Frage ihn doch mal nach den weissen Anzügen. Unsere waren aus reißfestem Papier. Damit kannst Du natürlich nicht abgeduscht werden, wenn Du Dich mit radioaktivem Staub besudelt hättest. Dekontaminieren heißt ja nichts weiter als der alte Mutterspruch: "Junge, was haste denn da wieder angerichtet? Siehst ja aus wie ein Schwein! Ab unter die Dusche mit Dir, mitsamt Klamotten!"
Nach den weißen Anzügen kann ich ihn erst nächste Woche fragen. Er trägt gelbe Baumwollstoffanzüge. Muß sich vorher naggisch machen, bekommt Wäsche von denen, dann die Anzüge an, alles wird verklebt und dann muß er durch einen Bodycheck, irgendein Apparat ob er irgendwelche Partikel an sich hat. Dann arbeiten, wieder durch den Bodycheck, alles ausziehen und die Anzüge kommen in die Waschmaschine.
Zu Fukushima sagt er, bei der hohen Strahlendosis hilft kein Anzug, auch keine ABC Schutzkleidung, nur ein schwerer Bleianzug. Er hat aber die Befürchtung, dass man vorher von dem Anzug erdrückt wird. Arbeiten kann man damit nicht.
Seine Aussage, was dort in Fukushima passiert, ist äußerst Laienhaft und für ihn ist klar, dass alle, die in der Nähe waren, während des hohen Austritts, ihren Grabstein aussuchen müssen.
Wie ich schon schrieb, er schlug die Hände überm Kopf zusammen, als die mit Meerwasser kühlten.
Er plädiert für eine unabhängige Behörde/Spezialisten, die weltweit aktiv sein müssen, wenn irgendwo in Planung steht, dass ein Atomreaktor gebaut werden soll. Nach unserem Sicherheitssystem wäre in dem Wackelgebiet niemals ein Reaktor gebaut worden.
Ich nehme mal an, dass die da in Japan weisse Plastikanzüge tragen. Da kann man besser abspülen und schrubben. Radioaktivität in Form von Beta- und Gammastrahlung halten die aber nicht ab. Die Liquidatoren in Tschernobyl hatten Schürzen mit Bleiblechplatten vor Brust, Bauch, Beinen und auch um den Kopf, die haben aber auch eine sehr viel höhere Radioaktivität aushalten müssen und unmittelbar in der Todeszone gearbeitet. Ich fürchte, das werden wir in einigen Wochen, um den 25.April, herum, deutlich sehen können, zu Ostern ist ja 25-jähriges Tschernobyl-Jubileum. Die Tschernobyl-Anzüge waren eher primitive Versionen von Schutzkleidung, wie sie Röntgen-Ärzte tragen.
Es sah zumindest so aus und ganz sicher halten die Plastikanzüge nichts aus.
Die Liquidatoren in Tschernobyl waren auch nicht ausreichend geschützt, nicht alle Körperteile waren bedeckt und tausende sind danach gestorben.
Eine bestimmte Dosierung kann der Mensch ab, so wurde mir gestern erklärt. Wenn z.B. die Dosierung sagt, da ist ein Austritt, der für ein Jahr reicht, geht man "geschützt" eine viertel Stunde rein und dann weg da. Die Befürchtung des Freundes ist, es gibt nicht genug Fachpersonal, die vor Ort arbeiten.
Der Japaner hat auch eine andere Mentalität. Im Moment werden Menschen verheizt, die sterben alle für ihr Vaterland und das wissen die auch.
Ich persönlich glaube aber nicht, dass wir über die Anzahl der Toten informiert werden.
Ganz ehrlich, mir schwirrte gestern wieder der Kopf. Komm her, du kannst das besser wieder geben und behalten
PS.: Hummeln haben heute mal Pause, und morgen auch, wegen schlechtem Wetter! Also genieß das Wochenende! Für Dich und Deinesgleichen - abwarten, eure Zeit kommt noch! Trinken Hummeln auch Tee? Hihi....
Wetter hier sehr schön und neben Kaffee trinken Hummeln auch Tee, aber keinen Grünen
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Was jetzt? Wenn man sich dort nicht mehr aufhalten kann, kann man auch nichts mehr aufhalten (ui, ein Wortspiel). Und was wird dann mit Fukushima II?
Ist Fukushima II eigentlich runtergefahren? Und kann man die Systeme dort einfach alleine laufen lassen und gelegentlich dick in Schutzkleidung verpackt mal nachschauen?
Und wie viel von dem ganzen Zeug verträgt das Meer?
Die Vermutung besteht, dass eine Kernschmelze statt gefunden hat. Aufhalten kann man dann gar nichts, es brennt ja nach unten weg.
Ob alle Reaktoren runter gefahren sind, weiß ich nicht. Ich habe mir aber gestern erklären lassen, dass dieses Runterfahren allerhöchsten Belastungen stand halten muss.
Man muß sich vorstellen, dass durch Riesenrohre mit unglaublichem Druck Dampf durchgelassen wird, wenn jetzt ein Schieber davor geschoben wird, tritt ein sehr hoher Druck ein. Ob die Nähte das dann alles noch aushalten, die durch das schwere Erdbeben sowieso schon angeschlagen sind? Nicht umsonst haben sich die Stromgeneratoren gleich abgeschaltet, die die Pumpen für die Kühlung betreiben, also noch vor dem Tsunami.
Das sollte ich wohl noch mal genauer erfragen, warum und wann schalten die sich ab.
Was das Meerwasser betrifft, werden wir das zu sehen bekommen, was tot auf dem Wasser schwimmt? Und wo werden die verseuchten, noch lebenden Fische in der Nahrungskette wieder auftauchen?
Allein das konterminierte Meerwasser, dass für die Löscharbeiten benutzt wurden, fließt ja wieder zurück.
Meine Gedanken sind auch, das japanische Volk wurde/wird nicht richtig informiert, um eine Massenpanik zu verhindern. Ich kann mich nur wiederholen, die Menschen haben mein allertiefstes Mitleid.
Selbst wenn viele Spenden zusammen kommen, was machen die mit ihrem verseuchten Land?
Ihre Stauseen, aus denen sie ihr Trinkwasser beziehen, sind bis Tokio verseucht. Nicht mal das wichtigste Grundnahrungsmittel steht ihnen in dem betroffenen Gebiet zu Verfügung.