*FS* ..: Tear :..

Haii,

tolles Kapitel! Wie immer! Also dieseBeatrice hat nicht mehr alle Tassen im Schrank! Der eine Piercing da bei der Nase oben, der sieht total komish aus :lol:.
Naja, ehrlich gesagt wer ich jetzt auch davon gelaufen an Caryans stelle! Aber nicht in den Bus! :argh:
Freu mich aufs nächste Kapitel!

Baii

Tonü

:hallo:
 
hi,
also die gute nachricht: mein internet tut's und somit steht einer baldigen und regelmäßigeren fortsetzung nichts im weg.
die schlechte nachricht... naja egal. nichts was mit der story zu tun hat.

@chaotin + annibirdy
ich glaube mein problem ist, dass ich viele ideen für bewegungen und gesichtsausdrücke eher in animationen festhalten könnte. aber filme mit sims... naja.

@skaty + tontonchen
was habt ihr denn gegen piercings? :lol: wobei das überm nasenbein in der tat nicht jedem steht. aber das war ja auch nicht ganz unbeabsichtigt.

@hermine
toll, das freut mich dass dir das ende/die story so gut gefällt. :)

danke für eure kommis, auf bald! :hallo:
 
Hallo 458749224979866 (ui lange Zahlencombi *g*)
Ich find die Idee zu deiner Geschichte sehr schön.
Du kannst wirklich gut schreiben und machst sehr gute Bilder.
Mach weiter so ;)
 
jesus, ist die zeit vergangen... es tut mir aufrichtig leid, dass ich mich nciht früher gemeldet habe. es gab... persönliche komplikationen mit meiner wohnung, aber das tut wenig zur sache.
ich muss jetzt noch ca. 3 wochen auf mein internet warten, bis es mit mir "weiterzieht", und bis dahin muss ich endweder meinen ganzen pc zu meiner mutter schleppen oder eine lösung mithilfe meiner wechselfestplatte finden.
ich mache jetzt auch keine versprechungen mehr zur regelmäßigkeit o.ä. der story, ich kanns ja doch nicht halten :(
ich strebe aber eine wöchentliche fortsetzung, und dafür auch längere als bisher, an. falls auch das nicht gehen sollte, bitte ich um verzeihung... mein privatleben ist im moment reichlich turbolent, und wenn ich internet haben werde fängt dann auch schon die ausbildung an *frustel*

unabhängig davon vielen dank für eure kommis, aber auch die vorschläge, meine fs als die des monats juli zu küren, ich war total baff und bedanke mich an dieser stelle nochmal bei allen, die hier mitlesen, auch bei den stillen lesern!
es hat mich total gefreut/geehrt dass euch die story so gefällt (ich gucke eigentlcih nie in diesen thread/habe noch nie mitgevotet, sondern habe mich nur gewundert als ich eine pn von Densetsu-Niyuu bekommen habe...
thanks!

und jetzt stell ich erstmal das nächste kapitel online... :hallo:
 
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XIV.

Caryan weinte nicht. Wusste aber auch im Nachhinein nicht mehr, wie sie zurück zum Wohnheim gekommen war.

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Sie nahm den Weg nicht wahr, eigentlich auch sonst nichts- nur das Brausen in ihrem Kopf, der nur einen Gedanken kannte.
Nämlich das Beatrice Recht gehabt hatte.

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Mit allem, was sie gesagt hatte.
Caryan fühlte sich nur noch als Belastung für ihre Umwelt, für Zion und Michael, für Lehrer, Universität und den Staat, der sie solange durchgefüttert hatte.

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Es war alles sinnlos.
No salvation, no forgive it
No salvation, no forgive it
Sie würde die Ausbildung hier nicht schaffen, würde versagen, und Kamil und Taleen auch nicht finden. Da die beiden erst gar nicht nach ihr zu suchen schienen, musste sie ihnen ohnehin gleichgültig sein. Warum sollte sie ihnen auch etwas bedeuten. Wahrscheinlich bedeutete sie niemandem etwas.

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Und was blieb dann? Nichts. Gar nichts.
My world is unaffected
There is an exit here
I say it is
And it’s true
Dieses Leben war in der Tat nichts für sie, und die Welt brauchte sie nicht, genau wie Beatrice es auf den Punkt gebracht hatte, nachdem sie sie nur angesehen hatte.
Sie war so offensichtlich eine Versagerin, dass Beatrice Recht haben musste. Sie sollte sich von der Welt, und umgekehrt, erlösen.
There is a dream inside a dream
I’m wide awake the more I sleep
You’ll understand
When I’m dead
Caryan ging wie im Fieber auf ihr Zimmer, nahm nichts und niemanden dabei wahr.
Mit fliegenden Händen öffnete sie den Schrank, riss ihren Kulturbeutel hervor, holte die Klingen heraus, die sie nie weggeworfen hatte. Weise Voraussicht?

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Scar, scar can you feel my power?
Der nicht mehr gewohnte Schmerz, der sie beim ersten Schnitt durchzuckte, ließ sie aufkeuchen.
Scar, scar do you feel my power
Caryan biss die Zähne aufeinander und ließ den Schmerz Besitz von ihr ergreifen.
One shot and the world gets smaller…
(c) Marilyn Manson | The reflecting God

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Jedes Mal, wenn der Schmerz sie wieder packte, sah sie ein Stück klarer.
Es gab noch Hoffnung. Wenig, aber sie musste Gewissheit haben.
Sie durfte nicht gehen, bevor sie Kamil und Taleen gefunden hatte. Sie durfte es einfach nicht tun.
Immer noch zerrissen Beatrices Worte Caryans Seele und Verstand, doch sie realisierte, dass es noch zu früh war, um aufzugeben.
Bald würde sie die PCs im Aufenthaltsraum nutzen können, und dann würde die Suche beginnen. Und sie musste noch Melissa zurück schreiben. Und Zion würde möglicherweise auch traurig sein. Vielleicht.
Caryan spürte die umklammernde Kälte in ihr, doch der Drang, sich zu verletzen war nun nicht mehr so präsent. Sie sah auf ihre Arme und seufzte. Dann zog sie sich eine Strickjacke über und ging ins Bad.

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Als sie 10 Minuten später zu ihrem Zimmer zurückging, fand sie davor Zion. Er sah abgehetzt aus und klopfte wie ein Verrückter gegen ihre Tür, bis ihr Schatten auf ihn fiel.
Caryan war froh, ihn zu sehen. Der graue Schleier, der vor ihrer Wahrnehmung gelegen hatte, verflog.
„Caryan!“

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Er fuhr herum und ehe Caryan es sich versah, hatte er sie in seine Arme geschlossen. Erschrocken verkrampfte Caryan sich. Zion bemerkte es und ließ sie schnell wieder los.
„Sorry, ich… bin nur so erleichtert… Mensch, mach das nie wieder!“ Er sah sie halb froh, halb besorgt an.
„Ich wäre doch mitgekommen!“
„Warum? Ich wollte euch nicht stören, und genau das habe ich getan.“
Caryan schloss die Zimmertür auf und bedeutete ihm, ihr zu folgen.
Zions Blick schweifte durch ihr Zimmer und blieb an ihrem Bett hängen, wo noch die Klingen sowie ein paar eindeutig gefärbte Papiertaschentücher lagen. Betroffen sah er Caryan an.


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„Was hast du gemacht?“
„Wonach sieht’s denn aus?“, fragte Caryan trocken zurück.
„Caryan, du kannst dir doch nicht wegen… Worten einer solchen dahergelaufenen blöden Kuh etwas antun!“, rief er verzweifelt.
„Das kann nicht dein Ernst sein!“
„Sie hat es doch lediglich auf den Punkt gebracht“, murmelte Caryan.
Sie war Zions Blick gefolgt und warf die Tücher in den Mülleimer und die Klingen in den Schrank. Dann blieb sie im Raum stehen, und sah aus dem Fenster.
„Beatrice ist eine dämliche Schlampe!“, ereiferte sich Zion.

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„Nimm dir nicht zu Herzen, was sie gesagt hat!“
Caryan sah ihn an, und sah wieder weg.
„Sie hatte doch Recht“, murmelte sie.
„Nein, Caryan. Das ist nicht wahr.“
Sie schwiegen eine Weile.
„Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte Zion dann zögernd.

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Caryan schüttelte leicht den Kopf.
„Ich weiß ja auch nicht, wie ich das hier alles durchhalten soll, es ist alles so viel, so kompliziert, so anders, ich weiß nicht wie ich das schaffen soll, wirklich. Aber ich wollte aus diesem Heim raus und ich will meine Geschwister finden und was hätte ich denn anderes tun sollen?“ brach es aus ihr heraus.

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„Was ist mit deinen Geschwistern?“, fragte Zion unvermittelt.
Ruckartig drehte Caryan sich zu ihm um.
„Das tut doch nichts zur Sache!“ Sie war erstaunt, wie gehetzt und unsicher ihre Stimme klang.
„Das glaube ich dir nicht“, sagte Zion ruhig.
„Ich habe von Anfang an die Geschichte mit dem Ding auf deiner Hand nicht verstanden, und gestern mal ein wenig im Internet gestöbert… Ihr seid gewaltsam getrennt worden, oder?“

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Caryan spürte wieder den Kloß in ihrem Hals. Wieso fragte Zion das alles? Wollte er sie verletzen? Ihr Unterkiefer begann zu zittern.
Schnell kniff sie sich in eine der eben noch zugefügten Wunden, biss sich auf die Lippen und verdrängte den seelischen Schmerz.
Zion sah irritiert auf ihre Hand, mit der sie sich in den Arm kniff.
„Hör auf damit!“ Er packte ihre Hand und zog sie vom Arm weg.
„Verdammt, Zion!“ Caryan sprang einen halben Meter zurück.

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„Was weißt du schon, hm? Hast du eigentlich einen blassen Schimmer, was in mir vorgeht, wie ich mich fühle?“
Zion kniff die Augen zusammen.
„Nein, habe ich nicht. Weil du nicht darüber reden willst und ich dir alles aus der Nase ziehen muss. Umgekehrt verlangst du aber, dass ich dich verstehe. Wie stellst du dir das denn vor?“
Betreten sah Caryan zu Boden. Ein dicker Kloß war in ihrem Hals.
„Entschuldige“, sagte Zion zerknirscht.
„Ich wollte dir nicht so zusetzen.“
Caryan nickte schwach.
„Ist okay. Du hast ja Recht.“
Zion schluckte.
„Caryan, ich will dir nur helfen, verstehst du? Ich glaube, wir können sehr viel lernen voneinander. Aber… wirf dich nicht weg. Wir sind doch für dich da.“

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Ach Mensch, das war ein sehr emotionales Kapitel. Caryan tut mir wirklich Leid. :argh: Aber ich finde Zion jetzt nur noch viel toller und ich war ehrlich überrascht, wieviel Vetrauen ihm gegenüber Caryan jetzt schon zeigt. Ich meine, sie wusste ja, dass die Taschentücher und Klingen noch da lagen und hat ihn trotzdem hereingebeten. Ihr muss also klar gewesen sein, dass er sie entdecken würde. Vielleicht wollte sie das aber auch? Ich kann nur vermuten, aber möglicherweise hat sie tief in ihrem Innersten gehofft, dass er ihr irgendwie helfen kann. Vielleicht wollte sie auch sehen, ob sie ihm wirklich etwas bedeutet und ob er entsetzt/traurig/schockiert/was auch immer sein würde - Hauptsache, er zeigt eine Regung. Denn genau das hat sie sich ja kurz vorher noch gefragt: wird Zion traurig sein?
Ich finde seine Reaktion großartig und er ist wirklich ein toller Kerl. Meiner Meinung nach ist er vermutlich der einzige, der Caryan aus ihrer beschissenen Situation raushelfen kann. Nicht im Sinne einer Therapie natürlich, aber eben auf menschlicher Basis. Sie braucht jemanden an ihrer Seite, der stark für sie sein kann und ich traue ihm zu, dass er das kann. Er scheint sehr reif und intelligent zu sein, außerdem sehr empathisch und offen.
Die Stelle, wo Caryan sich ritzt und schließlich durch den Schmerz wieder zu einem klaren Kopf gelangt, hast du wirklich wahnsinnig gut beschrieben.
Die Bilder sind auch klasse, ich mag besonders das 9. Bild total gerne. *schwärm* Nur ein kleiner Fehler ist mir aufgefallen: Bild 12 und 15 ist das gleiche, da hast du dich wohl vertan. ;)
 
Ich liebe diese FS - geniales Kapitel und wunderschön. Mir kamen die Tränen ='(
Wunderbar! Mach schnell weiter!
Zion ist einfach toll - ich finde ihn wunderbar, mochte ihn ja schon von Anfang an, aber er wird immer süßer. Und ich finde diese gewisse Art von Freundschaft zwischen den Beiden echt schön...
Das wo sie sich selbst verletzt ist wirklich gut beschrieben... wahnsinniges Kapitel.
 
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Hey,
dein Schreibstyle hat mich mal wieder total ergriffen, zumglück hat sie Leute gefunden die zu ihr stehen und sich nichts angetan...schwerwiegendes zumindest, obwohl das auchschon ziemlich heftig ist. :/

Hab die Story nochmal von vorne gelesen weil ich irgendwie raus war, hat eine gute Stunde gedauert und mir kamen manchmal echt die Tränen. Klasse Story! :) *Mich wahrscheinlich wiederhol* ^^

Hab schon gebetet das eine der PN's von mir immer deine ist, und dann war sie endlich da! *freu* ^^
Ist dochnicht schlimm das es länger dauert, dann freut man sich finde ich nochmehr. :)


So, jetzt gehts aber ins Bett, gute Nacht, oder vielmehr morgen. ;)
Veri :)
 
Hey,

was für ein heftiges Kapitel, und das am frühen Morgen :)
Der Anfang ist super traurig, die Gedanken von Caryan haben mich ziemlich betroffen gemacht. Umso schöner wurde es dann, als Zion dazu kommt und sie ein bisschen auffängt. Sein letztes Satz ist total süß. Und irgendwie sind die Zwei ja auch ein schönes Paar ;)

Glückwunsch auch nochmal an dieser Stelle zum 3.Platz bei der Wahl zur FS des Monats. Du hast ihn echt verdient, denn deine Story ist mal etwas ganz anderes. Manchmal recht düster, aber irgendwo taucht immer wieder ein kleines Licht auf.

Lg
 
@ chaotin
danke für deinen langen kommi, der völlig zutreffend ist.
caryan hat eine lange, einsame zeit hinter sich, und steht nun auf der schwelle, dies zu ändern oder endgültig an der situation zu zerbrechen.
dass sie sich letztendlich für einen erneuten versuch entscheidet, ist natürlich zum großen teil auf zion zurückzuführen und die hoffnung, ihre geschwister zu finden, da hast du recht. :)
ich mag zion auch.
p.s. und danke für den hinweise mit dem bild. ich hatte die positionen vertauscht und das 15. vergessen zu löschen. ein gutes hat der große zeitliche abstand - es ist noch niemandem ein viel gravierenderer fehler aufgefallen ;) (bevor ernsthaft jemand auf die idee kommt zu suchen - zion hat andere klamotten an als vorher oO° )

@hermine
merci! es erstaunt und ehrt mich jedes mal aufs neue, wenn ihr hier so schreibt, wie sehr euch die geschichte teils zu rühren vermag.

@ veri
danke für dien verständnis. ich persönlich finde es allerdings störend, wenn fs' nur einmal im monat oder so fortgesetzt werden. man weiß auf dauer nicht mehr, was alles passiert ist vor 3 kapiteln, und der lesefluss geht verloren. ich hatte eigentlich vorgehabt, alle paar tage zu updaten. aber so ist das mit dem wörtchen eigentlich.

@ lexi
wie, was, wo? die abstimmung ist schon gelaufen??? *vercheck* ô_O°
edit: tatsächlich! ich bin auf dem 3. platz und hatte keine ahnung! =)

:lalala: Vielen lieben Dank an alle, die gevotet haben, auch die stillen Leser, die sich dort mal geoutet haben!
Merci beaucoup! :lalala:
*eineRundePfefferminzteefürAlle!*
 
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XV.

Caryan saß zusammen mit Michael und Erin am Teich und schrieb an dem Brief für Melissa weiter, während Erin und Michael über Sinn und Unsinn der ihr aufgegebenen Vektorenhausaufgabe diskutierten.

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„Ich bin ganz einfach der Ansicht, dass man sich, würde man rechtzeitig mit Vektoren befassen in seiner Schullaufbahn, den ganzen Blödsinn von Geometrie in der Mittelstufe sparen könnte!“, meinte Michael.
„Als ob du die Aufgabe lösen könntest, wenn du kein Grundlagenwissen hättest“, verdrehte Erin die Augen.
„Außerdem, hab doch mal Mitleid mit uns armen Frauen! Wir haben es halt nicht so mit der Räumlichkeit!“
Caryan kam nicht umher, zu kichern. Michael sah zu ihr herüber und lugte neugierig auf den Brief.

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„Wem schreibst du? Hast du noch Kontakt zu anderen Heiminsassen von früher?“, wechselte er das Thema.
Caryan nickte.
„Ja, noch zu einer Zimmergenossin… sie ist jünger als ich, aber sie ist echt in Ordnung. Sie hat mir im letzten Brief geschrieben, dass sie wahrscheinlich von einer Pflegefamilie aufgenommen wird (für eine Adoption ist sie schon zu alt, das lohnt sich nicht mehr). Ich hoffe sehr für sie, dass das klappt. Das Leben in der Freiheit ist doch ganz anders.“
Interessiert musterte Erin sie.

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„Vermisst du nicht irgendwas?“
Caryan verzog den Mund.
„Nein, eigentlich nicht. Hier ist auch alles sehr geregelt, aber ich kann an die frische Luft gehen, wann immer mir danach ist, habe ein eigenes Zimmer… und hier sind keine nervigen Seelsorger, die einen auf Schritt und Tritt-“ Caryan brach ab.
Warum hatte sie jetzt die Psychiater erwähnt? Sie hatte sich so mitreißen lassen von dem lockeren Gespräch, dass ihr das glatt durchgegangen war…
Wie ertappt sah sie vorsichtig zu Erin und Michael auf, eigentlich nur bereit, ihren womöglich verächtlichen Blicken sofort wieder auszuweichen.
Aber Erin war völlig ungerührt, und Michael grinste.

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„Die haben mich auch immer wahnsinnig gemacht“, meinte er munter.
„Denken, sie könnten einem helfen, stecken dich auf Entzug, in Gruppentherapie, Einzeltherapie… und was kommt raus?“ Er schüttelte verärgert den Kopf, sah dann jedoch wieder Richtung Caryan.
„Oder hat dir das da was geholfen?“, fragte er offen.
„Die verstehen doch die eigentlichen Probleme, die man hat, sowieso nicht?“
Caryan schüttelte den Kopf und verdrängte Erinnerungen, die auf sie einstürmen wollten.
„Nein“, antwortete sie dann, legte den Brief beiseite und setzte sich bequem hin.

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„Ich glaube, sie hätten mich besser in eine offenere Einrichtung gesteckt. Alles was ich mitgenommen habe, ist der Drang, mich zu isolieren.
Erin und Michael wechselten einen belustigten Blick und erinnerten sich an den Kampf, Caryan dazu zu überreden, zumindest mit in den Park zu kommen.
Eine kurze Pause entstand. Caryan war immer noch völlig hin und weg, dass Michael und Erin sich nicht über ihre Vergangenheit lustig gemacht hatten, und überlegte gleichzeitig, warum Michael ebenfalls Erfahrungen mit psychiatrischen Einrichtungen gemacht hatte.
Sogar Entzüge hatte er erwähnt… Caryan wurde bewusst, dass sie ihn überhaupt nicht kannte, nichts von ihm wusste...
„Was macht ihr eigentlich am Wochenende?“ Erin streckte sich.
„Wir wollten ins Underground…“ fuhr sie mit Blick auf das Achselzucken von Michael und Caryan fort.
„Wollt ihr nicht mitkommen?“
Caryan schluckte.
„Wer ist denn ‚wir’?“
„Achso. Ja, Nail und Beatrice wollten wohl auch mit.“

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„Dann ist die Sache für mich-“ Caryan wollte abwinken.
„Du solltest dir das nicht so zu Herzen nehmen“, unterbrach Michael sie.
„Beatrice ist immer etwas… komisch am Anfang.“
„Komisch?!“ Caryan spürte, wie Zorn sich in ihr regte.
„Mich hat noch nie im Leben jemand in weniger als 2 Minuten in so vielen Hinsichten gedemütigt! Warum sollte ich freiwillig auch nur in ihre Nähe kommen?“ Sie hörte, wie ihre Stimme dünner wurde.
„Tut mir Leid“, murmelte Michael.
Verärgert über ihre Schwäche schluckte Caryan, fand jedoch keine Worte, um wieder beherrschter zu klingen.
„Aber willst du denn jetzt wirklich nur wegen Beatrice nicht mitgehen?“, fragte Erin.
„Mein Fall ist sie auch nicht, aber naja… sie ist halt Nails Freundin.“
„Ist…“, Caryan warf einen zögerlichen Blick Richtung Michael, „ist Nail auch so drauf? Ich meine, er schien ihr Verhalten ja toll zu finden…“
Michael räusperte sich.
„Naja, Nail hat auch seine Eigenheiten, das ist schon so. Aber irgendwie ist ja jeder schon mal etwas seltsam.“
Erin sah ihn genervt an.
„Nur weil er die Band gegründet hat, bist du ihm zu nichts verpflichtet, Michael… Nail ist ein Arschl0ch und außerdem unverschämt und total egoistisch!“
Der „Was-weißt-du-schon“-Blick, den Michael ihr zuwarf, brachte sie zum Schweigen.

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„Komm doch einfach mit“, meinte er zu Caryan, mit freundlicher Stimme, die gar nichts zu seinem vorherigen Blick Richtung Erin passte.
„Halt dich doch einfach an Zion und Erin, Alexi ist auch ganz in Ordnung. Dann ist doch alles in Butter.“


Abends, als Caryan zum Training ging, war sie ernsthaft bedrückt. Sie verstand nicht, wie Michael freiwillig mit jemandem wie Nail und Beatrice rumhing und ihn dann auch noch in Schutz nehmen konnte. Sie entsprachen irgendwie einfach nicht seinem Typ, zumindest soweit, wie Caryan Michael kannte und einschätzen konnte.

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Der Gedanke, dass er ein ganz anderes Wesen haben könnte, das dann doch eher zu seinem Äußeren passte, gefiel Caryan nicht besonders.
Erin hatte sie für den morgigen Freitag zu sich eingeladen (sie wohnte bei ihren Eltern in der Nähe), und Caryan hatte ihre Entscheidung, mit in den Club zu gehen, bis dahin verschoben. Dennoch fühlte sie sich äußerst unwohl bei jedem noch so entferntesten Gedanken an Nail und Beatrice.
„Hey, du bist aber früh.“
Caryan schreckte auf.

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Hinter ihr stand Ed, und die Uhr an der Wand zeigte in der Tat, dass sie noch 25 Minuten Zeit bis zum Trainingsanfang hatte.
Ed musterte sie skeptisch.
„Alles klar?“, fragte er.
„Du wirktest so weggetreten.“
Caryan riss ertappt die Augen auf.
„Ich…“ Sie überlegte.
Sollte sie Ed nach Nail fragen? Sie konnte sich einfach nicht von dem Gedanken an ihn und seine widerliche Freundin trennen. Aber einfach auf Verdacht Ed fragen würde auch eine schlechte Idee sein…

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„… bin einfach etwas müde“, beendete sie den Satz.
„Hmm.“ Ed sah sie immer noch an.
„Das ist schlecht, denn heute hatte ich die Einführung in die Metallkugel geplant.“
„Oh.“ Caryan wurde allein bei dem Gedanken kotzübel.
„Naja, ich wollte dich nur vorwarnen. Darin einzuschlafen wäre nicht so gut.“
Er wandte sich zum gehen, drehte sich dann aber nochmal um.

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„Falls du doch nicht müde bist, sondern ein anderes Problem hast, Caryan, denk daran was ich dir gesagt habe. Ich bin zwar kein Seelenklempner, aber ich weiß, dass Leute wie du es nicht einfach haben.“
„Wie meinen Sie das, Leute wie ich?“, fragte Caryan irritiert.
„Na, Leute mit deiner Art, und speziell,“, Ed senkte die Stimme, obwohl weit und breit niemand zu sehen war, „deiner Herkunft.“
Caryan sah ihn erstaunt an.
„Hier waren schon Leute aus- wirklich? Kannten Sie sie?“
„Ja, da waren 2 in meinem Jahrgang damals. Ich weiß nicht, wo sie heute sind. Auch Flüchtlinge. Die sind wohl im Rahmen der dortigen Armeeausbildung nach hier gekommen und… direkt hier geblieben, sozusagen. Auf Asyl geknüpft an die Bedingung, sich… in irgendeiner Weise dem Militär zu verpflichten.“

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„Wie lange ist das her?“, fragte Caryan atemlos.
Ed runzelte die Stirn.
„Ich bin nicht autorisiert, dir das zu sagen, tut mir Leid. Warum fragst du?“
Caryan schüttelte den Kopf.
„Entschuldigen Sie meine Beharrlichkeit. Ich… suche jemanden. Tut mir Leid, ich wollte Sie nicht nerven.“
Ed grinste leicht.
„Hast du nicht. Naja, ich geh noch gerade einen Kaffee trinken, du kannst dich ja schon mal warm machen, wenn du Lust hast.“

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Er drehte sich um und ging aus dem Gebäude hinaus. Fassungslos starrte Caryan ihm hinterher.
„Hey!“ Sie hörte Zions mittlerweile vertraute Stimme hinter sich.

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„Was hat denn Ed zu erzählen gehabt?“, fragte er interessiert.
„Caryan? Alles klar?“
Zion sah Caryan, die völlig in Gedanken versunken war, besorgt an.
Als er sie direkt ansprach, zuckte sie zusammen und sah zu ihm auf.
„Zion, was sagte Ed, wie alt er ist?“
„Ich glaube 25, oder?“
Caryan trippelte nervös mit den Fingern gegen den Türrahmen.
„Was ist denn?“, fragte Zion verwirrt.
„Mein Bruder ist 6 Jahre älter als ich, eine Ausbildung hier dauert zwischen 3 und 4 Jahre.“

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„Was, du meinst...“ Zion wog den Kopf.
„Ich glaube eigentlich nicht, dass das möglich ist. Es wäre ein großer Zufall.“
„Ich meine ja auch gar nicht, dass Kamil hier gewesen sein muss! Ich denke nur gerade das erste Mal daran, dass dieser Weg dennoch nicht undenkbar ist! Ed sagte, 2 Mitschüler von ihm seien über die Armee hierher gekommen…“ Caryans Augen blitzten.

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„Hmm.“ Zion sah nachdenklich zur Uhr.
„Lass uns erstmal unsere Klamotten überwerfen“, meinte er dann.
„Wir haben gleich immer noch genug Zeit, nachzudenken.“
„Ja, das stimmt. Falls ich nicht gleich tot bin.“
„Warum das?“
„Ed will uns andere heute an dieses Kreiselteil da einführen.“
Zion lachte.

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„Aber das ist doch nicht weiter schlimm! Geh einfach rein, halt dich fest und fühl dich wie in einem Hurrikan!“
„Oh ja. Tolle, tolle Idee.“ Caryans Stimme platzte fast vor Sarkasmus.
„Na also, ich wusste, du würdest Einsicht zeigen“, strahlte Zion verschmitzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey,

schöne Fortsetzung. Irgendwie ist dieses Kapitel etwas fröhlicher als sonst. Das gefällt mir. Immerhin kann Caryan jetzt relativ locker mit ihren Freunden umgehen. Und Zion scheint sie ja bereits etwas zu vertrauen, wenn sie ihm das mit ihrem Bruder erzählt. Das wäre natürlich ein Zufall, wenn er auch dort gewesen wäre.
Lg
 
Hey,
Hoffentlich wird Caryan nicht wieder von Beatrice fertig gemacht, ich glaube es wäre besser wenn sie nicht mitgehen würde... :ohoh:

Das wäre echt ein großer Zufall wenn ihr Bruder mit Ed studiert hätte, aber auch schön, so würde sie in endlich finden. :)

Ansonsten fande ich auch gut, das das Kapitel etwas fröhlicher war, obwohl ich sowas Herzzerreissendes auch toll finde! =)

Bin gespannt wies weitergeht, :)
Veri
 
Sorry, wenn mein Kommi diesmal etwas kürzer ausfällt, aber ich bin momentan ein wenig im Stress und meine Birne ist dementsprechend leicht leer gefegt. ;)
Das Kapitel war wieder klasse, so wie ich es von dir gewohnt bin. Finds auch sehr schön, dass es mal ein wenig länger war, ich mag das ja gerne. Bin gespannt, ob es sich wirklich um Caryans Bruder handelt, und was wohl passieren wird, wenn Caryan bald wieder auf Beatrice trifft.
Mach weiter so! :hallo:
 
@ lexi
danke, schön, wenn dir das kapitel gefallen hat. dass caryans bruder dort studiert hat ist in der tat sehr unwahrscheinlich - aber caryan scheint ja auch eher den ansatz als solchen noch nicht bedacht zu haben.

@ gf veri
lustig, dass du und lexi das kapitel lockerer fandet - ich persönlich hab das gar nicht so empfunden...
tja, beatrices verhalten ist und bleibt ein rätsel...

@chaotin
danke, dass du selbst bei stress noch schnell einen kommi da lässt :)
die länge der kapitel werde cih wohl so lassen - gefällt mir persönlich auch besser, auch wenn es auf die häufigkeit der updates schlägt.
ich habe heute mal wieder gemerkt dass wirklcih das fotoschießen die meiste zeit braucht, was mcih z.t. wirklich nervt bzw mit blick auf die noch ungewisse länge der FS etwas entmutigt...
ich hoffe ich scheitere nciht irgendwann mal am "zeitproblem".
 
@chaotin
danke, dass du selbst bei stress noch schnell einen kommi da lässt :)
die länge der kapitel werde cih wohl so lassen - gefällt mir persönlich auch besser, auch wenn es auf die häufigkeit der updates schlägt.
ich habe heute mal wieder gemerkt dass wirklcih das fotoschießen die meiste zeit braucht, was mcih z.t. wirklich nervt bzw mit blick auf die noch ungewisse länge der FS etwas entmutigt...
ich hoffe ich scheitere nciht irgendwann mal am "zeitproblem".
Schittebön, gern geschehen! ^^ :)
Das mit den Fotos kenne ich, bei mir geht dafür auch die meiste Zeit drauf. Manchmal bin ich auch regelrecht entmutigt, wenn ich ein Kapitel fertig habe und dann daran denke, was ich jetzt wieder für einen Haufen an Fotos schießen muss. Aber hey - du schaffst das, da bin ich mir sicher. Mach dir einfach keinen Druck, was die Regelmäßgkeit der Updates angeht. Ich sage eh immer, dass Privatleben vorgeht, und ich z.B. habe kein Problem damit, mal ein wenig länger zu warten. Lieber eine richtig gute Fortsetzung, die etwas mehr Zeit benötigt, als eine unter Zeitdruck angefertigte, deren Qualität dann leidet. :hallo:
 
@ chaotin
schiddebön... das habe ich schon lange nicht mehr gehört. :(
egal. danke für dein verständnis. das reallife geht leider ja zwangsläufig vor... bei mir ist es halt nur, wenn ich etwas anfange will ich es auch vernünftig durchziehen und ich persönlich mag es halt auch, wenn eine gewisse kontinuität da ist bei fotostories.


@chrisslybärchen
klar benachrichtige ich dich, vielen dank für das interesse!
das große fragezeichen beatrice wird sich sicher auch noch klären... ;)
 
Haii,

so jetzt erstmal was zum vorletztem Kapitel :D:

Dieses ist wirklich sowas von traurig...schluchs... Caryan tut mir sowas von Leid.

Dafür find ich das letzte ein wenig fröhlicher. Wo die drei im Park sitzen ist wirklich eine schöne Stimmung. Und dann am Ende noch eine Hoffung für Caryan. Endlich mal!
 
XVI.

„Also, das Grundprinzip des Geräts ist, euch schwindelfrei zu machen oder zumindest daran zu gewöhnen. Es ist absolut wichtig, dass ihr diese simulierte Situation beherrschen könnt und nicht die Nerven verliert. Im fortgeschrittenen Modus werden euch nämlich Fragen gestellt, ihr müsst Entscheidungen treffen und so was."

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"Das ist unter anderem Bestandteil der Abschlussprüfung, und auch im Führerscheinerwerbskurs Pflichtkür. Achso, diesbezüglich melden sich Caryan und Sean bitte nach der Stunde noch bei mir.“
Führerschein?!?! Caryan warf einen leicht panischen Blick zu Zion, der jedoch weiter Ed zugewandt zuhörte.
„… erstmal warm machen, und dann geht es los“ schloss der nun seinen Anfangsvortrag ab.




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„Ich bin der Ansicht, in den 2 Wochen, in denen du hier bist, hat deine Kondition erstaunlich zugenommen.“ Zufrieden stand Ed neben Caryan am Laufband und sah ihr zu.
„Das andere Mädchen werde ich in den Aufbaukurs stecken müssen, die scheint überhaupt nicht die Kurve zu bekommen. Morgen werden die Stundenpläne anders eingeteilt, du kommst dann bitte auch zum Selbstverteidigungsunterricht, dafür fallen 2 Trainingsabende weg.
Falls sich das Wetter vorm Wintereinbruch noch hält, werden wir auch hin und wieder rausfahren zum Outdoor-Hindernisparcours.“ Ed klopfte auf das Metallgestell des Laufbands.
„Dann mach mal schön weiter, gleich probierst du es dann bitte mal mit der Metallkugel.“
„Waa-“ Caryan wurde in ihrem Entsetzen vom Laufband überrumpelt und konnte sich so gerade noch festhalten.
Ed hatte sich zum Glück bereits umgedreht.
Sie sollte als erstes in dieses Monstrum? Caryan schluckte hart. Sie wusste nicht, warum sie solche Angst vor dem Gerät hatte, aber sie war da.

„Okay Leute, sind alle warm? Dann gehen bitte alle zum Krafttraining über, ich fange bei Caryan mit dem Drehtraining an.“ Ed wandte sich Caryan zu.
„Kommst du bitte?“
Mit Knien, die sich wie Gummi anfühlten, näherte Caryan sich dem Monstrum von Gerät.
Ed lächelte sie ermutigend an.
„Das Gerät wird erstmal nur leichte Drehungen machen, es geht nur darum, dass du dich festhältst und Balance hältst. Kunststückchen wie Zion sie immer macht sparen wir uns an dieser Stelle… vorerst. Also, dann mal rein mit dir.“
Caryan zwang sich, die Kugel zu betreten, und hielt sich am Gitter fest.

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„Ja, die Position ist gut. Alles klar? Dann nicht erschrecken – es geht los!“
Ein Ruck erschütterte das Gerät, und langsam begann es sich nach links, rechts, oben und unten zu drehen.
Himmel, dachte Caryan, das kann ja heiter werden.
Die erste 360°-Drehung klappte noch, aber danach spürte Caryan, wie ihr Kreislauf auszusetzen begann.
Sie bekam noch halb mit, dass Ed ihr irgendetwas zurief, aber in ihrem Kopf rauschte und dröhnte es dermaßen, dass sie es nicht verstehen konnte.
Immer schneller drehte die Kugel sich, und Caryan spürte, wie ihre Hände der ungewohnten Belastung immer mehr nachgaben – sie würde über kurz oder lang loslassen. Sie fühlte sich, als würde sie auf links gedreht werden. Ihr Inneres schien sich in einer Zentrifuge zu befinden. In kurzen Intervallen wurde Caryan schwarz vor Augen.
Warum schaltete Ed nicht ab? Ihr war zu übel, als dass sie den Mund aufbekommen konnte…
Wann war ihr das letzte Mal so schlecht gewesen? Plötzlich erinnerte sie sich.


„Du nichtsnutziges kleines Drecksblag!“ Das Brüllen ihres Vaters zerriss Caryan fast das Gehör.

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Angst ließ ihr Herz zusammenkrampfen. Sie warf einen hilfesuchenden Blick zu Kamil, der jedoch zog selbst den Kopf ein.
„Wie ist das passiert? Was hast du schon wieder gemacht?“ Der Vater sah bebend vor Wut auf die Scherben vor ihm.
Caryan war unfähig, auch nur ein Wort zu sagen. Die Rechnung dafür bekam sie in Form einer Ohrfeige.


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Ihre schwangere Mutter kam aus dem Wohnzimmer gelaufen.
„Was macht ihr denn? Was ist das für ein Geschrei?“ Sie sah auf Caryans gerötete Wange.
„Was hat das zu bedeuten?“, fragte sie ihren Mann.
„Dieses Stück von Kind hier hat den Teller ruiniert!“, brüllte der Vater weiter.
„Oh. Das ist nicht gut, Caryan. Warum hast du das gemacht?“

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Caryan wusste nicht, was schlimmer war – das Geschrei und die Ohrfeige ihres Vaters, oder die enttäuschte Frage ihrer Mutter.
„Ich… ich wollte ihn nur in den Schrank zurück stellen…“ Sie warf einen scheuen Blick auf Kamil.
Der räusperte sich verlegen.
„Ich bin zu schnell in die Küche gelaufen und gegen den Stuhl gestoßen. Es war meine Schuld.“

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„So ein Unsinn, versuch bloß nicht, deine Schwester in Schutz zu nehmen! Ich sage es immer wieder, Frauen darf man nichts, gar nichts von Wert in die Hand geben!“
„Aber es war doch keine Absicht“, versuchte Caryan sich zu verteidigen.
Diesmal war die andere Wange dran. Caryan schossen Tränen in die Augen.
„Jiri, es reicht!“, schritt ihre Mutter ein.
Das Kinn von Jiri zuckte.

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„Vergiss nicht, wer hier der Herr im Hause ist“, zischte er dann.
Plötzlich stieß er seine Frau zur Seite und packte Caryan am Kragen.
„Räum die Scherben weg. Mit deinen Händen. Und danach machst du die Zitronen, deine Mutter braucht Vitamine.“
Die Intention ihres Vaters zuerst nicht verstehend, räumte Caryan die Scherben per Hand zur Seite. Trotz aller Vorsicht verletzte sie sich an den Fingerkuppen, und danach verstand sie auch, was ihr Vater mit dem Zitronenpressen hatte bezwecken wollen.
Der brennende Schmerz trieb ihr Tränen aus den Augen. Als sie die Zitronen fertig gepresst hatte, sah sie wimmernd auf ihre zerschnittenen und verätzten Fingerkuppen.
Plötzlich hörte sie hinter sich schwere Fußtritte, wagte aber nicht, sich umzudrehen.

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„Sehr schön“, hörte sie die nun ruhigere, aber mit einem gefährlichen Unterton geladene Stimme ihres Vaters.
Er nahm den Zitronensaft, den Caryan bereits in ein Glas geschüttet hatte.
„Ich warne dich, Caryan. Wenn du noch einmal deinen Bruder für deine Misstaten verantwortlich machst, war das der letzte Teller, den du hast fallen lassen.“
Mit diesen Worten schlug er ihr mit aller Wucht, die er durch das Glas Zitronensaft gehandicapt aufbringen konnte, in den Rücken.
Der Schlag gab Caryan den Rest. Sie spürte, wie sich ein rasender Schmerz durch ihren ganzen Körper zog.
Sie keuchte, und fiel dann taumelnd zu Boden.

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Caryan war übel wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie hatte das Gefühl, immer noch in der Metallkugel zu sein, spürte aber Boden unter ihrem Rücken.


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Sie versuchte etwas zu sehen, doch ihre Umgebung war ein einziges verschwommenes Wirrwarr.
Sie hörte besorgte Stimmen, Schimpfen und Durcheinander.
Langsam drehte sie sich um und wollte sich aufrichten, doch das war das endgültige Aus für ihren Magen.

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Klatschend kam ihr Erbrochenes, gemischt mit Blut, auf dem Boden auf. Caryan war kurz davor, wieder auf den Boden zu kippen, als sie stützende Hände an ihrer Seite spürte.
Dann ein kaltes, nasses Tuch auf ihrer Stirn.
„*******, *******…“ Sie hörte Ed fluchen.
„Zion, bring sie zum Stemmgerät, sie muss sich unbedingt hinsetzen… Ihr anderen könnt gehen!“
Caryan schrie leise auf, als ihr Rücken gezwungen wurde, sich zu strecken.
„Ist okay, wir sind schon da.“ Beruhigend redete Zion auf sie ein.


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„Es kommt sofort jemand, der sich um dich kümmert.“
Caryan war froh, dass er sie im Gleichgewicht hielt, da sie selbst nicht allzu genau wusste, wo oben und unten war.
„Wo blutet sie?“, fragte Zion ängstlich.
„Warum hat sie Blut erbrochen?“

„Ich weiß es nicht“, antwortete Ed.

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„Dieses Scheißgerät… ich wüsste mal gerne, warum diese Fehlfunktion gerade jetzt aufgetreten ist. Heute morgen erst hat der Kurs meines Kollegen ihn gewartet…“
Zion räusperte sich unbehaglich.
„Caryan?“, sprach Ed sie an.
Doch Caryan war unfähig, sich zu bewegen oder auch nur den Mund zu öffnen. Sie hatte Angst, sie würde ihre gesamten Eingeweide auskotzen.
„Da bist du ja…“ Eds Stimme klang nun erleichtert, und weicher als vorher.
„Was ist passiert?“ Eine klare, weibliche Stimme ließ in ihrer unvermittelten Sachlichkeit auf medizinisches Personal schließen.
„Sie war in dem Drehteil… das Ding hatte einen Technikhänger und ließ sich nicht abschalten, sie ist darin ohnmächtig geworden, es hat gedauert bis ich es ausbekommen habe…“ Ed war sichtlich zerknirscht.
Die Frau stieß ärgerlich Luft durch die Zähne.



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Caryan spürte tastende Hände auf ihrem Gesicht.
„Hmm… Sie sieht nichts.“
„Was?“
„Ja sieh doch, sie reagiert nichtmal, wenn ich so tu als würde ich ihr jetzt ein Auge ausreißen. Wenn das keine Gehirnerschütterung ist…“
Die Frau tastete vorsichtig weiter.
„Die Nase ist nicht gebrochen, immerhin. Blutet nur ziemlich. Gib mir bitte die blaue Flasche aus meiner Tasche, und dann die Tupfer.“

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„Was ist das?“ Zion klang argwöhnisch.
„Ein starkes Kreislaufmittel. Allein der Geschmack bringt die meisten Leute wieder auf die Beine.“
„Ich glaube, sie hat sich am Rücken verletzt…“
„Keine Sorge, sie kommt gleich sowieso mit in den kompletten Check-Up. Ich will nur, dass sie wieder ganz zu sich kommt. Der Zustand, in dem sie sich befindet, ist ziemlich unangenehm.“
Nach diesen Worten schmeckte Caryan etwas, mit dem nicht mal das Lachs-Pistazien-Ahornsirup-Toast aus ihrem ersten Frühstück mithalten konnte.
Sie hustete trocken, und musste sofort wieder würgen.
„Oh man…“ Zion strich ihr über die Schulter.
„Gib mir mal das Wasser“, meinte die Frau in weiterhin bestimmtem Tonfall.
Caryan war erleichtert über das langsame Fortspülen des unsäglichen Geschmacks.
Dann fing es an, in ihrem Gesicht zu brennen.
„Au!“, wollte sie im Reflex sagen, brachte aber nur einen gurgelnden Laut hervor.
„Keine Angst, das ist nur Desinfektionsmittel. Du hast ein paar ganz schöne Katschen im Gesicht.“
Gelegentlich zurückzuckend hielt Caryan aus, und spürte, wie langsam ihre Sinne zurückkehrten.
„Das Auge sieht schlimm aus“, sagte die Ärztin.
„Ich fahre gleich sofort mit ihr zum Institut zurück.“
Langsam traute Caryan sich, die schweren Augen zu öffnen.


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Zunächst verschwommen, sah sie nun in das Gesicht der Ärztin, in Eds besorgte Augen und als sie leicht den Kopf drehte, auch Zion.
Die Ärztin lächelte.
„Ich bin Rhea“, sagte sie freundlich.
„Tut mir Leid, dass mein doofer Freund die Übung verbockt hat. Meinst du, du kannst bis zum Auto gehen, oder sollen wir dich tragen?“
Caryan wurde rot.
„Nein… ich kann schon gehen. Denke ich.“
 
Ach du grüne Neune, die arme Caryan. Himmel, dieses Kapitel war ganz schön schockierend und ich muss es irgendwie noch richtig auf mich wirken lassen, aber einen Kommi gibts trotzdem schon.
War ja klar, dass dieses Mistgerät ausgerechnet dann streiken muss, wenn Caryan sich gerade darin befindet. Wo sie doch eh so eine Angst davor hatte, was ich gut verstehen kann. Ich glaub, ich wäre da niemals reingegangen. Ich geh auch auf keine komischen Geräte auf der Kirmes, einmal wegen meiner Höhenangst und einmal wegen meines Magens. Ja, da bin ich ein Schisser und ziemlich verweichlicht, das geb ich gerne zu. ;) Umso mehr bewundere ich Caryan, dass sie sich in dieses Teufelsgerät getraut hat, aber eigentlich blieb ihr ja nicht viel übrig.
Die Erinnerung hast du perfekt eingebaut und ich fand sie ganz schön erschütternd. Schlimm, dass solche Situationen in vielen Familien Alltag sind. Wenn ich etwas hasse, dann ist es, wenn Kinder ungerecht behandelt werden und leiden müssen. Und wenn dann auch noch die eigenen Eltern daran schuld sind, dann könnte ich schreien vor Wut. Allein diese Sache mit den Scherben und dem Zitronensaft macht mich rasend. Wie kann ein Vater nur sein eigenes Kind, sein Fleisch und Blut, so behandeln? Ich möchte ihn anbrüllen, ihm eine kleben und mich schützend vor Caryan stellen. Das geht mir auch oft in der Realität so, aber das Problem ist, dass man oft zu feige und hilflos ist, um zu handeln. Zum Glück habe ich bis jetzt noch keine Situation erlebt, wo Eltern ihre Kinder geschlagen haben, aber oft genug, wie sie einfach gräßlich mit ihnen umgegangen sind, im Bus, im Supermarkt oder sonstwo. Ich schenke ihnen dann manchmal einen bösen Blick, obgleich ich natürlich weiß, dass das den Kindern nicht viel bringt. Hach, ich wünschte, ich würde da mehr Courage besitzen und nicht immer so ängstlich sein.
Deine Geschichte ist wirklich klasse und ich glaube, du merkst das mal wieder an meinem Kommi, dass ich ganz begeistert bin. *g* Ich kann es schlecht erklären, aber du inszenierst dieses heikle Thema so klar, realistisch und gleichzeitig gefühlvoll, dass es mich unendlich aufwühlt. Gerade beim heutigen Kapitel musste ich einige Male heftig schlucken.
Ich hoffe, dass Caryan sich schnell erholt und sie nichts Ernsthaftes davontragen wird. Das erbrochene Blut bereitet mir schon ein wenig Sorgen.

Ganz, ganz toll! Mach weiter so!
LG :hallo:
 
Uff! Nun bin ich endlich mal dazu gekommen, auf Deine Story zu klicken und bin nicht mehr von weggekommen - bin noch ganz gefangen davon *nachluftschnappe*

mir fehlen mal wieder die Worte - ein ganz großes Lob dafür! Das Thema ist unheimlich tiefgreifend und bewegend, ich musste stellenweise ganz schön schlucken :(

Die Bilder sind allesamt toll, geschrieben ist es ohnehin super.

Ich bleibe auf jeden Fall dabei!
 
Haii,

uhlala... Caryan sieht nicht gerade blendent aus...:argh:. Wenn ich mir das vorstelle... das Ding dreht sich weiter und ich schleuder da drinnen rum. Ah! Und au! Brr...
Und dann noch die Erinnerung... grausam! Caryan hat mir dort noch nie so Leid getan wie in dieser Erinnerung. Ihr eigener Vater schlägt und ja... foltert sie! Erst hab ich das auch nicht verstanden, wieso sie danach die Zitronen pressen soll, aber dann. Da läuft einem einen Schauer über den Rücken... wie kann man nur so fies sein.
Hoffentlich gibt es bald erfreulichere Nachrichten ;).

Bis demnächst!
 
oh, das kapitel scheint ja in mehreren hinsichten eingeschlagen zu haben. damit hatte ich gar nicht so wirklich gerechnet, mir hat es am ende gar nciht mehr gefallen.

@ chaotin
es freut mich zu hören, dass dir das kapitel gefallen hat... :)
das mit der fehlenden courage kenne ich - aber was will man auch groß machen, das über den moment hinausgeht? ich denke dann nur hey, und diese kinder sollen sich eine tolle zukunft machen... wie sagt mein vater immer?
"es sollte eignungstests geben, bevor leute überhaupt ** dürfen..." und irgendwie denke ich manchmal er hat recht.
viele kinder bekommen so eine scheißsituation ab zuhause, da kann nicht mehr viel draus werden, fürchte ich dann manchmal. :(

@Saoirse
du liebe güte, das hätte ich nicht erwartet. wie gesagt, mich wundert sehr, welch intensive reaktionen das kapitel heraufbeschworen hat...
du hast natürlich recht damit, dass ihre eltern ihr eigentlich ein solches missgeschick verzeihen sollten (außerdem ist ja eigentlich kamil schuld), ihre haltung gegenüber caryan wird später klarer werden, bzw die gründe dafür.
ganz lieben dank für dein lob...


@Innad
du hier? juhu! und dann gefällt dir auch noch die story, das ist ja super! :lalala:
ich würde mich natürlich sehr freuen wenn du weiter mitliest, vielen dank!

@Tontonchen
ja, ihr vater ist schon hart drauf. seine frauenfeindliche art tut natürlich ihr übriges, und auch wenn caryans mutter wenigstens ansatzweise versucht, ihr kind zu schützen, gelingt es ihr doch nicht.
wie ich bereits saoirse schrieb, erklärungen coming soon...
und du hast natürlich recht, caryan hat viel glück gehabt, wenn man bedenkt, wieviel platz zwischen den verstrebungen in dem gerät ist - da hätte glatt der kopf absein können, wenn sie nciht im anfängermodus gewesen wäre :ohoh:

Euch allen liebsten Dank für die Kommis! :hallo:
 
XVII.

„Ich fahre schon mal mit Caryan vor, vielleicht kannst du ihr ein paar Sachen zum Wechseln besorgen?“ Fragend sah Rhea von einem zum anderen.
„Klar“, meinte Zion sofort.
„Gibst du mir deinen Schlüssel, Caryan? Muss sie länger dableiben?“
Rhea sah zögernd Richtung Caryan.
„Nimm mal lieber was mit. Ich hoffe es zwar nicht… aber man weiß ja nie.“
Sowohl Rhea als auch Caryan schwiegen während der kurzen Autofahrt. Gemessenen Tempos bremste Rhea und parkte dann nahe dem Institut.
„So, wir sind da. Warte mit dem Aussteigen, ich helfe dir. Sag sofort, wenn du dich nicht wohl fühlst oder dir schwarz vor Augen wird!“
Vorsichtig stützte sie Caryan bei den ersten Schritten.
„Es geht schon“, sagte Caryan dann, auch wenn ihre Beine sehr wehtaten.
Sie gingen durch die engen Flure, bis sie in das Behandlungszimmer von Rhea und ihrer Kollegin kamen.

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Rhea zog sich zuerst ihren Arztkittel über, dann bat sie Caryan, Platz zu nehmen.
„Ich muss sowohl deinen Kopf als auch deinen Körper analysieren“, erklärte sie, während sie im PC die genaue Behandlungsreihenfolge nachschlug.
„Ed war sich nicht ganz sicher, wie lange du im Kreisel warst, aber er konnte nicht ausschließen, dass es eine Minute war.“

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Sie fuhr mit einem merkwürdigen Gerät an Caryans Kopf entlang.
„Was ist das?“
„Psst, bitte nicht bewegen für einen Moment. Das ist eine Art Ultraschall. Wir benutzen das, um Blutungen im Kopf auszuschließen.“ Sie warf einen Blick auf den Bildschirm über Caryan.
„Sieht aber gut aus, soweit – also, nicht so schlimm wie äußerlich. Auf die Beule mache ich dir gleich was.“

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Kaum hatte sie es gesagt, tupfte sie wieder in Caryans Gesicht herum.
„Warum muss das eigentlich immer so brennen?“, fragte Caryan rhetorisch.
„Sei froh, dass ich kein Iod nehme. Dieses Zeug hier brennt einmal, und dann nie wieder. Iod ist da ganz anders. Ed hat sich mal beim Inliner fahren übelst langgemacht, und ich hatte nur Iod mit, aber die Wunde musste ja desinfiziert werden… er hat beim Auftragen der Tinktur lauter gebrüllt als beim Abtragen seiner Haut- und Gewebeschichten, als er fiel!“ Rhea lachte bei der Erinnerung.
Das musste dieser berüchtigte Ärztehumor sein, dachte Caryan bei sich.
„So.“ Rhea packte die Tinktur und das Verbandszeug weg und lächelte Caryan an.
„Jetzt bitte einmal auf die Liege, ich muss leider ein bißchen auf dir rumdrücken.“

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„Müssen Sie mich auch röntgen?“
„Vielleicht. Aber ich versuche das immer zu vermeiden.“
Caryan stand auf und ließ sich ächzend auf der Liege nieder.
„Au…“
„Wo tut es denn weh? Zion sagte, dein Rücken sei stark in Mitleidenschaft gezogen worden?“
„Ja… der tut eigentlich am meisten weh.“
Rhea drückte zuerst auf ihre Rippen, dann auf die Beckengegend und sah sich schließlich die Knie an.
„Hmm, das sieht bis auf ein paar Prellungen ganz okay aus. Oder hast du irgendwo speziell, außer am Rücken, starke Schmerzen?“
Caryan spannte nacheinander ihre Muskeln an.

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„Nein“, meinte sie dann.
„Es tut nichts besonders weh. Alles gleichmäßig.“
Rhea lächelte schief.
„Du Arme… Ich gebe dir auf jeden Fall eine Tube Schmerzsalbe mit, vieles wirst du sicher auch erst morgen merken. Setz dich doch gerade an den Schreibtisch, wir warten mit der anderen Untersuchung, bis du dir etwas Frisches anziehen kannst.“
„Ich würde eigentlich liebend gern duschen“, sagte Caryan kleinlaut.
„Hmm, das würde ich vorerst nicht empfehlen. Du wirst eine Woche lang mit Katzenwäsche auskommen müssen.“
„Was heißt das, Katzenwäsche?“, fragte Caryan irritiert.
„Nun, dass du dich nur mit einem Waschlappen wäschst. Bis zum Unterleib kannst du von mir aus auch duschen, aber nicht weiter hoch, wegen deinem Rücken und deinem Kopf. Die Haare wäschst du bitte erst in 3 Tagen wieder. Das Gewicht würde deinem Kopf nicht gut tun.“
Es klopfte an der Tür.
„Ob das Zion ist?“ Rhea betätigte den Türöffner, und in der Tat stand Zion auf der Matte.

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„Tut mir Leid, es ging nicht schneller“, entschuldigte er sich.
Er hatte Caryans kleinen Rucksack um, und setzte sich neben sie an den Schreibtisch.
„Und, muss sie hier bleiben?“ fragte er dann.
„Nein, ich denke nicht. Du musst ein bißchen nach ihr sehen die nächsten Tage, und ich untersuche jetzt noch ihren Rücken. Kannst du uns den Rucksack mitgeben?“

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Caryan nahm den Rucksack, den Zion ihr reichte, und wurde dann rot. Er musste ja zwangsläufig auch ein paar Slips eingepackt haben… die Vorstellung, dass er ihrer Wäscheschublade herumgekramt hatte, behagte ihr nicht wirklich.
Sie spürte, wie Röte in ihrem Gesicht aufstieg. Rhea in den Nebenraum folgend, überlegte sie, dass die Sache einem Menschen wie Zion wahrscheinlich ebenso unangenehm war. Immerhin hatte sie ja nur ganz normale Baumwollunterwäsche, dachte Caryan, konnte jedoch ihre peinliche Berührtheit nicht ablegen.
„So, ziehst du dich dann bitte aus und legst dich auf den Bauch?“, fragte Rhea.
Caryan wurde plötzlich heiß. Die Narben… sie musste die Stulpen anlassen, egal, was Rhea davon halten würde.
Rhea klopfte ihren Rücken ab und bewirkte damit das ein oder andere schmerzhafte Aufstöhnen.
„Hmm, Prellungen und Blutergüsse. Hier tu ich dir noch was anderes drauf. Hast du jemanden, der dir das morgens und abends auftragen kann? Selbst ist das nicht so prickelnd. Wenn nicht, kommst du einfach nach hier, ich kann das auch machen.“

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Rhea wartete nicht wirklich eine Antwort ab, sondern trug das eiskalte, so kam es Caryan vor, Mittel auf und klebte sorgfältig eine Art Pflaster darauf.
„Kleiderschoner“, sagte sie.
„Das Zeug stinkt nämlich ganz schön.“
Sie schloss die Tube und bat Caryan, aufzustehen und sich wieder anzuziehen.
„Ach… ich habe ganz vergessen, nach deinen Armen zu fragen“, fiel ihr dann ein.
„Hast du Schmerzen? Soll ich vielleicht einen Blick darauf werfen?“
Erschrocken sah Caryan sie an.
„Nein, danke. Das geht schon, vielen Dank.“
„Was geht schon? Hast du doch Schmerzen? Zeig doch mal her.“
Schneller als Caryan reagieren konnte, hatte Rhea eine Stulpe heruntergezogen.
„Oh.“ Rhea stockte.
„Verstehe. Keine Angst“, meinte sie dann mit Blick auf Caryans ängstlichen Gesichtsausdruck, „das fällt so halb unter die Schweigepflicht.“
„So halb?“, fragte Caryan verwundert.
„Du bist beim Militär, hier wird etwas anders gespielt, vergiss das nicht. Vergiss es auch nicht mit Blick auf Belastbarkeit.“
Sie tastete Caryans Hände ab.
„Machst du das oft?“, fragte sie dann.
Caryan schluckte, konnte aber nicht antworten.
Rhea nahm sich einen Stuhl und setzte sich vor sie.
„Wenn du Probleme hast, Caryan, dann kann ich gerne versuchen, dir zu helfen, oder Hilfe zu vermitteln. Das sieht ja schon übel aus… und du machst sowieso nicht gerade einen glücklichen Eindruck.“
Caryan schluckte noch einmal, um ihre belegte Stimme wiederzuerlangen.
„Ich… ich komme schon zurecht, danke.“
„Ich sehe doch, dass das frisch ist und der Rest älter. Kannst du nicht zumindest mit Zion reden? Oder anderen Freunden?“
Caryan sah Rhea nachdenklich an, sagte jedoch nichts.
„Pass auf“, sagte Rhea dann, „ich gebe dir meine private Visitenkarte und du kannst mich jederzeit anrufen, wenn etwas ist, okay? Lass dich nicht unterkriegen.“

Zion stand auf, als Caryan und Rhea den ersten Behandlungsraum wieder betraten.
„So, wir wären soweit“, sagte Rhea.
„Ich mache hier noch den Papierkram, und wünsche dir eine gute Besserung, Caryan. Vielleicht kannst du ja ein Auge auf sie haben“, zwinkerte sie dann Zion zu.

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„Gelegentlich bestimmt sogar beide“, feixte Zion zurück und wandte sich dann zu Caryan.
„Sollen wir gehen?“
Caryan nickte und reichte Rhea die Hand.

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„Herzlichen Dank… für alles.“
Rhea nickte.
„Gern geschehen. Ich werde Ed zuhause noch die Leviten lesen – der soll sich erstmal was ausdenken zur Entschuldigung… Magst du Schokolade?“
„Ach was“, wehrte Caryan ab.
„Das war doch keine Absicht.“
„Nein, natürlich war es keine Absicht. Aber es kommt nicht gut, wenn sowas passiert. Bei den hohen Tieren auch, nicht nur bei dem direkt Betroffenen. Aber wir werden ja noch sehen. Macht’s gut, wir sehen uns bestimmt nochmal!“ Sie öffnete die Tür, und Zion und Caryan machten sich auf den Weg nach Hause.

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„Sollen wir den Bus nehmen?“, fragte Zion resigniert, nachdem Caryan trotz des verletzten Rückens darauf bestanden hatte, ihre Tasche selbst zu tragen.
„Ich weiß nicht… meinst du?“
„Du bist verletzt und müsstest alternativ laufen“, sagte Zion schmunzelnd.
„Ich frage auch eigentlich nur, weil wir gerade den letzten halbstündlichen verpasst haben. In einer Stunde kommt der nächste. Ich dachte, vielleicht willst du dich hinlegen.“
Caryan atmete die frische Abendluft ein.
„Ich hab es eigentlich nicht eilig, zum Heim zurückzukommen“, sagte sie dann ehrlich.
„Gut! Was sollen wir also so lange machen?“
„Keine Ahnung. Vielleicht sollten wir doch einfach zu Fuß gehen…“
„Och nö… jetzt möchte ich auch warten“, grinste Zion.
Dann streckte er die Hand aus.
„Mist, es fängt an zu regnen... Wie wäre es, wenn wir uns je 2 heiße Kakaos von dem Stand da holen, und uns dann einfach in das Wartehäuschen setzen?“
Caryan senkte den Blick.
„Ich habe kein Geld mit“, murmelte sie.

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„Oder hast du mein Portemonnaie eingepackt?“
„Nein“, gab Zion zu, „aber zwei, oder vier, Kakaos bringen mich auch nicht um. Ich gebe sie dir aus.“
„Unsinn“, protestierte Caryan.
„Du hast heute schon genug Ärger wegen mir.“
Zion lachte.
„Ärger? Mein Gott, wenn ich immer Ärger von der Sorte hätte, könnte ich mich glücklich schätzen. Ich mag dich, Caryan, wir sind Freunde, warum meinst du, sollte ich es lästig finden, Zeit mit dir zu verbringen?“
Caryan errötete wieder. Verlegen drückte sie auf ihren Fingern herum. Zion bemerkte es und lächelte.
„Soll ich noch einen draufsetzen?“
Irritiert sah Caryan ihn an.
„Du siehst total hübsch aus mit offenen Haaren.“
„Ach, so meinst du das.“ Caryan lachte auf. Ein herzloses, einsames Lachen von jemandem, der verstanden hat, dass alles Gesagte genau andersrum gemeint war.
„Nein ich meine das nicht ‚so’, ich meine es ernst“, betonte Zion.
„Ja, schon klar.“ Immer noch überspielte ein Grinsen Caryans Gesichtsausdruck.
Zion hielt sie zurück, sie blieben stehen.

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„Vertraust du eigentlich niemandem?“, fragte er sie dann bekümmert.
Er hätte schwören können, etwas in Caryans sich senkenden Augen glitzern gesehen zu haben.
„Doch, schon“, sagte sie mit belegter Stimme.
„Dir. Und Melissa auch, ein bißchen.“
„Keine lange Liste“, bemerkte Zion.
„Was ist mit Michael?“
„Ach, er…“ Caryan zögerte und erkannte dann die Chance, das Thema zu wechseln.
„Ich komme nicht damit klar, dass er mit Nail zu tun hat. Ich verstehe es nicht.“
Zion nickte verständnisvoll.
„Das ist auch nicht einfach zu begreifen. Aber das ist keine Geschichte, von der ich denke dass ich sie dir erzählen sollte, das soll Michael selbst tun… wenn er es für richtig hält.“
„Entschuldige“, meinte Caryan.
„Ich wollte nicht aufdringlich sein.“
„Ach Blödsinn. Komm, wir gehen weiter.“ Zion berührte kurz ihren Oberarm, und sie setzten ihren Weg fort.

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„Du bist nicht aufdringlich. Aber es ist eben was ziemlich Persönliches. So, wir holen jetzt erstmal Kakao. Nimmst du welchen mit oder ohne Sahne?“
Caryan schüttelte den Kopf und wollte gerade den Mund öffnen, da schnitt Zion ihr das Wort ab.
„Vier Kakao mit Sahne zum Mitnehmen, bitte“, bestellte er einfach.

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„Aber Zion, ich will keine Sahne“, widersprach Caryan.
„Ich wusste, dass du das sagen würdest“, grinste er.
„Deswegen habe ich alle mit Sahne bestellt. Mir kann kein Mensch der Welt erzählen, dass er keinen Kakao mit Sahne mag. Und bei dir wären doch die 20ct zusätzlich ausschlagend gewesen, oder?“
Caryan biss sich auf die Lippen. Dann jedoch umspielte ein Lächeln ihre Lippen.
„Du bist der schrecklich netteste Mensch, der mir je untergekommen ist“, sagte sie leise.
„Natürlich wollte ich Sahne.“
Zion schmunzelte und nachdem sie ihre Kakaos entgegen genommen hatten, gingen sie zu der Bushaltestelle und setzten sich.

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Caryan wollte es ungern zugeben, aber sie war plötzlich todmüde.
„Musik?“, fragte Zion.
„Au ja.“
Sie nahm einen Ohrstöpsel von Zion und gemeinsam saßen sie in der Bushaltestelle, froren, tranken Kakao und hörten R.E.M.. Keiner der beiden sprach ein Wort, bis der Bus kam.

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I can't believe where circumstance has thrown me
And I turn my head away
If I look I'm not sure that I could face you
Not again. Not today... not today.

If hatred makes a play on me tomorrow
And forgiveness takes a back seat to revenge
There's a hurt down deep that has not been corrected.
There's a voice in me that says you will not win.

And if I ignore the voice inside,
Raise a half glass to my home.
But it's there that I am most afraid,
And forgetting doesn't hold... it doesn't hold.


(c) R.E.M. Final Straw
 
Das ist echt super!!! :-)
Finde echt ne gelungen FS (bis jetzt und hoffe auch das sie noch weitergeht) ;-)))!!!!

Würde mich freuen wenn du mich auf die Benachrichtigungsliste setzen würdest...
*Danke*

gggglg
 
hii.
sry, dass ich nicht schon früher ein kommi hinterlassen habe, aber ich war zuerst in paris und dann auf der alm-frische luft schnappen =D

das war ja sowas von spannend, wow.
und caryan tut mir soo leid. zuerst, dass mit ihrem vater und dann muss ihr auch noch soetwas mit diesem "monsterartigem" gerät passieren.
echt schrecklich!
aber zum glück hat sie zion und jetzt bin ich mir dann nicht mehr so sicher ob er nur ein guter freund bleibt oder vielleicht schon zum lover hintendiert??!!
auf jeden fall freue ich mich schon auf die fortsetzung.
lg semmel
 
Haii!

schöne Fortsetzung! Wenigstens ist Caryan nix passiert =).
Ich glaube Zion ist ein wenig verliebt... kann das sein? =)
Jedenfalls ist der ziemlich charmand zu ihr... süß.
Okay, dann bis bald!
Freu mich schon!
 
Es ist wieder so wunder wunderschön ='( +schnief+
Ich liebe diesen Kerl - ich liebe diese FS. Mein Gott das is alles so toll :)
Und ich erkennen zwischen Caryan und mir immer mehr Ähnlichkeiten (bis auf die Herkunft ;)) das macht das ganze noch viel emotionaler! Mir sind richtig die Tränen gekommen :)
Mach schnell, schnell weiter!
 
=]

Oooh ... ich liebe deine Story .. die Bilder passen immer s super zum Text .. ich wunder mich immer wie ihr das alle hinkriegt %) -staun-
Also Caryan ist echt arm dran .. ich möcht umbedingt noch mehr über ihre Vergangenheit erfahrn .. wo ist denn ihr Vater jetz ? tot :S ... & ich wünsch ihr das sie ihre Geschwister findet =) zum Glück hat sie Zion :)
Ich warte schon gespannt auf das nächste Kapitel =)
lg
crazy.girl

P.S.: Könntest du mich bitte benachrichtigen ? =)
 
Hallo, :)
Wieder superschönes Kapitel. *_*
Ich dachte erst, das die beiden sich, als sie kurz stehen geblieben sind, küssen, hätte soo schön gepasst... :p
Naja, schade, aber irgendwie hab ich im Gefühl das es ncoh passiert! :D

Mach weiter so! :)
Veri
 
Zuletzt bearbeitet:
Was, das ist schon das 18. Kapitel??? Herrgott, wie die Zeit vergeht...
Ich hab ein ordnungsgemäß schlechtes Gewissen, weil ich zwar alles gelesen, aber nichts mehr kommentiert habe, deshalb hole ich das jetzt nach. Fällt mir allerdings wieder schwer, weil es ja nun mal echt nix zu meckern gibt, insbesondere weil die Story nach wie vor stringent und durchdacht ist, Du Dich immer noch nicht in der Handlung verzettelt hast, die Bilder natürlich toll sind, die Geschichte absolut glaubwürdig und rührend und spannend und überhaupt und außerdem ist das alles ganz wunderbar.
Äh, ja *räusper* Soviel dazu.
Zurück zur Antifaltencreme: *werf*
 
oh, da bin ich wohl in ein kommi-gewitter geraten *freu*

@dark-lady
klar wirst du benachrichtigt, schön, dass du dich durchgewuselt hast! danke für dein interesse! :)

@leberkassemmel
das stimmt schon, zion ist ein sehr guter freund für caryan, und manchmal auch mehr, zumindest wirkt es sicherlich öfter so. wer weiß...?

@tontonchen
zion verliebt? caryan verliebt? schwer zu sagen. sie kennen sich ja erst zwei wochen. aber die beiden verbindet sicherlich eine sehr besondere freundschaft, das stimmt.

@hermine_love
du hast recht, zion ist wirklich ein lieber kerl. parallelitäten zu sich selbst düften einige bei caryan wohl recht gut erkennen, ich natürlich auch, sonst wäre es unmöglich für mcih, diese FS zu schreiben und caryan so zu gestalten, wie sie ist.
leider gelingt es mir irgendwie dennoch nicht, den figuren die tiefe zu geben, die ich ihnen gern geben würde - wenn ich das machen würde, würdet ihr wohl eher einen monat statt eine woche auf ein neues kapitel warten und die story würde noch jahre dauern. naja, ich geb mir trotzdem mal mühe.

@crazy.girl
mehr über caryans vergangenheit kommt in ein paar kapiteln... danke für dein lob und dass du weiterlesen und sogar benachrichtigst werden möchtest, vielen dank. :)

@gf veri
hmm wenn ich darüber nachdenke hast du recht, in der tat. die szene hätte natürlich dazu eingeladen. aber wie ich bereits tontonchen schrieb, nach 2 wochen eine beziehung zu starten ist für caryans nicht gerade menschengebundene art wohl etwas schnell.

@elsa
*bück* *ausweich*
hat da jemand die lehre der römischen zahlen verpeilt? ich zähle 17 kapitel *stichel*
mir ist wohl aufgefallen, dass du ncihts mehr geschrieben hast (von faltencreme werden die hände aber auch immer so flutschig, sagte meine uroma - das ist für tastaturen wohl eher ungeeignet, oder?), aber solange du noch deine +7-dioptrien-lesebrille findest, um wenigstens mitzulesen, bin ich's ja mehr als zufrieden.
danke, dass du dich gemeldet hast, und trotz der altersschwäche einen so netten kommi verfasst hast :lol:
nochmal im ernst: danke, dass du dich nochmal gemeldet hast, ich hatte shcon angst die story gefällt dir nciht mehr oder so... oder halt dass du einfach keine zeit hattest. aber meist ja doch ersteres.
also bis bald dann, hoffentlich :)
 
Von mir gibt's gleich noch 'nen Kommi dazu. :lol:
Also, ich bin wieder mal ganz begeistert. Diese langsame Annäherung zwischen Zion und Caryan, das hast du so süß beschrieben. Ich find den Kerl einfach toll und er ist der absolut richtige für sie, meiner Meinung nach. Hach, ich könnte stundenlang schwärmen. Wie süß, dass er gelegentlich sogar beide Augen auf sie werfen will. *hihi* Aber ich muss ihm widersprechen, es gibt tatsächlich Menschen, die keinen Kakao mit Sahne mögen: mich nämlich! :lol: Ich mag einfach generell keine Sahne, ist mir zu süß. Aber in einem anderem Punkt stimme ich ihm wiederum zu: Caryan sieht wirklich absolut hübsch aus mit den offenen Haaren. :eek:
Mittlerweile finde ich, dass das Militär eine gute Sache für Caryan war, zumindest bis jetzt. Der Unfall war natürlich übelst heftig und schlimm, aber sie hat dort einen Menschen gefunden, dem sie sich absolut anvertrauen kann und da Rhea jetzt auch ihre Arme gesehen hat, denke ich, dass ihr da vielleicht auch bald geholfen werden kann (vorausgesetzt natürlich, sie lässt das zu).

Wundervolles Kapitel! Und diesmal sogar so richtig schön lang! :)
Mach weiter so! :hallo:
 
17? Hrgs... stimmt.
*brille such*
Von Nichtgefallen kann schonmal überhaupt keine Rede sein; es ist nur leider so, dass ich für Fotostories allenfalls im Büro zwischen zwei Akten Zeit habe. Wenn dann Anrufe o.ä. dazwischen kommen, vergesse ich meist, einen Kommentar zu schreiben. In der Freizeit habe ich mir das Internet weitestgehend abgewöhnt, deshalb schreib ich je nach Arbeitspensum unterschiedlich oft oder selten im Forum. Aber ich hab mir vorgenommen, künftig lieber ein kurzes Lebenszeichen zu hinterlassen als gar keins. Stumme Leser sind ja eine frustrierende Angelegenheit, das hat ja keiner gerne. Ich freue mich jedenfalls auf und über jedes Deiner Kapitel.
*tastatur putz*

Grüße,
Frl. Else
 
@chaotin

*freu* danke!! was soll ich groß zum kommentar sagen - du hast sicherlich recht damit dass caryan nicht schlecht bei einer strikt durchorganisierten einrichtung aufgehoben ist. rhea wird schon noch ihren part spielen, genau so zion und kakao mit sahne (magst du ihn nur mit billiger traubenzuckersprühsahne nicht oder auch mit selbst aufgeschlagener, einfach nur etwas fetter machenden sahne?)... aber was soll ich da jetzt groß zu sagen ;)

@elsa
ist doch alles ok... ich bin selbst ein recht kommentarscheuer leser. aber ich merke schon, dass es gut tut, wenn man feedback jedweder art bekommt - einfach auch als lesebestätigung, sozusagen.


An alle, die immer noch an Caryans (und den anderen) Klamotten die ich gemacht habe interessiert sind:
Ich habe eine freenet-homepage eröffnet, da MTS im moment ja serverprobleme hat und mir da auch zu viele auflagen herrschen. ich werde im laufe des wochenendes versuchen, endlcih die klamotten hochzuladen, kloppe mich im moment noch mit einem grundgerüst für die seite rum.
Ich setze den link hier rein, sobald der krempel online ist.
 
kakao mit sahne (magst du ihn nur mit billiger traubenzuckersprühsahne nicht oder auch mit selbst aufgeschlagener, einfach nur etwas fetter machenden sahne?)...
Hm... ich mag eigentlich generell keine Sahne, nur ab und zu diese Sprühsahne auf Kuchen. *g* Aber ansonsten Kakao lieber ohne Sahne. Mein kleines L-Prob (du weißt schon... :lol:) hat wahrscheinlich auch seinen Teil dazu beigetragen.
Warte gespannt auf die Fortsetzung. :hallo:
 
Homepage ist fertig... also... mehr oder weniger ^^

unter http://freenet-homepage.de/tear.fs/ gibt es ab sofort eine *Auswahl* der Klamotten, die ich bisher so für die sims bzw die fs gemacht habe, leider schaffe ich es aus zeitgründen im moment noch nciht, mehr online zu stellen, da viele sachen kleine schönheitsreperaturen benötigen...
langfristig plane ich auch noch andere sachen mit der seite, zum beispiel ein vernünftiges design - ist alles nur makeshift im moment - aber god knows, wann ich schaffe, das umzusetzen.
ich hoffe ich schaffe es, heute noch das neue kapitel online zu stellen, hat sich alles etwas verzögert durch die hp, sorry.
 
XVIII.


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Gedankenverloren schloss Caryan die Zimmertür auf, verabschiedete sich mit vielen Worten des Danks von Zion und ließ sich drinnen langsam auf ihren Schreibtischstuhl fallen.
Der Tag war eindeutig zuviel gewesen. Rhea hatte sie für 2 Tage vom Unterricht befreit, und Caryan war dankbar dafür. Müde zog sie sich aus und schlüpfte unter einigen von den Prellungen bereiteten Schmerzen in ihre Schlafsachen.

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Sie lag schon halb im Schlaf, als sie ein Klopfen an der Tür hörte.
Caryan brummte träge und wälzte sich schwerfällig aus dem Bett. Verschlafen tappte sie zur Tür.
„Hallo?“
„Ich bin’s, Erin! Zion sagte du hattest einen Unfall? Bist du noch wach?“
„Jetzt schon“, grummelte Caryan und zog sich gähnend etwas über, bevor sie die Tür öffnete.

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„Hey.“ Erin lächelte ihr entgegen und herzte sie.
„Was ist denn passiert?“
Caryan erzählte ihr schmucklos, was vorgefallen war und spürte dabei Erins Blick über ihr zerschrammtes Gesicht schweifen.
„Aber Gehirnerschütterung hat die Ärztin ausgeschlossen?“
„Nicht direkt. Es ist nur unwahrscheinlich. Ich scheine ziemliches Glück gehabt zu haben“, meinte Caryan nüchtern.

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„Platz mal nicht vor Begeisterung“, grinste Erin.
„Dein Kopf hätte auch zwischen die Metallverstrebungen geraten können, und dann wäre er abgerissen sobald die Kugel-“
„Ja, schon gut, danke“, unterbrach Caryan sie etwas genervt.
„Ich verstehe was du sagen willst. Ich bin einfach müde und nicht gut drauf.“
„Wenn ich lieber gehen soll, sag es ruhig“, meinte Erin.
„Ich bin eigentlich nur noch schnell vorbei gekommen, weil ich eh noch hier im Gebäude war.“

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Caryan seufzte.
„Ich wollte nicht unfreundlich sein…“
„Das habe ich dir auch nicht unterstellt. Ich habe nur gesagt, dass du mich auch vertrösten kannst, wir sehen uns ja morgen Abend sowieso.“
„Ja, richtig… morgen ist ja schon Freitag.“
Erin sah Caryan fragend an.
„Du machst irgendwie einen traurigen Eindruck, Caryan…“

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„Ich bin wirklich ein Buch mit sieben Siegeln, was?“, meinte Caryan trocken.
„Naja, wenn es dir gar nicht gut geht merkt man das schon. Vielleicht solltest du dich wirklich besser hinlegen. Und vergiss nicht, den Wecker auszumachen. Du bist doch freigestellt, oder?“ Erin grinste, als Caryan nickte, und stand auf.
„Wir sehen uns morgen, okay? Und wenn was ist, ruf an!“
„Hmmm… ich werde mal sehen.“ Caryan starrte weiter vor sich hin.

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Erin war nun ernsthaft besorgt.
„Soll ich Zion oder Michael holen?“, fragte sie mitfühlend.
„Was ist denn los?“
Caryan schüttelte den Kopf.
„Ich bin einfach nur ein wenig abwesend gerade, tut mir Leid. Mach dir um mich keine Sorgen.“
Erin runzelte die Stirn.
Caryan versuchte sich ein Lächeln abzuringen, aber scheiterte.
„Sorry Erin… mir ist gerade einfach nicht nach Reden zumute. Ich höre jetzt noch ein bißchen Musik und hoffe dass ich ausnahmsweise mal schnell einschlafe. War einfach ein Scheißtag heute.“
„Okay.“ Erin lächelte.
„Schlaf gut, und gute Besserung. Vielleicht können wir uns ja morgen trotzdem treffen.“
In ihrer gewohnten Art drückte sie Caryan zwei Küsschen auf die Wangen und verließ dann das Zimmer. Caryan blieb noch eine Weile sitzen, nahm sich dann jedoch ihren Discman, der mit Portishead geladen war, und ließ sich in ihr Bett fallen.

I can't hold this state
Anymore,
Understand me
Anymore.
To tread this fantasy, openly
What have I done?
Oh, this uncertainty
Is taking me over.
(c) Portishead - Over

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Caryan wusste wieder einmal nicht, woher ihre Traurigkeit stammte, aber es war auch egal, sie war da, und es war ihr wieder einmal nicht möglich, sich gegen sie zu wehren.
Die Trauer war ein so festsitzender, für sie keiner Erklärung oder Rechtfertigung bedürfender, integraler Bestandteil ihres Seins, dass Caryan sie schon mehr oder weniger brauchte.
Sich merkwürdig fühlte, wenn es ihr gut ging, zum Beispiel im Kreise von Michael, Zion und Erin oder wenn im Gemeinschaftsraum ein guter Film lief und sie einfach komplett abschalten konnte.


Am nächsten Tag erreichte Caryan gegen 18 Uhr das Haus von Erins Eltern.
Es war ein weiter Weg vom Wohnheim bis zum noblen Viertel, in dem Erin wohnte, zu kommen, aber trotz der Schmerzen beim Gehen, hatte Caryan das Bedürfnis, Erin zu sehen.
Auch wenn sie gestern für sich ausgeschlossen hatte, mit Erin über das zu sprechen, das sie bewegte, hatte sie doch zumindest für sich eingesehen, dass sie Erin eigentlich nicht gut genug kannte, um sich von vorneherein so zu entscheiden.
Caryan erreichte Haus Nummer 42. Wie nobel das aussah…

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Caryan blieb stehen und ließ ihren staunenden Blick über die Außenfassade schweifen.
Ein Wagen hielt vor dem Haus, und ein dunkelhäutiger Anzugträger stieg aus.
Ob das Erins Vater war? Caryan stand wie versteinert, und den Umstand, dass jemand sein Haus anstarrte, nicht weiter beachtend ging der Mann zum Haus und schloss die Tür auf.
Caryan wurde rot.
Wie doof würde es jetzt aussehen, wenn sie gleich klingeln würde?
Caryan seufzte. Immer machte sie alles falsch. Hoffentlich würde nicht der Vater öffnen.
Schüchtern ging sie durch den Vorgarten und betätigte die Klingel. Das laute Schellen innen ließ sie erschrocken zusammenzucken.
Ein Hund begann zu bellen.

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„Nubio, zurück!“ Eine Mittvierzigerin kam auf die Haustür zu, gefolgt von einem Jungen.
„Mum, du hast mir versprochen, dass ich ins Kino darf!“, beschwerte er sich.
„Und ich habe keine Lust, dass Susanna auf mich aufpasst!“
„Herrgott, kann das vielleicht warten, bis ich wenigstens die Türe geöffnet habe?“
Caryan wurde klein. Streit in ihrer Umgebung ließ in ihr immer den Wunsch aufkeimen, einfach diskret im Erdboden zu versinken.
Erins Mutter öffnete die Tür und sah Caryan fragend an.

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„Guten Abend“, sagte Caryan höflich.
„Ich bin mit Erin verabredet…“
Die Mutter sah sie argwöhnisch an, und auch der Junge wirkte nicht gerade begeistert.
Caryan wurde bewusst, dass das in diesem Fall auch mit ihren Gesichtsverletzungen zusammenhängen konnte.
„Ich… ich hatte gestern einen Sportunfall“, erklärte sie zögernd.
„Oh. Na, das tut mir Leid. Aber deswegen bin ich nicht so baff“, fügte sie lachend hinzu.
„Du siehst einfach gar nicht aus wie die Leute, die hier sonst nach Erin fragen“, sagte sie dann.
„Hier kommen sonst ausschließlich Punks an.“
„Oh.“ Caryan wusste nicht was sie sagen sollte.
Eine unangenehme Pause entstand.
„Nun, ich werde Erin mal rufen“, meinte die Mutter dann.
„ERIN!“ Sie horchte in den Flur.
„Sie hat bestimmt wieder die Musik voll aufgedreht“, kommentierte Erins kleiner Bruder.

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„Na wenn du dir da so sicher bist, bist du ja auch bestimmt so nett und bringst unseren Gast zu Erin?“, entgegnete seine Mutter.
„Ich bin Caryan“, beeilte Caryan sich vorzustellen, um keinen schlechten Eindruck zu machen.
„Ich bin Drané“, sagte Erins Mutter knapp.
„Und das Monster ist Joshua.“
Caryan konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Der Junge schnitt eine Grimasse.
Sie folgte ihm das geschwungene Treppenhaus hinauf und kam aus dem Staunen nicht heraus. Erins Eltern mussten wirklich reich sein.

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Joshua kicherte.
„Meine Mutter hat sich noch nie einem von Erins Freunden mit Vornamen vorgestellt“, bemerkte er spitz.
„Was ein paar Fetzen Kleidung doch ausmachen.“
Caryan erwiderte verwirrt nichts, sondern folgte ihm weiter durch den geschmackvoll eingerichteten Flur.
„Da“, sagte Joshua dann kurz angebunden und zeigte auf die Tür links von ihm.
„Danke, Joshua“, sagte Caryan.
„Danke, Joshua“, äffte Joshua sie nach.
„Ich bin doch kein Butler.“ Damit schoss er den Flur hinunter.
Verwundert sah Caryan ihm nach und klopfte dann an die Tür.
Klopfte noch einmal.
Ob Erin Kopfhörer trug? Caryan öffnete die Tür einen Spalt.
„Erin?“, rief sie hinein.
„Ich bin’s, Caryan…“
Ein rhythmisches Fingertrappeln verriet ihr, dass Erin sehr wohl Kopfhörer zu tragen schien, und so trat sie kurzerhand ein, und blieb sofort stehen.

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Bewundernd wanderten ihre Augen über Erins Zimmer.
Ein eigener PC gehörte ebenso zu dessen Ausstattung wie ein E-Bass, ein tolles Bett, ein großer Kleiderschrank sowie ein eigener Fernseher mit Spielkonsole.
Erin nahm die Kopfhörer ab und zog den Stecker aus der Stereoanlage. Sofort dröhnte diese auf der vorher gewählten, nicht gerade niedrigen Lautstärke.
Blood keeps dripping away
Certain of its destination
Driving through New Orleans at night
Trying to find a destination
Just one fix
(c) Ministry - Just one Fix
Hastig hatte Erin die Lautstärke gedrosselt.
„Ups“, grinste sie, bevor sie Caryan die üblichen Küsschen auf die Wange drückte.

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„Schön, dass du gekommen bist? Wie geht es dir?“
„*******“, meinte Caryan trocken.
„Na dann… setz dich doch. Möchtest du was trinken? Essen?“
Caryan überlegte, dass sie tatsächlich das Abendessen verpasste, aber sagte nichts.
„Nein danke“, lehnte sie ab.
Erin räumte ein paar Sachen von der Couch.
„Setz dich!“ forderte sie Caryan auf.
Die war immer noch völlig gefangen von der Fülle des Zimmers.
Erin räusperte sich verlegen und nahm einfach neben Caryan Platz.
Caryan bemerkte ihre Verlegenheit und setzte sich hin.
„Was ist das für eine CD?“, fragte sie.
„Ach, die hab ich mir mal selbst zusammengestellt. Lauter Zeug, das ich höre, wenn ich sauer bin. Ich hatte eine… kleine Diskussion mit meiner Mutter wegen heute Abend.“
„Die scheint dein Bruder fortzuführen“, grinste Caryan.
„Hast du also deinen Willen bekommen?“
„Jaup. Glaub mir, ein motziger Josh ist nur halb so schlimm wie eine angepisste Erin.“

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Caryan lachte. Dann dachte sie an Kamil und Taleen und fragte sich, ob sie auch viele entgegengesetzte Interessen gehabt hätten.
Sie würde es nie erfahren. Ihre gemeinsame Jugend hatten sie für immer verloren, egal ob sie sich eines Tages wieder sehen würden oder nicht...
„Du siehst nicht so aus, als ob du mitkommen willst zum Club“, stellte Erin fest und riss Caryan aus ihren Gedanken.
„Hmm. Nein, tu ich auch nicht. Mir tut alles weh. Außerdem habe ich nicht mehr viel Geld. Ich muss das unbedingt regeln am Montag“, sagte sie mehr zu sich selbst.
„Ach komm schon. Für eine Coke wird’s doch schon reichen“, meinte Erin leichtherzig.
Caryan sah durch das Zimmer, sagte aber nichts.
Erin gähnte.
„Sag mal, hast du gar keine Freunde gehabt, vor uns, außer dieser… Melissa?“

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„Nein.“
„Was?“ Erin machte große Augen.
„Was hast du denn den ganzen Tag gemacht, ohne andere Leute? Ich könnte nicht leben ohne meine beste Freundin, und die beiden anderen, und die Clique, und die Band…“
Caryan zuckte die Schultern.
„Es geht. Ich wundere mich oft, dass ich so gut mit euch zurechtkomme. Also damit, mich mit euch zu treffen.“
„…jeden dritten Tag“, ergänzte Erin ironisch.
„Naja, Zion und Michael sehe ich ja im Unterricht.“
„Aber was hast du denn die ganze Zeit gemacht früher?“
„Ich habe gelernt. Und alles gelesen, was ich unter die Finger kriegen konnte. Manchmal etwas gezeichnet, wenn ich ein Blatt Papier bekommen habe. Aber das war selten.“
„Und nie mit jemandem geredet?“
Caryan sah Erin verstört an. Erinnerte sich an verweinte Nächte im Bad. Erinnerte sich daran, wie sie ihr Kopfkissen dahin mitgenommen hatte und hineinschrie, bis ihr jegliche Luft aus den Lungen gewichen war und sie nur noch zitternd in der Dunkelheit saß.
Wie sie mit dem Stoffhund einer der anderen Insassen zu sprechen gepflegt hatte, und ihn an sich drückte, wenn niemand hinsah.
„Ich hatte ein Tagebuch“, log sie.
„Das ist auch ganz okay.“
Erin war aufgestanden und kramte in ihrem Schrank rum.

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„Komm schon mit in den Club. Ich kann dir auch ein paar Sachen leihen. Falls die hier dir gefallen, könntest du sie auch behalten, die passen mir nicht mehr.“
Neugierig geworden stand Caryan auf und lugte staunend in Erins Kleiderschrank.
„Sind das alles deine?“, fragte sie ungläubig.
„Ja. Ich habe lange nicht mehr aussortiert, manche Klamotten, wie die von denen ich sprach, passen mir nicht mehr“, sagte Erin.
„Ich glaube, da unten sind sogar noch meine Barbies drin.“

30 Minuten später sah Erin Caryan zufrieden an.
„Hehe, du siehst gut aus“, grinste sie.
„Sehr mysteriös.“
„Ich komme mir vor wie eine Nutte.“

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„Wegen dem Lippenstift? Himmel, Caryan, das ist doch nichts Schlimmes! Und außerdem siehst du gut aus. Gut, bis auf die ganzen Katschen.“
„Die hast du doch sehr reduziert…“
Caryan wunderte sich immer noch, wie Erin ihre Verletzungen überschminkt bekommen hatte.
„Ich gehe mich auch mal gerade schminken“, sagte Erin und verschwand aus dem Raum.
Caryan setzte sich wieder auf das Sofa und wandte ihre Aufmerksamkeit dem eben eingeschalteten Fernseher zu.
„… wird mit einem baldigen Herbsteinbruch mit viel Regen, Hagel und in Höhenlagen möglicherweise sogar Schnee gerechnet. Wie Sie auf der Wetterkarte sehen können…“

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Caryan fröstelte. Es sollte noch kälter werden? Jetzt schon? Wie kalt würde es dann erst im Dezember sein?
Caryan fror nicht gern. Das hatte sie als Kind schon ausreichend getan.

Entweder bekam Kamil die zusätzlichen Decken, oder später Taleen, weil sie das Baby war.
Es war bereits im Herbst schon immer enorm kalt gewesen. Die Winter waren noch härter gewesen, die Stromversorgung schlecht, und dann kam es eben vor, dass es ein paar Tage nichts als Haferschleim gab. Ihr Vater war dann immer aggressiv geworden, hatte davon geredet, das Land zu verlassen und das Leben in Armut hinter sich zu lassen. Caryans Mutter hatte ihn immer angewiesen, er möge vor den Kindern nicht ausfallend werden, und meist hatten sie sich dann gestritten, sobald sie ihre Kinder schlafend wähnten.


Kamil fluchte vor sich hin, während er neben Caryan am Fenster stand und nicht einschlafen konnte.
„Mutter ist so dumm. Ich werde fortgehen, daran hindert mich niemand auf der Welt.“

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Ängstlich richtete Caryan sich auf und drehte sich zu ihm. Er wollte sie allein lassen? Aber dann hätte sie niemanden mehr… Taleen war ein kleines Kind und ihre Eltern sorgten sich um sie, aber sie, Caryan, war für niemanden von Bedeutung.
„Magst du mich nicht, Kamil?“, fragte sie mit zittriger Stimme.
Kamil seufzte und warf sich auf sein Bett.

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„Doch, ich mag dich. Dich hole ich dann nach, so schnell es geht, wenn du alt genug bist. Dann werde ich eine Wohnung und Arbeit haben, und vielleicht sogar einen Fernseher…“ Er ließ sich das letzte Wort auf der Zunge zergehen.
„Aber es dauert doch noch so lange“, schniefte Caryan.
„Ich kann nächstes Jahr in die Armee aufgenommen werden“, sagte Kamil verbissen.

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„Das ist der Anfang, den ich brauche. Eine Basis, und dann werde ich irgendwann versuchen aus diesem Scheiß hier wegzukommen.“

„Tataaaa!“ Erin stand wieder im Türrahmen.
„Oh“, sagte Caryan nur.
„Schon gut, ist es so schlimm?“, fragte Erin grinsend.

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„Nein, nein“, beeilte Caryan sich zu sagen.
„Es ist nur ungewohnt.“
„Na wenn’s nur das ist.“ Erin warf sich wieder neben Caryan auf die Couch.
„In 10 Minuten wollen meine Eltern los, sie nehmen uns mit“, sagte sie mit Blick auf die Uhr.
„Ich bin ja wirklich gespannt auf den Abend.“
„Wann habe ich überhaupt beschlossen mitzukommen?“, fragte Caryan plötzlich.
Erin lachte.
„Gar nicht. Ich habe das für dich beschlossen.“
 
Wieder ein tolles Kapitel!

Mich hat vor allem dieser Satz hier geflasht:

Caryan wusste wieder einmal nicht, woher ihre Traurigkeit stammte, aber es war auch egal, sie war da, und es war ihr wieder einmal nicht möglich, sich gegen sie zu wehren.
Die Trauer war ein so festsitzender, für sie keiner Erklärung oder Rechtfertigung bedürfender, integraler Bestandteil ihres Seins, dass Caryan sie schon mehr oder weniger brauchte.



Irgendwie habe ich bei deiner Story immer Angst, dass Caryan jeden Moment wieder was neues schlimmes passiert, sie wieder hintergangen oder missbraucht wird. Ich hoffe, dieser Abend führt nicht erneut zu einer Katastrophe, sondern dazu, dass Caryan sich wohlfühlt und ein wenig Freude kriegen kann.


Toll geschrieben, tolle Bilder, wie immer. Bin gespannt, wie es weitergeht
 
Hey, :)
Wiedermal super Karpitel, allerdings war ich diesmalbei einigen Bildern irritiert, weil Caryan da unverletzt ist, und auf den Bildern danach wieder Wunden hat. ^^

Aber ansonsten wieder top. Caryan sieht einfahc nur voll schön auf dem 9. Bild <3

Allerdings finde ich ihren natürlichen Look viel besser als den aufgetakelten. :)

Mach büdde schnell weiter ;)
Veri ^_^
 
wieder einmal toll geworden, und so schön lang ^.^
mir gefällt bild 8 super gut.
das schaut i-wie richtig schön und gemühtlich aus, überhaupt hast du caryan gut hinbekommen-vom aussehn her =D
da stimme ich veri zu:caryan sieht natürlich i-wie hübscher aus, trotzdem finde ich es spannend, dass du sie einmal ein bisschen verändert hast...

lg semmel
 
Yeah! Erin rockt! :D
Echt cool - sie sieht toll aus!
Ich freu mich schon tierisch aufs nächste (bin immer total happy, wenn ne Benachrichtigung im Posteingang is >.<).
Schnell, schnell!
Finde es sehr gut, wie du unauffällig und doch bermerkbar beschreibst, wie langsam ihr Vertrauen zu steigen beginnt. Es fällt einem erst jetzt auf und dann im Nachhinein merkt man, wie stark der Unterschied doch schon ist. Das bekommst du super hin!


P.S.: Viel zu wenig Zion, diese Folge ;)
 
Hi erstmal,

also ich habe nun schon ein paar FS gelesen und ich muss sagen.. deine ist echt der hammer. der schreibtstil, die geschichte, einfach hammer!
man möchte am liebsten sofort wissen wie es weitergeht.
ich freu mich schon auf das nächste kapitel :)

lg xXHobbitXx
 
Hallo Zahlencödchen (ich benutze jetzt einfach mal Chaotins Bezeichnung für dich ;))

Aaaalso, du weißt ja, dass ich deine Geschichte total mag und bisher einfach nur zu faul war, einen Kommi zu hinterlassen. Ich glaube, das liegt hauptsächlich daran, dass ich mich einfach nie kurz fassen kann und deswegen immer so furchtbar lange für meine Kommentare brauche und immer noch die Hälfte (mindestens!) nicht würdige oder vergesse zu erwähnen. Aber ich versuche es jetzt einfach mal, weil deine Story mittlerweile zu meinen Lieblingsstorys gehört und dass obwohl ich das Genre nicht soooo sehr mag. Ich hoffe du verzeihst mir, dass ich daher nicht auf alle Kapitel eingehen kann. Ich hab sie natürlich alle gelesen, aber wie gesagt, die elende Kommifaulheit... :rolleyes:

Erstmal zu den Figuren, denke ich. Deine Sims sehen alle sehr individuell aus, was ich echt mag. Caryan ist eine richtige Schönheit, auch wenn ich finde, dass sie durch die Schminke im letzten Kapitel total verunstaltet wird :eek:. Ich hoffe nur, dass Zion sie so nicht hübscher findet, sonst beginne ich an ihm zu zweifeln :lol:. Reicht ja schon, dass Erin der Meinung ist, Caryan sehe viel besser aus als vorher. Michael mag ich irgendwie auch gerne. Er scheint ja ein ähnliches Schicksal wie Caryan erlebt zu haben (oder vielleicht hab ich die Andeutungen auch falsch verstanden?), aber er wirkt irgendwie nett. Sehr ruhig und auch eher zurückhaltend (und mit absolut ätzenden Leuten befreundet) aber nett. Und Zion ist natürlich ganz toll. Er wächst mir immer mehr ans Herz und auch, wenn ich natürlich auf eine Beziehung zwischen ihm und Caryan hoffe, gefällt es mir sehr, dass es bei dir nicht so Holterdipolter geht (ich neige leider dazu, solche Beziehungen zu schnell rauszukristallisieren... na ja, anderes Thema ;)). Das würde auch gar nicht zu Caryan und ihrem eher verschlossenen Wesen passen. Überhaupt finde ich es super, dass du immer ihren Charakter in die Handlung einbeziehst, gleichzeitig aber auch eine langsame Veränderung bei Caryan wahrzunehmen ist. Dadurch wirkt deine Storyline immer nachvollziehbar und authentisch. Und sie hat ja auch furchtbare Dinge erlebt, da ist es nur natürlich, dass sie sich schlecht öffnen kann und nicht so selbstbewusst wie vielleicht Erin ist, die ja scheinbar eine stinknormale, glückliche Kindheit und Jugend verlebt. Zumindest hat die Szene in Erins Haus mich stark an mich, meine Mutter und meine kleine Schwester erinnert, als ich noch bei denen gelebt habe :lol:. Deine Geschichte ist irgendwie nur so unterschwellig spannend, was aber absolut von Vorteil hier ist. Man fängt an zu lesen und merkt gar nicht, wie man Stück für Stück mehr von dir gefesselt wird und am Ende unbedingt wissen muss, wie es mit Caryan und Co. weitergeht. Mit unterschwellig spannend meine ich, dass es wenige "Schockmomente" gibt, was ich aber auch gut finde. Irgendwie drückt das jetzt noch immer nicht das aus, was ich denke *grübel*... Ich hoffe, du verstehst es richtig. Deine Story ist natürlich spannend, aber sie kommt einfach ohne ständige schreckliche Ereignisse aus.

Die Bilder und der Schreibstil sind einfach absolut fantastisch! Deine Bilder passen so wundervoll zu der düsteren Stimmung, die du transportierst und zu Caryans eher dunklem Wesen. Ehrlich, von den Bildern bin ich restlos begeistert und das will schon was heißen. Du benutzt auch mal ungewöhnliche Posen oder Blickwinkel und ich bin schon mehr als einmal ganz erstaunt gewesen, als ich ein Bild gesehen habe, weil meine Sims scheinbar nie so aussehen ;). Ich finde es auch toll, wie geschickt du die Maxiskomponenten einflichst, wie z. B. dieses Kugeldings. Überhaupt wirkt deine ganze Geschichte sehr strukturiert und geplant, worum ich dich sehr beneide. Deinen Schreibstil liebe ich auch. Er ist eher nüchtern, aber gerade dadurch schaffst du es, wunderschöne Akzente mit Gefühlen zu setzen. Die Gefühle kommen auch nicht zu spärlich rüber, sondern sehr pointiert und klar. Für diese Gabe würde ich echt viel tun. Ich mag es, dass du so schnörkellos schreibst und trotz der dramatischen Geschichte nicht in einen dramatischen Schreibstil verfällst, der sich irgendwann abnutzt und keine Steigerungen mehr zulässt. Also, der Text ist wirklich genial (hoppla, jetzt benutze ich auch mal einen Superlativ... aber hier finde ich ihn angemessen ;)) und die Bilder auch. Das Cover finde ich übrigens auch total toll. Mir gefällt die Idee, ihre Träne als das T von "Tear" darzustellen, wenn man auch den Querstrich vom "T" nicht richtig lesen kann. Aber das stelle ich mir auch schwierig vor, deutlicher zu machen. Dafür muss man bestimmt eine verdammt ruhige Hand haben und ich hätte die garantiert nicht :lol:. So, wie gesagt, ich hab die Hälfte vergessen, das Wichtigste garantiert nicht gewürdigt und nur etwa ein Achtel von dem geschrieben, was mir die ganze Zeit so zu deiner Geschichte im Kopf rumspukt und was mir jetzt natürlich total entfallen ist. Ich hoffe, ich kann das durch regelmäßige Kommentare in Zukunft wieder gut machen *g*.

LG und weiter so, Kuona

*EDIT: Ha! Siehste, was ich z. B. auch noch unbedingt erwähnen wollte, war, dass ich es total gelungen finde, wie du immer wieder die Erinnerungen von Caryan einfließen lässt. Dadurch werden ihre Handlungen noch nachvollziehbarer und die ganze Geschichte bekommt noch mehr "Futter". Ich weiß jetzt grad nicht, wie ich das ausdrücken soll...
 
Boah!

Wow! Also ehrlich, ich finde, du steigerst dich von Kapitel zu Kapitel. Jedes Mal denke ich, jetzt gehts nicht mehr besser und dann bin ich beim nächsten Kapitel doch noch mehr begeistert und gefangen als sonst. Und wehe, du "beschwerst" dich noch mal bei mir, du hättest nicht genug Talent für Ausführlichkeit. Das habe ich ja in diesem Kapitel gesehen. :lol: Ich finde deinen Schreibstil so klasse, ehrlich! Mir fehlt da nix, aber auch wirklich GAR NIX! ZU ausführlich ist nämlich auch nicht immer gut und ich glaube, Kuona hat das in ihrem Mammutkommi schon ganz gut erläutert. ^^
Ich L I E B E deine Story einfach und freue mich jedes Mal wie bekloppt, wenn es eine Fortsetzung gibt. Der Text lässt sich superflüssig lesen, du bringst mit wenigen gewählten Worten genau das auf den Punkt, was wichtig ist, die Gefühle kommen klasse rüber und - ganz wichtig - du lässt genug Platz zum Interpretieren. Zu den Bildern muss ich sowieso nix mehr sagen, aber ich tue es trotzdem. Die sind einfach Wahnsinn! Gerade bei diesem Kapitel konnte ich mich gar nicht satt sehen und fand es total doof, dass ich mich immer wieder zwischen Text und Bildern entscheiden musste. =) Deine Kulissen sind klasse, ebenso die verschiedenen Blickwinkel und überhaupt die Gestaltung deiner ganzen Figuren.
Mir gefällt Caryan übrigens auch ohne die ganze Schminke viel besser. Ich bin tierisch gespannt, wie es weitergeht und freu mich schon auf die Fortsetzung.

Ganz liebes Grüßlein! *g* :hallo:
 

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