Smart City Trends

wustudent

Newcomer
Registriert
Oktober 2011
An alle SimCity-Freunde,

Ich bin Forschungsassistent an der Wirtschaftsuniversität Wien und arbeite derzeit an einem Innovationsprojekt zum Thema "Smart City Trends". Unser Ziel ist es innovative Lösungen für immer größer werdende städtische Probleme zu finden (z.B. Stau, Luftverschmutzung, mangelnde Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger, aber auch Ineffizienz des öffentlichen Transportsystems).

Was sind eure Erfahrungen mit den derzeitigen Entwicklungen in Großstädten? Welche Bedürfnisse hab ihr das Verkehrsmanagement und die Integration von unterschiedlichen Transportmethoden betreffend? Und habt ihrIdeen für machbare und nachhaltige Lösungen zu diesen Problemen parat? (vielleicht setzt ihr eure eigene Strategie gerade im Spiel um...)

Es wäre großartig ein paar interessante Ideen zu hören,

Beste Grüße
 
Gerade Wien ist ein erstklassiges Beispiel wie die Integration von ÖPNV nicht funktioniert. Hier ist das Problem vor allem in der Politik zu suchen im konkreten Fall der Unwillen zweier Parteien (Und oder Landeskaiser). Zwar wird der innerstädtische Ausbau des Verkehrsnetzes durch das rote Wien gefördert, jedoch das S-Bahn Netz vernachlässigt. Denn dieses wird vom schwarzen Niederösterreich gefördert. So kommt es zu Verkehrsplanungen, die gegeneinander arbeiten, in einem Netz dass beide Bestandteile vor allem als Ausfalls- (oder Pendler-) Linien dringend benötigt. und die Attraktivität somit massiv gesenkt wird.


Ein gutes Beispiel hierfür ist die Errichtung riesiger P+R Garagen an den auswertigen Endpunkten der Wiener U bahn Linien, die als nicht kostenlose Garagen ( = massive Attraktivitätsminderung) gegen sich selbst arbeiten und anstatt den Verkehr aufzufangen leer stehen. (z.B. Lobau)
Ein weiteres gutes Beispiel ist der Zentralbahnhof Wien, der zwar eine gute Position in der Stadt hat jedoch so errichtet wird dass extrem lange Umsteigewege zu den U-Bahn Linien (Sowohl U1 als auch geplante U2) in Kauf genommen werden müssen.
 
Meine Idee wäre es, alle Bahnhöfe unter der Erde zu verlagern, da unter der Erde sehr viel Platz ist. Z.B. hat der New Yorker Grand Central Terminal über 44 Gleise und ist somit der größte Bahnhof der Welt, obwohl er gar nich groß aussieht, wenn man ihn von oben hinauf blickt. Denn die 44 Gleise sind alle unter der Erde, somit kann man sehr viel Platz sparen.

Man sollte auch die S-Bahnhöfe in Berlin viel, viel, viel sicherer machen, Polizisten dort hinschicken und auch viele Kameras hinbauen, denn gerade heute habe ich gelesen, dass in Berlin in einer S-Bahn Station wieder ein Ehepaar angegriffen wurde. So kann das nicht weitergehen.

Und zur Luftverschmutzung hätte ich eine Idee:: Man könnte in den großen Städten (New York, London, CHicago, Berlin usw.) eine Gesetzt bzw. Regel aufstellen, in denen in der Innenstadt nur zb. Hybridautos befahren dürfen. So könnte man die Luftverschmutzung dratisch sinken lassen. In meiner Stadt New York bei Sim City 4 habe ich sogar viele Gemeinschaftsfahrten, also das mehrere Personen in nur einem Auto fahren, und nicht jeder im eigene Auto. So sinkt meine Luftverschmutzung in der Stadt.

Ich hoffe, meine Ideen waren gut. :)
 
Die optimale Lösung von Verkehrsproblemen ist eine geschickte Verlagerung auf alle Verkehrsarten, z. B. vom Auto aufs Fahrrad:

Kopenhagen, Münster und viele holländische Städte sorgen mit guten Angeboten (breite, kreuzungsfreie Radwege, zuverlässiger Winterdienst, grüne Wellen, bevorzugung an Knotenpunkten, gute Abstellmöglichkeiten) für sehr hohe Radverkehrsanteile von 40 bis 60 %.

Ein 3 bis 3,5 m breiter Radweg hat in etwa die gleiche Personen-Kapazität, wie zwei jeweils ebenso breite Fahrspuren, wenn man davon ausgeht, dass pro PKW durchschnittlich 1,2 Personen sitzen. So kann man durch die Umwandlung einer Fahrspur zur Radspur die Kapazität einer dreispurigen Fahrbahn um etwa ein Drittel steigern.

Beim ÖPNV ist eine unkomplizierte Vernetzung wichtig. Sehr gut funktioniert es im Ruhrgebiet (VRR), wo man sich keine Sorgen in Bezug auf die Verkehrsmittelwahl machen muss, da die Tickets überall gültig sind (Bus, U-Bahn, DB, Privatbahnen).
 
Guter Punkt mit dem Fahrrad. Ich pendle täglich mit dem Fahrrad in Köln, und das Radwegenetz dort ist ein Alptraum.

Ich habe das Gefühl, dass die Hauptursache hierfür darin besteht, dass Radfahrer nicht als "Fahrzeugführer" wahrgenommen werden, sondern lediglich als "Fußgänger deluxe": Das Rad ist kein ernstzunehmendes Verkehrsmittel, sondern nur so ein Freizeitvergnügen, und der Radfahrer hat nichts mit einem Mofa- oder Rollerfahrer gemeinsam, sondern gleicht eher einem Fußgänger, der aus Jux einen Tretroller mitführt.

=> Radfahrer werden in der Regel da langgeführt, wo auch die Fußgänger sind, und aus reiner Kulanz erhalten sie gelegentlich einen schmalen Streifen für sich. Dieser Streifen...
  • rumpelt über alle Einfahrten, was nichts ausmacht, da Radfahrer ja keine Fahrzeugführer, sondern nur Fußgänger mit Extra sind.
  • wird oft mit dem Bürgersteig zusammengeführt, was kein Problem ist, da Radfahrer sich ja wunderbar mit Fußgängern vertragen
  • ist oft mit Ampel- und Laternenmasten vollgestellt - ist schon für Fußgänger kein Thema und sollte für Fußgänger deluxe auch kein Problem sein.
  • schlängelt sich teils in abenteuerlichen Schnörkeln um bzw. durch Parkbuchten und Arkaden. Aber Fußgänger haben ja auch keinen Wendekreis, die können ja fast auf der Stelle drehen.
  • nimmt grundsätzlich jede Fußgängerampel mit, da ein Radfahrer als Fußgänger deluxe um jeden Preis von der ach-so-gefährlichen Straße fernzuhalten ist und eine Kreuzung nie auf dem gleichen Weg überqueren darf wie ein Auto- oder Motorradfahrer.
  • lässt sich schön schmal halten, weil alle Radfahrer ein ähnliches Tempo fahren.

Die Folge ist, dass man als Radfahrer überall benachteiligt ist. Somit sinkt auch die Akzeptanz für Regeln, und es kommt zu den allerseits beklagten Ergebnissen.

Ein Beispiel: Überquere ich vom Neumarkt kommend die Nord-Süd-Fahrt, dann habe ich zwei Möglichkeiten:
  • Ich fahre streng nach Gesetz. Nach einem Rechts-Links-Schlenker stehe ich dann erst einmal an der Ampel für die Rechtsabbiegerspur und warte, bis die grün ist. Dann überquere ich die Rechtsabbiegerspur und rolle 3 m weiter auf eine Verkehrsinsel. Hier warte ich an einer roten Ampel (Schaltung ist so), bis die Linksabbieger von Gegenüber durch sind. Dann überquere ich auch diese Spur und gelange auf die nächste Verkehrsinsel. Hier ist die Schaltung erneut so, dass mir die Ampel vor der Nase rot wird. Nun warte ich auf die von rechts in Fahrtrichtung Neumarkt einbiegenden Fahrzeuge. Dann überquere ich eine dritte Verkehrsinsel, dann einen Zebrastreifen, dann eine Links-Rechts-Schikane, und schließlich darf ich mich auf einem 1 m breiten Streifen zwischen geparkten Autos und Fußgängern durchquetschen.
  • Ich fahre als "rücksichtsloser Fahrradrambo" und weiche vor der Kreuzung auf die Straße aus. Wenn die Rechtsabbieger grün haben (so dass ich auf dem Radweg warten müsste) habe ich auch grün. Ich überquere die Kreuzung.

Ein weiteres Beispiel ist jede handelsübliche Kreuzung, auf der man zum Linksabbiegen alle Ampeln einzeln mitnehmen muss (mindestens einmal längs und einmal quer; bei mehrspurigen Straßen, ggf. noch mit Straßenbahn, werden es auch gerne mal 2 quer und 3 längs), anstatt wie die Autofahrer auf das eine Grün warten zu müssen.

Überhaupt geht man davon aus, dass Radfahrer jederzeit gern absteigen - eben wie der Fußgänger mit dem Tretroller, der an der Ampel eh vom Roller steigt. An einer Ampel mit Grün auf Anforderung musste ich tatsächlich mein Rad abstellen, über eine Kante weg auf den Bürgersteig, dort ganz außen an der Ampel den Knopf drücken und dann zu meinem Fahrrad zurückgehen!


Würde man die Grundeinstellung mal an die Realität anpassen, dann kämen einem ein paar Ideen. Folgende Punkte sollte man bedenken:
  • Radfahrer SIND Fahrzeugführer und können eine Kreuzung durchaus in einer Grünphase überqueren.
  • Radfahrer haben keine sehr luxuriöse Federung und schmale Reifen, Unebenheiten und Rillen sind Gift für sie.
  • Radfahrer erreichen in der Innenstadt durchaus Durchschnittsgeschwindigkeiten, die mit Autos vergleichbar sind (an der nächsten Ampel sieht man sich wieder).
  • Fußgänger haben ein sehr enges Geschwindigkeitsspektrum. Autofahrer haben de facto auch ein sehr enges, weil eigentlich nur durchs Tempolimit gedeckelt: Wo 50 ist, fährt auch jeder nach Möglichkeit 50. Radfahrer fahren sehr uneinheitliche Geschwindigkeiten - während die Oma mit 6 km/h vom Einkaufen kommt, fährt der Berufspendler mit 20 km/h => Radfahrer sind auf Überholmöglichkeiten angewiesen.
  • Wenn Radfahrer ihr Rad zu Fuß schieben wollten, würden sie das Rad gleich weglassen und ganz zu Fuß gehen. Radfahrer steigen ungefähr so gern ab wie Motorrad-, Mofa- und Rollerfahrer.

Daraus ergibt sich die logische Folge: Wenn man schon kein Radwegenetz wie in Holland aufbieten kann (und dafür sind die Städte in der Tat oft zu eng), dann sollte man wenigstens Radwege auf die Straße legen. Da gehören sie hin, denn:
  • Der Belag ist glatter und eignet sich besser zum Fahren.
  • Es gibt weniger Unebenheiten.
  • Die Streckenführung ist weniger abenteuerlich.
  • Man wird ständig von den Autofahrern gesehen.
  • Man kann Autofahrerampeln mitnehmen.
  • Es gibt Platz zum Überholen - in der schlimmsten Not kann man kurz auf die Autospur ausweichen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass man damit viele der "Probleme mit Radfahrern" (in Wirklichkeit sind das oft Probleme der Verkehrsplanung) direkt in einem Aufwasch mit erledigen könnte:
  • Weniger überflüssige Ampeln => weniger Versuchung, über Rot zu fahren
  • Platz zum Überholen => kein Ausweichen auf Bürgersteig
  • Autos fahren ohne bauliche Trennung direkt daneben => da fährt keiner mehr gegen die Fahrtrichtung, vor allem, wenn er gelegentlich ausweichen müsste!!
  • Augenkontakt mit Autofahrern => weniger Gefahr bei Rechtsabbiegern

Ich glaube, es gibt kein Verkehrsmittel, das so grundsätzlich verkannt sowie grundlegend und systematisch falsch behandelt wird wie das Fahrrad. Natürlich nicht aus böser Absicht, sondern einfach aufgrund einer elementaren Fehleinschätzung und daraus resultierender Fehlplanung.
 
Du hast die Nutzung von Radspuren als Parkplatz, Abstellfläche für Mülltonnen und Werbetafeln sowie Blitzgeräte der Polizei vergessen. ;)
 
Also was Parkplatz angeht hab ich für die Münsteraner unter den Radfahren gute Neuigkeiten. Das dortige Amtsgericht hat befunden, dass Falschparker auf dem Radweg abgeschleppt werden dürfen ... aber wen wundert's in Münster =)
 
Es grenzt fast an Kritik aber mir kam der Gedanke "Smart City bringt nichts without Smart People!" ...

Und das Beispiel dazu auch ganz Simpel: Einfädeln am Ende einer Fahrbahnverengung.
Darauf muss man auch nicht wirklich eingehen, den jeder kennt das Problem das Leute zu früh die Spurwechseln weil sie sich nicht "vordrängeln" wollen bzw. Angst haben Nicht rein gelassen zu werden. Und diejenigen die Vorfahren werden beschimpft und/oder nicht rein gelassen. Obwohl Dies Gesetzlich geregelt ist (STVO §7 Absatz 4).

Somit sind m. M. auch die Entwicklung für irgendwelche Neuerungen zwar für eine Zukunft hilfreich, aber bis dahin gibt es andere Lösungen bzw. andere Probleme.

Wenn sich also Alle Menschen an die Verkehrsregeln halten würden und bereits bestehende Alternativen Richtig nutzen würden, dann wäre die nächste Blockade, die Politik, in Zugzwang.

Mein Fazit: Die innovative Lösung für immer größer werdende städtische Probleme sind Smarte Leute. Die sich an Regeln halten und sich über Alternativen Informieren.

Um auch ein paar Basics aus dem Spiel mit einfließen zu lassen:
Der Sim geht i. d. R. nicht mehr als 6 Felder zu Fuß zur einer Station!
Der Sim steigt Max. 3 mal um!
Je Nach Gesellschaftlicher Schicht fährt der Sim mehr Auto, ÖPNV oder Schnellste Variante!
Ist die Pendel Zeit zu lang bleib der Sim daheim und/oder zieht um!

Als Spieler sind das Einfache Regeln, befolgt man Diese funktioniert der Verkehr auch meistens, Ausnahmen bestimmen die Regel. Aber alle Sims halten sich an die Regeln und nutzen das was sie zur Verfügung haben.
 
Braunschweig soll angeblich radfahrerfreundlich sein, aber der Weg dorthin ist wohl noch länger als die Rathausmitglieder glauben. Es wurden mittlerweile Radfahrstrassen eingerichtet. Die dort geltenden Verkehrsregeln müsste nur noch in die Köpfe der Autofahrer zu bekommen sein, was wohl eher Generationen bedarf. Fahrradstrassen sind zwar schön und gut, nur bringen die mich nicht ans Ziel wenn ich damit nur die Innenstadt umrunden kann. In der Regel bewege ich mich von der Peripherie ins Zentrum und möchte nicht um das Zentrum herum fahren.

Der Wille ist aber mittlerweile zu erkennen. An einigen Kreuzungen gibt es für Radfahrer Stellflächen vor der Haltelinie der Autofahrer, damit Rechtsabbieger nicht gleich den neben sich stehenden Radfahrer umfahren. An Kreuzungsneubauten wird der Radfahrer mit auf die Fahrbahn geführt. Die Ampelschaltung wird von der der Fußgänger abgekoppelt und orientiert sich eher an den Autofahrern. Dennoch bleibt noch viel zu tun, bei Fahrbahnsanierung in den Aussenbezirken bleibt der Radweg auch weiterhin ramponiert, an vielen Kreuzungen benötigen Fußgänger als auch Radfahrer mehrere Ampelphasen zum Überqueren der Hauptfahrbahnen, insbesondere wenn der Radfahrer dort nach Verkehrsregeln die Seite wechseln muss weil der gegenläufige Radweg dort endet. Und über Vorrangschaltung von Strassenbahnen könnte ich mich auch auslassen, welche einen dann für fünf und mehr Minuten auf der Mittelinsel gefangen halten. Der Witz dabei ist, Autofahrer in der gleichen Richtung dürfen Fahrer aber für Fußgänger reicht das Zeitfenster nicht aus. Bei der vierten Strassenbahn im Zeitfenster bin ich dann bei rot weiter gelaufen.

Beim ÖPNV frage ich mich immer wieder, wer sich die Taktung und Umstiege ohne Berücksichtigung der Strassenquerung ausgedacht hat. Da muss man über die Strasse aber kann nicht, weil kein Überweg an der vielbefahrenen Strasse vorhanden ist und der Anschluss fährt dann vor der Nase weg, weil ich den natürlich auch noch durchlassen muss. :rolleyes:
 
Um auch ein paar Basics aus dem Spiel mit einfließen zu lassen:
Der Sim geht i. d. R. nicht mehr als 6 Felder zu Fuß zur einer Station!
Der Sim steigt Max. 3 mal um!
Je Nach Gesellschaftlicher Schicht fährt der Sim mehr Auto, ÖPNV oder Schnellste Variante!
das mit den 6 Feldern hängt vom Simcity ab, bei mir laufen die Sims schonmal quer durch die halbe große Stadt, nur um zur Arbeit zu kommen.. aber das gehört hier nicht hin.

Um ein wirklich funktionierendes System zu entwickeln braucht man drei dinge
1. ein ausgeklügeltes Verkehrsnetz, das auf der Basis von Akzeptanz und Zusammenarbeit entwickelt wurde. Es nützt nichts, ein super S-Bahnnetz zu haben, wenn alle der Meinung sind, dass sie mit etwas anderem schneller seien, ob das nun stimmt oder nicht.
2. Leute, die sich an Vorschriften halten und nicht andere Leute anmeckern, die es tun.
3. Planer, die sich wirklich mit Verkehr auskennen. (bei uns in der nächstgrößeren Stadt hat kein Politiker jemals etwas von einer grünen Welle gehört, was man auch an den völlig bekloppten Ampelschaltungen merkt...)

Worauf auch Wert gelegt werden muss ist Komfort. Ein auto ist sehr komfortabel, wenn es nicht gerade darum geht einen Parkplatz mitten in der Innenstadt zu finden. Man kann damit eig. fahren wohin man will, man muss nicht aussteigen, kann das Fahrzeug verdrecken wie man will, man kann auch stehen bleiben und die "Aussicht" genießen oder einfach nur den verkehr aufhalten, weil man nicht rückwärts einparken kann.
Busse hingegen sind groß, sperrig, meist laut und Privatsphäre ist nicht vorhanden, man muss auf die Mitfahrer aufpassen, es kann auch sein, dass heute Assitag in *hier bitte Stadt einfügen* ist und dich 50 Hopper schief angucken und dir mit ihren Blicken drohen dich zu verprügeln.
S-Bahnen/Tram und ähnliches verhalten sich ebenso.

Man muss versuchen den ÖPNV auch für Leute, die in einer "höheren" Schicht sind, attraktiver zu machen. Ich selber habe leider keine Idee dafür, sonst hätte ich sie schon längst vorgestellt.
 
Mein Fazit: Die innovative Lösung für immer größer werdende städtische Probleme sind Smarte Leute. Die sich an Regeln halten und sich über Alternativen Informieren.
Ich hatte versucht, das mit meinem Beitrag anzudeuten: "Smart" und "an die Regeln halten" sind nicht immer identisch. Und ob man mit streng an den Regeln orientiertem Verhalten der Politik Handlungsbedarf signalisieren kann, wage ich zu bezweifeln. Da kommt dann eher die Haltung "Seht ihr, die steigen doch alle ab und schieben. Ist doch alles wunderbar".

In Bezug auf Dein Beispiel mit dem Einfädeln stimmt es sicher: Wenn das alle machen und dann sagen "Hört mal Jungs, es staut sich immer noch", dann kann niemand entgegnen "Das ist ja nur, weil ihr für einen Reißverschluss zu doof seid".

Aber: Da ist die Regel auch identisch mit einem nützlichen Verhalten, das dem Autofahrer selber Vorteile bringt.

In anderen Fällen ist die Regel identisch mit kontraproduktivem Verhalten, das dem Verkehrsteilnehmer nur Unannehmlichkeiten und Verzögerungen einbringt.

Somit macht man es sich zu einfach, wenn man "smarte" Leute mit Leuten gleichsetzt, die jede vor die Füße geworfene Regel stur befolgen wie die Drohnen. Genau genommen ist das das Gegenteil von "smart", das ist blinder Gehorsam ohne kritisches, ja, ohne jegliches Denken. "Smart" wäre es, die Regeln so auszulegen, dass ihre Befolgung einen merklichen Nutzen für alle bringt, und damit intelligentes Verhalten mit regelkonformem Verhalten so weit wie möglich in Gleichklang zu bringen.

Die Akzeptanz von Regeln ist doch kein Zufall, sondern unterliegt einigen Faktoren: Vorbilder, Risiken und Konsequenzen beim Regelverstoß, potenzielle Vorteile durch Nichtbeachtung der Regel sind nur einige davon.

Ein sehr wichtiger Faktor für die Akzeptanz einer Regel ist aber deren Sinnhaftigkeit und Erklärbarkeit, und das ist gut so. Eine Regel sollte kein Selbstzweck sein: "Weil es die Regel gibt, hältst Du Dich dran". Sondern sie sollte einen Sinn haben: "Weil es diese und jene Gefahr gibt, hälst Du Dich an die Regel". Und dann hält man sich dran - nicht, weil es da die Regel gibt, sondern weil einem der Sinn und Zweck dahinter einleuchtet und man die Regel als den Umständen nach gutes Mittel zum Erreichen dieses Zwecks billigt.

Tempo 30 vor der Schule leuchtet jedem ein, Tempo 30 auf einer vierspurigen Hauptstraße tendenziell weniger. Geblitzt vor der Schule mit Tempo 40 ist akzeptabel und einleuchtend, geblitzt vor der Schule mit Tempo 40 in den Ferien am Sonntagmorgen um halb drei weniger - weil eben nicht das Schild die Legitimation für eine Regel bringt, sondern der Sinn hinter der Regel.

Und wenn jemand durch Gegenargumente zeigen kann, dass die Regel in etlichen Fällen nachteilhaft ist oder vollkommen willkürlich angewandt wird, dann ist ein "smarter" Umgang damit nicht etwa, den Protest abzubürsten und darauf zu verweisen, dass da ein Schild steht und dass man, wenn da ein Schild steht, sich gefälligst dran zu halten habe. Sondern er sähe eher so aus, dass man die Regel daraufhin überprüft.
 
Ich glaube Du bist meiner Meinung. Und in wie weit, versuche ich jetzt nur kurz in Worte zu fassen, wenn auch etwas Ungeschickt.

Meine Schilderung:
Wenn sich jeder an die Regeln halten würde, könnte man die Situation ganz anders einschätzen und dementsprechend ändern.

Und aus Deinem Beitrag habe ich folgendes verstanden:
Das Verständnis für die Regeln fehlt und der eigentliche Sinn ist nicht erkennbar. Darum die fehlende Akzeptanz der Regeln.

Wenn ich das nun so auf "Smart City Trends"-Projekt Kupfere, soll eine Situation geschaffen werden, in der man sich an kaum Regeln halten muss, Diese aber für jeden verständlich sind und einen Sinn erkennbar macht.
 
Da ich ja auch (halbwegs) vom Fach bin, einige Anmerkungen von mir:
Wichtig ist zunächst die Bewertung der Gesamtlage nach den Kriterien
  • Wer nutzt das jeweilige Verkehrssystem?
  • Wann nutzen besonders viele dieses System?
  • zu welchem Zweck nutzen sie es?
Das ist natürlich Grundwissen für Planer, aber in der Realität werden genau diese Fragen zu selten gestellt bzw. niemand interessiert sich für die Antworten und "vollzieht" einfach. Ein häufiges Problem - zumindest in Deutschland - ist die Abwesenheit von Fachpersonal in Planungsbehorden. Insbesonder in niederen Instanzen (Landkreis, Gemeinde) wird Planung von Verwaltungsbeamten, aber nicht von ausgebildeten Akademikern wie Stadt-, Raumplanern bzw. Geographen :hallo: ausgeführt. Die Folge ist eine rein theoretische vollziehung eines Verwaltungsaktes nach Gutdünken des Planers und seiner politischen Freunde, die den Akt verabschieden. Was dabei in der Praxis herauskommt lässt mir jedesmal neue graue Haare wachsen... Wenn ich denke, dass ich drei Jahre lang arbeitslos war und jedem dieser Stümper hätte sagen können, was sie falsch gemacht haben und wie man es richtig machen könnte...

Fakt ist also: Planung muss nicht nur nach irgendwelchen Vorschriften, Gesetzen verlaufen, sondern ebne die Menschen anhören, die "beplant" werden. Manche Dinge lassen sich schon durch etwas Verstand lösen.

Beispiel Salzburg, weil es gerade in meiner Nähe ist: Diese Stadt ist verkehrsplanerisch eine reine Katastrophe, zumindest wenn man von Deutschland (Freilassing) reinfährt. Selbst zu Uhrzeiten, wo wenig Verkehr ist, staut man sich über Kilometer. Gut, auf der Straße fährt der O-Bus (der dann auch im Stau steht). Man könnte also sagen, fahrt damit statt mit dem Auto. Aber der O-Bus fährt eben nur in Salzburg, nicht nach Freilassing rüber. Also ist er für die Deutschen, die in die Stadt zum Arbeiten oder einkaufen fahren, einfach nur ein weiteres Hindernis auf der Straße. Es gibt keinen P+R-Parkplatz und auch keinen Bahnhaltepunkt als Alternative. Dazu wechselt die Straße ständig von zwei auf eine Spur und wieder zurück, plötzlich ist die linke Spur nur noch für Abbieger, rote Welle ist selbstverständlich auch gegeben.

Fazit: Hier müsste mit einer völlig neuen Planung angesetzt weren: ÖPNV dahin, wo Bedarf danach besteht. Wo keine Alternative ohne übergroßen Aufwand bereitgestellt werden kann, muss dafür gesorgt werden, dass Autos freier fahren können. das impliziert u.a. intelligente Ampelschaltungen (grüne Welle morgens stadteinwärts bzw. zu den Hauptarbeitsplätzen, Abends stadtauswärts), dynamische Spuranzeigen, um nur einige zu nennen.

Die Folge wären eben weniger Stau, weniger Luftbelastung und weniger Stress bei den Autofahrern, die dann produktiver arbeiten können bzw. gesünder leben. Stress wirkt sich ja bekanntlich negativ aufs Herz aus.

Aber das ist eben genau die Art Planung, die man nicht vom Tisch aus machen kann, da muss man raus fahren in die Stadt, am besten mit verschiedenen Verkehrsmitteln zu verschiedenen Uhrzeiten. Man muss die Leute befragen, warum und wann sie wohin fahren und was man tun müsste, damit sie auf den ÖPNV oder das Fahrrad oder eine Kombination aus beiden umsteigen würden.

Und was auch ganz wichtig ist: Die Stadt darf nie ohne Berücksichtigung des Umlandes planen, denn von dort kommt erfahrungsgemäß der meiste Verkehr, besonders der Individualverkehr. Aber das wird viel zu oft vergessen, bzw. das Bewußtsein für grenzübergreifende Planung steckt vielerorts noch in den Kinderschuhen, z.T. wegen des veralteten Planungsrechts, das hier gewisse Hürden in den Weg legt (zumindest in Deutschland).

Und es sollte auch in ländlichen Gegenden, im weiteren Umkreis von Ballungszentren, Verkehrsverbünde geben, die idealerweise mit demjenigen des Ballungszentrums verbunden sind - sowohl im Fahrtakt als auch in der Preisstruktur. Man ahnt gar nicht, wieviele Leute täglich über 100 km einfache Strecke zur Arbeit fahren müssen! Natürlich tun sie es mit dem Auto, oft über gefährliche Landstraßen. Sie kommen gestresst in der Stadt an, wo der nächste Stau wartet. Das ist eine enorme Belastung, die planerisch beseitigt werden muss. Denn die Leute werden nicht näher an die Stadt ziehen, die haben ihr Wohneigentum und nehmen lieber die Fahrten in Kauf.
Und hier beginnt der nächste Schritt: Förderung des Ausbaus von Telearbeitsplätzen, wo es geht. Ich arbeite seit nun über drei Jahren von daheim (bin zwar selbstständig, aber mein Hauptkunde ist meine alte Firma) und es ist wirklich sehr angenehm. Ich bin davon überzeugt, dass fast alle Büroarbeitsplätze zumindest zeitweise in die Wohnungen der Arbeitnehmer verlagert werden könnten. Das wäre aber für die Immobilienspekulanten der Städte Gift...
 
Ich bin davon überzeugt, dass fast alle Büroarbeitsplätze zumindest zeitweise in die Wohnungen der Arbeitnehmer verlagert werden könnten. Das wäre aber für die Immobilienspekulanten der Städte Gift...
Vieles liefe anders, wenn die Politik sich nicht von Lobbyisten lenken ließe.

Ich habe auch das Problem, dass ich mich zwangsläufig selbstständig machen muss, weil in meinem Beruf - den man ausschließlich am PC ausübt - niemand einen Telearbeitsplatz für Angestellte anbietet, obwohl es sich bestens anbietet. :idee:
 

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