Ein leises Wimmern war aus dem Badezimmer zu hören. Langsam plagte mich mein schlechtes Gewissen. Ging das nicht alles zu weit? Nur wegen einem Typen streiten wir uns, muss das denn sein? Doch dann dachte ich an den Zettel von Heiner. Sollte ich bei ihm anrufen? Ich schaute noch einmal auf den Wecker. 9.00 Uhr schon! Also kramte ich einfach den Zettel aus meiner Hosentasche und ging nach unten zum Telefon. Ich wählte, mit einer zittrigen Hand, die Nummer. Langsam wurde ich mit der anderen Leitung verbunden. 
 
 
„Müller?’’, klang es am anderen Ende. „Ja, hallo. Paula de Meerwas hier. Spreche ich mit Heiner?’’, fragte ich und lief im Flur auf und ab. „Ja, hier ist Heiner Müller. Na, hast du dich entschieden mit mir ein Cafe zu trinken?’’, meinte er. „Ja, deswegen rufe ich an. Heute ist Samstag und ich dachte wir könnten ins Cafe’s gehen, was denkst du?’’ „Eine gute Idee. Wie viel Uhr haben wir?’’ Ich schaute noch einmal auf die Uhr. „9.05 Uhr. Sollen wir uns um 12.00 Uhr treffen?’’, fragte ich ihn und strich aufgeregt auf meinen Schenkeln herum. „Ja, okay. Um 12.00 Uhr. Im Cafe’s. Ich freu mich schon’’, meinte er und ohne das ich noch etwas sagen konnte, legte er auf. Mensch, war ich aufgeregt. Ich stürmte auf mein Zimmer, durchwühlte meinen Schrank, auf etwas gescheitem zum anziehen. Als ich endlich was gefunden hatte, starrte ich erneut auf die Uhr. „9.45’’, seufze ich leise.
 
 
Vorsichtig setzte ich mich auf mein Bett. Ich stellte Wecker da ich eh wieder einschlafen würde. Ich fiel in tiefe Gedanken und wie ich es geahnt hatte, schlief ich nach kurzem ein. Plötzlich wurde ich durch ein piepen aufgeweckt. Mit schweren Augenlidern wachte ich auf. Der Wecker zeigte 11.40 Uhr an. Ich schaute in den Spiegel und bürstete meine Haare über. Ich hob meine Jacke vom Boden auf, zog sie an, und ging los. Ich war sehr aufgeregt, ich hatte ihn doch erst einmal gesehen.
 
 
Meine Hände zitterten und ich spürte kleine Schweißtropfen auf meiner Stirn. Ich war fast angekommen, da sah ich Heiner schon am Cafe stehen. Als ich ihn sah, schnappte ich hastig nach Luft. Ich kam an der Seite von Heiner an. „Hallo, Paula? Du hast eine Brille? Steht dir aber sehr gut’’, zwinkerte er mir zu. „Danke’’, meinte ich verlegen und führte ihn ins Cafe.
 
 
Wir setzten uns an einen gemütlichen Tisch am Fenster. Die Sonne schien an diesem kalten Wintertag besonders hell. Heiner bestellte uns zwei Cappuccinos und setzte sich wieder an unseren gemeinsamen Tisch. „Was hast du gestern noch gemacht?’’, fragte ich ihn interessiert. „Ich bin noch ein bisschen auf der Party geblieben nach einer Stunde wurde es aber richtig langweilig und ich bin gegangen’’, meinte er und starrte mich an. Der Kellner kam auf uns zu und brachte uns die Cappuccinos. Wir bedankten uns und fingen an, die Cappuccinos zu trinken. Die Tür ging auf und eisige Kälte umschwirrte uns. Ich traute meinen Augen nicht. Stella kam ins Cafe und setze sich, als ob nichts wäre, an einen Tisch neben uns. Ich störte mich nicht an ihr und redete mit Heiner interessiert weiter. Wenn Blicke töten könnten, wären alle schon umgefallen! Sie starrte uns beide eifersüchtig an. Doch ich fing an heftig mit ihm zu flirten. Ich liebte es, Stella eifersüchtig zu machen. Man sah die Wut in ihren Augen. Langsam dämmerte es draußen. „Sollen wir zu mir nach hause gehen?’’, zwinkerte Heiner mir zu. „Klar, komm lass uns gehen’’, meinte ich und lächelte Stella rächerisch an.
 
 
Stella schenkte mir einen hasserfüllten Blick. Wir zogen unsere Jacken an und ich nahm Heiner an der Hand, was er erwiderte. Ich drehte mich noch einmal um und Stella konnte von meinen Lippen ablesen Rache ist süß! Wir öffneten die Tür und frische Luft durchwehte meine Haare. Heiners Hände waren warm. Wir gingen fast eine halbe Stunde Hand in Hand die Straße entlang bis wir an seinem Haus anlangten. Er schloss die Tür auf und ließ mich als erstes herein gehen. Es war im Haus mollig warm. „Zieh doch deine Jacke aus’’, meinte er und war bereit, die Jacke anzunehmen. Ich gab sie ihm ohne Worte.
 
 
„Und, gefällt es dir hier?’’, fragte er mich, während er die Jacke aufhing. „Ja, hier ist es schön warm’’, zwinkerte ich ihm zu. Ich rieb mir die Hände und schaute mir sein Wohnzimmer an. Er zog ebenfalls seine Jacke aus und hing sie am Hacken auf. Dann ging Heiner zum Kamin und zündete ihn an. „Das ist praktisch, für so einen Wintertag’’, meinte er und setzte sich auf die Couch. Langsam ging ich auf die Couch zu und setzte mich neben ihn. Ich war sehr aufgeregt und rieb mir über meine Oberschenkel. Mein Herz fing an, wie irre, zu rasen. Heiner rückte ohne Worte näher an mich ran. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut, es war schön ihn zu spüren. Ich fing an zu reden:„ Weißt du, Heiner. Stella und ich haben uns gestern Abend noch…’’ „Pssst!’’, meinte er und legte seine Finger auf meine Lippen. Ich fing an zu zittern. Im Hintergrund hörte ich leise das Feuer knistern.
 
 
Wir kamen uns immer näher. Plötzlich trafen sich unsere Lippen. Es war ein schönes Gefühl. Er hatte so zarte und weiche Lippen. Ich schloss die Augen, ich wollte diesen Moment genießen. Ganz viele kleine Schmetterlinge flogen in mir rum, das spürte ich. Langsam, ganz langsam, lösten sich unsere Lippen. „Ich… ich gehe jetzt lieber’’, meinte ich aufgeregt und stand auf. „Hey, ich tu dir nichts! Bleib ruhig hier. Was wolltest du vorhin sagen?’’, fragte er mich und hielt mich an der Hand. „Ach nichts’’, flüsterte ich und setzte mich wieder zu Heiner. Ich näherte ihm mich wieder und küsste ihn kurz auf seine Lippen. Langsam öffnete ich meine Augen und meinte schnell:„ Ich… ich muss jetzt wirklich gehen… weil…’’ ich fing an zu stottern, „Mir… mir wird das zu viel!’’ Ich rannte zu den Haken, wo unsere Jacken hingen und öffnete die Tür. Heiner schaute sich um und meinte: „ Okay, wir können uns ja noch mal küssen…’’ er wurde rot, „…treffen wenn du willst.’’ Ich nickte stumm und verließ das Haus…