*FS* Where are you? *Fs abgeschlossen / Bilder fehlen zum Teil*

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Für weitere Antworten geschlossen.
@schnuffel_ellen: Danke schön! Nun mal nicht so ungeduldig! ^^ Ich finde es sowieso schon sehr nett von mir in drei Tagen drei Teile rauszubringen! ^^ Mal sehen, vielleicht kommt morgen ja Teil vier.

@streifenhörnchen: Danke, wirst benachrichtigt.

@Chaotin84: Vielen Dank! *gerührt bin*

LG
Elena

EDIT: Meine Güte, schon Seite 2! Das ging ja fix! ^^
 
wow....mh ich denke auch ich weiss es und ich denke die anderen meinen das selbe....
ich bin wirklich gespannt ob wir recht haben!
und wieso 21 tage???
mh...bin gespannt wies weiter geht
LG kleine-dinimaus :hallo:
 
Wow supi juhu wieder so ein tolles kapitel ich glauben ich weis auch wer dieser mann sein könnte *gg*
ich hoffe nur es fällt Harry bald ein wer deine Tochter haben könnte und er bekommt sie zurück 21 Tage ich bekomme eine Gänsehaut *brrr*
lg michelle
 
Bin mir ziemlich sicher, dass er es ist....wer soll sonst noch eine Rechnung begleichen?
Finde es aber toll, dass du von ihm noch kein Foto gemacht hast...richtig professionell, so bleibt die Spannung erhalten!
 
@kleine-dinimaus: Danke. Ach, weißt du, die 21 Tage haben schon ihren Sinn... 21 Tage - 3 Wochen- 21 Tage..... Jaaaa, es hat schon seinen Sinn.... Aber anders als einige von euch denken! ^^

@girly6000: Danke schön!

@Bill Kaulitz@me: Vielen Dank!

@IloveSims2: Danke. Es wird bis zum Schluss kein Foto von dem Mann geben, jedenfalls nicht in Zusammenhang mit Lucia. Ich willd och noch nicht so früh verraten, wer es ist, auch wenn einige wohl schon glauben es zu wisen! ^^

Spekulationen wer es sein könnte, nehme ich sehr gerne per PN entgegen! ^^
Heute Abend geht's weiter!

LG
Elena
 
@schnuffel_ellen: Du schaffst das! ^^
@all:So wie ich das gesehen habe, glaubt ihr, der Entführer wäre entweder Cleaveland oder Annas Vater? Hmmmm. Also eins kann ich euch verraten, einer von beiden ist es! ^^
So, jetzt kommt Kapitel 4, das ist mal etwas kürzer.


Kapitel 4



Donnerstag 18.Mai – 08:24 Uhr
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„Mr. Savion, Sie wissen genau so gut wie ich, dass wir ohne einen konkreten Hinweis vor Ablauf einer Frist von 48 Stunden keine Suchaktion starten können“, meinte Kommissar Fisher, der in der Regel Vermisstenfälle betreute. Harry und er kannten sich schon seit längerer Zeit und hegten eine gegenseitige Antipathie füreinander. „Was soll das heißen, Sie haben keinen konkreten Hinweis? Meine Tochter ist verschwunden, reicht Ihnen das etwa nicht?“, fragte Anna vollkommen aufgebracht. Völlig verkratzt und verheult war sie um etwa halb fünf zu Hause angekommen und hatte sich erst einmal ihre Beine verbinden müssen. Lange Zeit hatte sie gebraucht um sich wieder zu beruhigen, dann war sie irgendwann in Harrys Arm eingeschlafen und schließlich hatten sich die beiden auf den Weg zur Polizei gemacht, in der Hoffnung, sie könnte ihnen helfen Lucia wieder zu finden. Und nun saßen sie hier, im Büro von Kommissar Fisher und anstatt seinen Leuten Dampf zu machen ihre Tochter zu suchen, saß er völlig ruhig da und erzählte irgendetwas von einer 48 Stunden Frist. Anna kochte vor Wut.
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„Dr. Savion“, begann er, „ich verstehe ja sehr gut, dass Sie sich um ihre Tochter sorgen. Aber glauben Sie mir, diese Frist ist nicht vollkommen sinnlos. Oft kehren vermisste Teenager nach einiger Zeit vollkommen unversehrt wieder nach Hause zurück. Sie erwähnten einen Streit? Vermutlich war ihre Tochter wütend und brauchte ein wenig Abstand. In Kürze taucht sie bestimmt wieder auf und Sie werden über diesen Vorfall lachen.“ Fishers Blick huschte von Anna zu Harry und wieder zurück und suchte Bestätigung für seine Worte. Doch er fand keine. Harry wusste, dass Fisher rechtlich gesehen vollkommen Recht hatte und wusste auch, dass eine emotionale Diskussion mit ihm nichts bringen würde, aber Anna wollte das nicht einfach so akzeptieren und auch der Arm, den Harry in der Hoffnung um ihre Schultern gelegt hatte sie zu beruhigen, konnte ihre Wut nicht lindern.
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„Meine Tochter ist nicht abgehauen!“, fauchte sie, „Glauben Sie nicht, dass das unser erster Gedanke gewesen wäre? Dass wir nicht als erstes alle Freunde von ihr durchtelefoniert haben? Dass wir sie nicht gesucht haben? Für wie bescheuert halten sie uns eigentlich?“ Anna tigerte nervös durch das Büro und hatte sich vollkommen in Rage geredet. Sie war immer lauter geworden, ihre letzten Worte hatte sie geschrieen und sie hatte alle Versuche Harrys sie zu beruhigen energisch abgeschüttelt. In Annas Augen standen Tränen und endlich ließ sie sich von Harry in en Arm nehmen. „Ihnen muss doch klar sein, Fisher, dass für uns diese Antwort nicht gerade befriedigend ist. Meiner Meinung nach handelt es sich hier definitiv um ein Verbrechen und das rechtfertigt eine Suchaktion“, wandte sich Harry an Fisher und Anna hörte, dass er sich bemühte, seiner Stimme einen ruhigen Klang zu geben. Innerlich, so vermutete sie, bebte er. „Und Ihnen muss doch klar sein, Savion, dass Ihre Meinung, egal was manche Leute von ihr halten mögen, hier überhaupt keine Rolle spielt. Wenn Ihre Tochter bis morgen nicht aufgetaucht ist, dann kommen Sie wieder. Guten Tag!“, erwiderte Fisher kühl und öffnete ihnen die Tür. Harry funkelte ihn noch einmal wütend an, legte seine Hand auf Annas Rücken und führte sie hinaus. Stumm gingen sie die Treppen herunter, durch die Eingangstür, zum Auto, wo Anna schließlich in Tränen ausbrach.
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„Was bildet sich dieser Idiot eigentlich ein?! Dem sind die Leute doch völlig egal!“ Ihre Stimme war brüchig und nicht jedes Wort war zu verstehen. Harry schloss sie in die Arme und streichelte ihr behutsam über den Kopf. „Ja, vielleicht ist er ein Idiot, aber vom rechtlichen Standpunkt aus gesehen, hat er leider Recht. Ich bleibe hier und versuche ein paar Hebel in Gang zu setzen, okay? Kann ich dich so fahren lassen?“ Anna wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und nickte zaghaft. Harry streichelte ihr noch einmal über die Haare, küsste ihre letzten Tränen weg und ging zurück ins Präsidium.
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„Weißt du eigentlich wie spät es ist?“, fauchte seine Kollegin Sam ihn an, als er das Büro betrat, „ich dachte, unser gemeinsames Ziel wäre es, zu beweisen, dass Cleavelands Alibi falsch ist. Da finde ich es nicht gerade kollegial von dir, dass du dich über eine Stunde verspätest! Du sagst doch selber ständig, dass ich angeblich noch nicht genug Übung in solchen Fällen habe, warum lässt du mich dann so lange warten?“ Sie strich sich eine widerspenstige blonde Haarsträhne aus dem Gesicht und funkelte ihn böse an. Sie war erst seit einem knappen Jahr in der Stadt und arbeitete auch erst seit dieser Zeit an Mordfällen und obwohl sie es sich selten eingestand überforderte es sie immer noch sehr alleine an einem Fall zu arbeiten. Er ließ sich in seinen Bürostuhl fallen und starrte ins Leere.
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„Sorry Sam“, nuschelte er, „aber Cleaveland und sein verfluchtes Alibi sind mir im Moment so was von egal!“ Sam runzelte die Stirn und klickte sich weiter durch ihren Computer, als Harry plötzlich aufstand und eines der Polizeibücher vom Schrank holte. „Was machst du da?“, fragte sie irritiert. „Ich sehe nach, was man unter einem ‚konkreten Hinweis’ versteht.
„’Konkreter Hinweis’ auf was?“
„Auf ein Verbrechen.“
„Was soll man schon darunter verstehen? Ein Hinweis eben, der klar auf ein Verbrechen deutet!“ Sam war allmählich verärgert über den Mangel an Konzentration ihres Chefs. So kannte sie ihn gar nicht. Wütend klappte Harry das Buch zu und murrte ein „Steht nicht drin“. Sam betrachtete ihn eine Weile lang, wie er da saß, den Kopf in die Hände gestützt und zusammengekauert wie ein Häufchen Elend.
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„Was ist los, Harry?“, fragte sie schließlich. Er reagierte nicht auf die Frage, wirkte so, als hätte er sie gar nicht registriert, stand schließlich auf und blickte starr aus dem Fenster. „Was würdest du als einen konkreten Hinweis auf ein Verbrechen in einem Vermisstenfall verstehen?“, fragte er monoton.
„Was?“
„Was würdest du als einen konkreten Hinweis auf ein Verbrechen in einem Vermisstenfall verstehen?“
„Ich hab’ dich beim ersten Mal schon verstanden, Harry! Was soll das?“
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„Sag schon, was verstehst du darunter?“, fragte Harry nochmals und gab seiner Stimme einen drängenden Ton.
„Einen Erpresserbrief? Drohbriefe in der Vergangenheit? Wenn die Person längere Zeit nicht zurückgekommen ist… Warum verdammt noch mal fragst du?“ Sam wurde allmählich wütend, dieses Spielchen gefiel ihr gar nicht. Harry strich sich die Haare aus dem Gesicht und blickte Sam mit verzweifelten Augen an, einen Ausdruck, den sie noch nie bei ihm gesehen hatte. „Wegen Lucia“, flüsterte er, „Wir haben sie seit gestern morgen nicht mehr gesehen, sie war noch in der Schule, ist aber nicht mehr nach Hause gekommen. Gerade eben waren wir bei Fisher und der meinte, ohne einen konkreten Hinweis könnten sie erst nach 48 Stunden nach ihr suchen.“ Sam starrte ihn fassungslos an und verharrte in ihrer vorherigen Haltung.
„Du…du gehst von einem Verbrechen aus?“, fragte sie leise.
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„Jaaa… ich meine, was sollte es denn sonst sein? Bei Freunden ist sie nicht. Einen Unfall hatte sie auch nicht, jedenfalls ist sie in keinem Krankenhaus. Was denn sonst, wenn kein Verbrechen?“ Harrys Stimme wurde brüchig, drohte beinahe zu versagen. Sam wollte etwas sagen, doch Harry fuhr fort: „Ich suche nach einem Schlupfloch. Einem Schlupfloch, das mir erlaubt, eine Suchaktion zu starten, eine Fahndung nach ihr raus zu geben. Etwas, wodurch wir sie finden können. Irgendetwas womit wir, womit ich ihr helfen kann. Irgendetwas. Ich fühle mich so hilflos, so verdammt hilflos. Ich bin ihr Vater, ich bin doch für sie verantwortlich und jetzt kann ich nichts für sie tun! Ich kann noch nicht mal dafür sorgen, dass man nach ihr sucht! Ich kann doch nicht alleine Felder absuchen, dass ist vollkommen sinnlos! Ich kann gar nichts tun!“ Sam sah, wie sich in Harrys Augen Tränen bildeten. Noch nie hatte sie ihn so verzeifelt gesehen, so hilflos. Sie wollte etwas sagen, fand aber nicht die richtigen Worte.
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„Sprich mit Hopkins! Ihr beide habt euch doch immer gut verstanden, vielleicht könnte er eine Suche veranlassen?!“, meinte sie schließlich unsicher. Hopkins war der Chef von beiden. Es war zwar allgemein bekannt, dass Hopkins Harry immer in Schutz nahm, seine Meinung und seine oft etwas unorthodoxen Methoden, aber auch nur, weil Harry meistens Recht hatte. Harry war sich nicht sicher, ob Hopkins ihn auch nur ein bisschen mochte. Er zwang sich zu einem Lächeln und schüttelte energisch den Kopf. „Er wird mir ganz bestimmt nicht helfen!“
„Wie kannst du das wissen, wenn du ihn nicht gefragt hast? Immer noch besser, als hier rum zu sitzen, oder?“
„Verdammt noch mal, warum musste sie immer das letzte Wort haben? Er fuhr sich noch einmal durch die Haare, stand schließlich genervt auf und machte sich auf den Weg zu Hopkins’ Büro.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh Mann, ich bereue es gerade, dass ich die Fortsetzung gelesen habe... nicht weil sie schlecht ist, nein, sie ist sehr gut - aber für meine ohnehin miese Laune war dieses traurige Kapitel nicht gerade gut... :(
Harry tut mir richtig Leid... ich hoffe, dass Lucia nichts passiert ist, aber irgendwie befürchte ich, dass da doch irgendein Krimineller seine Hände im Spiel hat...
 
Ja diesen Tipp hab e ich auch schon abgegeben ;).

Wiedereinmal eine gelunge Fortsetzung. Traurig und verzweifelt. Hach, die aus meiner FS ist schon frei xD. Also los Elena,hol sie da raus ^^.
Bi gespannt,ob Cleaveland was damit zu tun hat.

LG Simba
 
Tolles Kapitel. Du wirst einfach immer besser und noch besser. Dickes Lob und Kompliment. Man zittert direkt mit. Die Story ist super - ich bin total von den Socken.
Ach ja, du meintest du bist in so Sachen wie Cover machen nicht so gut. Ich kann das nicht bestätigen. Das Cover ist super geworden.
 
oje, die arme anna... ich kann das verstehen. Meine kleine Schwester ist mal einfach so abgehauen, das heißt, sie wollte spazierengehen, und blieb zwei Tage weg, weil sie sich verirrt hatte! Das war vielleicht ein Stress!
Ich kann Anna total verstehen, dass sie ausrastet, ich geh selber oft in die Luft. Dieser Fisher ist genau die art von polizist, die beim schreibtisch hocken und denen der Mund aufklappt, wenn sie mal was machen sollen. So ein ... nein, jetzt reg ich mich wieder auf. :rolleyes:
Sorry Elena :D . habe gerade nicht wirklich gute laune, und da explodier ich gern bei so *******.
@dani: das ist schon sicher, denk ich. Der kerl wollte sich rächen, sie ist ja "das objekt seiner rache". Garantiert der scheiß-cleaveland. Der hat das alles voll geplant. Arme Lucia. ARme Anna. Arme Elena, weil sie mein Kommi lesen muss.
 
@Dani04: Sorry, wollte dich nicht noch mehr deprimieren.... ^^ Aber schön, dass es dir trotzdem gefallen hat.
@Nadi_v.k: Ja, das denken viele! ^^
@S!mba: Danke schön! Tja, wie schön dass Amber schon frei ist, bei mir geht das nicht so schnell! ^^
@Bill Kaulitz@me: Danke!
@Caro20034: Danke!
@FunnyChrissy: Vielen Dank. FRreut mich wirklich riesig, dass dir meine FS so gut gefällt. Und danke wegen dem Kompliment für das Cover, wie gesagt, ich find's nicht so gut, aber schön wenns dir gefällt! ^^
@Nokia: Keine Sorge, so schlimm ist dein Kommie nicht. Und ja, dieser Polizist ist so ein Depp, hast schon Recht. Ich interpretier das jetzt einfach mal so, dass dir der Teil trotzdem gefallen hat!?

LG
Elena
 
@Nadi_v.k: Ja, das denken viele! ^^
@Nokia: Keine Sorge, so schlimm ist dein Kommie nicht. Und ja, dieser Polizist ist so ein Depp, hast schon Recht. Ich interpretier das jetzt einfach mal so, dass dir der Teil trotzdem gefallen hat!?

hm ... war es vielleicht doch nicht cleaveland? Vielleicht hast du das ja extra gemacht, um uns zu ärgern ...%)
natürlich gefällt mir der Teil!
 
Nokia hm ... war es vielleicht doch nicht cleaveland? Vielleicht hast du das ja extra gemacht schrieb:
Oh, bitte, ich würde euch doch nie ärgern! ^^ Was denkst du denn von mir??? :-) Aber ein bisschen Spannung muss doch sein, oder?
Also, vielleicht war er's, vielleicht auch nicht...

LG
Elena
 
Sorry das ich mich erst jetzt melde.... Echt geile Story mach weiter so.... Ich möchte unbedingt benachrichtigt werden..... Die Bilder sehen richtig klasse aus......;)
 
Das muss ja schrecklich sein, wenn man nicht weiß wo sein Kind is.:( Ich an Annas Stelle wäre schon lange vor Sorgen gestorben
Wieder mal super Fortsetzung!!!:p
Kanns kaum erwarten weiterzulesen
lg Carina:hallo:
 
@IloveSims2: Danke schön!
@Rama79: Danke, wirst natürlich benachrichtigt!
@Sweet_Angel: Danke!

So, es geht auch schon weiter! Viel Spaß beim Lesen!


Kapitel 5



Donnerstag, 18. Mai – 15:24 Uhr
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Die Landschaft zog schnell an ihr vorbei, das dreckige Fenster verhinderte eine klare Sicht auf die Mischung von grün, schwarz und blau. Der aufgekommene Wind presste gegen die Scheiben, bog die Bäume und versuchte sie zu bezwingen, Regen verursachte einen dröhnenden Lärm und bildete Pfützen auf dem schwarzen Asphalt. Wie deprimierend. Wenn man jetzt auch noch krank war und im Bett bleiben musste, keine andere Sicht als sein eigenes Zimmer und das unfreundliche Wetter. Was hatte sie überhaupt? Einfach so nicht in der Schule zu erscheinen sah ihr nicht ähnlich, sie war zwar etwas aufmüpfig, besaß aber immer noch ein großes Pflichtgefühl, welches meist überwog, deshalb konnte sie sich nicht vorstellen, dass Lucia schwänzte. Vielleicht, dachte Laura, hat sie gestern einfach nur zu viel getrunken und hat jetzt einen Kater. Wegen dieser bescheuerten Party!
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So sehr sie sich auch bemühte ihre beste Freundin zu verstehen, ihr Hang zu Partys entzog sich für sie jeglichen Verständnisses. Und nur wegen dieser bescheuerten Party durfte sie, Laura, jetzt eine halbe Stunde Bus fahren um ihr diese verfluchten Arbeitsblätter zu bringen. Jetzt waren es Gott sei Dank nur noch ein paar Minuten bis zur Haltestelle. Laura verbannte eine aufmüpfige Haarsträhne wieder zurück in ihren Zopf und schulterte ihre Schultasche. Beim Anblick des Wetters fröstelte es sie und sie rieb sich mit ihren Händen ihre nackten Arme. Das Wetter hatte heute früh doch so schön ausgesehen, aber dennoch hätte sie sich eine Jacke mitnehmen sollen. Es war so verdammt kalt… Schließlich hielt der Bus und Laura machte sich auf den Weg in die Kälte, machte sich auf den Weg zu dem Haus in dem Lucia wohnte…
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Es goss wie aus Kübeln und Laura war froh, als sie unter dem Vordach der Savions Schutz fand. Zitternd drückte sie die Klingel und wunderte sich, dass niemand sofort öffnete. Wenn Lucia krank war, lag sie meistens auf dem Sofa im Wohnzimmer und konnte so schnell die Tür öffnen. Wenn Lucias Mutter da war, ging es meistens noch schneller. Laura drückte noch einmal auf die Klingel und wurde langsam ungeduldig. Sollte sie den ganzen Weg etwa umsonst gemacht haben? Ärger brodelte in ihr und sie war kurz davor zu gehen, als sie jemanden die Treppe runtergehen hörte und Lucias Mutter die Tür öffnete. Laura erschrak als sie sie sah. Ihre Augen waren rot und verquollen, so, als hätte sie mehrere Stunden geweint und auch sonst sah sie irgendwie „krank“ aus. „Mrs. Savion“, sagte Laura, „ist Lucia da? Ich habe ihr Arbeitsblätter mitgebracht, da sie ja nicht in der Schule war.“ Lucias Mutter reagierte nicht, blickte einfach starr an ihr vorbei. „Mrs. Savion?“
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Erst jetzt schien Lucias Mutter sie zu bemerken und sah sie mit ihren roten Augen an. „Lucia?“, meinte sie mit einer brüchigen Stimme, „Lucia ist nicht hier.“
„Wo ist sie denn?“, fragte Laura verwirrt.
„Sie ist nicht da. Seit gestern morgen ist sie nicht mehr da.“ Mrs. Savions Stimme klang monoton und als käme sie von weit, weit her.
„Was?“, fragte Laura entsetzt, „Aber das kann doch gar nicht sein! Sie wollte doch gestern nach der Party sofort nach Hause gehen!“
Mrs. Savions Augen zeigten eine Spur von Verwirrung. „Party?“, fragte sie mit leiser Stimme, „ihr wart zusammen auf dieser Party?“ Laura schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte sie, „ich mag Partys nicht. Sie war gestern Nachmittag bei mir und ist um kurz nach sechs losgegangen. Sie wollte sich um halb sieben mit Nora dort treffen.“ Mrs. Savion drehte sich schlagartig um und rannte ins Wohnzimmer. Laura, die keine Lust hatte weiterhin in der Kälte zu stehen, folgte ihr.
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Mrs. Savion kramte ungeduldig in dem Schränkchen auf dem das Telefon stand herum, registrierte schließlich, dass Laura immer noch da war und fragte: „Du kannst nicht zufällig die Telefonnummer von dieser Nora auswendig?“ „Doch. 547835. Warum?“, antwortete sie und wartete vergebens auf die Beantwortung ihrer Fragen, während Mrs. Savion die Nummer ins Telefon tippte. „Ja, hallo, Anna Savion hier“, sprach sie schließlich in den Hörer, „ich bin die Mutter von Lucia. Kann ich bitte Nora für einen Augenblick sprechen?“ Laura wusste überhaupt nicht, was hier vorging. War Lucia am Ende irgendetwas passiert?
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„Ja, Nora. Ich bin Lucias Mutter, sag’ mal, du warst doch gestern mit ihr auf der Party, oder?“, hörte Laura die momentan äußerst kühle Stimme von Mrs. Savion. „Sie ist gar nicht gekommen? Aber… aber ihr wolltet euch doch um halb sieben dort treffen, oder?... Okay, danke Nora.“ Mrs. Savion legte den Hörer auf die Gabel und Laura sah, dass sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht gewichen war. „Sie ist nie dort angekommen“, flüsterte sie und griff, nachdem sie sich ein paar Augenblicke überhaupt nicht bewegt hatte, schließlich wieder nach dem Hörer. „Harry? Harry, hör zu, ich hab’ den konkreten Hinweis, den wir gebraucht haben. Sie war gestern Nachmittag bei Laura und wollte sich um halb sieben mit einer Nora bei dieser Party treffen. Die hat bis um halb acht gewartet und Lucia ist nicht gekommen. Sie ist nicht gekommen, Harry. Reicht euch das jetzt für eine Suche?“ Mrs. Savion strich sich mehrfach nervös durch die Haare und Laura begann allmählich zu begreifen, was los war. Lucia war verschwunden. Ihre beste Freundin war wie vom Erdboden verschluckt. Sorge stieg in Laura auf und Schwindel erfasste sie, weshalb sie sich erst einmal setzte und ihren Gefühlen schließlich freien Lauf ließ.

Donnerstag, 18. Mai – 20:37 Uhr
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Die zwei Stühle begannen allmählich zu kippeln, sie waren nicht gerade die sicherste Leiter, aber sie musste solange halten, bis sie diesen verdammte Fenster aufbekommen hatte. Aber der Riegel war fest verschlossen und wollte einfach nicht nachgeben. Hinzu kam ihre zunehmende Entkräftung, sie hatte seit dem Glas Wasser am Morgen nichts mehr getrunken, geschweige denn etwas gegessen. Ihre Kehle war trocken, ihre Lippen spröde und ihre Hände zitterten. Seit etwa zehn Minuten stand sie nun auf ihrer provisorischen Leiter und versuchte, das Fenster zu öffnen, aber es funktionierte einfach nicht, außerdem kippelten die Stühle gewaltig. Plötzlich hörte sie den Schlüssel in der Tür und geriet in Panik. Wenn er sah, wie sie versuchte zu fliehen…
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Genau in dem Moment, in dem sich die Tür öffnete, fielen die Stühle mit Lucia zu Boden. Ein Klirren und dann Schritte… Plötzlich wurde Lucia unsanft am Arm gepackt und hochgezogen. Der Mann zerrte sie zurück zu der Matratze und schleuderte sie schließlich darauf. Dann kniete er sich vor sie und drückte ihre Arme so fest gegen die Wand, dass die das Gefühl hatte, als würden sie jeden Moment brechen. „Du wolltest weglaufen, hm?“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Er strich ihr über den Kopf und schlug ihr schließlich hart ins Gesicht. Schmerz explodierte in ihrer Wange und Tränen kletterten in ihre Augen. „Tu das nie wieder, Lucia, hörst du? Nie wieder! Das nächste Mal bin ich nicht so sanft, verstanden?“ Lucia zwang sich zu einem Nicken und bemühte sich, ihre wachsende Anzahl an Tränen zurückzuhalten. Schließlich stand der Mann auf, hob das Glas Wasser auf, das er an der Tür abgestellt hatte und drückte es Lucia in die Hand. Gierig trank Lucia das Wasser und schloss die Augen.
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„Bitte“, flüsterte sie, nachdem er ihr das Glas wieder abgenommen hatte, „lassen Sie mich gehen!“ Der Mann sah sie noch einmal an, schüttelte den Kopf und verließ den Raum. Lucia drückte sich gegen die Wand und ließ ihren Tränen freien Lauf. Es müsste doch möglich sein hier irgendwie wegzukommen. Es musste einfach möglich sein. Ihre Wange brannte und Lucia gelang es nicht, den Schmerz zu verbannen. Ihre Eltern hatten sie noch nie geschlagen. Noch nie. Sie wollte zurück zu ihnen, zurück zu ihrer Mama, ihren Papa, zu ihrem Zimmer, zu ihren Freunden, zur Schule. Einfach zurück in ihr altes Leben. Zurück ins Leben. Sie wollte nicht sterben, nicht jetzt. Sie liebte ihr Leben und das wollte und würde sie sich nicht nehmen lassen. Sie würde einen Weg finden zu entkommen. Sie würde überleben…
 
Zuletzt bearbeitet:
Wai! Du bist so schnell, leni! :)

Oh mann, der arme Harry!!! *wein* und die arme Lucia! Das ist alles so dramatisch, Jesus! Das ist alles so anders als Life is cruel. Irgendwie viel...hm...*nach nem wort such* schlimmer! (nicht im sinne von schlecht, du weist ja was ich meine :D *verwirrt sei*)

Mir gefällt das Cover total!
 
Hui hui hui. Die Arme!
Bin gespannt ob sie entkommt oder o sie sterben muss.*zustände bekomm* Lass sie BITTE keine psychischen Erlebnisse erleiden ,hörst du! xD
Ich mag deine Geschichte total :)
 
@zero: Das ich so schnell bin, liegt nur daran, dass ich die Kapitel bis einschließlich Kapitel 5 alle schon im Urlaub geschrieben habe. Jetzt muss ich aber wieder selber schreiben, deshalb wirds ab jetzt vermutlich etwas langsamer.
Ach komm, so harmlos war Life is cruel ja wohl auch nicht, oder? Aber das du die hier schlimmer findest, liegt wahrscheinlich daran, dass ich es eher Krimimäßig schreibe! ^^ Ist ja wurscht, hauptsache, dir gefällt's!

@S!mba: Was verstehst du unter psychischen Erlebnissen? Meiner Meinung nach ist eine Entführung schon ein ziemlich heftiges psychisches Erlebnis! ^^ Sag' mir, was du da mit meinst, und ich überleg mir dann, ob' ich sie das erleben lasse! ^^ Freut mich, wenn dir die FS so gut gefällt! :-)

LG
Elena
 
ich weißs wers ist ich weißs wer ist :DDD aber ich verat es nicht :p XDDD also ich kann mir denken wers ist *versucht fenster einzuschlagen und lucia zu befreien* xDDD
 
Bill Kaulitz@me schrieb:
ich weißs wers ist ich weißs wer ist :DDD aber ich verat es nicht :p XDDD also ich kann mir denken wers ist *versucht fenster einzuschlagen und lucia zu befreien* xDDD

na, bei Elena wäre ich mir nicht so sicher. die hat garantiert noch einen trumpf im ärmel.
arme Lucia! Aber ich denke, wenn sie da rauskommt (und das wird sie, klar, Elena? *fäustereib*), wird sie viel vernünftiger.
irgendwie sieht anna mit so offenen Haaren viel hübscher aus als mit zusammengebundenen.
den bus hast du aber toll hinbekommen!!!!

Hoffentlich gehts bald weiter!
 
@Bill Kaulitz@me: Sorry, das Fenster lässt sich nicht einschlagen!!!! ^^ Panzerglas!!!! :-)

@Nokia: So, du meinst sie wird da rauskommen???? Hmmmmmmmm, da muss ich aber noch gründlich drübernachdenken und schauen, ob das in meinem geplanten Ende vorkomt. *In Gedächtnis kram*.... Äääääääh, ja, ich weiß wie's ausgeht! Ich verrats aber nicht!!!! ^^ Aber vielleicht rette ich Lucia ja irgendwann! :-)
Danke für das Kompliment mit dem Bus, hat mich ziemlich viel Arbeit gekostet, diese dumme Laura wollte nicht so wie ich, wenn ich sie hinsetzen wollte, guckte nur ihr Kopf aus dem Sitz. :-) Ich finde auch, dass Anna mit offenen Haaren besser aussieht, aber bei ihrer Arbeit wären die ihr halt nur im Weg und jetzt hat sie keine Zeit und Lust, sich die Haare zu frisieren.

LG
Elena
 
supi wie immer du schaffst es echt immer das ich den nächsten Teil haben will das ist so spannend und wow einfach atemberaubend!
Ich hoffe nur Lucia passiert nichts und sie kommt heil wieder nach Hause.........................freue mich schon auf den nächsten Teil und ich hoffe du tust der Lucia nichts an!
Lg michelle
 
he, wieder eine total spannende fortsetzung!
ich hoffe mal, das genügt diesem komischen fisher als konkreten hinweis...
hm...bin mir immer noch ziemlich sicher, dass es annas vater ist, aber andererseits wär es zu einfach.... *grübel*
 
Echt hammer geile fortsetzung. Hast du wieder einmal super hin bekommen. Die Bilder sehen klasse aus... ;)
 
Wie immer - tolles kapitel super umgesetzt. Auch die Bilder passen super dazu. Die gefühle beschreibst du sehr realitätsnah. man glaubt, zu spüren wie verzweifelt lucia ist.
 
@girly6000: Danke schön. Freut mich, wenn du dich auf den nächsten Teil freust! ^^
@IloveSims2: Danke! Soviel kann ich schon mal verraten, es genügt ihm als Hinweis! ^^
@Rama79: Danke!
@FunnyChrissy: Danke!

LG
Elena
 
*auch mal dazukomm, hier zu lesen*
Wow Elena, das ist ja voll klasse spannend! Ich muss unbedingt wissen, was das für ein komischer Kerl ist, der Lucia entführt hat.

Benachrichtigst du mich bitte?
 
@Morgiana: Danke schön! Klar wirst du auch benachrichtigt, freu mich doch immer über neue Leser!

@all: Morgen geht's weiter, sitze grad schon am Text. Dann kommt vielleicht übermorgen noch einer und dann bin ich erst einmal wieder eine Woche weg! ^

LG
Elena
 
ist das etwa ein anderer Bus? Selber gemacht? Oder gedownloadet?
 
Nokia schrieb:
ist das etwa ein anderer Bus? Selber gemacht? Oder gedownloadet?"

Oh Gott, selber machen, nee, sowas kann ich nicht. Hab' ich runtergeladen, hier auf der Seite unter Free Objects auf Seite 2, glaube ich... Aber wie gesagt, man kann sich da nicht hinsetzen... :-(

LG
Elena
 
So, wie versprochen, geht es heute weiter. Am Samstag fahre ich für ein paar Tage weg und vorher schaffe ich leider keine Fortsetzung mehr, folglich müsst ihr euch bis Ende nächster Woche gedulden! Schreibt aber schön fleißig hier rein,d ass ich nciht in der Versenkung verschwinde, ja?
Also, hier kommt Kapitel 6.
Kapitel 6

Freitag, 19. Mai – 03:34 Uhr
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Das Ticken der Uhr störte die bedrückende Stille im Haus und erinnerte Anna daran, dass die Zeit weiterlief. Sie rannte und rannte gnadenlos, ohne jede Rücksicht. Anna wusste nicht warum, aber sie hatte das Gefühl, dass jede Minute, nein, jede Sekunde, die verging Lucia weiter entschwinden ließ, die Chance, dass sie sie fanden minimierte. Tick, tack, tick, tack. Wieder waren etliche Sekunden vergangen und Anna wusste, diese Nacht würde sie nicht mehr einschlafen. Stöhnend drehte sie sich um und blickte auf ihren Wecker. Kurz nach halb vier, sie war erst vor einer guten halben Stunde ins Bett gegangen und dennoch kam es ihr vor, als wäre es eine Ewigkeit her. Davor hatte sie Lucias Zimmer aufgeräumt, sie sollte es schließlich schön haben, wenn sie nach Hause kam, und war dann mehrere Stunden regungslos auf Lucias Fensterbank gesessen, hatte Lucias Musik gehört. Irgendwann war ihr diese Position so unbequem geworden, dass sie beschlossen hatte, ins Bett zu gehen.
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Und jetzt, etwas mehr als eine halbe Stunde später, stand sie schon wieder auf. Sie hatte keine Lust sich anzuziehen, also trottete sie im Nachthemd aus dem Schlafzimmer, die Treppe hinunter. Lustlos setzte sie sich an den Esszimmertisch, blätterte in einer Zeitschrift. Dieses Rumsitzen und warten, es machte sie so fertig. Harry hatte es gut, er konnte wenigstens bei der Polizei sein und die Suche nach Lucia überwachen; sie hingegen war gezwungen zu warten bis irgendetwas passierte und das machte sie vollkommen fertig. Eigentlich hatte sie vorgehabt in die Arbeit zu fahren, aber ihr war klar, dass sie in ihrem Zustand gar nicht erst dort aufzukreuzen brauchte. Glücklicherweise hatte wieder Dr. Larson die Aufsicht über die Nachtschicht und nicht Dr. Chaplin und Anna hatte gehofft, er würde sich mit der Aussage, sie fühle sich nicht wohl, zufrieden geben. Er tat es aber nicht.
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„Sie fühlen sich nicht wohl?“ hatte er besorgt gefragt, „Dr. Chaplin sagte mir schon, sie wären in der letzten Schicht einfach so um 23:00 Uhr gegangen. Hatte das etwa damit zu tun? Ich hoffe doch, es ist nichts Ernstes!“ Anna hatte sich bemüht, ihre Tränen zurückzuhalten, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. „Nein“, hatte sie arrogant geantwortet, „nein, es ist nichts Ernstes. Mir geht es mit Sicherheit bald wieder besser.“ Er hatte sich schließlich damit zufrieden gegeben und Anna wusste, dass diese Ausrede nicht mehr lange halten würde. Wenn sie Lucia nicht bald fanden, würde sie ihm reinen Wein einschenken müssen. Lucia. Sie mussten sie einfach finden. Urplötzlich stieg Hitze in Annas Körper auf und Anna beschloss, kurz vor die Haustür zu gehen, um sich ein wenig abzukühlen.
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Sie wusste ja, dass es nachts um halb vier draußen nicht gerade warm war, schließlich war es erst Mai, aber dennoch war sie von der plötzlichen Kälte, die ihr entgegenschlug, überrascht. Trotzdem blieb sie draußen und lehnte sich über den Zaun der Veranda. Die kalte Luft strömte in ihr Gesicht, ermöglichte ihr, für ein paar wenige Augenblicke wieder klar zu denken. Bestimmt zehn Minuten stand sie dort draußen, bis es ihr schließlich zu kalt wurde und sie beschloss rein zu gehen. Gerade als sie sich umgedreht hatte, fiel ihr Blick auf den Briefkasten. Er war offen, das war er sonst nie.
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Anna drehte sich wieder um und ging auf den Briefkasten zu. Der kalte Stein drang in ihre nackten Füße, paarte sich mit dem unangenehmen schnellen Schlagen ihres Herzens. Verwirrt blickte sie in den Briefkasten, sah einen Briefumschlag. Seltsam, dachte sie sich, die Post war doch heute morgen schon da. Zitternd griff sie nach dem Umschlag und lief mit ihm ins Haus, draußen konnte sie sowieso nichts erkennen. Er war nicht frankiert, also hatte sie ihn heute Morgen vermutlich auch nicht übersehen. Es gab keinen Absender und dort, wo die Adresse hätte stehen sollen, stand schlicht: „Für Harry und Anna“. Schnell öffnete Anna den Brief und las die aus einer Zeitung ausgeschnittenen Buchstaben. Sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht, Schwindel erfasste sie und Dunkelheit tastete nach ihren Sinnen, versuchten Besitz von ihr zu ergreifen. Mit ihrer rechten Hand suchte Anna nach einem Stuhl, sie wollte sich setzen. Ihre linke Hand, die den Zettel hielt, zitterte; der Brief fiel zu Boden.
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Anna schaffte es schließlich, sich auf den Esszimmerstuhl zu setzen, vergrub ihren Kopf in ihren zitternden Händen. Lucia. Sie versuchte ruhiger zu atmen, versuchte, die Schwärze zu verdrängen. Sie durfte jetzt nicht ohnmächtig werden, nicht jetzt. Sie musste Harry anrufen, vielleicht wusste er ja damit etwas anzufangen. Anna stand auf und tappte auf wackeligen Beinen durchs Wohnzimmer. Doch, halt. Sie wollte Harry gar nicht sehen. Nein, sie wollte ihn nicht sehen. Sie würde selbst zur Polizei fahren und ihnen den Brief geben, Harry hatte sich schon in zu viel eingemischt. Ihre Beine zitterten immer mehr und genau in dem Moment, in dem sie ihr den Dienst versagten, hörte sie den Schlüssel in der Tür. „Gott, Anna“, sagte Harrys Stimme als sie auf den Boden fiel und kurz davor war, von der Schwärze besiegt zu werden. Was ist denn los?“, fragte er und sie fühlte, wie er sie in den Arm nahm. Aber sie wollte jetzt nicht getröstet werden, schon gar nicht von ihm. „Lass mich los!“, schrie sie und perplex löste Harry seinen Griff. „Was ist denn passiert, Anna?“
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„Du bist schuld! Du und dein bescheuerter Job!“, platzte es aus ihr heraus, nachdem sie es geschafft hatte, aufzustehen. Tränen liefen ihr über die Wangen, ihre Stimme überschlug sich und klang hysterisch. Warum begriff sie es erst jetzt? Es war doch so eindeutig1 Hatte es unbedingt den letzten Satz des Briefes gebraucht um sie darauf zu bringen? Ach ja, Anna, bedank dich bei Harry. Eindeutiger ging es ja wohl kaum. „Woran bin ich schuld, Anna?“, fragte Harry verwirrt und Anna verfluchte ihn für seine ruhige Art. Könnte er sie nicht mal anschreien? „Das fragst du noch?“, kreischte sie, „Woran bist du schuld? Woran? Vielleicht daran, dass irgend so ein Mistkerl unsere Tochter entführt hat? Daran, dass er sie nach 21 Tagen töten wird? Daran, dass er ihr wehtun wird? Such dir was aus, Harry Savion, such dir was aus!“
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Harry blickte sie fragend an und erst jetzt wurde Anna bewusst, dass Harry den Brief ja noch gar nicht gelesen hatte, aber es war ihr egal. Er war schuld, er ganz allein! Sie brauchte jetzt einfach einen Verantwortlichen. „Anna“, meinte Harry vorsichtig und versuchte Anna in den Arm zu nehmen, doch sie wehrte sich mit Händen und Füßen. Sie tat ihm weh, dass wusste sie und deshalb hatte sie auch erwartet, dass er aufgeben würde, aber stattdessen stand er nun hinter ihr und hielt von hinten ihre beiden Handgelenke fest, so dass sie nicht mehr um sich schlagen konnte. Zum ersten Mal wurde Anna klar, wie viel Kraft er eigentlich hatte.

„Jetzt hör mir mal einen Moment zu“, sagte er schroff, „ ich habe keine Ahnung, wie du darauf kommst, dass sie jemand entführt hat und noch weniger weiß ich, warum du mich dafür verantwortlich machst, aber ich versichere dir, dass ich niemals bewusst unsere Familie in Gefahr bringen würde. Ich dachte, unser primäres Ziel wäre es, Lucia zu finden und nicht, uns gegenseitig die Schuld zuzuschieben und uns zu prügeln, okay? Wenn du jetzt nicht mehr um dich schlägst, lasse ich dich auch los!“ Anna fühlte seinen fragenden Blick, spürte den festen Griff seiner Hände und wusste, dass er Recht hatte. „Okay“, flüsterte sie, woraufhin Harry sie umgehend losließ. „Gut. Woher weißt du, dass sie entführt wurde?“, fragte er vollkommen sachlich und Anna wusste, dass er wütend war. Anna nickte dem Brief zu und sah, wie Harry ein paar Handschuhe aus der Jackentasche holte, sie anzog und den Brief aufhob.
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„Liebster Harry, liebste Anna“, las er.
„Ich denke, inzwischen müsste euch aufgefallen sein, dass ihr etwas verloren habt. Eure liebe Lucia ist bei mir, ein hübsches Mädchen, wirklich. Unglücklicherweise muss ich euch mitteilen, dass ihr eure liebe Tochter nicht mehr lebend wiedersehen werdet. Am 21. Tage ihrer Zeit bei mir, also in 20 Tagen, wird sie an ihren starken inneren Verletzungen sterben. Nehmt’s nicht persönlich. Ach ja, Anna, bedank dich bei Harry!“ Seine Stimme war leiser geworden und nachdem er den letzten Satz beendet hatte, sah er Anna tief in die Augen. Er trat auf sie zu und nahm sie in den Arm. „Wir finden sie, Anna“, flüsterte er, „Ich verspreche es dir, wir finden sie. Ich gehe wieder ins Präsidium und lasse den Brief auf Fingerabdrücke untersuchen, vielleicht finden wir etwas, was uns helfen kann.“ Er löste sich aus der Umarmung, küsste sie. „Möchtest du mitkommen?“, fragte er sanft. Anna nickte, sie wollte nicht mehr alleine sein, wenn sie mitging hatte sie nicht das Gefühl so furchtbar nutzlos zu sein. „Ich geh’ mich nur schnell anziehen“, sagte sie leise, bevor sie die Treppen zum Schlafzimmer hochrannte.

Das vorlette Bild fehlt. Ich hab's zwar geschossen, aber irgendwie hat er's nciht gespeichert. Wird nachgeliefert!!!!!!

LG
Elena
 
Zuletzt bearbeitet:
@stinkbock: Danke, wist dich noch ein bisschen gedulden müssen.

@Nicole132: Zweite! ^^ Vielen Dank! Na ja, Harry hat ja keine Schuld, aber Anna ist halt so fertig und aus diesem letzten Satz, schließt sie eben, dass es etwas mit Harrys Job zu tun hat und das er deswegen schuld ist, verstehst du? Kurzschlussreaktion.
 
hm... ich glaube im moment nicht, dass es der cleaveland ist. Elena will uns auf eine falsche spur locken;) Der würde sie doch bestimmt sie ebenfalls "grausam" umbringen, und sie nicht innerlich verbluten lassen - oder so. Arme Lucia. Aber wie will er sie an inneren Verletzungen krepieren lassen? Zusammenschlagen ... er könnte er ihr auch einfach zyankali geben, geht schneller.:lol:
ach komm, elena, lucia macht doch bestimmt seit jahren kampfsporttraining und macht den kerl fertig.
 
Ach, Nokia, komm. Du glaubst doch nicht, dass ich sooooo gemein wäre und euch auf eine falsche Spur bringen würde???? Ooooooh, ist ja fies.... ^^ Na ja, ob innerlich verbluten lassen ungrausam ist, da hab' ich meine Zweifel... ich weiß nicht, wie er das anstellen will, ich beschäftige mich selten mit solchen Dingen. ^^ Vielleicht will er ihnen ja auchnur Angst machen? Mit Zyankali will er sie definitiv nicht umbringen, das wäre doch langweilig... Naja, mal sehen, vielleicht locke ich euch ja wirklich auf eine falsche Spur, oder aber, ich mache das extra, das ihr glaubt, ich locke euch auf eine falsche Spur und in Wirklichkeit ist sie gar nicht falsch... Könnte doch auch sein, oder?
Und nein, Lucia macht kein Kampfsporttraining! ^^

LG
Elena
 
oder du willst dass wir denken du lockst uns auf eine falsche spur, die doch richtig ist, aber die dann aber doch falsch ist...
Ich denk trotzdem, dass der es is...
 
Ne, ich glaub nicht, dass es der Cleaveland ist, das wäre zu vorhersehbar. Und Elena ist doch nicht vorhersehbar, wie ich sie so einschätze. *kopf schüttel*^^
Nein nein nein, die will uns ganz arg verwirren! ich glaub ja, das.. hui, war bestimmt ein Kerl, der... Harrys Job will. Oder... vielleicht sein Chef, weil - ähm - der ist nämlich gaaaanz böse! Oder...
ok, ich bin ja schon still.^^ *keine Ahung hab, wer der Entführer sein könnte*
Das Kapitel war wirklich cool, total spannend und ja... tollst.^^
 
Sehr gute Fortsetzung, ich mag deinen Schreibstil und die Stellen wo du die FS unterbrichst bis zum neuen Kapitel sind echt gut gewaehlt, sehr spannend!
Jetzt werd ich deine erste FS auch noch lesen, denn die kenn ich noch nicht und bin doch neugierig!
 
das war wirklich ein super kapitel du hast sehr schön beschrieben wie sich anna fühlt....außerdem war das kapitel sehr traurig :(
äm letztes mal wurde doch zwischen zwei personen gerätzelt einmal annas dad und wer war nochmal der andere?weil von den leuten die vor kamen weiss ich sonst nicht wer einen grund haben könnte!!??
LG kleine-dinimaus :hallo:
 
@Nadi_v.k: ich lcok euch auf die falsche spur, die richtig ist, aber dann doch falsch.... ja, genau. :-) Das mach ich! ^^

@Morgiana: Danke schön. Ich bin nicht vorhersehbar??? Oh, das finde ich aber schön! ^^ Au ja, sein Chef!!!! Guter Gedanke, wirklich! Bin ganz deiner Meinung! ^^

@Babetta1: Ui, ein neues Gesicht! *freu* Vielen lieben Dank, freut mcih, wenn dir die FS gefällt und wenn sie dich neugierig auf meine vorherige gemacht hat. Freut mich riesig! ^^

@kleine-dinimaus: Vielen Dank. Die zweite Person war George Cleaveland, er wurde einmal in einem Absatz erwähnt, den hat Harry mal verhaftet und er hat Harry Rache geschworen, weil seine Frau sich und seine Tochter umgebracht hat, als er im Gefängnis war.

LG
Elena
 
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