*FS* "Liebe ist doch nur ein Wort..."

Juhu ^^ es geht wieder ^^

Ihr kriegt jetzt ne Menge zum nachlesen, da ich inzwischen schon bei Teil 52 bin ;) Hatte zwischendrin ein ziemlich beknacktes PC-Problem und deswegen keine Bilder, aber das wird dann nochmal erwähnt. Die Bilder, die zu groß sind, mach ich dann gleich kleiner


Liebe...



Teil XXX (30)




Bastian umkreiste die drei noch ein paar mal und musterte Mark eingehend, bevor er den Hund wieder von der Kleinen befreite, bevor sie noch von dessen Rücken plumpste. Er setzte sie auf den Boden und schlenderte zur Couch hinüber. "Komm Schatz... setzt dich zu mir. Ich will mit dir reden." Sagte er und klopfte auf den Platz neben sich, als ob er eine Katze locken wollte.


Dabei lächelte er so zuckersüß, dass man Angst davon bekommen konnte und Mark verzog das Gesicht. "Ich hasse Gespräche, die so anfangen..." murrte er, ließ seufzend den Kopf hängen und schlurfte widerwillig zu Bastian hinüber, der ihn ununterbrochen angrinste. "Willst du wieder meckern?" fragte Mark und Bastian schüttelte den Kopf. "Nein. Ausnahmsweise mal nicht." Antwortete er.

1.jpg


"Obwohl ich gar nicht gut find, dass du das Kind schon wieder mit deinem Flohzirkus hast spielen lassen... Was, wenn sie runtergefallen wäre?" "Schrecklich... so groß ist das Vieh jetzt auch wieder nicht, dass da was schlimmes passiert wäre." Meinte Mark und griff nach seiner Flasche, während Bastian verständnislos den Kopf schüttelte.


"Na gut... soll mir recht sein. Im Moment interessiert mich das auch eigentlich nicht." Meinte Bastian und sah sich kurz nach der Kleinen um, bevor er sich wieder zu Mark wandte. "Darüber kann ich auch später meckern. Mich interessiert eher, warum du freiwillig mit einem Kind spielst..." "Ist das etwa verboten?" knurrte Mark genervt und machte sein übliches, böses Gesicht.

2.jpg


"Nein, nein, mein Schatz... natürlich nicht." Erwiderte Bastian. "Gib's zu. Du hast mich jahrelang vera*scht! Du hast eigentlich gar nichts gegen Kinder!" Mark stöhnte genervt und verdrehte die Augen. "Ja... OK... ich geb's zu... können hin und wieder ganz nett sein, die kleinen Biester..." murrte er und Bastian grinste zufrieden. "Ich wusste es doch schon immer!" sagte er und plusterte sich auf.


"Gut. Damit wäre Punkt eins schon mal erledigt und wir kommen direkt zu Punkt zwei..." Bastian zog eine Schnute, setzte einen Hundeblick auf und sah Mark bettelnd an. "Schatz... ich will ein Baby..." "Ich hab's geahnt..." murmelte Mark genervt vor sich hin, während Bastian wieder zu schwärmen anfing. "Das wär doch so schön... du und ich und ein kleines Baby... ne richtige, kleine Familie..."

3.jpg


"Das wär echt toll, Schatz... und... da du ja anscheinend doch nichts gegen Kinder hast... Wollen wir nicht ein Baby haben?" "Nein." Antwortete Mark knapp, aber mit Nachdruck und Bastian fiel sofort wieder von seiner kleinen Traumwolke. "Was..? Aber... Warum denn nicht?? Willst du dich auf die Art für irgendwas rächen?! Du weißt doch, dass ich so gern ein Kind will..."


"Du hast ein Kind." bemerkte Mark und zeigte auf Isabelle, die gerade versuchte, Bastians Zigaretten vom Couchtisch zu stibitzen. "Ich will ein EIGENES Kind!" sagte Bastian und nahm der Kleinen seine Zigaretten aus der Hand, bevor sie noch Unsinn damit anstellte. "Du hast ein eigenes Kind." Erwiderte Mark und Bastian seufzte. "Ja... aber..." murmelte er.

4.jpg


"Ich mein... ein richtiges, eigenes Kind... das bei mir aufwächst und Papa zu mir sagt. Jasmin würde im Traum nicht einfallen, mich Papa zu nennen. Ich bin ja schon froh, wenn sie mich mit meinem Namen anspricht und nicht Zicke oder so was zu mir sagt... Frechheit." Nörgelte Bastian und schnitt eine Grimasse. "Du wusstest doch von Anfang an, dass ich mal ein Kind haben will..."


"Ja. Und du wusstest von Anfang an, dass ich keins will... das hat sich bisher nicht geändert und das wird es wohl auch nie. Wenn du unbedingt ein Kind haben willst, musst du dir nen anderen dafür suchen. Ich will jedenfalls kein Kind in meiner Wohnung. Weder ein eigenes, noch ein fremdes, noch adoptiert oder sonst was. Diskussion beendet." Sagte Mark mit gereiztem Unterton.


Er setzte sich auf die Couch und rettete seinen Drink vor den grabschenden Kinderhänden, während Bastian ein trauriges Gesicht machte. Irgendwie kam er mir vor, wie ein Kind, das unterm Weihnachtsbaum voll Vorfreude sein Geschenk aufriss, nur um dann festzustellen, dass es nicht die tolle Autorennbahn war, die es sich gewünscht hatte, sondern nur ein Stapel Socken von Oma.

5.jpg


"Pfoten weg, das ist nichts für kleine Mädchen." Meinte Mark zu Isabelle, während er sein Glas weiter in die Mitte des Tisches schob, damit die Kleine es nicht erreichen konnte. Neugierig versuchte sie, das Glas zu erreichen und wollte wohl unbedingt auch mal probieren, was Mark da trank. Bastian stand ein Weilchen unschlüssig in der Wohnung herum, bevor er seine Zigaretten einpackte und sich auf den Weg zur Tür machte.


"Wo willst du denn jetzt schon wieder hin?" fragte Mark. Bastian seufzte traurig leise vor sich hin und setzte dann sein übliches Grinsen auf, bevor er sich zu Mark umdrehte. "Nirgends." Antwortete er grinsend. "Will nur ein bißchen spazieren gehen... vielleicht schau ich kurz im Cafe vorbei oder so... keine Panik. Ich bin nicht lange weg, mein Schatz."

6.jpg


"Brauchst du vielleicht irgendwas? Vielleicht komm ich ja irgendwo vorbei..." "Nein, ich brauch nichts. Aber du könntest das Gör hier mitnehmen!" Antwortete Mark und versuchte, sein Glas außer Reichweite von Isabelle zu halten. "Ach... solange kommst du schon mit ihr klar. Wenn nicht, dann kannst du mich ja kurz anrufen, dann komm ich wieder." Meinte Bastian und verließ die Wohnung.


Ich sah ihm nach, wie er mit hängendem Kopf die Straße entlang schlurfte und gar nicht so recht wusste, wohin er eigentlich wollte, während Mark langsam aber sicher ziemlich genervt davon war, dass die Kleine ständig nach seinem Drink grabschen wollte. Bastian tat mir irgendwie leid... aber eigentlich war zu erwarten gewesen, dass Mark "Nein" sagte...


Nur weil er sich "versehentlich" dazu hatte hinreißen lassen, ein wenig mit dem Kind zu spielen, hieß das schließlich noch längst nicht, dass er deswegen gleich ein eigenes Kind haben wollte. Sicher war Bastian jetzt ziemlich angefressen und frustriert... ich wunderte ein wenig darüber, dass er seinen Frust nicht gleich wieder an Mark ausgelassen hatte.

7.jpg


Wahrscheinlich wollte er einfach vermeiden, dass es in Gegenwart von Isabelle zu einem Streit kam. Schon wieder grabschte die Kleine nach Marks Glas. "Das schmeckt dir nicht." Murrte Mark genervt, aber sie wollte unbedingt mal probieren und fing an zu quengeln... so lange, bis Mark keine Lust mehr hatte und sie einfach ein paar Tropfen probieren ließ.


Begeistert packte sie das Glas mit beiden Händen und nuckelte kurz daran herum, bevor sie das Gesicht verzog, des Glas quietschend auf den Boden warf und das bißchen Alkohol wieder ausspuckte. "Hab ich doch gesagt. Glaubst du's mir jetzt endlich?" Meinte Mark, während er sein Glas wieder einsammelte und Isabelle mit nach ihrer Schnabeltasse grabschte.


"Bäh!" beschwerte sie sich, zog einen Flunsch und zeigte auf Marks Glas, nachdem sie ein paar Schluck von ihrem Tee getrunken hatte. "Ganz recht. Hast es also begriffen... bist ja doch nicht so blöde." "Wauwi?" fragte sie mit großen Augen und Mark seufzte. "War ja klar... Aber nur noch einmal... ist schließlich ein Hund und kein Gaul." murrte er und rief seinen Hund zu sich, damit Isabelle noch einmal reiten durfte.

8.jpg


Sofort krallte sie sich am Halsband fest und fing fröhlich an zu quietschen und zu lachen, während Mark den Hund, wie zuvor auch, langsam durch die Wohnung führte. Zu mehr ließ er sich allerdings nicht hinreißen. Er ließ die Kleine ein paar Minuten reiten, setzte sie anschließend wieder auf den Boden und ließ sie tun, wozu sie Lust hatte. Anscheinend hatte Bastian ihm mit seinem "Ich will ein Baby"-Gejammer die Laune verdorben...


Er setzte sich auf seine Couch und zappte gelangweilt durch die TV Programme, während der Hund sich in seine Ecke legt und die Kleine ihm hinterher krabbelte. Sie legte sich zu dem Hund, kuschelte sich an ihn und langsam fielen ihr die Augen zu und sie schlief einfach ein. So ein spannender Hunderitt schien ganz schön müde zu machen. Mark ließ sie einfach bei seinem Hund liegen und kümmerte sich nicht weiter darum.


Wozu auch, wenn sie eh schlief? Wenn Bastian das kleine Mädchen mit dem Hund zusammen in der Ecke liegen und schlafen sah, fing er bestimmt wieder an zu meckern... dabei war es ein so niedlicher Anblick und giftig war das Tier auch nicht... aber Bastian meckerte nun mal gern.





Fortsetzung folgt
 
Liebe...



Teil XXXI (31)




Ich machte einen kurzen Abstecher zu meinem Briefkasten, den ich schon länger nicht mehr geleert hatte und schlurfte mit meiner Post zurück in die Wohnung, wo ich mich auf meine Couch setzte und die Briefe durchsah. Das meiste davon war Werbung... aber ein Brief stach mir gleich ins Auge. Es stand nur "für Julia" drauf, in großer, schön geschwungener Handschrift und ein paar Blümchen waren aufgemalt.


Ich öffnete ihn vorsichtig und hielt die Einladung zu einer Hochzeit in der Hand... sie kam von Rica. Beinahe wären mir die Augen aus dem Kopf gefallen und ich musste zweimal hinsehen, bevor ich es glauben konnte. Sie musste die Einladungen erst heute verteilt haben, sonst hätte ich es bestimmt schon längst von jemand anderem erfahren.

1.jpg


Irgendwie traf mich das ziemlich unerwartet... ich hätte nicht gedacht, dass Rica als erste von uns heiraten würde... obwohl ihre Beziehung mit Bernd schon länger ging, als jede andere. Sofort lief ich zum Telefon und rief sie an, um mich zu vergewissern, dass die Einladung auch wirklich echt war. "Rica? Hallo. Ich bin's, Julia." Sagte ich und grüßte mich freundlich.


"Hast du die Einladung bekommen?" fragte sie. "Ja, hab ich." Antwortete ich und schwieg einen Moment lang in den Hörer. "Ich.. ähm... ich glaub's kaum, dass du heiratest!" rief ich, als ich meine Sprache wiedergefunden hatte und sie lachte. "Ja... ich kann's auch immer noch nicht so recht glauben, dabei ist der Antrag schon ein Weilchen her." Meinte sie und seufzte verträumt.

2.jpg


"Eigentlich hätt ich ja gedacht, dass Basti vielleicht vor mir dran wäre... der war ja schon mal fast soweit – aber da hab ich mich wohl getäuscht. Hör mal... ich brauch unbedingt jemanden, der mir hilft, ein Kleid auszusuchen. Würdest du mir nächste Woche dabei assistieren?" fragte sie und ich nickte heftig, obwohl sie das natürlich nicht sehen konnte.


"Ja klar!" rief ich. "Ich helf dir gern dabei." "Du bist ein Engel. Danke." Sagte sie fröhlich. "Bastian wollt ich auch noch fragen... der hat nen Blick dafür, was passt und was nicht passt. Ist das OK für dich? Ihr seid ja im Moment nicht so richtig gut aufeinander zu sprechen..." "Also, ich hab kein Problem damit, wenn Basti auch mitkommt." meinte ich und seufzte laut.

3.jpg


"Ich fürchte eher, dass er ein Problem mit mir haben könnte... du weißt schon... wegen Mark und so..." "Mark?" fragte Rica und überlegte einen Moment. "Ach ja... ihr habt ganz schön rumgeturtelt. Aber deswegen musst du dir sicher keine Gedanken machen. Ich kenn Bastian gut genug, um zu wissen, dass er dich nicht anzicken wird, wenn er ne Braut vor der Nase hat." Lachte sie.


"Ich hoffe nur, dass ich bei der Hochzeit auch noch in das Kleid rein pass... Jetzt, wo gerade unser zweites Baby in Produktion ist." "In Produktion?" wiederholte ich. "Ähm... wie... meinst du das?" "Ich bin schwanger!" Antwortete sie glücklich. "Seit zwei Wochen! Aber ich hab's Bernd noch nicht erzählt, also behalt es bitte für dich, OK? Ich warte da noch auf den richtigen Moment."

4.jpg


"Wow... schwanger..." murmelte ich. "Herzlichen Glückwunsch... ähm... ich hoffe doch, dass es ein Wunschkind ist, sonst könnte das ziemlich auf die Vorhochzeitsstimmung drücken..." "Natürlich ist es ein Wunschkind. Wir arbeiten daran schon, seit das erste da war... aber irgendwie wollte das mit dem schwanger werden bisher nicht so recht funktionieren..."


Sie zögerte einen Moment. "Wie auch immer. Jedenfalls möchte ich, dass du's für dich behältst... bitte erzähl es niemandem – am allerwenigsten Bastian. Der kann so was nur schwer für sich behalten, du hast bestimmt auch schon mitgekriegt, wie er abgeht, wenn er nur das Wort "Baby" hört." "Was..? Äh... ja... ich werde schweigen wie ein Grab." Meinte ich seufzend.

5.jpg


"Hmm... wie sieht's eigentlich bei dir grad so in Sachen Beziehung aus?" fragte sie. "Ich bin doch so neugierig... erzähl, hast du vielleicht schon wieder jemanden im Auge, von dem noch keiner weiß? Oder noch immer ein kleines Geheimnis mit Mark? Oder irgendein anderes, kleines Geheimnis?" "Ähm... nein." Antwortete ich und schnitt eine Grimasse.


"Ich überlege, ob ich vielleicht mal mit Matthias reden sollte... dass wir uns irgendwie aussprechen oder so... vielleicht war ich da ein wenig zu vorschnell mit der Trennung..." "Matthias?" fragte sie skeptisch nach. "Ich glaube, der hat schon ne Neue..." "Ähm... er hat ne Neue..? Oh... Wirklich..? Woher weißt du das?" erwiderte ich ein wenig überrascht.

6.jpg


"Naja... ich denke mal, dass es seine Neue ist. Ich hab sie gesehen, als ich ihm die Einladung in den Briefkasten geworfen hab... so ne komische Brünette mit viel zu viel Make-Up im Gesicht und Klamotten, bei denen man Angst haben muss, dass der Busen raus fällt..." sie schwieg einen Moment lang und räusperte sich. "Entschuldige, ich bin ne alte Läster-Schwester..."


"Ach, das macht nichts. Ein bißchen Lästern hat noch keinem geschadet." Sagte ich und sie lachte. "Stimmt. Aber bild dir deine Meinung über die Frau selbst... da hast du auch bald Gelegenheit dazu. Wir sind nämlich alle für morgen Abend bei Matthias eingeladen. Großes Besäufnis zwecks Hochzeitsankündigung... und falls sie nicht nur ein One Night Stand war, wird sie wohl auch dabei sein und du kannst sie dir selbst anschauen." Sagte Rica und begrüßte Bernd, der wohl gerade nach Hause gekommen war.

7.jpg


"Ich mag sie jedenfalls nicht... mir ist sie irgendwie einfach unsympathisch... wirkt so arrogant... Naja... ich mach Schluss, mein Schatz ist da und wir... ähm... haben noch was vor. Ich seh dich ja dann morgen.." Meinte sie und verabschiedete sich freundlich von mir, bevor sie auflegte. Unschlüssig stand ich minutenlang in meiner Wohnung herum und wusste nichts mit mir anzufangen.


Matthias hatte also eine neue Freundin... und wenn ich Rica Glauben schenkte, war sie wohl eher ein billiges Flittchen, als eine anständige Frau. Passte ja eigentlich irgendwie zu ihm... Ich seufzte. Irgendwie traf mich auch diese Nachricht ziemlich unvorbereitet. Ich hatte zwar nicht erwartet, dass Matthias auf meine Rückkehr warten würde, aber dass er sich so schnell eine Neue anschaffte, damit hatte ich auch nicht gerechnet.

8.jpg


Kurz darauf rief Matthias bei mir an und teilte mir selbst noch mal mit, dass ich für morgen Abend bei ihm eingeladen war... er wusste ja nicht, dass Rica mir schon davon erzählt hatte. Ich fragte ihn nicht, ob er eine neue Freundin hatte, da konnte ich am nächsten Tag selbst nachsehen. Etwas später wagte ich noch einmal, einen Blick in Marks Wohnung zu werfen.


Gerade rechtzeitig, als Bastian wieder nach Hause kam, der immer noch ein wenig frustriert aussah. "Putz das weg." Sagte Mark, kaum dass Bastian in der Tür stand und zeigte auf den Fleck auf seiner Couch, den Isabelle fabriziert hatte, als sie den Alkohol wieder ausgespuckt hatte. "Wie bitte?" erwiderte Bastian zickig. "Putz das weg." Wiederholte Mark.


"Das Gör hat auf meine Couch gespuckt und da du das Kind in meine Wohnung gebracht hast, wirst du das weg machen." "Schon gut." Nörgelte Bastian und betrachtete den Fleck eingehend. "Das riecht nach Alkohol..." murmelte er und drehte sich mit bösem Gesicht zu Mark um. "Hast du das Kind etwa Alkohol trinken lassen?! Bist du noch ganz dicht?!" rief er außer sich.

9.jpg


"Wie du siehst, hat sie das Zeug nicht getrunken... sonst wäre dieser Fleck nicht auf meiner Couch." Meinte Mark. "Und sie wird so schnell bestimmt nicht mehr auf die Idee kommen, irgendwelche Gläser vom Tisch zu zerren, um zu probieren, was drin ist." "Bist du eigentlich total behämmert?! Willst du das Kind umbringen?!" zeterte Bastian aufgebracht.


"Was, wenn sie das Zeug nicht ausgespuckt hätte?! Dass du nicht ganz richtig im Kopf bist, wusst ich ja schon immer – aber dass du SO bescheuert bist, hätt ich nicht gedacht!! Ich fass es nicht!! Wie krank muss man sein, um einem Kleinkind Alkohol zu trinken zu geben?! Du bist echt das Letzte!!" "Komm mal wieder runter." Erwiderte Mark gereizt, aber trotzdem noch erstaunlich ruhig.

10.jpg


"Ist doch gar nichts passiert. Das waren nur ein paar Tropfen, davon wär nicht mal ne Maus besoffen geworden..." "Ach?! Du findest das auch noch richtig und OK oder was?! Bist du von deiner Sauferei schon so hohl im Kopf?! Du weißt schon gar nicht mehr, was du eigentlich tust!!" meckerte Bastian und steigerte sich immer weiter hinein.


Solange, bis Mark der Geduldsfaden riss und er ihn wütend am Kragen packte und gegen die Wand stemmte. "Wofür hältst du mich eigentlich?! Ich weiß ganz genau, was ich tu!! Denkst du wirklich, dass ich einem Kind Alkohol geben würde, wenn ich nicht genau wüsste, dass es das Zeug wieder ausspucken wird?!" brüllte er ihn an und erschreckte die Kleine damit so sehr, dass sie ganz furchtbar zu weinen anfing.


Mark stockte und sah zu dem weinenden Mädchen hinüber. Kurz darauf ließ er Bastian los, der sich sofort daran machte, die Kleine zu trösten. "Schrei nicht so rum. Damit machst du dem Kind Angst." Sagte Bastian, während sich die Kleine langsam wieder beruhigte. Er setzte sie ab und sah Mark böse an. Allerdings nicht lange, als er sein Gesicht sah.

11.jpg


"Schatz, was ist denn? Du siehst so... traurig aus." Bemerkte Bastian vorsichtig, während er zu ihm ging. "Ich bin nicht traurig! Es ist nur... Genau aus diesem Grund will ich kein Kind in meiner Nähe haben!" "Hä? Das versteh ich jetzt nicht so ganz..." meinte Bastian und musterte ihn. "Vergiss es, nicht wichtig." Erwiderte Mark. "Ich will, dass du dieses Kind von mir fern hältst!"


"Öhm... na gut... OK... ich muss ja nicht alles verstehen..." murmelte Bastian irritiert und setzte sich. "Ach ja... wir sind für morgen Abend bei Matthias eingeladen. Er hat mich grad vorher auf'm Handy angerufen. Ich glaub, wir brauchen einen Babysitter für die Zeit..." "Nein. Wir brauchen gar nichts." Murrte Mark. "Du hast das Kind angeschleppt – du bleibst hier und kümmerst dich drum!"

12.jpg


"Aber... Ich will auch mit!" protestierte Bastian und zog eine beleidigte Schnute. "Nichts da." Erwiderte Mark. "Du wirst schön hier bleiben und auf das kleine Biest da aufpassen. Und jetzt putz endlich diesen beschi**enen Fleck von meiner Couch!" Bastian stand einen Moment lang im Raum herum und reckte eingeschnappt die Nase in die Höhe, bevor er sich brav ans Fleck entfernen machte.


"Dem Kind Alkohol geben... nicht zu fassen... unverantwortlich... vollkommen bescheuert... der hat doch nen Knall..." schimpfte Bastian leise vor sich hin, während er an der Couch herum putzte. "Hör auf zu meckern." Murrte Mark. "Der einzige, der hier nen Knall hat, bist du." "ACH, ICH WIEDER???" rief Bastian und sprang aufgebracht um ihn herum.


"ICH hab dem Kind keinen verfluchten Alkohol zu trinken gegeben!! So was würde ich NIEMALS tun!!!" "Ja, ich weiß. Du würdest das nie tun..." meinte Mark. "Du würdest dem Kind nur immer das Glas wegnehmen und ihm sagen, dass es das Zeug nicht trinken darf... aber das Kind wird trotzdem weiter danach grabschen." "Und? Was willst du mir damit sagen?" fragte Bastian hochnäsig.

13.jpg


"Ich will sagen... Du kannst einem kleinen Kind noch so oft erzählen, dass Dreck schei*e schmeckt, es wird dir erst glauben, wenn's das Zeug im Mund hat." Antwortete Mark und seufzte. "Nicht nur, dass du versuchst, das Kind steril zu halten – was übrigens nicht gesund ist – Du hast einfach... absolut keinen Plan von Kindern oder Kindererziehung." Sagte er und Bastian starrte ihn fassungslos an.


"Wie bitte??" platzte Bastian heraus. "Das... das... ist eine Frechheit!! So was muss ich mir von DIR anhören?? Natürlich hab ich Plan von Kindern und Erziehung!! Glaubst du vielleicht, DU könntest es besser?!" "Ja. Definitiv." Meinte Mark und Bastian war kurz davor, hysterisch im Dreieck zu springen. "Und warum glaubst du das?!" fauchte er Mark zickig an.

14.jpg


"Ganz einfach... sie wird bestimmt so schnell nicht wieder auf die Idee kommen, irgendwelche Gläser vom Tisch zu ziehen." Antwortete Mark. "Um ihr das beizubringen hab ich nicht mal ne Minute gebraucht... und wie lange hast du dem Gör schon erzählt, dass es keine Gläser vom Tisch grabschen soll? Also... ich will ja nichts sagen... aber meine Methode ist doch wesentlich effektiver, findest du nicht auch?"


Bastian verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust und schmollte. "Du gibst mir also Recht." Sagte Mark zufrieden, schlenderte in Richtung Tür und rief seinen Hund zum Spaziergang. "Ich komme wieder." Meinte er und schloss die Tür hinter sich, während Bastian immer noch schmollend eine Schnute zog. "Pah! Der denkt wohl, er weiß alles besser!" meckerte er vor sich hin.

15.jpg


"So kann der vielleicht seinen Köter erziehen, aber doch kein Kind!! Wofür hält der sich eigentlich?! Was kommt als nächstes?! Lässt er das Kind dann etwa auch rauchen, wenn sie nach seinen Kippen grabscht, oder wie?? Der hat sie doch nicht mehr alle!" zeterte er, sammelt Isabelle ein, die es sich wieder in der Hundeecke gemütlich gemacht hatte und verstaute sie vorerst im Laufstall, während er ihr etwas zu essen machte.


Isabelle sah ihm dabei ganz genau zu. Bastian schien sich durchaus beobachtet vorzukommen und drehte sich zu ihr um. "Schau doch nicht so misstrauisch... ich kann zwar nicht wirklich kochen, aber das bißchen Brei krieg ich schon zusammen." Nörgelte er vor sich hin und klatschte den Brei frustriert in eine Schüssel und stellte sie auf den Tisch, bevor er das kleine Mädchen holte, um sie zu füttern.

16.jpg


Er setzte sie auf seinen Schoß und stopfte ihr Löffel für Löffel und mit äußerst lustigen Grimassen den Brei in den Mund, die sich dabei köstlich amüsierte, und klagte ihr sein Leid. "Warum ist der nur so ein sturer Bock?! Stur und gemein! Und nie sagt er mir, warum er so stur und gemein ist! Der macht mich noch mal völlig fertig..." meckerte er und schob Isabelle die nächste Portion Brei in den Mund.


"Ich kapier das nicht, warum er sich immer so quer stellt, wenn ich mit ihm über Kinder reden will... Weißt du, wenn er mal mit mir reden würde, wie jeder normale Mensch, anstatt ständig auszuweichen, wär das Thema bestimmt schon längst erledigt... und ich hätt mein Baby wahrscheinlich schon..." erzählte er vor sich hin, seufzte und ließ niedergeschlagen den Kopf hängen.

17.jpg


"Warum erzähl ich dir das eigentlich? Du verstehst mich ja noch nicht mal... Naja... wenigstens sieht's so aus, als ob dir dein komischer Brei geschmeckt hätte..." murmelte er und musterte Isabelle skeptisch, die fröhlich quietschend ein paar Breireste auf Marks Couch sabberte, bevor er sich daran machte, die leere Schüssel weg zu räumen.


Er stellte sie in die Spüle und wischte zuerst die kleinen Breiflecken von Couch und Kind, bevor sie eintrocknen konnten. Anschließend kümmerte er sich um die Schüssel, putzte die Küche hier und da ein wenig und räumte ein bißchen auf... Unschlüssig blieb er in der Küche stehen und seufzte ein paar Mal, bevor er einen unmotivierten Blick in den Kühlschrank wagte.

18.jpg


Er wühlte ein wenig darin herum, schien aber nichts zu finden, worauf er Lust hatte und durchwühlte die restlichen Küchenschränke. Doch auch dort fand er nichts, dabei war mit Sicherheit genug Essen in Marks Küche zu finden... letztendlich gönnte er sich nur eine halbe Scheibe Toast mit ein bißchen Butter und einem kaum sichtbaren Hauch von Marmelade darauf...


Und er aß so übertrieben langsam, dass ich am liebsten zu ihm gerannt wäre und seinen Kopf mit der Tischplatte bekannt gemacht hätte. Warum konnte er nicht wenigstens einmal ganz normal, eine ganz normale Portion essen?? Das hielt man ja im Kopf nicht aus! Als ob er meine Gedanken gehört hätte, stand er auf und machte sich, nach einigem Zögern, noch zwei weitere Scheiben Toast.


Auch die aß er übertrieben langsam... aber immerhin aß er sie. Anschließend blieb er noch einige Minuten lang sitzen und schien zu überlegen, wie er sich gerade fühlte... er schien sich gut zu fühlen und lächelte erleichtert vor sich hin, während er seinen Teller wegräumte. Allerdings schlug sein gutes Gefühl sehr plötzlich ins Gegenteil um. Er schaffte es gerade noch rechtzeitig ins Bad und tat, was er immer getan hatte.

19.jpg


Aber diesmal nicht freiwillig... Er schien ganz plötzlich furchtbare Bauchschmerzen bekommen zu haben und konnte sein Essen nicht bei sich behalten – vielleicht hätte er besser auf eine der Toastscheiben verzichten sollen... Irgendwie schien ihm alles weh zu tun. Seufzend rappelte er sich auf, taumelte kurz, aber fing sich bald wieder.


Er betrachtete niedergeschlagen sein blasses Gesicht im Spiegel und wischte sich, leise fluchend, einen Bluttropfen von den Lippen. Anschließend putzte er kurz die Toilette, spritzte sich ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht und renovierte sein Make-Up, bevor er in die Küche zurück schlenderte, um sich einen Tee zu machen, der sehr gut gegen seine Bauchschmerzen zu helfen schien.


Anscheinend aber nicht gut genug, um noch etwas zu essen. Er setzte sich mit seiner Tasse auf die Couch, beobachtete Isabelle dabei, wie sie mit ihrem Kuscheltier spielte, und gab sich seinem Selbstmitleid hin, bis Mark wieder nach Hause kam.





Fortsetzung folgt
 
Liebe...



Teil XXXII (32)




Am nächsten Abend bei Matthias wurde ich direkt von seiner Neuen empfangen und konnte es mir nicht verkneifen, beim Anblick ihres durchsichtigen Oberteils und des fehlenden BHs, die Nase zu rümpfen. "Komm rein, Matthias ist grad an seiner Bar beschäftigt..." Sagte sie, stockte und musterte mich eingehend. "Julia?" fragte sie und betrachtete mich von oben bis unten.


"Immer noch die gleiche, jämmerliche Gestalt, wie damals..." meinte sie hochnäsig und reckte arrogant die Nase in die Höhe. Ich starrte sie mit großen Augen an und wusste nicht, was ich hätte sagen sollen. "Was..? Woher..?" stammelte ich und brauchte eine Weile, bis ich sie erkannte. "Moni??" rief ich überrascht und durchaus ein wenig fassungslos. "Was suchst du denn hier?!"

1.jpg


"Tja Süße... wie's aussieht, bin ich wohl diejenige, die dir deinen Macker ausgespannt hat." Antwortete sie und grinste selbstherrlich. "Wie bitte..? Ausgespannt? Ganz sicher nicht... Ich hab ihm den Laufpass gegeben, also bild dir darauf bloß nichts ein." Erwiderte ich und reckte ebenfalls die Nase in die Luft. Die hatte mir grade noch gefehlt... kein Wunder, dass Rica so gelästert hatte...


Über Moni konnte man schon zu unserer Schulzeit nur lästern... sie war damals schon ein kleines Flittchen gewesen und hatte sich allen Anschein nach auch noch gesteigert. Ich war mir zu gut, mich noch länger mit ihr abzugeben und setzte mich zu Rica, während Bernd seinen Blick einfach nicht von Monis fast blanken Brüsten abwenden konnte...


Und sie genoss es auch noch, angegafft zu werden, reckte und streckte sich und strich sich über Brust und Bauch... sie bot sich an, wie eine Hure und hätte sich wahrscheinlich auch wie eine Hure flachlegen lassen... "Ihr kennt euch wohl..." bemerkte Rica, als ich mich zu ihr gesetzt hatte, und verzog den Mund bei Monis aufdringlichem Anblick. "Wie kann man nur so rumlaufen?" "Sag mal, stört dich das nicht, dass dein Zukünftiger sie so anstarrt?" fragte ich leise.

2.jpg


Sie lächelte mich an. "Nein, stört mich nicht. Schauen darf er, nur anfassen nicht." "Oh... Wow...du nimmst das ja ganz schön gelassen..." murmelte ich und schnitt eine Grimasse. "Hast du keine Angst, dass er dir weglaufen könnte?" "Warum sollte ich das tun?" fragte Bernd und musterte mich skeptisch. Anscheinend hatte er hatte doch gehört, was ich gesagt hatte.


"Oh... ich... ich dachte nur... ich wollte dich nicht... entschuldige." stammelte ich und grinste schief. Wenig später kam auch Mark zum Treffen und Moni reckte auch ihm ihre halbnackte Brust entgegen. Misstrauisch betrachtete Mark sie von oben bis unten und machte anschließend einen großen Bogen um sie, während er in Richtung Couch schlenderte. "Was ist das denn für eine?" fragte er, als er sich zu uns setzte.


"Das ist Moni..." antwortete ich. "Anscheinend ist Matthias jetzt mit der zusammen..." Mark sah sie sich noch einmal kurz mit skeptischen Blicken an. "Aha... passt ja irgendwie zu ihm." Meinte er schulterzuckend. "Wo ist denn Basti?" fragte Rica. "Der kommt später." Antwortete Mark, während Matthias zu uns kam und Moni es sich auf seinem Schoß gemütlich machte.

3.jpg


Wir unterhielten uns ein wenig, bevor Matthias sich daran machte, ein paar Drinks für uns zu besorgen. "Ihr wollt wirklich heiraten?" fragte Mark ein wenig ungläubig, während Matthias die Drinks verteilte und Bernd nickte. "Wow... nicht schlecht..." meinte Mark und nahm diesmal ebenfalls einen Drink, den er in einem Zug leerte. Dann schwieg er einen Moment lang.


"Ein Ring sie zu knechten..." murmelt er in sein Glas und stellte es ab. "Alter Spinner." Sagte Rica und fing an zu lachen. "Bist du etwa neidisch, weil wir als erste heiraten?" "Nein, ich denke nicht." Murrte Mark vor sich hin, während Matthias ihm gleich den nächsten Drink in die Hand drücken wollte. Mark lehnte ab und erntete gleich wieder dumme Blicke von allen Seiten.


"Hab dich doch nicht so... mindestens einer geht locker noch." Sagte Matthias, aber Mark schüttelte den Kopf. "Nein, danke. Ich darf nicht." "Warum nicht? Dein kleiner Terrorteufel ist doch noch gar nicht da... was er nicht weiß..." meinte Matthias grinsend und hielt ihm das Glas unter die Nase. "Ich sagte nein! Bist du taub?!" knurrte Mark und sah ihn böse an.

x

"OK, OK... Frieden, Bruder... bleib cool." Sagte Matthias und wich vorsichtshalber einen Schritt zurück. "Dann eben nicht... Was ist eigentlich auf einmal mit dir los? Du warst doch sonst nie so eine Spaßbremse... Warum willst du denn plötzlich nicht mehr mit uns trinken? So wie immer?" "Das willst du nicht wissen." Murrte Mark und Matthias gab sich seufzend geschlagen.


"Wann willst du denn dein Kleid aussuchen?" fragte ich und Rica überlegte kurz. "Hmm... ich hab nächste Woche noch ein paar Sachen zu erledigen... Ist dir Donnerstag recht?" erwiderte sie und ich nickte. "Ja, klar. Donnerstag ist OK." Sagte ich lächelnd und sie lächelte freudig zurück, während Matthias kurz überprüfte, was sich noch in seiner befand und sich anschließend auf den Weg in den Keller machte, um für Nachschub zu sorgen.

5.jpg


Währenddessen stand Mark auf, um sich etwas zu trinken zu besorgen, das nicht zu mindestens 30% aus Alkohol bestand und Moni pirschte sich langsam an ihn heran. "Was willst du von mir?" fragte er mürrisch, als er seine Verfolgerin bemerkte. "Was soll ich denn von dir wollen?" hauchte sie, sah ihn mit einem Schlafzimmerblick an und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, während sie ihm ihre Brust entgegen reckte.


"Bei Männern wie dir werd ich nicht nur ganz schwach... wenn du verstehst... du dürftest alles mit mir machen. Überall. Zu jeder Zeit." Sagte sie und schlängelte sich um ihn herum, während er ein wenig angewidert das Gesicht verzog und Bastian die Wohnung betrat. Fassungslos starrte Bastian auf die Szene, die sich ihm bot. "Weg von mir." Murrte Mark, aber Moni war noch nie einfach los zu werden... und treu war sie auch noch nie gewesen...


Vermutlich hätte sie wirklich sofort die Beine breit gemacht, wenn Mark sie darum gebeten hätte. Aber das tat er nicht und mir gefiel es, wie sie gegen seine Mauer rannte. "Warum so schüchtern? Ich beiße nicht..." hauchte sie. Sie schmiegte sich seufzend an ihn und nach einem kurzen Überraschungsmoment stieß er sie unsanft von sich.

7.jpg


"Aus welcher Anstalt bist DU denn ausgebrochen?!" fuhr er sie wütend an und schüttelte sich angewidert. "Ist ja ekelhaft! Zurück in den Zoo, wo du hingehörst!" Moni starrte ihn mit großen Augen überrascht an und wirkte ein wenig gekränkt. Aber es war kein Grund für sie, sich geschlagen zu geben und sie versuchte es einfach weiter, bis Bastian der Kragen platzte.


Stinksauer stampfte er auf sie zu und zerrte sie an ihrem lächerlichen Pferdeschwanz von Mark weg. "Ab hier übernehme ich!" zischte er, während Mark durchaus erleichtert wirkte, dass er sie nun endlich los war. Moni stieß einen schrillen Schrei aus und fuchtelte solange wild mit den Armen, bis sie sich von Bastian befreit hatte. "Sag mal, spinnst du?!" keifte sie ihn an, aber er fiel ihr sofort ins Wort und machte sie lautstark zur Schnecke.

8.jpg


"Was fällt dir ein, du billiges Miststück?! Lass deine dreckigen Pfoten von meinem Kerl, oder ich reiss dir jedes Haar einzeln aus!!" fuhr er sie an und sie wusste nicht, wie ihr geschah. "Wie..? Was..? Wer bist DU denn??" "Ich bin dein schlimmster Alptraum, Baby!! Komm noch einmal meinem Kerl zu nahe und dein sinnloses Leben endet heute!!"


Moni starrte ihn an und brauchte einen Moment, bis sie ihre Fassung wiedergefunden hatte. Damit hatte sie wohl nicht gerechnet. "Was.. soll das heißen.. dein Kerl..?" stammelte sie irritiert und machte ein dummes Gesicht. "Das heißt, er gehört MIR!! MEINER!! Und niemand, ich wiederhole, NIEMAND, AUSSER MIR FUMMELT AN IHM RUM!!! Und DU schon gar nicht!!"

9.jpg


"Hab ich mich klar ausgedrückt, oder muss ich's noch mal wiederholen?!" zischte Bastian und Moni war so vor den Kopf gestoßen, dass sie kein Wort heraus brachte. Bastian drehte sich zu Mark um und sah ihn böse an. "Warum lässt du dir von diesem Flittchen so auf die Pelle rücken?! Eine Ohrfeige hätte sicher gereicht, um die Schlampe loszuwerden!" zickte er und stemmte wütend die Hände in die Hüfte.


"Ich schlage keine Frauen... und ich habe nicht vor, das zu ändern." Meinte Mark, während Moni wieder ihr arrogantes Gesicht aufsetzte. "Aha... ich verstehe... Schwuchtelparade... Klein Schwuli hat wohl Angst vor Frauen... Angst, dass sie zurückschlagen könnten... Fängt er dann an, zu weinen?" fragte sie hochnäsig und Bastian drehte sich um und gab ihr eine solch heftige Ohrfeige, dass es fast von den Füßen gefegt hätte.

10.jpg


"Halt die Schnauze, Flittchen und behalt deine Beleidigungen für dich! Ich bin heut wirklich nicht in der Stimmung für so was!" zickte er sie an, während ihn alle mit großen Augen anstarrten. "Sei froh, dass mein Schatz keine Frauen schlägt, denn das würdest du wohl kaum überleben!" Arrogant reckte er die Nase in die Luft uns stolzierte an ihr vorbei, um sich zu Mark zu setzen.


"Wow... das war wirklich ein schlagendes Argument..." bemerkte Bernd und konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. "Ich weiß. Hättest du mir nicht zugetraut, was?" erwiderte Bastian und grinste zufrieden vor sich hin, während Matthias mit ein paar Flaschen zurück ins Wohnzimmer kam. "Was ist denn hier für ein Lärm?" fragte er und schlurfte zu seiner Bar, um neue Drinks zuzubereiten.

11.jpg


"Dieser Irre hat mich geschlagen!" rief Moni außer sich, hielt sich die Wange und zeigte auf Bastian. "Wirklich?" fragte Matthias ungläubig nach. "Warum schlägst du meine Freundin?" "Sie hat mich beleidigt... das war nur das Echo... wer Wind sät, wird Sturm ernten." Antwortete Bastian, immer noch zickig. "Ach so... tja Süße... selbst schuld." meinte Matthias schulterzuckend und Moni starrte ihn fassungslos an.


"Du lässt ihm das einfach so durchgehen?? Er.. er... ich blute!" fauchte sie wütend und Bastian grinste zufrieden, während er seinen Ring wieder in die richtige Position drehte. "Ups... mir ist wohl einer meiner Ringe verrutscht... welch ein Missgeschick." Sagte er und Moni war kurz davor, zu explodieren. "Du mieser... kleiner..."


"Was?! Nur raus damit!" zischte Bastian und wollte aufstehen, aber Mark hielt ihn fest. "Lass mich los!" zeterte er. "Sitz und bleib." sagte Mark und zog Bastian zurück auf die Couch. "Wir wollten doch eigentlich feiern... und uns nicht prügeln. Also sei brav." Fügte er hinzu und Bastian zog eine beleidigte Schnute, doch dann fing er wieder an zu grinsen.

12.jpg


"Hast Recht Schatz... die ist eh unter meinem Niveau." Meinte Bastian hochnäsig und schnappte sich den Drink, den ihm Matthias vor die Nase hielt. Moni spielte für den Rest des Abends beleidigt und verzog sich ins Schlafzimmer, während wir uns nach ihrem Verschwinden noch köstlich amüsierten. Rica fragte Bastian, ob er sie beim Kleiderkauf unterstützen wollte und er sagte zu.


"Ich hab leider keinen, der mich zum Altar führt..." meinte Rica vorsichtig und sah verlegen in die Runde. "Meine Eltern würden zwar zu gerne zur Hochzeit kommen, aber seit mein Opa krank ist, geht das leider nicht... also hätt ich gern, dass mich einer von euch zum Altar führt..." sie lächelte, sah von einem zum anderen und blieb bei Mark hängen. "Wie wär's mit dir?"


Mark fiel die Zigarette aus dem Mund. "ICH??? Warum ich??" "Warum denn nicht? Ich würde mich wirklich freuen, wenn du das machst. Überleg's dir bitte und sag mir dann Bescheid, OK?" Sagte Rica und sah ihn ganz lieb an, während er seine Zigarette wieder einsammelte. "Ich bin für so was wirklich nicht geeignet. Nicht genug, dass ich in eine Kirche muss..." murrte Mark vor sich hin und seufzte.

x

"Na gut... ich werd's mir überlegen..." meinte er. "Aber such dir lieber vorsichtshalber einen Ersatz." "OK. Mach ich." Sagte sie und stand auf, um dem Badezimmer einen kurzen Besuch abzustatten. "Soll ich dir Tanzen beibringen?" fragte Bastian und grinste Bernd an, nachdem Rica verschwunden war. "Wie..? Was? Warum?" erwiderte Bernd misstrauisch.


"Ich weiß, dass du nicht tanzen kannst... aber Rica wird bestimmt tanzen wollen." Sagte Bastian und Bernd starrte ihn an. "Woher... woher weißt du das??" "Oh... ich weiß ne ganze Menge..." erwiderte Bastian grinsend und Bernd lief rot an. "Bist du süß, wenn du rot wirst. Zum anbeißen. Für dich würd ich glatt meine Peitsche auspacken..." Meinte Bastian und grinste noch ein Stückchen breiter.

x

Bernd wäre wohl am liebsten einfach im Erdboden verschwunden und warf Mark böse Blicke zu. "Keine Ahnung, woher er davon weiß... ich hab's ihm nicht erzählt." meinte Mark schulterzuckend und Bernd ließ seufzend den Kopf hängen. "Aber... Ich kann doch nicht... mit DIR tanzen!" meckerte er. "Warum denn nicht?" fragte Bastian.


"Ist doch nichts dabei. Ich kann dir das bis zur Hochzeit beibringen. Einen Kurs wirst du bis dahin wohl kaum noch kriegen... und keine Angst, ich werd dich schon nicht anknabbern... außer, du möchtest von mir angeknabbert werden." Sagte er und zwinkerte Bernd zu, der am liebsten aufgesprungen und weggelaufen wäre. "Ähm... nein, danke... ich schaff das schon allein." Erwiderte er und rückte ein Stückchen von Bastian weg.

14.jpg


"Na gut... wenn du meinst, dass du das innerhalb der nächsten 4 Wochen von selbst schaffst..." murmelte Bastian und krabbelte nach seinen Zigaretten. "Oh mein Gott... 4 Wochen nur noch?? Schei*e... die Zeit hat's aber eilig... Da find ich ja wirklich keinen Kurs mehr... ich hätte besser planen sollen..." brummelte Bernd vor sich hin und ließ, von der Erkenntnis niedergeschmettert, den Kopf hängen.


"Naja... vielleicht..." murmelte er und sah mit gemischten Gefühlen zu Bastian hinüber. "Vielleicht hast du doch Recht..." "Selbstverständlich hab ich Recht, was hast du denn gedacht?" Erwiderte Bastian und Bernd seufzte ein paar Mal leise vor sich hin. "In Ordnung..." murmelte er. "In Ordnung... was?" fragte Bastian und stellte sich dumm. "Dass du mir Tanzen beibringst..."

x

"Tu ich das?" "Äh... du hast doch grad vorhin gesagt, dass du's tun würdest..." sagte Bernd und machte ein dummes Gesicht. "Ach wirklich? Hab ich das? So was... ich glaub, ich hab's mir anders überlegt..." meinte Bastian und betrachtete einen Moment lang seine Fingernägel, bevor er Bernd angrinste, der allmählich einen ziemlich verzweifelten Eindruck machte. "Du wirst mich wohl drum bitten müssen."


Bernd machte ein beleidigtes Gesicht. "Bitte." Sagte er und Bastian zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Das nennst du Bitten?" fragte er und zeigte vor sich auf den Boden. "Knie dich da hin und versuch's noch mal." Bernd sah ihn böse an und spielte einen Moment lang beleidigt, bevor er seufzend aufrappelte, zu Bastian schlurfte und sich vor ihn kniete.

x

"Ich hasse dich... aber kannst du mir bitte... Bitte, bitte, mit viel Zucker oben drauf, beibringen, so traumhaft zu tanzen, wie eigentlich nur du es kannst? Bitte... willst du mir den Gefallen tun?" bettelte Bernd, während der Rest von uns, inklusive Mark, lachend von der Couch rollte. Bastian tat, als ob er gleich anfangen würde, zu heulen, beugte sich zu ihm hinunter und nahm seine Hände.


"Ja, ich will! Und jetzt gib mir nen Kuss, Süßer." Sagte Bastian und Bernd schüttelte hektisch seine Hände ab und sprang auf. "Nein! Niemals! Ganz bestimmt nicht!" rief er und sah Bastian böse an, der sich inzwischen ebenfalls totlachte. "Worüber lacht ihr denn so? Hab ich was verpasst?" fragte Rica, die gerade wieder kam und uns skeptisch musterte.


"Nein... hast nichts verpasst... überhaupt nichts..." meinte Bernd, warf Bastian einen bösen Blick zu und setzte sich mit ihr wieder auf die Couch, während wir versuchten, uns wieder zu beruhigen, um mit dem Lachen aufzuhören.





Fortsetzung folgt
 
So... ab hier kam mein PC-Problem, welches sich wie folgt äußerte:

Seit ein paar Tagen ist mein PC schlicht und ergreifend total im Eimer.

Ich hab ganz normal damit gemacht, was ich immer mit ihm mache und plötzlich macht er vollkommen ungefragt einen Neustart.

Zurück bei Windoof kommt die Meldung, dass das System nach einem schwerwiegendem Fehler wieder ausgeführt wurde (so ähnlich) und ich hab mir nichts weiter dabei gedacht, denn irgendwie kam die Meldung schon ein paar Mal beim Hochfahren - auch OHNE dass vorher irgendwas abgestürzt ist oder so.

Er lief ein paar Minuten und wieder Neustart. Und wieder und wieder und wieder. Teilweise erst nach einiger Zeit, manchmal auch schon direkt bei der Windows Benutzeranmeldung.

Wenn ich bis ins Windows gekommen bin, kamen vermehrt Meldungen von nicht gefundenen Registry Einträgen, die wiederhergestellt werden mussten und letztendlich auch Meldungen von wegen "Das System besitzt keine Auslagerungsdatei oder die Auslagerungsdatei ist zu klein." -> selbst-Neustart, bevor ich auch nur einen Blick auf meine Auslagerungsdatei werfen konnte. Ich dachte nur "Komisch... ich hab die doch vor kurzem erst auf die doppelte Größe gemacht..."

Nach ein paar dieser ungefragten Neustarts kam dann blauer Bildschirm mit weißer Schrift und irgendwas von wegen "Windows wurde heruntergefahren um den PC nicht zu beschädigen" "nicht genügend physischer Speicher" und so Tipps wie "Deinstallieren sie Treiber etc." "Tauschen sie die Videokarten aus" (irgendwie so ähnlich) etc pp blabla

Abgesicherter Modus um Daten zu sichern, Sachen zu deinstallieren oder sonst was hat schon mal gar nicht funktioniert...

Nun gut. Ich dachte, vielleicht hilft eine Windoof Neuinstallation und hab nach einigem Zögern und Fluchen (4 Wochen ARbeit sind dahin..) die Festplatte formattiert, um Windoof neu aufzuziehen. Mitten in der Installation bricht er ab und wieder kommt der Bluescreen mit seinem physischen Speicher.

Festplatte kaputt?

Festplatte nochmals Formattiert, diesmal richtig, nicht nur "schnell" -> PC schmeißt eine Meldung von wegen "Konnte nicht formattiert werden. Der Datenträger ist möglicherweise beschädigt."

OK... Festplatte ist wohl wirklich kaputt. Also hab ich alles versucht, um das Ding zu retten, denn es ist die einzige erwähnenswerte Festplatte, die ich hab. Nach nächtelangem Zero Fill und Low LEvel Format dann ein weiterer Versuch, Windows zu installieren und auch diesmal wieder die Bluescreen Meldung. :argh:

Zum Test hab ich die Festplatte in meinen alten Rechner gesteckt und es dort noch mal versucht... und siehe da: Windows erfolgreich installiert. und ich ärger mich doppelt, weil ich sie umsonst gelöscht hab (allerdings erkennt mein alter nur 136 von den 160 GB... zu alt -.- und ich hab eine Partition mit 100 GB gemacht, die restlichen 60 GB werden also gar nicht angezeigt oder angesprochen)

Festplatte wieder raus, in den neuen Rechner zurück, anschalten -> und es leuchten alle Lichtlein und der PC macht ein furchtbar schrilles Geräusch wie eine Trillerpfeife -.-

RAM Kaputt?

Hab meine beiden 1024 MB Riegel ausgebaut und durch die 2 alten (beim Kauf im PC enthaltenen) 512 MB Riegel ersetzt. PC zugeschraubt und angeschalten... -> Trillerpfeife

Ram wieder zurück getausch -> Trillerpfeife

PC wieder ausgeschalten, vom NEtz genommen und per Jumper aufs Motherboard stöpseln ein Bios Reset *so hieß das glaub ich* gemacht. vielleicht hilfts ja. Musste ich auch machen, als ich die neuen RAM eingebaut hatte, weil er da erst nicht starten wollte, aber dann ging alles... hat diesmal allerdings gar nichts gebracht und er trillert fröhlich weiter. -> Kopfschmerzen

Jetzt steht seine Leiche in einer Ecke in meinem Computerzimmer und ich hab keine Ahnung, was los sein könnte. [...]

Liebe...


Teil XXXIII (33)




"Furchtbar! Grauenhaft! Nicht auszuhalten!" hörte ich Bastian ein paar Tage später schimpfen und machte mich neugierig auf den Weg zu meinem Balkon, um zu sehen, worüber er sich so entrüstete. Bernd war bei ihm und zog eine beleidigte Schnute, während Bastian ihn lautstark anmeckerte. Mark konnte ich nicht entdecken... wahrscheinlich war er mit seinem Hund unterwegs. "Du bewegst dich, als hättest du zwei linke Füße!" zeterte Bastian und stemmte die Hände in die Hüfte. "Selbst ein Betonklotz tanzt besser als du! Das hält man ja im Kopf nicht aus!"


"Entschuldige mal..." nörgelte Bernd. "Du sollst's mir ja beibringen! Genau deswegen machen wir das doch! Und dein Gemecker ist nicht gerade ermutigend..." Bastian stöhnte und verdrehte genervt die Augen. "Ja doch... Klugschei*er... aber so ein Trampeltier wie du, ist mir wirklich noch nie untergekommen. Streng dich mal ein bißchen an, sonst könnte es passieren, dass ich bald keinen Bock mehr hab." "Ich versuch's ja..." murmelte Bernd und machte ein beleidigtes Gesicht.

x

"Na gut... also nochmal." meinte Bastian seufzend und mit großen Augen sah ich dabei zu, wie Bernd versuchte, mit ihm zu tanzen. "Schau mich an!" befahl Bastian. "Mich! Nicht deine Füße! Bei der Hochzeit kannst du auch nicht ständig auf deine Füße glotzen." "Oh... ja... OK." murmelte Bernd, versuchte, Bastian ins Gesicht zu sehen und trat ihm fast zeitgleich auf die Zehen. "Verdammt nochmal! Pass auf du Trampel!" rief Bastian und schubste ihn. "Was hab ich über meine Schuhe gesagt?!"


"Dass sie teuer waren..." brummte Bernd eingeschnappt und Bastian nickte. "Ganz genau! Und dass du nicht drauf trampeln sollst! Ich wiederhole: NICHT drauftrampeln!" zeterte Bastian und seufzte genervt. "Unglaublich... Raucherpause." sagte er, ließ Bernd stehen und schlenderte zur Couch hinüber, um eine Zigarette zu rauchen. Bernd stand einen Moment lang unschlüssig im Raum herum, bevor er sich ebenfalls setzte. Allerdings mit etwas Sicherheitsabstand.

x

"Ich hoffe für Rica, dass du im Bett nicht genau so unfähig bist... oder doch?" nörgelte Bastian und musterte Bernd skeptisch, der ihn böse ansah. "Kannst du auch mal 5 Minuten lang nicht meckern?" fragte er eingeschnappt, während Bastian ihm etwas zu trinken vor die NAse hielt. "Willst du?" "Nein, danke." sagte Bernd und Bastian rollte mit den Augen. "Das ist nicht giftig!" zickte er. "Und ich bin auch nicht giftig, du musst keinen Sicherheitsabstand einhalten."


"Ich versuche nur, deinem Zigarettenqualm auszuweichen. Ich hasse den Gestank!" erwiderte Bernd und Bastian zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Natürlich... wer's glaubt... du hast doch nur Schiss, dass ich dich ankrabbeln könnte." meinte er und wurde auf einmal erschreckend ernst. "Allerdings... wenn ich das wirklich wollte, würde dir dein Sicherheitsabstand auch nicht mehr helfen... Du wärst nicht der erste Hetero, der seinen Weg in mein Bett findet... also fühl dich lieber nicht zu sicher."

x

Er versenkte seine Kippe im Aschenbecher und stand auf. "Los, weiter gehts. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit." sagte er und Bernd gehorchte nur widerwillig. "Du sollst MICH anschauen! NICHT deine Füße!" meckerte Bastian auch dieses mal wieder, aber diesmal stieg Bernd ihm nicht gleich wieder auf die Zehen. "Na bitte... wird ja doch noch was." sagte Bastian, während Bernd recht unbeholfen versuchte, mit ihm zu tanzen.


"Musst du mich so anschauen?" fragte Bernd misstrauisch und rümpfte die Nase. "Was denn? Ich seh den Leuten, mit denen ich tanze, nun mal in die Augen... da ist ja wohl nichts verbotenes dran." erwiderte Bastian und fing an zu grinsen. "Oder... macht dich das etwa... nervös?" "Also... nach dem, was du vorhin gesagt hast... ja, das macht mich durchaus nervös! Hör gefälligst auf, mich so an zu starren!"

x

"Natürlich... wenn du mich so lieb darum bittest..." meinte Bastian und verdrehte genervt die Augen. "Warum bist du so ein Penner?" "Bin ich gar nicht!" protestierte Bernd und machte ein beleidigtes Gesicht. "Ich fühl mich nur ein wenig unwohl, bei dem Gedanken, dass ich mit einer Schwuchtel tanze, die mich die ganze Zeit anstarrt! Ich werd nie verstehen, wie ein Kerl einen Kerl lieben kann! Das ist doch... widerlich! Abartig!" meckerte er und schüttelte sich angewidert.


"Allein bei dem Gedanken daran, dass sich zwei... Kerle... küssen... wird mir ganz schlecht! Einfach nur ekelhaft!" "Och... das seh ich anders... Hast du's denn schon mal ausprobiert?" fragte Bastian und grinste. Bernd starrte ihn fassungslos an. "Willst du's mal ausprobieren? Ich küsse gut." "Was..? NEIN! NIEMALS!!" rief Bernd entsetzt und stieß Bastian von sich. "Komm mir bloß nicht zu nahe!! Du... du... bleib mir fern!"

x

"Krieg dich wieder ein... war doch nur Spaß. Komm her, weitermachen. Sonst lernst du's nie mehr." meinte Bastian und wartete darauf, dass Bernd seine Fassung wieder fand, um mit dem Tanzunterricht weiter zu machen. "Sowas find ich wirklich nicht lustig!" meckerte Bernd, während er sich widerwillig dazu durchrang, weiter zu tanzen. "Du bist mir schon unangenehm genug!"


"Jaja... schon gut... Ich denke nur, dass du nicht über Dinge meckern solltest, von denen du keine Ahnung hast." sagte Bastian. "Du kannst überhaupt nicht wissen, ob das ekelhaft ist oder nicht, wenn du's noch nie gemacht hast." "Ich weiß, dass es unnatürlich ist! Und abartig! Zu einem Mann gehört eine Frau und nicht anders! Das ist einfach nur widerlich!" erwiderte Bernd angeekelt und Bastian sah ihn ernst an.

x

"Liebst du Rica?" fragte er und Bernd musterte ihn misstrauisch. "Natürlich... warum denkst du, würde ich sie sonst heiraten?" "Liebst du nur ihre äußere Hülle, die übrigens wirklich hübsch ist..? Oder liebst du das, was in ihr ist? Würdest du sie auch lieben, wenn sie ein Tier wäre? Oder ein Baum? Oder... ein Mann? Oder liebst du sie nur, weil sie zufällig eine Frau ist?" Bernd starrte ihn mit großen Augen an und wusste nicht, was er darauf antworten sollte.


"Ich weiß, dass mein Schatz mich immer lieben würde... schei*egal, wer oder was ich bin... und nur weil ich, durch eine Laune der Natur, zufällig ein Kerl geworden bin, soll seine Liebe auf einmal abartig sein? Weißt du... Ich könnte genauso gut ein Baum oder ein Tier oder eine Frau sein, er würde mich trotzdem lieben. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass du das nicht nachvollziehen kannst und das heißt für mich, dass du einfach nur irgendeine Frau liebst, aber nicht Rica selbst. Wenn du verstehst, was ich meine."

x

"Ich... ähm... also... äh..." stammelte Bernd sprachlos und schwieg einen Moment lang nachdenklich, während Bastian wieder zu seinen Zigaretten hinüber schlenderte und es sich auf der Couch gemütlich machte. Zögernd schlurfte Bernd ihm nach und ließ sich auf den Platz neben ihm fallen. "Das... ich... du machst mich fertig." murmelte Bernd vor sich hin. "Ich liebe sie doch nicht nur, weil sie eine Frau ist." "Eine recht hübsche übrigens." warf Bastian ein und Bernd seufzte.


"Ich liebe einfach alles an ihr. Ihr Lachen, ihre Stimme, wie sie geht und spricht... und ich werde sie immer lieben, egal, was passiert." meinte Bernd verträumt und zögerte. "Aber... ob ich sie auch lieben könnte, wenn sie... keine Frau wäre... weiß ich wirklich nicht." "Dann solltest du dir darüber mal ernsthaft Gedanken machen und anschließend an deiner Einstellung arbeiten." sagte Bastian. "Das erspart uns bestimmt viel Ärger."

x

"Nun ja... vermutlich... würde ich sie trotzdem irgendwie lieben... aber ich glaube nicht, dass ich..." murmelte Bernd nach einer Schweigepause ein wenig unsicher und stockte. "Du hast mich verwirrt." meinte er und Bastian grinste zufrieden. "Gut so. Kaffee?" fragte er, stand auf und Bernd nickte zögernd. "Ich kann's mir trotzdem nicht vorstellen, wie ein Kerl einen Kerl lieben kann..." meinte Bernd, als Bastian mit zwei Tassen aus der Küche zurück ins Wohnzimmer schlenderte.


"Genauso, wie ne Frau." "Aber... das ist doch ganz anders, als mit ner Frau... alleine der S*x... oder nicht?" fragte Bernd und Bastian musterte ihn skeptisch. "Du bist ja ganz schön neugierig." bemerkte er und stellte Bernd seine Tasse vor die Nase. "Nein... aber... das übersteigt einfach meine Vorstellungskraft." murmelte Bernd und nuckelte verlegen an seinem Kaffee herum, während er Bastian grübelnd musterte.

x

"Wie... was tut ihr zwei denn, wenn ihr... zusammen... im Bett..." fragte er vorsichtig und Bastian grinste ihn breit an. "Wir treiben's wie die Karnickel." antwortete er ohne auch nur einen Moment zu zögern. "Willst du Details hören?" "Ähm... nein, danke... lieber nicht... Ich frag mich nur... ob... ähm... lässt Mark sich... von dir... du weißt schon..." stammelte Bernd und schnitt eine Grimasse. Bastian schüttelte den Kopf.


"Sieht er so aus?" erwiderte er und zog eine Augenbraue hoch. "Mark würde im Traum nicht einfallen sich von mir f*cken zu lassen... schade eigentlich. Ohne eindeutige Erlaubnis darf ich nichtmal seinem Rücken zu nahe kommen... sonst kann das ziemlich schmerzhaft werden. Er ähm... ist da ein wenig empfindlich." "Aha... wieso das denn?" fragte Bernd skeptisch und Bastian machte eine abweisende Handbewegung.

x

"Das geht dich nichts an. Manche Dinge musst du nicht wissen." erwiderte er, stand auf und zerrte Bernd von der Couch, noch bevor er wusste, wie ihm geschah. "Los, hoch mit dir! Weiter geht's! Du musst Tanzen lernen." sagte Bastian und setzte sein übliches Grinsen auf. "Äh... was..? Ja... Ok..." stammelte Bernd überrumpelt und versuchte zum wiederholten Mal, mit Bastian zu tanzen, ohne auf seine Füße zu starren und ohne Bastian zu treten.


"Warum bestehst du eigentlich so darauf, dass ich dir ins Gesicht sehen soll?" fragte Bernd ein paar Minuten später, nachdem er Bastian doch wieder auf die Füße getreten war und dieser sich lautstark darüber beschwerte. "Denkst du nicht, dass deine teuren Schuhe sicherer wären, wenn ich sehen könnte, wo ich hintrete?" "Ach... bestimmt wären sie sicherer... aber du solltest dir gar nicht erst angewöhnen, ständig auf deine Füße zu glotzen." antwortete Bastian.

x

"Du solltest lieber damit aufhören, so verkrampft rum zu hampeln und ein Stückchen näher kommen." sagte er und zog Bernd ein Stück näher zu sich. "HE! Was soll der Schei*?! Ich war schon nah genug! Ich will nicht, dass du so an mir klebst!!" protestierte dieser sofort und verzog das Gesicht. "Stell dich nicht so an." erwiderte Bastian und verdrehte genervt die Augen. "Es ist einfacher, wenn du fühlen kannst, wie ich mich bewege... verstehst du?"


"Ich will aber nichts fühlen!! Und dich schon gleich zweimal nicht!!" rief Bernd und ließ ihn los. "Die Situation ist so schon schlimm genug! Ich glaub, ich muss gleich ko*zen! Geh weg von mir, oder ich muss ich dir eine rein hauen!" "Ach ja? Würdest du das tun? Traust du dich das denn?" fragte Bastian, kam noch ein Stück näher und Bernd wich vor ihm zurück. "Weg von mir! Sofort! Oder du wirst es bereuen! Ich... Ich kann dich tot schlagen!"

x

"Ja... vermutlich könntest du das." bemerkte Bastian, ohne seinen Blick von ihm abzuwenden und machte einen weiteren Schritt auf Bernd zu, während dieser krampfhaft versuchte, Abstand zu halten... bis er die Wand im Rücken hatte. Schon wieder hatte ich ein Katze-Maus-Bild im Kopf. "Du könntest mir bestimmt einige Knochen brechen... aber du wirst es nicht tun." meinte Bastian und kam ihm so nahe, dass nur noch wenige Zentimeter zwischen ihnen lagen.


Er sah ihm direkt in die Augen... und irgendwie schaffte er es, Bernd mit seinem Blick so festzunageln, dass dieser unfähig war, sich zu bewegen oder zu wehren. Er konnte Bastian nur fassungslos anstarren, als dieser in aller Ruhe anfing, dessen Hemd aufzuknöpfen und seine Hände über Bernds Brust streichen ließ, während sich ihre Lippen gefährlich nahe kamen. Mit offenem Mund starrte ich die beiden an und wäre fast von meinem Balkon gefallen.

x

Kaum ein ganzer Millimeter trennten Bastian von seinen Lippen, als er plötzlich aufhörte, ein Stück zurücktrat und Bernd angrinste. "Wusst ich's doch... Wenn ich wollte, würdest auch du deinen Weg in mein Bett finden. Ich krieg nämlich immer alles, was ich will." sagte er mit einem Siegergrinsen im Gesicht, während Bernd gar nicht mehr wusste, was eigentlich los war. Wie angewurzelt stand er da und starrte Bastian fassunglos und ziemlich verwirrt an.


"Aber ich will dich nicht in meinem Bett haben! Klar?! Zumindest heute nicht... Tu nicht immer so, als ob ich dich gleich anspringen würde, denn so toll bist du nicht, dass sich jeder Schwule die Finger nach dir leckt!" zickte Bastian und sah ihn böse an. "So... nachdem das jetzt geklärt ist... könnten wir vielleicht endlich mal, ohne dauerndes wenn und aber, weiter machen?! Wenn du weiterhin ständig rum jammerst, wird das nie was! Also tu einfach, was ich dir sage und hör auf, mir ständig zu widersprechen!"


Er räusperte sich und musterte Bernd einen Moment lang eingehend, bevor er wieder zu grinsen anfing. "Und knöpf dein Hemd zu. Du rennst ja rum, wie der letzte Penner." meinte er, während Bernd aus seiner Starre fiel und mit hochrotem Kopf hektisch sein Hemd wieder zuknöpfte.




Fortsetzung folgt
 
Liebe...



Teil XXXIV (34)



Bernd verzichtete an diesem Tag darauf, noch länger in Bastians Nähe zu bleiben und zog es vor, sich schleunigst aus dem Staub zu machen. Fast wäre er über seine eigenen Füße gestolpert, als er, ohne ein weiteres Wort und ziemlich hektisch, die Flucht antrat und aus der Wohnung stürmte. Bastian sah ihm grinsend nach und winkte fröhlich zum Abschied.


"Bis morgen, Süßer!" rief er, während Bernd die Tür hinter sich zuschlug, und ließ seufzend den Kopf hängen, sobald Bernd außer Sichtweite war. "Was ein lecker Sahneschnittchen... Ich fürchte, ich muss ihn doch anknabbern..." murmelte Bastian vor sich hin und sah sich unschlüssig nach allen Seiten um, als ob er nicht wusste, was er mit sich anfangen sollte, bevor er ins Badezimmer schlurfte.

1.jpg


Ich verzog das Gesicht, schlenderte langsam wieder in mein Wohnzimmer zurück und überlegte, ob ich richtig gehört hatte und Bastian wirklich vorhatte, ihn doch noch "anzuknabbern", oder ob er es nur so gesagt hatte... Hatte er ihm nicht vor ein paar Minuten noch einen Vortrag gehalten, dass er gar nicht so toll wäre, dass er sich darauf etwas einbilden sollte?


Irgendwie war Bastian wohl mit einem Raubtier zu vergleichen, welchem das Jagen erst dann richtig viel Spaß machte, wenn die Beute vor ihm davon lief... und je schneller die Beute lief, umso mehr Spaß machte das Jagen... so oder so ähnlich. Vielleicht sollte ich für Bernd beten und hoffen, dass er schnell genug war, um seinem Jäger zu entkommen..?

2.jpg


Oder vielleicht auch nicht... zu sehen, dass Bastian es tatsächlich schaffte, ihn abzuschleppen, wäre sicher den einen oder anderen Preis wert. Ich setzte mich auf meine Couch und grübelte lange vor mich hin. Irgendwie war es schon eine sehr befriedigende Vorstellung, wenn Bernd dadurch das vorlaute Maul gestopft werden würde. Sicher hörten seine Sprüche dann schlagartig auf.


Aber andererseits tat mir Mark jetzt schon leid, wenn Bastian Bernd wirklich anknabbern sollte... und seinem Schatz damit schon wieder fremdging... Aber vielleicht kam Mark dann doch wieder zu mir zurück... Ich seufzte laut. In meinem Kopf herrschte noch immer ein einziges Durcheinander... und ich war immer noch hoffnungslos verknallt.

3.jpg


Ich hasste es, verliebt zu sein... und dann auch noch in jemanden, der irgendwie so gar nichts mehr von mir zu wollen schien... obwohl, hin und wieder hatte ich doch noch das Gefühl, dass Mark mich ebenfalls wollte... auf welche Weise auch immer. Ich hatte viel nachgedacht in den letzten Tagen und je mehr ich nachdachte, umso mehr wurde mir klar, wie unklar das alles doch war.


Am meisten unklar war mir, wie könnte es anders sein, was eigentlich in Mark vorging... zwischendurch war ich fast davon überzeugt gewesen, dass ich langsam verstanden hatte, wie er tickte – aber immer wieder wurde ich eines besseren belehrt. Ich hatte mir ein paar Mal meine "Beziehung" mit ihm noch mal vor Augen geführt und mit seiner Beziehung zu Bastian verglichen.

4.jpg


Anschließend verglich ich beides mit unserer Affäre und dann wieder von vorne und irgendwie passte keiner meiner Gedanken, welche dabei aufkamen, zum anderen. Immer, wenn ich über Mark nachdachte – und das tat ich, seit ich mich verliebt hatte, eigentlich durchgehend – fühlte ich mich, als würde ich versuchen, mit verbundenen Augen den Weg durch ein endloses Labyrinth zu finden.


Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nicht mehr in dieser Weise an Mark zu denken und zu versuchen, glücklich zu sein, weil er glücklich war... Aber ich wusste nicht, ob er wirklich glücklich war, weil er seine Hauszicke wiederhatte. Einerseits sah es schon danach aus, aber andererseits auch wieder nicht. Und seit er wusste, dass ich "sehen" konnte, konnte ich ihn irgendwie noch weniger einschätzen.

5.jpg


Letzte Nacht erst war ich in Gedanken an ihn eingeschlafen und hatte wieder einen dieser seltsamen Träume gehabt, die mich an andere Orte wehten... Sicher war ich auf dem Weg zu ihm gewesen... ich erinnerte mich noch ganz genau an die grausame Dunkelheit, die mich kalt und schmerzhaft umspülte, während ich durch meinen Traum wanderte...


Die gleiche Dunkelheit, die mich umgeben hatte, an dem Tag, als er meine Hand nahm und mich direkt in seine Gedanken hinein katapultierte, um mir die Dämonen zu zeigen, welche an ihm nagten... Letzte Nacht war es genauso. Ich wanderte und wanderte schier endlos durch kalte Dunkelheit... aber ich kam nirgends an. Als wäre eine Unsichtbare Mauer vor mir, die ich nicht umgehen konnte.

6.jpg


Er schien mich abzublocken und mich aus seinen Gedanken auszuschließen... Aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein, weil ich immer noch nicht genau wusste, was nun Traum und was "Wanderung" war. Ich sollte vielleicht mal ein wenig üben, so wie Nadine es gesagt hatte. Ich hatte mir doch extra ein Buch zugelegt, über Traumwanderungen und solche Dinge... Wo hatte ich das nur hin verräumt?


Ich stand auf und durchsuchte meine Regale und Schränke danach. Irgendwo musste es ja sein. Weggeworfen hatte ich es sicher nicht. Ich wurde ganz unruhig, während ich danach suchte. Ich wollte es unbedingt finden und "üben". Vielleicht funktionierte es ja doch irgendwie, auch wenn ich es bisher nie willentlich geschafft hatte. Einmal war schließlich immer das erste Mal.

7.jpg


Und vielleicht konnte ich zu Mark durchdringen und bekam endlich ein wenig Klarheit... Er wirkte in letzter Zeit so zerrissen... auch, wenn er es sich nicht anmerken ließ. Wahrscheinlich war ich die einzige, der es aufgefallen war. Naja. Fast die Einzige. Nadine hatte es bestimmt auch schon bemerkt und sie wusste wahrscheinlich, was los war.


Ich hätte sie vielleicht einfach fragen sollen, aber ich wollte es selbst herausfinden, was hier schief lief. Als Bastian ihn wütend aus seiner eigenen Wohnung rausgeschmissen hatte, weil er sich dazu hatte hinreissen lassen, mit mir zu flirten, war irgendwas nicht richtig gewesen... was wusste ich nicht und es war mir auch erst im Nachhinein aufgefallen, aber irgendwas war.

8.jpg


Irgendwie kam es mir, wenn ich mich an jenen Abend und jene Nacht erinnerte, so vor, als ob Mark, wenn er mit Bastian zusammen war, sich wünschte, mit mir zusammen zu sein... und wenn er bei mir war, wollte er doch lieber wieder zu Bastian zurück... Ein Teufelskreis... vielleicht täuschte ich mich auch und meine Fantasie spielte mir nur einen gemeinen Streich, aber es schien mir nun mal so.


Vielleicht wusste er immer noch nicht, wo er hingehörte oder hingehören wollte... und ich machte ihm diese Entscheidung wahrscheinlich auch nicht gerade einfacher, da ich irgendwie immer noch hoffte, dass er sich doch noch für mich entscheiden und zu mir kommen würde und er bestimmt irgendwie merkte, dass ihm meine Tür noch immer offen stand.


Endlich hatte ich das Buch gefunden. Ganz unten, im hintersten Eck meines Regals und es war schon völlig verstaubt. Ich zog es heraus, wischte den Staub ab und musste erst einmal kräftig niesen, bevor ich es mir mit dem Buch wieder auf der Couch gemütlich machte, um in aller Ruhe zu lesen.




Fortsetzung folgt
 
Liebe...


Teil XXXV (35)




Während ich auf der Couch saß und mich, Kapitel für Kapitel, langsam dorthin vorarbeitete, wo ich eigentlich hinwollte, kam auch Mark wieder nach Hause. Ich hörte, wie er nach Bastian rief und sich mit ihm unterhielt. Ich blickte von meinem Buch auf und warf einen Blick auf die Uhr. Er war heute ganz schön lange unterwegs gewesen... viel länger, als sonst...


Fast so lange, wie zu der Zeit, als er sich heimlich mit mir getroffen hatte... und auch Bastian fiel das auf. "Wo warst du denn so lange? Du warst ja ewig unterwegs..." meinte er und musterte ihn skeptisch. "Ich hab mir eben Zeit gelassen." Erwiderte Mark und versuchte, cool wie immer zu bleiben. Allerdings schien er damit irgendwie das ein oder andere Problem zu haben.

1.jpg


"Zeit gelassen..." wiederholte Bastian misstrauisch und musterte ihn von oben bis unten. "Du verheimlichst mir doch was... ich kann es fühlen! Wo warst du?!" fragte er zickig und warf ihm böse Blicke zu, während Mark seufzend den Kopf hängen ließ. "Später..." meinte Mark. "Ich würde mir jetzt nämlich wirklich gern was anderes anziehen, wenn du gestattest..."


Er schien sich nicht so ganz gut zu fühlen, als er an Bastian vorbei schlurfte, welcher ihm mit misstrauischen Blicken nachsah. Bastian dachte wohl, dass Mark wieder eine Affäre haben könnte... Aber warum sollte er und mit wem überhaupt? Außerdem kam er bestimmt nicht noch mal auf so eine Idee. So einer war er nicht... das mit mir war eher ein Versehen gewesen.

2.jpg


Aber Bastian war natürlich höllisch misstrauisch und traute ihm vermutlich fast gar nicht mehr... dabei war er doch selbst keinen Deut besser. Vor allem nicht, wenn er wirklich ernsthaft darüber nachdachte, Bernd anzuknabbern... Ich schloss die Fenster, um nicht noch einmal gestört und abgelenkt zu werden und schlurfte mit meinem Buch durch die Zimmer, um meine Utensilien zusammen zu sammeln.


Ich sollte Kerzen und Räucherwerk benutzen... Kerzen hatte ich, aber das einzige "Räucherwerk" in meiner Wohnung waren ein paar billige Räucherstäbchen vom Discount Markt um die Ecke... Eigentlich wollte ich mir schon sein Ewigkeiten mal richtiges Räucherwerk zulegen... aber im Moment mussten die Stäbchen eben ausreichen.


Ich ließ die Rollläden herunter, zündete Kerzen und Räucherstäbchen an und stellte leise Musik an, bevor ich versuchte, mich ganz und gar zu entspannen und meine Gedanken auszuschalten... In dem Buch stand, dass man nur wandern konnte, wenn man frei von allen Gedanken und Sorgen war... Ganz leer und leicht... ohne einen einzigen Gedanken... Wie sollte das denn gehen??

4.jpg


Allein das Denken an Gedanken war doch schon wieder Gedanke zu viel... Ich dachte durchgehend über alles mögliche nach und machte mir Sorgen um alles und jeden... ich konnte doch nicht einfach aufhören, zu denken, wie sollte das denn bitte funktionieren?! Das war doch gar nicht möglich... Ich seufzte und stand auf, um mir einen Tee zu machen.


Ich trank in Ruhe und versuchte es anschließend noch einmal... aber auch diesmal schien es irgendwie so gar nicht klappen zu wollen. Vielleicht sollte ich mich einfach mal gemütlich zurück lehnen, die Augen schließen und Musik hören. Vielleicht konnte ich mich dadurch wenigstens ein bisschen entspannen, wenn sonst schon nichts funktionieren wollte.


Eine Weile saß ich da, ganz still und mit geschlossenen Augen, fühlte mich warm und weich und lauschte der leisen Musik... und Marks Stimme... hatte ich nicht eigentlich die Fenster geschlossen um Ruhe zu haben? Vielleicht hatte ich eins vergessen... oder es war so leise hier, dass ich ihn trotz geschlossener Fenster hören konnte... oder ich träumte mal wieder.

X

Es war aber auch einfach zu schön, von Mark zu träumen und mich an seine Berührungen zu erinnern, was mir jedes mal wieder ein wohliges Kribbeln, nicht nur im Bauch, besorgten. Ich konnte nicht verstehen, was er sagte, dazu war seine Stimme zu fern... aber das machte nichts. Ich versuchte, mir sein Gesicht vorzustellen. Lächelnd.


Ich mochte sein Gesicht und sein viel zu seltenes Lächeln. Ich konzentrierte mich, so gut ich konnte, um sein Gesicht möglichst klar vor meinem inneren Auge zu halten... und plötzlich hörte ich ein zischendes Flüstern um mich herum rasen und fühlte einen eisigen Luftzug im Nacken. Ich hörte meinen Namen zischen, schnellte herum und stand plötzlich neben Mark.

6.jpg


Er war gerade mit Kochen beschäftigt und machte einen gut gelaunten Eindruck, während ich ihn minutenlang nur verwirrt und mit offenem Mund anstarren konnte. Aber ich fing mich bald wieder und warf einen neugierigen Blick in die Pfanne. Es duftete köstlich und mir lief das Wasser im Mund zusammen... am liebsten hätte ich ihm sofort alles weggenascht.


Lächelnd kam ich einen Schritt näher, als er sich plötzlich zu mir umdrehte. Erschrocken blieb ich stehen, als er mich ansah und die Hand direkt nach meinem Busen ausstreckte... Und noch bevor ich mich über diese Frechheit wundern konnte, griff er durch mich hindurch und holte eines der Gewürze aus dem Regal hinter mir, während ich erst mal überhaupt nicht mehr wusste, was hier eigentlich los war.

7.jpg


Ich sah an mir herab, aber ich sah aus wie immer... vorsichtig streckte ich meine Hand nach ihm aus, aber ich griff ebenfalls einfach durch ihn hindurch. Verwirrt sah ich mich nach allen Seiten um und schlich ganz leise ins Badezimmer, um einen Blick in den Spiegel zu werfen... und ich sah mein Spiegelbild... und auch das sah aus, wie immer.


Langsam aber sicher verstand ich gar nichts mehr... bei nächster Gelegenheit sollte ich mich unbedingt mal mit Nadine über das unterhalten, was gerade eben passierte... Irgendwie war das seltsam... Anscheinend war ich wohl doch noch irgendwie in einen... Wanderzustand gekommen... natürlich war ich nicht dort, wo ich eigentlich hin wollte – aber es war schon mal ein Anfang.

8.jpg


Besser als nichts. Ich war wohl gerade so eine Art Geist... vielleicht sollte ich ein wenig spuken? Bastian saß auf der Couch, rauchte eine Zigarette und beschwerte sich lautstark über die Gäste einer Talkshow. Ich setzte mich direkt auf den Fernseher und sah ihm dabei zu. Ich schien ihn nicht zu stören... wie denn auch, wenn er mich nicht sehen konnte?


Etwas später kam Mark mit einem Teller aus der Küche, setzte sich zu ihm und fing an zu essen, während ich ihn dabei ganz furchtbar verliebt beobachtete, leise vor mich hin seufzte und langsam näher schlich. "Ich lieb dich immer noch..." murmelte ich seufzend und streckte die Hand nach seinem Gesicht aus, als er sich plötzlich zu mir umdrehte und mir direkt in die Augen zu sehen schien.


Erschrocken zuckte ich zusammen und nahm meine Hand zurück. "Hast du grad auch was gehört?" fragte Mark und Bastian schüttelte den Kopf. "Nö. Nix außer dem Fernseher..." antwortete Bastian und versuchte, nicht allzu hungrig auf Marks Essen zu starren. Er hätte wohl auch nur zu gerne zugelangt...





Fortsetzung folgt

 
Liebe...


Teil XXXVI (36)



Mark sah sich skeptisch noch einmal in meine Richtung um, bevor er sich wieder seinem Teller widmete. Ich fragte mich, ob ich wohl "Geist" genug war, um vielleicht wirklich ein wenig zu spuken und schaltete einfach mal den Fernseher aus. Bastians Gesicht, als das Bild auf einmal schwarz wurde, wäre mindestens ein Foto wert gewesen.


"Öh... was soll'n das..? Frechheit! Was is mit dem Fernseher los? Warum geht der einfach aus?" nörgelte er. "Woher soll ich denn das wissen? War wohl ein Kurzer... würde mich auch nicht wundern, wenn du den inzwischen auch schon kaputt gemacht hast." Meinte Mark, ohne sich weiter darum zu kümmern und nach einer kurzen Verwirrtheitspause schaltete Bastian das Gerät wieder ein.

X

"Möchtest du auch was?" fragte Mark einen Moment später, als er merkte, wie Bastian auf seinen Teller starrte und kurz davor war, den Tisch voll zu sabbern. "Soll ich dir was machen?" "Was..? Nein, braucht's nicht... aber probieren mag ich mal." Antwortete Bastian grinsend und Mark schob ihm seinen Teller hin. "Hier bitte... ist aber scharf." Meinte er und Bastian zögerte.


"So scharf kann's schon nicht sein..." murmelte er und probierte vorsichtig einen kleinen Bissen, den er sofort wieder bereute und ein ganzes Glas Wasser hinterher kippte. "Willst du mich umbringen?!" meckerte er los und Mark zog die Schultern hoch. "Hab doch gesagt, dass es scharf ist. Selbst schuld, wenn du mir nicht glaubst..." Meinte er und zog seinen Teller wieder zu sich.

2.jpg


"Das ist nicht scharf... das ist... MORD!" zeterte Bastian und holte sich etwas neues zu trinken, um sich vor dem Schärfetod zu retten, während Mark ganz gemütlich weiter futterte. "Wenn du willst, mach ich dir was ohne scharf." Sagte er, als Bastian sich mit Glas und Flasche wieder zu ihm setzte. "Och... nö, muss nicht sein." Erwiderte er und grinste wieder wie immer.


"Wegen mir musst du dich nicht extra noch mal in die Küche stellen... vielleicht mach ich mir nachher irgendwas kleines... ein Brot oder so was... mal sehen." "Du solltest mal mehr essen, als nur ein Brot oder so was und schnellstens ein paar Kilo zunehmen." Erwiderte Mark ein wenig genervt. "Da holt man sich ja blaue Flecken... und das sieht ziemlich blöd aus."

3.jpg


Bastian grinste noch ein Stückchen breiter. "Na und? Sieht doch keiner." Sagte er und nahm sich eine Zigarette, während Mark sein Besteck beiseite legte und ihn ernst ansah. "Wie viel wiegst du?" fragte er und Bastian sah ihn mit großen Augen an. "Warum fragst du?" "Weil ich es wissen will. Jetzt. Und erzähl mir nicht wieder, dass du's nicht weißt, denn das glaub ich dir nicht." Meinte Mark.


"Ich weiß nämlich ganz genau, dass du dich täglich mindestens einmal auf die Waage stellst." "Na und? Ist doch wohl nicht verboten... dafür ist ne Waage schließlich da und du tust es doch auch..." erwiderte Bastian ein wenig nervös. "Versuch nicht abzulenken." Sagte Mark. "Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder du sagst mir, wie viel du wiegst, oder ich stell dich auf die Waage."

4.jpg


"Ich hab nämlich langsam wirklich keine Lust mehr, noch länger untätig daneben zu sitzen und mir dein Gehunger anzuschauen. Du bist schon mehr halbtot als dünn. Wie viel?" "Schatz, das willst du nicht wirklich wissen..." meinte Bastian und ließ seufzend den Kopf hängen. "Und ob ich das wissen will." Erwiderte Mark. "Keine Panik, ich werd dir schon keine Predigt halten... ich will's nur wissen. Also, wie viel?"


Bastian zögerte eine halbe Ewigkeit und seufzte ein weiteres Mal. "Zu wenig..." antwortete er und Mark verdrehte genervt die Augen. "Das hab ich auch selbst schon festgestellt. Ich will eine Zahl hören... und abhängig davon werde ich entscheiden, ob wir weiterhin S*x haben werden oder nicht." Sagte er und Bastian war davon gar nicht begeistert.

X

"Find ich nicht gut." Bemerkte Bastian und zog eine Schnute, während Mark sich einen Drink holte. "Nur wegen deinen blauen Flecken?" "Nein, nicht deswegen." Antwortete Mark. "Die sind zwar auch lästig, aber damit komm ich schon klar. Womit ich allerdings nicht klar komm, ist die Tatsache, dass du einfach bewusstlos von meinem Schoß kippst... kannst du das nachvollziehen?"


"Ja aber... das war doch nur..." murmelte Bastian und wollte sich rausreden, aber Mark ließ ihn gar nicht erst aussprechen. "Halt den Mund." Sagte er. "Ich will keine Ausreden mehr hören. So blöd bin ich nicht, dass ich nicht weiß, warum das passiert – also versuch's gar nicht erst, dich raus zu reden. Also, sagst du's mir jetzt?"

6.jpg


"Ich will dich nämlich nur ungern ins Bad tragen und auf die Waage stellen müssen... nicht, dass ich es nicht könnte – wahrscheinlich kann ich dich mit einem Arm hochheben... aber ich will dir nicht irgendwie weh tun." meinte Mark und Bastian ließ seufzend den Kopf hängen. "Ich weiß es nicht genau... hab mich heut noch nicht gewogen..." murmelte er.


"Aber gestern." Erwiderte Mark. "Und wie viel war's denn gestern?" "Gestern?" wiederholte Bastian und tat, als ob er erst nachdenken müsste. "So ungefähr... irgendwas um die 50..?" Mark schüttelte verständnislos den Kopf und rieb sich die Stirn. "Du hattest recht... das wollt ich wirklich nicht wissen. Dir ist schon klar, dass das zu wenig ist." Meinte er und Bastian nickte.

7.jpg


"Weiß ich, Schatz." Sagte er und Mark schwieg eine halbe Ewigkeit lang vor sich hin, bevor er aufstand. "Was machst du?" fragte Bastian und Mark blieb stehen und drehte sich zu ihm um. "Nachdenken." Antwortete er knapp und verschwand anschließend in seinem Zimmer, während Bastian zum wiederholten Mal seufzte und niedergeschlagen den Kopf hängen ließ.



Unschlüssig zögerte ich einige Minuten... Ob ich mich zu Mark schleichen sollte? Kam ich denn durch die Tür, ohne dass etwas auffiel? Vielleicht konnte ich einfach durch die Tür hindurch gehen... Einen Versuch war es jedenfalls wert. Ich ging siegessicher auf die Tür zu und prallte schmerzhaft mir der Nase dagegen... Ich war wohl ein ziemlicher "Anfängergeist"...


Komisch, dass ich die Tür aufmachen musste, um durch zu kommen... Ich wartete darauf, dass Bastian sich abwandte und öffnete die Tür leise, um schnell und unbemerkt durch den Spalt zu schlüpfen. Niemand schien etwas zu bemerken und Mark hatte sich inzwischen daran gemacht, bei lauter Musik seinen Frust und seine Sorgen weg zu trainieren...

8.jpg


Ob das funktionierte, wusste ich nicht. Aber es war auf jeden Fall besser, als sie in Alkohol zu ertränken. Ich beobachtete ihn ein Weilchen bei seinem Training und hätte ihn am liebsten angesprungen, weil er so lecker dabei aussah... Während er an seinem Gerät beschäftigt war, schlenderte ich gemütlich durch das Zimmer und sah mich in aller Ruhe um.


Er schien ein wenig umgeräumt zu haben und hatte auch seine Bilder aussortiert und einige davon anscheinend einfach entsorgt... Auch seinen Schreibtisch hatte er um geräumt und in einer Ecke stand jetzt eine Gitarre mitsamt Verstärker und allem drum und dran... Ich wusste gar nicht, dass er eine Gitarre hatte... aber die Schachtel, in welcher ich die Fotos gefunden hatte, stand unberührt an ihrem Platz und verstaubte.

9.jpg


Das Album ebenfalls... Als ob er absichtlich darum herum räumen würde, um es nicht anfassen zu müssen... Er hatte einiges in seinem kleinen Reich geändert. Auch einige seiner düsteren Poster hatte er abgehangen und was darunter teilweise zum Vorschein kam, konnte einem richtig Angst machen... Eines der Poster hatte einen unheimlichen Schriftzug verdeckt...


Ich konnte den Text nicht lesen, weil ich die Sprache nicht verstand. Vielleicht war es russisch, vielleicht auch was ganz anderes... aber die "Farbe" mit welcher er gepinselt hatte, war zweifelsohne Blut und schien schon recht alt zu sein... bei dem Anblick lief es mir eiskalt den Rücken runter... Ein bisschen Psycho war er wohl doch... aber irgendwie waren wir das wohl alle.


Der Schreibtisch stand ebenfalls an einem anderen Platz, aber an dem Zeug, was drauf stand hatte sich nicht viel geändert... Nur, dass der kleine Igelplüschteufel, den ich ihm vor Jahrhunderten mal geschenkt hatte, auf einmal auf seinem Monitor saß. Anscheinend hatte er ihn doch nicht weggeworfen und war beim Umräumen wohl darüber gestolpert...


Mit großen Augen starrte ich das kleine, kitschige Ding an und fragte mich, wie mein dummes Billiggeschenk zu solch einem Ehrenplatz gekommen war... Ob er ihn dort hin gesetzt hatte, weil er von mir war? Oder hatte er das schon vergessen und fand das Teil vielleicht einfach nur lustig? Dumm, dass ich ihn nicht einfach fragen konnte...

10.jpg


Denn dann hätte er ja sofort gewusst, dass ich in seinem Zimmer geschnüffelt hatte... und ich wollte bestimmt nicht noch einmal mit irgendwas beworfen werden... Mark machte gerade eine Pause und schlurfte zu seinem PC. Ich wich ihm vorsichtshalber aus, da ich irgendwie befürchtete, er könnte mich doch noch bemerken und das wollte ich nicht.


Er schaltete seinen Rechner an, holte seine Brille und kramte in einem Stapel Papiere, die in einer Ablage auf dem Schreibtisch standen, während der Computer mit Hochfahren beschäftigt war. Neugierig beobachtete ich ihn dabei, wie er seine Passwörter eingab... Eines bei der Windows Anmeldung und eines bei einem Fenster, welches aufging, während die Symbole auf dem Desktop geladen wurden.

11.jpg


So ein Programmfenster hatte ich irgendwie noch nie gesehen... aber vielleicht hatte er es selbst programmiert... wahrscheinlich konnte er das. Er drückte auf OK, der Bildschirm wurde schwarz und einen Moment lang passierte gar nichts mehr, als ob der PC abgestürzt wäre. Dann ratterten ein paar weiße Zahlen und Symbole über den Bildschirm.


Der Monitor färbte sich von oben nach unten langsam rot und anschließend schwarz, als ob Farbe drüber fließen würde und kurz darauf tönte ein diabolisches, verzerrtes Lachen aus den Lautsprechern. Noch einmal ploppte eine Passwortfrage auf und auch dort gab er etwas ein... Da wäre ich ja niemals reingekommen, selbst wenn ich es versucht hätte...

12.jpg


Ich kam ja nicht mal an meinem eigenen PC überall rein... der machte immer nur, wozu er Lust hatte und nie das, was ich von ihm wollte... für solche Geräte war ich einfach nicht geschaffen... dafür war ich irgendwie zu blond. Ein kleines Fenster ging auf. "Unberechtigte Zugriffsversuche seit der letzten Anmeldung: 0" stand dort und Mark nickte zufrieden.


"Er hat's wohl endlich eingesehen..." Murmelte er vor sich hin und spielte anschließend ein wenig "Leute-abmetzeln". Bastian war wohl auch ein bisschen zu neugierig und hatte schon ein paar Mal versucht, heimlich in Marks Computer rein zu kommen. Anscheinend waren diese ganzen hunderttausend Passwörter nur eine bessere Bastian-Kindersicherung...


Aber auch Bastian musste schließlich nicht alles wissen... irgendwie fühlte ich mich unwohl, dass ich ihn einfach so ausspionierte... vor allem, als er nach einer Weile keine Lust mehr auf Blutbad hatte und sich stattdessen auf einer düsteren Internetseite mit Forum und Chat herumtrieb, über welcher ganz groß "Suicide is painless" stand.

13.jpg


Soviel ich auf den ersten kurzen Blick erkennen konnte, drehte sich dort alles nur um Suizid und Selbstverletzung und solche Sachen... es gab sogar eine Bildergalerie mit Bildern von Wunden und Schnitten, die sich die Leute, die dort angemeldet waren, selbst zugefügt hatten... Ich fühlte mich gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass Mark sich auf solchen Seiten herumtrieb...


Aber vielleicht war genau diese Seite ein Grund, warum er so lange schon nicht mehr an sich selbst herum geschnippelt hatte... Sicher hatte er da ein paar Leute, mit denen er sich über seine Gedanken und Sorgen unterhalten konnte, ohne dass er angezickt oder übertrieben bemitleidet oder bemuttert wurde, so wie es wohl bei Bastian oder mir der Fall gewesen wäre, wenn er mit uns geredet hätte...


Er klickte sich durch zum Chat und fing an, sich mit den Leuten dort ein wenig zu unterhalten. Irgendwie schien ihn dort jeder zu kennen. Kaum, dass er im Chat war, ploppten sofort eine ganze Menge "private" Fenster auf, wo ihn die Leute danach fragten, ob mit ihm und Bastian alles in Ordnung war oder ob er wieder Streit mit ihm hätte, wie er mit seinem Trinkverbot klar kam und und und.

14.jpg


Er nahm sich Zeit, jedem einzelnen zu antworten und ich versuchte, mir die Internetadresse der Seite zu merken. Vielleicht wollte ich dort auch einmal hinschauen und mich anmelden... vielleicht konnte ich auf diese Weise endlich mal ein wenig mehr über ihn erfahren. Worüber er sich so seine Gedanken machte und was er sich für Gedanken machte...


Das schien mir doch wesentlich einfacher, als zu versuchen, in seinen Kopf zu wandern... Er unterhielt sich mit den Leuten dort vor allem über Bastian und schrieb, dass er immer noch nicht wusste, was er tun sollte, damit er endlich mit der Hungerei aufhörte und die anderen im Chat versuchten, ihm zu helfen, ohne dass ein einziges Mal irgendeine dumme Bemerkung fiel.


Aber leider konnten ihm die anderen User nicht mehr als gute Ratschläge geben und ihm gut zureden. Er verabschiedete ich von fast allen und ließ nur eines der Privatfenster offen. So, wie er sich mit diesem User unterhalten hatte, schienen sie sich schon gut zu kennen. Vielleicht sogar persönlich. Dieser war auch der oder die einzige gewesen, der ihn danach gefragt hatte, ob er immer noch so schlecht träumte.


"Da ist noch was, womit ich nicht so ganz klar komm..." schrieb Mark und ich las neugierig mit. Was, außer Bastian, konnte das wohl sein? "Es gibt da eine Frau in unserer Clique..." schrieb er und plötzlich riss es mich von ihm fort, durch die Dunkelheit und ehe ich mich versah war ich wieder auf meiner Couch und mein Telefon klingelte in schrillen Tönen. Verdammt.




Fortsetzung folgt

jetzt geh ich erstmal die Bilder austauschen, dann mach ich weiter... hmpf. OK... Lima spinnt wieder... dauert ein bisserl
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey Schwerelos.
Ich bin echt ein riesen Fan deiner Story. Vorallem dein Schreibstil ist verdammt toll. Aber das hast du schon oft gehoert. Da ich erst vor einigen Wochen auf deine Story gestoßen bin, habe ich jeden Tag so einige Teile gelsen und bin echt begeistert. Ich habe mir sogar Teile ausgedruckt unds sie Abends im Bett gelesen wenn mir die Augen zu sehr weh taten.
Toll finde ich auch wie man mit den Akteuren mitfiebert und mir geht es mittlerweile so, dass ich das Beduerfniss haette einigen (vorallem Julia) zu ohrfeigen. Ich find es klasse wie du ihre Naivitaet in Szene setzt und man sihc selbst fragt "das darf doch wohl nicht wahr sein. Wie daemlich ist die denn?" Aber ich mag sie trotzdem.
So genug geschrieben. werd mich jetzt haeufiger zu wort melden.
VLG und mach brav weiter. ;)
 
versuch mal das mainboard zu wechseln klingt so als wäre darauf was defekt
wenn du kannst tausch mal die cpu aus ob das dann funzt
wenn nicht dürfte es das mainboard sein
LG Maus73
PS: bei fragen einfach pn
jezt erstmal weiterlesen muss :-)
 
juhu endlich geht es auch hier weiter!!!
ich hatte glück und habe deine fs in einem anderen forum entdeckt und da immer mit gelesen war nur nicht angemeldet und konnte so keine commis schreiben!
aber ich werde natürlich bis du hier auf dem selben stand bist nichts verraten!!!
ach aber ich bin so froh das es jetzt hier mit meiner lieblings fs weiter geht und ich wieder commis schreiben kann!
LG kleine-dinimaus
 
nee, mein PC läuft wieder, aber ich konnte da halt keine Bilder mehr machen. (Ram waren kaputt, hab jetzt die alten wieder drin) nur als Erklärung, warum keine Bilder drin sind.

muss weg :hallo:
 
Huhu ^^
Also...war auch im anderen forum & hab fleissig weitergelesen =)
konnte nichts schreiben,deswegen tu ich's hier und jetzt...
tolliq
super
wow
das reicht... =) =)

(dropdead's kommentare sind wirklich toll und wahr ^^)
 
Mist... der SErver schmeist ständig nen Error... na, dann mach ich halt erst weiter und änder die Bilder danach..


Liebe...


Teil XXXVII (37)



Ich fühlte mich ein wenig matschig während ich mich aufrappelte und wütend zum Telefon stampfte. "Wer stört mich?!" keifte ich frustriert in den Hörer und schnaubte böse vor mich hin. "Ich bin es." Antwortete Nadine am anderen Ende. "Warum störst du mich?! Du hast doch sicher gewusst, dass ich gerade beschäftigt war, oder nicht?!"


"Ja, das wusste ich. Genau deswegen hab ich dich angerufen. Um dich zurück zu holen, damit dir nichts passiert." Sagte sie mit ruhiger Stimme. "Du hast das zum ersten Mal richtig gemacht und da musst du aufpassen, dass du nicht zulange unterwegs bist... sonst kann's passieren, dass du dich verlierst." "Oh... ach so..." murmelte ich und beruhigte mich langsam wieder.

1.jpg


"Entschuldige, dass ich dich so angezickt hab, aber es war gerade so spannend..." meinte ich und seufzte. "Aber gut, dass du grad anrufst... ich hab da ein paar Fragen an dich..." "Ja, ich weiß." Sagte sie. "Wenn du willst können wir uns treffen, sonst wird's zu teuer. Ich bin nämlich gerade im Park und ruf dich von meinem Handy aus an..."


"Ja, gerne. Aber ich brauch ein bisschen... muss mich erst ein wenig herrichten." "Kein Problem. Ich hab Zeit." Sagte sie freundlich und wir verabschiedeten uns vorerst voneinander. Ich legte auf und machte mich eilig fertig, um möglichst bald loszuspurten. Ich wollte sie nicht zu lange warten lassen und traf sie direkt am Eingang zum Park an.

2.jpg


"Da bist du ja schon... das ging aber schnell." Sagte sie und lächelte mich freundlich an. "Na, dann schieß mal los. Was willst du denn wissen? Jetzt... wo du's fast schon willentlich geschafft hast, ein bisschen herum zu wandern." "Naja... eigentlich nichts besonderes..." meinte ich und überlegte einen Moment lang, womit ich anfangen sollte.


"Was war ich eigentlich? Warum konnte ich mich sehen und warum auch im Spiegel? Warum hab ich mir die Nase an der Tür angerannt?" "Weil du dagegen gelaufen bist." Antwortete sie und grinste mich an. "Wärst du durch gegangen, statt dagegen zu laufen, hättest du dir nicht die Nase gestoßen." Ich machte ein dummes Gesicht und sie kicherte leise.

3.jpg


"Hä? Versteh ich nicht... wie meinst du das?" fragte ich irritiert nach. "Ganz einfach... Du warst dir nicht sicher, ob du durch die Tür durchgehen kannst... also konntest du es nicht. Du hast gedacht, du siehst aus, wie du, also hast du ausgesehen wie du. Du dachtest, du hättest ein Spiegelbild, also hattest du ein Spiegelbild." Sagte sie und ich schaute noch ein wenig dümmer.


"Das war die Kraft deiner Gedanken. So einfach ist das. Wenn du glaubst, du hättest die Tür wirklich geöffnet, um durchgehen zu können, irrst du dich. Du dachtest nur, dass du sie geöffnet hättest, aber sie war immer noch geschlossen..." "Geschlossen? Aber... ich hab sie doch aufgemacht... ich hab doch gesehen, dass sie offen war..." erwiderte ich verwirrt.

4.jpg


"Ja, das hast du gesehen." Bestätigte sie. "Aber nur, weil du es sehen wolltest. Weißt du, wenn du wanderst, bewegst du dich in einer anderen Dimension. Eine Art Zwischenwelt. Dort existieren weder Türen noch Wände noch Spiegel oder sonst was. Es gibt da also gar keine Tür, die du hättest aufmachen können." Sagte Nadine lächelnd.


"Du hättest einfach so durchgehen können. Ohne sie aufzumachen und ohne dir die Nase zu stoßen. Du musst nur davon überzeugt sein, dass du es kannst. Das braucht ein wenig Übung, weil es schwierig ist, sich das vorzustellen... vor allem, weil man solche Dinge irgendwie immer sieht. Egal, ob sie in der Ebene, in welcher man sich bewegt, existieren oder nicht."

5.jpg


"Ich hab ewig gebraucht, um zu begreifen, wie das geht... aber ich hatte auch keinen, der mir das erklärt hat. Und als ich dann jemanden hatte, war's auch schon zu spät." Meinte sie schulterzuckend. "Ich hab dich beobachtet, wie du losgewandert bist. Ich denke, da könnte noch einiges mehr draus werden. Vielleicht hab ich mich damals getäuscht, als ich sagte, dass du nur ein Beobachter bist..."


Sie zögerte und überlegte einen Moment. "Immerhin hast du's geschafft die Dimension, in welcher du warst, zu durchbrechen, um Bastian zu ärgern." Sie grinste mich an und ich sah verlegen zu Boden. "Ich wollt's nur mal ausprobieren, ob das geht..." murmelte ich und knibbelte an meinen Fingern herum.

6.jpg


"War das falsch?" "Nein, nein... falsch war's nicht. Ich fand's sehr lustig. Hätte nur nicht gedacht, dass du das kannst. In dir schlummert wohl mehr Talent, als ich eigentlich angenommen habe. Du scheinst mir nur ein paar ziemlich große Problemchen damit zu haben, dieses Talent auch zu nutzen." "Ja... anscheinend... irgendwie funktioniert das nie, wie ich es will..." murmelte ich und zog eine Schnute.


"Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen." Sagte Nadine lächelnd. "Du musst nur öfter üben, dann wird das schon. Genug Fantasie hast du ja dafür. Wenn du's irgendwann noch rauskriegen solltest, wie's funktioniert, könntest du mir fast Konkurrenz im Mark-auf-die-Nerven-gehen machen. Der weiß genau, wann ich mich bei ihm einklinke und er hasst es."

7.jpg


"Aber ich kann doch nichts dafür, dass ich so neugierig bin... ich bin doch auch nur ein Sklave meiner Triebe und sein kleines Kopfkino ist genau richtig, um meine Gelüste zu befriedigen." Sagte sie, lachte und grinste breit. "Am meisten nervt's ihn, wenn ich ihn beim Poppen beschatte – aber das macht mir am meisten Spaß. Ja... ich weiß... ich bin nicht ganz richtig im Kopf... aber wer ist das schon?"


Ich starrte sie mit großen Augen an und wurde knallrot im Gesicht. "Beim... Poppen..?" stammelte ich. "Heißt das... du bist da... dabei?? Warst du bei mir auch dabei??" Sie setzte ein Unschuldsgesicht auf und lächelte entschuldigend. "Ich konnte einfach nicht wiederstehen." meinte sie. "Wollte nur mal wissen, was ihm so durch den Kopf geht, wenn er mit dir schläft..."

8.jpg


"Und? Was ging ihm dabei durch den Kopf??" fragte ich sofort neugierig nach. "Oh... ne ganze Menge." Antwortete sie und seufzte. "Allerdings hatte nicht allzu viel davon auch mit dir zu tun... die ersten Male hat er sich dabei eigentlich nur den Kopf über Bastian zerbrochen..." "Die ersten Male?" wiederholte ich. "Und... was war mit den anderen Malen?"


Nadine zögerte lange. "Ich weiß nicht, ob ich dir das erzählen sollte... Mark wäre sicher nicht gerade begeistert davon, wenn du das weißt..." "Was denn? Sag's mir bitte... ich werd auch nicht plappern. Versprochen." Sagte ich, zog eine traurige Schnute und setzte einen bettelnden Hundeblick auf. "Bitte... ich will es so gerne wissen... lass mich nicht dumm sterben."

9.jpg


"Na gut... aber du musst es für dich behalten... und versuch, nicht ständig daran zu denken – bei dir merkt man immer gleich, wenn du dir über irgendwas den Kopf zerbrichst... und ich will nicht, dass er Wind davon bekommt. Denn dann ist er mir bestimmt bis in alle Ewigkeit beleidigt." "Ok. Ich werd versuchen, es gleich wieder zu vergessen." Sagte ich und wieder zögerte sie.


"OK..." murmelte sie seufzend. "Um es auf den Punkt zu bringen... er war tierisch deprimiert." "Hab ich mir schon gedacht... ich hab mich auch angestellt, wie der letzte Idiot..." murmelte ich und sie schüttelte den Kopf. "Nein, nicht deswegen." Erwiderte sie. "Davon war er zwar auch nicht gerade begeistert, aber der eigentliche Grund war – oder ist – ein ganz anderer."

10.jpg


"Er fühlt dich nicht... zumindest nicht so, wie ich es ihm wünschen würde." "Wie..? Du meinst wohl... Er fühlt nichts FÜR mich..." "Nein. Ich meine es, wie ich es sage. Er fühlt DICH nicht." Sagte Nadine und seufzte ein weiteres Mal. "Ich würde ihm gern helfen, wenn ich könnte... und was er FÜR dich fühlt, ist ein anderes Thema und bringt ihn noch irgendwann um den Verstand..."


"Und... warum... warum kannst du ihm nicht helfen?" fragte ich und sie sah mich traurig an. "Ganz einfach... Ich kann keine Wunder vollbringen. Ich würde, wenn ich könnte. Aber ich kann es einfach nicht. Frauen sind... wie soll ich sagen... zu "weich". Er kriegt davon schlicht und ergreifend so gut wie nichts mit." Antwortete sie und ließ niedergeschlagen den Kopf hängen.

11.jpg


"Ich weiß, dass er dich... ähm... von hinten vernascht hat. Und ich weiß, dass es besser war... allerdings weiß ich auch, dass er weiß, dass er dir dabei wehgetan hat – auch, wenn du nichts gesagt hast – und deswegen hat er es nicht noch mal getan, sondern versucht, so mit dir zu schlafen, wie du es gewohnt bist... obwohl er dabei kaum etwas fühlt..." murmelte sie in Gedanken.


"Du ahnst nicht, welche Vorwürfe er sich macht, weil er dir das einfach aufgezwungen hat... Er fühlt sich deswegen so schlecht... es tut ihm furchtbar leid, dir auf diese Weise weh getan zu haben. Das wollte er nicht... und er will dir nicht noch mal weh tun... Das ist unter anderem einer der Gründe, warum er gegangen ist, obwohl er gerne geblieben wäre."

12.jpg


"Was..? Aber... so schlimm war das jetzt auch wieder nicht..." murmelte ich verlegen. Es war mir ein wenig unangenehm, dass Nadine wie immer alles zu wissen schien. "Weiß ich doch, dass es nicht so schlimm war..." Sagte sie. "Und ich hab auch versucht, ihm das klar zu machen, aber er kann das so einfach nicht verstehen... verstehst du?" erwiderte sie.


Ich glaubte, zu verstehen, was sie meinte und nickte. "Vielleicht... solltest du selbst mal mit ihm darüber reden und versuchen, ihm klar zu machen, dass es zwar ungewohnt und unangenehm war, aber er dich damit nicht gequält hat. Denn davon ist er felsenfest überzeugt und von mir lässt er sich das nicht ausreden. Dafür sitzt bei ihm einfach zu viel zu tief, weißt du?"

13.jpg


"Ähm... OK... ich kann's versuchen... aber wie soll ich das machen?" fragte ich und Nadine zog die Schultern hoch. "Da fragst du mich zu viel." Antwortete sie. "Das weiß ich auch nicht. Jedenfalls kommt er damit einfach nicht klar und zieht sich damit dauernd selbst runter... und das kann ich mir einfach nicht mehr anschauen. Es tut mir weh, das zu sehen..." sagte sie seufzend.


"Ich weiß zwar nicht, ob das wirklich hilft, aber einen Versuch ist es wert. Ich will mein Bärchen nicht so leiden sehen... Er hat so schon genug Probleme, mit welchen er sich rumschlagen muss, dass er ein schlechtes Gewissen wegen so was nicht auch noch brauchen kann... zumal es ihm niemand übel nimmt, dass er es getan hat... niemand, außer ihm selbst." Meinte Nadine.


Sie warf einen Blick auf die Uhr. "Oh weh... schon so spät... Jetzt hab ich mich total mit dir verquatscht." Sagte sie und lächelte mich entschuldigend an, bevor sie sich auf den Weg machte. "Jetzt muss ich aber weiter. Bis dann."




Fortsetzung folgt
 
Liebe...


Teil XXXVIII (38)



Seufzend sah ich Nadine nach, wie sie aus meinem Blickfeld verschwand und setzte mich auf eine Bank, um erst mal tief durchzuatmen. Nadine hatte mir so einiges erzählt, das ich erst einmal ein wenig sacken lassen musste. So eine Frechheit, dass sie sich einfach dazugestohlen hatte, als ich mit Mark geschlafen hatte... aber eigentlich auch ganz gut so.


Jetzt wusste ich immerhin, dass es nicht nur an meiner eigenen Blödheit lag, dass aus mir und ihm nichts ernsthaftes geworden war. Aber, wenn ich mit mich mit ihm aussprechen würde, hätte ich vielleicht doch noch eine Chance... die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Nur, wie sollte ich es anstellen, mit ihm darüber zu reden, wo mir das Thema S*x immer noch so unangenehm war?

X

Wahrscheinlich lief ich nur wieder rot an und stotterte wie ein alter Dieselmotor. Wie und wann sollte ich dieses Thema überhaupt anschneiden? Ich konnte ja gar nicht mehr in seine Nähe kommen, ohne dass Bastian wahrscheinlich sofort zwischen uns gesprungen wäre, um mich davonzujagen. Sicher würde er mich nicht einmal in die Wohnung lassen.


Am besten wäre wohl, wenn ich mich per Telefon mit ihm darüber unterhalten würde... aber das war so furchtbar unpersönlich... allerdings konnte er dann nicht sehen, wie rot ich wurde... am besten wäre es sicher gewesen, ich hätte mich irgendwo mit ihm getroffen, um zu reden. Persönlich. Alleine schon der Höflichkeit wegen.

X

Ich musste dringend an mir arbeiten. Das war ja nicht auszuhalten, dass ich, sobald auch nur das Wort S*x fiel, sofort rot anlief und leuchtete, wie ein elektrisch geladener Apfel. Schließlich war das doch nichts schlimmes... und ich war auch nicht so erzogen worden, dass S*x etwas verbotenes oder unanständiges wäre... meine Mutter war bei dem Thema doch auch ganz offen.


Irgendwas musste bei mir wohl einfach schief gelaufen sein... Ich war schließlich kein Kind mehr, bei dem gleich jeder misstrauisch schaute, wenn es anfing, über S*x zu reden... ich wurde höchstens schief angeschaut, weil ich nicht darüber sprach, wie jeder andere und mich bei "unanständigen" Gesprächen lieber zurückhielt, als ebenfalls meinen Senf dazuzugeben.

X

An meiner Erziehung lag es jedenfalls nicht, dass ich so verklemmt war. Aber irgendwie fühlte ich mich einfach ein wenig zu unerfahren, um ebenfalls genauso offen und laut über S*x zu reden, wie es die anderen in unserer Clique taten... Irgendwie hatte ich das Gefühl, einfach nicht mitreden zu können, obwohl ich zu fast allen Themen ebenfalls etwas hätte beitragen können...


Immerhin war ich mit Abstand die Jüngste von uns und kam mir teilweise wirklich noch vor, wie ein Kind unter Erwachsenen... Obwohl eigentlich keiner von uns tatsächlich erwachsen war... Älter wurden sie alle, erwachsen allerdings nicht. Das Alter kam, die Weisheit blieb aus... Eigentlich waren wir nur ein Haufen, zu groß geratener Kinder.

X

Eigentlich war ich, auch wenn ich die Jüngste von uns war, schon längst aus dem Alter raus, wo man sich über Leute, die ES bereits getan hatten, das Maul zerriss. Aber in dieser Phase der Pubertät war ich wohl irgendwie hängen geblieben. Irgendwie musste ich plötzlich an Moni denken. Sie war damals die erste in unserer Klasse gewesen, die mit einem Jungen geschlafen hatte...


Und sofort wurde getuschelt und getratscht. Irgendwie war ich wohl immer noch in diesem Alter, in dieser Klasse und fürchtete, über mich könnte ebenfalls getratscht werden, wenn ich zugeben würde, dass ich ES ebenfalls schon getan hatte... Ich hatte mein Graumaus-Image damals gemocht, gehegt und gepflegt, auch wenn ich gar nicht sooo furchtbar graumausig gewesen war.

X

Ich war einfach nur eine brave Schülerin gewesen, die es nicht für nötig gehalten hatte, den Klassenclown oder die frühreife, goldbehängte Mode-Schlampe zu spielen... und sofort hatte man mich als "Graue Maus" abgestempelt und in die Ecke gestellt... und eigentlich hatte es mich gar nicht gestört, ich hatte trotzdem meine Freunde gehabt. Sehr gute sogar.


Aber ich war längst nicht mehr in dem Alter oder in der Klasse und es war wohl seit langem einmal an der Zeit, dass ich mir das bewusst machte und anfing, wenigstens in dieser Hinsicht, erwachsen zu werden. Ich staunte ein wenig über mich selbst und diese Erkenntnis... Irgendwie war mir das bisher nie so bewusst geworden, dass ich wohl einfach dort hängen geblieben war.

X

Ich war schließlich keins dieser Kinder mehr. Ich war inzwischen ebenfalls eine Frau geworden... und eine hübsche noch dazu. Zumindest, wenn ich Marks dezenten Hinweisen Glauben schenken durfte... es war vielleicht endlich einmal an der Zeit, dass ich mich auch wie eine erwachsene Frau verhielt. Natürlich konnte ich mich nicht von einer Sekunde auf die nächste von Grund auf ändern...


Aber alleine die Einsicht, dass ich im Kopf noch immer irgendwie Kind geblieben war, war meiner Meinung nach, schon Gold wert und ein guter Startpunkt, um an mir und meiner Verklemmtheit zu arbeiten. Ich war mit Mark im Bett gewesen. Einige Male... ich wusste es und er wusste es. Also war es eigentlich gar keine große Sache, auch mal darüber zu reden, wenn wir es schon getan hatten.

X

Das war doch eigentlich auch nichts anderes, als mit jemandem Einkaufen zu gehen und hinterher über den Einkauf zu reden... Vielleicht ein dummer Vergleich, aber vom Prinzip her, doch eigentlich genau das gleiche. Ich würde mit ihm reden! "Jawoll!" rief ich wild entschlossen, sprang auf, drehte mich um und kollidierte mit Mark. Wo kam der denn auf einmal her??


"Pass auf, wo du hinrennst." Meinte er, während ich ihn mit großen Augen und offenem Mund überrascht anstarrte. "Was... was machst du denn hier?!" platzte ich heraus und er musterte mich skeptisch. "Ich geh mit meinem Hund spazieren, wie jeden Tag um diese Zeit an diesem Ort... oder hast du da was dagegen?" erwiderte er und ich sah verlegen zu Boden.

X

"Nein.. natürlich nicht... entschuldige." Murmelte ich. Kaum, dass er vor mir stand, war meine wilde Entschlossenheit von vor ein paar Sekunden schon wieder auf und davon und ich wusste nicht, was ich hätte sagen sollen. Kein Bastian weit und breit und eigentlich wäre jetzt vielleicht die perfekte Gelegenheit gewesen, um mit ihm zu reden...


Aber es war, als hätte jemand meinen gesamten Wortschatz mit einem großen Radiergummi ausradiert. Mark kümmerte sich nicht weiter um mich. Er ließ mich einfach links liegen und schlenderte mitsamt Hund gemütlich weiter, ohne ein weiteres Wort oder einen Blick an mich zu verschwenden und wieder fing ich an zu zweifeln, ob ihm wirklich etwas an mir liegen konnte...


Ich sollte mir schnell irgendwas einfallen lassen, womit ich ihn in aufhalten und vielleicht in ein kleines Gespräch verwickeln konnte. "Warte mal kurz!" rief ich und lief ihm nach. Er blieb stehen und drehte sich mit genervtem Gesicht zu mir um. "Was willst du?" murrte er und ich versuchte, seinem Blick stand zu halten. "Wollen wir vielleicht nen Kaffee trinken gehen?" fragte ich und lächelte unsicher.


"Ein bisschen quatschen und so..? Ich lad dich auch ein... wenn du willst..." "Bastian reisst mir den Kopf ab, wenn ich mit dir nen Kaffee trinken geh." "Oh... dann nicht." Murmelte ich niedergeschlagen und schlurfte zu meiner Bank zurück. "Keiner hat "nein" gesagt." bemerkte er und ich drehte mich zu ihm um. "Oh. OK." Sagte ich und grinste schief.


Zusammen schlenderten wir gemütlich, aber schweigend, ein Weilchen durch die Gegend, bevor wir uns auf den Weg in ein Cafe machten. Wir setzten uns drinnen in eine Ecke und der Hund machte es sich unter dem Tisch, auf meinen Füßen, gemütlich.





Fortsetzung folgt
 
Liebe...


Teil XXXIX (39)



Ein wenig unschlüssig blätterte ich durch die spärliche Menükarte mit Getränken, Eis und ein paar Kleinigkeiten zum Essen und konnte mich nicht so recht entscheiden, was ich nehmen sollte. Kaffee mochte ich nicht, aber eine heiße Schokolade war eigentlich viel zu teuer, dafür, dass kaum etwas drin war. Trotzdem bestellte ich mir eine davon und ein großes Glas Cola dazu.


Mark nahm vorerst nur einen Espresso. Wenig später bekamen wir unsere Bestellung und der Kellner brachte eine kleine Leckerei für den Hund, bevor er sich um die anderen Gäste kümmerte. Mark fragte, ob es mich stören würde, wenn er rauchte und ich schüttelte den Kopf. Ein paar Minuten lang saßen wir schweigend nebeneinander und keiner sagte auch nur ein Wort.

X

Ich zerbrach mir den Kopf darüber, wie ich mein nicht so ganz geplantes S*x-Gespräch anfangen sollte, ohne ihm gleich auf die Nase zu binden, dass ich Nadine ausgequetscht hatte, während uns die Omas, die sich hier zum Kaffeekränzchen trafen mit dummen Gesichtern angafften und zu Tuscheln anfingen... die typischen "Also wirklich... die Jugend von heute..."-Tratschereien.


Sollten sie doch tratschen, wenn sie unbedingt wollten. "Wie läuft's denn so mit Basti?" fragte ich nach einer längeren Schweigepause und versuchte, ihn möglichst freundlich und unverbindlich anzulächeln, aber er sah gar nicht her... und eine Antwort bekam ich auf diese Frage auch nicht. "Äh.. hallo..? Mark? Stimmt was nicht?" fragte ich weiter, als er so gar nicht reagieren wollte.

X

Er machte einen sehr besorgten Eindruck. Dann sah er mich an und meinte "Alles OK.". Ich seufzte niedergeschlagen. Ich hätte ihm nur zu gerne zugehört, wenn er mit jemandem über seine Sorgen hätte reden wollen, aber bestimmt wollte er nicht mit mir darüber reden... trotzdem probierte ich es weiter. "Du siehst aus, als ob du dir über irgendwas Sorgen machst..." meinte ich vorsichtig.


"Du kannst gern mit mir reden, wenn irgendwas ist." "Es ist nichts. Es ist alles in Ordnung." Sagte er und klang ein wenig gereizt. "Du machst dir Sorgen um Basti, stimmts?" "Halt den Mund und hör gefälligst auf, mir mit deiner blöden Fragerei auf die Nerven zu gehen! Ich will mir den Schei* nicht anhören!" fuhr er mich an und ich zuckte erschrocken zusammen.

X

"Entschuldige. War nicht so gemeint. Ich bin zur Zeit ein wenig... ungehalten. Es ko*zt mich alles so an. Ich verfluche den Tag, an welchem Bastian geboren wurde!" Knurrte er böse vor sich hin und sah mich mit finsterem Blick an. "Und ich verfluche den Tag deiner Geburt! Ohne euch zwei wär mein Schei*leben sicher um einiges erträglicher! Ich hasse euch! Alle beide!"


Er bestellte sich einen Drink, nahm sich eine weitere Zigarette und wandte sich von mir ab. Beinahe hätte ich angefangen zu heulen... nicht, weil er gesagt hatte, dass er mich hassen würde... sondern weil er mir so leid tat. Er war einfach total am Boden zerstört und wusste nicht, wohin mit all den Sorgen und Gefühlen, die bisher vom Alkohol betäubt gewesen waren.

X

Geduldig wartete ich darauf, dass er sich wieder ein wenig beruhigte und vermied es, ihn in der Zwischenzeit mit weiteren Fragen zu nerven. Nach einer Weile drehte er sich wieder zu mir um. "Darf ich... deine Hand halten?" fragte er zögernd. Ich nickte lächelnd, streckte ihm meine Hand hin und nach kurzem Zögern griff er vorsichtig danach und hielt sie.


Ein paar Minuten lang sahen wir uns schweigend an und ich hatte das Gefühl, dass es ihn irgendwie beruhigte, meine Hand zu halten. Ich glaubte sogar, ein kurzes Lächeln über sein Gesicht fliegen zu sehen. "Du siehst anders aus als sonst... Anderes Make-up." bemerkte er, während er mein Gesicht betrachtete. Ich nickte und lächelte verlegen.

X

Ich hätte nicht gedacht, dass es ihm auffallen würde... "Stimmt." Bestätigte ich. "Wollte mal ne andere Farbe ausprobieren... ist doch hoffentlich nicht zu schrill, oder?" "Nein, ist es nicht." Antwortete er. "Sieht gut aus. Gefällt mir." Flirteten wir etwa schon wieder miteinander? Sicher waren die Blicke, die ich ihm schenkte genauso vielsagend, wie die seinen...


Es gefiel mir, ihn so anzusehen... und es gefiel mir, dass er mich so ansah... ich fühlte mich dabei hinterhältig und falsch... aber auch das gefiel mir. Ich war innerlich doch nicht ganz so brav, wie ich immer dachte... während wir uns ansahen, fingen die schlafenden Schmetterlinge in meinem Bauch wieder zu flattern an... und ich liebte dieses Flattern.

X

Er hielt meine Hand ein wenig fester und zog mich ein Stück näher zu sich. Ich wehrte mich nicht und lächelte ihn nur verliebt an... und nach einem Moment der Stille zwischen uns, ließ er meine Hand los, nahm mich in den Arm und küsste mich... ich konnte die kleinen rosa Wölckchen um mich herum förmlich aufploppen hören und fühlte mich ganz warm und weich...


"Bastian reisst dir den Kopf ab..." murmelte ich und lächelte verlegen, als er ein wenig Abstand nahm, um mir in die Augen sehen zu können. "Ja, ich weiß." Sagte er und küsste mich wieder, während sich seine Hände unter mein Shirt verirrten. Sofort lief ich rot an und drückte ihn ein Stückchen von mir weg. "Was... was machst du denn da..?" fragte ich ein wenig überrumpelt.

X

"Ich berühre dich." Antwortete er und meine Wangen leuchteten noch ein wenig mehr. "Ja, das hab ich auch gemerkt..." murmelte ich und sah mich nach allen Seiten um, ob es jemand gesehen hatte. "Aber... du kannst doch nicht... hier... mitten im Cafe..." "Siehst doch, dass ich's kann." Meinte er nur und machte anschließend einfach weiter, während ich mich in Grund und Boden schämte.


Bestimmt gaffte uns jeder im Cafe mit großen Augen und offenem Mund an... das war mir so furchtbar unangenehm, dass ich es vorzog, ein wenig Abstand von ihm zu nehmen – auch, wenn es sich eigentlich ganz gut anfühlte... "Hör auf damit..." murmelte ich ein wenig hilflos und er musterte mich einen Moment lang, bevor er seine Hände von mir nahm, um sich seinem Drink zu widmen.


Ich leuchtete vor mich hin, wie eine rote Straßenlaterne und rührte übertrieben heftig in meiner Schokolade herum. "Werd mal endlich lockerer." sagte Mark und zündete sich eine Zigarette an. "Du bist immer noch genauso verklemmt." "Ja... ich weiß... aber... im Cafe..? Bei so vielen Leuten..? Das geht doch nicht..." murmelte ich in meine Tasse und zog eine Schnute.,

X

Er legte seinen Arm um mich und zog mich wieder zu sich. "Du würdest dich wundern, was alles geht." Meinte er und noch bevor ich seinen Gesichtsausdruck irgendwie deuten konnte, fühlte ich seine Hand dort, wo ich sie in einem Cafe ganz bestimmt nicht fühlen wollte... Erschrocken quiekte ich kurz auf, wie eine Maus, der man auf den Schwanz getreten war und starrte ihn fassunglos an.


"Was..? Lass das! Ich will das nicht!" "Sicher nicht? Ein Teil von dir scheint sich sehr darüber zu freuen..." Meinte er und fingerte einfach weiter an meinem Allerheiligsten herum, während er nebenbei ganz gemütlich seine Zigarette rauchte, als wäre nichts gewesen... "Du wolltest über irgendwas mit reden." sagte er, während er an mir herum spielte und ich am liebsten im Erdboden versunken wäre.


"Ich.. ähm.. ja.. also.." stammelte ich und brachte keinen vernünftigen Satz mehr zusammen. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, mit ihm zu... reden. In meinem Kopf und meinem Bauch und... weiter unten... drehte sich alles nur noch um sich selbst. "Warum reden wir nicht bei dir weiter? Ich möchte dich gerne nach Hause begleiten." Meinte er und ich nickte schwach.





Fortsetzung folgt
 
Kann mich grad ein wenig schlecht konzentrieren... hoffe, ich hab nicht durcheinander gehauen (zumindest nicht zu sehr ^^) und ma wieder nen Songtext, weil der einfach coooool is ^^ (und irgendwie passt der sogar dazu...
rolleyes.gif
)



Papa Roach – Life is a Bullet


My mind has been shut down
My friends have been let down
What is the reason
There's millions of reasons

Single me out

single me out
Tear off my front
Make me expose

what I conceal

Life is a bullet
The bloodstains will prove it
It's tearing through you and me
Not caring about you or me

Now I could explain everything
You cursed the fire
Now f*ck the flame
What is the reason
There's millions of reasons

Blindfold me now
spin me around
Spin me around
Picking me up
When I fall down

Life is a bullet
The bloodstains will prove it
It's tearing through you and me
Not caring about you or me

Today I feel blue
My head is in the clouds
Separate me
My soul from my body


I'm feeling so lonely
I'm not the only one
Separate me
My soul from my body

'Cause I'm in love with too many things…
And I hate everything!
Single me out
single me out
Tear off my front
Make me expose
[FONT=&quot]what I conceal
Blindfold me now
spin me around
Spin me around
Picking me up
When I fall down

'Cause life is a bullet
The bloodstains will prove it
It's tearing through you and me
Not caring about you or me


I'm in love with too many things
And I hate everything

[/FONT]

Liebe...


Teil XL (40)



Kaum bei mir angekommen, landeten wir schon in meinem Bett und ich ließ mich mit gemischten Gefühlen von Mark verwöhnen, während es sich der Hund im Gang vor meiner Wohnungstür gemütlich machte und friedlich vor sich hin döste. Hoffentlich hatte niemand gesehen, dass wir einen Hund ins Haus geschleppt hatten... An dem Haustierverbot hier drin hatte sich leider noch nichts geändert.


Zum S*x schien es allerdings nicht zu kommen, obwohl ich eigentlich fest damit gerechnet hatte... vielleicht wartete er darauf, dass ich dem ein wenig nachhalf... Ich zögerte und war schon wieder kurz davor, in mein Schneckenhaus zurück zu kriechen – aber ich versuchte, mir die Gedanken, die mir im Park durch den Kopf gegangen waren, ins Gedächtnis zurück zu rufen und meinen Mut zusammen zu nehmen.

X

Ich brauchte ein Weilchen, bis ich mich soweit bereit fühlte und versuchte, ihm ein wenig von dem zurück zu geben, was er mir gab... aber trotzdem schien er gar nicht richtig mit mir schlafen zu wollen. Wir waren nicht einmal ganz nackt... Nach einer kleinen Ewigkeit der Zärtlichkeit hakte ich vorsichtig nach... denn langsam hatte ich das Gefühl, verrückt zu werden, wenn er nicht sofort zur Tat schreiten würde.


"Willst du nicht... langsam mal anfangen?" fragte ich und verzog den Mund. Das waren definitiv nicht die richtigen Worte gewesen und noch dazu klang es einfach nur blöd und ich wünschte mir, ich hätte den Mund gehalten. Er sah mich ein wenig überrascht an, anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, so etwas, in diesem Wortlaut gerade von mir zu hören.

X

"Kannst du das noch mal wiederholen? Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich grad richtig gehört hab." Meinte er und ich leuchtete in den schönsten Rottönen. "Ob du... nicht mit mir schlafen willst..?" murmelte ich verlegen. "Weil... das dauert jetzt schon recht lange..." "Soll ich aufhören? Willst du nicht mehr?" "Was..? Nein, das nicht..." erwiderte ich und suchte kurz nach den passenden Worten.


"Ich mein ja nur... Bastian wird sicher misstrauisch, wenn du so lange weg bist... deswegen." "Der vermisst mich nicht. Nicht heute." Sagte Mark und machte dort weiter, wo er aufgehört hatte. "Aber, um deine Frage zu beantworten... ich hab nicht vor, mit dir zu schlafen." Ich sah ihn mit großen Augen an. "Nicht? Warum denn nicht?" fragte ich irritiert nach.

X

"Ich... darf nicht." Antwortete er und in meinem Kopf blinkte ein einziges großes Fragezeichen auf. "Ähm... aber... warum machst du das dann, wenn du nicht mit mir schlafen willst..?" fragte ich. Er zögerte einen Moment lang und musterte mich. Sicher hatte es das angehört, als ob ich ganz wild darauf gewesen wäre, mich von ihm durchnehmen zu lassen... aber im Moment war mir egal, wie es sich anhörte.


"Warum fragst du immer so viel? Ist das Warum denn so wichtig?" erwiderte er, erstaunlicher Weise kein bisschen genervt oder gelangweilt. "Nein... eigentlich nicht... aber für mich schon..." murmelte ich und seufzte leise vor mich hin. "Warum machst du das mit mir..? Warum willst du dann gar nicht mit mir schlafen..? Und... Warum flirtest du mit mir??"

X

"Tu ich das?" fragte Mark und ich nickte heftig. "Ja, das tust du." Sagte ich. "Ich wüsste nicht, wie man das sonst nennen sollte... warum tust du das alles? Mit mir flirten und... mich auf diese Weise berühren... und das alles? Du hast doch jetzt Basti wieder..." Ich sah ihn an und er zögerte schweigend, während er ein wenig Abstand von mir nahm und mich betrachtete.


"Bastian..." murmelte er gedankenverloren. "Bastian... ist nicht du." Er legte sich zu mir, nahm mich in den Arm, zog mich an sich und hielt sich an mir fest. Ich war ihm so nah, dass ich sein Herz schlagen fühlte... und es schlug traurig. So traurig, dass mir die Tränen in die Augen stiegen und ich Mühe hatte, nicht einfach los zu weinen.

X

"Kannst du mich nicht in zwei Hälften zerreissen, damit ich dich nicht verlassen muss, um bei Bastian zu sein..? Dann könnte ich bis in alle Ewigkeit hier mit dir liegen und dich in meinen Armen halten... und müsste dich niemals wieder loslassen..." sagte er leise und ich versuchte, den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken, ohne dabei in Tränen auszubrechen.


Lange blieben wir einfach so liegen und ließen uns von der Stille im Raum einhüllen. Ich wäre am liebsten ebenfalls bis in alle Ewigkeit so mit ihm hier liegen geblieben... aber das war leider nicht möglich und irgendwann musste er schließlich doch wieder nach Hause, bevor Bastian doch noch anfing, ihn zu vermissen. In dieser Nacht saß ich stundenlang auf meinem Bett und grübelte vor mich hin.

6.jpg


Schlafen konnte ich so oder so nicht. Ich war viel zu durcheinander und mit meinen Gedanken beschäftigt, um auch nur ein paar Minuten lang meine Augen zumachen zu können. Ob es Mark genauso ging? Ob er wohl auch wachlag und nicht schlafen konnte? Ich wusste es nicht... aber ich sollte vielleicht versuchen, wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu finden.


Denn für den nächsten Tag war ich mit Rica verabredet... Brautmodenschau. Und Bastian wäre ebenfalls dabei... oh weh... Hoffentlich merkte der nichts oder fing an, mich auszuquetschen, ob ich noch immer mit seinem Schatz rum fingern würde... Hoffentlich bewarf er mich nicht wieder mit Beleidigungen... Ich wollte wirklich nicht mit ihm streiten, während Rica ihr Brautkleid aussuchte...


Aber ich machte mir umsonst Sorgen. Bastian war ganz zahm, als ich ihn am nächsten Tag in der großen Einkaufspassage im Nachbarort traf. Er war sogar ausserordentlich freundlich zu mir, als ob niemals auch nur irgendwas zwischen uns vorgefallen wäre und quatschte mich mit seinen superwichtigen Neuigkeiten zu, während wir auf Rica warteten, die sich vornehm ein paar Minuten verspätete.

7.jpg


Und auch Bastian fragte ich, wie immer, wie es denn in seiner Beziehung so lief, obwohl es mich im Moment eigentlich überhaupt nicht interessierte. Er zog eine beleidigte Schnute und verschränkte die Arme vor der Brust. "Mark sagt, er geht erst wieder mit mir in die Kiste, wenn ich mindestens 5 Kilo zugenommen hab." nörgelte er eingeschnappt und reckte die Nase in die Luft.


"Tja... zu dumm..." meinte ich. "Dann wirst du wohl nicht drum herum kommen, ein bisschen zuzulegen, wenn du jemals wieder von ihm angefasst werden willst... Ein paar Kilo mehr können dir jedenfalls nicht schaden." "Fängst du jetzt auch noch damit an?!" fragte er zickig und machte ein böses Gesicht. "Ihr stellt euch das alle ein bisschen zu einfach vor!"

8.jpg


"Wieso denn... du musst doch nur anfangen, wieder richtig zu essen. Dann hat sich das 5-Kilo-Problem sicher bald erledigt. Dein blöder Hungerwahn dauert eh schon viel zu lange. Wird Zeit, dass du mal wieder normal wirst... soweit du überhaupt normal werden kannst. Iss einfach mal wieder ganz normal." Sagte ich und grinste Bastian schief an. Ihm war allerdings nicht nach Grinsen zumute.


"So schlimm ist das auch wieder nicht. Mit 5 Kilo mehr bist du schon nicht gleich dick." meinte ich, als er niedergeschlagen den Kopf hängen ließ. Er sah sich kurz um, ob Rica schon zu sehen war und seufzte. "Ich verrat dir was, Julchen... Ich hab keine Ahnung, wie ich's schaffen soll, auch nur ein einziges, verfluchtes Kilo zuzunehmen!" Zickte er und sah mich ernst an.


"Ich hab schon genug Probleme damit, mein Gewicht zu halten, um nicht noch weniger zu werden! Ich denke nicht, dass ich in meinem momentanen Zustand auch nur ein Gramm zunehmen kann – ich versuch's schon seit einiger Zeit! Und ob du mir das jetzt glaubst oder nicht, ist mir, ehrlich gesagt, schei*egal!"





Fortsetzung folgt
 
Liebe...


Teil XLI (41)



Ich machte ein dummes Gesicht und sah Bastian fragend an, der sich inzwischen wohl doch wieder dafür entschieden hatte, zickig zu mir zu sein... und eigentlich konnte ich es ihm auch nicht übel nehmen. "Wie meinst du das? Erklärst du's mir?" fragte ich irritiert nach, nachdem ich selbst nicht dahinter stieg, was er mir damit sagen wollte.


"Na gut." Meinte er ein wenig genervt und sah sich noch einmal um, aber Rica war immer noch nicht zu sehen. "Können wir uns da drüben hinsetzen? Wenn ich noch länger hier rumstehen muss, fall ich um..." meinte er und wirkte ein wenig blass, während er auf den großen Brunnen in der Passage deutete. Ich nickte. Wir schlenderten zu dem Brunnen hinüber und setzten uns dort an den Rand.

X

Bastian wühlte kurz in seiner Tasche herum und zog seine Zigarettenschachtel heraus. "Die Sache ist die... irgendwie kann ich nicht mehr normal essen..." meinte er seufzend, nachdem er sich eine Zigarette angezündet hatte und beobachtete die Leute, die an uns vorbei spazierten. "Zumindest nicht, ohne ko*zen zu müssen... und ich will nicht mehr ko*zen."


"Oh... ähm... das... ist ja schon mal sehr gut, dass du nicht mehr willst..." murmelte ich. "Sagst du mir auch, warum du nicht mehr willst?" "Weil's schei*e ist." Antwortete Bastian und sah mich an. "Und weil's mir hinterher einfach nur noch beschi**en geht. Außerdem tut's verflucht weh... als wär alles in mir drin vollkommen wund und aufgerissen. Deswegen."

X

"Irgendwie ist das alles nur noch schei*e im Moment... Ich fühl mich, wie in einem beschi**enen Alptraum. Die ganze schei* Küche ist voll mit Essen, aber ich kann kaum essen, ohne ko*zen zu müssen... und ich hab so einen Hunger..." jammerte er und sah sehnsüchtig minutenlang einem Passanten mit Hot Dog in der Hand nach, bevor er sich wieder mir zuwandte.


"Jedenfalls kann ich nicht viel mehr als zwei Scheiben Toast am Tag essen, ohne hinterher ins Bad kriechen zu müssen... und Mark denkt natürlich, dass ich immer noch am Hungern bin." Meinte er und ich nickte als Zeichen, dass ich ihm zuhörte und ihn auch verstanden hatte. "Warum redest du denn nicht mit Mark drüber? Der versteht das doch sicher, wenn du's ihm erklärst." Sagte ich.

X

"Ich kann mit Mark nicht drüber reden..." meinte er. "Dann macht er sich nur noch mehr Sorgen um mich, als er eh schon tut... Mein Schatz ist so auch schon fertig genug." "Oh... na gut... kann ich verstehen... dann geh aber wenigstens zum Arzt und lass dich mal richtig durchchecken... dafür sind die Ärzte schließlich da." Bastian schüttelte den Kopf.


"Nein! Ich werd nicht zum Arzt gehen!" Zickte er sofort und grinste mich anschließend ein wenig hilflos an. "So schlimm wird's schon nicht sein... bestimmt gibt sich das bald von ganz alleine wieder..." "Das ist ganz schön dumm von dir." Sagte ich vorwurfsvoll. "Wenn's dir wirklich so dreckig geht, dann solltest du schleunigst zu einem Arzt gehen. Der wird dich schon nicht gleich auffressen."

X

"Ich will aber nicht!" erwiderte er und ich zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Du hörst dich an, wie ein kleines Kind, das nicht zum Zahnarzt gehen will, weil es Angst hat." Meinte ich. "Ja... kann sein..." murmelte Bastian und ließ niedergeschlagen den Kopf hängen. "Aber ich will gar nicht wissen, was los ist..." "Wieso nicht..? Wenn du dich untersuchen lässt, kann dir bestimmt geholfen werden..." sagte ich und er sah mich an.


"Und was, wenn nicht? Was, wenn mir keiner mehr helfen kann??" erwiderte er und ich schwieg betreten. Darauf hatte ich keine Antwort. Bastian rückte ein Stückchen näher, nahm meine Hand und sah mich furchtbar verzweifelt an. "Julchen, ich hab Angst..." sagte er und ich wusste nicht, was ich hätte erwidern können, um ihm Mut zu machen. "Ich will nicht sterben..."

X

"Aber... du... du stirbst schon nicht... das... das ist doch Quatsch..." stammelte ich ein wenig hilflos und grinste unsicher. "Lass mich... lass mich kurz mal bei Rica anrufen, wo sie bleibt... dann können wir weiter reden... OK?" meinte ich und er nickte schwach, bevor er meine Hand losließ und niedergeschlagen vor sich hin starrte. Ich kramte mein Handy hervor und wählte ihre Nummer.


Bernd meldete sich am anderen Ende und ich fragte ihn, ob Rica schon unterwegs zu uns wäre. "Nein, ist sie nicht." Antwortete Bernd und klang besorgt. "Sie ist im Bad und ko*zt sich die Seele aus dem Leib. Ihr solltet nicht auf sie warten... denn so lass ich sie nicht aus dem Haus." Ich hörte Rica im Hintergrund irgendetwas zu ihm sagen, konnte sie aber nicht verstehen.

X

"Sie sagt, es tut ihr leid, dass sie euch so hat sitzen lassen." Meinte Bernd. "Kein Problem." Sagte ich. "Wenn es ihr nicht gut geht, soll sie daheim bleiben und sich ausruhen. Dann machen wir's halt ein andermal. Die Geschäfte laufen ja nicht weg." "Seh ich genau so." bestätigte Bernd und wieder hörte ich Rica im Hintergrund. "Also... es tut ihr furchtbar leid und sie wäre wirklich gerne doch noch gekommen, aber sie fühlt sich, als ob sie gleich krepieren würde."


"Schon OK." Meinte ich und verabschiedete mich freundlich von ihm, bevor ich mein Handy wieder einsteckte. "Rica kann nicht kommen." Sagte ich zu Bastian. "Es tut ihr ganz furchtbar leid, aber sie fühlt sich überhaupt nicht gut." "Da haben wir was gemeinsam..." murmelte Bastian und seufzte. Ich setzte mich wieder zu ihm und sah ihn an. "Du Basti... Mir ist da grad eine Idee gekommen."

X

"Ach ja? Was denn?" fragte er desinteressiert und starrte weiter vor sich hin. "Probier's doch mal mit Babybrei." Sagte ich lächelnd und er machte ein dummes Gesicht. "Babybrei?" wiederholte er skeptisch. "Ja, Babybrei. Kinder müssen wachsen und zum Wachsen braucht's Kalorien und so... außerdem ist Babybrei gut verträglich und schmeckt auch noch lecker."


Bastian sah mich an, als ob ich nicht ganz dicht wäre und ich grinste verlegen. "Überleg doch mal... In Babynahrung sind bestimmt ein Haufen Mineralien, Vitamine und Nährstoffe drin... Eben alles, was der Körper braucht, um zu Wachsen. Und weil das Zeug so mild ist, kannst du's vielleicht essen, ohne, dass du gleich wieder ko*zen musst." Erklärte ich und war von meiner Idee begeistert.

X

Bastians Begeisterung ließ allerdings noch ein wenig zu wünschen übrig. "Babybrei?" wiederholte er noch einmal, noch skeptischer und ich grinste ihn an. "Ganz genau. Babybrei." Sagte ich. "Was Babys und Kleinkindern gut tut, kann auch Erwachsenen nicht schaden. Und solange, wie du gehungert und geko*zt hast, brauchst du sicher dringendst Vitamine und so Zeug..."


Er überlegte einen Moment lang und ließ sich meine Worte noch einmal durch den Kopf gehen. "Vielleicht hast du Recht..." meinte er anschließend ein wenig unschlüssig. "Ich glaub zwar irgendwie nicht, dass das allzu viel hilft, aber probieren kann man's ja mal..." Ich nickte, zufrieden weil ich ihn überreden konnte, es wenigstens einmal auszuprobieren.


"OK." Sagte ich. "Da Rica ja nicht mehr kommt... lass uns Babybrei kaufen und essen! Irgendwie hab ich jetzt voll Hunger auf das Zeug." Ich schnappte mir seine Hand und zerrte ihn hinter mir her, ins nächste Geschäft, um Babybrei zu kaufen.




Fortsetzung folgt
 
Liebe...


Teil XLII (42)



Ich rannte durch die Regale, auf der Suche nach Babynahrung und schleifte Bastian gnadenlos hinter mir her. Ich hatte einen furchtbar leckeren Geschmack im Mund von einem Baby-Gute-Nacht-Brei. Geschmacksrichtung Banane-Zwieback. Je nach Belieben mit Milch oder Wasser... ich konnte es kaum noch erwarten, den leckeren Babymatsch in mich hinein zu schaufeln.


"Geht's nicht ein bisschen langsamer?!" rief er, aber ich hörte ihn vor lauter Vorfreude kaum und lief einfach weiter. Endlich fand ich die Regale, wo die Babynahrung aufgereiht war... die hatten hier eine viel größere Auswahl, als im Supermarkt bei uns. Ich ließ Bastian los und sah die verschiedenen Packungen durch, während er sich ein wenig kaputt an die nächstbeste Wand lehnte.

X

Ich klemmte mir drei verschiedene Packungen unter den Arm, lief zu ihm und hielt sie ihm unter die Nase. "Die hier kenn ich. Die sind echt richtig lecker!" sagte ich grinsend und drückte ihm eine der Packungen in die Hand, damit er sie sich ansehen konnte. "Ab dem sechsten Monat..." las er und schnitt eine Grimasse, während uns die Leute beim vorbeigehen skeptisch musterten.


Ob sie wohl dachten, dass wir ein Paar waren? "Also... ich weiß nicht..." murmelte er, während ich noch ein paar Packungen aus dem Regal holte und sie ihm ebenfalls in die Hand drückte. "Die kaufen wir!" sagte ich und zerrte ihn zur Kasse. "Ich bezahl's auch." Babybrei war nicht teuer, das konnte ich mir locker leisten, ohne mir Gedanken über meine Finanzen machen zu müssen.

X

Ich bezahlte und "zwang" Bastian, mit zu mir zu kommen, damit ich ihn in aller Ruhe mit Brei voll stopfen konnte. Er hatte nicht einmal etwas dagegen, ein wenig bei mir abzuhängen... Zusammen fuhren wir mit Marks Auto zu meiner Wohnung, denn ich war mit dem Bus hergekommen... Bastian war sich dazu natürlich zu fein gewesen und mit dem Auto gefahren, obwohl es nur ein paar Minuten waren...


Bei mir angekommen, platzierte ich ihn auf meiner Couch und nach einigem Hin und her einigten wir uns auf einen Vanille-Zimt-Brei. Ich wollte nur ungern gleich zwei Packungen aufmachen. "Willst du deinen Brei mit Wasser oder mit Milch?" fragte ich und er zog unschlüssig die Schultern hoch. Ich entschloss mich dazu, den Brei erst einmal nur mit Wasser zu machen und kam kurz darauf mit zwei Tellern zu Bastian zurück.

X

"Hier bitte." Sagte ich lächelnd, stellte ihm seinen Teller vor die Nase und drückte ihm einen Löffel in die Hand. "Und hier ist Zucker, falls er dir nicht süß genug ist." Misstrauisch beäugte er das matschige Etwas auf seinem Teller, während ich schon fröhlich am Futtern war. "Nun iss schon... ist echt lecker." Meinte ich und stopfte mir einen Löffel voll Brei in den Mund.


Bastian zögerte unschlüssig. "Ich weiß nicht so recht... ich will dir nicht dein Klo vollko*zen..." murmelte er vor sich hin. "Ach, mach dir deswegen keine Gedanken." Sagte ich, während ich gierig weiter löffelte. "Ich glaub nicht, dass das passiert... und wenn doch, werd ich's schon überleben. Musst halt langsam essen... ist doch nur ne kleine Portion."

X

Er rührte noch eine Weile unschlüssig in seinem Brei herum, bevor er ein wenig davon auf seinen Löffel nahm und das Zeug misstrauisch von allen Seiten betrachtete. Erst nach langem Zögern und während ich mir schon eine zweite Portion gemacht hatte, fing er endlich an, zu essen. "Das schmeckt ja wirklich..." bemerkte er und grinste mich mit seinem üblichen Grinsen an.


"Hab ich doch gesagt." Meinte ich mit vollem Mund und sah ihm zufrieden dabei zu, wie er seinen Brei aß. Zuerst aß er nur ganz langsam, aber das hielt nicht lange und nach ein paar Löffeln musste ich ihm den Teller wegnehmen, weil er kurz davor war, die Kontrolle zu verlieren und das Zeug nur noch in sich hinein zu stopfen... und dann hätte er sich bestimmt wieder übergeben müssen.

X

"Reiss dich ein wenig zusammen..." meinte ich, ganz ruhig und freundlich. "Wenn du zu schnell isst, muss du sicher wieder ko*zen. Du musst langsam essen." Er machte ein verlegenes Gesicht. Es war ihm furchtbar peinlich, dass ich es gemerkt hatte. "Ja... ich weiß..." murmelte er. "Aber das ist leichter gesagt, als getan... Das kommt manchmal einfach so und ich kann nichts dagegen tun..."


"Dafür bin ich ja jetzt da." Sagte ich und lächelte ihn an. "Ich werd dir einfach immer wieder den Teller wegnehmen, wenn du anfängst zu fressen, statt zu essen." Bastian nickte und ich gab ihm seinen Teller zurück. Er gab sich richtig Mühe, seinen Brei möglichst langsam zu essen, aber ich musste ihm trotzdem noch zweimal seinen Teller wegnehmen.

X

"Möchtest du noch was?" fragte ich, als er fertig war und ich aufstand, um mir meine dritte Portion zu holen. Bastian schüttelte den Kopf. "Später vielleicht... Nicht sofort. Erst mal sehen, ob's auch drin bleibt..." meinte er. "Wenn du möchtest, darfst du gern eine rauchen." Sagte ich und stellte ihm einen Aschenbecher vor die Nase, aber er wollte erst noch ein paar Minuten warten.


"Wie fühlst du dich denn?" fragte ich nach einer Weile, als ich merkte, dass es ihm nicht so gut zu gehen schien. "Mir ist schlecht..." antwortete er seufzend und stand kurz darauf auf, um ins Bad zu taumeln. Besorgt sah ich ihm nach, legte meinen Löffel beiseite, um ihm zu folgen und wartete vor der Badtür, während er das bisschen Brei wieder erbrach...

X

Dabei war es doch wirklich keine große Portion gewesen... und eigentlich hatte er auch ziemlich langsam gegessen... aber so einfach, wie ich es mir erhofft hatte, war ihm wohl doch nicht mehr zu helfen. Es schien, als ob er gar nicht mehr aufhören konnte, sich zu übergeben. Was auch immer er jetzt noch erbrach... es konnte ganz bestimmt kein Babybrei mehr sein.


Denn dazu hätte er wohl die ganze Packung alleine essen müssen. Als er endlich fertig zu sein schien, wagte ich einen vorsichtigen Blick ins Badezimmer. "Geht's wieder?" fragte ich besorgt, lief zu ihm und ging neben ihm in die Hocke. Bastian sah überhaupt nicht gut aus. Er war leichenblass, hing wie eine halbtote Alkoholleiche schlapp über der Kloschüssel und ich fürchtete schon, dass er mir einfach so hätte wegsterben können...

X

"Ich bin so müde..." murmelte er tonlos. "Kann ich... mich bei dir ne Runde hinlegen..?" "Natürlich." antwortete ich und er versuchte, mich anzugrinsen, aber er hatte keine Kraft mehr dazu. "Bist ein Schatz... Hilf mir hoch... ich kann nicht aufstehen..." meinte er schwach und ich versuchte, ihn wenigstens soweit wieder auf die Beine zu kriegen, dass ich ihn in meinem Bett verstauen konnte.


Ich hatte gar nicht so viel Mühe, ihn hoch zu hieven, um ihm in mein Bett zu helfen... er wog wirklich fast nichts mehr und ganz egal, wo ich ihn anfasste, um ihn zu stützen, da war nichts mehr außer Haut und Knochen... Ich brachte ihn in mein Bett und er schlief fast sofort ein. Besorgt betrachtete ich ihn eine Zeitlang, bevor ich mich seufzend auf den Weg ins Bad machte.


Ich versuchte, nicht hinzusehen, um mich nicht auch noch übergeben zu müssen, aber natürlich sah ich trotzdem hin... und vor Schreck und Entsetzen schossen mir die Tränen in die Augen und ich wäre fast rücklings aus meinem Bad wieder herausgefallen. So viel Blut...




Fortsetzung folgt

Jetzt mach ich erst mal wiedern kleines Päuschen, vielleicht stell ich den Rest auch noch heute rein... oder erst morgen, mal sehen... Bilder werden nach Möglichkeit irgendwann nachgetragen, wenn ich genug Zeit hab, alle (nochmal neu :naja:) zu machen
 
Ich lese deine Story, mit immer grösserer Bewunderung, während ich mich immer frage, wie dir immer wieder etwas so neues einfallen kann.
Wie schaffst du es, die Story so frisch zu halten, nach so langer Zeit? Selbst dieses hin und her, dass Mark 2 Leute zu lieben scheint...es ist nicht der normale-telenovela-scheiss, es scheint irgendwie tiefer zu gehen.
Mir fährts manchmal so richtig ein, z.B. gerade der Schluss der letzten Fortsetzung hat mir eine Gänsehaut verschafft! Das rumgespuke mit dem Fernsehen fand ich zwar eher lustig, aber der Teil als sie zu Mark sagte, dass sie ihn noch immer lieben würde...das war irgendwie krass, vorallem dass ers dann auch noch fast hören oder spüren konnte.
Natürlich auch diese gruselige Zusammensetzung von Mark...

Ich würd dich jetzt natürlich gerne ein wenig ärgern und etwas rummäckern...blöde nur dass ich nichts finde ;)

Ps: Ui Nadine, grad is ein neuer Teil on. Das wirst du mir jetzt nich glauben, aber ich habe mir wirklich gedacht dass der Anruf von Nadine ist! Wieso sollte sonst an so einer blöden Stelle das Telefon klingeln?
 
Liebe...


Teil XLIII (43)



Nachdem ich den ersten Schrecken überstanden hatte, betätigte ich die Spülung und wischte nur kurz über die Klobrille... und wunderte mich gleichzeitig darüber, dass Bastian in seinem momentanen Zustand überhaupt noch in die Schüssel getroffen hatte... Putzen konnte ich auch später noch, nachdem er wieder zu Mark gegangen war.


Besorgt schlurfte ich ins Schlafzimmer zurück, um nach ihm zu sehen, aber er schlummerte friedlich wie ein Baby. Sobald er wieder wach war, wollte ich ihm noch mal ins Gewissen reden. Vielleicht konnte ich ihn doch noch irgendwie davon überzeugen, dass es auf jeden Fall besser war, zum Arzt zu gehen... und wenn nicht, musste ich wohl Mark erzählen, was mit seiner Zicke los war.

1.jpg


Allein bei dem Gedanken daran, ihm diese Hiobsbotschaft überbringen zu müssen, wurde mir ganz anders... aber, wenn es jemand gab, der Bastian dazu bringen oder zwingen konnte, zum Arzt zu gehen, dann war er es. Er fackelte bestimmt nicht lange, sondern klemmte sich Bastian einfach unter den Arm und marschierte los. Ob Basti wollte, oder nicht.


Aber zuerst einmal wollte ich versuchen, Bastian zur Vernunft zu bringen. Mark musste es ja nicht unbedingt erfahren... der hatte schon genug andere Sorgen und konnte bestimmt gut und gerne auf weitere verzichten. Bastian schlief nicht lange... nach knapp zwei Stunden war er wieder wach und taumelte ein wenig kaputt zu mir ins Wohnzimmer.


Immer wieder musste er sich an der Wand abstützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren... Blass war er immer noch und schwach offensichtlich auch, aber trotzdem grinste er schon wieder wie immer. Besorgt beobachtete ich ihn dabei, wie er zu mir schlurfte und sich neben mich auf die Couch setzte. "Geht's dir jetzt wieder ein bisschen besser?" fragte ich und er nickte.

2.jpg


"Mir geht's gut." Antwortete er grinsend. "Tut mir leid wegen vorhin... ich wollt dir wirklich nicht dein Klo vollko*zen..." "Schon OK. Kannst ja nichts dafür." Meinte ich und versuchte, ihn, trotz meiner Sorgen um ihn, möglichst freundlich anzulächeln. "Basti, du solltest wirklich dringend zum Arzt gehen... Das ist wirklich nicht gut, was mit dir los ist... Am Ende stirbst du vielleicht wirklich noch.." sagte ich und seufzte.


"Bitte versprich mir, dass du möglichst bald zu einem Arzt gehst. Sonst muss ich Mark anrufen und ihm erzählen, was mit dir los ist... und dann bringt der dich zum Arzt." Bastian starrte mich an. "Das kannst du ihm doch nicht sagen! Der kommt doch um vor Sorge!" rief er. "Das mag ja sein..." meinte ich. "Aber, wenn du dich totko*zt, wird er das bestimmt auch nicht besser finden."

3.jpg


"Also... bitte geh zum Arzt, sonst muss ich's ihm einfach erzählen... Sorgen hin oder her." sagte ich und sah ihn bittend an. Er zögerte einen Moment lang. "Na gut... OK..." murmelte er und seufzte. "Aber lass Mark aus'm Spiel... ich will nicht, dass er sich deswegen auch noch Sorgen macht..." Ich sagte nichts dazu, sondern stand auf und brachte ihm ein Glas Wasser.


"Hier. Trink." Sagte ich und drückte ihm das Glas in die Hand. "Du hast ne Menge Blut gespuckt... du brauchst Flüssigkeit." Er nickte und trank ganz brav sein Wasser. "Wahrscheinlich war's einfach nur zu viel von dem Matsch auf einmal." Meinte er anschließend und grinste mich an. "Kein Grund, sich unnötig Sorgen zu machen. Mir geht's gut. Unkraut vergeht nicht."

4.jpg


"Dein Wort in Gottes Gehörgang..." murmelte ich und verabschiedete mich langsam von ihm. Ich gab ihm ein paar der Babybreipackungen mit, in der Hoffnung, dass vielleicht doch noch alles gut wurde und ermahnte ihn noch einmal, unbedingt zu einem Arzt zu gehen, bevor ich ihn aus meiner Wohnung ließ. Heute hatte keine Arztpraxis mehr geöffnet...


Hoffentlich hatte er sein Versprechen bis morgen noch nicht "vergessen" und hielt sich brav daran. Denn ich wollte Mark wirklich nicht mit hineinziehen, wenn es nicht unbedingt nötig war. Wie ich allerdings überprüfen sollte, ob Bastian zum Arzt ging oder nicht, wusste ich nicht... fragen alleine half nichts, denn erzählen konnte er mir viel. Schlimmstenfalls musste ich eben Mark fragen...

5.jpg


Der wusste ja, ob Bastian zu Hause war oder nicht... irgendwie hätte ich mich dann schon rausreden können, wenn er wirklich zum Arzt gegangen wäre... aber da wollte ich dann am nächsten Tag weitersehen. Bis ich aufgewacht war, hätte Bastian auch genug Zeit gehabt, um sein Versprechen einzuhalten und sich mal komplett durchchecken zu lassen. Hoffentlich tat er es auch... ich traute ihm nicht.


Ich versuchte einfach, bis dahin auf sein bisschen Vernunft zu vertrauen, damit ich in dieser Nacht wenigstens noch ein paar Stunden schlafen konnte, ohne mir den Kopf darüber zu zerbrechen. Als ich am nächsten Tag aufwachte, war es schon weit über Mittag. Ich war wohl doch länger wachgelegen, als ich gedacht hatte. So ein Mist, ich hatte fast den ganzen Tag verschlafen.

6.jpg


Ich reckte und streckte mich und schlurfte anschließend ins Bad, um kurz unter die Dusche zu springen, damit ich auch richtig wach wurde. Anschließend wagte ich einen schnellen Blick über meinen Balkon, zu Marks Wohnung hinüber... aber dort schien niemand zu hause zu sein... Mark war bestimmt mit seinem Hund unterwegs... und vielleicht war Bastian wirklich zum Arzt gegangen.



Ich glaubte zwar eigentlich nicht wirklich daran, dass er sein Versprechen tatsächlich hielt, aber ich wollte ihm auch nichts unterstellen... ebenso wenig glaubte ich daran, dass er von dem Brei, den ich ihm nachgeworfen hatte, von selbst auch etwas essen würde... aber wenigstens in dieser Hinsicht wurde ich eines Besseren belehrt, als Bastian ein paar Minuten später wieder zurück kam.


Er sah sich in der Wohnung um und musste ebenfalls feststellen, dass Mark nicht zu Hause war. Eine Weile stand er unschlüssig im Raum herum, bevor er gemütlich in die Küche schlurfte und einen Blick in den Kühlschrank warf. Ein paar Minuten lang stand er unschlüssig davor, betrachtete den Kühlschrankinhalt und wühlte darin herum, als ob er nicht wusste, worauf er eigentlich gerade Lust hatte.

7.jpg


Als er sich gar nicht mehr entscheiden konnte, naschte er hier und dort ein bisschen, bevor er skeptisch auf die Anrichte hinüber schielte, wo der Babybrei stand. Mark hatte ziemlich misstrauisch geschaut, als Bastian mit den Packungen in der Hand vor ihm stand. Aber er hatte nichts dazu gesagt und sich dazu entschlossen, lieber mit seinem Hund zu spielen, anstatt dumme Fragen zu stellen, auf welche er doch lieber keine Antwort haben wollte.


Allerdings konnte er es nicht lassen, seinem Hund eine Portion Brei zum Naschen zu geben... und der hatte sich natürlich richtig "tierisch" über die seltene Leckerei gefreut und gleich nach mehr gebettelt. Bastian schlurfte zu den Breipackungen hinüber, warf einen Blick auf Nährwertangaben, die auf der Schachtel aufgedruckt waren und verglich sie miteinander.


Vielleicht wollte er sehen, ob vielleicht irgendwas darin hätte sein können, was er nicht vertragen hatte... Jedenfalls öffnete er anschließend eine der Packungen, schnupperte skeptisch am Inhalt und überlegte dann noch einmal minutenlang, ob er Milch oder Wasser nehmen sollte. Er machte sich eine winzige Portion mit Milch, von der wahrscheinlich nicht mal ein Baby satt geworden wäre und aß.

X

Diesmal musste er sich nicht übergeben und schien darüber sehr erleichtert zu sein... allerdings traute er sich auch nicht, sich noch eine weitere Miniportion zu machen und zwang sich selbst dazu, die Küche zu verlassen und es sich auf der Couch gemütlich zu machen, bevor er noch einen Fressanfall hätte bekommen können... Hunger hatte er wohl trotzdem noch eine ganze Menge...


Denn nur eine halbe Stunde später stand er doch wieder in der Küche, beäugte die Breipackungen und öffnete eine andere, um sich davon eine kleine Portion zu machen. Als Mark nach Hause kam und ihn Babybrei essen sah, machte er ein ziemlich dummes Gesicht. "Was machst du denn da?" fragte er skeptisch und Bastian grinste ihn an, wie immer. "Ich esse." Antwortete er.


"Du isst... Babybrei?" fragte Mark, sah ihn an, als ob er nicht ganz dicht wäre und Bastian nickte grinsend. "Jawoll." Sagte er. "Willst du mal probieren? Schmeckt gut." Mark sah ihn einen Moment lang an und schüttelte den Kopf. "Nein, danke... aus dem Alter bin ich raus..." meinte er und gab seinem Hund etwas zu fressen, während Bastian ganz langsam weiter futterte.

X

"Warum isst du Babybrei?" fragte er anschließend, nachdem er Bastian eine Weile dabei zugesehen hatte. "Weil's schmeckt." antwortete Bastian grinsend und Mark schüttelte verständnislos den Kopf. "Seltsam..." murmelte er vor sich hin und schlurfte ins Wohnzimmer zurück, wo er sich auf die Couch setzte, den Fernseher einschaltete und eine Zigarette rauchte.


Bastian räumte seinen leeren Teller weg, warf noch einmal einen Blick auf die Breipackungen und stellte eine davon ein Stückchen von den anderen entfernt wieder auf die Anrichte. Anscheinend hatte er sich die für die nächste Portion ausgesucht. "Du solltest vielleicht lieber was richtiges essen..." bemerkte Mark und warf einen Blick auf die Uhr, während Bastian gemütlich zu ihm schlenderte.

X

"Soll ich dir was mit machen? Ich werd eh bald anfangen müssen, irgendwas zu kochen, sonst verhunger ich nämlich." Meinte er und Bastian schüttelte den Kopf. "Nein. Heute nicht." erwiderte er grinsend und setzte sich zu ihm. "Morgen vielleicht, Schatz. Heut bin ich erst mal glücklich mit meinem Brei... darfst ruhig auch mal probieren. Schmeckt wirklich lecker." "Das mag sein..." sagte Mark und musterte ihn misstrauisch.


"Aber ich ess doch lieber... richtiges Essen... irgendwas, was man auch kauen kann..." "Ganz wie du meinst, mein Schatz... aber du weißt nicht, was du verpasst." Meinte Bastian und grinste ihn breit an, während er ihm eine Zigarette aus der Schachtel stibitzte. "Keine Sorge... mit dieser Ungewissheit kann ich leben." Sagte Mark und machte sich auf den Weg in die Küche, während Bastian in aller Ruhe seine Zigarette rauchte.


Anschließend trank er ein Glas Wasser und warf einen Blick auf den Alkohol in Marks Vitrine, um zu überprüfen, wie viel davon noch vorhanden war. Er machte ein irritiertes Gesicht und durchwühlte die verschiedenen Flaschen, bevor er sich nachdenklich am Kopf kratzte. "Sag mal, Schatz... kann's sein, dass du heute noch gar nichts getrunken hast?" fragte er und schlenderte zu Mark in die Küche.

11.jpg


Mark, der gerade seinen Kühlschrank untersuchte, drehte sich zu ihm um. "Das kann nicht nur sein, das ist so." antwortete er desinteressiert und widmete sich wieder seinen Lebensmitteln, während Bastian ein überraschtes Gesicht machte und erst mal gar nicht wusste, was er sagen sollte. "Wirklich..?" murmelte er und sah Mark mit großen Augen an, bevor er ganz stolz zu grinsen anfing.


"Das... das ist gut, mein Schatz!" sagte Bastian und strahlte, wie ein Kind unterm Weihnachtsbaum. "Sehr gut! Ich bin stolz auf dich, mein Schatz!" "Jaja... schon recht... stör mich nicht beim Kochen." murrte Mark vor sich hin und räumte ein paar Sachen aus dem Kühlschrank, welche er anschließend zum Kochen brauchte, während Bastian zufrieden vor sich hin seufzte.


"Heute ist ein guter Tag..." meinte Bastian grinsend, drehte sich um und winkte fröhlich vor sich hin, während er ins Wohnzimmer zurück schlenderte. "Falls du mich suchst, findest du mich auf der Couch vorm Fernseher." "Ja... falls ich dich suche..." sagte Mark, eintönig wie immer, schien aber sehr zufrieden mit sich selbst. Bastians Lob hatte ihm offensichtlich sehr gut getan, denn er lächelte....





Fortsetzung folgt
 
Liebe...


Teil XLIV (44)



Während Mark sich in aller Ruhe etwas zu essen machte und Bastian auf der Couch vor sich hin gammelte, machte ich es mir ebenfalls vor dem Fernseher gemütlich. Meine Sorgen waren schon viel weniger geworden, als ich Bastian hatte essen sehen, ohne dass er sich gleich wieder übergeben musste... so konnte ich meine Sorgen auf Mark konzentrieren.


Was er letztens zu mir gesagt hatte, geisterte immer noch rastlos in meinem Kopf herum. Anscheinend war da wesentlich mehr für mich, als er bisher einsehen wollte... Bis in alle Ewigkeit bei mir sein zu wollen, um mich in seinen Armen zu halten, bedeutete schon einiges... aber "ich liebe dich" hatte er nicht gesagt. Ob ich das jemals von ihm hören würde? Ich seufzte.

1.jpg


Ich hoffte doch sehr darauf... aber erst mal wollte ich irgendwie überprüfen, ob Bastian brav zum Arzt gewatschelt war, oder sich einfach gedrückt hatte. Ich wartete darauf, dass Mark vielleicht die Wohnung verlassen würde und ich hatte sogar Glück. Er musste, nach einem Blick in seine Zigarettenschachtel, frustriert feststellen, dass sie leer war. Bastian hatte ihm wohl zu viele geklaut und grinste unschuldig.


"Ich geh mir Kippen kaufen..." murrte Mark vor sich hin und warf Bastian auf dem Weg zur Tür einen bösen Blick zu, während der sich auf der Couch ausstreckte. Kaum war Mark aus dem Haus, lief ich zum Telefon und rief bei ihm an, um Bastian alleine zu erwischen. Er rappelte sich seufzend auf und sah zum Telefon, bevor er nörgelnd hinüber schlurfte und nach dem Hörer griff.

2.jpg


"Welcher Idiot stört mich?!" meckerte er ins Telefon. "Ich bin's. Mecker nicht immer so rum." Sagte ich. "Oh... du... warum rufst du hier an? Was willst du?!" fragte Bastian misstrauisch und ich seufzte. "Ich wollte nur fragen, ob du brav beim Arzt gewesen bist..." "Beim Arzt? Pah! Wozu das denn? Mir geht's gut, ich brauch keinen Arzt. Ich hab heute auch gar nicht geko*zt." Erwiderte er.


"Wie ich's gesagt hab... ich hab nur zu schnell zu viel gegessen. Alles wieder in bester Ordnung." Meinte er und ich schüttelte verständnislos den Kopf, obwohl er das am Telefon natürlich nicht sehen konnte. "Basti..." murrte ich böse vor mich hin. "Wie blöd bist du eigentlich?! Wenn du Blut spuckst kann nichts in Ordnung sein! Willst du warten, bis du dran verreckst, oder was?!" motzte ich.

3.jpg


"Pah! Blödsinn! Das wird schon nicht passieren. Ich fühl mich schon viel besser heute. Und deinen blöden Arzt kannst du dir sonst wo hin stecken." erwiderte er arrogant und legte einfach auf. Soviel zu seiner Vernunft... Ich war vielleicht nicht gerade die hellste Leuchte, aber selbst ich wusste, dass es einfach nur total bescheuert war, solcherlei Probleme einfach auszusitzen.


Ich musste wohl doch zu Plan B greifen... aber nicht jetzt gleich... Mark schien heute so gut gelaunt zu sein und ich wollte ihm seine gute Laune nicht gleich wieder verderben... Aber spätestens am nächsten Tag kam ich wohl nicht mehr darum herum, mit ihm zu reden, wenn ich Bastian nicht auf dem Gewissen haben wollte. Besser, ich sagte es ihm, bevor er es eines Tages selbst herausfinden würde...

4.jpg


Sollte er Bastian eines Tages so vorfinden, wie ich ihn gestern gesehen hatte, war das bestimmt um einiges schlimmer, als wenn ich ihm nur davon erzählte... dann musste er es vielleicht niemals sehen. Allerdings graute mir immer mehr davor, mit ihm darüber zu reden... und das wurde auch nicht besser, als wir uns am nächsten Tag, wie so oft, bei Matthias trafen und ich ihm gegenüber stand.


Bastian griff sofort nach seiner Hand, als die beiden an mir vorbei kamen, und schleifte ihn hinter sich her, weg von mir, während er mich mit bösen Blicken bombardierte, die in etwa so viel bedeuteten wie "Meiner!". Mark ließ sich widerspruchslos von ihm durch die Wohnung zerren, aber er sah mir direkt in die Augen und lächelte mich kurz an, als Bastian ihn an mir vorbei schleifte.


Ich lächelte nicht zurück, denn ich wollte nicht, dass Bastian wieder ausflippte und eine tierische Eifersuchtsszene zum Besten gab... also beherrschte ich mich und setzte mich etwas entfernt von den Beiden, damit Bastian nicht gleich wieder misstrauisch wurde. Alle waren da, nur Rica und Bernd fehlten. Vielleicht fühlte sie sich nicht gut und er traute sich nicht mehr in Bastians Nähe...

5.jpg


Ich beobachtete Bastian, während er damit beschäftigt war, Mark zu bequatschen... es schien ihm tatsächlich irgendwie besser zu gehen... aber trotzdem konnte ein Arztbesuch nicht schaden. Ich konnte zwar verstehen, dass er ein wenig Angst davor hatte, was der Doktor ihm hätte erzählen können, aber ich hätte diese Ungewissheit, nicht zu wissen, was eigentlich mit mir los war, noch schlimmer gefunden.



Aber... ich war nicht Bastian. Und eigentlich war ich ganz froh darüber. Wenig später kam Bernd doch noch... Plötzlich stürmte er in die Wohnung und musste ein paar mal tief Luft holen, bevor er auch nur ein Wort heraus brachte. "Ich bin – äh nein – Rica ist schwanger!" rief er und plusterte sich auf, wie ein stolzer Hahn, während ihn alle mit großen Augen überrascht anstarrten.

X

"Das heißt; ich bin bald zweifacher Vater! Und ich bin verdammt stolz darauf!" posaunte er strahlend. Matthias war der erste, der wieder zu sich kam und drückte ihn mal kurz, aber kräftig, bevor er ihm lobend auf die Schulter klopfte. "Gut gemacht!" sagte er grinsend, während auch wir anderen langsam unsere Fassung wieder fanden und ihm freudig zu seinem zukünftigen Baby gratulierten.


Bernd ließ ich von uns drücken und knuddeln und beglückwünschen... Mark knuddelte ihn natürlich nicht und als Bastian grinsend auf ihn zukam und die Arme ausstreckte, wich Bernd sofort misstrauisch zurück. "Penner." Nörgelte Bastian, zog eine Schnute und spielte einen Moment lang beleidigt, bevor er ihm die Hand reichte, um ihm ebenfalls zu gratulieren.

X

"Bist ja doch zu was zu gebrauchen... oder? Ist es denn auch wirklich dein Kind?" stichelte Bastian grinsend und Bernd sah ihn böse an. "Natürlich ist es mein Kind!" erwiderte er eingeschnappt. "Nicht jeder hurt so rum wie du!" "Frechheit!" meckerte Bastian und stolzierte arrogant zu seinem Sitzplatz zurück, während Matthias schon mit einer Runde Drinks zu uns unterwegs war.


Bastian lehnte ab. Er hätte lieber ein Glas Wasser oder einen Tee, sagte er und Bernd machte dumme Sprüche. Mark sagte gar nichts, das übernahm Bastian für ihn. Niemand wunderte sich darüber, dass Bastian nichts trinken wollte... aber bei Mark war das anders und sie hätten ihm nur zu gerne wieder irgendwas alkoholisches angedreht. Er schien ganz glücklich darüber zu sein, dass Bastian sich darum kümmerte und für ihn ablehnte.

8.jpg


Irgendwann würden sie schon noch einsehen, dass ein "Nein" auf "Nein" hieß und aufhören, Mark ständig wegen diesem blöden Alkohol zuzutexten. So dämlich konnte weder Matthias noch Bernd sein, dass sie das nicht irgendwann kapiert hätten. Ich schielte zu Nadine hinüber. Sie saß ein wenig abseits, rührte in ihrem Glas herum und beobachtete uns mit aufmerksamen Blicken.


Sie schien ebenfalls stolz auf Mark zu sein, weil er wohl nicht mehr trinken wollte... aber irgend etwas war in ihrem Gesicht, was mir ein mulmiges Gefühl bescherte. Bestimmt wusste sie schon wieder etwas, das wir nicht einmal erahnen konnten. Bastian fragte ungeduldig nach seinem Tee und Matthias schlug sich an die Stirn. "Ja. Natürlich. Sofort." Sagte er grinsend und rief nach Moni.


Aufgetakelt wie noch mal was stelzte sie auf viel zu hohen Absätzen aus dem Schlafzimmer und reckte die Nase in die Höhe. Sie hatte viel zu viel Make-Up im Gesicht und lächerliches Glitzerzeug in ihren Haaren und im Ausschnitt... außerdem war sie über und über mit Gold behängt... wie ein frisch geschmückter Weihnachtsbaum. "Ja mein Schatz?" fragte sie zuckersüß und setzte ein Barbielächeln auf.

X

"Husch doch mal eben in die Küche und mach nen Tee für Basti." Sagte Matthias und Moni runzelte die Stirn. Ein allzu gutes Gedächtnis schien sie ja nicht zu haben... wahrscheinlich war sie total Banane von der Parfümwolke, in die sie sich eingehüllt hatte und die wohl bis nach Alaska zu riechen war. "Der da." Fügte Matthias hinzu und deutete auf Bastian.


Moni verzog das Gesicht und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. "Vergiss es!" rief sie und reckte die Nase noch ein wenig höher. "Nie und nimmer! Der kann sich seinen Tee selbst machen, wenn er unbedingt einen haben will! Ich werd keinen Finger rühren, nur damit diese Pussy ihren Tee kriegt!" Bastian sprang wütend auf.


"Pussy?!" platzte er heraus und hätte ihr wohl am liebsten beide Augen ausgekratzt, aber Mark hielt ihn fest und zog ihn wieder auf die Couch zurück. "Diese Pussy ist mein Gast und will einen Tee." Sagte Matthias und deutete auf Bastian, der ein furchtbar böses Gesicht machte. Anschließend zeigte er auf Moni. "Also wird diese Pussy jetzt ihren A*sch in die Küche schwingen und dafür sorgen, dass meine Gäste nicht unzufrieden sind."

X

Moni machte sich nur widerwillig auf den Weg in die Küche und ich grinste zufrieden vor mich hin. Matthias schien nicht wirklich allzu viel von ihr zu halten... zu mir war er jedenfalls freundlicher gewesen. Moni hielt vermutlich auch nichts von ihm. Wahrscheinlich war ihr Matthias als Mensch vollkommen egal. Aber er hatte Geld und solange sie ihn ertragen konnte, konnte sie sich mit seinem Geld behängen.


Sie war für ihn vielleicht ein nettes Vorzeigepüppchen und eine angenehme "Matraze", aber zu recht viel mehr war sie wohl nicht zu gebrauchen... Und Moni lächelte und spielte das Spielchen mit, damit Matthias ihr nicht einfach den Geldhahn zudrehte... denn wovon sollte sie sich sonst all die tollen, teuren Markenklamotten und den ganzen Gold- und Edelsteinschmuck kaufen?


Wo sollte sie denn sonst ein teures, Aufsehen erregendes Auto hernehmen, mit dem sie zum Shoppen fahren konnte? Irgendwie passten die beiden schon fast lächerlich gut zusammen... Er, der nur sich selbst im Kopf hatte und sich gern bedienen ließ und sie, die seine Dienerin spielte, um an seine Kohle zu kommen...




Fortsetzung folgt
 
Liebe...


Teil XLV (45)



Mit gemischten Gefühlen sah ich zwischen Bastian und Mark hin und her. Irgendwie schien es Bastian tatsächlich besser zu gehen... vielleicht war es nicht nötig, dass ich ihn verpetzte... aber ich wollte ihn im Auge behalten und sofort alle Steine ins Rollen bringen, sobald sich wieder auch nur die kleinsten Anzeichen zeigten, dass es ihm doch nicht so gut ging, wie es schien.


Denn ohne triftigen Grund wollte ich Mark nicht mit dieser Wahrheit belasten... ihm schien es zur Zeit auch irgendwie viel besser zu gehen... er hatte zwar nicht dieses Dauergrinsen im Gesicht, das ich von Bastian kannte und lachte oder lächelte eigentlich nie, wie immer, aber trotzdem machte er hin und wieder einen fast fröhlichen Eindruck... er war auch schon recht lange nicht mehr einfach so ausgerastet...

1.jpg


Irgendwas musste passiert sein, von dem ich noch nichts wusste... und Bastian schien ebenfalls nichts zu wissen oder auch nur zu merken. Irgendwie waren die beiden doch noch nicht so richtig zusammen, fand ich. Bastian war zwar gerade dabei, seine Wohnung, die ich noch nie gesehen hatte, aber bestimmt war sie blitzeblank geputzt, zu verlassen, um wieder zu Mark zu ziehen, aber das war irgendwie auch schon alles.


Vielleicht sollte ich ihn mal besuchen, wenn er wieder bei sich und nicht mehr ständig bei Mark herumsprang. Dann konnte ich noch mal in Ruhe mit ihm persönlich über das Thema Arzt reden. Außerdem interessierte ich mich brennend dafür, wie Bastian so wohnte und wie er seine Wohnung eingerichtet hatte.

2.jpg


Denn in Marks Wohnung bestimmte Mark, welches Möbelstück an welcher Stelle zu stehen hatte und dabei ließ er sich auch von Bastian nicht rein reden, obwohl dieser es mehr als oft versucht hatte. Bastian hatte nur beim Auswählen der Möbel und der Farbe ein wenig Mitspracherecht gehabt. Der Rest der Wohnung war ganz allein auf Marks Mist gewachsen.


Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie sie, als sie zusammen gezogen waren, heftig über die Farbe gestritten hatten, mit welcher das Schlafzimmer gestrichen werden sollte... Bastian bestand auf einen hellen Fliederton und fuchtelte, mit einem Buch über Inneneinrichtung und Farbwahl für die jeweiligen Zimmer, wild vor Marks Nase herum.


Mark wollte kein "lila-Schwuchtel-Schlafzimmer" und patschte ihm eine kleine Farbkarte mit einem hellen grau an die Stirn. Und während Bastian heftig argumentierte, warum und wieso ausgerechnet ein helles, Pastellviolett die perfekte Farbe für ein Schlafzimmer war, sagte Mark einfach nur "Ich will grau!". Er brauchte für so was keine Argumente, schließlich war es seine Wohnung.

3.jpg


Allerdings hatte, nach stundenlangem Streiten und Diskutieren, doch Bastian gewonnen und bekam sein lila-Schwuchtel-Schlafzimmer... Nachedem er festgestellt hatte, dass seinen ganzen Argumente nichts gegen Marks Sturheit ausrichten konnten, hatte er einfach damit gedroht, nie wieder mit Mark ins Bett zu gehen, falls er das Schlafzimmer grau streichen sollte. Fies aber effektiv.


Mark hatte ihn böse angesehen, seine Farbmusterkarte wütend auf den Boden geworfen und war mit den Worten "Was ICH will interessiert natürlich keinen!!" fluchend aus dem Raum verschwunden... und am nächsten Tag war er damit beschäftigt, immer noch fluchend, sein Schlafzimmer hellviolett anzustreichen, während Bastian auf der Couch lag und sich darauf beschränkte, gut auszusehen...


Ich fragte mich, ob Bastians Wohnung wohl überall Pastellfarben gestrichen war... denn mit seiner Wohnung konnte er ja eigentlich machen, was er wollte... Vielleicht sollte ich einfach mal vor seiner Tür stehen. Nicht mal Bastian war Zicke genug, um mich dann einfach draußen stehen zu lassen, wenn ich bei ihm klingelte... und dann wollte ich noch einmal an seine Vernunft appellieren.

4.jpg


Während diesem Treffen kam Mark nicht ein einziges Mal auf die Idee, mit mir zu flirten... aber ich ging einfach davon aus, dass er nicht wieder Ärger mit Bastian haben wollte. Allerdings wirkte er ein wenig nachdenklich an diesem Tag. Als ob ihn irgendetwas beschäftigen würde, was er einfach nicht aus seinem Kopf und seinen Gedanken verbannen konnte.


Er machte den ganzen Tag schon einen recht nachdenklichen Eindruck, seit er am Nachmittag einfach für ein paar Stunden verschwunden war... und als Bastian ihn gefragt hatte, wo er gewesen wäre, wich er ihm aus. Ich hätte zu gerne gewusst, wo er hingegangen war... denn bei mir war er nicht gewesen und seinen Hund hatte er auch nicht dabei gehabt.

5.jpg


Vielleicht war er einfach nur bei Nadine gewesen... da sprach ja eigentlich nichts dagegen, dass er seine Schwester hin und wieder besuchen kam... aber warum war er dann Bastians Fragen ausgewichen? Wenn er wirklich bei Nadine gewesen wäre, hätte er es ihm bestimmt einfach gesagt... wahrscheinlich schon, bevor er überhaupt die Wohnung verlassen hatte.


Anscheinend hatte Mark wohl ein kleines Geheimnis... vielleicht sollte ich mit ihm auch einmal reden. Als unser Treffen vorüber war, verabschiedeten wir uns voneinander und gingen nach Hause. Es war spät und ich legte mich sofort ins Bett, denn ich war todmüde. Ich schlief auch sehr schnell ein und träumte viele lustige und schöne Dinge.

6.jpg


Ich träumte von Mark und Bastian und Bernd... von Rica und ihrem Baby, Nadine und Moni, dieser dummen Kuh. Ich träumte, Matthias hätte ihr einen Tritt in ihren arroganten Hintern gegeben und sie aus seiner Wohnung geworfen, um mit mir zusammen zu sein. Aber ich wollte ihn nicht mehr, denn ich war inzwischen glücklich mit Mark zusammen und wollte ihn auch nie wieder hergeben.


Ich war auf Ricas Hochzeit gewesen, sie sah so traumhaft schön aus... ihr Kleid war ein weißer Traum und betonte ihren kleinen Kugelbauch, wo ihr Baby heranwuchs, auf elegante Art und Weise. Sie sah aus, wie ein wunderschöner Engel. So wollte ich auf meiner eigenen Hochzeit auch aussehen. Wunderschön, in einem traumhaften, weißen Kleid und einem kleinen Kugelbauch.


Mark hatte sie, wie sie es sich gewünscht hatte, zum Altar geführt... Als ich ihn gesehen hatte, dachte ich erst, er wäre ein Fremder gewesen. Er sah so anders aus... so elegant... ich hatte ihn noch nie zuvor in einem Anzug gesehen... aber er sah gut aus. Rica hatte vor Glück angefangen zu weinen, als sie vor dem Altar stand und die halbe Kirche weinte mit ihr. Bastian natürlich auch. Der war vollkommen hin und weg.

7.jpg


Auch Bastian sah gut aus. Nicht mehr so dünn und kein bisschen blass. Ihm ging es richtig gut. Ich hatte den Brautstrauß gefangen und wir hatten alle zusammen gefeiert und getrunken... und dann hatte mir Mark einen Antrag gemacht. Er war nicht mehr mit Bastian zusammen. Der hatte einen anderen und war glücklich mit ihm... und ich war glücklich mit Mark und er mit mir... Alle waren glücklich...



Und dann wachte ich leider auf... vielleicht hätte ich vor dem Schlafengehen noch einmal kurz zur Toilette gehen sollen... meine Blase drückte mich ganz fürchterlich und ich lief im Halbschlaf schnell ins Bad, bevor noch ein Unglück passierte. Schade, dass ich so früh aufgewacht war... seufzend betrachtete ich mein Spiegelbild. Leider war alles nur ein Traum gewesen. Rica wollte zwar wirklich heiraten, aber das war wohl auch das einzige wirkliche daran.

8.jpg


Ich zog eine traurige Schnute und machte mich ein wenig frisch und sah skeptisch an mir hinunter. Mit einem Finger drückte ich gegen meine Oberschenkel und meinen Po und rümpfte die Nase, als ich merkte wie weich ich war. Vielleicht sollte ich mich auch mal wieder auf die Waage stellen und mal ernsthaft ein wenig abnehmen...


Ich krabbelte unter das Badregal und zog die Waage heraus. Sie war schon völlig verstaubt. Mit einem Tuch wischte ich den Staub ab und prüfte, ob sie noch funktionierte, oder ob die Batterien schon leer waren. Aber das waren sie nicht und mir leuchteten zwei rote, digitale Nullen entgegen. Ich atmete tief durch, stellte mich auf meine Waage und beobachtete, wie die Zahl nach oben schnellte.


Mit großen Augen starrte ich auf die Anzeige. Hatte ich wirklich so viel zugenommen? Ich stieg von der Waage und wog mich noch einmal. Und noch einmal. Dann ließ ich seufzend den Kopf hängen. Es war wohl tatsächlich wahr... ich hatte fast 10 Kilo zugenommen... und ich war vorher auch nicht wirklich die Schlankeste gewesen. Ich schlurfte ins Schlafzimmer und warf einen Blick auf meine Klamotten.

9.jpg


Kein Wunder, dass mir meine alten Sachen nicht mehr passten, wenn ich so viel zugenommen hatte... Ich zog eine alte Hose heraus und versuchte, meine Beine und meinen Hintern hineinzuzwängen. Nur mit Mühe konnte ich den fest Stoff über meinen Po ziehen... aber den Knopf brachte ich auch mit Gewalt nicht zu. Ich legte mich aufs Bett, zog den Bauch ein, so gut ich konnte und versuchte es noch einmal.


Dann gab ich seufzend auf und versuchte, mich wieder aus dieser Hose zu befreien. Das war fast genauso anstrengend, wie hineinzukommen. Ich legte die alte und meine neuere Hose nebeneinander auf mein Bett und verglich sie mit skeptischen Blicken. Da war schon ein deutlicher Unterschied zu sehen... was so ein paar Nummern bei der Kleidergröße doch ausmachen konnten...


Ich seufzte ein weiteres Mal und legte die alte Hose wieder zurück zu meinen anderen Klamotten, bevor ich duschen ging. Vielleicht konnte es doch nicht schaden, das ein oder andere Kilo abzuspecken... vielleicht sollte ich versuchen, die ganzen 10 Kilo, die ich mir angefuttert hatte, wieder abzunehmen. Dann passte ich auch wieder in meine ganzen älteren Klamotten hinein.

10.jpg


Das hieß dann wohl Diät für Julchen... Ich hasste Diäten und bezweifelte schon jetzt, dass ich durchhalten hätte können... ich naschte doch so gern und konnte nie an den ganzen Hot Dog-, Brathähnchen- und Döner-Ständen vorbei gehen, ohne mir eine Portion mitzunehmen... es roch doch alles so lecker... Aber, wenn ich so weiter machte, fing ich wohl wirklich bald an, zu rollen.


Wieder seufzte ich. Ich wollte schon gerne wieder in meine alten Klamotten hinein passen. Die waren viel schicker als das Zeug, was ich mir in der letzten Zeit so zugelegt hatte, aber da passte ich wenigstens hinein. Vielleicht sollte ich mal ein wenig die Zeitschriften im Laden um die Ecke durchstöbern. Da waren überall hunderte von verschiedenen Diäten und Abnehmtipps drin...


Oder ich fragte Bastian... haha... bloß nicht. Der konnte mir ganz bestimmt keine sinnvollen Tipps geben... der konnte nur Hungern und Fressen und Ko*zen... und kam dann am Ende noch auf die Idee, mit zu machen, oder mir neunmalkluge Vorträge zu halten... nein danke. Aber ich konnte Mark fragen, in welchem Fitnessstudio er gewesen war und wie es dort so ablief.

11.jpg


Ich war noch nie in so einem Studio gewesen und hatte absolut keine Ahnung von nichts. Ich wusste nicht einmal, wo das überhaupt hätte sein sollen... aber Sport war bestimmt nicht falsch, wenn ich wirklich abnehmen wollte. Und wenn ich mir Mark so ansah, dann brauchte ich wohl auch nicht zu hungern oder Kalorien zu zählen, wenn ich regelmäßig Sport machte.


Irgendwie war ich fast ein wenig neidisch auf ihn... der aß einfach, wann er Lust hatte, worauf er Lust hatte und so viel, wie er wollte... und ich konnte mich nicht daran erinnern, irgendwo auch nur ein winziges Fettpölsterchen an ihm gesehen zu haben... Aber Männer hatten es in Sachen Gewicht und Gewicht halten irgendwie eh leichter als Frauen.


An Bastian war natürlich auch kein Fett dran, aber auf ihn war ich nicht mehr neidisch, seit ich von seiner Essstörung wusste... Früher hatte ich ihn oft beneidet und bewundert, dass er einfach so alles in sich hineinstopfen konnte, ohne aufzugehen wie ein Hefeteig... aber damals hatte ich auch noch keine Ahnung von seinem Problem. Wenn, dann sollte ich vielleicht mit Mark reden...

X

Außer ihm fiel mir keiner mehr ein, der mir hätte Tipps geben können. Rica vielleicht noch... Die war auch schön schlank, obwohl sie bereits zum dritten Mal schwanger war und sie machte Sport... zumindest hatte ich sie einmal mit Mark zusammen trainieren gesehen, als wir im Hotel in Italien waren... die beiden hatten ein Laufband-Wettrennen gemacht...


Rica hatte sogar gewonnen und ihn anschließend noch stundenlang damit aufgezogen. Aber seit sie ein Kind hatte, war sie fast durchgehend zu Hause und kümmerte sich um Haushalt und Nachwuchs, während Bernd das Geld nach Hause brachte. Sie war bestimmt schon lange nicht mehr in einem Fitnessstudio gewesen... Ich zog mich an und machte mir ein kleines Frühstück, aber eigentlich stocherte ich nur gedankenverloren in der Schüssel herum.


Ganz gesund hatte Rica ihr Gewicht vermutlich auch nicht gehalten... Nach ihrer Totgeburt war sie in kurzer Zeit ebenfalls furchtbar dünn geworden. Jetzt ging es ihr wieder gut. Aber damals ganz sicher nicht... und ich wollte sie nicht nerven, sie hatte bestimmt genug zu tun. Haushalt, Kind und Schwangerschaft waren mit Sicherheit mehr als ein Vollzeitjob.

13.jpg


Ich hatte zwar nicht das Gefühl, dass es nerven würde, wenn ich mit ihr über mein Diätvorhaben sprach, aber trotzdem wollte ich sie lieber in Ruhe lassen. Bestimmt hatte sie so schon kaum noch Zeit für sich selbst. Nadine vielleicht? Nein, die hatte auch andere Probleme... Diana hatte irgendwie nie Zeit und mit Moni hätte ich nicht um alles in der Welt freiwillig darüber geredet.


Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie sie darauf reagiert hätte, wenn ich ihr mit Diät gekommen wäre... Diese dumme Schnepfe. Bei Mark hatte ich wenigstens das Gefühl, dass er sich mit Fitnessstudios und den ganzen seltsamen Gerätschaften dort drinnen auskannte. Dummerweise war er nicht gerade gut auf Diäten zu sprechen...


Was ich nur zu gut nachvollziehen konnte, nachdem er Bastian seit Jahren beim Hungern oder beim Ko*zen zusehen musste. Aber ich musste ihm ja nicht gleich auf die Nase binden, dass ich abnehmen wollte... Stellte sich eigentlich nur noch die Frage, wie ich an Bastian vorbeikommen konnte, um mich mit seinem Schatz zu unterhalten... Bastian war wohl der größte Haken an der Sache.

14.jpg


Aber der wollte ja eigentlich die nächsten Tage mal wieder in seine Wohnung zurück... schließlich wohnte er da immer noch. Dann musste ich ja eigentlich nur mal bei Mark klingeln, sobald seine Zicke verschwunden war. Dass der mich überhaupt noch angefasst hatte... wirklich sexy konnte ich bestimmt nicht mehr aussehen... bestimmt hatte ich Orangenhaut und lauter scheußliche Dellen am Hintern und den Oberschenkeln.


Und er hatte sie alle gesehen und mich trotzdem angefasst... Wenn Matthias mich so kennen gelernt hätte, hätte er mich wahrscheinlich nicht mal angesehen, wenn ich der letzte Mensch auf der Welt gewesen wäre. Er war ja so was von oberflächlich und hatte oft genug Kommentare abgelassen, die mich darauf hinweisen sollten, dass ich ein wenig, oder auch ein wenig mehr, hätte abnehmen können.


Allerdings hatte er mir nie ins Gesicht gesagt, dass ich ihm zu dick geworden wäre... vielleicht einfach nur der Höflichkeit wegen... aber das war jetzt auch schon egal. Matthias war ein Idiot und ich war ihn los! Ich stand auf, schnappte mir meinen Geldbeutel und lief los zum Zeitschriftenladen, um mich nach Diättipps umzusehen.




Fortsetzung folgt
 
Liebe...


Teil XLVI (46)




Unschlüssig stand ich vor dem Regal mit den Zeitschriften und wühlte mich durch die verschiedenen Titel... und wie ich es vermutet hatte, waren alle davon voll mit Diäten und Abnehmtipps. Auf jeder Titelseite stand in großer Schrift "Die 800 Kalorien Diät" "In 4 Wochen zur Traumfigur" "Abnehmen ohne Hungern" "5 Kilo in 14 Tagen" "Der schnellste Weg zum Wunschgewicht" und so weiter und so fort.


Leider war es im Laden verboten, die Zeitschriften durchzusehen... also steckte ich mir ein paar davon ein und schlenderte zur Kasse... außerdem konnte ich einfach nicht widerstehen und nahm noch eine Teenyzeitschrift mit den Titelzeilen "So eroberst du deinen Schwarm!" und "Finde heraus wie ER über dich denkt!" mit, bevor ich bezahlte und mich wieder auf den Heimweg machte.

1.jpg


Zuhause setzte ich mich auf meine Couch, breitete die verschiedenen Hefte, die ich gekauft hatte vor mir auf dem aus und überlegte, in welches ich zuerst schauen wollte. Ich entschied mich für eins mit rosafarbener Titelseite und blätterte zu dem Diätthema. Eine gertenschlanke Frau in einem roten Bikini, mit gebräunter Haut lief lachend über einen weißen Strand und darüber stand "In 4 Wochen zur Traumfigur".


Ich schnitt eine Grimasse und bezweifelte doch stark, dass ich in 4 Wochen auch nur annähernd so schlank und hübsch werden konnte, wie das Model auf dem Bild... aber ein paar meiner angesammelten Kilo bekam ich vielleicht wieder weg. Aufmerksam las ich mir den Artikel durch und machte mir ein paar Notizen, falls ich das Heft versehentlich wegwerfen würde.

X

Dort stand etwas von einem Diättagebuch, ein paar leichte, bebilderte Gymnastikübungen und zwei Seiten voll mit Kochrezepten... Für jeden Tag ein anderes, mit Auflistung der Zutaten, der Kalorien pro 100 Gramm Zutat und die Kalorien pro Gericht. Ein richtiger 4-Wochen-Diätplan... da musste ich ja extra einkaufen und kochen! So ein Aufwand...


Hoffentlich lohnte es sich auch. Ich holte eine Schere und schnitt die Seiten vorsichtig aus dem Heft. Ich wollte sie irgendwo hinhängen, wo ich sie nicht übersehen konnte... an den Kühlschrank am besten. Anschließend legte ich die Zeitschrift beiseite und nahm die nächste. Dann die nächste und immer so weiter, bis keine mehr übrig war.

X

Ich seufzte kurz und schielte zu der Teenyzeitschrift hinüber. Nur die war noch übrig. Ein wenig gelangweilt las ich mir durch, wie ich meinen Schwarm erobern konnte und stempelte fast alle der Tipps als Unsinn ab. Danach blättere ich weiter zu dem Test, welcher mir angeblich verraten wollte, was ER über mich dachte und beantwortete die Fragen... aber natürlich kam auch da nur Blödsinn dabei heraus.


Es war nun mal eine Teenyzeitschrift... und solche Tests hatte ich schon als Teen nicht ernstnehmen können. Warum hatte ich das Ding eigentlich gekauft? Das Geld hätte ich mir auch sparen können und stattdessen beim Bäcker vorbeischauen können... Obwohl... eigentlich ganz gut, dass ich kein Geld mehr für den Bäcker dabeigehabt hatte, ich wollte doch abnehmen!

4.jpg


Ich sah noch einmal die Seiten durch, die ich mir ausgeschnitten hatte und entschied mich dafür, als erstes die Diät zu versuchen, die ich als erste in der Hand gehabt hatte. Die hörte sich an, als ob man trotz Diät nicht hungrig ins Bett gehen musste und die Rezepte machten einen sehr leckeren Eindruck... außerdem lernte ich dann vielleicht endlich mal richtig kochen.


Mehr als zwei oder drei Gerichte brachte ich nicht zusammen... und die auch nur, weil Mark mir gezeigt hatte, wie es geht. Ich ging die verschiedenen Rezepte durch und schrieb mir einen Einkaufszettel. Da musste ich ganz schön viel einkaufen... von dem Zeug hatte ich gar nichts zu Hause... Wenigstens konnte ich weiterhin mein Müsli frühstücken. Das sollte ich, laut dieser Diät, sogar tun.

X

Ich las noch einmal meinen Einkaufszettel durch und prüfte, ob ich auch nichts vergessen hatte. Dann schrieb ich mir noch ein paar Sachen wie Äpfel, Birnen und anderes Obst auf, welches ich gerne aß. Damit wollte ich die Schokolade, die Sahnebonbons und die anderen Süßigkeiten ersetzen, von welchen ich zwischendurch immer mal wieder naschte.


Ob ich es wohl schaffte, Chips und Salzstangen durch Karotten zu ersetzen? Ich mochte Karotten. Sie schmeckten lecker und waren schön knackig... vielleicht konnte ich die zu meinem neuen Knabberkram umfunktionieren. Konnte mir bestimmt auch nicht schaden, gleich noch ein wenig gesünder zu essen. Vielleicht sollte ich versuchen, mir anzugewöhnen, morgens nach dem Aufstehen ein wenig zu joggen...

6.jpg


Joggen war bestimmt gut für die Figur und sicher besser fürs Gewicht, als schweres Muskeltraining... und meine Kondition ließ ebenfalls ein wenig zu wünschen übrig... nicht nur meine Figur. Während ich so vor mich hin überlegte, griff ich automatisch in die kleine Schüssel auf meinem Tisch. Ich hatte sie dort immer stehen und sie war immer mit verschiedenen Bonbons und kleinen Schokoladenleckereien gefüllt.


Für heute erlaubte ich es mir noch und ab morgen wollte ich dann richtig anfangen. Dann sollte ich die Süßigkeiten in der Schüssel vielleicht gegen Weintrauben oder so was austauschen... so konnte ich trotzdem munter weiternaschen, aber gesund. Das schaffte ich schon. Anfressen konnte ich mir die 10 Kilo schließlich auch, also würde ich sie auch irgendwie wieder loswerden...

7.jpg


Vielleicht nicht alle auf einmal... aber es musste ja auch nicht alles sofort sein. Und Joggen fand ich eine richtig gute Idee. Ich stand auf und schlurfte in mein Schlafzimmer zurück. Irgendwo hatte ich doch bestimmt noch irgendwas, was ich zum Joggen anziehen konnte... und ich fand tatsächlich eine ältere Sporthose und ein Oberteil, was sich dafür eignete und noch einigermaßen passte.


Ich probierte die Sachen an und betrachtete mich im Spiegel. Naja... einen allzu erotischen Anblick bot ich nicht in diesen Klamotten... aber ich passte wenigstens noch hinein. Das war der Vorteil bei dehnbaren Klamotten. Vielleicht sollte mir gleich mal den Wecker an meinem Handy für morgen Früh stellen... Nicht immer bis in alle Ewigkeit schlafen und im Bett herumgammeln.

8.jpg


Aber ich gammelte doch so gerne vor mich hin... das war immer so schön gemütlich... mit einer kleinen Tüte Gummibärchen auf dem Nachttisch einfach noch eine Weile im Bett zu bleiben und sich in die Decke zu kuscheln... warum war nur alles, was irgendwie angenehm war, so schlecht für die Figur? Ich stellte meinen Wecker tatsächlich und nahm mir vor, am nächsten Morgen auch wirklich ein wenig zu joggen.


So konnte das ja nicht weitergehen mit mir. Anschließend schnappte ich mir mein Fahrrad und fuhr zu meiner Mutter, anstatt für die paar Meter extra auf den Bus zu warten. Ich fragte sie, ob ich ihr Auto nehmen durfte, weil ich einkaufen musste und sie hatte natürlich nichts dagegen. Ich fuhr zum Supermarkt, schnappte mir einen Einkaufswagen und latschte gemütlich durch die Gänge auf der Suche nach den Zutaten, die ich für den Diätplan brauchte.

X

Ich fand sie alle und statt meiner üblichen Cola hievte ich ächzend einen Kasten Mineralwasser in den Einkaufswagen... und doch eine Flasche Cola... nur für den Notfall. Nachdem ich den Einkauf mit meiner Karte bezahlt und im Kofferraum verstaut hatte, brachte ich den Einkaufswagen zurück und fuhr zu meiner Wohnung, um meinen Einkauf abzuladen, damit ich meiner Mutter ihr Auto zurückbringen konnte.


Der Kasten Wasser gestaltete sich als eine echte Herausforderung... ächzend schleppte ich ihn die Stufen zu meiner Wohnung hinauf und ließ ihn stöhnend direkt hinter der Wohnungstür stehen. Da stand er eigentlich ganz gut... Dann brachte ich meiner Mutter ihr Auto zurück und radelte wieder nach Hause. Daheim angekommen ließ ich mich auf meine Couch fallen und atmete tief durch.

10.jpg


Ich war jetzt schon total kaputt... von dem bisschen Radfahren... ich sollte wirklich etwas ändern, sonst kam ich bald gar nicht mehr von meiner Couch hoch. Den Rest des Tages verbrachte ich damit, mir noch einmal die ganzen Rezepte und Diättipps durch zu lesen, blätterte die anderen Themen der Zeitschriften durch und versuchte ein paar der gezeigten Gymnastikübungen.


Dabei stellte ich fest, dass ich nicht einmal eine ganze Liegestütze zusammen brachte... nur eine halbe, bis nach unten... hoch kam ich allerdings nicht mehr. Auch an den Situps scheiterte ich kläglich... und als ich die Dehnübungen versuchte, musste ich feststellen, dass ich in etwa genauso beweglich war, wie eine Steinsäule...

X

Stöhnend legte ich mich auf meinen Teppich, streckte Arme und Beine von mir und starrte an die Decke. Da kam wohl noch so einiges auf mich zu... Ich hätte nicht gedacht, dass ich so furchtbar ungelenkig war... ich zog eine Schnute und in mir wuchs der Neid... jetzt beneidete ich Bastian doch... nicht, weil er so unnatürlich dürr war, sondern weil er sich drehen und biegen konnte, wie ein Gummiband.


Und der machte nicht mal Sport... dafür war er sich zu fein. Der gammelte doch eigentlich auch nur den ganzen Tag lang auf der Couch herum, wenn er nicht gerade mit Putzen beschäftigt war... und hin und wieder hoppste er ein wenig in irgendeiner Disco herum... aber das war auch schon alles. Wie machte er das nur? Stundenlang blieb ich einfach auf dem Boden liegen, dachte nach und starrte an meine Decke.

X

Solange, bis es draußen dunkel und ich langsam müde wurde. Auch Einkaufen und nachdenken war anstrengend und machte müde... Ich rappelte mich auf, gönnte mir noch eine Pizza und besuchte kurz mein Badezimmer, bevor ich in mein Bett krabbelte. Wenn ich am nächsten Morgen beim Klingeln des Weckers auch nur ein klein wenig ausgeschlafen sein wollte, musste ich jetzt ins Bett gehen.


Als mein Wecker am nächsten Tag erbarmungslos so lange vor sich hin klingelte, bis ich tatsächlich wach wurde, schaffte ich es tatsächlich, aufzustehen, anstatt mich einfach umzudrehen und weiter zu schlafen. Ein wenig verpennt schleppte ich mich ins Bad, wog mich, notierte mein Gewicht, zog mich an und startete meinen ersten Diättag tatsächlich mit Joggen. Ich staunte ein wenig über mich selbst, als ich in meinen Sportsachen auf der Straße stand und loslief.

X

Ich wollte zum Park laufen. Einmal um den Park herum und wieder nach hause... das mussten so ungefähr 15 oder 20 Minuten sein und sollte fürs erste Mal eigentlich reichen. Wenn ich wollte, konnte ich ja noch länger machen... allerdings kam ich gerade mal bis zum Park, bevor mir die Puste ausging. Ich schleppte mich auf die nächste Bank und keuchte geschafft vor mich hin.


Gut gemacht... ich war ziemlich frustriert, dass ich nach den paar Metern schon schlapp machte... fast hätte ich es nicht einmal bis hier her geschafft und dabei war es wirklich nicht weit... Ich schloss die Augen und stöhnte leise vor mich hin. Warum musste Sport nur so furchtbar anstrengend sein? "Versuchst du, Sport zu machen?" Ich riss erschrocken die Augen auf und sah direkt in Bastians grinsendes Gesicht.


"Ich... ähm... ja." Meinte ich und versuchte, mit dem Keuchen aufzuhören, aber das hatte er sowieso schon längst gemerkt. "Warum?" fragte er neugierig nach. Ich setzte mich gerade hin und zupfte meine Klamotten zurecht. "Ich muss was für meine Kondition tun..." fing ich an zu erklären. "Und... außerdem will ich ein wenig abnehmen. Kann mir nicht schaden..."

X

Ich sah ihn an und hoffte darauf, dass er irgendetwas sagen würde wie "Hast du doch gar nicht nötig" oder so was... aber Bastian sagte nichts dergleichen. "Na, dann musst du aber noch ein wenig üben." Meinte er grinsend. "Sogar ich kann länger laufen als du." Ich zog eine beleidigte Schnute. "Jaja... reib's mir nur unter die Nase..." nörgelte ich. "Was hast du um diese Zeit eigentlich hier zu suchen?"


"Ich? Ich such hier gar nichts." Antwortete Bastian. "Ich bin eigentlich unterwegs zu nem Termin... aber als ich dich vorhin hab vorbeikriechen sehen, musst ich einfach mal kurz nachfragen, was das eigentlich werden soll." Er grinste noch ein wenig breiter und ich stöhnte. "Das soll eine Diät werden!" erwiderte ich pampig und machte ein böses Gesicht. "Jetzt weißt du's, also geh zu deinem Termin und lass mich in Ruhe leiden."

X

"Soso... das Julchen macht also Diät..." meinte Bastian und musterte mich. "Tja. Ich will ja nichts sagen... aber das wurde langsam mal Zeit. Du bist schon ziemlich... wie soll ich sagen... fett und aufgequollen." Sagte er in einem angewidertem Tonfall, ohne sich darum zu kümmern, ob er mich damit hätte verletzen können, und sah mich arrogant von oben herab an.


Er war immer noch eingeschnappt, wegen der Sache mit mir und Mark. "Herzlichen Dank." Erwiderte ich beleidigt und zog eine Schnute. "Immer wieder gern." Meinte Bastian und warf einen Blick auf die Uhr. "Ich muss weiter. Viel Spaß noch bei deiner Diät..." Er drehte sich um und stolzierte davon, während ich ihm beleidigt nach sah. Warum musste er zwischendurch nur immer wieder so ekelhaft zu mir sein?

X

Ich konnte ja verstehen, dass er noch immer sauer war, wegen der Sache mit mir und Mark... aber wollte er sich nicht eigentlich wieder mit mir vertragen? Dass ich nicht gerade schlank war, wusste ich auch selbst, aber fett und aufgequollen war ich noch lange nicht! Zicke... Hoffentlich durfte ich mir nicht jedes mal, wenn ich ihm begegnete, wieder solche Sprüche anhören.


Ich wartete, bis er außer sichtweite war, rappelte mich wieder auf und drehte meine Runde weiter, wie ich sie geplant hatte. Ich wechselte zwischen Joggen und Gehen ab, immer wenn mir die Puste ausging. Wahrscheinlich hatte ich mir einfach zu viel vorgenommen. Es war schließlich erst der erste Tag. Da konnte ich nicht gleich lossprinten, wie eine Olympiasiegerin.


Ich sollte es einfach langsamer angehen und morgen noch einmal versuchen. Wenn ich es regelmäßig machte, wurde meine Kondition bestimmt bald besser und ich schaffte es vielleicht bald, die ganze Runde zu laufen, ohne zwischendrin eine Pause machen zu müssen. Ich war froh, als ich endlich wieder zu Hause war und mich duschen konnte. Ich war total verschwitzt.

17.jpg


Anschließend gönnte ich mir ein Müsli und studierte das Rezept meines heutigen Mittagessens. Ein Zucchini-Käse-Auflauf. Es klang eigentlich ganz einfach und seit Mark mich mit Zucchini "gefüttert" hatte, war ich irgendwie richtig süchtig nach diesem Geschmack. Nachdem ich ein paar Stunden vertrödelt und danach meine Küche aufgeräumt hatte, fing ich an, alles vorzubereiten.


Zum Kochen nahm ich mir richtig viel Zeit, um nichts falsch zu machen und las jede Zeile zweimal. Leider war mein Auflauf am Ende doch ein wenig verkohlt, aber das machte nichts. Das war nur am Rand, der Rest war lecker und ich hätte mir am liebsten noch eine Portion gemacht... aber ich sollte mir lieber abgewöhnen, von allem immer zwei oder mehr Portionen zu futtern, auch wenn es lecker war.


Direkt danach machte ich mich ein wenig zögernd auf den Weg zu Mark, um ihn vorsichtig ein wenig über Fitnessstudios auszuquetschen. Er hielt die Hundeleine in der Hand, als er mir öffnete und sah mich ein wenig überrascht an. Anscheinend war er gerade von seinem Hundespaziergang zurück gekommen und hatte natürlich nicht mit mir gerechnet. Trotzdem ließ er mich, auf mein Bitten, herein.

18.jpg


"Was willst du denn hier?" fragte er und ich grinste entschuldigend. "Ich wollt dich nur kurz was fragen... Will dich gar nicht lange stören." Antwortete ich, während er die Leine wegräumte und seinen Hund fütterte. "Du störst mich nicht." Meinte Mark, während er das Futter in den Napf füllte und der Hund ihn mit hungrigem Blick ganz aufmerksam dabei beobachtete.


Er stellte den Napf in die Futterecke und machte sich anschließend daran, auch sich selbst zu füttern. "Möchtest du vielleicht mitessen?" fragte er und ich schüttelte den Kopf. "Nein, danke." Antwortete ich. "Ich hab grad schon gegessen..." Eigentlich wollte ich schon gerne... er kochte doch immer so furchtbar lecker... aber ein wenig musste ich mich schon zusammennehmen, sonst wurde ich nur noch dicker, statt dünner.

19.jpg


"Kannst es dir ja noch überlegen. Würde locker für zwei reichen." Meinte er und kümmerte sich weiter um sein Essen, während ich ihm neugierig dabei zusah. "Ich... wollt nur mal wissen, ob es hier in der Nähe ein Fitnessstudio gibt... und wie das da so ist, in so einem Studio. Ich war noch nie in einem." Sagte ich ein wenig später. "Drei Straßen weiter ist eins." Meinte Mark, während er unschlüssig die Gewürze betrachtete.


"Und... was muss ich da machen, wenn ich da rein will?" "Dich anmelden und blechen." Sagte er und zerschnippelte gekonnt ein wenig Gemüse. "Vorsicht! Deine Finger!" rief ich und er sah mich ein wenig genervt an, bevor er einfach kommentarlos weiterschnippelte. "Aber Fitnessstudios sind Schrott." Meinte er. "Was willst du dort überhaupt?"

20.jpg


"Sport machen." Antwortete ich und grinste verlegen. "Ich hab überhaupt keine Kondition und Muskeln wahrscheinlich noch weniger... ich kann nicht mal nen Kasten Wasser in meine Wohnung schleppen, ohne anschließend tot umzufallen." "Dann such dir doch nen Kerl, der das Zeug für dich schleppt." Meinte er schulterzuckend und ich seufzte unmerklich in mich hinein.


"Es ist ja nicht nur deswegen..." murmelte ich. "Ich will auch wieder in meine ganzen schicken Klamotten reinpassen. Für die bin ich einfach zu dick geworden." "Dann kauf dir doch neue, schicke Klamotten und schmeiß den alten Plunder einfach weg. Problem gelöst." Sagte Mark und sah mich an. "Ja... aber... Ich hab wirklich viel zugenommen..." Meinte ich verlegen.

21.jpg


"Ich will ein bisschen abnehmen... nur ein paar Kilo, damit ich wieder in meine Hosen rein passe. Ich bin ein bisschen zu dick geworden..." Erklärte ich und er musterte mich einen Moment lang von oben bis unten, bevor er sich wieder seinem Essen widmete. "Ich finde nicht, dass du zu dick bist. Abnehmen ist Blödsinn." Meinte er und klatschte das Zeug in eine Pfanne.


Ich zögerte einen Moment lang und sah skeptisch an mir hinunter. "Sicher..? Vielleicht solltest du mal kurz deine Brille aufsetzen..." sagte ich und er sah mich böse an. "Ich seh zwar nicht so gut, aber blind bin ich nicht!" knurrte er mich an und kümmerte sich anschließend wieder um seine Pfanne. "Mag ja sein, dass du zugenommen hast. Will ich dir auch gar nicht widersprechen." Sagte er.

22.jpg


"Aber ich finde trotzdem nicht, dass du zu dick bist..." "Ja... aber... Bastian hat gesagt, ich bin fett und aufgequollen..." murmelte ich und zog eine beleidigte Schnute. "Bastian ist ne alte Zicke." Meinte Mark, zögerte kurz und betrachtete mich noch einmal von oben bis unten. Ich glaubte, ein kurzes Lächeln in seinem Gesicht zu sehen. "Ich finde, du siehst gut aus."


Seufzend ließ ich den Kopf hängen. "Danke..." murmelte ich. "Aber ich fühl mich irgendwie nicht mehr so recht wohl... ich will trotzdem ein paar Kilo abnehmen. Ich will mich ja nicht gleich zu Tode hungern – nur wieder in meine Klamotten rein passen." Irgendwie hatte ich das Gefühl, mich vor ihm für mein Vorhaben rechtfertigen zu müssen, obwohl es ihn gar nicht wirklich zu stören schien, dass ich abnehmen wollte.

X

"Möchtest du mitessen?" fragte er noch einmal, als das Essen fertig war und sah mich an. Ich zögerte einen Moment lang. Es roch so lecker und mir lief das Wasser im Mund zusammen... "Na gut. Aber nur eine kleine Portion." Antwortete ich und er verteilte das Essen auf zwei Teller. Ich setzte mich mit ihm an den Küchentisch und ließ es mir schmecken, obwohl ich eigentlich gar keinen Hunger hatte...


Aber es roch so gut... und es schmeckte so gut... und Mark hatte es gekocht... Ich konnte ihm doch nichts abschlagen. Außerdem fand er mich gar nicht zu dick. Dann konnte ich ja gar nicht so schlimm aussehen... und ich würde schon nicht gleich aus allen Nähten platzen und es war ja erst der erste Tag... ab morgen würde ich mich dann streng an den Plan halten.

24.jpg


"Mmmh... das schmeckt wahnsinnig gut!" lobte ich kauend. "Wie schaffst du das nur immer wieder? Das einzige, was ich zusammen bring, ist ein verkohlter Auflauf..." "Du musst halt öfter kochen." Sagte Mark und ich nickte. "Ja. Stimmt wahrscheinlich. Mir fehlt einfach die Übung... aber, ich hab ja jetzt genug Möglichkeiten zum üben." Sagte ich und erzählte ihm von meiner Diät.


Ich erzählte ihm von den Rezepten, den Übungen und wie ich heute morgen beim Joggen kläglich versagt hatte und brachte ihn damit sogar zum Lächeln. "Ich halte zwar eigentlich gar nichts von dieser Diätschei*e, aber die hört sich ausnahmsweise mal einigermaßen vernünftig an." Bemerkte er und ich nickte bestätigend. "Find ich auch." Sagte ich und schob mir den nächsten Bissen in den Mund.

25.jpg


"Hat's ja nicht jeder so leicht wie du und kann einfach alles essen, ohne dass es ansetzt..." meinte ich und grinste verlegen. "Es trainiert aber auch nicht jeder so viel." Sagte er. "Ich esse übrigens auch nicht einfach alles... ich sorge nur dafür, dass meine Muskeln genug Energie und Eiweiß bekommen, damit sie nicht abbauen. Würd ich das nicht tun, könnt ich mir mein Training gleich sparen."


Ich sah ihn mit großen Augen an. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht... mehr Muskeln brauchten natürlich mehr Energie um erhalten zu bleiben oder zu wachsen... und ich hatte gedacht, dass Mark sich überhaupt keine Gedanken darüber machte, was oder wie viel er aß... da hatte ich ja total daneben gelegen. "Bastian könnte ein wenig Sport auch nicht schaden..." bemerkte Mark und wieder nickte ich.

26.jpg


"Und ein paar Kilo mehr..." fügte er hinzu und seufzte. "Bastian sah mal so gut aus... aber inzwischen ist er nur noch dürr und blass und total fertig von morgens bis abends. Er grinst mich an und denkt, ich würde ich es nicht merken, aber ich bin weder blind noch blöd. Es ist nicht zu übersehen, dass es ihm nicht gut geht. Da kann er noch so viel grinsen, das ändert nichts daran."


Wieder nickte ich. Er hatte ja so Recht. "Und bekloppt ist er jetzt auch noch." Sagte Mark und runzelte die Stirn. "Haut sich lieber Babybrei rein, statt was richtiges zu essen." Ich grinste schief und schwieg. Ich wollte ihm nicht erzählen, dass das mit dem Brei meine Idee gewesen war... dann hätte er bestimmt nachgefragt und irgendwann hätte ich ihm sagen müssen, was los gewesen war.

27.jpg


Also aß ich einfach schweigend weiter, während er mich dabei beobachtete. Warum sah er mich denn so an? Hatte ich mich bekleckert? Ich sah an mir herab, aber da war nichts. "Was... was ist denn?" fragte ich vorsichtig. "Warum schaust du mich denn so an?" "Ich schau dich gerne an." Antwortete er und lächelte mir zu, während mir sofort wieder das Blut in die Wangen schoss.


"Oh... OK..." murmelte ich verlegen und lächelte vorsichtig zurück. "Möchtest du vielleicht ein Weilchen hier bleiben?" fragte er einen Moment später. "Bastian kommt erst in ein paar Tagen wieder." "Ich... ich weiß nicht... ich will nicht, dass es Ärger gibt..." meinte ich ein wenig unsicher. "Außerdem... meine Diät... ich muss da täglich was anderes essen... und kochen."

28.jpg


"Das kannst du doch auch hier." Sagte Mark und ich zögerte. Eigentlich wollte ich schon gerne bei ihm bleiben... aber Bastian hätte mir sicher den Hals umgedreht, wenn er das rausgefunden hätte... allerdings konnte ich ihm einfach nicht widerstehen. "OK." Meinte ich und lächelte unsicher. "Wenn ich nicht störe..." "Wenn du stören würdest, würd ich dich gar nicht erst fragen."


Ich schob mir den nächsten Bissen in den Mund und seufzte. "Aber dann muss ich erst nach Hause und ein paar Sachen holen. Ich hab auch schon alles eingekauft, was ich für die Diät brauch..." sagte ich. "Soll ich mit dir kurz rüber fahren? Dann musst du das Zeug nicht zu Fuss herschleppen." Meinte Mark und ich nickte verlegen. "Wenn du möchtest... hab ich nichts dagegen." Antwortete ich.

29.jpg


Ich leerte meinen Teller und räumte ihn anschließend in den Geschirrspüler. Mark rauchte noch eine Zigarette und fuhr mich danach zu meiner Wohnung, damit ich meine Sachen holen konnte. Er kam sogar mit nach oben und nahm mir die Sachen ab, damit ich sie nicht selbst tragen musste... abends aß ich mein Diätgericht und Mark machte sich einfach etwas anderes.


Nachts lag ich mit ihm in seinem Bett... Das Schlafen würde aber wohl noch ein Weilchen auf sich warten lassen... Während er mich zärtlich berührte und küsste, fragte ich mich, wie lange da wohl so weiter gehen konnte... wie lange das gut gehen konnte... und wie und wie lange Mark es aushielt, so zerrissen zu sein. Ich konnte mich gar nicht auf ihn konzentrieren und war so in Gedanken, dass ich seine Zärtlichkeiten kaum mitbekam.


"Was ist los?" fragte er, als er bemerkte, dass ich vollkommen abgelenkt war. "Was? Ich... ach... nichts... ich hab nur nachgedacht..." murmelte ich und er sah mich an. "Kannst du mir nicht wenigstens einmal den Gefallen tun und nicht nachdenken? Warum hörst du nicht auf damit und lässt dich einfach mal fallen?" fragte er und ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

30.jpg


"Tut mir leid..." murmelte ich und er seufzte. "Wenn du wieder nicht weißt, was du tun sollst, dann tu einfach nichts." Sagte er. "Du musst überhaupt nichts tun." Ich wollte etwas erwidern und ihm sagen, dass ich gar nicht darüber nachgedacht hatte, aber dann ließ ich es doch und schwieg lieber, um die Stimmung nicht noch mehr zu versauen.


"Versuch doch wenigstens einmal, es einfach nur zu genießen... und du musst nicht leise sein. Außer meinem Hund hört dich hier niemand." Meinte er und ich nickte verlegen. Er sah mich noch einen Moment lang an, bevor er weiter machte und ich versuchte, mich fallen zu lassen, wie er es von mir wollte. Lange streichelte er mich, bevor er aufhörte und überlegte.


"Worüber denkst du nach?" fragte ich vorsichtig und er zögerte einen Augenblick. "Ob ich mir dir schlafen soll." Antwortete er und seufzte. "Eigentlich... sollte ich noch ein paar Wochen warten..." Ich machte ein dummes Gesicht und sah ihn fragend an. "Warum das denn? Hast du irgendwas?" fragte ich irritiert nach. "Ja, ich hab was." Antwortete Mark und mein Gesicht wurde noch dümmer.

31.jpg


"Öhm... aha... und was hast du..?" "Schau doch nach, wenn du's wissen willst." Sagte er und ich zögerte unschlüssig. Was nachschauen? Wo nachschauen? Warum? Wozu? Nachschauen? Er machte sich an meiner Unterwäsche zu schaffen und als wir anschließend zusammen unter der Decke lagen und ich meine Hand vorsichtig zu ihm hinüber krabbeln ließ, um nicht ganz untätig da zu liegen, fand ich etwas an ihm, was da eigentlich nicht hingehörte.


Ich zog meine Hand zurück und starrte ihn einen Moment lang an, bevor ich die Bettdecke hochriss, um doch einen neugierigen Blick darauf zu werfen. Mark war ziemlich überrascht und durchaus ein wenig aus der Bahn geworfen, als ich so plötzlich die Decke weggezerrt hatte, um sein bestes Stück anzustarren. Damit hatte er wohl nicht gerechnet...


Ich selbst eigentlich auch nicht, aber in dem Moment war die Neugier stärker als meine Schüchternheit und es war mir vollkommen egal, was er sich dabei dachte. Minuten lang glotzte ich ihn an, ich hatte schließlich noch nie ein Intimpiercing live gesehen... "Hast du fertig geschaut?" fragte Mark nach einer Weile und riss mich aus meiner Starre.

X

Sofort wandte ich meinen Blick ab und lief knallrot an. "Ja... hab ich..." murmelte ich verlegen und konnte ihm dabei nicht in die Augen sehen. Ich war viel zu durcheinander von meiner eigenen Reaktion... so was hätte ich von Bastian erwartet, aber nicht von mir selbst. "Gut." Meinte Mark. "Dann können wir ja jetzt anfangen." Ich nickte schüchtern und versuchte, mich zu sammeln, um nicht wieder so verkrampft herum zu liegen.


Vielleicht sollte ich ihm anbieten, dass er auch "anders" mit mir schlafen durfte, wenn er wollte... dann sparte ich mir vielleicht die, noch immer ausstehende, Unterhaltung über diese "andere" Art von S*x, wegen welcher er sich angeblich solche Vorwürfe machte... aber das brachte ich nicht heraus... und eigentlich wollte ich es auch nicht. Nicht unbedingt... nicht jetzt. Vielleicht nie.


Also hielt ich den Mund und er schlief ganz normal mit mir. Erst zögerte er noch einen Moment lang unschlüssig und war sich nicht ganz sicher, ob er nun wirklich mit mir schlafen sollte oder lieber doch nicht... aber dann tat er es doch und es war anders als sonst. Er fühlte sich anders an... und er schien auch mich anders zu fühlen und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.


Aber nach ein paar Sekunden war plötzlich alles wieder vorbei. Er ließ sich einfach auf mich fallen, drückte sein Gesicht ins Kissen und fing an böse zu fluchen und zu jammern. Da war wohl irgendwas noch nicht so wirklich verheilt... und tat jetzt bestimmt tierisch weh.




Fortsetzung folgt

und wieder ein Päuschen *verschnauf*
 
Bald hast du alle Kapitel auf gehollt. Aber schreib nicht zu schnell nicht das du noch einen Krampf in den Händen bzw. Fingern bekommst.
 
Liebe...


Teil XLVII (47)



Als ich am nächsten Tag von meinem Wecker unsanft aus meinen Träumen gerissen wurde, mich aus dem Bett quälte und langsam ins Badezimmer schlurfte, war Mark schon wieder mit seinem Hund unterwegs. Wie hielt der das nur aus? Jeden Tag in aller Herrgottsfrühe mit dem Hund durch die Straßen zu ziehen? Ich fühlte mich jetzt schon total kaputt... Dabei war doch erst der zweite Tag, an dem ich früh aufgestanden war...


Ich musste mich wiegen... unschlüssig starrte ich minutenlang die Waage im Badezimmer an und überlegte, ob ich nicht vielleicht einfach daran vorbei gehen sollte... ich sah doch auch so ganz gut aus... Aber ich konnte doch nicht jetzt schon wieder aufgeben. Seufzend zog ich die Waage ein Stückchen von der Wand weg, hielt mir die Augen zu und stellte mich darauf.


Lange zögerte ich, bevor ich einen vorsichtigen Blick zwischen meinen Fingern hindurch wagte. Verdammt... ich hatte zugenommen. Ein halbes Kilo mehr als gestern. Ich hätte vielleicht lieber nicht nachgeben und doch noch mit Mark essen sollen... Dabei hatte mein erster Diättag gestern doch eigentlich so gut angefangen... Von Bastians gemeinem Kommentar mal abgesehen.

X1

Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, schlurfte ich ins Wohnzimmer und kramte mein Diättagebuch aus der Tasche, welche an der Couch lehnte. Dort hatte ich ein paar meiner Sachen hinein gesteckt, um sie bei mir zu haben, solange ich bei Mark bleiben durfte. Ein wenig frustriert schlug ich das kleine Büchlein auf und notierte mein Gewicht.


Ich hatte extra dafür eine kleine Tabelle auf die Seiten gemalt. Danach schlurfte ich langsam in die Küche, um mir ein Müsli zu machen. Vielleicht sollte ich meine Frühstücksportion ein wenig verkleinern..? Mal nicht ganz so viel Müsli und vielleicht auch weniger Milch. Deswegen würde ich schon nicht gleich klapperdürr werden. Doch allen guten Vorsätzen zum Trotz wurde meine Müsliportion doch wieder genauso groß, wie immer.


Nun ja... bestimmt machte das keinen großen Unterschied... dass ich zu frustriert war, um einen weiteren Joggingversuch zu starten, viel bestimmt schon eher ins Gewicht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich setzte mich an den Tisch und futterte genüsslich mein Müsli in mich hinein, während ich darauf wartete, dass Mark von seinem Hundespaziergang zurück kam.

2.jpg


Kaum war ich mit meinem Essen fertig, kam er wieder nach Hause und schlenderte an mir vorbei, um seinen Hund zu füttern und sich einen Kaffee zu machen. "Ich hab zugenommen..." murmelte ich und warf ihm einen fast vorwurfsvollen Blick zu, als er sich zu mir an den Tisch setzte. Als ob er ganz alleine daran schuld war, dass ich mich zum essen hatte "überreden" lassen.


"Wer sagt das?" fragte er, ohne von der Zeitung aufzusehen, die er mitgebracht hatte und rührte in seinem Kaffee herum. "Deine Waage sagt das." Antwortete ich und er machte eine abwertende Handbewegung. "Zieh ein Kilo ab. Das Ding geht nicht ganz richtig." Meinte er, trank von seinem Kaffee und verzog den Mund, als er feststellte, dass er vor lauter Zeitungslesen zu viel Zucker erwischt hatte.


"Willst du nen überzuckerten Kaffee?" fragte er und hielt mir die Tasse vor die Nase. Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Ich mag keinen Kaffee... das Zeug schmeckt scheußlich." Sagte ich und Mark betrachtete einen Moment lang unschlüssig die schwarz-braune Brühe in seiner Tasse, bevor er aufstand und sie einfach in den Ausguss kippte, um sich einen neuen Kaffee zu machen.

X3

Während er darauf wartete, dass das Wasser endlich heiß wurde und ungeduldig auf der Anrichte herumtippte, stieg meine Laune langsam wieder ein wenig an. Wenn ich ein Kilo abziehen konnte, dann hatte ich ja gar nicht zugenommen und der ganze Stress gestern war nicht umsonst gewesen. Wenn das so weiter ging, hatte ich meine angefutterten 10 Kilo ja superschnell wieder los.


In Gedanken hatte ich meine ganzen neueren, großen Klamotten schon irgendwo ganz hinten in meinem Kleiderschrank versteckt und lief wieder in meinen schicken Sachen von früher herum. Am meisten freute ich mich auf meine alte Jeans... eigentlich war sie noch gar nicht so alt. Ich hatte sie mir erst vor einem halben Jahr gekauft, weil mir der Schnitt so gut gefallen hatte.


Außerdem war es die erste Hose gewesen, die ich gesehen hatte, haben wollte und ohne großen Aufwand sofort in das erste Modell, welches ich in der Hand gehabt hatte, hinein passte. Hinten auf den Taschen und vorne an den Beinen waren kleine Blümchen aufgestickt, aber nicht so viele oder so bunt, dass es kitschig wirkte. Die wollte ich sofort wieder anziehen, sobald sie mir wieder passte.

4.jpg


Ich räumte meine leere Schüssel in den Geschirrspüler und korrigierte kurz mein Gewicht in meinem Tagebuch, mit einem kleinen Vermerk, dass Marks Waage nicht ganz richtig wog, bevor ich auch alle anderen Reste meines Frühstücks aus der Küche verschwinden ließ. Irgendwie schaffte ich es nie, mein Müsli in die Schüssel zu kriegen, ohne die Hälfte davon daneben zu schütten.


Und während ich gemütlich ein bisschen aufräumte und meine Krümel entsorgte, saß Mark mit seinem neuen Kaffee wieder am Tisch und blätterte wieder in seiner Zeitung. Der Sportteil landete gleich in der Ecke. Nur bei den Aktienseiten blieb er hängen, ging jede einzelne genau durch und nickte anschließend zufrieden vor sich hin, bevor er sich einen Stift holte, um ein paar davon zu markieren.


Anschließend fing er auch noch an, irgendwas zu rechnen... Ich fragte nicht, wozu und warum... Ich musste ihm ja nicht in aller Frühe schon mit meiner Fragerei auf die Nerven gehen. Außerdem hätte ich wahrscheinlich eh nichts von dem verständen, was er mir hätte antworten können, weil ich von Aktien und solchen Sachen nicht die Spur einer Ahnung hatte und wischte einfach weiter meinen Dreck weg.

5.jpg


Mark leerte seine Tasse, stand auf und ging ins Wohnzimmer, wo er anfing zu suchen. Nach ein paar Minuten fing er an, über Bastian und dessen Aufräumwahn zu fluchen... anscheinend hatte Bastian mal wieder irgendwas irgendwo hin aufgeräumt, wo es niemals wieder gefunden werden konnte... Nach einigem Suchen, Schimpfen und Fluchen, löste Mark das Problem auf seine Weise und warf einfach alles auf den Boden.


Solange, bis er endlich gefunden hatte, was er suchte; sein Laptop. Ich wunderte mich, warum er sich nicht einfach an den PC in seinem Zimmer setzte, aber auch diesmal fragte ich nicht nach. Bestimmt hatte er seine Gründe. Er setzte sich mit Laptop und Zeitung auf die Couch... nur um festzustellen, dass der Akku leer war und Bastian das Netzteil natürlich ebenfalls aufgeräumt hatte.


Also fing er wieder damit an, alles aus den Regalen, Schränken und Schubladen zu werfen, bis er den Stecker ebenfalls gefunden hatte. "Und... ähm... wer räumt das wieder auf..?" fragte ich vorsichtig, während ich auf die Haufen von Elektrokram, Kabeln und noch haufenweise anderem Zeug starrte, was sich auf dem Boden türmten. "Bastian." Antwortete Mark mürrisch, stöpselte sein Laptop ein und schaltete es an.

6.jpg


"Wenn er schon so gerne aufräumt, dann soll ER das gefälligst tun!" knurrte er, während er nach einer bestimmten Datei zu suchen schien. Ich zog eine Schnute. Eigentlich hätte ich auch aufräumen können... das ganze Zeug auf dem Boden wirkte furchtbar chaotisch und ungemütlich... aber ich schob es nur ein wenig beiseite, damit man nicht ständig darüber stolperte.


Mark werkelte ein Weilchen an seinem Gerät herum, bevor er es wieder ausschaltete. "Willst du heute essen gehen?" fragte er plötzlich und klang auf einmal wieder erstaunlich gut gelaunt. Ich überlegte einen Moment lang, aber dann schüttelte ich den Kopf. "Nein, danke." Sagte ich. "Ich will doch Diät machen..." Mark verdrehte die Augen und stöhnte genervt. "Ach ja richtig..." murrte er und räumte das Laptop wieder weg.


Den Rest der Sachen, die er auf den Boden geworfen hatte, beachtete er nicht einmal. "Dann geh ich eben alleine essen. Mir doch egal." Brummte er vor sich hin und verzog sich erst mal wieder in sein Zimmer, um seine Ruhe zu haben. Ich schaltete den Fernseher an und zappte mich gelangweilt durch die verschiedenen Talkshows, um mir ein wenig die Zeit zu vertreiben.

7.jpg


Vielleicht hätte ich lieber ein paar Gymnastikübungen machen sollen, anstatt hier auf der Couch vor dem Fernseher herum zu hängen... aber irgendwie fehlte mir an diesem Tag noch die nötige Motivation dazu. Ich hätte bestimmt nur wieder genauso kläglich versagt wie am Tag zuvor. Außerdem konnte ich die später immer noch machen, wenn ich unbedingt wollte.


Wie es Bastian wohl gerade ging? Ging es ihm gut? Oder eher nicht? Ich wollte ihn doch eigentlich besuchen... vielleicht sollte ich das jetzt tun. Sonst hatte ich eh nichts vor und um die Zeit war er bestimmt zu Hause. Wahrscheinlich war er gerade erst aufgestanden und hing ebenfalls vor diesen dämlichen Talkshows fest, wenn er einen Fernseher hatte...


Ich stand auf und holte meine Tasche. Nachdem ich kurz an Marks Tür geklopft und ihm zugerufen hatte, dass ich ein wenig spazieren gehen wollte, machte ich mich ganz gemütlich auf den Weg. Bastian wohnte nicht allzu weit weg. Ein paar Minuten waren es zwar schon, aber nichts weltbewegendes... außerdem konnte mir die frische Luft bestimmt nicht schaden.

8.jpg


Wie genau seine aktuelle Adresse lautete, wusste ich zwar nicht, aber in der Straße standen nicht so viele Häuser oder Wohnungen, dass ich lange hätte suchen müssen. Als ich in die Straße, in welcher er wohnte einbog, stach mir irgendwie gleich das Haus am gegenüberliegenden Ende ins Auge. Es wirkte irgendwie neuer und teurer als die anderen...


Und irgendwie war ich mir gleich sicher, dass ich Bastians Namen an einer der Türen dieses Hauses finden würde. Ich ging die Namen der Klingeln durch und fand ihn tatsächlich. Es gab dort auch extra einen Klingelknopf, der nicht klingelte, sondern nur die Tür für den Postboten öffnete, damit dieser nicht die Anwohner stören musste.


Ich ließ mich herein und stieg langsam die Stufen hinauf, während ich die Türschilder im Auge behielt, um Bastians Wohnung nicht zu verpassen. Als ich schon fast ganz oben, im obersten Stockwerk war, zweifelte ich, ob ich nicht vielleicht doch vorbeigelaufen war... aber das war ich nicht. Bastian wohnte ganz oben. Ein wenig zögernd drückte ich auf die Klingel. Sogar die hörte sich irgendwie teuer an.

X9

Es dauerte eine Weile, bevor ich jemanden kommen hörte. Er brummelte beleidigt vor sich hin, wer denn jetzt schon wieder was von ihm wollte und öffnete dann. Ein wenig überrascht sah er mich an und ich lächelte freundlich. "Hallo." Sagte ich und er musterte mich skeptisch von oben bis unten. "Was willst du denn hier?" fragte Bastian und ließ mich zögernd herein.


"Ich wollte nur mal sehen, wie du so wohnst." Antwortete ich und sah mich um. Ich war fast ein wenig geschockt, denn hier war überhaupt nichts pastellfarben. Die Wände leuchteten in einem strahlenden Weiß, das helle Parkett klapperte, als ich mit meinen Absätzen darüber lief und durch große Fenster, die fast die gesamte Breite der Wand einnahmen, konnte ich eine riesige Dachterrasse sehen.


Die Rollläden waren zur Hälfte heruntergelassen, damit die Sonne nicht direkt herein knallte, ein leichter Zitronenduft lag in der Luft und irgendwie wirkte die ganze Wohnung, als käme sie direkt aus einem futuristischen Kinofilm. Das hatte sicher mit Bastians Vorliebe für teure Designermöbel zu tun... Mit großen Augen schlich ich durch die Wohnung und bestaunte jedes Einzelteil.

X10

Am meisten bewunderte ich die überdimensionale, weiße Ledercouch und den spiegelblanken Glastisch mit feinen Gravuren am Rand. Ich traute mich gar nichts anzufassen... alles sah so teuer und sauber aus. Wie aus einem Werbeprospekt einer teuren Einrichtungsfirma... sogar der Aschenbecher auf dem Couchtisch sah aus, als ob er gerade erst für viel zu viel Geld gekauft und hingestellt worden war.


Die perfekt zurecht gestutzten Pflanzen, die in sattem Grün, in ihren glänzenden, weißen Übertöpfen auf dem weißen Marmor Fensterbrett leuchteten, ebenfalls... und die Regale und alles was darauf stand... einfach alles, was ich sah. Ein paar ordentlich und gleichfarbig gerahmte Bilder hingen an der Wand. Alle auf gleicher Höhe, mit genau den gleichen Abständen dazwischen und kein einziges davon hing auch nur ein winziges Bisschen schief.


Neugierig schlich ich weiter und sah mir die verschiedenen Räume an. Das Badezimmer war genauso ordentlich, genauso weiß und futuristisch... und ebenfalls so perfekt, dass es schon unwirklich schien. Ich konnte noch so genau hinsehen, nirgends war auch nur ein einziges Staubkorn oder ein kleiner Wassertropfen zu finden. Auch kein einziger Tapser auf dem großen Spiegel.

X11

Nichts, was einfach so herum stand und nicht ein einziges Haar oder irgendwas anderes im Waschbecken, so wie ich es von mir gewohnt war... Das Schlafzimmer sah genauso aus. Ein helles, futuristisches Bett, mit glänzendem, silberweißem Bettbezug. Übertrieben ordentlich gemacht und glatt, als ob noch nie jemand darin geschlafen hatte... oder jemals darin schlafen würde.


In der Küche war es auch nicht anders... Ich sah in die Schränke und das Geschirr strahlte mir so ordentlich gestapelt und sauber entgegen, dass ich schon befürchtete, blind zu werden. Ich drehte mich um und betrachtete das große Wohnzimmer noch einmal von der hintersten Ecke aus... alles war so... furchtbar hell und perfekt und sauber und makellos und... mittendrin Bastian.


In dieser Wohnung war er das einzige, was nicht mehr so unnatürlich perfekt und makellos vor sich hin strahlen konnte... War er etwa noch dünner geworden oder täuschte das nur, vor dieser riesigen Couch? Gelangweilt verschränkte er die Arme vor der Brust und wartete darauf, dass ich meine Besichtigungstour beendete und ihm erklärte, was ich eigentlich von ihm wollte.

X12

"Zieh deine Schuhe aus, wenn du hier weiter rumrennen willst." meinte er streng. "Ich will keine schwarzen Streifen von deinen Absätzen auf meinem Boden haben." "Oh... entschuldige." Sagte ich und schlüpfte hastig aus meinen Schuhen, die ich anschließend vorsichtig in eine Ecke stellte. "Deine Wohnung ist... wirklich... sehr... sauber." Stammelte ich und grinste hilflos.


Ich wusste nicht, ob ich weiter staunen oder ihn lieber für total verrückt erklären sollte... das war doch nicht mehr normal! Fast hätte ich ihn gefragt, ob er hier auch wirklich wohnte. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie man eine bewohnte Wohnung so furchtbar sauber halten konnte... hier war die reinste Hölle für Silberfischchen und anderes Getier, welches gern in Wohnungen krabbelte.


Sicher hätten sich diese kleinen Krabbeltiere beim Anblick des Badezimmers, vollkommen verzweifelt, von der Dachterrasse gestürzt... Es war so sauber, dass es total unbequem wirkte. Ganz steif stand ich da und wagte mich kaum noch zu bewegen, um auch ja nichts zu verrücken... Nein. Hier hätte ich ganz bestimmt nicht wohnen wollen! Es war einfach ZU sauber!





Fortsetzung folgt
 
Liebe...


Teil XLVIII (48)



Obwohl er mich so böse ansah, hatte ich doch das Gefühl, dass er sich über meinen Besuch freute. "Du darfst dich auch hinsetzen." Bemerkte er und ich nickte. Dann schlich ich auf Zehenspitzen ganz vorsichtig zu der Couch hinüber und setzte mich darauf... Nun, von sitzen konnte kaum die Rede sein. Die Couch war so groß, dass ich komplett draufkrabbeln musste, um mich anlehnen zu können.


"Kann ich... vielleicht was zu trinken haben?" fragte ich ganz vorsichtig. "Was denn?" "Mir egal... was du grad da hast. Cola, Wasser, total egal." Sagte ich und lächelte verkrampft. Die Wohnung wirkte ebenfalls total verkrampft und steif... Bastian schlenderte zu seinem Kühlschrank hinüber und zog eine Flasche Light Cola heraus. Dann holte er ein Glas aus dem Schrank, drehte es hin und her und prüfte, ob es auch wirklich sauber war.

X

Ganz zufrieden war er anscheinend nicht und polierte es erst noch auf Hochglanz, bevor er mit Glas und Flasche zu mir kam und mir millimetergenau bis zu der Markierung am Glasrand einschenkte... und dabei achtete er peinlich genau auf den Schaum, damit der beim Einschenken auf gar keinen Fall über diese Markierung stieg.


Ich dachte schon, dass er niemals damit fertig werden würde, meine Cola bis auf den Tropfen abzumessen und ich noch vor meinem Glas verdursten müsste... aber ich verkniff mir jeden Kommentar, auch wenn ich es einfach nur als absolut übertrieben und krank empfand, was er für einen Aufstand wegen einem simplen Glas Cola machte... und dann hatte ich endlich mein perfekt abgefülltes Colaglas.

X

Er räumte die Flasche wieder in den Kühlschrank zurück und stellte sie auf genau die selbe Stelle, wo sie zuvor auch gestanden hatte... und auch dafür brauchte er ewig und rückte sie immer wieder hin und her, bis er mit der Position zufrieden war. Anschließend setzte er sich zu mir auf die Couch und wischte im Minutenabstand seinen Glastisch ab, um die kleinen Tröpfchen zu entfernen, welche die Kohlensäure aus meinen Glas hüpfen ließ.


Und er hörte erst damit auf, als ich meine Cola ausgetrunken hatte... obwohl schon längst keine Tröpfchen mehr herausgesprudelt waren... aber auch dazu sagte ich nichts. Ich wunderte mich nur darüber, dass er bei Mark wenigstens einigermaßen normal sein konnte und vermied es, nach einem weiteren Glas Cola zu fragen.

X

"Und? Wie wohnt es sich hier so?" fragte ich, während er noch einmal um mein leeres Glas herum und über den Tisch wischte. "Wunderbar. Nicht so chaotisch wie bei Mark..." Antwortete er und grinste. "Wenn du schon mal da bist... hast du vielleicht Lust, nen Film anzuschauen?" Ich zog die Schultern hoch und nickte. "Warum nicht." Meinte ich, währen Bastian aufstand und zu einem Regal mit DVDs hinüberschlenderte.


Er las mir die Titel vor und ließ mich entscheiden. Ich wählte "American Pie". Den hatte ich schon ewig nicht mehr gesehen. Bastian zog die DVD heraus und verbrachte eine weitere Ewigkeit damit, die anderen DVDs solange hin und her zu schieben und, falls sie umklappten, wieder hinzustellen, bis sie wieder ganz genauso dastanden wie vorher, bevor er den Film herausgezogen hatte.

X

"Was zum Knabbern oder so hast du wahrscheinlich nicht?" fragte ich und bekam gleich wieder Gewissensbisse wegen meiner Diät. Bastian überlegte kurz. "Ich hätt ne Packung Erdbeeren im Kühlschrank... kann ich holen, wenn du Lust drauf hast." Antwortete er und mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Erdbeeren! Ich liebte Erdbeeren!


"Ja, gerne." Sagte ich und lächelte ihn ganz lieb an. Heute war er wieder ein wenig zahmer als gestern. Er legte die DVD auf den Fernseher, genau in die Mitte, keinen einzigen Millimeter weiter links oder rechts und schlenderte wieder zu seinem Kühlschrank. Skeptisch musterte er den Griff und zögerte. Dann nahm er ein Tuch und wischte ein wenig daran herum, bevor er den Kühlschrank öffnete.

X

Danach wischte er wieder den Griff ab, faltete sein Tuch peinlich genau wieder zusammen, legte es an genau den gleichen Platz, wo er es hergenommen hatte und fing an, die Erdbeeren in eine seiner übertrieben sauberen Schüsseln einzusortieren... Er betrachtete jede einzelne Erdbeere ganz genau und die, welche auch nur den kleinsten Makel aufwiesen, landeten sofort im Müll.


Die anderen befreite er übertrieben ordentlich von jeglichem Grünzeug, prüfte noch einmal, hielt sie kurz unter kaltes Wasser und prüfte noch einmal... und zwar jede einzeln. Erst dann hatte die Erdbeere den Aufnahmetest bestanden und durfte zu den anderen in die Schüssel. Aber auch nicht einfach so... jede Erdbeere bekam ihren ganz bestimmten Platz.

X

Regelmäßig nahm er ein paar wieder heraus und sortierte sie noch einmal neu in die Schüssel ein, nach dem er sie noch mal unter kaltes Wasser gehalten hatte... Ich sah ihm dabei zu und konnte bald nur noch verständnislos den Kopf schütteln. Eigentlich wartete ich nur noch darauf, dass er anfing, die kleinen Erdbeersamen von den Früchten zu sammeln...


Aber darauf verzichtete er glücklicher Weise... Mir drängte sich der Gedanke auf, dass er dringend eine Therapie hätte brauchen können... das war ja total Zwanghaft und verrückt... und schade um die vielen Erdbeeren, die er einfach weggeworfen hatte, weil sie ihm nicht gut genug waren. Ich hatte ihm vorgeschlagen, sie in eine extra Schüssel zu tun, dann hätte ich sie gegessen.

X

Denn mich störten kleine Schönheitsfehler an meinem Essen nicht. Aber Bastian ignorierte meinen Vorschlag vollkommen und machte einfach weiter. Nach einer halben Ewigkeit kam er endlich mit den Erdbeeren zu mir zurück und stellte die Schüssel millimetergenau in die Mitte seines Glascouchtisches... "Willst du Zucker dazu?" fragte er grinsend und ich schüttelte den Kopf.


Erdbeeren waren auch ohne Zucker schon süß genug und außerdem wollte ich nicht hier herum sitzen bis ich alt und grau war... am Ende fing er auch noch an, jeden einzelnen Zuckerkrümel auszusortieren und darauf konnte ich gut und gerne verzichten. Bastian legte den Film ein, ließ die Rollläden ganz herunter, damit das Licht nicht im Bild spiegelte und setzte sich anschließend zu mir.

X

Zusammen sahen wir uns den Film an, lachten und naschten Erdbeeren. Während ich es mir einfach schmecken ließ, betrachtete er jede Beere noch einmal ganz genau, bevor er sie sich in den Mund steckte und genau 5 Mal kaute... aber egal, wie verrückt er war, es war schön, einfach mal wieder mit ihm zusammen zu sitzen und sich einen Film anzusehen.


Das sollten wir vielleicht öfter machen, solange er die Wohnung noch hatte und noch nicht wieder zu Mark zurück gezogen war. Als unsere Erdbeerschüssel leer war, holte Bastian sich eine Zigarette und brachte mir, auf mein Bitten hin, noch etwas zu trinken. Wenigstens ließ er die Flasche stehen, bis der Film zuende war und wischte auch nicht ständig wieder um mein Glas herum.

X

"Wie läuft's eigentlich mit deiner Diät?" fragte er später, während er die Rollläden wieder hoch zog. "Läuft ganz gut." Antwortete ich misstrauisch und rechnete mit irgendwelchen gemeinen Kommentaren. "Hab schon ein halbes Kilo wieder weg. An nur einem Tag. Wenn das so gut weiter läuft, pass ich bald wieder in meine Klamotten rein."


"Na, das ist doch toll." Sagte Bastian und grinste mich kurz ein wenig müde an, bevor er mich irgendwie besorgt musterte. Allerdings sagte er darauf hin erst mal nichts mehr. "Und wie läuft's bei dir mit deiner "Diät"? Hast du schon was zugenommen?" fragte ich und er schüttelte seufzend den Kopf. "Nein, nicht wirklich." Antwortete er und seufzte noch einmal.

X

"Hab nur wieder abgenommen... dabei hab ich eigentlich gehofft, dass das mit deiner Babybrei-Idee funktionieren würde." "Hmm... vielleicht dauert das einfach noch ein Weilchen... Oder musstest du dich wieder übergeben?" fragte ich vorsichtig nach und wieder schüttelte Bastian den Kopf. "Nein, geko*zt hab ich nicht." Sagte er und zog eine Schnute.


"Mir ist nur zur Zeit nicht so gut... und mein Bauch tut weh. Aber das geht bestimmt wieder weg. Ist heute eh schon wieder viel besser." Fügte er noch hinzu und grinste mich breit an. "Du solltest zum Arzt gehen." Sagte ich. Inzwischen hatte ich aufgehört zu zählen, wie oft ich es schon erwähnt hatte. Bastian verdrehte genervt die Augen.

X

"Pah! Diese Quacksalber haben doch selbst keine Ahnung von nichts. Da kann ich genauso gut Marks Hund fragen." Meckerte er. "Oh... übrigens... hast du schon mit Rica geredet? Sie hat mich gestern abend angerufen. Sie will übermorgen noch mal einen Versuch starten, ein Brautkleid zu finden." Sagte Bastian. "Die Arme war schon vollkommen verzweifelt, weil sie dich nicht erreicht hat."


Ich lief rot an und drehte mein Gesicht weg. Hoffentlich merkte er nichts... Aber Bastian war viel zu sehr damit beschäftigt, den Aschenbecher genau in die Tischmitte zu rücken, als dass ihm etwas an mir hätte auffallen können. "Mein... Mein Telefon spinnt zur Zeit ein bisschen." log ich und versuchte, nicht zu rot anzulaufen. Aber Bastian merkte gar nichts.

X

Er rückte nur den Aschenbecher ein Stückchen nach links. Und dann wieder nach rechts. "Jetzt weißt du's ja." Sagte er und grinste mich an. "Wird auch langsam Zeit. So lange ist es schließlich nicht mehr hin, bis sie heiraten will." Ich nickte. "Hmm... ich sollte mir auch noch was zum anziehen besorgen..." bemerkte er und machte ein nachdenkliches Gesicht.


"Und für Mark am Besten gleich mit. Mit dem Kram, den der im Schrank hat, lässt ihn keiner in ne Kirche rein." Wieder nickte ich und Bastian grinste zufrieden, weil ich ihm Recht gab. "Hab da nen ganz schicken Anzug gesehen, als ich letztens unterwegs war... der würde meinem Schatz bestimmt supergut stehen." Erzählte er und grinste noch ein Stückchen breiter.


"Ich weiß nur noch nicht so genau, wie ich ihn dazu überreden soll, das Teil dann auch anzuziehen. Aber da fällt mir schon noch was ein." Ich blieb noch ein Weilchen bei ihm und wir redeten über alles, was uns gerade einfiel. Fast 4 Stunden hatte ich bei ihm vertrödelt, bevor ich mich langsam wieder auf den Weg machte... aber jetzt war es Zeit für mein Diät-Mittagessen.




Fortsetzung folgt
 
Liebe...


Teil IL (49??)



Während ich die Straßen entlang und zurück zu Mark schlenderte, ließ ich meine Gedanken ein wenig wandern. Mehr als einmal hatte ich mich nachdenklich zu dem großen Haus umgesehen, in welchem Bastian zur Zeit wohnte... in seiner supersauberen Wohnung. Wahrscheinlich war er jetzt schon wieder damit beschäftigt, alles was ich berührt oder angesehen hatte, wieder auf Hochglanz zu polieren...


Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass er Spaß daran hatte, ständig irgendwas putzen oder aufräumen zu müssen. Aber liegen lassen konnte er auch nichts, dann wurde er immer ganz furchtbar unruhig und konnte kaum noch sitzen. Bestimmt konnte es sehr anstrengend sein, eine Wohnung oder auch nur ein einziges Zimmer, durchgehend auf diesem Grad der Sauberkeit zu halten.

1.jpg


Bei ihm konnte man wirklich vom Boden essen... Ob er mit dieser Putzerei einfach nur so angefangen hatte und nun nicht mehr aufhören konnte? Oder versuchte er damit irgend etwas auszudrücken oder zu verarbeiten? Ich wusste zwar aus Büchern und dem Internet, dass Essstörungen oft zu solcherlei Zwängen führten, aber in ihn hineinversetzen konnte ich mich nicht.


Ich fragte mich nur, wo Bastian die nötige Kraft für seine Putzerei hernahm... Es war doch eigentlich schon anstrengend genug, eine Wohnung normal sauber zu halten... wie hielt er das nur durch, ohne tot umzufallen? Er hätte einfach mal eine Woche lang nichts putzen oder aufräumen sollen... dann hätte er vielleicht doch ein wenig zugenommen. Putzen verbrauchte schließlich auch Kalorien und den Kram.

2.jpg


Und dann noch seine Singerei, das Gehoppse beim Dreh, wenn er ein Video wollte und Werbung sollte er doch auch noch machen... für irgend so eine Firma... und egal, was er sagte, es war offensichtlich, dass es ihm zur Zeit nicht gut ging. Eigentlich musste er doch vollkommen fix und alle sein... Krank und schwach und müde – total am Ende eben... allein von dem Gedanken war ich auch schon ganz kaputt.


Und trotzdem grinste er einfach weiter, als wäre das alles gar nicht der Rede wert... wie hielt er das nur aus? Und wie lange hielt er das noch aus? Dieser Dummkopf, der sich nicht zum Arzt traute... na ja, irgendwie konnte ich das ja verstehen, ich hätte an seiner Stelle sicher auch Angst gehabt, aber trotzdem war es dumm, sich nicht untersuchen zu lassen, wenn man sich schon schlecht fühlte.

3.jpg


Und so, wie ich Bastian kannte, hatte er mir wahrscheinlich wieder nur die halbe Wahrheit erzählt und diese Hälfte auch noch möglichst harmlos dargestellt, um seine Ruhe zu haben... Vielleicht ging es ihm ja wirklich ein wenig besser, wie er gesagt hatte, aber woher wollte er wissen, dass es auch besser blieb und nicht wieder schlimmer wurde?


Und woher wollte er wissen, ob es nicht vielleicht einfach nur ein kleines, harmloses Wehwehchen war das mit ein paar Tabletten sofort hätte vertrieben werden können? Vielleicht war es gar nicht schlimm... und wurde vielleicht immer schlimmer, weil er nicht zum Arzt gehen wollte. Ich seufzte. Vielleicht sollte ich Mark doch einmal vorsichtig darauf hin weisen, dass mit Bastian was nicht in Ordnung war...

4.jpg


Wie ging es dem im Moment eigentlich wirklich? Der sprach ja auch nur selten darüber, wie er sich fühlte und zum Arzt ging er rein prinzipiell nicht freiwillig... aber, mal abgesehen von einem noch nicht ganz verheilten Piercing, schien mit ihm alles in Ordnung zu sein und seit er angefangen hatte, weniger zu trinken, waren seine Kopfschmerzen auch schon viel besser und seltener geworden.


Außerdem hatte ich irgendwie das Gefühl, dass er auch viel ruhiger war, seit er es geschafft hatte, mir zu sagen, dass er mich am liebsten niemals wieder loslassen wollte... Irgendwie hatte er fast erleichtert gewirkt, als ob er ein großes Hindernis überwunden hatte... und natürlich hatte ich mich auch irgendwie darüber gefreut, dass er es gesagt hatte... aber was ich nun genau damit anfangen sollte, wusste ich immer noch nicht.

5.jpg


Ich wusste auch nicht, was er jetzt eigentlich vor hatte... Bastian sollte von unserem neuen Geheimnis auf jeden Fall nichts erfahren... das gab sonst sicher ein Blutbad und rollende Köpfe. Mark war schon wieder mit seinem Hund unterwegs, als ich bei seiner Wohnung ankam. Hatte ich nicht seinen Zweitschlüssel eingesteckt, als ich losgelaufen war?


Lange wühlte ich in meiner Tasche herum, bevor ich ihn endlich fand und erleichtert aufatmete. Ich ließ mich herein und machte mich ganz gemütlich daran, mir mein Essen zu kochen. Die restliche Zeit bei ihm war eigentlich nichts besonderes. Nachts kuschelten wir miteinander, aber auf die Idee mit mir zu schlafen, kam er erst mal nicht mehr... und ein paar Tage später verschwand ich mit all meinem Kram wieder nach Hause.

X

Ich hatte meinem Diätplan erstaunlich brav gefolgt und lief ins Bad, um meinen Erfolg auf einer Waage zu prüfen, die richtig wog. Ganz stolz sah ich, dass ich fast zwei Kilo abgenommen hatte und das, ganz ohne zu hungern. Und während ich kleine Smilies in mein Diättagebuch malte, kam Bastian wieder zu Mark zurück. Er starrte entsetzt auf die Unordnung, die Mark für ihn aufgehoben hatte und fing an zu meckern.


Und er meckerte fröhlich weiter, während er sich daran machte, in Marks Wohnung wieder für Ordnung zu sorgen. Zeternd und schimpfend lief er von einer Ecke in die nächste und räumte auf, während Mark ihm ganz gelassen dabei zu sah und es nicht für nötig hielt, auch nur ein Wort zu erwidern. Doch all sein Meckern konnte nicht davon ablenken, dass er einen ziemlich kaputten Eindruck machte.

X

Und blass war er auch ein wenig. Nachdem er fertig geräumt hatte, baute er sich vor Mark auf und meckerte ihn lautstark an, ob es ihm denn solchen Spaß machte, wie in einem Schweinestall zu leben und wozu er sich überhaupt die Mühe machte, in dieser Wohnung für Ordnung zu sorgen und und und... Das typische Bastian-Meckern eben.


Nachdem er eine Weile gemeckert hatte, ließ er den Kopf hängen und hielt sich den Bauch. "Entschuldige mich." Meinte er und schlurfte ins Badezimmer. Er taumelte ein wenig... Ob ihm schon wieder übel war? Aber wovon sollte das kommen? Es war schließlich noch sehr früh am Tag und wahrscheinlich hatte Bastian noch gar nichts gegessen... seit ich ihn kannte aß er vormittags nur in den seltensten Fällen.


Vielleicht wollte er sich nach der Aufräumaktion auch nur die Hände waschen... Mark sah ihm ein wenig besorgt nach, blieb aber auf seiner Couch sitzen und ging seine Post durch, die er vor sich auf dem Tisch liegen hatte. Bei einem Flyer von einem japanischen Restaurant blieb er hängen und überlegte einen Moment. Anschließend stand er auf, schlenderte damit zum Bad und lehnte sich neben der Tür an die Wand.

X

"Möchtest du heute essen gehen?" fragte Mark, laut genug dass Bastian ihn im Badezimmer hören konnte. "Gibt anscheinend nen neuen Asiaten in der Nähe... der hätte Sushi... und du stehst doch so auf das Zeug... Wenn du willst, können wir hingehen." meinte er und verzog den Mund. " Muss ich halt auch mal rohen, toten Fisch essen... Obwohl mir ein gebratenes, totes Rind wesentlich lieber wäre."


Seufzend spielte er mit dem Flyer herum und wartete auf eine Antwort. "Bastian? Hörst du mir überhaupt zu?" fragte er skeptisch nach, als ihm niemand antwortete und klopfte an die Tür, doch es blieb ganz still. Mark öffnete die Tür einen Spalt breit und warf einen Blick hinein. Erschrocken starrte er auf die Szene, die sich ihm bot und der Flyer fiel ihm aus der Hand. Schon wieder Blut...


Ich hätte ihn doch sofort zum Arzt schleifen sollen, ohne groß drum herum zu reden! Während ich mich von meinem Gewissen erdrücken ließ, zögerte Mark nicht mehr länger und kümmerte sich gleich um Bastian, welcher bewusstlos und leichenblass auf dem Boden lag. Mark versuchte, ihn aufzuwecken, aber er reagierte gar nicht... ich konnte nicht alles genau sehen, was sich dort abspielte...


Aber für einen kurzen Sekundenbruchteil schien Mark nicht zu wissen, was er tun sollte... und noch während ich mich darüber wunderte, dass Mark durch eine kleine Ohnmacht seiner Zicke auf einmal so aus der Fassung zu bringen war, beugte er sich über ihn und fing an, ihn zu beatmen.


Erst da begriff ich, was los war und hielt es für sinnvoll, schnellst möglich zum Telefon zu laufen, um den Notarzt zu rufen – völlig egal, ob Mark sauer war, weil ich ihn von meiner Wohnung aus bespannte...





Fortsetzung folgt
 
Liebe...


Teil L (50)



Ein wenig zu hektisch quakte ich ins Telefon und gab der Frauenstimme am anderen Ende so viele Informationen, wie ich konnte. Der Krankenwagen war bereits unterwegs und sie gab dem Fahrer die Infos per Funk durch. Ich versuchte, ihr möglichst alles, was ich über Bastian wusste, zu sagen, aber mir fiel gerade mal nur die Hälfte von allem ein.


Anschließend lief ich zu meiner Handtasche und wühlte hektisch darin herum... hatte ich nicht immer noch Marks Schlüssel, weil ich vergessen hatte, ihn wieder auszupacken? Ich fand ihn. Gleich darauf lief ich ohne zu zögern los, um gleich bereit zu stehen, wenn die Rettungskräfte ankamen. Dann konnte ich sie hinein lassen, das sparte einige, vielleicht wichtige Sekunden.

X

Es kann mir vor wie Stunden, bis ich endlich eine Sirene hörte und kurz darauf der Krankenwagen, in Begleitung eines anderen Wagens, um die Ecke gerast kam. Ich wedelte heftig mit den Armen in der Luft herum, damit man mich auf gar keinen Fall übersehen konnte, öffnete anschließend sofort die Wohnungstür und zeigte in Richtung Bad.


Mehr hatte ich nicht zu tun, alles andere erledigten die Rettungskräfte. Aus dem anderen Wagen stieg der Notarzt aus und auch ihm zeigte ich schnell den Weg. Dann versuchte ich, nicht weiter im Weg zu stehen. Der Hund war mit den ganzen Leuten, die plötzlich hektisch vor seiner Nase herumliefen ein wenig überfordert, legte sich in die hinterste Ecke und knurrte hilflos vor sich hin.


Mark war gerade ziemlich daneben. Nachdem die beiden Rettungskräfte es irgendwie fertiggebracht hatten, ihn aus dem Weg zu schaffen, stand er nur noch wie versteinert da und starrte zu Bastian hinüber, während dieser erst mal versorgt wurde. Kurz darauf wurde Bastian ins Krankenhaus gebracht und Mark kam natürlich mit... somit stand ich dann plötzlich allein in seiner Wohnung.

X

Unschlüssig sah ich mich um und schlurfte zu dem Hund hinüber, um ihn und mich selbst ein wenig zu beruhigen. Hoffentlich ging alles gut... Mark hatte nicht den Eindruck hinterlassen, als ob er es auch nur annähernd hätte verkraften können, seine Zicke zu verlieren. Ich blieb eine geraume Weile in seiner Wohnung sitzen und wusste nicht, wohin mit mir.


Hin und wieder warf ich einen Blick auf mein Handy, ob er mich vielleicht anrufen würde, aber das tat er nicht... und zurück kam er auch nicht, aber irgendwer musste sich doch um den Hund kümmern, der musste doch jetzt raus. Vielleicht sollte ich es einfach tun... verunsichert sah das Tier mich an und trabte anschließend ganz brav hinter mir her.


Inzwischen wusste er ja schon, dass er mit mir mitgehen durfte. Auch am Abend führte ich ihn spazieren, denn Mark war immer noch nicht wieder nach Hause gekommen... vorsichtshalber stellte ich mir einen Wecker für den nächsten Morgen, um wieder mit dem Hund rauszugehen, falls Mark bis dahin immer noch nicht zurück gekommen war.

X

Er kam auch am nächsten Morgen nicht... nachdem ich im Halbschlaf mit seinem Hund spazieren gegangen war, damit er sich nicht in der Wohnung erleichterte, und ihn gefüttert hatte, schleppte ich mich in meine Wohnung zurück, um mich noch ein paar Minuten lang hin zu legen. Als ich nach etwa zwei Stunden wieder aufwachte, war Mark endlich wieder zu Hause und ich atmete erleichtert auf.


Ich hatte schon befürchtet, dass er auf dumme Gedanken hätte kommen können... denn ich wusste ja auch gar nicht, was mit Bastian los war. Aber bestimmt war es gar nicht so schlimm... nur ein kleiner Kreislaufkollaps oder so... nichts weltbewegendes... Nun ja... sicher erholte er sich bald wieder und durfte nach Hause. Ich sollte mir vielleicht eher Sorgen um Mark machen... der sah gerade gar nicht gut aus.

X

Er machte einen ziemlich müden Eindruck, er konnte nicht lange geschlafen haben... vielleicht war er die ganze Nacht wach gewesen? In meinem Kopf wuchs ein trauriges Bild von Bastian im Krankenhaus – vielleicht war er jetzt auch an hunderte verschiedene Maschinen angeschlossen – und Mark, der die ganze Nacht an seinem Bett saß und darauf wartete, dass er seine Augen öffnete...


Ich sollte ihn besuchen. Ihm ein bisschen Mut machen... er sah so traurig aus. Ohne zu zögern packte ich meine Tasche und lief los. Es dauerte ein Weilchen, bis er mir öffnete und mich schweigend hereinließ. "Wie geht’s denn Basti?" fragte ich vorsichtig, während ich mich auf seine Couch setzte. Er antwortete nicht, sondern schlurfte zu seiner Vitrine.


"Lass das.. Das hilft doch auch nicht." Sagte ich, lief zu ihm und wollte ihm die Flasche aus der Hand nehmen, damit er seine Sorgen nicht gleich wieder in seinem Alkohol ertränkte, wo er es doch endlich geschafft hatte, damit aufzuhören. Er sah mich böse an und schubste mich einfach grob beiseite... und dann saß er doch wieder mit seinem Alkohol auf der Couch und schenkte sich ein.

X

Ich wusste nicht, was ich hätte tun sollen und erklärte ihm nur vorsichtig, woher ich gewusst hatte, was geschehen war. Irgendwann hätte er sicher danach gefragt... ich erzählte ihm alles. "Bastian hat mehr Glück als Verstand. Er war mal kurz wach, aber mitgekriegt hat er wohl nichts. Jetzt wird er parenteral ernährt." Meinte Mark etwas später und erschreckend kühl, während er sein Glas hin und her drehte und die kleinen Wellen beobachtete, die sein Alkohol dabei warf.


Ich machte ein dummes Gesicht und überlegte lange. "Was... heißt das?" fragte ich vorsichtig, nachdem ich festgestellt hatte, dass ich diesen Begriff in meinem Gehirn nicht finden konnte und startete einen weiteren Versuch, ihn vom Trinken abzuhalten, der aber ebenfalls abgewehrt wurde. "Sie pumpen ihn über die Vene mit Nährstoffen voll." Antwortete Mark mit einer Ruhe, als ob ihn das überhaupt gar nicht kümmern würde.


"Der Spinner muss mindestens 10 Schutzengel haben, die regelmäßig Überstunden schieben... Manchmal frag ich mich wirklich, warum der überhaupt noch lebt..." Sagte er und seufzte. "Warum hab ich das nicht gemerkt, dass es ihm nicht gut geht? Ich bin wohl doch schon zu blind... Willst du morgen mitkommen, wenn ich zu ihm fahr?"

X

Ich zog die Schultern hoch. "Weiß nich... er wird bestimmt zickig, wenn du mich im Schlepptau hast..." meinte ich und Mark machte eine abweisende Handbewegung. "Der ist viel zu kaputt, um zickig zu werden." Erwiderte er. "Vielleicht ist er auch gar nicht wach, sondern pennt nur." Ich überlegte einen Moment und nickte dann schwach. "Ich würde gern mitkommen..." murmelte ich.


Am nächsten Tag kam Mark mich abholen. Ich wartete bereits unten vor der Tür und stieg rasch zu ihm ins Auto, als er einfach mitten auf der Straße anhielt... aber hier kamen eh kaum Autos vorbei. Im Krankenhaus atmete ich erleichtert auf. Bastian sah nicht halb so schlimm aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Über einen Schlauch tröpfelte langsam eine durchsichtige Flüssigkeit, aber das war auch das einzige.


Er sah zwar noch immer viel zu blass und dünn aus, aber sonst schien ihm nicht allzu viel zu fehlen... Er schlummerte wie ein kleines Engelchen. Als Mark ihn ansprach, öffnete er die Augen und drehte langsam sein Gesicht in unsere Richtung. "Hey Schatz..." meinte er, schwach und fast ein wenig zu leise, aber grinsen konnte er schon wieder. Er beschwerte sich auch gar nicht, als er mich sah.

X

Mark musterte ihn einen Moment lang eingehend, bevor er anfing, lautstark mit ihm zu schimpfen. "Warum hast du mir nicht gesagt, dass es dir so beschi**en geht?! Irgendwie kann ich's zwar verstehen – aber dann hättest du deinen dürren A*sch wenigstens zum Arzt bewegen können!! Warum gehst du nicht zum Arzt?! Bist du denn total bescheuert?!" meckerte er.


"Hast du etwa gedacht, das gibt sich von alleine wieder?! Wolltest du vielleicht erst abwarten, bis du irgendwann einfach tot umfällst oder was?! Das hättest du ja fast geschafft! Herzlichen Glückwunsch!! Wie blöd bist du eigentlich?!" Er schimpfte eine ganze Weile vor sich hin, während Bastian nur hin und wieder leise seufzte und nichts weiter dazu zu sagen hatte.

X

Aber irgendwann konnte Mark nicht mehr mit ihm schimpfen. Er nahm ihn in den Arm und drückte ihn vorsichtig an sich, als ob er Angst hatte, Bastian könnte in seinen Armen zerbrechen. So dünn und zerbrechlich wie er gerade aussah... das konnte auch sein Grinsen nicht mehr überblenden. "Ich bin so froh, dass nichts schlimmeres passiert ist... ich dachte schon, dass... dass du..." murmelte Mark und stockte.


Er brachte es nicht fertig, den Satz zuende zu führen und schwieg. Nach einem kurzen Überraschungsmoment, rümpfte Bastian die Nase und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Hast du jetzt etwa doch schon wieder gesoffen?" fragte er, aber zum Zicken war er noch ein wenig zu schwach. "Ja, hab ich." Antwortete Mark, ohne ihn loszulassen. "Aber das krieg ich schon wieder geregelt..."


"Du weißt, dass das gar nicht gut ist. Bei nem Rückfall kannst du dich ziemlich schnell ins Grab saufen." Meinte Bastian und Mark nickte. "Weiß ich. Aber ich lebe noch. Und du wirst gefälligst auch noch ne Weile leben! Dass das mal klar ist!" sagte er und Bastian grinste. "OK Schatz. Ich versuch's. Was ist denn eigentlich passiert?" fragte er. "Mir war schlecht und ich bin ins Bad... und dann?"


"Dann hast du dich halbtot geko*zt und wärst jämmerlich verreckt, wenn ich nicht zufällig nachgesehen hätte." Antwortete Mark und seufzte. "Und ich will so was nie wieder sehen! Wenn's dir schei*e geht, dann red gefälligst mit mir, BEVOR du tot umfällst!"




Fortsetzung folgt
 
Ich versuch, die Bilder bald nachzutragen... zumindest schon mal ein paar oder so. Wenn ich mich irgendwo vertan hab, dann... einfach schreien ^^ ach ja, da das nicht so ganz korrekt ist, wie ich das haben will, wird das jetz ein bisserl medizinische Kreativität von meinereiner
rotfl.gif





Liebe...


Teil LI (51)



"Ich will hier raus." Nörgelte Bastian vor sich hin. "Hier drin ist es echt zum ko*zen! Ich darf nicht mal aufstehen und zum essen krieg ich auch nix, außer diesem... Zeug da!" Er verzog den Mund und warf einen angewiderten Blick auf die Infusion über seinem Bett. Während Mark bei dem Gezeter nur seufzend den Kopf hängen ließ, grinste ich fröhlich in mich hinein. Solange Bastian noch meckern konnte, konnte es ihm gar nicht so schlecht gehen.


"Wer weiß, was da alles drin ist?! Von dem Schei* werd ich jedenfalls nicht satt! Warum krieg ich nichts zum essen?! Ich will hier nicht bis in alle Ewigkeit blöde rum liegen! Ich will aufstehen! Ich werd noch ganz steif von der schei* Rumliegerei! Ich will nach Hause... und eine rauchen." zeterte er und zog eine beleidigte Schnute, wie ein Kleinkind, dem man seinen Schnuller weggenommen hatte.


Und während Bastian fröhlich vor sich hin meckerte, machte Mark nur ein recht hilfloses Gesicht... es kam mir fast vor, als ob er mehr über Bastians momentanen Zustand wusste, als Bastian selbst. Er seufzte niedergeschlagen und sah mich an. "Kannst du uns mal kurz alleine lassen?" fragte er und ich nickte. Artig trat ich den Rückweg an und wartete im Ganz vor der Tür darauf, dass man mich rief, oder Mark aus dem Zimmer kam.

X1

Ich versuchte, mich zusammenzureissen, um nicht neugierig mein Ohr gegen die Tür zu drücken, denn dann hätten die Schwestern, die hier herumliefen, mich bestimmt ziemlich dumm angesehen... aber es fiel mir schwer, zu widerstehen und leider bekam ich so kaum etwas mit. Ich konnte nur mit höchster Konzentration ein paar einzelne Wörter oder Wortfetzen verstehen.


Ich hörte nur irgendwas von einer OP und das Bastian wegen irgendwas mordsmäßig Glück gehabt hatte... viel mehr konnte ich nicht verstehen. Ich wartete ganz brav, fast zwei Stunden lang, vor der Tür, bis Mark heraus kam und sich auf den Weg zum Parkplatz machte. Brav trabte ich ihm hinterher und stieg zu ihm ins Auto, während er einen recht schlappen Eindruck machte.

X2

Er zögerte lange, bevor er sich zu mir umdrehte. "Kannst du fahren?" fragte er und ich machte ein überraschtes Gesicht. "Ich glaub, ich bin zu müde und zu betrunken dazu.." Ich neckte heftig. "Natürlich kann ich." Sagte ich und schlüpfte aus dem Auto, um mit ihm den Platz zu tauschen. Während ich versuchte, nicht gleich beim Anfahren den Motor abzuwürgen, beschränkte Mark sich darauf, gedankenverloren aus dem Fenster zu starren.


Ich fragte ihn nicht, worüber er sich den Kopf zerbrach. Wenn er darüber reden wollte, würde er schon von selbst damit anfangen... er war ja schließlich alt genug, um selbst zu entscheiden, worüber er mit wem reden wollte. Ich hielt vor seiner Wohnung und wollte mich eigentlich direkt wieder auf den Heimweg machen, um ihn nicht länger zu belästigen, als er mich bat, noch ein Weilchen bei ihm zu bleiben.

X3

Natürlich konnte ich nicht nein sagen und trabte hinter ihm her in seine Wohnung. Der Hund richtete sich in seiner Ecke auf, beäugte uns aufmerksam und legte anschließend wieder den Kopf auf die Vorderpfoten. Fast, als ob er traurig darüber war, dass wir Bastian nicht mitgebracht hatten. Manchmal hätte ich schon zu gerne gewusst, was in seinem Hundekopf so vor sich ging... Außer Fressen und schlafen.


Ich schlenderte zu ihm hinüber und kraulte ihm ein wenig den Kopf, während Mark sich etwas notierte und in seinem Handy einstellte. Anschließend stand er eine Weile unschlüssig in seiner Wohnung herum, sah abwechselnd von mir zu seinem Hund und von der Küche zu seiner Vitrine mit dem Alkohol. Leider fiel seine Wahl nur wenig später doch wieder auf den Alkohol und er ließ sich von mir nicht ins Gewissen reden.

X4

"Ich trink ja nicht viel." Meinte er mürrisch, als ich ihn darauf hinwies, dass es nicht gut wäre, wenn er sich jetzt wieder hinter seinen Flaschen verkriechen würde. Ich seufzte und betrachtete ihn einen Moment lang, bevor ich mir einfach selbst die Erlaubnis dazu gab, mich mit einem Leckerchen bei seinem Hund einzuschleimen. Mark sagte nichts dazu, also war es wohl in Ordnung.


"Kannst du morgen nach meinem Hund sehen?" fragte er und ich drehte mich zu ihm um. "Öhm... klar kann ich." Meinte ich und machte ein dummes Gesicht. "Wann denn und wieso?" "Gleich in der Früh." Antwortete Mark und sah mich an. "Und Mittags vielleicht auch noch. Ich weiß nicht, ob ich bis dann schon wieder zurück bin... kann ich jetzt nicht sagen."

X5

"Wieso? Was hast du denn vor?" fragte ich neugierig nach und Mark zögerte einen Moment lang. "Ich werd zu Bastian ins Krankenhaus fahren." Antwortete er und seufzte. "Er wird morgen früh operiert und ich hab ihm versprochen, da zu sein, wenn er aufwacht... und ich hoffe, er wacht auch wieder auf, weil er, wie du ja gesehen hast, im Moment nicht gerade allzu fit ist. Aber mir der OP warten, können die auch nicht mehr."


Er seufzte ein weiteres Mal und rieb sich die Stirn, als ob seine Kopfschmerzen gerade mit Verstärkung wieder zurück gekommen wären. "Und dann wird das vielleicht wieder... und Bastian kann bald wieder zu Hause rum zicken." Meinte er und versuchte, nicht allzu besorgt auszusehen, als er mich ansah. "Das wird ganz bestimmt wieder!" sagte ich und versuchte ein zuversichtliches Lächeln.

X6

Mark starrte gedankenverloren vor sich hin. "Ja... wird bestimmt wieder..." murmelte er und schenkte sich nach, nachdem er sein Glas geleert hatte. Nach einer kleinen Ewigkeit des Schweigens, sah er wieder zu mir. "Kannst du mir sagen, was ich mit dir machen soll?" fragte er. Wie sollte ich das denn jetzt verstehen? "Ach, vergiss es." Meinte er, als er mein dummes Gesicht bemerkte und machte eine abwertende Handbewegung.


"Also... du kommst morgen und sorgst dafür, dass mein Hund raus kommt?" "Ja, mach ich." Antwortete ich und nickte bestätigend. "Gut. Meinen Zweitschlüssel hast du ja noch, oder? Zumindest hab ich ihn nicht..." Meinte Mark und wieder nickte ich. "Ja, den hab ich noch." Sagte ich. "Hab vergessen, ihn dir wieder zu geben... erinner mich dran, wenn du morgen wieder nach Hause kommst." Fügte ich noch hinzu und grinste entschuldigend.

X7

"Kannst ihn auch behalten." Meinte Mark schulterzuckend. "Ich brauch nur einen Schlüssel, Bastian hat seinen und ich wüsste nicht, was ich mit dem Ding sonst anfangen sollte... liegt hier eh nur im Weg rum." Ein wenig skeptisch musterte ich ihn und wusste mal wieder gar nicht, was ich davon zu halten hatte. Es klang so nach "ist mir vollkommen egal, was du mit meinem Schlüssel machst, solang du keine Fragen stellst".


Seufzend ließ ich den Kopf hängen. "Also gut. Dann behalt ich ihn eben." Sagte ich und zog eine Schnute. "Und morgen Früh komm ich rüber und versorge deinen Hund... und mittags auch, wenn du noch nicht da bist." Ich versuchte, ein nicht allzu verkrampftes Lächeln und Mark nickte. "Gut. Dann kannst du jetzt eigentlich wieder gehen." Meinte er und kramte nach seinen Zigaretten.

X8

"Öhm... ja... OK... dann geh ich halt wieder..." murmelte ich irritiert vor mich hin. Warum sollte ich denn überhaupt mit kommen? Das hätte er mir schließlich auch schon im Auto sagen können, dazu hätte ich nicht unbedingt mit in die Wohnung kommen müssen. "Also... bis dann." Meinte ich und schlurfte zögernd zur Tür. Mark hielt es gar nicht für nötig, sich von mir zu verabschieden und wartete nur darauf, dass ich seine Wohnung verließ.


Vielleicht sollte ich mal sehen, ob ich den Chat, in welchem er sich letztens herumgetrieben hatte, finden konnte... vielleicht war ihm ja heute wieder danach, mit irgendwem über seine Sorgen zu reden... und so anonym in einem Chat war das bestimmt ein wenig einfacher, als wenn man demjenigen oder derjenigen gegenüber saß... meiner Meinung nach.


Ich trabte nach Hause, warf meine Tasche auf die Couch und fing an, sämtlich Zeitschriften und anderen Kram, der sich im Laufe der Zeit auf meinem PC angesammelt hatte, aus dem Weg zu räumen und meinen Stuhl freizuschaufeln.




Fortsetzung folgt
 
Liebe...


Teil LII (52)



Leider kam ich gar nicht dazu, nach dem Chat zu suchen, da sich mein PC nicht einmal starten ließ... ich machte ein dummes Gesicht und drückte ein paar Minuten lang an allen Knöpfen herum, aber es passierte nichts. So was dummes. Aber somit hatte ich gleich wieder einen Grund, mit Mark zu telefonieren. Der konnte das bestimmt schnell wieder in Ordnung bringen.


Und bestimmt tat er mir auch den Gefallen, mal einen Blick auf mein Gerät zu werfen, wenn ich ihn lieb darum bat. Für heute fiel das allerdings flach. Er hatte nicht den Eindruck hinterlassen, dass er zu irgendetwas Lust gehabt hätte. Am nächsten Morgen kümmerte ich mich wie versprochen um Marks Hund und mittags natürlich ebenfalls, da er bis dahin nicht wieder zu Hause war.

x

Als Mark nachmittags nach Hause kam, war er noch am Leben... daraus schlussfolgerte ich, dass auch mit Bastian soweit alles in Ordnung war. Vielleicht wurde er ja auch bald wieder entlassen, damit Mark nicht mehr alleine in seiner Wohnung sitzen und traurig schauen musste. Wahrscheinlich meckerte Bastian solange, bis sie ihn nur noch loswerden wollten.


Ich begrüßte Mark mit einem freundlichen Lächeln, aber ich bekam mal wieder keins zurück. "Sag mal..." fing ich vorsichtig an, während er schon wieder zu seiner Vitrine schlurfte. "Meinst du, du könntest vielleicht mal einen Blick auf meinen Computer werfen? Der geht nicht mehr an." Schweigend setzte er sich und schenkte sich ein. Erst dann sah er mich an.

x

"Hast du den Kasten auch angesteckt?" fragte er ein wenig gehässig und ich zog eine beleidigte Schnute. "Natürlich ist das Ding angesteckt." Antwortete ich. "So blöd bin ich jetzt auch wieder nicht." "Schau lieber noch mal nach. Denn, nur um nen blöden Stecker anzustecken, geh ich nämlich nirgends hin." Meinte Mark mürrisch und spielte gelangweilt mit seinem Glas herum.


"Wenn du dich vergewissert hast, dass das Teil Strom hat, aber trotzdem nicht geht, dann kannst du mich ja anrufen." Ich machte ein beleidigtes Gesicht, aber das kümmerte ihn überhaupt nicht. Welche Laus war ihm denn heut wieder über die Leber gelaufen..? "Ja. Gut. Dann geh ich eben und schau nach, ob mein Computer auch angesteckt ist!" Sagte ich pampig und machte mich auf den Heimweg.

x

Mark hätte sich langsam mal entscheiden können, ob er jetzt nett oder ekelhaft zu mir war... dieses ständige hin und her brachte mich noch irgendwann um den Verstand. Ich hatte ihm doch gar nichts getan. Er hatte gar keinen Grund, mich so anzumeckern... wo ich doch extra auf seinen Hund aufgepasst hatte. Ein kleines Dankeschön wäre auch ganz nett gewesen.


Aber nein, statt einem Dankeschön stellte er mich als total bescheuert hin. Ob ich den Kasten auch angesteckt hätte... als ob ich nicht alleine bis drei zählen konnte. Allerdings nahm ich es ihm nicht übel und schob die Schuld für seine schlechte Laune auf die Tatsache, dass Bastian im Krankenhaus lag. Sicher würde Mark gleich wieder viel freundlicher sein, sobald seine Zicke wieder in Ordnung war.

x

Zu hause schlurfte ich einmal um meinen Computer herum und prüfte jedes einzelne Kabel, das hinten dran hing, bevor ich noch mal versuchte, ihn anzuschalten... aber obwohl jetzt ganz sicher alles richtig steckte, passierte wieder nichts und ich griff zum Telefon. Mark stöhnte genervt, als ich ihm sagte, dass er vorbei kommen sollte, um sich mein Gerät mal aus der Nähe anzusehen.


Vielleicht erzählte er mir ja auch ein wenig darüber, was mit Bastian jetzt eigentlich los war, wenn er an meinem PC herum schraubte. Ich musste ganz schön lange betteln, bevor er sich erbarmte, mal einen Blick darauf zu werfen... und er ließ sich ganz schön viel Zeit, bevor er zu mir kam. "Was geht nicht?" fragte er genervt, als ich ihm die Tür öffnete und ihn herein bat.

x

Ich zeigte ihm meinen Patienten und nach einem kurzen Blick sah er mich noch ein wenig genervter an. "Das war der blödeste aller Vorwände, um mich hier her zu locken." Knurrte er und ich sah ihn fragend an. Er legte einen kleinen Schalter an der Rückseite meines Computers um und schon startete er einwandfrei... den Schalter musste ich wohl bisher einfach übersehen haben...


Das war mir vielleicht peinlich und ich lief sofort wieder rot an. "Oh... also..." stammelte ich und wusste nicht, wie ich das hätte erklären sollen, um nicht total blöd dazustehen, während er mich nur böse ansah und sich wieder auf den Weg zur Tür machte. "Unglaublich... wegen so was verschwendest du meine Zeit? Nicht zu fassen... und mit so was war ich im Bett..." Knurrte er gereizt vor sich hin.

x

"Das nächste Mal solltest du als erstes dein Gehirn einschalten. Ich hab wirklich besseres zu tun, als irgendwelche dämlichen Schalter für Gehirnamputierte wie dich umzulegen! Dass so was wie du überhaupt frei rumlaufen darf.." Mit diesen Worten und einem letzten, bösen Blick schlug er die Tür hinter sich zu und verschwand. Ich seufzte. Das war doch gar kein Vorwand gewesen...


Und ärgern wollte ich ihn damit bestimmt auch nicht. Ich hatte den Schalter nur bisher nie gesehen und wusste gar nicht, dass der überhaupt existierte. Aber, wenn ich ihm das so erklärt hätte, hätte ich ihn wohl nur noch mehr gereizt und das wollte ich natürlich auch nicht. Seine Laune war so auch schon mies genug. Ich hätte ihn nur zu gerne ein wenig aufgemuntert... nur wie und womit?

x

Am Ende hätte ich ihn wahrscheinlich noch zum totalen ausrasten gebracht, obwohl ich es doch nur gut meinte... Einige Tage später meldete Mark sich plötzlich wieder bei mir und war auf magische Weise wieder ganz zahm, als er mich fragte, ob ich mitkommen wollte. Er war gerade auf dem Weg, Bastian mal wieder einen kleinen Besuch abzustatten. Ich wollte natürlich mitkommen.


Während der Fahrt brachte er es sogar fertig, sich für seine kleinen Gemeinheiten vom letzten Mal zu entschuldigen. Bastian lag gemütlich in seinem Bett und blätterte gelangweilt in irgendeiner Zeitschrift herum, als wir sein Zimmer betraten. "Wie geht’s?" fragte Mark und setzte sich zu ihm aufs Bett, während Bastian mich misstrauisch musterte. Aber er hielt sich zurück und meckerte nicht.

x

"Geht schon." Antwortete er und legte seine Zeitschrift beiseite. Irgendwie sah er noch kaputter aus, als beim letzten Mal... und dieses Nährstoffzeug, womit sie ihn voll pumpten, war er immer noch nicht los. "Darfst du schon wieder essen?" fragte Mark weiter und Bastian schüttelte den Kopf. "Nein. Ich krieg nur so'n komisches, matschiges Zeug zu trinken. Schmeckt voll beschi**en." Wie auf Knopfdruck kam genau in diesem Moment eine Schwester mit einem Tablett herein.


Mittagessen. Mark half ihm, sich aufzurichten und Bastian warf einen skeptischen Blick auf das, was man ihm vorgesetzt hatte. Er bekam nur eine kleine Schüssel mit irgendeinem Brei und ein paar Tabletten... Zu trinken hatte er bereits etwas neben seinem Bett stehen. "Das ist neu." Bemerkte Bastian und musterte das breiige Zeug in der kleinen Schüssel mit gemischten Gefühlen, bevor er widerwillig anfing, mit dem Löffel darin herum zu rühren.


"Das sieht eklig aus..." nörgelte er und schnupperte misstrauisch an dem Brei. "Und es riecht eklig." Er schaufelte ein wenig davon auf seinen Löffel und hielt es Mark vor die Nase. "Probier das und sag mir, wie's schmeckt." Sagte er und Mark wich angewidert zurück. "Nein, danke. Probier das Zeug selber." Erwiderte er und Bastian zog eine beleidigte Schnute.


"Die haben mich heute schon wieder untersucht." sagte er, während er ganz langsam zu essen anfing. "Und anscheinend sind die sich jetzt sicher, dass da... nichts mehr ist." Endlich sah ich Mark wieder einmal lächeln. "Hab ich doch gesagt." Meinte er. "Die schnippeln das raus und gut is."




Fortsetzung folgt
 
SO! Der letzte, bisher vorhandene Teil *verschnauf* geschafft ^^

Julchens Wohnung hab ich noch nicht wieder gebaut... (Naja... eigentlich hab ich außer Pets spielen noch gar nichts gemacht *lol) Noch'n Songtext... einfach nur, weil das Lied grad auf endlos-repeat im Winamp läuft ^^ *und so schön ist... seufz... könnte sich evtl. noch einmal irgendwann wiederholen* ich glaub, ich muss irgendwie ein Video dazu drehen... irgendwie – nur wie? ö.Ö

Sollte das jetzt irgendwie zu schnell gehen... kann ich auch irgendwie nichts mehr dran ändern. Ich muss aus dem Krankenhaus wieder raus... mir fällt sonst nichts mehr ein... und... ja... ähm... ich hab versucht, mir Mühe zu geben...



Rammstein – Stirb nicht vor mir


Die Nacht öffnet ihren Schoß
Das Kind heißt Einsamkeit
Es ist kalt und regungslos
Ich weine leise in die Zeit

Ich weiß nicht wie du heißt
Doch ich weiß, dass es dich gibt
Ich weiß dass irgendwann
Irgendwer mich liebt

He comes to me every night
No words are left to say
With his hands around my neck
I close my eyes and pass away

I don't know who he is
In my dreams he does exist
His passion is a kiss
And I cannot resist

Ich warte hier
Don't die before I do
Ich warte hier
Stirb nicht vor mir

I don't know who you are
I know that you exist
-Stirb nicht-
Sometimes love seems so far
-Ich warte hier-
Your love I can't dismiss

Ich warte hier


Alle Häuser sind verschneit
Und in den Fenstern Kerzenlicht
Dort liegen sie zu zweit
Und ich,

ich warte nur auf dich

Ich warte hier
Don't die before I do
Ich warte hier
Stirb nicht vor mir

I don't know who you are
I know that you exist
-Stirb nicht-
Sometimes love seems so far
-Ich warte hier-
Your love I can't dismiss
-Stirb nicht vor mir-



Liebe...


Teil LIII (53)



Während Bastian langsam sein Essen futterte und den Matsch, den er bekommen hatte, vor jedem Bissen aufs Neue misstrauisch geäugte, saß ich nur schweigend dabei und hielt mich einfach aus allem heraus. Ich hätte sowieso nicht gewusst, was ich hätte erzählen können... obwohl es Bastian vermutlich brennend interessiert hätte, dass ich mich schon wieder an seinen Schatz heranpirschte.


Doch, um unser aller Leben zu verschonen, hielt ich den Mund und wartete einfach nur ab. Das seltsam matschige Zeug in seiner Schüssel schien nicht gerade einen umwerfenden Geschmack zu haben... aber immerhin meckerte er nicht wieder, also war es wohl genießbar. Mark unterhielt sich ein wenig mit ihm, Bastian schimpfte, weil seiner arroganten Nase natürlich nicht entgangen war, dass Mark schon wieder getrunken hatte und ich hielt mich raus.

1.jpg


Zu dem Bisschen Gespräch der beiden hatte ich eh nichts beizutragen. Ich fühlte mich, wie das fünfte Rad am Wagen und beschäftigte mich mit meinen Gedanken. Außer, dass Bastian immer wieder wiederholte, dass er nach Hause wollte und vielleicht auch schon bald wieder nach Hause gehen durfte, wenn auch auf eigene Verantwortung, bekam ich nicht viel mit.


Erst, als Mark aufstand und sich von ihm verabschiedete, löste ich mich aus meinen Gedanken und sagte Bastian ebenfalls freundlich auf Wiedersehen. Ich lief neben Mark her, zurück zum Auto und die ganze Fahrt über sagte keiner auch nur ein einziges Wort... Aber das störte mich gar nicht, immerhin schien sich seine Laune nach diesem Besuch doch um einiges gebessert zu haben.

2.jpg


Diesmal nahm Mark mich nicht mit zu sich nach Hause. Er setzte mich einfach vor meiner Wohnung ab, ohne auch nur daran zu denken, nachzufragen, ob ich noch mit zu ihm kommen wollte. Und ich kam ebenfalls nicht auf die Idee, ihn zu fragen, ob ich mitkommen durfte... Allerdings musste ich ihm auch nicht jeden Tag, den er ohne Bastian verbrachte, mit meiner Anwesenheit auf die Nerven gehen.


Wahrscheinlich wollte er einfach seine Ruhe haben, sonst hätte er mich bestimmt eingeladen, wenn er mit mir zusammen sein wollte... Ein wenig unschlüssig sah ich ihm nach, bis er um die nächste Ecke verschwand und blieb noch ein paar Minuten lang auf der Straße stehen, bevor ich mich langsam auf den Weg in meine Wohnung machte.

3.jpg


Nach einem Blick auf die Uhr und auf den Diätplan, den ich an meine Kühlschranktür geklebt hatte, stellte ich fest, dass es Zeit zum Essen war und machte mich daran, in meiner Küche Platz zu schaffen und zu kochen. Ob ich wohl meine ganzen Kilos nach den 4 Wochen wirklich wieder los war? Die ersten Kilos waren ja sehr schnell verschwunden, als ich die Diät angefangen hatte...


Aber im Moment ging es nur noch ganz langsam mit meinem Gewicht bergab. Vielleicht musste sich mein Körper erst irgendwie auf dieses ganze Diätzeug einstellen, bevor die Kilos weiterpurzelten... oder ich sollte wieder einmal joggen... mit dem sportlichen Teil meiner Diät nahm ich es gar nicht so genau und "vergaß" immer wieder, dass ich eigentlich auch Sport machen wollte...

4.jpg


Aber auch, wenn ich noch nicht allzu viel abgenommen hatte, bildete ich mir ein, dass man es schon sehen konnte. In meine alten Klamotten passte ich zwar noch längst nicht wieder rein, allerdings saß meine Hose schon wesentlich lockerer auf meiner Hüfte. Das gefiel mir. Ob Mark vielleicht auch schon aufgefallen war, dass meine Diät so gut funktionierte? Ob er schon etwas bemerkt hatte?


Ob es ihm gefiel, wenn er es gemerkt hatte? Oder... gefiel ich ihm vielleicht gar nicht mehr, wenn ich auch so ein Hungerhaken geworden wäre? Ich wäre zwar trotzdem noch lange nicht so dürr dahergeklappert wie Bastian, aber ein wenig dünner wäre ich ohne die ganzen Kilos, die ich mir angefuttert hatte, bestimmt gewesen und das hätte man bestimmt auch gesehen.

5.jpg


Gedankenverloren kippte ich eine kleine Packung Reis in meine Pfanne und stellte mir einen Wecker, um nicht durchgehend vor dem Ofen stehen zu müssen. Außerdem musste ich noch mein Gemüse vorbereiten. Heute stand ein Risotto auf dem Diät-Speiße-Plan und schon beim Anblick des Bildes lief mir das Wasser im Mund zusammen. Das sah wirklich verboten lecker aus.


Erleichtert hatte ich schon ziemlich am Anfang meiner Diät festgestellt, dass man kein Meisterkoch sein musste, um die Gerichte zubereiten zu können. Die waren wirklich Idiotensicher und langsam lernte ich auch, so zu kochen, dass nichts mehr anbrannte. Ein bisschen verkohlt waren mein Essen zwar immer noch, aber das waren nur kleine Stellen am Rand, da machte das nichts.

6.jpg


Während der Reis fröhlich vor sich hin kochte, schnippelte und säuberte ich mein Gemüse und wartete anschließend auf den richtigen Zeitpunkt, alles zusammen zu kippen. Und das Ergebnis meines Kochabenteuers schmeckte auch diesmal wieder erstaunlich gut, dafür, dass ich es gekocht hatte. Jedes mal, wenn ich ein neues Gericht zustande gebracht hatte und aß, war ich ganz furchtbar stolz auf mich.


Irgendwie schien die nächsten Tage niemand auch nur das Geringste mit mir zu tun haben zu wollen... Matthias war mit seiner Vorzeigematraze Namens Moni für ein paar Tage irgendwo hin in Urlaub gefahren und unsere Treffen fielen für diese Zeit aus. Außer gelangweilt zu Hause herum zu sitzen, hatte ich nicht viel zu tun. Ein paar Mal rief ich bei Mark an, aber davon hatte ich im Endeffekt auch nichts...

7.jpg


Der war entweder genervt, nicht zu Hause oder hatte besseres zu tun, als mit mir zu telefonieren... und meistens glaubte ich, seinen Alkohol zu hören. Irgendwie sprach und klang er ein wenig anders, wenn er getrunken hatte. Natürlich fing er nicht an zu lallen, aber immer, wenn er getrunken hatte, schwang ein anderer, irgendwie unangenehmer Ton in seiner Stimme mit.


Jedenfalls war Mark in der Zeit wieder ziemlich launisch, wollte nichts von mir oder dem Rest der Welt wissen und ich konnte nur vermuten, warum. Als ob er durch das bisschen Alkoholrückfall plötzlich wieder ein ganz anderer Mensch geworden wäre... und wenn ich nicht schon Halluzination hatte, hatte er auch wieder angefangen, sich selbst zu verletzen. Erst als Bastian endlich wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurde, kam die Ordnung unweigerlich ebenfalls zurück... denn kaum war er da, fing er gleich an zu meckern.

8.jpg


Über die Wohnung, über die nicht vorhandene Unordnung, über den Hund, über Mark, den Alkohol... einfach über alles, worüber man nur meckern konnte. Er war zwar immer noch viel zu dünn und wirklich gesund sah er auch noch nicht aus... aber er war wohl schon wieder gesund genug, um Terror zu machen und sich seinem Putzwahn hinzugeben. Und das erste, was er tat, war Mark seinen Alkohol wegzunehmen und ihm eine Predigt zu halten.


Danach sprang er, lautstark zeternd, durch dessen Wohnung und räumte alles auf, was er in die Finger bekam... und während er meckernd und zeternd einen putzwütigen Zwergenaufstand veranstaltete, sah Mark ihm nur schweigend dabei zu und lächelte glücklich vor sich hin. Nach einer halben Ewigkeit, als Bastian endlich fertig geräumt hatte, ließ er sich stöhnend neben Mark auf die Couch fallen.


Er kippte ein Glas Wasser hinunter und verschnaufte kurz, bevor er ihn ansah und zu grinsen anfing. "Ich hätt jetzt Lust auf Spaghetti." Sagte er und Mark sah ihn ein wenig irritiert an. "Worauf wartest du, Schatz?" fragte Bastian und grinste noch ein wenig breiter. "Du hast doch gesagt, dass du dich extra für mich in die Küche stellen und kochen würdest. Also tu das. Ich will Spaghetti. Jetzt. Sofort."





Fortsetzung folgt

ach ja... der Hund... sieht nicht so aus, wie ich ihn gern hätte, aber es sind eben Sims und da geht (noch) nicht alles so, wie ich mir das vorstelle. Ich lege meine Hoffnung in die schlauen Hirne auf MTS2 ^^ vielleicht bringen die (oder ich?? ö.Ö) ja irgendwann einen besseren Doberman zusammen ^^ sonst muss das eben so passen, wie's ist
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich werd schauen, dass ich die beiden Fehlbilder später noch nachtrag... aber jetzt muss ich unbedingt spielen ^^ irgendwann werden die FSs dann bestimmt auch wieder... einfallsreicher, wenn ich Pets fertig verdaut hab ^^ ich hab grad nur noch Viecher im Kopp *lol




Liebe...


Teil LIV (54)



"Was... Jetzt?" fragte Mark irritiert und musterte Bastian skeptisch. "Wie wär's denn, wenn du noch zwei oder drei Stündchen wartest, dann wär eh Zeit für'n Abendessen..." Bastian schüttelte energisch den Kopf. "Nein. Ich will meine Spaghetti JETZT!" erwiderte er mit Nachdruck und sah Mark so lange eindringlich an, bis dieser tatsächlich aufstand und sich seufzend auf den Weg in die Küche machte.


Während er, wie immer ein wenig mürrisch, damit beschäftigt war, Bastian zu bekochen, machte dieser es sich auf der Couch gemütlich und beschränkte sich darauf, gut auszusehen und fernzusehen. Irgendwie war mir fast klar gewesen, dass Mark ganz brav, wenn auch mit ein wenig Gemecker, seinem Befehl folgen würde... Wenn ich ihm befohlen hätte, für mich zu kochen, hätte er mich wahrscheinlich nicht einmal beachtet...

1.jpg


Irgendwie musste ich immer wieder feststellen, dass ich wohl einfach falsch mit ihm umging... Aber ich war nun mal einfach nicht so herrisch wie Bastian und außerdem fand ich nicht gerade nett oder höflich, einfach so Befehle zu erteilen und andere herum zu kommandieren. Mal ganz abgesehen davon, dass Mark der letzte gewesen wäre, bei dem ich mich überhaupt getraut hätte, einfach zu befehlen, so wie Bastian es auf seine ganz selbstverständliche Art machte.


Etwas später bekam er seine geforderten Spaghetti und lobte Mark grinsend dafür, wie einen Hund, während dieser nur ein genervtes Gesicht machte. "Setz dich doch zu mir, mein Schatz." Sagte Bastian grinsend, während er schon anfing zu futtern und nachdem Mark noch ein wenig unschlüssig herum gestanden war, setzte er sich wie gewünscht und hörte sich Bastians Geschichten an, die ihn allesamt eigentlich gar nicht zu interessieren schienen.

2.jpg


Ob er nur mal wieder so aussah, als ob ihn Bastians Geplapper egal war, oder ob es ihn wirklich nicht interessierte, wusste ich nicht. Bastian selbst war das natürlich egal und er erzählte einfach weiter, ob Mark es hören wollte oder nicht. Ganz ausführlich erzählte er von seinem ereignislosen Heimweg und meckerte anschließend noch einmal ausführlich über seine Krankenhauszeit und alles andere, was ihm gerade so einfiel.


Danach ging er dazu über, sein Gemecker über Marks "Unordnung", die Fusselschleuder, die ihr Fell überall in der Wohnung verteilen musste und den Alkohol, noch einmal zu wiederholen, damit Mark es auch ganz sicher nicht überhören hätte können. Er machte eine kurze Pause und musterte Mark einige Minuten lang sehr skeptisch, bevor er anfing, auch noch über dessen Selbstverletzung zu mosern.

3.jpg


Er hatte es also auch schon bemerkt und ich hatte es mir nicht nur eingebildet... eigentlich vollkommen klar, dass ihn das nur noch mehr zum Meckern animieren würde. Mark verlor die ganze Zeit über kein einziges Wort. Hin und wieder nickte er kurz, als Zeichen, dass er Bastians Gemecker auch gehört hatte, aber sonst machte er eigentlich gar nichts. Es sah fast danach aus, dass er seine Hauszicke, einfach nur ansehen und "genießen" wollte.


Nachdem Bastian etwa die Hälfte seiner Spaghetti gegessen hatte, legte er sein Besteck beiseite und lehnte sich zurück. "Bist du etwa schon fertig?" fragte Mark und betrachtete Bastians Teller skeptisch. "Ja, bin ich." Antwortete Bastian und grinste ihn unschuldig an. "Aha... und was ist damit?" erwiderte Mark und zeigte auf Bastians Teller. "Das passt nicht mehr rein..." Meinte Bastian und zog die Schultern hoch.

4.jpg


"Schau doch nicht schon wieder so böse, mein Schatz." Sagte er grinsend, kramte seine Zigaretten hervor und schob Mark seinen Teller hin. "Ich ess das Zeug schon noch, aber nicht jetzt gleich. Stell das in den Kühlschrank." Mark sah ein paar mal skeptisch zwischen Teller und Bastians grinsenden Gesicht hin und her, bevor er sich an die Stirn tippte. "Du spinnst wohl." Meinte er. "Deinen Teller kannst du schon selbst in den Kühlschrank stellen."


Bastian zog eine traurige Schnute, entschloss sich dann aber gleich wieder dazu, weiter zu grinsen. "Pah! Dann mach ich's halt selber." Sagte er, stand auf und stellte den Rest seiner Spaghetti in den Kühlschrank, bevor er es sich wieder auf seinem Stuhl gemütlich machte. "Na bitte. Ich wusste doch, dass du das kannst." Bemerkte Mark und Bastian reckte die Nase in die Höhe.

X

"Selbstverständlich kann ich das. Ich bin halt ein Naturtalent. Ich kann alles." Meinte er und fuhr sich, übertrieben selbstherrlich, durch die Haare, bevor er wieder zu plappern anfing und noch einmal, noch ausführlicher, alles wiederholte, was er bisher eh schon zweimal erzählt hatte. Aber Bastian redete nun mal gern... und viel. Meiner Meinung nach auch oft einfach zu viel, aber daran ließ sich wohl nichts ändern.


Als er der Meinung war, Mark lange genug zugequatscht zu haben, inspizierte er noch einmal die ganze Wohnung, ob er nicht vielleicht noch irgendetwas finden konnte, was er bisher noch nicht aufgeräumt hatte. Er schien ein wenig enttäuscht zu sein, darüber, dass er nichts finden konnte. "Ich leg mich mal ne Runde hin." Bemerkte er anschließend und schlurfte in Richtung Schlafzimmer.

6.jpg


"Ich muss mich erst mal vom Krankenhaus wieder erholen." Mark hob nur kurz die Hand als Zeichen, dass er ihn gehört hatte, und entschied sich dafür, sich ein wenig mit seinem Hund abzugeben, welcher schon die ganze Zeit ein trauriges Gesicht machte, weil Bastian ihn nach seiner Rückkehr gar nicht begrüßt oder ihm etwas zum Naschen gegeben hatte. Aber er konnte doch sein "Ich-mag-keine-Hunde"-Image nicht einfach so aufgeben.


Obwohl ihm das so oder so niemand mehr glaubte, seit er extra losgefahren war, um den kleinen Welpen für Mark zu besorgen. Auch wenn er es sicher vehement abgestritten hätte, war er garantiert ebenfalls total verliebt in das, inzwischen nicht mehr ganz so winzige, Fellbündel... obwohl er sein Fell in der ganzen Wohnung verteilte. Vielleicht auch gerade deswegen.

7.jpg


Der Hund sorgte immerhin dafür, dass Bastian etwas zu tun hatte... er verbrachte oft genug eine ganze Menge Zeit damit, die Hundeflusen von den Möbeln oder von Mark zu zupfen. Er hatte zwar irgendwann einmal eine Art Bürste für den Hund besorgt und Mark befohlen, das Fell seines Tierchens regelmäßig damit zu pflegen, damit er nicht immer überall hinhaarte...


Aber diese Bürste war schon längst auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Bestimmt lag sie irgendwo aufgeräumt in einer Schublade oder so... aber niemand schien sie zu vermissen und so schlimm fusselte Marks Hund jetzt auch wieder nicht, dass es unbedingt nötig gewesen wäre, ihn regelmäßig zu bürsten. Mark verzog sich anschließend noch für eine geraume Weile in sein Zimmer, bis es Zeit war, den Hund auszuführen.

X

Bastian kam gerade ein wenig verpennt aus dem Schlafzimmer, als Mark dabei war, seinen Hund einzupacken. "Schatz, ich muss mal eben in meine Wohnung." Meinte Bastian, während Mark die Leine und ein paar Leckerchen einsteckte. "Ich werd mir mal eben dein Auto leihen." "Du könntest auch zu Fuss gehen." Bemerkte Mark. "So weit weg ist deine Bude jetzt auch wieder nicht und ein wenig Bewegung kann dir nicht schaden."


"Och... nö... hab jetzt keine Lust, mich großartig zu bewegen." Sagte Bastian und grinste. "Ich wollt eigentlich nur mal eben anmerken, dass ich dein Auto nehm... nur damit du dich nicht wunderst, wenn's weg ist. Ich komm dann später wieder. Muss noch was erledigen... muss da noch mal anrufen, wegen dem Werbeangebot und so... du weißt schon."


"Soll mir recht sein..." meinte Mark nur und machte sich anschließend auf den Weg. Bastian genehmigte sich noch schnell eine Tasse Kaffee, um wieder wach zu werden und verließ die Wohnung dann ebenfalls.




Fortsetzung folgt
 
(is hier überhaupt noch jemand...? ö.Ö)


Liebe...


Teil LV (55)



Mark ließ sich diesmal ganz schön viel Zeit bei seinem Hundespaziergang und kam erst nach fast zwei Stunden wieder zurück. Bis dahin war auch Bastian wieder in dessen Wohnung. Wie immer kümmerte Mark sich zuerst um seinen Hund und machte sich anschließend daran, sich selbst ebenfalls mit Essen zu versorgen und fing an, sich etwas zu kochen, während Bastian ununterbrochen um ihn herumschlich.


"Willst du vielleicht irgendwas von mir..?" fragte Mark nach einer Weile ein wenig genervt, als er feststellen musste, dass er Bastian nicht loswerden konnte, indem er ihn ignorierte. "Hmm? Ich? Nein, ich will eigentlich nichts..." antwortete Bastian unschuldig. "Ich hab mich nur gefragt, ob wir vielleicht irgendwann mal wieder wegfahren... so für eine oder zwei Wochen... so Urlaub oder so..."

1.jpg


"Wär doch schön, mal wieder ein bisschen wegzufahren..." meinte er. "Also... nicht jetzt gleich, wir müssen ja erst noch auf Ricas Hochzeit... aber danach vielleicht." "Ich denke nicht, dass du demnächst allzu viel Zeit zum Wegfahren haben wirst." Erwiderte Mark. "Du sollst doch Werbung für diese ach so tolle weiß-nicht-was Firma machen." Bastian grinste ihn ganz zuckersüß an.


"Och das... Das hat sich erledigt. Sollen die sich doch nen anderen für ihre Werbung suchen. Ich hab abgelehnt... Ich mach's nicht." Sagte er. Mark sah ihn überrascht an. "Was? Warum nicht?" fragte er irritiert. "Ich dachte... Du hast dich doch wie blöde drüber gefreut." "Ja... schon... aber..." meinte Bastian und zögerte kurz. "Es gibt Wichtigeres als so nen blöden Werbespot."

2.jpg


"Ach ja? Was denn zum Beispiel?" fragte Mark nach und musterte ihn misstrauisch. "Naja... also... dich zum Beispiel." Antwortete Bastian ein wenig zögernd und zog eine Schnute. "Werbung machen kann ja jeder. Ich will meine Zeit nicht für solche Unsinnigkeiten verschwenden... da verschwend ich die doch lieber für dich." Er grinste breit, während Mark im ersten Moment so gar nichts damit anzufangen wusste.


"Heißt das etwa, du willst mir jetzt durchgehend an der Backe kleben und auf die Nerven gehen?" fragte er skeptisch. "Ganz genau, mein Schatz. Genau das soll's heißen." Antwortete Bastian grinsend, während er zum Kühlschrank trabte, um seinen Spaghettirest heraus zu holen und in die Mikrowelle zu stecken. "Und ich würd dir auch gern mal wieder irgendwo in der Südsee auf die Nerven gehen."

3.jpg


"Im Moment ist mir aber nicht nach Wegfahren..." meinte Mark und widmete sich wieder seinem, noch immer ungekochten, Essen. "Kann ich gut drauf verzichten." "Muss ja nicht sofort sein." Sagte Bastian und tänzelte ungeduldig vor der Mikrowelle hin und her. "Erst mal Ricas Hochzeit und dann können wir weiter sehen. Sind ja noch fast zwei Wochen..."


"Kann denn Bernd inzwischen schon tanzen?" fragte Mark und Bastian schüttelte seufzend den Kopf. "Nein, vermutlich kann er das nicht. Der ist ja so ein tänzerischer Totalversager." Antwortete Bastian und Mark konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. "Na, dazu bist du ja da. Wolltest du's ihm nicht beibringen?" "Eigentlich schon..." meinte Bastian und seufzte ein weiteres Mal.

4.jpg


"Aber ich glaub, das war keine so gute Idee..." "Warum nicht?" "Nun... Also... Ach Schatz, du weißt doch, ich hab ne Schwäche für Blondinen mit Sixpack... Ich könnte vielleicht meine Beherrschung verlieren und anfangen, ihn anzuknabbern... ich war schon kurz davor..." antwortete Bastian nach kurzem Zögern und zog eine Schnute. Mark sah ihn mit großen Augen überrascht an.


"Du warst schon kurz davor, ihn anzuknabbern??" fragte er verwirrt nach. "Was soll das heißen?" "Das heißt, dass er mir wehrlos ausgeliefert war... ich glaub, ich hätt fast alles mit ihm machen können... Aber ich hab ihm nichts getan. Ich war ganz brav." antwortete Bastian und machte ein unschuldiges Gesicht. Ich rechnete jederzeit damit, dass Mark ausrasten konnte, aber der blieb erstaunlich ruhig.

5.jpg


Er widmete sich wieder seinem Essen und überlegte einen Moment lang. Sein Schweigen machte Bastian ganz unruhig... sicher war auch er darauf eingestellt, dass es deswegen gleich ein gewaltiges Donnerwetter gab. "OK." Meinte Mark nach einer langen Schweigepause und Bastian runzelte die Stirn. "OK? Ist das etwa alles, was du dazu zu sagen hast?" fragte Bastian irritiert nach.


"Ja." Antwortete Mark knapp und Bastian machte ein dummes Gesicht. "Ähm... willst du mich nicht anbrüllen und mit Möbeln um dich werfen?" erwiderte er verwirrt und Mark schüttelte den Kopf. "Nö. Wieso sollte ich das tun?" "Naja... weil ich nen anderen angebaggert hab. Sonst flippst du doch schon aus, wenn ich nur nen anderen anschau." meinte Bastian.

6.jpg


"Stimmt. Du hast auch keine anderen anzuschauen und schon gar nicht anzubaggern!" sagte Mark und sah ihn ernst an. "Aber bei Bernd mach ich ne Ausnahme. Zu sehen oder... allein schon zu wissen, dass sich der Spinner von dir abschleppen lassen würde, ist irgendwie... ich weiß nicht... äußerst befriedigend." Mark grinste gemein vor sich hin und Bastian machte ein noch dümmeres Gesicht.


"Du kriegst jetzt meine offizielle Erlaubnis, mit dem Kerl zu machen, was immer du willst. Solltest du's schaffen, den Penner vielleicht sogar in die Kiste zu kriegen, soll mir das einiges Wert sein." Sagte Mark, während er sein Essen auf einen Teller kippte. Bastian zog skeptisch die Brauen zusammen. "Ähm... Aber... ich will dir nicht fremdgehen... hör auf, mich dazu anzustiften!" Sagte er.

7.jpg


"Warum? Erstens ist es ja gar kein Fremdgehen, wenn ich dir die Erlaubnis dazu geb... und zweitens lässt der sich von dir so oder so nicht flachlegen... Das schaffst du nie, den ins Bett zu kriegen." Meinte Mark und setzte sich mit seinem Teller an den Tisch. Bastians Spaghettirest in der Mikrowelle war ebenfalls schon längst fertig aufgewärmt, aber im Moment hatte er andere Dinge im Kopf.


"Was soll das denn heißen?! Natürlich krieg ich den ins Bett!" zickte er und stemmte die Hände in die Hüfte. "Ich krieg jeden ins Bett, wenn ich nur will! Bernd, dieser Penner, ist da auch keine Ausnahme! Der ist genauso schnell und einfach abzuschleppen, wie alle anderen!" "Meinst du? Also... das glaub ich erst, wenn ich's seh." Meinte Mark und fing gemütlich an zu essen.

8.jpg


"Ich hätte alles mit ihm machen können! Was immer ich gewollt hätte! Und ich könnte ihn jederzeit wieder einfangen! Ich krieg JEDEN!!! Auch Bernd, diesen Hohlkopf!! Und... Wenn du mir nicht glaubst, dann werd ich's dir eben beweisen!" rief Bastian und reckte die Nase in die Höhe. "Das schaffst du nicht." Sagte Mark, ohne sich von seinem Essen ablenken zu lassen.


"Wollen wir wetten?!" "Warum eigentlich nicht... Du hast Zeit bis zur Hochzeit... und was willst du, wenn du's tatsächlich schaffen solltest?" fragte Mark und Bastian zögerte einen Moment lang. "Hmm... das muss ich mir erst noch überlegen... ich werd darauf zurück kommen." Sagte er und Mark nickte. "Ist OK... und was krieg ich, wenn du's nicht schaffst?" "Das steht außer Frage! Natürlich schaff ich das!" erwiderte Bastian.


"Ja, selbstverständlich schaffst du das... nur mal angenommen, du würdest es nicht schaffen..." meinte Mark. "Dann wirst du mich mindestens einmal täglich begleiten, wenn ich mit dem Hund raus geh."




Fortsetzung folgt
 
Zuletzt bearbeitet:
hehe der teil hat mir sehr gut gefallen.....
ich bin mal gespannt was aus der wette wird und auch wenn es rica gegenüber sehr fies ist hoffe ich trotzdem das basti es schafft =P
freue mich schon auf die fortsetzung!
LG kleine-dinimaus
 
Hui heftig ^^ vor allem da Bernds bester Freund sich doch damals umgebracht hat, weil er sich in Bernd verliebt hatte, oder?
*gg* ich glaube das werden noch ein paar lustige Folgen. Vermutlich müsste auch Rica erst einmal herzlich lachen, bevor sie böse werden könnte o.O
 
Bilder folgen bald... ganz bald... *bla* morgen. Ähm... heute. also... wenn ich halt wieder wach bin ^^ ich muss jetzt dringendst in die Heia, sonst kipp ich noch irgendwann tot vom Stuhl. Hoffentlich hab ich nich zu viele Fehler reingehauen... irgendwie vergess ich heut ständig irgendwelche Wörter und schreib nur halbe Sätze ö.Ö


Liebe...


Teil LVI (56)



Irgendwie wusste ich jetzt so gar nichts von dieser "Wette" zu halten... eigentlich hätte ich es zwar ebenfalls nur zu gerne gesehen, wenn Bernd sich tatsächlich von Bastian hätte einfangen lassen, aber meine Begeisterung hielt sich doch sehr in Grenzen. Vor allem damit, dass Mark überhaupt nicht angefangen hatte, zu schimpfen, als Bastian ihm gebeichtet hatte und das ganze wohl auch noch lustig zu finden schien, kam ich überhaupt nicht klar.


Das passte schon wieder so gar nicht zu ihm... ich hatte durchaus schon ein paar Mal mitbekommen, wie eifersüchtig und unbeherrscht er sein konnte, wenn Bastian nur schief angeschaut wurde. Im Laufe der Zeit hatte er seine Eifersucht zwar schon recht gut in den Griff bekommen, aber trotzdem hätte er wohl immer noch niemanden in Bastians Nähe gelassen.

X

Eigentlich hatte er damit auch Recht... Bastian kam viel zu schnell auf dumme Ideen, wenn ihm jemand zu nahe kam, der seinen Vorstellungen entsprach. Warum war Mark bei mir eigentlich nie eifersüchtig gewesen? Wenn er mich so gern hatte, wie ich vermutete, dann müsste er doch eigentlich auch eifersüchtig sein, wenn mich andere schief ansahen... Aber irgendwie war er es nicht.


Dass er es nur einfach nicht zeigte, wie so oft so viele seiner Gefühle, das konnte eigentlich gar nicht sein. Während seiner langen Beziehung mit Bastian hatte ich schon mehr als oft gesehen, dass seine Eifersucht um einiges stärker war, als er selbst... und das war auch immer noch so. Nur bei mir irgendwie nicht... ich fragte mich, was an mir so anders war, dass er sich da gar keine Sorgen zu machen schien.

X

Aber darüber wollte ich mir jetzt nicht den Kopf zerbrechen... bestimmt hatte Mark, wie immer, seine Gründe, die ein normal Sterblicher so oder so nicht hätte verstehen können, auch nicht, wenn er sie aufgeführt hätte... Also beschloss ich, lieber aufmerksam weiter zu spannen, um nicht zu verpassen, was Bastian mit Bernd so anstellte – und ob er ihn überhaupt dazu bewegen konnte, noch einmal in seine Nähe zu kommen.


Aber das stellte sich als das kleinste Problem heraus. Da fiel es ihm doch um einiges schwerer, Mark von seinem Alkohol fernzuhalten, dessen Laune gleich am nächsten Morgen wieder ihren absoluten Nullpunkt erreicht hatte. Diesmal war es allerdings nicht Bastians schuld. Der war wirklich ganz brav und lieb, aber Mark war trotzdem tierisch von allem und jedem genervt und schon direkt nach dem Aufwachen auf 180.

X

Das war nur zu deutlich an seinem Gesichtsausdruck zu erkennen... und sein Fluchen konnte man nicht überhören. Er war sogar von seinem Hund genervt und das sagte eigentlich alles. Man sollte heute lieber einen ganz großen Bogen um ihn machen... Er zeigte seine Laune auch gleich sehr deutlich, als Bastian ihm, auf dem Weg in die Küche, versehentlich wohl zu nahe kam.


"Aus dem Weg!" knurrte Mark und fegte Bastian einfach von den Füßen, obwohl dieser noch gar nicht nah genug gewesen war, um ihm wirklich im Weg stehen zu können. Er kümmerte sich nicht weiter um Bastian, der ziemlich unsanft auf dem Boden gelandet war und fröhlich vor sich hin jammerte, sondern tat einfach so, als ob er ihn gar nicht wahrnahm.

X

"Aua... sag mal, spinnst du?!" fing Bastian an zu zetern, nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte. "Kannst du deinen Frust nicht an irgendwas anderem auslassen?!" "Halt den Rand!" erwiderte Mark gereizt und sah ihn furchtbar böse an. "Dein schwules Gequake ist das letzte, was ich jetzt hören will! Warum musst du auch immer so blöde im Weg rumstehen?!"


Bastian zog eine beleidigte Schnute und verschränkte die Arme vor der Brust. "Geht das nicht vielleicht ein klein wenig freundlicher?!" meckerte er. "Was fällt dir eigentlich ein, mich einfach so umzuschupsen?! Irgendwann brech ich mir dabei noch das Genick!!" "Hätt ich nichts dagegen... von mir aus kannst du auch gleich einfach tot umfallen. Ein Stressfaktor weniger." Knurrte Mark vor sich hin und Bastian spielte beleidigt.

X

Er verkniff sich weitere Zickereien und ließ sich eingeschnappt auf die Couch fallen. Dort blieb er so lange beleidigt sitzen, bis Mark mit seinem Kaffee fertig war und auf seinen Alkohol zusteuerte. Kaum hatte Bastian es bemerkt, sprang auf und stellte sich ihm in den Weg. "Mach Platz!" knurrte Mark ihn an, aber Bastian rührte sich keinen einzigen Millimeter.


"Du sollst nicht saufen!" zeterte er stattdessen und stemmte die Hände in die Seite. "Ich lass dich nicht vorbei!" Mark stöhnte und verdrehte genervt die Augen, bevor er Bastian einfach an der Hüfte packte, ihn hoch hob und in der nächstbesten Ecke wieder abstellte, damit er ihn nicht mehr länger auf seinem Weg zum Alkohol behinderte. Bastian war von der Aktion so überrumpelt, dass er nicht einmal zum Zicken kam.

X

"Was...? Was sollte das denn?!" fing Bastian zu zetern an, als er seine Sprache wieder gefunden hatte. "Du kannst mich doch nicht einfach so rumtragen und irgendwo abstellen, wie ne alte Topfpflanze! Was denkst du dir eigentlich, bei solchen Aktionen?!?" "Dass ich stärker bin als du und dich hinstellen kann, wo immer ich will." Antwortete Mark und Bastian war kurz vor einem hysterischen Anfall.


Aber Mark ließ ihn seinen Anfall gar nicht erst bekommen. "Tu dir selbst nen Gefallen und geh mir heute nicht auf die Nerven!" murrte er, während er sich etwas zu Trinken besorgte. "Sonst komm ich vielleicht noch auf die Idee, dich bei der nächsten Müllabfuhr einfach auf die Straße zu stellen, damit die dich mitnehmen." "Also.. das.. das.. das ist eine Frechheit!!" zickte Bastian.

X

Recht viel mehr fiel ihm in dem Moment auch nicht mehr ein. Mark hatte es tatsächlich geschafft, dass es ihm auch mal die Sprache verschlagen hatte... "Warum bist du immer so ein A*schloch?!?" fauchte Bastian ihn kurz darauf doch wieder an und wollte ihm die Flasche wegnehmen, aber Mark war immer noch stärker und Bastian konnte ziehen und zerren, so viel er wollte.


"Gib das schei* Teil her!" befahl er, nachdem er eingesehen hatte, dass er nicht genug Kraft hatte. "SOFORT!! Stell dich nicht immer an, wie ein stures Kind! Es war abgemacht, dass du nicht mehr ständig saufen sollst!! Du hast ja sogar schon aufgehört! Warum bist du überhaupt so blöd, dass du jetzt wieder mit der Schei*e anfängst?! Ich will nicht dabei zusehen, wie du dich noch irgendwann zu Tode säufst!!"

X

"Dann schau doch weg." bemerkte Mark desinteressiert und schenkte sich noch ein wenig nach, damit das Glas nicht so leer aussah. In dem Moment, als er ganz selbstverständlich trinken wollte, brannte bei Bastian mindestens eine Sicherung durch. Fuchsteufelswild riss er ihm das Glas aus der Hand, gab ihm aus Wut auch noch eine kräftige Ohrfeige, wovon er selbst überrascht zu sein schien.


Anschließend wich er vorsichtig ein paar Schritte zurück und sah Mark ein wenig ängstlich an. Offensichtlich fürchtete er das Echo, welches hätte folgen können... "Tu mir leid, Schatz... das wollt ich jetzt eigentlich nicht..." meinte er ein wenig unsicher, während Marks Gesicht erschreckend finster wurde. Bastian wusste nicht, was er sagen sollte und stand eine ganze Weile verunsichert in der Wohnung herum.


Er sah aus, als ob er sich am liebsten einfach zu Mark gesetzt hätte, um sich noch mal pfötchenhaltend ganz lieb zu entschuldigen... aber er traute sich keinen Schritt näher... und so, wie Mark gerade aussah, wäre ich an Bastians Stelle möglichst schnell weggelaufen. "Wovor hast du Angst?" fragte er, während Bastian noch ein Stückchen weiter zurück wich.


"Vor dir, mein Schatz... ich kann mich noch gut dran erinnern, was los war, als ich dir eine geklebt hab..." antwortete Bastian kleinlaut und traute sich immer noch nicht näher. Auch nicht, als Mark ihn darum bat. "Ich werd dir schon nichts tun." Meinte er und nach einigem Zögern kam Bastian doch ganz langsam und vorsichtig näher.




Fortsetzung folgt
 
Hi Schwerelos!
Jetzt bin ich doch endlich auch hier hinten angekommen, oder sollte ich besser ssagen, leider? Denn jetzt muss ich mich erst wieder gedulden, bis ich weiterlesen kann :-(
Die zwei sind schon ein seltsames Pärchen, hungert der eine, trinkt der andere nicht, isst der eine, trinkt der andere... *kopfschüttel*
Ist eigentlich klar geworden, was Bastian nun hatte? Ich hab nämlich mal wieder gar nichts gecheckt...

Hoffe auf den nächsten Teil:read:
 
Ich musste mal eben wieder neuinstallieren, weil das Spiel schon wieder nicht mehr starten wollte... -.- jetzt gibt’s ma eben den kurzen Teil ohne Bilder und die Bilder mach ich jetze und editier sie rein... in den vorherigen Teil dann auch.

edit: könnte länger dauern mit den Bildern... mein [zensiert] PC nervt mich schon wieder... aber damit isses jetzt vorbei! *auf den Tisch haut* *so genervt von dem Teil ist, dass sie sich kurzerhand nen neuen kauft = Problemlösung a la Schwerelos* (der is ja auch schon wieder gut ein Jahr alt oder so....) und wenn der da ist, dann nehm ich einen großen Hammer und mach aus dem hier ganz viele, ganz kleine PCs...............

seufz... ich bin jetzt schon total in meinen zukünftigen Schatz verliebt...
chirolp_lovely.gif

ich hoffe nur, der taugt dann auch was... teuer genug ist das Teil auf jeden Fall...
doubt.gif


edit2: Ich hab meine Dateien und das Spiel und alles jetzt auf ne neue PArtition gehauen... aber ich weiß net, ob ich auch spielen werd, denn irgendwie scheint mir die PArtition aus unerfindlichen Gründen um einiges langsamer zu laufen, als C:......... mal sehen



Liebe...


Teil LVII (57)



Bastian kam nur ein paar Schritte näher und blieb vorsichtshalber außer Reichweite. Doch als Mark ihn plötzlich packte, half auch sein Sicherheitsabstand nichts mehr und Bastian ließ vor Schreck das Glas fallen, welches an der Tischkante aufschlug und in hunderte Scherben zerbrach. Mark zerrte ihn unsanft zu sich und zwang ihn mit der selben Bewegung gleich anschließend vor sich in die Knie.


"Ich hätte Lust, dir sämtliche Knochen zu brechen und dich anschließend in mundgerechten Stücken an meinen Hund zu verfüttern!" fuhr er ihn wütend an. Bastian zuckte erschrocken zusammen, machte sich ganz klein und hielt sich reflexartig schützend die Arme vors Gesicht. Am liebsten wäre er weggelaufen, aber solange Mark ihn festhielt hatte er kaum die Möglichkeit dazu.


"Solltest du so was noch einmal wagen, dann werd ich das auch tun!" er zerrte Bastian wieder auf die Beine und stieß ihn unsanft in Richtung Küche. "Und jetzt bring mir ein neues Glas und räum den Schei* da weg!" knurrte er wütend und deutete auf die Scherben auf Boden und Tisch. "Du kannst dir dein beschi**enes Glas selbst holen!" erwiderte Bastian, immer noch verschreckt, aber trotzdem schon wieder zickig.

1.jpg


"Viel Spaß noch mit deinem Alkohol! Mich brauchst du ja wohl nicht zum saufen!" zeterte er und noch bevor Mark irgendetwas dazu sagen konnte, verschwand Bastian ohne ein weiteres Wort aus dessen Wohnung und schlug die Tür hinter sich zu. Auf der Straße blieb er kurz stehen und sah sich noch einmal um, bevor er seufzend den Kopf hängen ließ, davon schlurfte und Mark alleine in seiner Wohnung sitzen ließ.


Mark fluchte einen Moment lang ausgiebig vor sich hin, bevor er aufstand, um sich eben selbst ein neues Glas zu holen, damit er weitertrinken konnte. Irgendwie tat mir Bastian gerade ganz schrecklich leid... die Vorstellung, dass er jetzt vollkommen allein in seiner blitzblank geputzten Wohnung saß und Mark nicht mal auf die Idee kam, ihn anzurufen, sondern lieber einfach weiter trank, machte mich irgendwie unglaublich traurig.

2.jpg


Aber vielleicht war Mark nur der Meinung, dass Bastian bald wieder zurück kam und sich die Sache dann ganz von alleine erledigt hätte... er hatte ihm ja nichts getan und den kleinen Schrecken konnte Bastian bestimmt schnell verdauen. Doch Bastian konnte unglaublich ausdauernd beleidigt sein und machte keine Anstalten, von selbst wieder zurück zu kommen...


Er ließ sich den ganzen Tag nicht wieder blicken und Mark machte keinerlei Anstalten, ihn anzurufen... und nachts schlief er eben alleine in seinem Bett... und Bastian in seinem vermutlich auch... und ich konnte überhaupt nicht schlafen, weil ich mir die ganze Nacht lang den Kopf über die beiden zerbrach... bestimmt waren beide gerade ziemlich angefressen und eingeschnappt.

3.jpg


Und ich konnte es auch bei beiden irgendwie nachvollziehen. Mark war nicht gerade nett mit Bastian umgesprungen, obwohl der ihm gar nichts getan hatte und das bisschen Ohrfeige, was Mark von Bastian bekommen hatte, hatte er zwar irgendwie verdient, aber da hatte vermutlich mehr zu brennen angefangen, als nur die Wange...


Am nächsten Morgen führte Mark wie immer seinen Hund spazieren und erst als er wieder kam und feststellte, dass Bastian immer noch nicht zurück gekommen war, warf er einen kurzen Blick auf sein Telefon und überlegte wohl, ob er ihn anrufen sollte. Doch damit wartete er noch ein paar Stunden, falls Bastian doch noch auf die Idee kam, von alleine zurück zu kommen...

4.jpg


Doch auf die Idee kam er nicht und als er am Nachmittag immer noch kein Lebenszeichen von sich gegeben hatte, entschloss Mark sich doch dazu ihn anzurufen. Ein wenig widerwillig schlurfte er zum Telefon und wählte Bastians Nummer, aber am anderen Ende nahm keiner ab. Mark prüfte, ob er sich auch nicht verwählt hatte und versuchte es noch einmal und noch einmal, aber es meldete sich niemand.


Mark wartete eine Stunde und versuchte es anschließend wieder. Aber auch diesmal meldete sich keiner am anderen Ende der Leitung und langsam schien Mark sich Sorgen zu machen. Vielleicht war Bastian ja irgendwas passiert? Vielleicht war er wieder umgekippt und lag halb tot irgendwo in der Ecke? nach der Aufregung am Vortag hätte das bestimmt passieren können...

5.jpg


Mark wartete eine weitere halbe Stunde und versuchte noch einmal, ihn zu erreichen, doch wieder ohne Erfolg. Er legte auf, steckte Zigaretten und Handy ein und verließ er seine Wohnung, um sich auf den Weg zu Bastian zu machen. Ich machte mir ebenfalls ein wenig Sorgen, denn ich hatte ebenfalls vor ein paar Stunden versucht, Bastian anzurufen und er hatte auch bei mir nicht abgenommen.


Hoffentlich spielte er wirklich nur beleidigt und es war sonst alles in Ordnung... bei dem Gedanken daran, dass er vielleicht in seiner Wohnung umgekippt war und langsam vor sich hin starb, lief es mir ganz kalt den Rücken runter. Leider konnte ich gar nichts davon mitbekommen, was nun in seiner Wohnung passierte und ob Mark auch tatsächlich zu ihm ging...

6.jpg


Vielleicht vermutete ich zu viel und Mark war doch nur auf dem Weg in die nächste Kneipe, um sich vollaufen zu lassen und Frust und Sorgen einfach hinunter zu spülen, wie er es schon so oft getan hatte... Doch als er etwa eine Stunde später wieder zurück kam und lautstark über Bastian und dessen Zickerei fluchte, machte sich Erleichterung in mir breit.


Wenn Bastian ihn angezickt hatte, war Mark bei ihm gewesen und Bastian noch am Leben. Aber er hatte wohl keine Lust gehabt, wieder mit zu Mark zu kommen. Bestimmt hatte er wieder ein paar neue Vorschriften und Regeln aufgestellt, die Mark zu befolgen und einzuhalten hatte, wenn er seine kleine Hauszicke wieder haben wollte und ihn anschließend einfach nach Hause geschickt.


Vielleicht hatte er ihn auch nur minutenlang angezickt und ihm anschließend die Tür vor der Nase zugeknallt... Wie auch immer, jedenfalls lebte er noch, denn Tote konnten nicht meckern.




Fortsetzung folgt
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Schwerelos,

ich lese immer noch mit, bin immer noch begeistert und würde am liebsten stündlich eine Fortsetzung haben :D Hör bloß nicht so schnell auf, weil Du meinst, Dir schwinden die Leser, ich glaub, die sagen nur vor lauter Ehrfurcht nix mehr ;)

LG
Simoldie
 
Hallo..
ich lese auch weiter und schaue jeden Tag ob du was geschrieben hast..ich bin sehr gespannt wie es weiter geht..
Deine Geschichte gehört schon zu meinem festen Alltag=)
Ohne einmal nachzusehen geht man ja kaputt*lol*
Viel Glück mit deinem neuen Rechner auf das er uns nicht hängen läßt und du zufrieden deine Geschichte weiterschreiben kannst:read:
Einen Lieben Gruß
Aquilalove:hallo:
 
Ja... nur leider dauert das noch mindestens ne Woche, bis ich den Kasten endlich hab.... :argh: ich will ihn jetzt haben :naja:

hoffentlich ist das Teil das viele, viele Geld auch wert... mit diesem ganzen neuen PC Kram Zeugs kenn ich mich halt gar nicht aus... -.-
 
Zuletzt bearbeitet:
Obwohl ich eher ein stiller Mitleser bei den Fotostorys bin, geb ich doch auch mal meinen Seft dazu.

Als ich das erste mal den Titel las, musste ich sofort an den Roman von Simmel denken und wurde neugierig, ob das Buch so umgesetzt wird. Doch merkte ich schnell das da ne ziemlich andere Sache abläuft.
Zu Beginn kam mir das etwas zu skuril vor und dachte "Mann wo bin ich denn da hineingeraten?", doch sehr schön erzählt mit dem richtigen Zeitpunkt für den schönen „Cut“, damit die Neugierde geweckt wird zum weiterlesen. Und einiges davon, acuh nicht so direkt wir in der FS kenn ich auch im RL *anAlteFreundeZurückdenk*

Zu Beginn stach doch der Schillernde Charakter von Basti ziemlich heraus, abgesehen von der Erzählerin Julia. Doch immer mehr und mehr arbeitete sich Mark als der wahre Hauptcharakter heraus und ist doch irgendwie mit seiner unberechenbaren Art doch von meiner Sicht aus berechenbar (irgendwie erinnert er mich an meinen Mann mit seiner murrenden Art). Im Laufe der Geschichte gewinnt man auch den Eindruck, dass sich alle aus der Clique sehr verändert haben, außer Julia, die sich da doch irgendwie wirklich noch in einer rosaroten Scheinwelt befindet, obwohl sie auch ingewisser Weise „reifer“ wurde. Doch wird es wirklich Zeit, dass sie sich davon befreit, da das sonst irgendwie dann nicht mehr so richtig in diese Geschichte hineinpasst, und sie dann in gewisser Weise in die Kategorie Moni abzurutschen droht, obwohl sie das ja gar nicht ist. Ich würde doch schwer hoffen, dass sie an Selbstbewusstsein gewinnt, wenn sie ihr überschüssiges Gewicht verliert. Sozusagen aus dem Julchen sollte doch wirklich mal eine Julia werden. Irgendwo haben mich auch bei Marks zwei Gegebenheiten etwas aus dem Lese-Konzept gebracht, was irgendwie nicht so recht dazupassen wollen, obwohl er doch ein sehr schwieriger Charakter ist. Zum einen der Hantelwurf nach Julia und zum anderen der flehende Kniefall vor Basti. Den in gewisser Weise ist er ja doch der stärkte Charakter von allen in der Geschichte, auch wenn er’s noch so schwer hat. So wie im RL ist es sicher nicht leicht ein Bi zu sein – was er auf jeden Fall ist und er liebt beide auf seine Art, auch wenn er es nie zugeben würde. Und er hat meiner Meinung nach noch irgendwas in Petto womit keiner von uns rechnet....

Wenn man einige versteckte Hinweise genauer betrachtet, ist das Ende der Geschichte sicherlich nicht mehr allzu weit und offenbar mit Tränen durchtränkt.

Aber davon abgesehen hab ich doch meine eigen Vorstellung von einem (nicht) Happy-End. Da diese Geschichte doch sehr an das RL angelehnt ist wie mir scheint, da das Leben doch die unglaublichsten Geschichten selbst schreibt.

So jetzt sollte ich doch mal zu einem Schluß kommen.

Aber eines will ich noch loswerden
*Basti-ZickenterrorAn*Also diese gleichen Bilder wiederholungen..........aua....ja...gelesen hab....aber.....aua....aufhören mit dem Nüsseschmeißen....nein...aua....*FüßeInHändeNehmUndWeglauf*...pöh...du siehst mich erst wieder, wenn die Geschichte hier weitergeht...*Basti-ZickenterrorAus*

Edit: *Daumendrück* fürn PC nächste Woche
 
Ö.Ö Hülfe... was is das denn hier für n Programm??? (Schreibt grad zum ersten Mal in WordPerfect *das Programm ist schei*e und mein PC hängt
doubt.gif
*, weil sie nur die Hälfte der MS Works Suite CDs findet... und die, wo Word drauf is, schon mal gar nich... -.-)


Hmm... der Teil is dumm geworden.


Liebe...


Teil LVIII (58)



Zuhause musste Mark feststellen, dass er nichts mehr zu trinken hatte und fluchte noch ein wenig lauter, bevor er sich wieder einmal für einige Zeit in sein Zimmer verzog. Er kam erst wieder heraus, als es langsam dunkel wurde und stellte zum zweiten Mal fest, dass sich sein Alkohol bisher nicht von selbst wieder aufgefüllt hatte.


Als er seinen Schlüssel packte und die Wohnung verließ, um sich etwas zu Trinken zu besorgen, fasste ich den Entschluss, ihm nach zu laufen. Vielleicht konnte ich ihn irgendwie vom Trinken abhalten, oder ihn zumindest ein wenig ablenken, damit er nicht so oft oder so viel trank... vielleicht freute er sich ja darüber, mich zu sehen und vergaß das Trinken von ganz allein...

1.jpg


Schnell steckte ich das wichtigste ein und lief los. Vielleicht bat er mich ja, bei ihm zu bleiben, da Bastian wohl noch immer beleidigt spielte. Ich beeilte mich, ihm hinterher zu kommen, bevor er um irgendeine Ecke verschwand und ich ihn nicht mehr finden konnte. Denn ich wusste ja nicht, wohin er unterwegs war - nur, warum er unterwegs war.


Aber Mark hatte es nicht eilig und schlenderte ganz gemütlich durch die angehende Nacht, so dass es mir nicht schwer viel, mit ihm mitzuhalten oder ihn einzuholen. Als ich ihn rief, zögerte er erst einen Moment, bevor er stehen blieb und sich zu mir umdrehte. “Was willst du denn jetzt schon wieder?” fragte er ein wenig mürrisch und ich grinste ihn entschuldigend an.

2.jpg


“Ach... nichts besonderes...” meinte ich und zog die Schultern hoch. “Ich hab dich nur grad rumlaufen sehen und dachte, ich frag dich mal, wie’s dir so geht und so...” “Schön. Jetzt hast du gefragt, dann kannst du dich ja wieder unsichtbar machen.” “Wo willst du denn hin?” fragte ich anschließend weiter und versuchte, seine Laune zu ignorieren.


“Geht dich das irgendwas an?” erwiderte er, noch ein wenig mürrischer und ich seufzte. “Kannst du nicht wenigstens so tun, als ob du auch mal nett sein könntest..?” murmelte ich und zog eine traurige Schnute. “Musst du denn immer so eklig sein..? Kein Wunder, dass es bei dir und Basti immer wieder zum Streit kommt...”

3.jpg


“Ihr könntet ruhig mal ein bisschen netter zueinander sein. Das würde gar nicht schaden...” meinte ich und er sah mich böse an. “Halt deine vorlaute Schnauze aus meiner Beziehung raus!” fuhr er mich gereizt an und ich machte einen erschrocken Hopser zurück. “Ich... entschuldige...” murmelte ich eingeschüchtert und knibbelte an meinen Fingern herum.


“Ich meinte doch nur... du musst mich doch nicht gleich wieder so anmotzen... ich hab dir doch gar nichts getan. Ich wollte doch nur...” stammelte ich, aber Mark ignorierte mich einfach und schlenderte weiter die Straße entlang, zu einem kleinen aber sündhaft teuren Tabakwaren- und Spirituosenladen am anderen Ende, während ich einfach neben ihm herlief, ob er wollte, oder nicht.

4.jpg


Hin und wieder sah er sich mit genervtem Blick nach mir um, ob ich ihm immer noch hinterher lief, sagte aber nichts. Vielleicht hatte er einfach keine Lust, sich großartig darüber aufzuregen. Der Verkäufer begrüßte uns freundlich, als wir den kleinen Laden betraten und Mark schnappte sich zwei Flaschen aus einem Regal.


Ich versuchte, ihn ein wenig abzulenken, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass er mir gar nicht zuhörte und alle meine Bemühungen umsonst waren. Er zahlte und verließ den Laden wieder... und ich mit ihm. Auf dem Rückweg folgte ich ihm ebenfalls wie ein Schatten und erzählte ein wenig vor mich hin, was mir gerade so einfiel.

X

Ich mochte diese Stille nicht, sie zwang mich irgendwie einfach zum Plappern. Aber egal, wie viel und wie viel Mist ich erzählte, Mark schien mich gar nicht wahrzunehmen und sagte kein einziges Wort. Erst als wir vor seiner Wohnung standen, wurde es ihm wohl zu viel. “Könntest du vielleicht endlich mal die Klappe halten und dich wieder verpi**en?!” knurrte er mich gereizt an.


“Entschuldige... Ich plapper zu viel... du sagst ja auch nie was...” murmelte ich und lächelte ihn entschuldigend an. Er öffnete die Tür und als ich einfach mit in die Wohnung kommen wollte, versperrte er mir den Weg. “Frauenfreie Zone.” knurrte er mit finsterem Gesicht, schubste mich ein Stück zurück und machte mir einfach die Tür vor der Nase zu.

6.jpg


Ein wenig vor den Kopf gestoßen stand ich minutenlang dumm vor der Wohnung herum, während Mark es sich im inneren mit Hund und Alkohol vor dem Fernseher gemütlich machte. Mit meinem Vorhaben war ich wohl kläglich gescheitert... und dass er mich nicht mal hereinlassen wollte, damit hatte ich irgendwie nicht gerechnet...


Letztes Mal hatte er mich doch selbst darum gebeten, bei ihm zu bleiben... warum durfte ich dann jetzt nicht mit zu ihm? Vielleicht war er ja einfach nur noch zu sehr angefressen von Bastians Zeterei und dem ganzen restlichen Tag und wollte seine Ruhe haben... Ich seufzte und machte mich wieder auf den Weg nach Hause. Ich wusste schon wieder nicht, was ich davon halten sollte.

7.jpg


Letztes Mal konnte er doch noch so lieb zu mir sein, sagte mir, dass er mich gern hatte und dass ich ihm gefiel und jetzt auf einmal war ich wieder nicht mehr als ein lästiges Nebengeräusch... und was sollte das mit seiner “Frauenfreien Zone”? Was war das denn jetzt wieder? Irgendwie verstand ich das alles bald überhaupt nicht mehr...


Mochte er mich jetzt, oder doch nicht mehr? Auch, wenn er genervt war, sollte er sich doch eigentlich darüber freuen, mich zu sehen, wenn er mich mochte... oder etwa nicht? Da hatte ich schon mal versucht, eine Art “ersten Schritt” zu machen und dann servierte er mich einfach so ab. Durfte ich vielleicht gar nicht den ersten Schritt machen?

8.jpg


Aber er hatte sich doch immer darüber beschwert, wenn ich es nicht machte... nein, eigentlich hatte er sich immer nur darüber beschwert, dass ich nichts tat, nachdem er bereits diesen mysteriösen “ersten Schritt” gemacht hatte... durfte ich vielleicht nur den zweiten Schritt machen? Oder hatte er inzwischen doch einfach keine Lust mehr auf mich, jetzt, da er eigentlich seine Hauszicke wieder hatte?


Ich hätte vielleicht eine Art Bedienungsanleitung gebraucht... “Mark für Anfänger” oder so... Ich wurde einfach das Gefühl nicht los, alles, was ich bei ihm oder mit ihm machte, vollkommen egal, wie ich es machte, falsch zu machen... wenn ich nichts tat, war es falsch, wenn ich etwas tat, war es auch falsch und den richtigen Zeitpunkt, egal für was, gab es so oder so nicht.


Vielleicht sollte ich mich doch einmal auf die Suche nach einem neuen Männchen für mich machen... so übergangsweise zumindest. Dann musste ich wenigstens nicht mehr dauernd alleine in meiner Wohnung rumsitzen und meine Nachbarn ausspionieren...




Fortsetzung folgt
 
Bilder folgen, sobald die Downloads und Nachbarschaften fertig entpackt sind... *wart* hmm.. naja, könnten besser sein... aber passt schon irgendwie.. toll ^^ endlich Tiere bei den Sims *freu hüpf*



Liebe...


Teil LIX (59)




Bastian spielte noch zwei Tage lang erfolgreich beleidigt und Mark, der immer mal wieder bei ihm vorbei schaute, wenn er mit seinem Hund unterwegs war, musste jedesmal wieder alleine nach Hause gehen. Nachdem Bastian sich wohl wieder beruhigt hatte und der Meinung war, dass er jetzt mit dem Beleidigtsein aufhören konnte, kam er am dritten Tag von ganz alleine wieder zu Mark zurück.


Hocherhobenen Hauptes stolzierte er die Straße entlang, mit einem kleinen Kläffer im Schlepptau, der mehr oder weniger brav hinter ihm her watschelte. Wo hatte er das Tier denn jetzt auf einmal her? Und was wollte er damit? Hatte er sein ich-hasse-Hunde-Image jetzt doch endgültig aufgegeben? Er ließ sich selbst herein und als Mark zu ihm gehen wollte, fing die kleine Töle wie blöde zu kläffen an.

1.jpg


Misstrauisch betrachtete Mark das kleine, vierbeinige Etwas, welches da gerade versuchte, ihn anzuknurren und sah Bastian skeptisch an. “Was hat diese Ratte in meiner Wohnung verloren?” fragte er und Bastian machte ein beleidigtes Gesicht. “Das ist keine Ratte!” zickte er und grabschte nach dem kleinen Tier, um es ein bisschen mit sich herum zu tragen.


“Ich hab mir jetzt eben auch nen Hund zugelegt. War mir zu blöde, ständig allein in meiner Wohnung herum zu sitzen.” sagte er und reckte arrogant die Nase in die Höhe, während Mark das kleine Ding, welches Bastian Hund nannte, skeptisch betrachtete. “Aha. Dann pass mal auf, dass dein... Hund... mir nicht zwischen den Beinen rumläuft. Nicht, dass ich das Vieh versehentlich zertrete...” murrte Mark.

2.jpg


Er konnte seine “Begeisterung” über Bastians Tier nur schwer zurück halten und machte es sich, nach einem weiteren misstrauischen Blick, auf den Weg zu seiner Couch, wo er sich erstmal etwas zu trinken gönnte... ich seufzte. Diese Versöhnung fing ja schon mal gut an... da konnte es ja fast nur noch besser werden, außer sie fingen an, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.


Bastian setzte seinen Miniaturhund wieder auf den Boden und schlenderte zu Mark hinüber, während sich sein Hund auf den Weg machte, die Wohnung zu erkunden. Mark beobachtete das Tier misstrauisch. “Willst du dem Vieh nicht ein paar Schleifchen an den Schwanz binden?” fragte er gehässig und Bastian sah ihn böse an. “Sehr lustig, mein Schatz.” erwiderte er eingeschnappt.

3.jpg


“Dein Humor ist heute mal wieder einfach nur umwerfend...” nörgelte er und nahm Mark bei der ersten Gelegenheit das Glas aus der Hand. “Du sollst damit aufhören!” meckerte er ihn anschließend gleich an. “Du hast schon wieder lang genug gesoffen! Ich will keinen Alki als Schatz!” “Und ich will keine Ratte in meiner Wohnung.” erwiderte Mark und Bastian sah ihn ganz furchtbar böse an.


“Das ist keine Ratte! Das ist mein Hund!” zeterte er. “Hab sie mir gestern geholt. Tinkerbelle heißt sie.” “Tinkerbelle...” wiederholte Mark skeptisch. “Dann passen am besten rosa Schleifchen.” “Schatz, du bist ein A*schloch.” meckerte Bastian, während seine “Tinkerbelle” gerade mit Marks Hund Bekanntschaft machte und ihn zickig ankläffte, obwohl der sie nur vorsichtig beschnüffeln wollte. Wie der Herr, so der Hund...

4.jpg


“Heißt das etwa, dass die Ratte dann auch hier wohnt, wenn du wieder einziehst?” fragte Mark nach einer Weile und Bastian nickte. “Ja natürlich. Was denkst du denn? Natürlich wohnt sie dann auch hier... und sie ist keine Ratte!” zeterte er und Mark musterte das kleine Tier noch einmal eingehend, während es wie wild durch die Wohnung sprang und sich anschließend dazu entschloss, Mark anzukläffen.


“Sie sieht aus wie eine Ratte, hat die Größe einer Ratte und hört sich an wie eine Ratte... glaub mir, es ist eine Ratte.” meinte Mark und Bastian verdrehte genervt die Augen. “Schatz, du bist’n Idiot...” sagte er und beugte sich zu seinem Tier hinunter, um es ein wenig zu kraulen und das, viel zu teuer aussehende, Halsband ein wenig zurecht zu zupfen.

5.jpg


Aber Mark hatte wirklich recht... irgendwie fehlten zum perfekten Bild nur noch ein paar rosafarbene Schleifchen an diesem Hund... trotzdem war ich über diesen Spruch ein wenig erstaunt, denn eigentlich hätte ich nicht damit gerechnet, dass Mark so etwas zu Bastian sagen würde. Das war doch eher die Art Spruch, die ich von Bernd erwartet hätte, aber nicht von Bastians “Schatz”.


Während Bastians “Ratte” wieder wie wild durch die Wohnung hetzte und immer mal wieder in lächerlich hohen Tönen zu kläffen anfing, begann Bastian, wie so oft, seinen ereignislosen Tagesablauf bis ins kleinste Detail vor Mark zu entblättern und über alles zu meckern, worüber er gerade zu meckern hatte... ob Mark es hören wollte oder nicht.

6.jpg


Rica meldete sich einen Tag später und teilte mir und Bastian mit, dass sie inzwischen ein Kleid gefunden hatte und wir uns wieder wichtigerem widmen konnten, als darauf zu warten, dass sie sich meldete, um sich mit uns wegen dem Brautkleid zu treffen... und Bastian schaffte es tatsächlich, Bernd zu überreden, dass er wieder zum Tanzunterricht erschien.


Natürlich nur zu einer Zeit, zu welcher Mark nicht in der Wohnung war, denn auf Publikum war Bernd nicht gerade scharf... auf Bastians Gesellschaft eigentlich auch nicht, aber Bastian hatte ihn am Telefon so lange zugetextet, bis er gar nicht mehr anders konnte, als zu gehorchen und brav bei ihm anzutanzen... und anschließend auch wieder brav mit Bastian zu tanzen.

7.jpg


Gespannt beobachtete ich die beiden dabei und wartete nur darauf, dass irgendwas passieren würde... aber Bastian war erschreckend brav und machte keinerlei Anstalten, sich auch nur irgendwie an Bernd heran zu machen. Hatte er diese “Wette” etwa schon wieder vergessen? Oder war das vielleicht ein ganz gemeiner Trick, um Bernds nicht vorhandenes Vertrauen ihm gegenüber einzufangen?


Bernd jedenfalls blieb sehr lange sehr misstrauisch, aber auch bei den nächsten Tanzstunden hielt sich Bastian ganz dezent zurück und versuchte nicht einmal, irgend etwas zu versuchen. Vergessen haben konnte er die Wette nicht, denn Mark hatte ihn gleich nach dem ersten Mal wieder daran erinnert. So langsam hatte Mark sich auch an Bastians “Ratte” gewöhnt und duldete das Tier in seiner Wohnung.

8.jpg


Auch, wenn es ein unausstehlicher, zickiger Miniatur-Kläffer war, der furchtbar an den Nerven nagen konnte und immer wieder Marks Hund ankläffte, anknurrte, in den Schwanz zwickte... und Marks Hund suchte vor diesem kleinen Mistvieh winselnd Schutz bei seinem Herrchen, weil ihm beigebracht worden war, dass zwicken und beißen nur böse Hunde machten... und ein wenig Erziehung in dieser Hinsicht hätte “Tinkerbelle” auch nicht schaden können...


Die war auch der Meinung, sie durfte sich alles erlauben und sie erlaubte sich auch alles... und Mark musste ihr alles durchgehen lassen, um keinen Ärger mit seiner Hauszicke zu bekommen. Immer wieder wies er Bastian dezent darauf hin, dass seine Ratte ein unerträgliches Mistvieh war, das er am liebsten einfach in den Mixer gesteckt hätte, um Tinkerbrei daraus zu machen, aber Bastian interessierte das nicht...


Er fand das kleine, vierbeinige Zickentier niedlich, so wie es war und machte sich natürlich nicht die Mühe, ihm in irgendeiner Art Benimm beizubringen... Ich wunderte mich nur, warum er sich, trotz dem Risiko der Unordnung, einen Hund zugelegt hatte...




Fortsetzung folgt
 
Zuletzt bearbeitet:

Zur Zeit aktive Besucher

Zurück
Oben Unten