Wir hatten mal so einen Lehrer, der hat total viel solcher Ironie-Sarkasmus-Dinger gebracht.. ein konkretes Beispiel fällt mir zwar grad nicht ein, aber er hat das echt so gesagt, dass man sich nie wirklich sicher war, ob ers jetzt nicht doch ernst meint..
DAS kenne ich!
Ich bin jemand, der Ironie liebt und sehr früh angefangen hat, Ironie zu benutzen. Ich kannte zwar das Wort erschreckend lange nicht, aber verstanden habe ich es immer. Ironie ist bei mir höchstens dann ein problem, wenn ich mit Leuten zu tun haben, die das so gar nicht schätzen oder gerne mal nicht verstehen - sei es nun Mangel an der Fähigkeit dazu oder pure Absicht, nur um mich auflaufen zu lassen. Da kippt schnell die Stimmung, deshalb habe ich lieber Menschen um mich herum, die wenigstens einen Hauch von Sinn für Humor und Ironie haben. Macht das Leben einfacher und schöner.
Zeigt aber auch sehr schön, dass es nicht unbedingt aufs Alter (oder nicht alleine aufs Alter) ankommt, wenn man die Frage beantworten will, ab wann Ironie verstanden wird. Ich glaube, das ist sehr schwer allgemein zu fassen.
Es kommt auch sehr viel darauf an, wie man aufgewachsen ist. Also, ob man gelernt hat, so etwas zu verstheen und zu benutzen und ob man es generell als was Positives oder auch Humorvolles auffassen kann. Wenn man ständig nur mit Menschen in Kontakt war, die das entweder gar nicht verstehen oder immer die Augen rollen, dann ist es selten, dass man selbst Ironie usw. mag. Anders sieht es in sehr ironiefreudigen Familien/Umfeldern aus. Manchmal merkt man dann gar nicht, dass man jetzt was benutzt hat, was einen eigenen Namen hat. Es gehört mehr oder weniger dazu.
Ganz kleine Kinder können tatsächlich keine Ironie verstehen, schon gar keinen Sarkasmus oder Zynismus. Das liegt unter anderem daran, dass man, um etwas zu verstehen, wo etwas anderes gemeit als gesagt wird, erst mal das kennen und verstehen muss, was denn nun eigentlich gemeint ist. Und natürlich das, was gesagt wurde, denn man muss erst mal eine Verbindung herstellen können. Man muss auch damit vertraut sein, was "normal" wäre. Also z.B., dass man in einer Klassenarbeit nur dann Punkte bekommen kann, wenn man auch tatsächlich was schreibt. Ein leeres Blatt ist zwar tatsächlich für einen Lehrer sehr schnell zu korrigieren, bringt aber keinen weiter.
Am Anfang muss ein Kind erst mal alles lernen, wie es eigentlich ist. Es muss begreifen, dass Erdbeeren rot sind. Hat es das gelernt, wird es irgendwann (hoffentlich) verstehen können, dass es nicht ernst gemeint ist, wenn jemand anfängt, von Erdbeeren in allen Farben des Regenbogens zu reden.
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Wir hatten auch so einen Lehrer. Den musste man über mehrere Jahre haben, um einigermaßen zu wissen, wann was wie gemeint war. Das Problem war nämlich, dass er alles immer sehr ähnlich ausgedrückt hat. Manchmal meinte er etwas für uns absurd klingendes tatsächlich ernst. Manchmal erzählte er völligen Schwachsinn so glaubhaft, dass man hinterher verwirrt war, weil man sich nicht vorstellen konnte, dass das stimmt - aber bis auf die eigene Interpretation gab es keine weiteren Anhaltspunkte dafür, dass es tatsächlich Blödsinn war.
War teilweise sehr lustig, teilweise aber auch sehr anstrengend. Deshalb hat es so lange gedauert, bis man als Schüler diesen Lehrer einigermaßen schätzen konnte. Das funktionierte auch hauptsächlich nur in den Oberstufenklassen.
Mit Sarkasmus komme ich meistens ganz gut klar, mit zynischen Bemerkungen habe ich so meine Probleme. Leider ist Zynismus schnell auch beleidigend und das kann ich dann nur schwer neutral sehen, auch wenn ich später sehe, dass es was Zynisches war. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich Zynismus nicht besonders mag, weshalb ich dann eher das verstehe, was wörtlich gesagt wird.