*FS* ~~Mord in der Auvergne~~

BuffyXx

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Hallo,

da meine alte FS-Familie und die Bilder durch Festplattenformatierung gelöscht wurden, konnte ich leider nicht mehr weiter schreiben. Glaubt mir, ich hätte für Laure gerne ein Happy End verfasst.

Also habe ich gestern mal einen neuen Versuch gestartet und möchte euch gerne meine 2te Fotostory vorstellen. Es ist ein Ärztethriller/krimi.
Positive sowie negative Kritik ist wie immer erwünscht und nun viel Spaß beim Lesen ;)

Edit: Damit ihr nicht immer durch die Beiträge zu den jeweiligen Kapiteln scrollen müsst, habe ich sie euch hier verlinkt.

01. Kapitel
02. Kapitel
03. Kapitel
04. Kapitel
05. Kapitel
06. Kapitel
07. Kapitel
08. Kapitel
09. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel

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+++1.Kapitel+++

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Es war ein kalter Novemberabend als Inspektor Bouvert mir die Leiche eines gerade mal 16-Jährigen Mädchens übergab.

„Man hat sie unten am Pass der Auvergne gefunden. Es fehlen Herz und Nieren. Außerdem wurden ihr die Haare mit Gewalt ausgerissen und am Nacken befindet sich ein Code. Ich vermute sie wurde mit einem glühenden Eisen gebrandmarkt.“ Jacques Bouvert räusperte sich kurz und fuhr fort: „ Ich möchte bis aller spätestens morgen Abend die genaue Todesursache. Haben Sie verstanden, Dufrêne?“


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„Heute mal wieder die Freundlichkeit in Person, was? Aber keine Angst, morgen kriegen Sie ihren dämlichen Bericht!“, sagte ich forsch.

„Na also, geht doch, Schätzchen! Ich melde mich wieder.“ , während er kehrt machte, zündete er sich eine Zigarre an und ging grimmig hinaus in die schwarze Nacht.


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Unverwandt blickte ich ihm hinterher. „Na toll, das heißt für mich mal wieder Überstunden scheffeln. Ich nahm einen Schluck meines mittlerweile erkalteten Kaffees und widmete mich der Mädchenleiche. „Du siehst aber ganz schön arg zugerichtet aus,…wie heißt du eigentlich?“ Ich glitt mit der Hand zu ihrem Fuß, an dem ein Namensetikett angeklammert war. „So so, mit Elodie Mazel habe ich also die Ehre. Darf ich vorstellen, ich bin Manon Dufrêne.“ Ich glaube je länger ich immer hier unten mit Leichen verbringe, desto verrückter werde ich. In meiner Einsamkeit spreche ich schon mit Toten. Das muss aufhören.

Also gut, dann werfen wir doch mal eine Blick auf deine Bauch-Becken-Region.

Tatsächlich fehlten beide Nieren. Sie waren fein säuberlich entfernt worden. Das sieht mir sehr danach aus, als ob dein Mörder sein Fach verstanden hat. Er hat dies sicherlich nicht zum ersten Mal gemacht.

Ich begutachtete anschließend die blutige Höhle in der Brust, wo vor kurzem sich noch Elodies Herz befand.


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Dann entnahm ich ihr Blut. Ich mischte einige Chemikalien bei und stellte die Küvette ins Kühlfach. Analysieren werde ich später, jetzt kommen wir erst einmal zu deinem unfreiwilligen Tattoo. Ich wendete die Leiche und betrachtete mir den Code etwas genauer. Er bestand aus vier Zahlen und zwei Buchstaben. Doch auf den ersten Blick ergab er keinen Sinn. Ich strich mit meinen Fingern über das Brandmark. Es schien tatsächlich mit einem Glüheisen gemacht worden sein, wie damals im Mittelalter. Dieses Mädchen muss unendlich gelitten haben. Ich fragte mich ständig, wie ein Mensch so grausam sein konnte.

Vertieft blickte ich auf meine Armbanduhr, als ich plötzlich hinter mir ein Geräusch hörte.

Ich wandte mich um, doch da war nichts…Da hörte ich es schon wieder. Ein Poltern und darauf folgten Schritte.


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„Hallo? Ist da jemand?“ Ich nahm ein Skalpell und öffnete die Tür zum Gang hinaus.

Es war stockfinster, sodass ich gar nichts erkennen konnte. Ich tastete mich rechts an der Wand zum Lichtschalter entlang und betätigte ihn erleichtert.

„So ein Mist!“, murmelte ich, „Wieso gehst du verflixtes Ding nicht?“ In mir stieg ein mulmiges Gefühl auf. Mutterseelen allein nur mit einer Leiche im Hintergrund befand ich mich im Keller des Krankenhauses von St. Etienne. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und rief abermals: „Hallo? Ist denn da niemand? Wenn das ein Scherz sein soll und du mich erschrecken willst, dann ist es dir bereits gelungen! Zeig dich…bitte!“

Doch statt einer Antwort, konnte ich nur das hallen von Schritten wahrnehmen, die sich entfernten. Ich beschloss mutig ihnen im Dunklen hinterher zu tapsen. Zweimal stieß ich mich an irgendetwas bis ich vor der Türe des Treppenhauses stand, an der ein Zettel geheftet war.


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Die Schrift leuchtete mir, obwohl es dunkel war, nur so entgegen. Mir verschlug es die Sprache…

…und dann stieß ich einen heißeren Schrei hinaus.


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Was hat das zu bedeuten? Das kann doch nur ein schlechter Scherz sein. „Okay, beruhig dich erstmal, Manon!“, flüsterte ich mir zu.

„Das wird wohl einer der beiden Scherzkekse aus Station A dort hingehängt haben.“

Obwohl ich mir Mut zu sprechen und das ganze ins Lächerliche ziehen wollte, bemerkte ich, dass ich am ganzen Körper zitterte. Ich führte mein Unbehagen auf die viele Arbeit zurück, die ich in letzter Zeit hatte und dadurch an erheblichen Schlafmangel litt. Ich beschloss noch einmal in den Autopsiesaal zurück zugehen, um meine Sachen zu holen und meinen Freund anzurufen.

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„Alain? Du glaubst gar nicht wie froh ich bin dich zu erreichen. Ich weiß es ist schon spät, aber könntest du mich von der Klinik abholen, falls du gerade keinen Kunden hast? ...Ja? Das wäre super, mir ist nämlich etwas unheimlich, jetzt noch alleine heim zu fahren, nachdem was passiert ist! ...Nein, dass erzähl ich dir, wenn wir zu Hause sind! Bis gleich!“

Ich nahm meine Tasche, sperrte den Raum ab und eilte schnurstracks zum Treppenhaus. Ich hielt es für das beste den Zettel mit zunehmen. Während ich die Treppen hochstieg, wendete ich das Blatt in meiner Hand. Auf der Rückseite erblickte ich haargenau denselben Code, wie der, der Leiche. Was hat das alles zu bedeuten? Oben angekommen, durchquerte ich einen kleinen und zwei große Säle, bis ich zu Babette am Empfangsschalter kam, die heute auch Nachtschicht hatte.

„Babette, ich mache für heute Schluss. Sag Vincent, dass ich die Proben morgen analysieren werde, denn ich habe momentan keinen klaren Kopf dafür und würde nur Fehler machen.“

„Ist in Ordnung. Ich wünsche dir eine schöne Nacht!“

Draußen angekommen, stellte ich mich vor den Parkplatz und zog die eisige Nachtluft in meine Lungen, sodass es brannte. Alain wo bleibst du?

Fröstelnd bewegte ich meine Beine auf und ab. Was würde ich jetzt für ein heißes Bad geben?

In Gedankenversunken bemerkte ich gar nicht, wie Alain heranfuhr. Erst als er hupte, schreckte ich auf. Mit einem Lächeln stieg ich zu ihm ins Taxi.


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Zu Hause angekommen, gönnte ich mir erstmal ein heißes Bad.

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„Schatz ich gehe schon mal ins Bett!“, hörte ich Alains Stimme von draußen ertönen.

„Okay, ich komme auch gleich.“

Erschöpft fiel ich in einen leichten Dämmerschlaf. Wieder und wieder spukten mir die heutigen Ereignisse durch den Kopf. Was hatte diese unheimliche Botschaft zu bedeuten? Wollte mir einer etwas Böses? Und von WEM war diese Nachricht? Plötzlich hörte ich von fern eine Stimme. Eine Stimme die nichts Gutes zu verheißen hatte. Sie klang rau und beängstigend. ~Manon! Du kannst dein Schicksal nicht umgehen! Deine Zeit ist zu Ende, Manon! Niemand kann seinem Schicksal entrinnen! Ich werde dich schon bald holen! Maaaaanooooooooon…~

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„Wer bist du? Nein, lass mich…ich…“ Und auf einmal schnürte mir etwas die Luft ab. Ich versuchte zu atmen, doch es misslang mir. Warme Flüssigkeit floss mir in meinen Rachen. Sie schmeckte nach Lavendel. Ich ruderte mit Armen und Beinen, als ich plötzlich meinen Kopf anstieß. „Outch!“

Keuchend und mit einem Hustanfall kam ich langsam zu mir und bemerkte, dass alles nur ein Traum war. Diese düstere Gestalt war nicht real. Sie ist eine reine Fiktion meines Gehirns.

Ich war lediglich nur eingeschlafen und bin mit meinem Kopf unter Wasser getaucht. NIEMAND war hier und versuchte mich zu holen. Hör endlich auf dir was vor zu machen, Manon! , tadelte ich mich und hieb mich auf, um mich zu waschen.

Nach einigen Minuten der Ruhe und des Nachdenkens gesellte ich mich Alain, meinem Freund hinzu.

„Bist du noch wach?“, fragte ich behutsam. Ein leises „Ja“ brummte aus der Decke.

„Und es hat dir keine Umstände gemacht, mich abzuholen, Alain?“

„Aber nein, ma cherè, ich hatte vor dir sowieso meinen letzten Kunden und wäre auch so nach Hause gefahren. Komm doch zu mir und erzähl warum du so aufgeregt am Telefon geklungen hast!“


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„Also schön.“, sagte ich und legte mich neben ihn. „Mir wurde heute eine Mädchenleiche zur Untersuchung übergeben. Elodie, so ist ihr Name, sieht schrecklich zugerichtet aus. Ihr fehlen Herz und Niere und an ihrem ganzen Körper sind offene Wunden. Ihr Hinterkopf ist blutverschmiert und ein mysteriöser Code wurde ihr in den Nacken eintätowiert.“

„Moment mal, das du verstümmelte Leichen zu Gesicht bekommst ist dein Alltagsjob. Deswegen bist du heut so durch den Wind? Das kann ich dir beim besten Willen nicht glauben.“

„Lass mich doch mal fertig erzählen, dann erfährst du auch, dass meine Unruhe nicht von der Leiche her ruht! Ich hörte auf einmal Schritte und bin ihnen natürlich gefolgt. Blöderweise war es stockdunkel und das Licht ging nicht…“

Ich berichtete Alain die ganze Geschichte. Erstaunt fragte er am Schluss: „Und du meinst tatsächlich, dass der Code auf dem Zettel mit dem der Leiche übereinstimmt?“

„Ja, wenn ich es dir doch sage. Warte kurz…“, ich ging schnell in den Flur und kramte aus meiner Tasche die Notiz. „Hier, das ist er.“

Alain begutachtete das Geschmiere. „Das hat doch nichts zu bedeuten. Vielleicht hat sich da jemand von deinen Kollegen einen Scherz mit dir erlaubt.“

„Das dachte ich auch zuerst, aber…nein das kann nicht sein.“ „Was kann nicht sein?“, hakte Alain nach. „Nun, ähm… die Leiche wurde mir persönlich von Inspektor Bouvert übergeben. Kein anderer Arzt des Hauses hat die Leiche davor zu Gesicht bekommen. Es kann niemand wissen, was für ein Code sich auf dem Nacken befindet. Unmöglich!“

Da Alain bemerkte, wie es innerlich in mir vor Aufregung kochte, nahm er mich beruhigend in den Arm und flüsterte mir ins Ohr: „Ich glaube dir ja, aber mach dich doch nicht verrückt. Lass uns schlafen und darüber morgen weiter reden. Oft ist die Lösung dann ganz nah.“


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Ich nickte zustimmend, küsste ihn sanft und wir beide schliefen Arm in Arm ein. Doch bevor ich total wegnickte, ging mir immer wieder ein Gedanke durch den Kopf: Ich muss herausfinden, in welchem Zusammenhang die beiden Codes stehen. Vielleicht führen sie mich sogar zum Mörder Elodies!






So hier endet für heute meine FS. Werde morgen weiter machen und hoffe auch schon wieder einen Teil veröffentlichen zu können, ansonsten gibts den nächsten bis spätestens Freitag! :)


 
Zuletzt bearbeitet:
Erste :p
Irgendwie gruselig,aber cooool *daumenhoch* ;)

PS: „Man hat sie unten am Pass der Auvergne gefunden.
Es fehlen Herz und Nieren. Außerdem wurden ihr die
Haare mit Gewalt ausgerissen und am Nacken befindet
sich ein Code. Ich vermute sie wurde mit einem glühenden Eisen gebrandmarkt.“
Ihh!!!! *sichgrusel*
 
Dankeschön für deinen Kommi.
Ich hoffe es ist für einige nicht zu eklig oder grußelig. Denn es gibt ja doch ein paar die unter 12 Jahre alt sind, so wie du z.b. Ansonsten muss ich mich mit meinem makabren Schreibstil zügeln, obwohl ich es jetzt nicht zu eklig geschrieben finde...:rolleyes:=)
 
BuffyXx schrieb:
Dankeschön für deinen Kommi.
Ich hoffe es ist für einige nicht zu eklig oder grußelig. Denn es gibt ja doch ein paar die unter 12 Jahre alt sind, so wie du z.b. Ansonsten muss ich mich mit meinem makabren Schreibstil zügeln, obwohl ich es jetzt nicht zu eklig geschrieben finde...:rolleyes:=)

Nee,nee,ich finde es nicht eklig,übrigens ist es zum Glück
mal was neues; Nicht einer der Teenstorys die einem auf
den Sack gehen können *vonmeinerabgesehen =)* Toll,
bin gespannt wie´s weiter geht :) ...
 
ich find es toll obwohl ich eigentlich so nen Krimizeugs nicht leiden kann, da ja immer dasselbe passiert
Mord-->aufklärung-->Abführen
was ich ziemlich langweilig finde,ansonsten finde ich es sehr interessant. Ich weiß dass diese geschichte mit dem film kein bisschen ähnlichkeit hat, aber irgend wie erinnert es mich an GOTHIKA, andererseits finde cih etwas komisch, dass sie angst hat mit der leiche im keller zu sein ... grins* ich mein sie macht das gewiss jahre lang und müsste abgehärtet sein...

Yvi

PS: ansonsten gut beschrieben udn kein bissel zu ekelig
 
@all
danke für eure lieben Kommentare! Freue mich, dass sie euch gefällt. Würde am liebsten jetzt noch weiterschreiben, muss aber leider noch Latein für morgen lernen. :naja:
Aber morgen gibts sicherlich was neues....

@Yvi
wenn ich mir das im Nachhinein durchlese, muss ich dir recht geben, dass es sich seltsam anhört, dass sie sich mit der Leiche unwohl fühlt.^^
Aber ich wollte damit die ganze Situation umschreiben, die Schritte, die Dunkelheit, etc...

Gut Nacht,
BuffyXx :hallo:
 
tolle Geschichte!Gefällt mir super!
Du hast einen super Schreibstil angewendet, das alles hast du sehr schön real beschrieben.Auch die Bilder sind klasse geworden.Darf ich mal fragen von wo du die Leiche und das Baby, was man auf einen Bild sieht, hast?
Also mir gefällts TOTAL GUT!!!
Heute gehts ja weiter....*freu*

Greetze Punky4
 
die leiche ist von MTS.... musst ma in den letzten Updatethreats schauen ,.... da hab ich sie gesehen ...

Yvi
 
@Punky
genau, die Leiche findest du auf MTS, wie Yvi bereits erwähnt hat.
Das Baby bekommst du ebenfalls dort, hier kommst du direkt hin.

@all
danke, danke! So viel positive Kritik spornt an , sodass ich jetzt weiter schreiben werde. Heute nachmittag bzw. frühen Abend wirds wohl die Fortsezung geben.

Bis dann
 
So jetzt gehts, wie versprochen, weiter. Viel Spaß damit ;)


+++2.Kapitel+++




Die Nacht verging ziemlich langsam. Zumindest kam mir es so vor. Immer und immer wieder träumte ich von der schwarzen Gestalt. Wie sie sich näherte und ihre Arme wie einen schwarzen Schleier um mich schlang. Ich konnte ihren heißen Atem spüren, der mir in den Nacken wehte. Ich versuchte zu entkommen, doch schien es, als würde ich stets auf der gleichen Stelle laufen. Mein Herz raste wild. Ich betete innerlich aus diesem Traum endlich zu erwachen. Bevor mich die düstere Gestalt zu Boden ziehen konnte, schrillte tatsächlich mein Wecker, der mich hochfahren ließ. Angespannt blickte ich auf die blaue Led-Anzeige.

7:30 UHR. Hastig rappelte ich mich auf, denn ich war froh endlich aus diesem schweißnassen Bett zu steigen. Nach der allmorgendlichen Toilette, setzte ich mich zu Alain an den Frühstückstisch. „Na, gut geschlafen, kleines?“ „Nein, ganz und gar nicht.“, antwortete ich kopfschüttelnd. „Mir spukt immer noch die Geschichte mit dem Zettel und dem Code um.“ Absichtlich verschwieg ich Alain meinen Alptraum. Er sollte nicht denken, dass ich mich wie ein kleines Kind auf einmal vor dem ‚schwarzen Mann’ fürchtete.

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„Willst du es nicht diesem Inspektor erzählen, wenn es dich so fertig macht?“

„Hm? Was? Tut mir Leid, war mit meinen Gedanken gerade woanders. Was soll ich ihm erzählen?“

„Na, das der Code des Mädchens, der gleiche ist, wie auf dem Zettel!“

„Ich weiß noch nicht. Wahrscheinlich werde ich ein wenig abwarten und der Sache selbst auf den Grund gehen. Wenn ich mir dann 100 Prozent sicher bin, dann werde ich es ihm anvertrauen.“

„Oho, da will wohl jemand Detektivin spielen!“, rief er mit vollem Mund.

„Mach dich nicht lustig, Alain. Es ist mir Ernst! Ich weiß, dass es da einen Zusammenhang gibt und werde ihn finden! Darauf kannst du Gift nehmen!“

„Manon, hey, beruhig dich. Ich habe keine Lust mich mit dir so früh schon zu streiten. Cool down, babe!“

„Jaja, für dich klingt das alles wie ein Hirngespinst, das ich mir da zusammen reime. Aber du wirst schon sehen.“ Genervt stand ich auf, um mich anzuziehen.


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„Schatz, das meinte ich nicht so. Und das weißt du! Ich liebe dich doch!“, sagte Alain, während er mich zu sich zog und mir einen sanften Kuss gab. Manchmal konnte er ja so süß sein. Ich erwiderte den Kuss und zog zwinkernd von dannen.

Flugs zog ich mich an und wollte gerade aus der Haustür raus, als Alain mich fragte, ob er mich nicht zur Arbeit fahren solle. Ich verneinte dankend, da ich es für besser hielt, die halbe Stunde Weg zur Klinik zu laufen, um einen freien Kopf zu bekommen.


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In der Klinik angekommen, eilte ich geschwind in mein „Büro“. Mit meinem Büro meine ich natürlich den Autopsiesaal. Wie sollte ich ihn denn sonst nennen? „Büro“ klingt einfach etwas heimlicher und entspricht dem Klischee.

Ich holte Elodie Mazel aus dem Kühlfach, um noch einige Arbeiten an ihr zu verrichten.


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Anschließend wertete ich die Probe ihres Blutes aus. „Interessant! Wenn ich die anderen Ergebnisse mit denen des Blutes vergleiche, dann bedeutet das… oh mein Gott ich muss sofort Inspektor Bouvert anrufen!“

„Guten Tag, hier ist Manon Dufrêne vom pathologischen Institut der Klinik St. Etienne. Könnten Sie mir bitte Inspektor Bouvert an den Hörer rufen? ...Danke.“

Es dauerte nur wenige Minuten bis Jacques Bouvert am Apparat war. „Monsieur Bouvert, hier ist Manon Dufrêne. Ich habe bereits den Befund der Leiche Elodie Mazel. Er ist nicht sehr erfreulich, ich bitte Sie sofort zu kommen… geht in Ordnung, bis gleich!“


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„Ich bin so schnell gekommen, wie es geht. Ich hoffe für sie es ist auch wirklich wichtig.“

Wie mich dieser Kerl schon wieder auf die Palme brachte. Und so einer soll Polizeichef sein, der weder seine Arbeit noch seine „Kollegen“ achtet? Mit erregter Stimme schilderte ich ihm die Situation: „Hören Sie, Inspektor! Aus dem Befund hat sich ergeben, dass das Herz erst nach Eintritt des Todes herausgenommen wurden ist, da sehr deutliche Totenflecken auf der Epidermis zu sehen sind. Außerdem trat eine beginnende Autolyse auf, die das Organgewebe auflöst…“

„Und das war so wichtig, dass sie mich aus meiner Mittagspause rausreisen müssen?“, unterbrach er mich barsch.

„Seien Sie doch mal still und hören Sie mir zu. Ich war noch lange nicht am Ende. Das beängstigende kommt noch! Im Blut konnten Pockenviren festgestellt werden! Demnach kann es sein, dass sich auch der Mörder infiziert hat…“

„Oder das Mädchen an ihm.“, beendete Bouvert den Satz. „Genau…“

„Aber wie sind die beiden mit diesem Virus konfrontiert worden? Ich dachte der wäre schon längst ausgestorben bzw. nicht mehr aktuell.“

„Nun, durch Laborunfälle…“, antwortete ich.

„Dufrêne, wissen Sie was das bedeutet? Wir können unsere Suche nach dem Mörder eingrenzen. Nach ihren Aussagen, müssen wir nun nach einem Pockeninfizierten Laborarbeiter suchen!? Zumindest wissen wir nun, dass sich der Mörder mit Chemikalien auskennt und ich denke, dass nicht sehr viele Menschen mit Pocken rumlaufen, also sollten wir in leicht finden.“

„Schön und gut, aber haben Sie daran gedacht zu was das führen wird? Wenn unser Mörder diesen Virus mit sich rumschleppt, dann wird es nicht mehr lange dauern bis in der ganzen Stadt eine Epidemie ausbricht! , schrie ich schon fast hysterisch.

„Natürlich war mir dies bewusst, Dufrêne! Deswegen meine ich ja, dass wir uns sofort auf die Suche machen müssen!“

„Wir?“, fragte ich skeptisch.


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„Ja selbstverständlich wir! Ich brauche eine medizinisch, geschultes Auge an meiner Seite. Mit Ihnen werde ich dieses Ungeheuer schon bald hinter Gittern bringen.

Ich ließ mir seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Vielleicht hatte er ja Recht.

„Und wo fangen wir mit der Suche an?“

„Ich habe bereits zwei Suchtrupps damit beauftragt ihn zu finden. Ich muss ihnen nur noch die neuesten Informationen überliefern, damit sie gewappnet sind. Und wir werden zuerst Elodies Mutter einen kleinen Besuch abstatten.“

„Da sagen Sie’s! Ihre Trupps müssen gewappnet sein. Das heißt, wir müssen ihnen ein Serum zu kommen lassen, falls sie in Kontakt mit dem Pockenträger kommen.“

„Haben Sie denn eins?“, wollte er wissen.


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„Nein, aber Gilbert, unser Biochemiker, der immer an neuen Impfstoffen arbeitet, wird eins herstellen können mit Hilfe der alten Rezepte.“

„Und wie lange wird das dauern? Sie wissen, wir haben nicht viel Zeit.“

„Das kann ich ihnen nicht genau sagen, aber ich schätze mal nicht länger als 24 Std.“

Jacques Bouvert nickte zufrieden. „Passen Sie auf. Ich gebe Gilbert kurz Bescheid und wir treffen uns dann am Parkplatz, einverstanden?“

„Ja, beeilen Sie sich!“





 
Zuletzt bearbeitet:
Wow. Ich bin sprachlos. Wirklich, wirklich klasse. Gefällt mir sehr gut. Ist auch mal was anderes. Mach weiter so. *daumenhoch*
 
Und wieder bedanke ich mich für eure lieben Kommentare!
Kann euch leider nicht genau sagen, wann der nächste Teil kommt, denn morgen werd ich kaum Zeit haben, was zu schreiben. Ich denke mal am Freitag abend oder Samstag kommt was neues.
Wer will kann von mir über einen neuen Teil per PN benachrichtigt werden. ;)

@Xenia

danke! :) Nein, kenne diese Autorin leider nicht. Denn Krimis lese ich nicht wirklich viele, meine einzigen waren von Agatha Christie und Arthur Conan Doyle (was ja eher in Kategorie "Detektiv" fällt). Mir gefallen Thriller, Horror und Science-Fiction besser. ;)
 
BuffyXx schrieb:
Und wieder bedanke ich mich für eure lieben Kommentare!
Kann euch leider nicht genau sagen, wann der nächste Teil kommt, denn morgen werd ich kaum Zeit haben, was zu schreiben. Ich denke mal am Freitag abend oder Samstag kommt was neues.
Wer will kann von mir über einen neuen Teil per PN benachrichtigt werden. ;)

@Xenia

danke! :) Nein, kenne diese Autorin leider nicht. Denn Krimis lese ich nicht wirklich viele, meine einzigen waren von Agatha Christie und Arthur Conan Doyle (was ja eher in Kategorie "Detektiv" fällt). Mir gefallen Thriller, Horror und Science-Fiction besser. ;)

Solltes dir aber mal anschauen :D Kathy Reiches schreibt eh so Horror-Krimis also ziemlich eklige Details, genau wie Patricia Cornwell (kennst du die?). Ích weis das ich noch zu jung bin für solche Bücher aber die les ich halt sooo gerne genau wie deine Fs.

Mach bald weiter
Vlg Xenia
 
*Xenia* schrieb:
Solltes dir aber mal anschauen :D Kathy Reiches schreibt eh so Horror-Krimis also ziemlich eklige Details, genau wie Patricia Cornwell (kennst du die?). Ích weis das ich noch zu jung bin für solche Bücher aber die les ich halt sooo gerne genau wie deine Fs.

Mach bald weiter
Vlg Xenia

Nee, kenne die leider auch net. Habe mich aber bei amazon jetzt mal über Kathy Reiches informiert. Die meisten meinen das Buch "Knochenlese" sei sehr gut, wenn nicht eines der besten 5 Bänder...
Klingt vom Inhalt wirklich interessant. Hast du das schon gelesen und wenn ja könnte ich mit diesem anfangen oder sollte ich zuerst ihre vorherigen Bücher lesen? Haben die nen Zusammenhang??

Jo, werd versuchen heut ein biserl weiterzuschreiben,kann aber nicht versprechen, dass heut noch was kommt, denn muss jetzt erstmal was für die Schule machen.

LG,
BuffyXx
 
Ich wollt hier schon lange rein schreiben, kam aber leider nicht dazu. Oder mir viel nichts ein.
Naja jetzt hab ich mich mal zusammen gerissen und geb ein Kommi ab.
Ich find deine Story so genial, gruslig und Nerfen aufreibend, das mir schon wieder die Worte fehlen.
Kennst du ähmm... *schnell ans Regal ren* *weider da bin* Ken Follett? Sau guter Autor, ich wurd dich eher mit dem vergleichen, auch aufgrund des Themas.
 
@jojo
danke für's Kompliment! *sichfreu*
nein, muss dich leider auch enttäuschen, dieser Autor sagt mir nichts.
Ich merke, ich lese anscheinend zu wenig Krimi/Thriller, bzw. immer nur von den gleichen, mir bekannten Autoren... :rolleyes:

Die Autoren (kein bestimmtes Genre), die mir bekannt sind und die ich gut finde, sind:

Stephen King
Dan Brown
Bram Stocker
Tess Gerritsen (auch sau gut, kann ich euch beiden empfehlen!)
Arthur C. Doyle
Edgar Allan Poe
George Martin
Patricck Süskind

und noch viele mehr, deren Namen mir jetzt nicht einfallen. *lol*

@Xenia
so habe jetzt gleich mal bei amazon zugeschlagen und mir "Tote lügen nicht" und "Knochenarbeit" bestellt. Wollte doch mit den ersten anfangen ^^
Bin dann scho mal gespannt, wie sie sich lesen. =)

Bis dann,
BuffyXx
 
Stephan Kind les ich auch unheimlich gerne...auch die Verfilmungen find ich sagenhaft... wie bekommt man nur solch eine Phantasie??

Yvi
 
Patricia Cornwell (lese grade "Das letzte Revier" von ihr) und Kathy Reichs sind toooooooooooll xD Hab ich auch sofort dran gedacht, als ich deine FS gelesen hab xD
Ich find sie toll ^^ FOOOOOORTSETZUNG xD
 
is echt gut deines Story!
Das einzige was ich nicht so toll finde ist...das ich etz ins bett muss, hoffentlich kann ich schlafen, nach er Geschichte*g*
Hast echt super geschrieben. Mach weiter so, am besten natürlich bald!!!
Also gute nacht mfg bye
nane
 
Danke, hat zwar etwas gedauert, aber hier ist die Fortsetzung. Der Teil ist zwar nicht so spannend geworden, aber ich hoffe er gefällt euch trotzdem. ;)


+++3.Kapitel+++




Kurze Zeit später befanden wir uns vor Madame Mazels Haus. Es wirkte sehr klein und altbacken. Bouvert betätigte die Klingel und wir warteten, doch niemand öffnete.

„Madame Mazel, hier ist Polizeiinspektor Bouvert und städtische Pathologin Mademoiselle Dufrêne von St. Etienne. Wir kommen wegen des Mordfalles ihrer Tochter. Machen Sie bitte auf!“


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Immer noch keine Antwort. Energisch klopfte Bouvert an die Türe und läutete zum wiederholten Male. „Madame Maz…“ „Ich komme schon, einen Moment noch!“, ertönte es auf einmal von innen. Einige Sekunden später wurde die Tür geöffnet und eine verschlafene, mitte 30-jährige Frau lugte heraus.


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„Wie Sie sehen, komme ich gerade aus der Dusche und ich muss ehrlich sagen, dass ich nach diesen Ereignissen nicht sehr gesprächig bin! Wenn Sie sich bitte kurz fassen könnten!“

„Darauf können wir leider keine Rücksicht nehmen. Wir bleiben so lange wie es sein muss.“, antwortete Bouvert gereizt.

„Entschuldigen Sie bitte den Inspektor. Er kann ziemlich forsch sein. Wir können es natürlich nachvollziehen, wie Sie sich fühlen müssen. Es ist nicht leicht einen geliebten Menschen zu verlieren, dennoch müssten wir Ihnen ein paar Fragen stellen.

„Also, gut, kommen Sie herein.“, seufzte sie. Elodies Mutter bot uns an Platz zu nehmen.

„Möchten Sie etwas trinken?“, fragte sie höflich. „Ein Kaffee wäre ganz nett.“ „Und Sie, Mademoiselle, möchten Sie auch etwas?“


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„Nein, danke, aber es wäre schön, wenn ich mich ein wenig in Elodies Zimmer umschauen dürfte.“

„Aber sicher doch, solange Sie alles so zurücklassen, wie es vorlag.“

„Selbstverständlich. Ich werde auf ihre Sachen Acht geben.“, versicherte ich ihr und stand auf. „Elodies Zimmer ist im 1. Stockwerk, das erste Zimmer links.“

„Danke!“

Ich stieg die knarrenden Stiegen hinauf und betrat Elodies Zimmer. Es war vollkommen in rosa gehalten und auf einem Tisch stand ein Foto von ihr und daneben einige brennende Teelichter. Es muss der Mutter sehr schwer gefallen sein, als sie von der üblen Nachricht erfuhr. Wer hört schon gerne, dass sein eigenes Fleisch und Blut qualvoll ermordet wurde?

Still und andächtig, guckte ich mich in dem Zimmer um. Vielleicht fand ich irgendetwas, dass auf ihren Mörder hinwies. Briefe, Bilder oder sonst etwas. In den Schubladen ihres Schreibtisches, fand ich nur Schulunterlagen. Ich wollte die Lade gerade schließen, als ich auf ein kleines Buch stieß.


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Es war aus einem samtenen, weinroten Umschlag und zwei getrocknete Nelken waren vorne hinaufgeklebt. Ich setzte mich auf einen Stuhl und blätterte mich durch die Seiten. Es schien eindeutig ein Tagebuch zu sein. Hoffentlich würde es mir weiter helfen. Die ersten zwanzig Seiten waren völlig uninteressant, doch dann fiel mir ein Bild entgegen.


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Darunter stand:



13.03.89



…David hat mir heute dieses Foto per Mail zugesandt. Er sagte ich solle mich nicht erschrecken, denn er habe einen schlimmen Hautausschlag. Zuerst dachte ich mir nichts dabei, doch muss ich ehrlich zu geben, dass ich mich total erschrocken habe, als ich ihn sah. Es sieht so ätzend aus. Wie lauter kleine Pusteln aus denen gelber Eiter hervorquillt. Ich weiß nicht , ob ich mich jetzt noch mit ihm treffen soll? Was ist, wenn dieser Ausschlag ansteckend ist? Ach liebes Tagebuch, sag mir doch bitte, was ich machen soll! Du weißt, ich tue mir immer so schwer im „Nein“ sagen.



Ungläubig und wissbegierig, blätterte ich weiter. Ich musste unbedingt noch mehr erfahren.



Liebes Tagebuch, 27.03.89



Tut mir Leid, dass es bis zu diesem Eintrag 2 Wochen gedauert hat, aber ich hatte wenig Zeit. Außerdem fühle ich mich im Moment sehr seltsam. Fast eine ganze Woche lang hatte ich Fieber und musste mich immer wieder übergeben. Ich denke auch, dass ich an Verfolgungswahn leide. Denn als ich letzte Woche wieder zur Schule ging, schien es mir als würde mir jemand folgen. Wenn ich nicht total verrückt geworden bin, dann könnte ich schwören, dass ich sogar Schritte und ein Keuchen hinter mir gehört habe. Es macht mir wirklich Angst. Maman meint zwar, dass seien die Nachwirkungen des Fiebers und der Medikamente, aber dass kann ich mir nicht vorstellen. Am Donnerstag habe ich z.B einen unheimlichen Brief bekommen, den ich vor Maman aber verschwiegen habe. In dem Brief stand, dass mich…

…ich überflog die Zeilen und wendete das Buch. Im Buchrücken war tatsächlich ein kleines Geheimfach eingebaut, wie es Elodie in den vorherigen Seiten beschrieben hatte. Ich zog den Drohbrief hervor und entfaltete ihn.



Ich weiß nun wo du wohnst und bin ganz in deiner Nähe. Weißt du noch, als dir gestern dieses kleine Missgeschick in der Küche passiert ist? Und ja ich habe es gesehen! Keiner weiß es außer du und ich! Ich wollte dir sagen, um nun endlich zum eigentlichen Thema zu kommen, dass du dich in Acht nehmen sollst! Denn schon bald hat auch dein letztes Stündlein geschlagen und dein Blut wird fließen wie die Wassermassen eines strömenden Flusses. Deshalb gebe ich dir noch einen letzten Rat: Verabschiede dich früh von deinen Liebsten und genieße dein Leben, es könnte dein letztes sein!



War dies des Rätsels Lösung? Ich stürmte aufgebracht mit dem Tagebuch in der einen und dem Brief in der anderen Hand nach unten.


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„Inspektor Bouvert, sehen Sie sich das an.“

Ich überreichte ihm den Brief. Als er ihn gelesen und sich das Bild angesehen hatte hob er die Augenbrauen. „Das könnte tatsächlich ein Hinweis sein, aber wir haben noch nicht genug Indizien dafür.“ „Aber schauen, Sie sich die Haut des Jungens an. Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass er an dem Virus erkrankt ist!“

„Das sehe ich ja ein, Dufrêne, aber dennoch brauchen wir mehr Beweise.“ , er wandte sich Madame Mazel zu. „Kannte Sie diesen Jungen?“

Sie schaute sich das Bild an:“ Nein!“, sagte sie bedrückt.


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„Sind Sie sich ganz sicher? Denken Sie noch einmal nach!“

„Verdammt, ich bin mir sicher, Inspektor! An so eine Visage könnte ich mich doch erinnern!“

„Inspektor, es ist genug.“, dann wandte ich mich Elodies Mutter zu. „Beruhigen Sie sich. Ich denke wir sind hiermit fertig. Wenn Sie erlauben, ich müsste das Tagebuch ihrer Tochter mitnehmen und mir noch ein paar Aufzeichnungen herausschreiben.

„Geben Sie es mir, wenn Sie es nicht mehr brauchen, wieder?“ „Ja, natürlich. Ich werde es Ihnen dann vorbeibringen.“

„Danke.“

Wir verabschiedeten Madame Mazel und fuhren zurück zur Klinik.


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„Manon, Alain hat vor einer halben Stunde angerufen. Ich glaube er wollte dich zum essen einladen. Du sollst ihn schnellstmöglich zurückrufen.“, rief mir Babette am Empfangsschalter zu, als wir an ihr vorbeiliefen in Richtung Autopsiesaal.

„Danke, aber ich habe jetzt keine Zeit. Alain muss warten.“



„Wie kann man so einen Mann wie Alain warten lassen!“, Babette spitzte die Lippen und blickte uns mit verdrehten Augen nach.

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So, das wars für heute, ne Fortsetzung wird in Laufe der nächsten Woche folgen.



 
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ich finds sehr schÖn un mch schnell weida aber nimm ne größere schrift +h000il+ hab mir alles in word copiert un dann größer gemacht ^^ meine augn tun schon weh löööl
LD da car0
 
Hallo ihr beiden, habe die Schrift jetzt verändert und diegleiche Größe, wie bei den beiden Vorgängern genommen. Passt es so besser?? Ich kann es nämlich jetzt von der Größe her gut lesen... =)

Edit: Leider dauert es bei mir noch ein wenig, bis es hier weiter geht, da ich in den letzten Wochen in der Schule jetzt nochma richtig Gas geben muss, damit ich mich noch biserl verbesser. Ich werde versuchen, bis zum WE weiter zu schreiben...
 
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So, habe nun endlich Zeit gefunden, weiter zu machen. Hier also die Fortsetzung viel Spaß damit ;)

+++4.Kapitel+++


„Könnte ich kurz telefonieren?“, fragte Bouvert zum ersten Mal höflich. Völlig verdattert über die Gemütsumwandlung dieses grimmigen und unausstehlichen Kriminologen, nickte ich nur stumm. Er wählte die Nummer des Präsidiums und gab einige Anweisungen – unter anderem die Suche nach einem äußerlich ziemlich auffallenden Laboranten - in seinem üblich vorherrschenden und unverkennlichen Befehlston an. Als er aufgelegt hatte, wandte er sich mir zu. „Das wäre auch erledigt. Wie ich meine Kollegen kenne werden sie einiges an Zeit brauchen bis sie unsere gesuchte Person finden, aber dafür werden wir ein umso gründlicheres Ergebnis, das von Details nur so wimmelt, vorgelegt bekommen.“


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„Wunderbar, dann werde ich mir noch einmal Elodies Tagebuch zu Gemüte führen. Vielleicht bringt es uns noch ein Stückchen weiter.“

„Ich denke damit, wäre unsere Zusammenarbeit für heute erledigt. Melden Sie sich bei mir, falls es was Neues gibt.“, rief er und machte kehrt ohne ein Wort des Grußes.

Und wieder der Alte. Wie wäre es schön gewesen, einen netten Inspektor vor sich zu haben. Ist es denn so schwer, freundlich zu sein? Oder einen kleinen Ansatz des Lächelns aufzuweisen?

Nachdem ich noch ein wenig in meinen Gedanken umherwühlte, setzte ich mich schließlich mit dem Tagebuch an meinen Schreibtisch, in der Hoffnung ein paar stichhaltige Beweise zu finden. Klar gehörte dies eher in den Aufgabenbereich der Polizei, aber diese hatte anscheinend kein Interesse daran, denn sonst hätte Bouvert schon längst etwas gesagt und mich des Buches entledigt. Ich glaube, er ist sogar froh darüber, dass ich diese Sache übernehme. Für diesen Oberschnösel gibt es sicherlich wichtigere Aufgaben, die er zu erledigen hat.

Wieder einmal musste ich meine Ärgernis über Bouvert unterdrücken und mich auf das Buch konzentrieren.


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Wirklich interessantes konnte ich nicht entdecken, aber dafür hatte ich nun eine Adresse eines Treffpunktes an dem Elodie anscheinend ihre Freunde immer getroffen hatte. Vielleicht konnten diese mir ja weiterhelfen.

Ich notierte mir die Angaben und machte mich auf den Weg. Wenn ich mich richtig erinnere, dann war die Rue de la Montat nicht weit von hier weg. Zwei Bushaltestellen entfernt maximal zehn Gehminuten.

Als ich in die Straße einbog, fiel mir sofort auf, dass ich hier noch nie gewesen bin. Die Häusermauern waren total heruntergekommen und in den engen Gossen, die an den Seiten vorbeiliefen, stank es erbärmlich nach Urin, Müll und Alkohol. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Elodie - das ein sehr hübsches und angesehenes Mädchen war- sich hier herumgetrieben hat. Hier und da bröckelte die Fassade ab und die Betonplatten hoben sich aus dem Boden. Ich blickte mich um, doch sah niemanden.


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Ich beschloss mich später noch einmal hierher zu begeben und ging zum nächsten Münztelefon, um mich bei Alain zu melden.

Es vergingen 5 Sekunden und er hob ab. „Tut mir Leid, dass ich jetzt erst anrufe, aber ich hatte beruflich zu tun. Steht dein Angebot noch? ...Ja? Schön, dann treffen wir uns in einer halben Stunde bei Thai Peng.“ Während ich einen Kuss in den Hörer hauchte, fühlte ich zum ersten Mal an diesem Tag wie ausgehungert ich war. Mein Magen veranstaltete ein ganzes Symphonieorchester, um sich bemerkbar zu machen. Eilig hastete ich zur Bushaltestelle und musste mit entsetzen feststellen, dass ich den 15 Uhr 30- Bus soeben verpasst hatte.

Na toll! Jetzt darf ich die ganze Strecke bis zu Thai Peng laufen. Wenn ich mich beeile, dann bin ich frühestens in einer Stunde da. Wieso habe ich auch ausgerechnet dieses Chinesische Restaurant gewählt? Hätte es nicht Chi Chi’s Sushibar um die Ecke sein können?

Und wieder einmal ärgerte ich mich wegen meiner verdammten Voreiligkeit. Genervt machte ich mich dann auf den Weg. Klar hätte ich Alain bitten können, mich abzuholen, aber ich wollte nicht allzu abhängig von diesem Mann sein. Ich stellte fest, dass unbedingt ein Auto wieder her müsse.

Als ich knapp eine halbe Stunde gelaufen war, entschied ich mich wenigstens ein anderes Taxi anstelle meines Freundes zu rufen. Nach fünf Minuten, die mir wie eine Ewigkeit erschienen, holte es mich endlich ab und brachte mich zu Thai Peng und meiner knusprig gebratenen Peking-Ente näher.

Alain saß bereits auf der Sonnenterasse und lächelte mir geduldig entgegen.


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„Chérie, du hast aber lange auf dich warten lassen. Ich habe uns schon mal etwas zu trinken bestellt. Setz dich.“ Zuvorkommend wie er war, rückte er mir einen Stuhl zu recht.

„Habe mal wieder den Bus verpasst und musste die Hälfte der Strecke zu Fuß zurücklegen. Ich sag’s dir, dabei ist mir klar geworden, dass ich mir sobald ich wieder etwas mehr Luft in meinem Job habe, ein Auto kaufen muss!“

„Aber du hast doch mich!“ „Ja, aber du kannst mich nicht immer und überall hinfahren. Und dein Chef sieht es bestimmt nicht gerne, wenn du kostenlos deine Freundin durch die Gegend kutschierst!“

Er lachte auf. „Du hast ja Recht, was bestellst du?“

„Na, was wohl? Peking-Ente süß sauer, wie immer und du?“ „Ich dachte mir, ich werde heute mal die Reisplatte vegetarisch ausprobieren. Klingt doch gut.“

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„Hm, nicht so mein Fall.“, antwortete ich eher abwesend. Mir ging schon wieder der Mordfall von Elodie durch den Kopf. Ihre Leiche war so grausam zugerichtet. Konnte solch eine Tat wirklich ein Junge in ihrem Alter gemacht haben? Ich holte mir visuell das Bild des Jungens noch einmal vor Augen. Er sah aus, als würde er keiner Fliege etwas zu Leide tun. Doch wie hat meine Mutter immer zu sagen gepflegt? ‚Stille Wasser sind tief’. Ich versuchte mir David als unseren potentiellen Mörder vorzustellen, aber irgendwie passte er nicht in mein Bild.

„Ja oder nein?“ Alain riss mich aus meinen Gedanken. „Was?“

„Willst du als Vorspeise auch gebackene Wang-Tang?“ , fragte er mich und deutete auf den Kellner, der mittlerweile neben uns stand und ungeduldig die Bestellung aufnehmen wollte.

Ich sah zu ihm hinauf und sagte: „Nein danke! Ich nehme nur die 35, bitte.“ Er nickte zufrieden und wandte sich ab.

„Denkst du immer noch an dieses Mädchen und den Code?“

„Ja, nein…nicht direkt, an den Code habe ich gar nicht mehr gedacht, aber an das Mädchen. Ich habe heute eine Adresse von Freunden in Erfahrung bringen können und werde dort heute Abend noch mal vorbeischauen.“

Statt einer Antwort blickte er mir nur tief in meine Augen und nahm meine Hand. Jedes mal wenn ich in die seine sah, fing dieses unglaubliche Kribbeln in meinem Bauch an, als würden abertausende Schmetterlinge umherflattern. Ich fühlte mich genauso wie bei unserem ersten Date. Ich glaube mich zu erinnern, dass ich in der Cosmopolitan mal gelesen habe, dass es ein gutes Zeichen ist, wenn man sich nach zwei Jahren immer noch so liebt, wie am ersten Tag und der Sex sei im Übrigen auch besser. Ist irgendwie logisch, nicht? Was will man denn mit einem Lustmolch an dem man das Interesse verloren hat!?

Die Zeit bis der Kellner mit unserem Essen kam, nutzte ich dazu mir intensiv Gedanken über Alains und meine Zukunft zu machen. Würden wir einmal Kinder haben? Ein Haus mit Garten und Hund? Vorstellen könnte ich es mir schon.

„Voilà, Peking-Ente und Vegi-Reisplatte. Ich wünsche einen Guten Appetit!“


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Genüsslich schnitt ich mir meine Ente zurecht und schlang sie anschließend hastig hinein. Das Gefühl, dass mein Magen endlich was zum Essen bekam, erfüllte mich mit einer wohligen Wärme. „Schmeckt’s?“ , wollte Alain wissen.

„Ja, vorzüglich!“ Die restliche Zeit aßen wir schweigend und blickten uns durchgehend, wie ein frisch verliebtes Pärchen an. Nachdem wir beide fertig gegessen hatten, rief Alain den Kellner, um zu zahlen. Dieser stellte eine Rechung aus und fragte, ob es uns geschmeckt hat. Alain zahlte und rief: „Stimmt so und es hat uns sehr gemundet!“ Kichernd hielt ich mir die Hand vor den Mund, damit der Kellner von meiner Albernheit nichts mitbekam. Er schaute mich verwirrt an und wünschte uns einen schönen Abend und wir sollten ihn bald wieder beehren. Als er weg war, konnte ich mein Lachen nicht mehr länger verbergen. „Es hat uns gemundet! Ich glaub ich spinn…“ „Wieso? Hast du was gegen meine feine Ausdrucksweise?“

„Nun ich würde sagen, es passt überhaupt nicht zu dir.“ Ich stand auf und nahm ihn an der Hand, während wir das Lokal verließen. „Das sehe ich als Beleidigung. Dafür verlange ich eine Entschädigung!“ Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich schlang meine Arme um ihn und küsste ihn leidenschaftlich. Oh mein Gott, was hatte dieser Mann nur für sinnliche Lippen?

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Nach langen Minuten, ungehemmter Leidenschaft auf öffentlicher Straße, begaben wir uns zu seinem Taxi. „Soll ich dich zu den Jugendlichen fahren?“ „Wenn du nichts anderes vor hast, gerne.“



„Alain, danke, den restlichen Weg werde ich alleine gehen. Wir sehen uns später!“

Ich drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange und stieg aus dem Wagen.

Es ist einiges an Zeit vergangen, dass es mittlerweile dämmerte. Ich zog mir den Kragen meines Mantels bis zum Hals und folgte der versifften Straße. Als ich mich dem Tor näherte, konnte ich einen Geruch von brennendem Holz wahrnehmen und erblickte sogleich eine ganze Meute von Jugendlichen.


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Ich trat durch das Tor und räusperte mich, um mich bemerkbar zu machen.

„Seht mal, wir haben Besuch. Was gibt’s Alte?“ Ich ging gar nicht auf den dummen Spruch dieses Typs ein, sonder kramte Elodies Foto aus der Manteltasche und hielt es ihm vor die Nase. „Kennst du dieses Mädchen?“ Er inspizierte es genauer und zündete sich dabei einen Joint an. „Jerome komm her, das ist doch die kleine, die du letztens gena… ähm sorry, besser kennen gelernt hast.“

Ein ebenso zugedröhnter Junge kam mir entgegen, wie sein Kumpel es war. Ich gab ihm das Foto. „Ja, das ist Elodie. Sie schuldet mir noch einen Fünfziger. Haben Sie zufällig Kohle dabei?“ „Nein, aber ich hätte da einige Fragen an dich. Wie gut warst du mit…“

„Halt, Püppchen. Er sagte doch, dass sie ihm noch Geld schuldet. Keine Moneten, keine Informationen!“


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„Ich habe mich vielleicht nicht klar ausgedrückt!“, wandte ich ein, „aber es geht um einen Mordfall! Elodie wurde brutal entweidet und gebrandmarkt!“

„Und? Was soll das heißen?“, fragte der Jugendliche mit dem Irokesenschnitt. „Mit anderen Worten: Sie ist tot!“ „Tatsächlich? Das macht die Sache für uns noch interessanter, stimmt’s Jerome?“ Er nickte. „Zum letzten Mal, gib uns die Kohle und Jerome gibt dir die Infos! Das ist doch ein fairer Deal!“

Ich wusste, dass ich anders nicht an die Informationen kam und übergab ihm widerwillig das Geld. „Gut so, Jerome steht dir jetzt zur Verfügung. Aber wehe ein Wort über mich! Dann reiß ich dir den Arsch auf, Kumpel! Verstanden?“

Jerome nickte und zog mich in eine Ecke. „Elodie wurde wirklich gekillt?“ „Ja, du mochtest sie, oder?“ „Kann schon sein… was wollen Sie denn wissen?“


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„Tut mir Leid, dass ich das jetzt sagen muss, aber was sucht ein Mädchen wie Elodie in solch einer Gegend bei…“ „…solchen asozialen und drogenabhängigen Arschlöchern, die nichts auf die Reihe bekommen, wie wir?“, beendete er meinen Satz.

„Nunja, so krass wollte ich es nicht ausdrücken, aber…“ „Ganz ehrlich ich weiß es nicht. Sie kam vor zwei Monaten zum ersten Mal hierher. Eldo, der Fette da drüben, hat sie mitgebracht. Sie schien ganz nett zu sein und wir haben uns befreundet. Ihr Leben schien gerade den Bach runterzugehen und sie fragte nach einem Joint. Ich dachte mir, einer wäre bestimmt ganz gut für sie, denn mir hat er weniger oder mehr auch geholfen. Doch bei einem blieb es nicht und sie wollte mehr. Nach und nach verlangte sie nach stärkerem Zeug…“

„In so kurzer Zeit? Himmel, was ist in dich nur gefahren, Elodie?“, unterbrach ich ihn. Mir tat dieses Mädchen nur noch schrecklich Leid. Vielleicht war der Tod doch eine Erlösung für sie gewesen, auch wenn er unfreiwillig kam…

„Auf jeden Fall, war sie als ich sie das letzte Mal gesehen habe, total high und wusste gar nicht mehr was sie tat. Glauben Sie, Elodie hat sich selbst um die Ecke gebracht?“

„Nein, nach dem Autopsieergebnis unmöglich!“, ich überlegte kurz. „Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?“

„Das war vor zwei Wochen ungefähr. Sie kam zu mir um sich Stoff zu holen. Und das war nicht wenig. Die Kohle wollte sie mir die nächsten Tage vorbei bringen. Doch dann kam sie nicht mehr…“. Er verstummte. Nach seinem glasigen Blick zu urteilen, ging ihm das ganze doch näher, als er anfangs zu geben wollte.

„Eine letzte Frage noch, ist dir irgendetwas Seltsames in letzter Zeit an ihr aufgefallen? Oder hat sie von jemandem bestimmten gesprochen?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, nicht das ich wüsste. So gut kannte ich sie außerdem gar nicht. Ich war sozusagen nur ihr Dealer, von dem sie ihren Stoff bekam."
Ich dankte ihm für seine Hilfe und machte mich nachdenklich auf den Nachhauseweg.
 
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Danke für deinen Kommentar Jul-E! Die Story geht auch jetzt schon weiter, als Entschädigung, dass ihr auf die vorherige Fortsetzung so lange warten musstet! Ist zwar nicht all zu lang geworden, aber ich denke es passt noch.

Über weitere Kommentare würde ich mich wie immer freuen und nun viel Spaß ;)



+++5.Kapitel+++



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Ich hatte gehofft es noch bis nach Hause zu schaffen ohne in den strömenden Regen zu gelangen. Dieser prasselte auf mich sowie meine Umwelt nieder und durchnässte meine Kleidung. Wieder einmal hatte ich meinen Schirm daheim vergessen. Langsam sollte ich es echt besser wissen, dass um die Jahreszeit der Regen nicht lange auf sich warten lässt.

Fern von mir vernahm ich das erste Donnergrollen und ich betete noch bevor es anfing zu blitzen, sicher durch meine Haustür treten zu können. Eigentlich mochte ich Unwetter, aber nicht auf offener Straße. Ich musste mich schon in meinem Büro oder in meinem Wohnzimmer, mit einem guten Buch in der Hand, befinden. Nur dann hatte ein Gewitter fast eine magische Wirkung auf mich, die mich vollends umgab. Ich beschleunigte meinen Schritt und wurde schließlich schon von Alain sehnsüchtig erwartet.


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„Chérie, du bist ja völlig nass. Komm rein und zieh dich schleunigst um, damit du mir nicht krank wirst!“ Er gab mir einen Kuss und schob mich sanft über die Türschwelle.

„Was machst du denn draußen?“ , fragte ich ihn, verwundert darüber das er im kalten Regen gestanden hatte. Er schaute peinlich berührt auf den Boden, als ob ich ihn wobei erwischt hätte, wobei sich herausstellte, dass es auch so war. „Ich…ähm… ich habe eine geraucht.“, gestand er mir dann. „Du hast was? Ich dachte wir hätten dieses Laster in den Griff bekommen? Es muss doch einen Grund geben, warum du wieder angefangen hast? Bist du nervös?“ „Nein, nein…“Er schüttelte den Kopf. „Ich will jetzt nicht darüber reden.“

Ich nickte stumm und folgte Alain ins Wohnzimmer, wobei ich etwas vor mich hinmurmelte.

„Was hast du gesagt?“, wollte er wissen, als er mich auf seinen Schoss zog. „Nichts, ich sagte nur, wenn es denn bei der einen bleiben sollte.“


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Anstatt auf diese Aussage etwas zu erwidern, überhäufte er mich mit Küssen, die der Süße einer fruchtigen Erdbeere in nichts nachstanden. Er glitt mit seiner Hand zu meiner Hüfte und kitzelte mich mit seiner Zunge an meinem Schlüsselbein. „Alain, nicht, das kitzelt…bitte hör auf.“, brachte ich lachend hervor. „Wieso? Insgeheim sehnst du dich doch stündlich nach meinen Küssen. Gib’s zu!“ Ich schüttelte grinsend den Kopf und blickte ihm tief in seine rehbraunen Augen, die eine solche Wärme und Güte ausstrahlten, dass es mir um mein Herz gleich wärmer wurde. „Ich liebe dich!“, flüsterte ich und schmiegte meinen Kopf an seine Schulter. Solche Momente sollten für ewig halten. Dieses Gefühl jemanden an deiner Seite zu haben, der für dich da ist und dich liebt, sind die wunderbarsten, die es im Leben gibt. Das schrille Läuten des Telefons riss mich aus meinen Gedanken. „Ich geh schon ran.“, sagte ich und ging in den Flur, um nach den Hörer zu greifen.



„Hallo? Manon Dufrêne am Apparat.“

Stille.

„Mit wem spreche ich bitte?“

Immer noch stille, doch dann hörte ich ein leises Röcheln und daraufhin folgte ein schweres Atmen und eine verzerrte Stimme zischte: „Wieso mischst du dich in fremde Angelegenheiten ein, die dich einen sch***dreck angehen?“

„Was? Wer sind Sie?“, fragte ich entsetzt.

„Das tut nichts zur Sache. Du lebst gefährlich, Manon!“

„Was soll das alles? Lassen Sie mich in Ruhe!“, rief ich ins Telefon, wobei ich mich bemühte gefasst zu klingen. Doch es misslang mir, da meine Stimme vor Hysterie nur so bebte.

„Ich warne dich zum letzen Mal! Gehe nicht auf eigene Faust auf Entdeckungstour, sondern, überlass das den Beamtenschwei***, wie Bouvert. Sie werden schon wissen warum sie ihr Leben riskieren.“

„Nein, so ist es nicht, außerdem…“, wollte ich meinen Satz beenden, doch ich vernahm nur noch ein Tuten in der Leitung. Der geheimnisvolle Anrufer hatte bereits aufgelegt.


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Ängstlich und verwirrt wandte ich mich um. Aus dem Wohnzimmer erklang Alains besorgte Stimme. „Manon, ma chère, wer war das?“ Ich wollte antworten, aber meine Stimme versagte und auf einmal kullerten mir die Tränen auf meinen glühendheißen Wangen hinab. Mir wurde speiübel und es schien als würde mich ein schwarzer Umhang umhüllen, der sich immer fester zuzog. An darauf folgendes Geschehen konnte ich mich nicht mehr erinnern. Ich muss weggekippt sein. Während meines tiefen und für mich teilweise lang vorkommenden Schlafes, passierte ich die letzten drei Tage noch mal Revue. Elodie erschien als hübsches und gesundes Mädchen, in der Blüte ihrer Jugend vor mir. Sie rannte über eine bunte Blumenwiese und schien mir etwas zuzurufen und Signale geben zu wollen.


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Sie kam näher und umfasste meine schweißnassen Hände. „Manon, bitte hilf mir.“, presste sie unter Tränen hervor. „Ja; aber sag doch, wie kann ich dir helfen?“ Sie schaute mich verbittert mit ihren tiefblauen Augen an. „Indem, du meinen Mörder rächst!“ „Rache? Ich kann doch keinen Menschen umbringen, auch wenn er ein Psychopath ist! Es tut mir Leid, ich bringe das nicht über mein Herz…“ „Er war ein Monster!“, unterbrach sie mich. „Bitte, du bist die einzige die mir helfen kann! Ich flehe dich an.“ „Okay, ich werde ihn hinter Gitter bringen, aber ob er die Todesstrafe erhält, entscheide nicht ich.“ Es sah aus, als würde sie ein gezwungenes Lächeln aufsetzten und sagte anschließend: „Die Lösung liegt im Code!“

Dann verschwamm sie allmählich vor meinen Augen und löste sich vollkommen in Luft auf.

Der Code ist also von größerer Bedeutung! Aber wie kann ich näheres darüber herausfinden? Es scheint einfach schier unmöglich, dass…

„Sie kommt zu sich. Schnell!“, vernahm ich von weitem und meine Umgebung wurde durch gleißendes Licht erhellt. Ich öffnete blinzelnd meine Augen.

Neben mir stand Alain und…Babette!


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„Babette, was machst du denn hier? Mit dir hätte ich jetzt gar nicht gerechnet.“, flüsterte ich noch sichtlich benommen.

„Warum so verwundert? Wenn es jemanden schlecht geht, dann bin ich wohl die beste Krankenschwester die du in ganz St. Etienne auftreiben kannst!“

Ich fiel mit Alain und Babette in ein kurzes Gelächter mit ein und verstummte sogleich wieder. Ernst fragte ich Alain, ob Inspektor Bouvert bereits angerufen hätte. Er verneinte.

„Ich muss zurück in mein Büro. Sofort!“

„Spinnst du? Du bist noch viel zu schwach, schlaf dich heute aus und morgen sehen wir weiter.“, protestierte Alain und drückte mich zurück ins Kissen.

„Jetzt mal langsam. Ihr tut so, als wäre ich ein schwerkranker Pflegefall. Dabei hatte ich nur einen kleinen Nervenzusammenbruch. Das ist alles!“

Doch die beiden ließen sich nicht umstimmen und ich gab nach. Vielleicht tat es mir wirklich gut, mich noch ein wenig auszuruhen. Dennoch bat ich um meine Notizen, um sie zu erweitern. Morgen würde ich dann sofort Bouvert anrufen.
 
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Schreib weiter ! Ich lese gerade ganz gefesselt deine Story..

SUPERSPANNEND !!!!!! resepkt, großes Lob :) !
 
Vielen Dank für eure Kommis. Habe es heute leider nimma geschafft, weil ich noch zur Fahrschule musste, aber morgen gehts weiter - versprochen!

LG,
BuffyXx :hallo:
 
Einfach ne geile Story :)
 
So jetzt gehts weiter, viel Spaß ;)


+++6.Kapitel+++


Am nächsten morgen, fand ich mich später als erwartet im Obduktionssaal wieder. Mit einem heftigen und regelmäßigen Dröhnen im Kopf, machte ich mich an die Arbeit und entnahm erneut eine Blutprobe des Leichnams und schob ihn anschließend ins Kühlfach zurück. Die Probe ließ ich Gilbert nach Drogenspuren untersuchen und überflog dann ein letztes Mal meine Notizen, sodass ich bestens informiert Inspektor Bouvert anrufen konnte.


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„Guten Tag, hier ist Dr. Dufrêne, könnte Sie mich bitte mit Monsieur Bouvert verbinden?“

„Tut mir Leid, madame, aber Monsieur Bouvert bearbeitet momentan außerhalb einen Fall. Soll ich ihm etwas ausrichten?“, antwortete die Frau der Mordkommission am Ende der Leitung. Nachdenklich faltete ich den Bogen Papier in meinen Händen. Gab es etwa schon einen neuen Fall, an dem Bouvert dran war oder diente seine Auswärtsarbeit dem Zwecke des derzeitigen Falles? „Hallo, sind Sie noch dran?“ „Oh, entschuldigen Sie, aber nein danke. Ich melde mich wieder!“, rief ich nach einer sichtlichen Verzögerung und legte auf.

Irgendwie ergibt das alles keinen Sinn! Wenn es tatsächlich einen neuen Fall geben würde, dann wäre doch jemand anderes anstelle Bouverts darauf angesetzt worden.

Ich beschloss nicht tatenlos rum zu sitzen, bis ich den ‚lieben’ Inspektor endlich erreichen würde, sondern stattete Madame Mazel einen erneuten Besuch ab, um ihr Elodies Tagebuch zurückzugeben.



Eine knappe Stunde später, bat mich Madame Mazel freundlich in ihr Haus.

„Und haben Sie schon Hinweise auf Elodies Mörder gefunden?“

„Nein, leider noch nicht. Aber ich habe einiges interessantes im Tagebuch ihrer Tochter entdeckt! Wussten Sie, dass Elodie drogenabhängig war?“

„Wie bitte?“, stieß Madame Mazel erschreckt und staunend zugleich hervor.


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„Sie müssen sich irren! Elodie hätte dieses Dreckszeug niemals in die Finger genommen!“

Ich wollte ich könnte ihr zustimmen, doch ich zweifelte arg an ihren Worten. „Ich weiß es ist schwer für sie, aber ich habe mit einigen Freunden, wenn man es so nennen kann, von ihrer Tochter geredet. Sie hausen auf der Straße und sind schwerdepressiv und pumpen sich nur so mit Drogen voll, damit sie dem schweren Alltag entfliehen können. Elodie ist leider auch an diese Mittelchen geraten. Eigentlich bin ich mir sicher, dass sie das Rauschgift zu sich genommen hat, aber zur Bestätigung warte ich noch ihren Bluttest ab, der mir heute Nachmittag vorliegen wird.“

Elodies Mutter sah mich noch immer mit großen Augen an. Ihre Unsicherheit stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ich konnte gut nachfühlen, in was für einem Zustand diese Frau sich gerade befand. Sowohl physisch wie psychisch labil. Wie lange würde sie noch durchhalten?

Madame Mazel riss mich aus meinen Gedanken, als sie plötzlich ins Bad stürmte und ich würgende Geräusche vernahm. Ich folgte ihr.


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„Geht es Ihnen gut? Kann ich Ihnen irgendetwas bringen?“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, es geht schon wieder. Das mir übel ist und ich mich in mäßigen Abständen übergebe ist schon seit ein paar Tagen. Ich fühle mich auch nicht besonders. Muss wohl an dem schmerzlichen Verlust liegen, den ich erlitten habe.

Wissen Sie, ich bin in letzter Zeit durch die Hölle gegangen. Man nahm mir das, was ich abgöttisch geliebt habe. Seit mein Mann bei einem Verkehrsunfall tödlich ums Leben kam, war Elodie das einzigste was ich noch hatte. Wir haben uns beide geschworen immer für einander dazu sein. Ich habe sie mehr als mein eigenes Leben geliebt!“, schrie sie schon hysterisch, während ihr die Tränen runter rannen. „Haben Sie Kinder?“

Ich schüttelte nur stumm den Kopf. Alain und ich haben noch nicht einmal darüber geredet, obwohl ich schon mitte 30 war. „Dann können Sie diese Qualen, die ich durchmache nicht nachvollziehen. Es fühlt sich an, als mir tagtäglich jemand mein Herz raus reisst. Ich weiß weder ein noch aus. Sagen Sie mir, was soll ich tun? Für das, was ich gelebt habe, existiert nicht mehr. Es wurde mir gewaltsam entnommen! Dieses Monster hat mein Leben zerstört! Ich schwöre Ihnen eines, Dr. Dufrêne! Wenn Sie und dieser Inspektor, den Mörder nicht bald vor Gericht bringen, damit er seine Todesstrafe enthält, dann werde ich ihn höchstpersönlich suchen und mich an ihm rächen! Koste es was es wolle! ICH werde sogar über LEICHEN gehen!“

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„Hören Sie Madame, ich kann ihren Kummer verstehen, aber tun Sie nichts Unüberlegtes. Überlassen Sie diese gefährliche Arbeit lieber Fachleuten, wie Bouvert!“

Anscheinend verlor sie jetzt völlig den Verstand. Sie schien mich nicht einmal mehr zu hören. Sie schrie um sich, stampfte mit den Füßen auf dem Boden und brach auf einmal in ein nicht enden wollendes Gelächter aus.
Was sollte ich tun? Ich kannte mich zwar mit Leichen aus, aber war mit dieser Frau sichtlich überfordert. Ich hielt es für das beste Martha Le Gall, eine alte Freundin von mir, die sich auf die Psyche des Menschen spezialisiert hatte, anzurufen, als ich seltsame Punkte auf Madame Mazel Handgelenken entdeckte.

Ich inspizierte sie genauer, da Elodies Mutter nun auf dem Boden sitzend vor sich wirres Zeug plapperte.


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„Madame Mazel, Sie sagten, Ihnen wäre seit längerer Zeit schlecht?“

Keine Antwort. Ich rüttelte sie sanft und sprach auf sie ein. Doch es half alles nichts. Sie war vollkommen weggetreten und in ihrer eigenen Welt. Ab und zu stieß sie leise Worte von sich.

Ich berührte mit meiner linken Handfläche ihre Stirn, die zu glühen begonnen hatte. Sie hatte Fieber und das nach der Temperatur zu schließen, nicht gerade wenig.

Dann viel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Der Virus! Wenn Elodie sich tatsächlich vor dem Mordschlag schon infiziert hatte, dann bestand ein großer Zeitraum, in dem sie ihn an andere Menschen hätte weiter geben können, wie z.b an ihre Mutter.

Es bestand kein Zweifel, die Symptome sprachen für sich: Madame Mazel war von dem Virus befallen! Nun hatte ich schnell zu handeln. Ich wählte die Nummer von Gilbert, der mir einen Krankenwagen und das Serum schicken sollte.

Ich musste mich nun schnellstmöglich impfen lassen und Frau Mazel unter Quarantäne gestellt werden.


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„Gilbert, hier Manon. Ich brauche dringend deine Hilfe! Schicke mir einen Krankenwagen und das Serum vorbei.“

„Was ist denn los, Manon? Und wo bist du überhaupt?“

„Das erklär ich dir später, wir haben keine Zeit. 4, Rue Saint-Charles. Sag den Männern, sie sollen Schutzkleidung tragen!“

„Aber Manon, das Serum ist…“ , ich hatte schon aufgelegt, bevor er seinen Satz beendigen konnte.



Ich wandte mich wieder Madame Mazel zu und zog sie ins Wohnzimmer, um auf die Couch zu legen. Aus der Küche holte ich einen kalten Lappen, den ich ihr behutsam auf die Stirn presste. Ich betete, dass es für sie noch nicht zu spät war. Dann blickte ich an mir herab, ob ich kleine Pusteln erkennen konnte. Doch anscheinend hatte sie sich noch nicht gebildet. Wie lange würde der Virus brauchen, bis er ausbrach? Momentan fühlte ich mich noch wohl. Von den Umständen her abgesehen.

Mir ging einiges durch den Kopf, während ich auf das Krankenauto wartete. Ich blickte auf die Uhr.


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13:26 Uhr

Konnten die sich nicht beeilen? Seit meinem Anruf sind schon mehr als zehn Minuten verstrichen. Plötzlich schreckte ich auf, als mir ein schauderhafter Gedanke kam.

Theoretisch war Madame Mazel schon seit unserem letzten Besuch infiziert. Was ist dann mit Bouvert? Oder Alain und den anderen Menschen, die ich bis dahin getroffen hatte? Ich muss unbedingt Bouvert erreichen! Wie viele Einwohner St. Etiennes, könnten mittlerweile infiziert worden sein? Das schlimme ist, wenn sie die Stadt verlassen. So ein Virus kann sich furchtbar schnell ausbreiten und den ganzen Kontinent befallen. Was ist, wenn wir mit dem Serum nicht nachkommen?

Ich wusste uns lief die Zeit davon…
 
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Toller Teil !
Wieder sehr spannend, bin mal gespannt was weiter noch passieren wird.... :)
 
WOW!!! Total coole Story... Ich bin auch der Meinung, das es mal was anderes ist und das ist total gut! Ausserdem finde ích es witzig, dass die Hauptperson meinhen 2. Vornamen trägt ;)!
 
+ + +7.Kapitel+ + +




Mit versteinerter Miene blickte ich aus dem Fenster zur Straße hinaus. Ich sah mir die saftig, grünen Bäume an, die eine Allee bildeten. Ein Stückchen weiter sah ich endlich den ankommenden Krankenwagen. „Na endlich!“, seufzte ich laut auf.



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Kaum hatte das Auto angehalten, stürmten auch schon zwei Sanitäter und ein Biochemiker in das Haus. „Was für ein Fall liegt hier vor?“, fragte einer der beiden Sanitäter, als sie sich Madame Mazel näherten, die leblos mit schweren Gliedern auf dem Sofa lag.

„Diese Frau ist meiner Meinung nach mit dem gefährlichen Virus infiziert worden.“

„Was denn für ein Virus?“, wollte der andere wissen. „Hat Ihnen denn noch niemand davon erzählt? Und was ist mit…“ Ich verstummte, als sich der Biochemiker zu mir umwandte und ich Gilbert erkannte.

„Gut dass du da bist. Wir brauchen unbedingt das Serum. Gib es mir bitte.“

Er kramte kurzer Hand in seiner Tasche und wirkte ziemlich nervös. „Was ist denn nun?“, fragte ich ungeduldig. „Willst du nicht warten bis wir im Hospital sind und es ihr dann verabreichen?“ „Gilbert, du verstehst nicht. Nicht Madame Mazel soll das Serum bekommen, sondern ich! Bei mir besteht noch eine Hoffnung, dass es sich nicht ausbreitet! Claire Mazel können wir vor Ort jetzt nicht behandeln, aber was erzähl ich dir das alles, du weißt es natürlich schon!“

Gilbert räusperte sich: „Manon, da gibt es leider ein Problem. Das Serum ist noch nicht fertig gestellt worden.“ „Wie nicht fertig? Du willst mich wohl auf’n Arm nehmen? Ich habe dir eh 72 Stunden Zeit gegeben, wobei du mit vermerk, meintest, es reichen 24!“

„Das wollte ich dir schon am Telefon erklären, doch du hast mich ja nicht ausreden lassen. Wir sind mit dem Rezept durcheinander gekommen. Es fällt ein sehr wichtiger Stoff, den Olivier noch untersuchen muss, damit wir ihn hinzufügen können.“

„Nein, dass darf nicht wahr sein! Weißt du was das bedeutet? Wir haben lauter infizierte Menschen und das Virus breitet sich immer mehr aus, aber kein Antiserum!“


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Gilbert versuchte mich zu beruhigen und er hatte all seine Mühe damit. „Ich habe nicht gesagt, dass es unmöglich ist, diesen Impfstoff herzustellen. Wir benötigen nur noch etwas mehr Zeit, Manon!“

„Und was machen da weil Bouvert, ich und die anderen Menschen die frisch infiziert worden sind und bei denen sich das Virus noch nicht vollkommen ausgebreitet hat? Zu Hause sitzen und Däumchen drehen? Sag, wie stellst du dir das vor!“, stieß ich atemlos hervor.

„Du kommst mit uns und Madame Mazel ins Krankenhaus, wo ihr beide erst einmal unter Quarantäne gestellt werdet. Dort erwarten euch einige Untersuchungen, währenddessen wir im Labor unser allermöglichstes tun werden, das Serum fertig zustellen.“

„Das hört sich vernünftig an, aber was ist mit Bouvert und den anderen? Wir wissen doch gar nicht, wie weit es sich schon ausgebreitet hat! Und zum evakuieren ist es jetzt auch schon zu spät.“ „Das stimmt. Die Polizei muss Grenzkontrollen durchführen und darf niemanden mehr in die Stadt geschweige denn rauslassen. Jetzt komm!“

Die Sanitäter hatten Madame Mazel bereits auf einer Barre liegend, in den Krankenwagen gehievt. Ich setzte mich mit hinten rein und wartete bis Gilbert auf das Gas trat.

Meine Kopfschmerzen hatten sich seit heute früh kein Fünkchen verbessert. Es hämmerte immer stärker und es fühlte sich an, als eine Blaskapelle in meinem Kopf wüten und Rambazamba veranstalten würde. An was war ich da nur geraten? Zuerst wurde mir eine stinknormale Leiche vorgelegt und jetzt artete das ganze in eine Seuchenkatastrophe aus von der ich anscheinend schon heimgeholt worden bin.



Nachdenklich ließ ich die ganzen Untersuchungen über mich ergehen und wurde anschließend in einen abgedichteten Raum, der zur Quarantäne diente, verfrachtet.


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Ich kam mir wie in einem Gefängnis vor, da ich von der Außenwelt sozusagen durch eine Glastrennwand abgeschottet war. Im Nebenraum lag Madame Mazel noch immer fiebrig im Bett. Langsam ließ ich meinen Blick durchs Zimmer schweifen und sammelte ein letztes Mal meine Gedanken. Dann betätigte ich den kleinen Knopf über meinem Bett und wenige Minuten später erschien eine Krankenschwester, der ich zuvor noch nie begegnet bin. Ich hatte zwar mit Babette gerechnet, aber wie man mir sagte, war sie ebenfalls konfisziert worden. Im Nachhinein erschien mir dies auch logisch. Doch woher wollten sie sicher gehen, dass die zu mir geschickte Schwester nicht auch schon befallen war?

Ich beobachtete, wie Madame Gauthier, laut ihres Namenschildchens, einen Schalter auslöste und mit mir durch die Sprechanlage sprach. „Mit was kann ich Ihnen behilflich sein, Dr. Dufrêne?“

„Wenn Sie mir ein Telefon bringen würden, wäre ich wunschlos glücklich.“

Sie nickte stumm und kam nach wenigen Sekunden mit einem Handy wieder. Bevor sie es durch die Schleuse schob, zog sie sich Latexhandschuhe über und gab mir ein Handzeichen.

Ich erwiderte es dankend und nahm das Mobiltelefon entgegen. Hastig wählte ich die Nummer des Präsidiums.


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„Städtische Polizeipräsidium St. Etienne, Mademoiselle Tissu am Apparat, was kann ich für Sie tun?“

„Guten Tag, hier Dr. Dufrêne, ich habe heute morgen schon mal angerufen.“

Ich wartete, nach einer kurzen Pause, meldete sich die Stimme wieder zu Wort. „Achja, richtig. Sie wollten Monsieur Bouvert sprechen. Er kam bis jetzt noch nicht vorbei, hat mir vorhin aber telefonisch mitgeteilt, dass Sie ihm auf seinem Handy erreichen können.“

Mademoiselle Tissu gab mir die elfstellige Nummer durch. Ich bedankte mich und tippte daraufhin Bouverts Nummer.

„Ja?“, fragte er grimmig in den Hörer.

„Gott sei Dank, dass ich Sie erreiche, Inspektor! Sie können sich gar nicht vorstellen was passiert ist.“

„Nein, aber ich bin mir sicher, Sie werden es mir gleich erzählen.“, gab er gelangweilt zurück.

Ich berichtete ihm von dem Virusausbruch, der Gefahr und dass er höchstwahrscheinlich auch infiziert worden war.

„Was? Ich und infiziert? Dass Sie sich da mal nicht irren! Ich bin kerngesund.“

„Monsieur Bouvert, es mag ja sein, dennoch müssen Sie unverzüglich ins Hospital, um sich untersuchen zu lassen.“

„Wie denken Sie sich das? Ich bearbeite gerade einen neuen Fall und kann hier nicht weg!“

„Aber, Sie haben doch nicht einmal die Akte Mazel beendet.“, ermahnte ich ihn.

„Da haben Sie Recht, Dufrêne, aber auf welche Art und Weise diese Opfer umgekommen ist, ähnelt sehr der Vorgehensweise Elodies Mörder!“

„Interessant…“, sagte ich nachdenklich. Also trieb sich der Mörder immer noch in der Stadt um. „Hören Sie, Inspektor. Sie wissen genauso gut wie ich, dass wir beide in diesem Fall schon tief genug drinnen stecken. Ich sage es nur ungern, aber wir brauchen uns gegenseitig, um dieses Schwein hinter Gittern zu bringen. Machen Sie sich auf den weg hier her und dann besprechen wir alles weitere.“

„Also gut.“, antwortete er und hatte sogleich aufgelegt. Als nächstes müsste ich mich um Alain kümmern und sicher gehen, dass er auch behandelt werden würde. Vor allem er könnte den Virus, falls er ihn schon in sich trug schnell verbreiten. Denn durch seine Arbeit kam er mit sehr, sehr vielen Menschen in Kontakt. Ich wollte eben wieder zu dem Hörer greifen, als Gilbert ausgelassen in den Quarantäneraum platzte.

„Manon, du wirst es nicht glauben! Siehst du dieses Fläschchen, was ich hier in der Hand halte?“

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Ich nickte stumm. „Ein bisschen mehr Enthusiasmus, bitte! Das hier ist das Serum! Wir haben es geschafft.“

„Nein oder? Das…wie habt ihr das so schnell hinbekommen?“

„Es stand ein klitzekleiner Fehler auf dem Rezept. Zwei Buchstaben der Formel waren vertauscht und ergaben zuerst keinen Sinn. Aber dann hat Olivier ein wenig rumexperimentiert und hierbei ist das Ergebnis herausgekommen. Du wirst die erste sein, die es testen darf!“

Erleichtert lachte ich auf. „Und ich dachte schon, ich müsse in diesem Raum länger verbringen. Gib her.“

„Darf ich dir das Serum bitte spritzen?“ , fragte er mit einem lieblichen Hundeblick, dem man nicht widerstehen konnte.

„Na gut.“

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Er verabreichte mir den Impfstoff und ließ mich zur Sicherheit noch zwei Stunden unter Beobachtung. Während ich wartete und mir einen Reim auf die letzten Geschehnisse machte, traf Bouvert ein, der sofort widerwillig in den Behandlungsraum geführt wurde.

Auch er bekam sicherheitshalber das Serum, obwohl kein Verdacht auf den Virus bei ihm bestand. Immerhin wussten wir bis dato noch nicht, wie er übertragen werden konnte.



Am Abend befand ich mich mit Bouvert in meinem Büro wieder.

„Die Sache sieht so aus, Inspektor. Wir haben zwar ein Serum, aber dieses wird nicht für die ganzen erkrankten Menschen langen. Gilbert und Olivier sind schon fleißig am brauen, um weitere Impfstoffe zu produzieren. Ich hoffe, sie kommen nicht unter Zeitdruck und können die erforderten Mengen in kurzer Zeit herstellen. Wie ich erfahren habe, sind einige Patienten bereits in Behandlung. Die den Wirkstoff bereits erhalten haben, bereiten sich auf die Evakuation vor.“ Darunter war auch Alain. Ich war heilfroh darüber, dass ihm geholfen wurde, doch brach es mir gleichzeitig das Herz ihn gegebenenfalls für Wochen nicht mehr zu sehen. „Wie Sie bereits erwähnt haben, stellt die Kommission erstmal 10 Lastwägen bereit, um die Menschen anderweitig unterzubringen. Glauben Sie das reicht?“

„Ich weiß es nicht. Sie sind hier der Oberkommissar.“, erinnerte ich Bouvert daran.



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„Bevor ich es vergesse, Dufrêne, die Leiche, die ich heute begutachtet habe, wird morgen nach der Spurensicherung hier auf ihrem Tisch landen. Sie wissen, was das heißt?“

Ich nickte: „Ja, viel Arbeit.“

Einige Sekunden sahen wir uns nur schweigend an. Es schien als hätte jeder das gesagt, wo zu er Lust hatte und war nun in eine Totenstille verfallen. Zumindest kam es mir so vor, bis ich dieses undurchdringlich scheinende Schweigen brach.

„Entschuldigen Sie mich einen Augenblick, bitte.“

Schnurstracks lief ich in das Laboratorium und Analysezentrum 2 unseres Krankenhauses.

Ich entnahm dem Kühlschrank ein Röhrchen, sowie dem Aktenschrank eine Karteikarte, auf der das jeweilige Ergebnis stand. Damit eilte ich zu Monsieur Bouvert zurück.

„Hier sehen Sie. Dieser Drogentest ist positiv. Elodie hatte sich vor ihrem Mordanschlag, Heroin gespritzt. Ändert das, nach ihrer Erfahrung, etwas an dem Fall?“

„Hm…“, Bouvert kratzte sich nachdenklich am Kinn. Als ich ihn musterte, fiel mir auf, dass er mich an einen Orang-Utan erinnerte. Ich weiß, dass war nicht gerade nett von mir, aber mit diesem Affen hatte der liebe Inspektor am meisten Ähnlichkeit. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, rief mich aber sofort zur Ordnung. „Nun?“



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„Im ersten Moment, würde ich sagen, dass es keinen Unterschied macht, zumindest bei diesem Fall. Viele Jugendliche nehmen Drogen, glauben Sie mir. Ich habe schon einige getroffen. Und ich glaube kaum, dass es einen blutrünstigen Killer egal wäre, ob sein Opfer zur Tatzeit mit Drogen zugedröhnt oder clean war.“

„Kann sein, aber es könnte uns doch Aufschlüsse geben, dass unser gesuchter Mörder ebenfalls aus der Drogenszene stammt!“

„Wie gesagt, dass muss nicht sein. Wenn ich ehrlich bin, schließe ich das sogar aus. Meine Spürnase sagt mir noch immer, dass wir uns in den Laboren einmal genauer umschauen sollten!“

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So, hoffe der Teil hat euch gefallen. Versuche morgen Kapitel 8 reinzustellen, wird aber eher abends sein.
P.S Mir ist da grad ne Frage an euch eingefallen: Würdet ihr gerne etwas mehr Bilder in der Story willkommen heißen oder findet ihr es passt von der Anzahl her?
 
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Super Geschichte, hat was von Kathy Reichs meiner Meinung nach ^^
Sehr spannend geschrieben und gute Bilder, ich werd die FS auf jeden Fall weiterlesen
 
Hey !!
Mal wieder eine spitzenleistung !! einfach klasse :)
kannst du mich vllt benachrichtigen wenns weitergeht?? :confused:

Weiter so !!
 
Mein Gott ich hab ganz schön was verpasst. (Ken Follett aber echt =))
Super und so verdammt spannend wie immer, ich kann den 8 Teil der ja heute kommen soll gar nicht mehr abwarten.
Wo bleibt der eigentlich, oder haben wir noch nicht Abend?
 

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