Vorab: Ich finde deinen gesamten Beitrag echt klasse, das muss ich mal sagen. Nur hab ich ihn erst zufällig jetzt gelesen.
Jedes Mal, wenn ich hier hereinschneie, stoße ich auf diesen Thread, der offenbar nicht totzukriegen ist. Was ist an diesem Thema so interessant?
Schon die Überschrift ist falsch: Da heißt es "Gott UND die Wissenschaft". Nun: Es gibt entweder nur den Glauben, an wen und was auch immer, ODER es gibt nur die Wissenschaft, die Lehre vom "Wissen schaffen" (WISSEN SCHAFFEN, liebe Leute, nicht Glaubenschaffen oder?)
So würde ich das allerdings nicht betrachten. Das Christentum ist total umfangreich, es gibt ganz viele "Kleingruppen", die zwar den gleichen Grundbaustein haben, aber die ein oder andere Sache wichtiger finden oder weg lassen. Am Ende malt sich jeder seinen Glauben selbst aus. Ich glaube kaum, dass es Menschen gibt, die an exakt das gleiche glauben. Aber genau hier fängt es an: Ich kenne sehr viele, die an das glauben, was die Wissenschaft aussagt (die Formulierung ist eigentlich total bescheuert. Wenn etwas wissenschaftlich bewiesen wurde, hat es mit Glauben nichts mehr zu tun. Es hängt eher davon ab, ob man dieses annimmt und auch nachvollziehen will), aber trotzdem denken, dass es einen Gott gibt, der das alles auch so gewollt hat. Sie glauben, dass Gott nichts "gemacht" hat wie es in der Bibel steht, sondern dass sich alles so durch seine Hilfe entwickelt hat und dass er existiert. Das heißt: An der Entstehung der Menschen, Tiere und Pflanzen war er höchstens passiv beteiligt, aber er ist nicht der Schöpfer von allem! Die Entwicklung verlief also so wie es die Wissenschaft besagt, es gab früher mal Dinosaurier, wir stammen von den Affen ab usw. Das wäre auch das eheste, womit ich mich anfreunden könnte. Aber wie man sieht, kann man Wissenschaft mit Religion doch irgendwie verbinden. Eigentlich finde ich das auch gut, dass man nicht zwischen schwarz und weis unterscheiden muss.
Wenn ich an dem Saurierknochen lehne und mir die Schulter weh tut davon, dann neige ich dazu, darin einen Beweis zu sehen, dass der Saurierknochen wirklich existiert...Wie seht Ihr das? Ich glaube nicht an ihn, ich weiß, dass er da ist...
Was ist nun mit jemandem, der ihn ebenfalls sieht, aber so tut, als sähe er ihn nicht oder seine Existenz einfach abstreitet, weil davon nichts in seinem ach so heiligen Buch steht?
Oder was ist mit jemandem, der sein heiliges Papierchen so sehr liebt, dass er dessen Inhalt verquickt mit Fakten von außerhalb, indem er zum Beispiel behauptet, Menschen und Dinos hätten früher zusammen existiert und das sei erst einige paar tausend Jahre her?
Das sehe ich genauso. Manchmal rege ich mich auch echt darüber auf, wenn ich höre wie Menschen so blind sind und abstreiten, dass es Dinosaurier gegeben hat. Ich weiß nicht genau, ob ich das schon mal erwähnt habe, aber ich hab mal eine Freundin von mir, die streng gläubig ist, gefragt, wie sie sich das mit den Skeletten erklärt, die man gefunden hat. Sie konnte mir darauf auch keine Antwort geben, sondern hat nur mit den Schultern gezuckt. Sie glaubte ebenso daran, dass wir Menschen ursprünglich von Adam und Eva abstammen und dass wir mit den Affen überhaupt nix am Hut haben. Ich will sowas nicht als idiotisch abstempeln, aber ich finde, um so einen Kram zu glauben, gehört doch eine ordentliche Portion Ignoranz dazu.
Ich will ganz deutlich werden: Wer auf diese Weise deutliche Fakten leugnet, ihre bloße und nachprüfbare Existenz abstreitet oder mit seinen verqueren religiösen Vorstellungen vermischt, nur damit sein sogenannter "Glauben" weiterbestehn kann, der ist in meinen Augen ein schwer Geisteskranker oder mit andern Worten: ein Idiot!
Und wenn so einer anfängt mit dem Schwert rumzufuchteln, mich vielleicht als "Ungläubigen" bezeichnet oder mir zuruft "Du musst glauben", dann ist so einer ein gefährlicher Geisteskranker, oder?
Naja, als Idioten oder gar als geisteskrank würde ich gläubige Christen jetzt nicht beschimpfen. Jeder hat sein gutes Recht, sich seine eigene Meinung zu bilden und das zu glauben, was er will. Siehe Grundgesetz Artikel 4. Als störend betrachte ich es dann, wenn versucht wird, ohne auch nur ein überzeugendes Indiz Außenstehende davon zu überzeugen und sie da reinziehen zu wollen (vor allem bei ZJ! Ganz schlimm). Der Glaube muss von ganz alleine kommen, wenn er echt und vom ganzen Herzen sein soll. Man kann jemanden nicht von außen beeinflussen und dann sagen, er ist ein überzeugter Gläubiger.
Um zum Ende zu kommen:
Wissen ist Licht, Glauben ist Finsternis. Wer wird schon so blöd sein, freiwillig im Finsteren zu leben, wenn er die Möglichkeit hätte, seine Umgebung zu erhellen?
Wer nicht über Wissen verfügt, dem bleibt halt nur der Glauben, und das ist für mich die eindeutig schlechtere Variante.
Naja, das ist eben deine subjektive Meinung. Auch wenn ich mich eher an der Wissenschaft orientiere und definitiv kein überzeugter Christ bin, sollte man jedem trotzdem die Entscheidung selbst überlassen, an was er glauben will. Ich kann vieles nicht nachvollziehen, warum es doch so viele gibt, die sich lieber die Augen zuhalten und sich ihre Entstehung selber ausmalen, aber ich bin nicht so intolerant, dass ich solche Menschen verurteile.
@ Lahja:
Mit deinem Beitrag zum Thema Zeit hast du im Grunde vollkommen Recht. Nach meinen äußerst abgeschwächten Physikerinnerungen aus der Mittelstufe meine ich trotzdem noch im Hinterkopf zu haben, dass Einstein auch bewiesen hat (mehr oder minder), dass es keine Zeit gibt und dass wir uns das alles nur einbilden.
Zum Thema Seele: Das Wort "Seele" finde ich auch schon viel zu religiös. Als Seele würde ich eher die Eigenheit, Besonderheit und Individualität jedes einzelnen Menschen und Tieres bezeichnen. Aber du hast schon Recht, was mit der Persönlichkeit nach dem Tod passiert, weiß man ja im Grunde noch nicht. Ich habe früher als Kind gedacht, die Seele ist das Herz. Wenn man ein Herz transplantiert, dann steckt derjenige, dem ursprünglich das Herz gehörte, in einem anderen Körper und kann so weiterleben. Natürlich ist das totaler Humbug, aber so habe ich mir das früher ausgemalt, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass die Seele etwas ist, was nicht sehbar, greifbar oder fühlbar ist. Es ist schon ein zwickiges Thema.