Kapitel: 35
Der Heiratsantrag
Einige Wochen später….
Der Frühling war endlich da. Die Vögel sangen fröhlich hoch oben in den Bäumen. Man konnte wieder schön draußen im Garten sitzen und die Sonne genießen. Inka und Julian spielten Räuber und Gendarm und dabei sprangen über Stock und Stein.
Sie quiekten so laut, dass Hannes sie darauf aufmerksam machen musste, etwas leiser zu sein. Ich lag hier an unserem kleinen Teich und las endlich in meiner Biographie weiter.
Jetzt waren Hannes und ich schon drei Wochen zu Hause. Mir gefiel es immer mehr, eine Mama zu sein.
Jeden Morgen, wenn ich in sein Zimmer kam, quiekte er und strahlte mich an. Sven war schon fast hier bei uns eingezogen. Er ging nur noch ab und an nach Hause und holte sich neue Wäsche und schaute in seinen Briefkasten.
Er hatte sich wirklich verändert. Sven war sehr liebevoll zu Hannes. Mir kam es oft so vor, als ob er dachte, der Vater von Hannes zu sein. Mir war es eigentlich ganz Recht. Nico hatte sich gar nicht mehr gemeldet. Ich wusste aber, dass Frauke ihn mitsamt den Kindern verlassen hatte. Sie kam vor ihrer Abreise hier her und verabschiedete sich von mir.
Mein Geschäft lief sehr gut. Es kamen immer mehr Kunden aus nahe liegenden Städten und kauften meine Blumen. Vanessa war meine erste Angestellte. Sie war die einzige der ich vertraute und sie bediente meine Kasse. Sven und Wolfgang fingen gemeinsam in einem Bauunternehmen an, weil ich einen Kunden von mir erzählte was für ein tolles Zimmer die beiden gebaut hatten. Darauf hin hatte dieser Kunde seinen Freund angerufen und er hatte dann Sven und Wolfgang eingestellt.
Hannes schlief mittlerweile die Nächte durch. Ich konnte diesen einen Satz von Sven, den er mir damals bei der Geburt von Hannes sagte einfach nicht vergessen. Er hatte sich sehr verändert gehabt. Man konnte sagen, er war ein ganz anderer Mensch als früher. Sven war sehr einfühlsam und rücksichtsvoll. Das war der alte Sven damals vom College nicht.
Eines schönen Abends kochte Sven ein leckeres Essen für uns zwei. Vanessa und Wolfgang holten Hannes ab und passten auf ihn auf. Vanessa gefiel die Rolle als Mutter-für-zwischendurch sehr gut. Es passte zu den beiden. Sie wären bestimmt tolle Eltern.
Ich genoss ein schönes warmes Schaumbad und legte mich hin. Ich machte mich fertig und zog mir meinen weißen Hosenanzug an. Den hatte ich auch damals an, als Nico und ich unser erstes Date hatten an. Drüben in meiner Küche war ein ordentliches Treiben zu hören. Sven steckte wohl voll im Stress.
Meine Gefühle für Sven wurden immer stärker. Man konnte sogar fast behaupten, dass Liebe im Spiel war. Er war für mich und Hannes da und ihn störte es auch nicht, dass Hannes einen anderen leiblichen Vater hatte. Er liebte Hannes, wie seinen eigenen Sohn. Als ich fertig war, öffnete ich die Badezimmertür und der Duft von leckerem Essen stieg mir in die Nase. „Darf ich rauskommen?“
Plötzlich stand Sven vor mir und reichte mir seine Hand. Im Wohnzimmer war das Licht gedämmt. Zwei Stühle, ein Tisch mit einer weißen Decke und einer Kerze standen mitten im Raum.
Ich setze mich auf einen Stuhl und wartete ungeduldig. Sven hatte uns Spaghetti mit Tomatensoße gekocht. Die Soße hatte er nach einem alten Rezept seiner Mutter gemacht und sie schmeckte einfach köstlich. Als wir fertig waren, räumte Sven die Teller in die Küche und schaltete die Anlage ein.
Wir tranken ein Glas Sekt zusammen und stießen auf unsere Zukunft an. Und darauf, dass Hannes zu einem gesunden Jungen heranwachsen würde.
Plötzlich schob Sven eine kleine, schwarze Schachtel zu mir rüber. Ich hielt mir erst die Hände vors Gesicht und öffnete dann die kleine Schachtel.
Dort drinnen war ein Ring, der mit einem Diamanten verziert war.
„Möchtest du meine Frau werden?“
„Oh ja, ich möchte deine Frau werden.“
Den Ring steckte ich mir an und betrachtete ihn. So einen blitzenden Ring hatte ich bisher nur bei Vanessa gesehen, als sie mir ihren Verlobungsring zeigte.
Sven nahm meine Hand und streichelte sie. Dann stand er plötzlich auf, zog mich hoch in seine Arme und drückte mich fest an sich.
Er duftete nach einem sehr männlichen Parfüm, das mir die Beine zu Pudding machte.
Sven legte eine Schallplatte mit Schmuseliedern auf und wir tanzten dazu.
Er glitt mit seinen Händen über meinen Körper, bis zu meinem Po und streichelte ihn. Ich konnte es irgendwie nicht glauben. Jetzt war ich mit Sven verlobt und hatte ihn noch nicht einmal richtig geküsst. Hier und da gaben wir uns mal einen Kuss auf die Wange, doch das war ja eher freundschaftlich.
Nach einer Weile trafen sich unsere Lippen und unsere Küsse wurden immer wilder.
Svens Hände glitten über meinen Körper und mein Blazer fiel irgendwann zu Boden. Wir entblätterten uns komplett im Wohnzimmer und gingen küssend Richtung Schlafzimmer.
Wir legten uns auf das Bett und küssten uns weiter. Er liebkoste meinen Hals und meine Brust.
„So wie früher“, stöhnte Sven und ich setze mich auf ihn. Ihn in mir zu spüren, war ein atemberaubendes Gefühl. Er stöhnte immer lauter und die Bewegungen wurden immer heftiger.
Arm in Arm kuschelten wir uns aneinander und schliefen dann ein. Sven schnarchte leise und seine Haut klebte vor Schweiß.
Am nächsten Morgen, als ich wach wurde, lag Sven immer noch neben mir und schlummerte friedlich. Ich zog mir meinen Bademantel an, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und räumte das Chaos von gestern Abend weg. Die Anlage war immer noch an, sie rauschte, weil die Platte längst zu Ende war.
Wir frühstückten gemeinsam und gönnten uns eine warme Dusche zu zweit. Vanessa und Wolfgang wollten Hannes gegen 12 Uhr zurück bringen. Da hatten wir noch ein bisschen Zeit, um wieder ins Bett zu gehen und weiter zu kuscheln.
Dicke Wolken zogen sich am Himmel zusammen und es fing an zu regnen. Wir liefen schnell ins Haus und ich verschwand direkt in meine kleine Ecke am Fenster und las weiter.
Ende Kapitel 35
@dimdidim: dein posteingang ist voll !!!!