Gerade eben komm ich aus’m Kino (hab sogar noch ganz kalte Wangen von draußen.

). Ich hab mir
Percy Jackson – Diebe im Olymp angeschaut. Jaaa, ich weiß. Heut ist der erst ins Kino gekommen und ich renn schon. Egal.
ACHTUNG, SPOILER. Wo es wirklich um die Handlung geht, werd ich alles rosa machen, aber ich garantiere nicht, dass hier nicht etwas stehen könnte, was jemand noch nicht wissen will.
Allgemein: nachdem der Regisseur schon die ersten beiden Teile von Harry Potter verfilmt hat, hatte ich ziemlich hohe Erwartungen, immerhin sehe die die ersten beiden HP-Verfilmungen als die besten der Reihe an. In dem Sinne…hm. Ich würde nicht sagen dass ich enttäuscht wurde, denn der Film war allgemein betrachtet richtig gut.
Zum Film allein:
Die
Synchronisation (ja, ich hab ihn auf Deutsch geschaut. Englisch läuft der hier nur in nem miesen Kino, aber ich überleg echt ihn mir dort noch mal anzuschauen) war wirklich, wirklich, WIRKLICH schlecht. So extrem hab ich das seit Narnia nicht mehr erlebt. Percy klang irgendwie wie so ein Abklatsch von…ich weiß nichtmal, wie ich es nennen soll. Er klang einfach nicht toll. Der Charakter hatte einfach keine Seele mehr. Und sein „whoa“, was im Englischen echt toll und lustig rüberkommt (kann man ja im Trailer zweimal oder so hören), klingt auf Deutsch einfach nur lächerlich.
Und die Stiftszene…aaaahhh, diese Qual. Auf Englisch (hört man auch im Trailer) war die so lustig, auf Deutsch einfach nur peinlich. Im ganzen Kino hat echt niemand gelacht.
Luke klang auch irgendwie wääääh. Nee, der Synchronsprecher hat mir auch nicht gefallen. Und Annabeth erst! Pfui, pfui, pfui. Poseidon klang auch so seltsam, so „doooooooom“-mäßig, obwohl er doch eigentlich väterlich klingen sollte. Wird zumindest im Buch so beschrieben. Chiron klang auch nicht toll. Grover war eigentlich ganz okay…kann man sagen, ja. Aber die restlichen Charaktere sind auf Deutsch echt zum vergessen.
Percy fand ich gut dargestellt. Er hatte zwar ein mächtiges Ego, was im Buch nicht ganz so rüberkommt, aber der Darsteller hat’s nicht schlecht gemacht. Sein „boah, was ich alles kann“-Blick als er beginnt, das Wasser rumzuschicken, war irgendwie niedlich.

Nee, ich fand, Percy passte gut.
Grover…tja. Das ist das, was ich das „Ron Weasley“-Syndrom nenne. Es ist bei Harry Potter so, und bei Percy Jackson war’s auch: der beste Freund des Hauptdarstellers wird einfach als Witzfigur dargestellt. Gut, ich kann nicht sagen dass ich ihn nicht witzig fand, er hat teilweise den Humor des Films getragen. Aber das ist bei Ron auch so, und im Buch ist es einfach anders.
Bei
Annabeth war ich extrem misstrauisch, als ich sie im Trailer gesehen hab, weil sie im Buch meine Lieblingsperson ist. Gut, ihr Aussehen spricht irgendwie gegen sie – sie hat lange braune Haare, und keine blonden Ringellöckchen, und ihre Augen sind (soweit ich weiß) auch nicht sturmgrau, und sie ist, tut mir leid, auch nicht so richtig hübsch wie sie im Buch immer beschrieben wird. Gut, sie hatte definitiv was, aber ich hatte sie mir echt anders vorgestellt. Aber die Schauspielerin hat sie wirklich gut dargestellt, das muss man ihr echt lassen. Sie war genau so, wie man sich Annabeth vorstellt: klug, besserwisserisch, eine sehr gute Kämpferin und total in Percy verschossen. Ich fand’s nur schade dass ihr Traum, Architektin zu werden, einfach ausgelassen wurde.
Die Schauspieler der
Götter fand ich allesamt gut. Sean Bean als Zeus ist einfach etwas, was man gesehen haben muss. Poseidon hatte ich mir zwar anders vorgestellt, aber der Schauspieler hatte was. Er kam mir auch total bekannt vor, nur kann ich einfach nicht genau sagen, woher. Hades war lustig, auch wenn im Buch eigentlich Ares dieser Rocker/Biker-Typ ist. Gut, Hermes hatte ich mir echt anders vorgestellt, aber ich hab auch diese fixe Vorstellung von nem jungen feschen Jüngling…öä, lassen wir das. Schade nur, dass Dionysos ausgelassen wurde, im Buch ist er eigentlich ziemlich lustig und auch ne tragende Figur, vor allem dann im dritten Teil.
Luke…ach herrje, das ist schwer.
Er war mir eigentlich von Anfang unsympathisch. Ich weiß nur nicht, ob das daran liegt, dass er es ist, oder dass ich wusste dass er ein Verräter ist. Ich weiß es echt nicht. Da müsste jemand anderes ran, der das Buch noch nicht kennt. Allgemein fand ich, dass er ruhig fescher sein hätte können, weil das im Buch mehrmals betont wird (Percy ist ja auch teilweise eifersüchtig auf ihn, wegen Annabeth).
Nun zu den
Änderungen. Da gab es einige. Manche machten Sinn, die fand ich nicht schlecht. Manche haben weniger Sinn gemacht, haben mich aber nicht gestört. Manche haben mich richtig gestört. Und bei manchen frag ich mich, wie das in den nächsten Teilen dann erklärt wird.
Mal der Reihe nach. Hier wird’s jetzt massiv spoilerisch.
Die fand ich nicht schlecht: (hier ist es noch nicht handlungsspoilerisch, deshalb lass ich's mal schwarz.)
- das Alter von Annabeth und Percy: irgendwie…ich weiß nicht, ich hätte mir keine 12-jährigen in dem Film vorstellen können, auch wenn es im Buch so ist. Vor allem kommen die im Buch wirklich älter als 12 rüber.
- dass Percy und Annabeth sich schon im ersten Teil näher kommen: das war irgendwie logisch, wenn man bedenkt dass sie so 16, 17 sind und damit natürlich total in der Pubertät und vollgepumpt mit Hormonen. Angesichts des Alters hätte ich es unnatürlich gefunden, wenn es nicht so gewesen wäre.
- Grovers…wie soll ich sagen? Nymphomanie? Ganz ehrlich, er ist ein Satyr. Und Satyrn sind nach der Mythologie einfach so. Nach jeder Frau her und ja…lüstern, nymphomanisch. Im Buch ist es zwar absolut nicht so, aber es machte Sinn.
Die haben mich nicht gestört:
- das Ende: der Kampf zwischen Luke und Percy war gar nichtmal so schlecht, auch wenn es im Buch eigentlich Ares ist, mit dem Percy kämpft. Man konnte das Ausmaß von Percys Macht wirklich erkennen, im Buch ist er doch eher hilflos, da kapiert er erst später dass er das Wasser beherrschen kann.
- das Fehlen von Ares: ganz ehrlich, der Kerl hat mich im Buch eh nur total genervt. Ich frag mich nur, wie es dann im dritten Teil sein wird, wo Percy im Kampf gegen Atlas Ares’ Fluch zu spüren bekommt.
- die ganze Sache mit den Perlen und so: pfff, ja. Das war halt echt anders als das Buch. Aber es hat mich nicht so gestört, es kam eine zwar recht eigenwillige, aber doch interessante Handlung heraus.
- Hydra statt Chimäre: das hat mich echt nicht gestört. Gut, die Hydra kommt erst im zweiten Teil eigentlich und es wäre lustig gewesen, einen Chihuahua zu sehen, der sich in ne Chimäre verwandelt, aber meinetwegen. Die Sache mit der Hydra war eigentlich ganz spannend.
- dass Grover statt Percys Mutter in der Unterwelt bleibt: gut, im Kino hab ich kurz geschluckt. Vor allem weil’s im Buch doch sehr wichtig ist, weil Hades Percys Mutter dann zurückschickt als die Furien ihm erzählen dass Percy nicht gelogen hat. Aber im Nachhinein betrachtet war’s nicht so schlimm. Es ist nicht so wichtig für die nachfolgende Handlung.
Die haben mich gestört:
- dass alle von Anfang an wissen, dass Percy Poseidons Sohn ist: ich hatte mich so sehr darauf gefreut, zu sehen wie Poseidons Dreizack am Himmel erscheint und alle sich vor Percy hinknien. Das war im Buch so eine Stelle mit Gänsehautgefühl, aber im Film wussten ja alle schon, dass er Poseidons Sohn ist. Bäh, wie langweilig.
- dass sie irgendwie andauernd Geld und ne Fahrgelegenheit haben: das war nicht direkt nervend, nur etwas unrealistisch. Im Buch müssen sie andauernd schauen, wie sie zu Geld kommen, müssen die Monster ausrauben und alles, und im Film war das soooo einfach.
- dass Percy den Kopf der Medusa nicht an die Götter schickt: das war im Buch so total lustig, und im Film nehmen die den Kopf einfach mit. Mah.
- das zweite Treffen mit den Furien: das war im Buch auch so genial beschrieben, wie die drei Furien als alte Großmütter im Bus auftauchen. Und dann steigen die einfach locker-lässig aus’m Bus aus, keine Furien, kein kaputter Bus. Seufz!
- alle Götter im Olymp: wieso sind da alle? Im Buch wird es doch so erklärt, dass Percy nur Zeus und Poseidon trifft. Ganz abgesehen davon, dass ich KEINE Kinder gesehen hab, und Artemis sieht im Buch wie 12 aus, Apollo wie 17 oder 18. Dass Annabeth ihre Mutter trifft, fand ich zwar nett, aber doch…ach, ich weiß nicht. Abgesehen davon: ich glaube dass Annabeth ihre Mutter schon mal kennengelernt hat, oder?
Was nicht mit den nachfolgenden Teilen zusammenpasst:
- wo ist Kronos? Im Film kommt’s so rüber, als würde Luke nur handeln, damit die Halbgötter an die Macht kommen, im Wahrheit will er jedoch Kronos zurück an die Macht bringen. Das passt einfach nicht zusammen.
- Thalia und Percy: wieso wird nicht erklärt, dass Percy gar nicht existieren DARF, weil er ein Sohn von einem der großen Drei ist? Wo bleibt die Geschichte von Thalia? Wieso wird nicht erklärt, dass Zeus Percy umbringen will, gerade weil er Poseidons Sohn ist?
- das Orakel von Delphi: das fehlt. Also, ähm…ganz ehrlich. Klar, es ist nicht wichtig für die nachfolgenden Teile, dass Percy eine Prophezeiung bekommt, bevor er seine Aufgabe startet. Aber es ist verdammt noch mal wichtig, dass das Orakel existiert und eine Prophezeiung gemacht hat, dass das Kind der großen Drei, das als erstes 16 wird, den Olymp zerstören wird. Gut, vielleicht kommt das noch im nächsten Teil, das hoffe ich. Ich bin dann gespannt, wie die das machen, wo doch Percy mindestens schon 16 ist.
Was nicht zur Mythologie passt:
- was macht Persephone im Sommer in der Unterwelt??? Im Sommer sollte sie eigentlich bei ihrer Mutter Demeter sein.
Eigenständig betrachtet ist der Film wirklich nicht schlecht. Es ist halt nur, dass da ein paar Ungereimtheiten bestehen, die hoffentlich in den nachfolgenden Teilen noch geklärt werden.
Und das mit Persephone…das ist einfach ein grober Fehler.
Mann, Mann, Mann. Was für ein Roman.

Und ich bin mir sicher dass ich was vergessen hab.
EDIT: Aaaaaaahhhhh, jetzt weiß ich woher ich den Schauspieler von Poseidon kenn. Der hat bei Grey's Anatomy Dr. Owen Hunt (oder wie der nochmal hieß) gespielt!
EDIT²: jetzt ist mir noch was eingefallen:
ich find's echt schade, dass die die Szene vom allerersten Trailer (wo Percy ins Empire State Building geht und dann zum Olymp hochfährt) nicht so in den Film gepackt, sondern total verändert haben. Warum eine Szene drehen und (als einzige) in nem Trailer zeigen, wenn sie dann im Film absolut nicht existiert?
Vor allem weil's doch im Buch wirklich so ist.