Hallöchen
Ihr habt da alle ganz tolle Gedichte und dein Gedicht fand ich besonders bewegend @ The Edge! Erinnert mich sehr an meine Situation
Hier ein paar von mir:
Begehrenswert
Du hieltest ihre Hand
Es war eine Berührung so zart
Dass sie fast nicht war
Und doch gab es sie
Aber als du mich sahst
Da zucktest du von ihr
Zurück
So als wolltest du nicht
Dass ich es sehe
Wieso tatest du das?
Du empfindest für mich
Im Grunde genommen
Doch überhaupt nichts
Bist kalt wie ein lebloser Stein
Ich habe dich nie berührt
Aus Angst
Deine Kälte könnte
Auf mich übergehen
Doch nun
Da du weißt
Dass ich nicht dein sein könnte
Dass ich es
Vielleicht nichteinmal wollte
Jetzt
Jetzt fängst du schier Feuer
Eine blaue Flamme
Ich sehe sie in deinen Augen
Wenn du mich anblickst
Was hat sich geändert?
Begehrst du etwas
Nur weil du weißt
Dass du es
Nicht haben kannst?
So sei es
Ich möchte
Für immer
Begehrenswert sein
Für dich
Wie ein unerreichbarer
Stern fern
Am nächtlichen Himmel.
Denkst du manchmal?
Denkst du manchmal
Noch an mich
Wenn du in deinem Bett liegst
Und dir plötzlich einbildest
Meinen Geruch
An deinem Kissen
Zu spüren?
Denkst du manchmal
Noch an mich
Wenn du ein einzelnes
Meiner Haare
Auf deiner Decke findest?
Ich denke sehr oft an dich
Die ganze Zeit
Wenn ich ehrlich bin
Doch nur aus purer Gewohnheit
Warst du doch ein zentraler Punkt
In meinem monotonen Leben
Ich möchte dich so gern
Aus meinem Kopf verbannen
Doch ich habe keine Lust
Dich zu hassen
Dich zu lieben schon gar nicht
So bleibst du wohl
Für immer
Ein irrealer Punkt im Zentrum
Meines irrealen Lebens
Platziert in sinnloser Monotonie
Denkst du manchmal
Noch an mich
So wie ich
An dich?
Der blinde Teddybär
Der blinde Teddy
Stiert mit leerem Blick
Der fehlenden Augen
In die Leere
Vor seinem beschränkten Horizont
Hat schon viel erlebt
Schon viel gelitten
Sein Fell ganz zerzaust
Und teilweise verlaust
Ein Ohr halb zerrissen
Ein Arm halb ausgerissen
Jubel hoher Kinderstimmen
Aus einer längst vergangnen Zeit
Hört er tagtäglich
In seiner Gedankenverlorenheit
Verzweifelt klammert er sich daran
An den Fetzen der Erinnerung
Wie gut dass er nicht sehen kann
Die Knopfaugen hat er schon lang verlorn
Denn wüsste er um sein Dasein
Des Kellers muffige Dunkelheit
So würde er verzweifelt haschen
Nach der Stimme der Einbildung
Die ihn befreit
Doch so schaut der blinde Bär
Stur gerade aus
Und hört nur leise
Aber doch
Die Stimmen der Vergangenheit
Zu leben in ihr
Jeder Zeit bereit.
Es fehlt der Schmerz
Warum ertrag ich’s bloß nicht
Dass mein Leben
Von Leere bestimmt ist?
Ich rede mir ein
Etwas zu lieben
Ich rede mir ein
Dich zu lieben
Obwohl es gar nicht so ist
Warum ertrag ich’s bloß nicht
Dass ich
Wenn ich’s mir eingestehn würd
Nichts hätte
An dem ich mich festhalten könnt
Wieso greife ich nur
Nach Vergangenem
Wenn ich es doch so sehr hasse?
Weil ich es eben nicht hasse!
Weil ich dich nicht hasse ..
Für Liebe kein Platz in dieser Leere
Was ist es dann
Was ich fühle?
Nicht Hass
Nicht Liebe
Mir scheint
Fehlt da etwas?
In Worte
Könnt ich es
Nicht fassen
Wieso tuts mir nich weh?
Ich will spüren
Dass ich lebe
Dass ich leide
Doch mir scheint
Fehlt da nicht etwas?
Da ist eine unübersehbare Lücke
Die sich nicht schließt
Weil mir der Schmerz
Aus den Händen fließt
Die Faust
Die Faust
Sie ballt sich fest zusammen
Die Knöchel treten weiß hervor
Fester und fester
Die Fingernägel
Sie bohren sich ins Fleisch
Man fühlt sich gleich viel stärker
Die Spannung ist da
Zu verletzen
Zu töten
Jeder Zeit bereit
Zuckt die geschlossene Faust
Stetig vor sich hin
Kommt sie dann zum Einsatz
Siehst du das Blut schon fließen
Öffnet sich dein Mund vor Entsetzen
Du lockerst deine Hand
Die Knöchel nun aufgeplatzt
Von blinder Wut
Du hast dich verleiten lassen
Zu sinnloser Gewalt
Hättest du je gelernt
Dich auszudrücken
Hättest dus vermieden
Doch in unsrer aufgeklärten Welt
Ist nur Brutalität bestehen geblieben
Regentropfen
Ich fühle mich
Wie ein klarer Tropfen
Reinen Regens
Der aus der sanften Umarmung
Der Wolken gerissen wird
Er fällt
Fällt so tief
Schlägt auf
Zerschellt
Vermengt sich
Mit dem Wasser
Einer dreckigen Pfütze
Von nun an
Ist er weder
Klar noch rein
Doch eines Tages
Da fällt er wieder
Vom Himmel
Ins weite Meer hinein
Und wird um Erfahrungen reicher
Das Salz der Tränen
Auf Wellen mächtig
und unerbittlich
an ferne Strände tragen
Schlimmer als der Schmerz
ist nur die Leere
Ich sehe
Eine fremde Berührung
Zweier mir fremder Menschen
Ein Faden der Erinnerung
In meinem Kopf
Hatten wir so was nicht mal auch?
Ich denke zurück
An die Zeit zusammen
Wehmut ist es nicht
Es tut schon lang nicht mehr weh
Den Schmerz in meiner Seele
Die Wut
Die Tränen
Den Hass
Ich kann meine Augen
Nicht abwenden
Ich möchte es wieder fühlen
Ich möchte hassen
Es war falsch
Ich weiß
Doch ist Leere nicht schlimmer?
Wehmut ist es nicht
Es tut schon lang nicht mehr weh
Doch ist die Leere nicht schlimmer
Als der Schmerz?
Und zuletzt ein Gedicht, das mir sehr am Herzen liegt, weil ich mich mit dem Inhalt identifizieren könnte
Ironie
Ich sehe den Blitz
Durch das Glas meiner Fenster
Weißt du woran er mich erinnert?
Einmal
Ich kann mich noch erinnern
Da durchzucktest du
Genauso
Wie der Blitz gerade die Himmel
Mein Leben
Du hast es für kurze Zeit erleuchtet
Es hat nur so gestrahlt
Doch als du mich verließest
Es dünkler als jemals zuvor ward
Nach dem Blitz kommt das Gewitter
Erinnerungen klopfen
Wie die Regentropfen
An die Fenster
Meiner finsteren Gedankenwelt
Wie der Tropfen in die Pfütze
So fällt meine Träne in das Wasser
Ich sitze in der Wanne
Den Föhn in der Hand
Doch bin ich zu feige
Dem ein Ende zu bereiten
Ich sehe durch die Scheiben
Die Sonne scheint wieder
Ich fasse erneut Mut zum Leben
Langsam erheb ich mich
Ich setze einen Fuß
Auf den nassen Fliesenboden
Rutsche aus
Ich zähle die Sekunden
Bis zum Aufschlag
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mein Kopf zerschellt
am Wasserhahn
mein lebloser Körper
sinkt zurück
ich ertrinke im Wasser
in das vorhin meine Träne fiel
dies war das letzte Gewitter
dass ich erlebte
Ironie