Fotostory ANDERS - Ein Projekt gegen Diskriminierung und Ausgrenzung *FS abgesch.*

Mir gefällt es wie du dieses Thema umgesetzt aus. Samira sieht wirklich ungesund aus.

Das wollte ich auch nochmal anmerken: Jeder deine Sims ist so undividuell und besonders, dafür hast du echt Talent :)
 
@Nuvole: Im Projekt geht es ja primär darum, mit Vorurteilen Schluss zu machen. Mit dem Portrait wollte ich einerseits zwischen der Krankheit Bulimie oder Anorexie und dem gesellschaftlichen Magerwahn unterschieden haben (obwohl die Grenze da fliessend ist), und andererseits ganz deutlich machen, dass "dünn" nicht mit "gesund" gleichzusetzen ist!
Den ganzen Leidensweg einer Bulimiekranken darzustellen hätte zudem erstens den Rahmen gesprengt und zweitens meine bescheidene Kompetenz bei weitem überschritten!
Es ist mir klar, dass meine Portraits nicht jene 100%ige Realität abdecken, die ich vielleicht gerne hätte. Aber wie ich schon ein paar Mal erwähnt habe (und ich mache das gerne nochmal :)) sollen sie einen Einblick in ein Leben geben, das so existieren kann.
 
Hallo ihr Lieben!

Tut mir leid, dass ihr so lange auf ein weiteres Portrait warten musstet, aber ich brauchte mal eine Pause!

Folgende Idee hatten auch WellnessWasser und Hiori.

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Tom


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Als ich geboren wurde, da weinte meine Mutter. Das ist das, was mir mein Vater erzählte, als ich alt genug war um ihn danach zu fragen. Meine Eltern lieben mich von ganzem Herzen, und doch denke ich manchmal, dass sie sich bestimmt einen perfekten Sohn gewünscht hätten und nicht sowas wie mich.

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Ich danke ihnen, dass sie mich gelehrt haben, mich selber so zu akzeptieren, wie ich bin. Im alltäglichen Leben komme ich prima zurecht und die Blicke stören mich kaum mehr. Das war ein langes Stück Arbeit, das könnt ihr mir glauben!

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Als Teenager habe ich mein "Hilfsmittel" definitiv in die Kommode verbannt. Ich wollte mich nicht mehr verstecken. Ich wollte dazu stehen, dass ich eben so bin, wie ich bin. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher, ob es eine gute Entscheidung war.

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Das Schlimme sind nicht die Kinder, die ihre Mutter fragen "Mamma, was hat dieser Mann?", sondern es sind die Mütter, die darauf reagieren, als wär' ich etwas, das nicht in ihre Gesellschaft gehört. "Schau den Mann nicht an, Liebes!" höre ich oft. Warum sollen sie mich nicht anschauen? Vielleicht könnten die Eltern ihren Kindern mal sowas wie erklären, was ich denn wirklich habe.

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Wobei, wie sollten es die Eltern erklären, wenn sie selber keine Ahnung haben. Manche glauben gar, ich sei ansteckend. Kürzlich hat mich jemand angeschrien, das sei Gottes Strafe für die Sünden, die meine Eltern begangen hätten.

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Ihr glaubt gar nicht, was für ein Blödsinn ich zu hören kriege. In solchen Momenten möchte ich die Protese manchmal wieder aus der Schublade nehmen. Nur, damit ich meine Ruhe habe! Nur, damit ich für einen kurzen Moment völlig normal sein kann!

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Ich bin wie du
Ich bin anders
Ich bin Tom

Ich habe Dysmelie

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Infos zum Thema

Als Dysmelie bezeichnet man die Fehlbildung von Gliedmassen. Solche Fehlbildungen entstehen während der Schwangerschaft, z.B durch das Amniotische-Band-Syndrom, bei dem sogenannte Schnürrringe Teile des Körpers des Embyos abschnüren können. Weitere Ursachen für Dysmelie sind bestimmte Infektionen während der Schwangerschaft oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Das bekannteste Beispiel ist wahrscheinlich der Contergan-Skandal von 1962. Contergan ist ein Beruhigungsmittel und enthält den Wirkstoff Thalidomid. Besonders während der ersten drei Schwangerschaftsmonaten führt Thalidomid zu schweren Fehlbildungen, da dieser Stoff einen wichtigen Wachstumsfaktor hemmt.

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Links zum Thema

www.dysmelie.info
Hand-in-Hand e.V
Selbsthilfegruppe für Menschen mit fehlenden Gliedmassen

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Hey...*lächel*

Das hast du wieder super geschrieben, armer Kerl...konnte mich richtig gut in ihn hineinfühlen. Leider ist es ja wirklich so, dass viele Menschen deswegen ausgrenzt werden und ich finde es einfach nur gemein...
 
Als ob diese Menschen etwas schlechteres wären. Sie können doch nichts dafür :( Aber so ist es leider wirklich...*seufz*
 
Ich kann BlackCat444 nur Recht geben.
An unserer Schule gibt es auch ein Junge mit einem Dysmeliearm(sagt man das so?)
und der wurde vorallem im Sportunterricht "ausgeschlossen"
Aber man kann doch auch ohne eine Hand ein relativ normales Leben führen, abgesehen von Leuten die einem anstarren, oder?
 
Hallo *sich seit langem mal wieder im forum meldet* ^^'
Aber ich musste einfach mal ein kommi zu deinem projekt ablassen.
Ich finds einfach GENIAL!
Ich hasse Diskriminierung und den ganzen Kram drumherum :mad:
Besonders 'wichtig' finde ich persönlich die Portraits von Sandra, Michel(le) und Ramon.
Weil ichs einfach immer wieder höre wie sch***e 'Transen' doch sind, wie schlimm es ist homosexuell zu sein und, dass alle Prostituierten Schlampen sind :naja:
Echt ätzend! Ich hab auch schon versuhct zu erklären warum sie so sind und gewisse Dinge tun die Andere nicht tun, aber ich darf dann nicht ausreden bzw. stoße auf taube Ohren und werde doof angeguckt... So viel zur heutigen Jugend :rolleyes:
Naja berührt haben mich vor allem die Portraits von Sebastian und Laura aber natürlich finde ich die anderen auch alle super :D
Außerdem hab ich endlich mal erfahren das Schizophrenie und MPS nicht das Selbe ist.
Also danke ich dir dafür :)
Ich denke, dass du mit dem Projekt unsere Probleme die in unserer achso modernen Gesellschaft gut darstellst.
Es ist echt schlimm, dass es so was wie Rassismus und Diskriminierung heute noch gibt!
Ich mein langsam sollte man es doch kapiert haben, oder?
Obwohl ich sollte den Mund vielleicht nicht zu weit aufreißen ich hab bestimmt noch viele Vorurteile, die ich beseitigen muss.
Aber ich hoffe dein Projekt kann mich dabei unterstützen :)
lg kirara-chan91
 
Hallöchen und danke für die vielen Kommentare!

Dann liefere ich euch doch gleich ein neues Portrait.

Diese Idee hatte PurpurOzelot und Fansy!

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Nina


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Ich lerne gerne neue Leute kennen. Am Wochenende gehe ich oft aus, auf ein Bier oder zwei, setze mich zu irgendwelchen Leuten und oft entstehen interessante Gespräche. Man glaubt gar nicht, wie spannend das Leben anderer sein kann.

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Bloss kommt es nur viel zu oft vor, dass manche Leute mich in meinen Absichten komplett missverstehen. Schon so manchen Kerl musste ich abwimmeln. Klar, dass man dann sofort als frigide und verklemmt gilt.

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Sex hier, Sex da. Man wird förmlich überschwemmt damit. Von dem Grossteil der Plakate hängen einem Pos, Brüste oder sonstige nackte Körperteile entgegen und werden für irgend ein Produkt, das in keinem Zusammenhang dazu steht.

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Zappt man durch die Kanäle stolpert man über Talkshow zum Thema "du hast mich betrogen, du Schlampe", irgendwelchen Soap-Opern, in denen jeder mit jedem schon irgendwo ein Kind gezeugt hat, und von den Programmen kurz nach Mitternacht will ich gar nicht erst anfangen.

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Sex sells. So ist das nunmal. Mit einem fetten Grinsen im Gesicht male ich daher für meine beste Freundin zum Geburtstag einen richtig schicken Männerhintern. Sie wird hundertprozentig daran Gefallen finden. Für mich ist es eben nur ein Po.

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Ich habe ihr schon oft versucht zu erklären, dass ich nicht lesbisch sei. Frauen interessieren mich ebensowenig wie Männer. Auch bin ich nicht frigide. Ich schäme mich nicht. Ich habe bloss überhaupt keine Lust auf Sex. Mit niemandem. Was solls?

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Ich bin wie du
Ich bin anders
Ich bin Nina

Ich bin asexuell

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Infos zum Thema

Lange Zeit hat man Asexualität nur im biologischen Sinne benutzt, so zum Beispiel für Bakterien, die sich asexuell durch Zellteilung fortpflanzen. Um 1990 herum wurde der Begriff erst mals auch für Menschen verwendet, die keinen Sexualtrieb verspüren oder sich zu keinem Geschlecht sexuell hingezogen fühlen. Es gibt durchaus asexuelle Menschen, die sich selber befriedigen, weil sie es als schön empfinden. Sie verspüren jedoch kein Verlangen nach Sex mit einem anderen Menschen. Asexualität bedeutet jedoch nicht, dass sich diese Menschen als "erhaben" vorkommen, wie oft behauptet wird. Freiwillige Enthaltsamkeit und Asexualität sind zwei verschiedene Dinge. Es ist ein Mythos, dass sich Asexuelle aus Freiheit von "Ablenkung" durch Sexualität überlegen fühlen.
Die meisten Asexuellen sind durchaus körperlich in der Lage, sexuelle Erregung zu empfinden. Asexualität ist daher nicht mit Nonlibidoismus gleichzusetzen. Auch hat Asexualität nichts mit Impotenz zu tun.
Die genaue Ursache für Asexualität ist bisher unbekannt. Es ist umstritten, dass es überhaupt eine konkrete Ursache geben muss.

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Links zum Thema

Deutsches Wiki zum Thema Asexualität

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Bestimmt auch nicht schön, das Thema... Ich hab damit keine Erfahrungen /kenne niemand betroffenen, aber ich denke schon dass einen das teilweise sehr mitnehmen kann.


Wieder wundervolle Porträts :)
 
das war mal wieder toll! ich kenne jemanden der asexuell ist und die hat sich lange gefragt, ob sie normal ist. weil sie niemand verstehen konnte. sowas muss echt schlimm sein, weil einem kaum wer versteht. dann ist man nur verklemmt und dann kommen blöde sprüche. aber irgendwie ist die heutige gesellschaft eh zum wegschmeißen. da dreht sich ja wirklich nur noch alles um das thema. und so stehen die asexuellen dann noch "blöder" da. wie toll...
 
Ich habe davon auch noch nie etwas gehört, kenne auch niemanden der asexuell ist.
Muss wirklich hart sein wenn einam niemand versteht.
Ich hab noch eine Frage:
Besteht die möglichkeit das Nina mal wieder anders wird(ich will nicht normal sagen, denn was ist schon normal?)?
Oder bleiben die Betroffenen(klingt komisch) das ganze Leben asexuell?
 
Besteht die möglichkeit das Nina mal wieder anders wird(ich will nicht normal sagen, denn was ist schon normal?)?
Oder bleiben die Betroffenen(klingt komisch) das ganze Leben asexuell?

Im Prinzip kannst du das mit Homosexualität vergleichen. Entweder, man ist homosexuell, oder man ist es nicht. Homosexualität ist auch nicht "therapierbar" oder "vergeht" einfach so. Ich denke, dass es zwar durchaus möglich ist, dass man mal asexuelle "Phasen" hat, so wie auch die meisten Menschen irgendwann in ihrem Leben eine homosexuelle Phase haben. Aber richtig asexuelle Menschen bleiben ihr Leben lang so. Heteros bleiben ja auch (meistens) ihr Leben lang hetero...
 
toller teil,ich wusste bisher gar nicht, das es sowas gibt! jaja,simforum bildet! ^^
ach übrigens. das gelbe oberteil was sie hat, hängt auch in meinem zimmer in meinem kleiderschrank...
 
Interessantes Portrait.
Ich hab schon mal davon gehört und weiß auch, was man damit meint, aber dass solche leute direkt als komisch bezeichnet werden ist mir neu.
Irgendwann hab ich einmal einen Bericht oder so was gesehen, wo man über Asexualität gesprochen hat, daher hab ich auch vorher davon gewusst.
Aber am Anfang hab ich echt gefragt, was sie überhaupt für eine 'Krankheit' hat.
Doch am Ende hatte ich dann den 'Ach so'-Effekt %)
Freu mich scgon aufs nächste Portrait!
lg kirara-chan91
 
Aber am Anfang hab ich echt gefragt, was sie überhaupt für eine 'Krankheit' hat.

Ich stelle ja in dem Projekt nicht nur Krankheiten dar. Asexualität, Homosexualität und z.B Prostitution sind ja keine Krankheiten. Und doch machen sie die Menschen "anders" und zum Ziel von Spott und Vorurteilen!
 
Als Asexueller leidet man nicht. Man ist auch nicht unnormal. Man hat halt einfach nur keinen bock auf diesen sexuellen Aspekt. Oder habt ihr etwa nonstop bock aufs poppen? (o_O) Als Asexueller hat man es eben nie und auch nie das Verlangen danach. Und wenn man kein Verlangen danach hat, ists einfach so egal, wie etwas nur egal sein kann.
 
Hm. Verspüren diese Menschen denn nur keine Lust auf Sex oder generell auf alle körperlichen Dinge, wie auch Küssen usw.?
Ich kenne niemanden, der asexuell ist, und daher frage ich mich, ob es für diese Leute manchmal hart, oder ob es ihnen wirklich ganz egal ist. Ich meine, wenn man weiß, alle anderen tun und wollen es, und selbst lässt es einen kalt...hm, also, ich schätze, dass ist nicht immer einfach, aber ich kann das nicht beurteilen. :-/
 
Hi...
ich finde es gut das du so eine "Fotostory" machst. Die meisten Leute schauen behinderte Menschen nicht an, weil sie schiss haben den behinderten Menschen zu nahe zu treten:ohoh:. Aber die behinderten fühlen sich dadurch nur noch mehr ausgeschlossen.:argh:

Nine123
 
Hallo Nonuna :)

mal wieder ein kommi von mir - ich hatte einiges nachzuholen. ich bin immer wieder fasziniert wie du dich für deine portraits ins zeug legst, dir informationen einholst und kurz und knapp das wichtigste zusammenfasst. ich hatte von einigen keine ahnung und fand es sehr interessant :)
irgendwie empfinde ich mich selbst durch meine eigene geschichte auch oft anders. durch diese fs empfinde ich es aber nicht mehr als schlimm. denn sie zeigt dass JEDER irgendwo ANDERS ist und dass es garnichts schlimmes ist! Toll :)
 
Gut ich bin zu einem mutiert, der gucken geht aber nix schreibt. :ohoh:
Ich muss sagen, ich find das Projekt von dir GENIAL. Da sieht man wieder, was für normale Personen der Abschaum von Gesellschaft niedermacht.
Jeder drenkt abfällig über solche Personen aber persönlich zugeben tuts ja eh niemand...

Mach bloß weiter mit den Portraits. Das ist echt eine super Story und klärt auf. :hallo:
 
@BlackCat444: Ich bin kein Experte und ich möchte mir nicht anmassen, irgendwelche Vermutungen anzustellen. Daher verweise ich dich mal auf das Wiki. Da stehen viele interessante Fakten über Asexualität, wahrscheinlich wirst du da also fündig.

@Densetsu-Niyuu: Du sagst es: Jeder ist auf deine Art und Weise anders. Manche meinen auch, dass jeder seine Bürde zu tragen hat. An sich wäre (nebst den Schicksalen, die dahinterstecken) nichts Schlimmes dabei, anders zu sein. Denn eigentlich ist man gar nicht anders. Man wird in vielen Fällen nur anders gemacht...
 
Die Idee für das folgende Portrait hatten ~Leonie~ und Ysabella

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Evelyn


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Ich liebe zeichnen. Ich glaube sogar, dass ich das voll gut kann. Am liebsten zeichne ich Portraits von Frauen. Männer kann ich nicht so gut, aber Mädchen gelingen mir voll gut. Aber meistens sind mir meine Vorlagen sowieso zu knochig. Oft nehme ich einfach einen Spiegel und male ein Selbstportrait.

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Meistens darf ich das Mittagessen kochen. Ich suche mir immer Sachen aus, die ich besonders mag. Aber ich muss trotzdem auf die Tabelle achten, die mir der Arzt gegeben hat. Manche Dinge darf ich nicht so oft essen, oder eben nicht so viel von.

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Der Arzt meint aber, dass das alles schon ganz gut klappen würde. Wenn ich mich im Spiegel ansehe, dann bin ich schon echt zufrieden mit mir. Zur Feier des Tages habe ich mir ausserdem ein total cooles neues T-Shirt gekauft.

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Da können die anderen lachen und spotten soviel sie wollen! Ihr glaubt gar nicht, was ich alles zu hören kriege. "Fettberg, Tönnchen, Jumbo..." alles sowas. Diese ganzen Magersuchtstussen haben ja sowieso keine Ahnung davon, wie das ist!

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Der Arzt meinte, bei mir sei das definitiv teilweise vererbt. Meine Mutter ist genauso. Hinzu kommt noch diese Schilddrüsen-Unterfunktion. Irgendwie arbeitet die nicht so, wie sie sollte. Dafür habe ich jetzt mehr Arbeit mit Sport und dem Ernährungsplan.

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Viele glauben, dass wir schlicht und einfach zuviel essen. Aber das stimmt so nicht! Klar, die meisten dicken Menschen sind wahrscheinlich zu einem grossen Teil selber schuld. Aber eben nicht ganz alle.

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Ich bin wie du
Ich bin anders
Ich bin Evelyn

Ich habe Adipositas

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Infos zum Thema

Als Adipositas bezeichnet man die krankhafte Vermehrung von Körperfett. Erwachsene mit einem Bodymassindex (Gewicht in Kilogramm durch die quadrierte Körpergrösse in Metern) von über 30 gelten als adipositös. Nebst falscher Ernährung können auch genetische Faktoren, Nebenwirkungen von Medikamenten und eine Störung der Schilddrüsenfunktion oder des Kortisonhaushaltes sein. Aidpositas kann zu Diabetes, Schlaganfällen, hohem Blutdruck und erhöhtem Herzinfarktrisiko führen. Etwa 10% der Bevölkerung in Deutschland ist adipös, in den USA sind es gar dreimal so viel.
Wichtig ist eine gesunde Ernährung und genügend Bewegung, eventuell können auch mit Hilfe eines Facharztes Pläne erstellt und Ziele formuliert werden, die unter Kontrolle erreicht werden sollen.

Bitte beachtet auch den Beitrag von Mystery Castle

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Links zum Thema

Deutsche Adipositas-Gesellschaft
Adipositas online

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Zuletzt bearbeitet:
Ich kann Evelyn echt gut verstehen. Finde es so gemein, dass menschen, die nun mal "etwas mehr" auf den Rippen haben, so ausgegrenzt werden...das tut nämlich echt weh....
Wieder ein super Profil. :)
 
Ich kann mich sehr gut in Evelyn hineinversetzten und weis wie weh das tut wenn man aufgrund seines Aussehens (oder Characters) ausgegrenzt wird.
Wie immer ein gutes Profil. :)
LG, Anna.
 
Wieder einmal ein schönes Portrait :)
Mein Cousin hat einen Kumpel der, glaub ich zumindest, Adipositas hat.
Dessen Vater hat das auch.
Naja sicher bin ich mir nicht, dass sie genau diese Krankheit haben, aber ich mein mein Cousin hat das mal erwähnt.
Und ich find es immer wieder traurig, wenn er bei den Pfadis (ja ich steh dazu ich bein Pfadfinderin!) gehänselt wird, oder irgendwer wieder so blöde Bemerkungen macht :(
Na ja, sonst wie immer: Gut gelungen :)
Und schon mal für den Fall, dass vor Silvester kein neues Portrait mehr kommt:
Einen guten Rutsch ins neue Jahr!!
 
Unglaublich!
Ich bin erst heute auf den Thread gestoßen und hab alle Portraits auf einen Sitz durchgelesen.
Ich bin begeistert.
 
Hey tut,
tut mir leid dass ich mich schon so lange nicht mehr gemeldet habe^^"
hat irgendwie nie zeit oder lust eine nachricht zu hinterlassen.
Hoffe du verzeihst mir
Mir gafellane die letzten 2 Potrais besonders gut darüber hab ich nicht wirklich viel gewusst ich freu mich aber immer wieder wenn ich in meinem Posteingang lese das du ein neues Potrai erstellt hast
lg Flossentaucher
 
Hallo ihr Lieben!

Ich fürchte, das war das letzte Portrait für dieses Jahr. Ich wünsche euch natürlich einen guten Rutsch und dass 2008 für euch viel Erfreuliches bringen möge!

Vom 2. - 12. Januar bin ich weg und wahrscheinlich nicht online. Mein PN-Fach ist jedoch jederzeit bereit, eure Vorschläge für Portraits für mich zu sammeln. Ich habe noch lange nicht vor, das Projekt zu beenden, also habt keine Hemmungen mir eure Ideen zu schicken!

Sollte das PN-Fach zwischenzeitlich voll werden, so könnt ihr mir auch eine E-mail schicken (nonunah"at"yahoo.de - einfach das "at" durch @ ersetzen).

Ich wünsche euch eine ganz schöne Zeit!

Liebe Grüsse
Nonuna
 
Hi Nonuna,

Ich bin erst jetzt auf dein Projekt gestoßen, ich muss sagen eine sehr schöne Idee und eine klasse Umsetzung.
Dadurch daß du alles so distanziert beschrieben hast, ich muss sagen teilweise war ich kurz davor wirklich zu heulen. Ich mußte auch ein paar Mal das Lesen unterbrechen, es ist wirklich zum Nachdenken anregend geschrieben.

Ein paar deiner Beispiele haben mich besonders gerührt; zum Beispiel Isabell, es gibt leider viel zu viele Menschen die wegen ihres Aussehens bzw Körpergewichts ausgegrenzt werden. Ich habe ähnliches erlebt, - allerdings nicht weil ich zu dick bin, sondern weil ich extrem dünn bin. Es gibt dann tatsächlich so Experten, die meinen es wäre witzig einen als eine „Bohne“ oder einen „Strich in der Landschaft“ zu bezeichnen.
Oder solche Aussagen wie „Mit der kann man eh nix erleben, die fliegt beim nächsten Windhauch weg.“ Oder was ich auch oft genug gehört habe „Brichst du eigentlich durch, wenn du etwas zu schweres hebst?“ Haha, sehr witzig :ohoh:
Was ich persönlich sehr schade finde, das diese Menschen nicht begreifen wie sehr sie einen mit solchen, vielleicht scherzhaften Aussagen kränken können.
Und solche Aussagen kommen nicht nur von Jugendlichen, auch von Erwachsenen.
Wie oft haben meine Lehrer meine Mutter gefragt, ob ich zu Hause etwas zu essen krieg oder ob ich magersüchtig sei.
Es ist sehr verletzend wollte ich nur sagen, und Menschen sollten nicht unvorsichtig mit Worten umgehen. Meine Meinung.

Ein anderes Beispiel was ich sehr interessant fand, war Christines.
Blind zu sein ist hart, sehr hart.
Näheres dazu in einer PN oder in einer Mail ;)

Ich würde mich freuen, von dir benachrichtigt zu werden.
Danke.

Einen guten Rutsch ins Jahr 2008
 
auch ich habe adipositas...allerdings bekam ich die auf grund einer autoimmunkrankheit , nach der geburt meiner tochter. ich nahm jahr für jahr zu und alle welt redete auf mich ein , ich solle doch abnehmen. das mich aber mal einer zu internisten schickt , darauf kam nie einer . vor ungefähr vier jahren sprach mich mein damaliger hausarzt auf meine ernährung an. ich hatte mein ernährung umgestellt , aber doch wieder zugenommen. letzten endes wog ich 140 kilo , bei einer körpergröße von 165!!!!! viel zu viel. ich sagte meinem arzt , dass ich sofort eine überweisung zum internisten brauche , weil ich schon ne weile vermutet hatte , das da was nicht passt. als ich dann in die praxis des intenisten kam und der mich gründlichst untersucht hatte , bekam ich meine diagnose: hashimoto thyreoditis. unbemerkt hatte ich eine autoimminkrankheit durchgemacht , die meine schilddrüse und deren arbeit so stark beeinflußte , dass der stoffwechsel nur noch auf sparflamme arbeitete. jetzt wiege ich knappe 120 kilo , ist auch noch zuviel , aber ein anfang ist gemacht. ich habe seit zwei jahren ein magenband. ich nehme ab , aber eben langsamer , als ein gesunder mensch. und ich bin lebenslang auf schilddrüsenmedikamente angewiesen.
 
Wow. Ich finde es toll, dass du dich an diese Themen wagst. Es ist wirklich wichtig. Ich merke selbst oder ich muss mir wirklich eingestehen, dass ich manchmal nicht weiss wie ich mich in Gegenwart von Menschen verhalten soll, die eben "anders" sind. Jetzt weiss ich ein Stückweit was z.B. Adipositas. Danke.
Könntest du mich bitte benachrichtigen?
glg Ricolaorange
 
Hallo ihr Lieben!

Das Warten hat ein Ende und hier kommt das neue Portrait!

Die Idee dafür hatten auch Sexy_Lexy, Rosi512, Das_Tati, Killerkatzi86 und Ysabella

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Marie

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Ich sitze vor dem Telefon und starre den Hörer an. Ich bin versucht, anzurufen und zu sagen, dass ich nicht zum Termin kommen kann. Dass ich krank sei, obwohl das gar nicht stimmt. Dabei habe ich mich wie jedes Mal beinahe darauf gefreut. Sie ist ein netter Mensch. Ich brauche sie. Sie ist die einzige, die mich versteht. Und doch, manchmal kommt sie mir mit ihren Fragen zu nahe. Obwohl ich weiss, dass mir das Antworten gut tut.

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Der Mann aus meiner letzten Beziehung hat mich auch verstanden. Jedenfalls sagte er das. Er nahm mir das Versprechen ab, dass ich mir nichts antun werde. Er hatte oft Angst um mich, wenn ich mich wieder einmal ganz zurückzog. Doch er ertrug meine Gefühlsausbrüche bis zuletzt. Ich wollte, dass er mich liebt. Dann wollte ich, dass er mich hasst. Ich selber durchlebte Zeiten, in denen ich in vergötterte, dann wieder abgrundtief hasste. In einer solchen letzten Phase habe ich ihn zu sehr verletzt. Ich nehme es ihm nicht übel, dass er gegangen ist.

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Es hat lange gedauert, bis ich mich zu einem Arzt getraut habe. Heutzutage scheint es doch geradezu „in“ zu sein, eine psychische Störung zu haben, gerade bei den Jungen. Sie haben zwar keine Ahnung, was eine Psychose ist, oder Schizophrenie, aber offenbar scheint es cool zu sein und man kriegt Aufmerksamkeit. Wenn sie auch nur einen kleinen Eindruck davon kriegen würde, wie es ist, wirklich krank zu sein, dann würden sie ganz schnell mit der Sch.eisse aufhören! Gleichzeitig wird mal als Irre abgestempelt, wenn man zu einem Psychiater geht. Die meisten sogenannten Freunde haben sich von mir abgewandt.

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Woher kommt dieser Schmerz? Manchmal versuche ich ihn durch einen anderen Schmerz zu betäuben. Einen, den ich kontrollieren kann. Die langsam verheilenden Narben auf meinen Oberschenkeln zeugen davon. Gleichzeitig schäme ich mich dafür. Heute benutze ich Eiswürfel, die ich langsam in der Hand zergehen lasse. Sie vermögen es, wenigstens ein bisschen den unerträglichen inneren Druck zu lösen.

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Ich habe mal ein bisschen im Internet gesurft. Ich war schockiert. Da gibt es Websites, auf denen sich Mädchen stolz ihre zerschnittenen Unterarme zeigen. Wenn ich daran denke, wie sehr ich mich darum bemüht habe, meine Narben zu verstecken. Und die machen einen Sport daraus. Manchmal könnte ich vor Wut heulen. Genau solche Hobbyritzer haben es geschafft, dass die Glaubwürdigkeit von Menschen, die wirklich Probleme haben extrem geschmälert wird. Wie oft habe ich schon den Vorwurf gehört, ich wolle doch nur Aufmerksamkeit.

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Als Teenager war ich auch unausgeglichen und impulsiv. Da war das doch normal. Man hat sich selbst gehasst und oft auch die Anderen. Damals habe ich mein Zimmer schwarz gestrichen und bin im Selbstschmerz versunken. Doch diese Zeit ging vorbei und ich führte ein normales Leben. Wie kommt es, dass ich mich heute plötzlich selber hasse und gleichzeitig liebe? Wie, dass ich Angst habe, alleine zu sein und gleichzeitig keine Nähe zulassen kann? Manchmal fühle ich mich wie ein Kind. Ich hoffe, dass bald alles wieder normal sein wird.

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Ich bin wie du
Ich bin anders
Ich bin Marie

Ich bin Borderliner

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Kommentar


Ihr fragt euch jetzt vielleicht, was das Portrait mit Vorurteilen, Diskriminierung und Ausgrenzung zu tun hat. Hier die Erklärung: Es ist ein Vorurteil, dass Ritzen cool ist. Es ist ein Vorurteil, dass Ritzen = Borderline ist. Es ist ein Vorurteil, dass Menschen, die sich in Therapie begeben irre sind. Es ist ein Vorurteil, dass wirklich psychisch kranke Menschen Simulanten sind. Es ist ein Vorurteil, dass psychisch kranke Menschen schwach sind oder undiszipliniert. „Hobbyritzer“ diskriminieren Menschen, bei denen Selbstverletzung ein Symptom ihrer Krankheit ist. Die führt dazu, dass Betroffene nicht mehr ernst genommen werden und umso mehr zögern, sich Hilfe bei einer Fachperson zu holen.
Es ist ebenfalls ein Vorurteil, dass Borderline einfach so selber diagnostiziert werden kann. Gerade bipolare Störungen sind äusserst komplex und nur durch Fachpersonen zu beurteilen. Bipolare Störungen gehören in Behandlung.
Fall ihr glaubt, selber betroffen zu sein, dann wendet euch an einen Arzt eures Vertrauens, am besten an euren Hausarzt. Die meisten Ärzte besitzen die Kompetenz, euch an eine entsprechende Fachperson weiterzuleiten. Psychotherapien übernimmt im Normalfall die Krankenkasse.

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Links zum Thema

Borderline Selbsthilfe

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Zuletzt bearbeitet:
schönes Portrait Liebes... auch wenn es nicht mal die Hälfte der Wirklichkeit einfangen konnte... aber dafür dass es so kurz ist hast du das Hauptproblem doch gut getroffen..
 
das warten hat sich echt gelohnt, es war ein sehr ergreifendes portrait! es ist echt schlimm... hoffentlich öffnet das auch leuten die augen, die ritzen cool finden...
 
ja, das Ritzen ist schon so ne Sache, ich kenne ein Haufen Leute die sich mehr oder weniger sinnlos Ritzen, manche auch mit dem Brotmesser, weil sie Angst vor den Wunden haben. Aber warum soll sich denen die Augen öffnen? Die finden Ritzen halt cool, denen gefällt das und die denken sich auch echt nicht dabei ob das Menschen aus einer Krankheit heraus machen, warum auch, man müsste bald so viel im Kopf haben, und in Zukunft muss ich dann ein Sinti oder Romaschnitzel bestellen weil das Wort ******** diskrimirend gegenüber der Bevölkerungsgruppe ist.
 
Ich hab mir jetzt auchmal die anderen Geschichten durchgelesen und war teilweise ziemlich ergriffen, besonders von deinen Nachworten.
Ich bin immernoch total begeistert, wie nahe du uns die verschiedenen Krankheiten bringst und zeigst, dass es immer gewisse Gründe gibt und das manches, einfach falsch verstanden wird...
Dadurch habe ich echt viel gelernt und vorallem, dass man genau hinsehen sollte und sich mit Menschen befassen sollte, bevor man eilige Vorurteile schließt und sich an die Meinungen der Gesellschaft anhängt.
Man merkt, wie genau du dich mit den Themen beschäftigst und dich informierst, das finde ich einfach klasse!
Mach weiter so, falls ich mal wieder eine Idee hab, dann schreib ich dir wieder.
Ich wünschte wirklich, dass es mehr Personen gibt, die sich so für Menschen mit Krankheiten einsetzten :)
*knuff*

lg sterni
 
Diesen Leuten die ritzen weils grad "in" ist, könnt ich pausenlos eine rein haun. ich versteh einfach nicht wie man das um cool zu sein machen kann. SVV ist kein Spaß.
Gerade durch so ne leute werden sie Menschen die wirklich Hilfe bräuchten, diskriminiert bzw. nicht ernst genommen, so nach dem Motto "Ach, die will doch bloss cool sein." Wenn das wirklich die Ursache wäre, würde vieles einfacher sein.:schnief:
Ich find das Portrait schön, es zeigt zumindest einen Ausschnitt aus der Borderlineproblematik, aber diese Krankheit ist so komplex, da könnte man ne ganze FS füllen wenn man das wöllte.
 
Ich denke auch, dass Leute, die wirklich psyschiche Probleme oder Krankheiten haben und zum Psychater gehen direkt als Irre abgestempelt werden.
Und die Leute, die sich dann auch noch selber verletzen (also ritzen) würden in einem Teil meines Bekanntenkreises sofort als EMOs abgestempelt werden :naja:
Wieder mal sehr schönes Portrait.
Freu mich schon aufs nächste :D
bis dann
 
Das Portrait ist wirklich sehr gelungen. Und ja, es ist leider so dass die Leute die wirklich Probleme haben nicht mehr wahrgenommen werden... leider. :(

Aber die Bilder und der Text sind wirklich sehr gut. :)

LG, Anna.
 
Hey,

Endlich mal ein neues Portrait.
Freut mich :).
Wieder sehr gut dargestellt.
Weiter so ;)

Zicke
 
ich finde es toll,dass du nicht nur die "richtigen" probleme ansprichst,sondern auch die,die für viele menschen "unwichtig,nebensächlich" oder sogar "normal" sind.(Mobbing,Lähmung,Prostituition8richtig geschrieben?))
Das Projekt öffnet einem die augen!
Wie machst du das nur,dass man denkt,du hättest das alles selbst erlebt???
Damit meine ich,du kannst dich wunderbar in diese leute hineinversetzen!
So,zum schluss noch der allgemein beliebte satz: Sehr schön umgesetzt;)
LG Grumblecheese
p.s ich finde es auch darum so gut,weil ich überzeugter Hippie bin:cool:
 
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Huhuu. :)

ja, ich lebe ncoh, ;) Sorry, dass ich so lange nicht da war. *schäm*
Marie hat mcih sehr berührt...aus vielen Gründen, die ich hier nicht näher beschreiben möchte. Auf jeden fall hast du es sehr schön beschrieben. Man konnte sich gut reinversetzen. :)
Bin schon aufs nächste gespannt. :)
 
Danke, ihr Lieben! Schön, dass die Botschaft angekommen ist! :)

Jetzt kommen wir mal wieder zu einem ganz anderen Portrait:

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Alex

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Heute ist es mir wieder passiert. „Sie scheint das Thema wohl überhaupt nicht zu interessieren, was?“ hat der Professor gebellt und meine werten Kommilitonen konnten sich ein Kichern nicht verkneifen. „Wohl zuviel Party gemacht letzte Nacht!“ Manoman, ich kann mir ja keinen Zettel an die Stirn kleben!

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Die meisten meiner Kollegen wissen es ohnehin. Zuerst dachten sie, dass das bloss so eine Macke von mir sei, dauernd zu pennen. Sie fanden es cool, meinten, dass es praktisch sein müsse, immer und überall schlafen zu können. Dabei haben sie leider übersehen, dass das nicht wirklich auf freiwilliger Basis passiert. Zum Glück erschrecken sie sich nicht mehr, wenn ich manchmal einfach zusammenklappe, wenn wir wieder einmal zusammen lachen.

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In der ersten Zeit habe ich versucht, nachts länger zu schlafen. Acht – zehn Stunden mindestens. Das hat nicht viel gebracht, ausser, dass ich mich am nächsten Tag wie gerädert gefühlt habe. Ich war auch in einer Apotheke und habe den Eisengehalt des Blutes testen lassen, weil man bei niedrigem Eisenwert müde wird. Das war alles in Ordnung.

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Wenn ich eine Semesterarbeit schreiben muss, so kaue ich Kaugummi. Das hilft manchmal ein wenig. Ansonsten schlafe ich alle halbe Stunde rasch für 10 Minuten. Dann bin ich wieder für eine halbe Stunde leistungsfähig.

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Autofahren darf ich nicht, auch nicht an schweren Maschinen arbeiten. Büroarbeit wäre der Horror, das würde ich ebenfalls nicht durchstehen. Daher habe ich Geologie gewählt, in der Hoffnung, ein wenig draussen zu sein und vor allem körperlich beschäftigt.

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Rausgefunden, was los ist, habe ich per Zufall. Ich war beim Arzt um eine Impfung aufzufrischen und habe ihm nebenbei erzählt, dass ich tagsüber oft grundlos einschlafe. Er hat mich daraufhin zu einem Neurologen und dieser mich in ein Schlaflabor geschickt. Nun habe ich Gewissheit.

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Aber für andere bin ich immer noch der faule Sack, der in Vorlesungen einschläft, der im Zug bei der Station, wo er aussteigen muss, immer geweckt werden muss... oder einfach jemand mit Narkolepsie, bei dem es wahnsinnig lustig ist, mit anzusehen, wie er über seinem Essen einschläft.

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Ich bin wie du
Ich bin anders
Ich bin Alex

Ich bin Narkoleptiker

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Infos zum Thema

Narkolepsie, auch Schlafkrankheit genannt, entsteht durch eine neurologische Störung des Tag-Nacht-Rhythmus. In Deutschland kennt man jediglich etwas über 4000 diagnostizierte Fälle, man geht aber von der zehnfachen Zahl aus. Nebst dem über den Tag auftretenden Schlafzwang kann als ein weiters Symptom Kataplexie auftreten. Dabei verliert der Betroffene zumeist bei starken Emotionen (z.B beim Lachen) die Muskelspannung. Ein weiteres Symptom von Narkolepsie ist die sogenannte Schlaflähmung: In der Einschlaf- und Aufwachphase treten plötzliche Lämungen der Körpermuskeln auf. Dadurch kann der Betroffene nicht willentlich aufstehen.
Narkolepsie lässt sich im Schlaflabor nachweisen, indem man ein sogenanntes Schlafprofil aufzeichnen lässt. Narkoleptiker fallen rasch nach dem Einschlafen in die REM-Phase, während "normale" Schläfer zuerst eine traumlose Schlafphase haben. Dieser verfrühte Traumschlaf kann dazu führen, dass Narkoleptiker beim Einschlafen Halluzinationen haben, da sie - vereinfacht ausgedrückt - dann bereits träumen.

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Links zum Thema

Deutsche Narkolepsie-Gesellschaft e.V
Internet-Selbsthilfegruppe
Information der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin

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