@ xBoux
Da du dich schon so sehr auf die Fortsetzung freust, gibts die jetzt auch.

Ya, Owen ist definitiv kalt, aber nicht ohne Grund. Wie ihr irgendwann mal auch noch erfahren werdet.^^
Vielleicht denkt Owen ja auch, dass sie ihn betrogen hat...?
Das wäre Owen ziemlich egal, weil er Rina sowieso nicht liebt.^^
So und jetzt gibts eine lange, lange Fortsetzung.
Fortsetzung
Es waren nun schon einige Wochen vergangen und so langsam gewöhnte sich Rina an ihr neues Leben. Natürlich war es nicht ganz das, was sie gewöhnt war, aber irgendwie hatte es ja weitergehen müssen.
Sie warf einen Blick auf ihren kleinen Jungen, der sich in den letzten Wochen bereits so sehr verändert hatte. Er war viel größer geworden und so langsam war er auch nicht mehr ganz so kahl um den Kopf herum.
Die beiden lebten auf der Straße, schliefen unter freiem Himmel und besaßen nichts und doch waren sie in gewisser Weise glücklich, weil sie einander hatten.
Sie errichteten ihre Schlafstätte ganz in der Nähe eines großen Marktes, um nicht der freien „Wildbahn“ ausgesetzt zu sein. Und mit der Zeit hatten sich mit einigen der Händler gut gestellt, so dass sie nie Angst haben mussten, nichts zwischen die Zähne zu bekommen.
„Rina, hast du schon gehört?“, wurde ihr von einer Frau zugerufen, die gerade auf dem Weg zu ihr zu sein schien.
Es war Kasumi, eine gute Freundin, wenn nicht so sogar Ersatzmutter für Rina.
„Hast du einen Verehrer?“, entgegnete Rina lächelnd und spielte darauf an, dass Kasumi, die immerhin schon um die fünfzig Jahre alt war, immer noch ein überaus reges Liebesleben pflegte.
Die viel jüngere Rina dagegen war von einem Liebesleben meilenweit entfernt.
„Heute soll jemand ganz besonderes auf dem Markt eintreffen.“, offenbarte sie ihr und ihre Wangen glühten bereits vor Aufregung.
Rina musste lächeln, die Menschen hier waren wirklich sensationsgierig.
„Worauf warten wir dann hoch?“, heuchelte Rina Interesse, um ihrer Freundin einen Gefallen zu tun.
Die war sofort hellauf begeistert und krallte sich gleich Ryou, der zuvor noch seelenruhig auf einem Fell gelegen hatte. Fröhlich glucksend ließ er sich auf die Arme von Kasumi heben und die beidne machten sich auf den Weg, um diesen Gast besonderer Art zu Gesicht zu bekommen.
Als sie am Ende des Marktes ankamen, wo der besagte Gast eintreffen sollte, war dieser natürlich schon überfüllt von einer Menschenmenge, die sich gierig um einen Wagen drängten.
„Er scheint schon da zu sein.“, seufzte Rina und konnte es kaum noch erwarten, dass dieses Theater endlich vorbei war.
Doch dieses Theater sollte sich für Rina noch als eine Tragödie darstellen, denn der Mann, der da aus dem Wagen trat, war leider kein Unbekannter.
Geschockte wandte sie sich ab, als sie zum ersten Mal seit langer Zeit sein Gesicht erblickte. Doch er schien sie bereits gesehen zu haben und so war es zu spät, um unauffällig zu verduften.
„Du bist wirklich eine Schande!“, begrüßte er sie liebevoll wie immer.
„Das nehme ich als Kompliment an.“, gab Rina mit hocherhobenem Haupt zurück.
Kasumi, die nicht wusste, was sich da abspielte, trat näher an die beiden heran, um besser lauschen zu können. Sie durfte dieses Ereignis doch nicht so einfach verpassen!
„Du beschmutzt den Namen unserer Familie!“
Rinas Vater war wütender, als sie ihn jemals gesehen hatte. Überhaupt hatte sie ihn selten so leidenschaftlich gesehen. Er war sonst immer so kühl.
„Ich trage nicht mehr den Namen deiner Familie.“, konterte Rina und zog provozierend die Augenbrauen hoch.
Nun konnte er sich kaum noch zurückhalten und fuchtelte wild mit seinen Armen.
„Kein Wunder, dass er dich rausgeschmissen hat.“
So verletzend diese Worte auch sein mochten, an Rina prallten sie einfach ab.
Ohne sich weiter um ihren erzürnten Vater zu kümmern, deutete sie Kasumi an, dass es Zeit war zurückzugehen. Das große Ereignis war zu Ende.
„Ist das…?“, Rinas Vater hatte sich vor Kasumi platziert, um ihr den weg abzuschneiden und dabei zum ersten Mal seinen Enkel Ryou erblickt.
„Was ist es?“, fragte er mit ungewöhnlich heiserer Stimme, die Rina nicht so recht zu deuten vermochte.
„Ein Mädchen.“, antwortete Rina und warf ihrer Freundin schnell einen vielsagenden Blick zu, so dass diese weiterhin still blieb.
Ganz so wie sie es erwartet hatte, wandte sich ihr Vater jetzt uninteressiert von dem kleinen Wesen ab. Schließlich war es kein wertvoller Junge, sondern bloß ein Mädchen. Zumindest sollte er das glauben.
„Ihr kommt mit.“
Er hatte sich wieder zu Rina gedreht und fixierte sie mit einem harten Ausdruck in den Augen.
„Wieso sollte ich?“, fragte sie gelangweilt und gähnte demonstrativ.
Nun lachte ihr Vater laut auf. Es war ein kehliges, kaltes lachen, dass ihr für einen kurzen Moment das Blut in den Adern gefrieren ließ.
„Vergiss nicht, wo du bist und vergiss vor allem nicht, wer ich bin.“
Und damit war es besiegelt. Rina wusste, wann sie verloren hatte und so musste sich den Wünschen ihres Vaters wohl oder viel mehr übel fügen. Er regierte dieses Land, ihre Stimme hatte keinen Wert. Wie so oft…
„Aber ich nehme Kasumi mit.“, wenigstens einen kleinen Sieg wollte sie davon tragen.
Aber eigentlich ging es viel mehr darum, dass sie die Kälte ihrer Heimat ganz alleine einfach nicht ertragen konnte. Auch sie brauchte einmal jemanden zum Sprechen. Und vor allem durfte sie es nicht zulassen, dass sie ihr altes Zuhause und vor allem ihr Vater, wieder zu einer gefühllosen Person machten.