Der Fotostory-Adventskalender 2007 ~:~ 24 Türchen zum Lesen!

'Heul' 'rotz' 'schnief' ´die Geschichte ist wirklich zum heulen. Aber Silvester hat seinem Bruder wenigstens noch ein schönes weihnachten bereitet.
 
Wieso müssen fast alle Weihnachtsgeschichten traurig sein? :ohoh:
Aber sie sind allesamt ganz toll geworden :)
Bei dir Miez, musste ich noch nichtmal auf den Namen schauen, ich wusste schon von den Bildern/Textschrift das du die Story geschrieben hast :lol:

lg sterni
 
Danke an euch :) Ja, ich kann einfach nicht ohne meine Dramatik auskommen....^^

@sterni: Echt? :lol: Tja, das ist eben meine persönliche Note...*g*

Die Story von euch, Missy und tikwah, gefiel mir auch sehr gut ;)
 
Was für wunderschöne Geschichten hier alle drin sind, toll, dass es diesen Kalender gibt. Jeden Tag eine Überraschung.

Miez, Ich hab auch gerade feuchte Augen, das war ergreifend.

Lg Jahni
 
Oooh...die Geschichte ist einfach herzzerreissend:schnief:
Schön, dass Severi seinen letzten Abend so genießen konnte. Vielen dank für diese wunderschöne Geschichte Blackcat:)
 
12.Dezember

Halbzeit! =)
Hier ist das 12.Türchen (Jaaa, schon das zwölfte!) Viel Spaß beim lesen! Es handelt sich übrigens wieder um eine fortgesetzte Story...
Liebe Grüße, nadi-chan

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Simsine006 präsentiert:

Wie sehr kann ein Tag das Leben verändern?

Schnee fiel auf ihre wunderschönen Haare. Sie waren schwarz wie die Nacht und umrahmten das wunderhübsche Gesicht eines jungen Mädchens.

Tief atmete sie die frische Luft ein. Plötzlich merkte sie, dass sie fror. Doch sie blieb stehen und sah weiter in den Himmel hinauf, wie die Flocken fielen und fielen... Sie war frei. Frei wie ein Vogel wollte sie sein, einfach nur tun und lassen können, was ihr gerade behagte. Sie seufzte. Wenn es nur mehr solcher Momente geben würde, in denen sie einfach abschalten konnte. Eine Träne stahl sich in ihr Auge und rollte langsam ihr hübsches Gesicht hinab.

Sie vermischte sich mit dem Schnee, der sich auf ihre Nase setzte und durch die Körperwärme geschmolzen einen Wassertropfen hinterließ, der sich langsam einen Weg nach unten bahnte.
Die strahlend blauen Augen des Mädchens senkten sich. Stumm liefen Tränen über ihr Gesicht und hinterließen nasse Spuren.

In ihrem Kopf tauchten Bilder auf. Alte Bilder, damals war sie noch ein kleines Kind. Sie sah sich lachend und glücklich mit Miyu auf dem Spielplatz beim Schaukeln. Fröhlich hüpften die Mädchen durch Pfützen, schaukelten um die Wette oder spielten nachlaufen.
Jeden Tag hatten sich die Mädchen auf dem Spielplatz getroffen, nach der Schule, und gespielt bis zum Einbruch der Dunkelheit, wenn die Mutter gekommen war und die Beiden heimgeholt hatte, zu einem warmen Kakao.

Schließlich waren sie nach dem Essen erschöpft in ihre Betten gefallen, nicht ohne vorher noch lachend durch das ganze Haus zu toben. Doch auf einmal hatte sich alles geändert.

Das Mädchen schreckte jäh auf. Ihr war mittlerweile richtig kalt geworden, sie würde erfrieren, stünde sie noch lange regunsglos im Schnee.

Hastig wischte sie sich die Tränen fort, als sie jemanden durch den Schnee stapfen hörte. „Mutter“, sagte sie tonlos. „Du hast wieder darüber nachgedacht, nicht?“, fragte die hochgewachsene Frau mit einem Blick auf ihre Tochter. „Hör auf dir Vorwürfe zu machen, du bist nicht schuldig!“, redete sie eindringlich auf das Mädchen ein. „Und jetzt komm rein, du hast ganz blaue Lippen!“, fuhr sie einfach fort, ohne auf das traurige Gesicht ihrer Tochter zu achten.
Wortlos gehorchte das junge Mädchen. Doch auf dem Weg nach innen dachte sie weiter nach. Wie schön es damals alles war, als sie noch da war. Eine weitere Träne rollte über ihr Gesicht. Sie fühlte sich auf dem kalten Gesicht heiß an, so heiß wie der Schmerz in ihrem Innern.

Es war an einem Oktoberabend passiert, sie und ihre Zwillingsschwestern hatten wieder auf ihrem Lieblingsspielplatz bis in den Abend gespielt. Es war ein sehr milder Abend gewesen, sie erinnerte sich noch gut daran, wie ungewöhnlich warm es für diese Jahreszeit war. Sie hatten ihrer Mutter versprochen, zum Abendessen zu Hause zu sein, doch es war spät geworden. Nanami nahm ihre Schwester Miyu an der Hand und rannte mit ihr los.
Über eine Straße. Dabei übersahen sie ein kommendes Auto, und die Mädchen wurden von diesem Auto erfasst.

Nanami überlebte, für Miyu kam jede Hilfe zu spät. Sie starb noch am Unfallort an ihren inneren Verletztungen. Nanami fühlte sich schrecklich schuldig. Immer noch dachte sie daran, was wohl gewesen wäre, wenn sie nicht so voreilig losgerannt wäre. Miyu würde noch leben und vielleicht jetzt mit ihr auf ihrem Bett sitzten – und vielleicht sogar lachen.
 
Ach wie traurig...
Schon wieder einer der Geschwistern tod, des berührt einen echt:schnief:
War eine wunderschöne Geschichte:)
 
die story ist echt schön, aber besser hätte ich gefunden, wenn du in den letzten satz kein vielleicht eingebaut hättest... das wirkt auf mich etwas unsicherer... aber sonst einfach toll gemacht
 
Meine Güte! Mit so einer traurigen Story hab ich jetzt nicht gerechnet! :argh: Aber gut war sie ;) Wann gibts denn wieder eine richtige "Weihnachts-Wohlfühl-Story"?
 
Wunderschön und traurig...
Hast du toll hinbekommen :)
Der Text ist schön geschrieben und die Bilder passen gut dazu.
Aber ich will endlich eine schöne, kitschige Weihnachtsstory haben :lol:

lg sterni
 
13.Dezember

Guten Abend, entschuldigt die Verspätung! Hier ist das heutige Türchen!
Liebe Grüße, nadi-chan


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Simsine006 präsentiert:

Wie sehr kann ein Tag das Leben verändern? Teil 2

Nanami erwachte früh. Immer noch schneite es ununterbrochen. Sie dachte sich, wie unschuldig der Schnee aussah, wie er auf die Fensterbank fiel. Sie stieg aus ihrem Bett und zog sich schnell an. Sie lief in die Küche, frühstückte, und legte ihrer Mutter einen Zettel hin. Schnell zog sie sich an und verließ das Haus.


Sie rannte zu einer Hütte, in dieser hatten sie und Miyu häufig ihre Zeit verbracht. In dieser Hütte hatten sie sich einen Raum hergerichtet, mit Kamin und einem alten, abgenutzten Sofa, was sie bei sich auf dem Dachboden fanden.

Nanami war lange nicht mehr hier gewesen, genauer gesagt, seit Miyus Tod nicht mehr. Alles war noch wie früher, der Kerzenständer stand auf dem Holztisch und das Sofa stand auch noch in seiner Ecke. Sie ging langsam an das alte Regal an der gegenüberliegenden Wand und zog ein Buch heraus. Es war ihr altes Tagebuch, in dem sie immer gemeinsam geschrieben hatten.

Es war ziemlich dick, es umfasste rund 3 Jahre ihres Lebens. Die drei Jahre bis zu... Miyus Tod. Nanami setzte sich auf das alte Sofa und schlug das Buch auf. Sie las jede einzelne Seite und sie erinnerte sich immer mehr an ihre frühere Kindheit mit Miyu. Die Stunden vergingen und Nanami las und las.
Schließlich schlug sie das Buch zu und wischte ihre Tränen fort, die ihr die Wangen hinunterliefen.
Eine Weile stand sie regungslos da, in ihren Gedanken versunken, als sie plötzlich einen Entschluss fasste.

Langsam schlug sie das Buch ganz hinten wieder auf, ließ sich auf dem Boden nieder und nahm ihren Füller in die Hand. Sie verfasste langsam einen Brief...

Liebe Mam, lieber Dad,

bitte verzeiht mir. Ich konnte einfach nicht mehr, ich fühle mich so schrecklich schuldig an Miyus Tod. Ich vermisse sie so. Es ist jetzt fast 4 Jahre her, dass es passierte. Ich vermisse sie heute noch und ich muss immer noch häufig daran denken. Es macht mich fertig, immer jene Bilder in meinem Kopf zu sehen, immer und immer wieder. Ich bin innerlich nicht mehr da. Es tut mir Leid,

eure Nanami

Sie riss die Seite heraus und faltete sie. Schließlich zog sie langsam ihre Jacke aus und ihre dicke Hose, um sie gegen eine dünne Jeans zu tauschen. Nun stand sie in einem Top und einer Jeans da, fest entschlossen, ihrem Leben ein Ende zu setzten.
Langsam verließ sie die Hütte, inzwischen war es draußen hell geworden.

Schnell wurde ihr kalt, doch genau darauf wollte sie hinaus. Sie befestigte den Abschiedsbrief an ihre Eltern an ihrem Top und legte sich in den Schnee. Nun hieß es warten...

Sie merkte, es kam näher. Bald würde sie erlöst sein, bald würde ihr Schmerz endlich verschwunden sein. Nur noch ein bisschen, der Körper war fast erfroren...
Nur noch ein bisschen, dann war es endlich vorbei...

Endlich. Langsam schloss Nanami die Augen – für immer.
 
:o
Gute güte! Harter Stoff für Weihnachten! Nein ist wirklich gut geworden deine Story, dachte dass du in Teil 2 wieder alles zum guten wenden würdest, aber so war es natürlich auch sehr gut! Realistischer halt! Wirklich gut!
Aber trotzdem möchte ich bitte einen Wohlfühlstory ;) Zu der ich heissen Tee trinken und dahinschmelzen kann :D
 
Och Simsine, so eine schöne, traurige aber auch schöne Story... gefällt mir. *knuddel*


Sarah: Lies doch meine Story =)
 
14.Dezember

Einen wunderschönen 14.Dezember wünsch ich euch und viel Spaß beim lesen!
Liebe Grüße, nadi-chan

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~*Kurai*~ präsentiert:


Frohe Weihnachten!

Ich öffne die Tür. Warmes Licht. Tannenduft. Der Baum hat nicht mehr so viele Nadeln, ich mag ihn trotzdem - wir haben ihn zusammen geschmückt. Beim Spitze aufsetzen ist Papa fast von der Leiter gefallen. Ich muss unfreiwillig grinsen. Zum Glück ist nichts passiert.

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Mama und Papa stehen vor dem Baum, halten ein Geschenk in der Hand. Klein, unscheinbar - ich mag es trotzdem.
"Hier hat der Weihnachtsmann für dich dagelassen", sagt Mama mit einem strahelnden Lächeln und reicht mir das Päckchen.

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Den Weihnachtsmann gibt es gar nicht. Das weiß ich schon lange - aber in diesem Moment glaub ich trotzdem dran. Ich nehme das Päckchen vorsichtig in die Hand, rotes Papier, weiße Schleife, ein Kärtchen hängt dran.

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Bloß nicht aufmachen, den Moment nicht verstreichen lassen.
"Ich hab auch was für euch", spreche ich meine Gedanken aus und stürme in unser Zimmer. Kalte Wände, kaputte Tapeten, Etagenbetten. Bedeutungslos. Es liegt unter der Matratze.

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Hab ich da lange dran gesessen - hoffentlich gefällt es ihnen.
"Hier", schreie ich schon fast zu laut, während ich in die Stube schlittere und meinen inzwischen auf der Couch sitzenden Eltern voller Stolz mein Werk übergebe.

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Klein, unscheinbar - sie mögen es trotzdem. Mama strahlt. Papa auch.
"Du hast ja noch gar nicht ausgepackt", sagt er und deutet auf das Päckchen auf dem alten Holztisch. Eigentlich will ich noch gar nicht, aber ich nehme es trotzdem. Vorsichtig öffne ich das Papier, es soll nicht kaputt gehen.

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Mit der Liebe, mit der das Papier gefaltet wurde, entfalte ich es wieder, hole den Inhalt heraus. Klein, unscheinbar - ich mag es trotzdem.

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Was war das Jahr doch nur wieder schlimm. Streit, Schlägerein, Krankenhaus, Gefängnis, kein Geld.
Aber das ist jetzt egal. Weihnachten ist immer schön!

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Ich wusel mich zu meiner Familie aufs Sofa und gemeinsam bewundern wir unsere Geschenke.

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In diesem Moment, an diesem Tag, klein, unscheinbar - ich mag ihn trotzdem.
 
huhu
ich hab ja schon lange nichts mehr geschrieben, hatte kaum zeit...:(
also erstens möchte ich mich einmal für die netten kommis und löbe für meine kleine story bedanken *räusper* Vielen Dank:)

und dann muss ich noch was zu den anderen storys sage. sie sind alle sehr schön, sehr süß und vor allem einige auch sehr traurig.
bei den geschichten mit den zwillingen hab ich auch schon fast heulen müssen... :schnief:
die bilder sind bei allen geschichten sehr gut geworden und die texte reisen auch wirklich mit. ich wünschte ich könnte jetzt zu jeder geschichte noch was dazusagen, aber dann wäre hier ja bald kein platz mehr für andere kommentare;)
also, freu mich schon wieder auf die nächste geschichte
lg
 
@all die Kommis zu meiner Story hinterlassen haben: Mit der Reaktion hab ich schon fast gerechnet :lol: Aber toll, dass sie euch gefallen hat :)
Haben die Taschentücher gereicht? *ichmussweg* :p

@crazy_sim: Hups, das wollt ich nicht :D
 
15.Dezember

Hallo, ihr Lieben! Hier ist das nächste Türchen! Viel Freude damit!
Liebe Grüße, nadi-chan.
PS: Seid ihr auch schon so in Weihnachtsstimmung? Ich wartee nur noch sehnsüchtig auf den Schnee, der laut sder Wetterstation in unserem Wohnzimmer bald kommen muss!

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nachtstern präsentiert:

Unersetzbar

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Ein kalter Windhauch durchdringt den dünnen Stoff meiner Jacke, spielt mit meinem Haar. Sehnsüchtig blicke ich in das Schaufenster.

Der warme Schein der Kerzen, lässt die Dekorationen strahlen und betont die rote Wand.
Es sieht wundervoll aus.
Die glitzernden Sterne, die feine Tischdecke, die Weihnachtskugeln und die großen Geschenkpakete, bieten einen schönen Anblick.
Nach ein paar Sekunden, verschleiern Tränen meinen Blick und ich wende mich von dem Schaufenster ab.

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Alles nur Dinge, die ich niemals besitzen werde.
Ich kann nur vor der Scheibe stehen und die funkelnden Dinge betrachten, mir in Gedanken damit ein Zimmer dekorieren.
Niemals wird eines von den kostbaren Elementen in einem Zimmer unserer Wohnung stehen und eine weihnachtliche Atmosphäre schaffen.

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Seufzend drehe ich mich um und setze meinen Weg fort.
Abrupt bleibe ich stehen.
Ich habe die Tüte im Supermarkt vergessen!
Aber anscheinend fand selbst die Kassiererin die eingekauften Dinge so unbedeutend, dass sie mich nicht darauf hingewiesen hat.
Es waren nur leblose Gegenstände, die einen Traum von einem stimmigen Weihnachtsabend nicht erfüllen.
Eine Flasche Billigsekt und eine Tafel Schokolade.


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Eine Familie kommt mir entgegen.
Wahrscheinlich kommen sie von der Kirche, haben sich mit der Gemeinschaft versammelt, zu der ich nicht gehöre, um mit ihnen Weihnachten einzuklingen, bevor sie nach Hause in ihre schönen, warmen Wohnungen gehen.
Das Mädchen hüpft vergnügt vor den Erwachsenen her.
So werde ich meine Kleine wohl nie sehen: Vergnügt und vorfreudig auf den Weihnachtsabend.

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Als ich an der Familie vorbeilaufe, wirft mir dir rothaarige Frau einen abschätzenden Blick zu.
Für einen Moment, nur für den Augenblick, weiß ich was sie denkt.
Was für eine jämmerliche, einsame Gestalt!
Doch sie hat recht, so fühle ich mich, so bin ich.

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Obwohl ich eigentlich nicht einsam sein sollte.
Mein Ehemann, Paula und Elias warten Zuhause auf mich.
Zuhause, was heißt das schon für mich?
Nicht ein Ort, an dem ich mich wohlfühle, keine Räume in denen ich lebendig bin.

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Ich laufe weiter und je näher ich meiner Wohngegend komme, desto schmutziger und karger wird die Umgebung.
Zerschmetterte Fensterscheiben, zerissene Zeitungen und besprühte Wände beherrschen hier das erste Wohnbild.
Dunkle, schmale Gassen die zu trostlosen Ecken führen.
Graffiti an den Wänden, von den Kids, die sich ihre Zeit mit nichts anderem vertreiben können, sich so beweisen müssen.

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Das ist nicht mein Leben, so habe ich es mir nicht vorgestellt und doch, muss ich mit meinem Schicksal zurecht kommen.
Ich bekam Paula mit 16 und heiratete Erik mit 20 um wenigstens einen Traum richtig zu erfüllen, dann kam Elias hinzu.
Mein Leben war schon vorprogrammiert, bevor es überhaupt begonnen hatte.
Meine Schritte werden zögernder, als ich das Hochhaus erblicke, indem wir wohnen.

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Doch was soll ich tun?
Ich stehe einige Momente reglos vor unserer Wohnungstür, lausche den Geräuschen die von drinnen nach außen dringen.
Übertrieben lange krame ich nach dem Schlüssel und öffne die Tür.

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Ein fast unbekannter Geruch nach Zimt und Weihnachten steigt mir in die Nase.
Ist das die richtige Wohnung?
,,Hallo Schatz!“, begrüßt mich Erik lächelnd.
Ich nicke ihm zu und begutachte die bekannte, spärliche Einrichtung.
Kein Weihnachtsbaum, kein Kamin, sondern nur Kerzen, die so unbedeutend sind, dass sie nicht auffallen.
Paula läuft auf mich zu und greift nach meinen Schultern.
,,Hallo Mama“

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Ich streichle über ihren Kopf und laufe auf Erik zu.
,,Tut mir leid, ich habe keinen Baum mehr bekommen und Geschenke, du weißt ja wie knapp das Geld ist“, er blickt reuhevoll nach unten.
,,Die Kerzen habe ich noch kaufen können und im Kühlschrank liegt eine Sektflasche“
Plötzlich löst sich etwas in meinem Inneren und ich fühle mich plötzlich so lächerlich.
,,Aber das macht doch nichts!“, ich umarme ihn. ,,Das macht nichts... Ich liebe dich!“
All die Sachen, von denen ich geschwärmt habe, kommen mir so unbedeutend vor und ich bin... zufrieden.

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Ich küsse Erik und denke, ich würde schweben.
Paula stellt sich vor uns und hält etwas in der Hand.
Neugierig wende ich mich zu ihr um.
,,Schau mal! Den habe ich von Frau Wilder bekommen!“, aufgeregt und stolz präsentiert sie mir ihren Teddybär.
,,Oh, dass ist ja wunderbar“, lächele ich. ,,Den hat sie dir einfach so geschenkt?“

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Paula nickt.
Plötzlich höre ich ein leises Gequengel hinter mir.
,,Mama!“
Ich drehe mich um und Elias streckt sehnsüchtig seine Ärmchen nach mir aus.
,,Oh, mein kleiner Schatz!“, flüstere ich und drücke den kleinen Körper fest an meine Brust.

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Später, als ich mich neben Erik auf das kleine Sofa kuschele, fühle ich mich so unglaublich gut.
Reich an Liebe.
Die materiellen Wünsche sind mir auf unerklärliche Weise plötzlich ganz egal.
Seine Berührungen wärmen mein Herz und ich strahle ihn an.
,,Weißt du was?“, frage ich Erik.
Er schüttelt ahnungslos seinen Kopf.
,,Das ist das schönste Weihnachten, dass ich erlebt habe. Auch ohne die Geschenke, den Weihnachtsbaum und den Braten. Ich liebe euch!“


Nachwort:

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Weihnachten ist das Fest der Liebe und Familie.
Man sollte einmal das materielle Wünschen zurückstellen und die Augen öffnen.
All die Menschen die unser Leben erfüllen, schenken uns wundervolle Momente und geben uns etwas, was kein teurer Gegenstand ersetzten kann:
Nähe. Das Gefühl geliebt zu werden und zu einer eigenen, kleinen Gemeinschaft zu gehören, die man niemals mehr verlieren will, weil sie tief in einen blickt und sieht, dass es die kleinen Gaben sind, die unser Herz strahlen lassen.
 
Tolle Geschichten mal wieder. Schon traurig, wie viele ihren Kindern/Familien kein "richtiges" Weihnachtsfest bieten können... inzwischen sind ja sogar die Bäume so teuer geworden, dass Hartz-V-Empfänger ihren Kindern oft nicht einmal das bieten können...
 
16.Dezember

*~:~* Wir sagen euch an, den lieben Advent. Sehet die dritte Kerze brennt...*~:~*
Einen wunderschönen dritten Advent wünsch ich euch, es hat immer noch nicht geschneit... Viel Spaß mit dem heutigen Türchen!
Liebe Grüße, nadi-chan

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Deniz 2202 präsentiert:

Marie und der Weihnachtsmann

Alle hatten ein schönes Weihnachtsfest.
Die Stimmung war festlich, und auch alle Gäste waren zufrieden.

[FONT=Arial, sans-serif]Auch Marie war mit allem recht glücklich.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Nur am Abend, als sie ins Bett ging, fragte sie ihre Mutter: ,,Mama, gibt es eigentlich einen Weihnachtsmann?“[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif],,Natürlich, Kind.“, bestätigte diese.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Aber Marie wollte es genauer wissen und hakte nach: „Ja, aber er bringt ja allen Kindern auf der ganzen Erde Geschenke! Ich frage mich, wie es sein kann, dass ein alter Mann das alles in einer einzigen Nacht schafft?“[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif],,Aber Marie, das ist der Weihnachtszauber!“, erklärte die Mutter und verdrehte dabei leicht die Augen. Dass Marie das nicht wusste, war ihr unbegreiflich...[/FONT]



[FONT=Arial, sans-serif]Sie verließ das Zimmer, und Marie spekulierte wild. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Dann kam sie für sich zu dem Schluss, dass es keinen Weihnachtsmann gibt.[/FONT]



[FONT=Arial, sans-serif]Plötzlich, als Marie sich grade umdrehen wollte, hörte sie ein Glöckchen klingen.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Marie dachte, das wären die nervigen Weinachtssänger, die jedes Jahr kommen und überhaupt nicht singen können.[/FONT]



[FONT=Arial, sans-serif]Wieder ein klingendes Glöckchen.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Marie wurde stutzig und stand auf. Sie horchte und folgte dem Geräusch des Glöckchens.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Marie war es mulmig in der Magengegend als sie ins Wohnzimmer ging.[/FONT]





[FONT=Arial, sans-serif]Marie bekam große Augen als ein Glöckchen auf einmal vor ihr schwebte.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Es gab ein Pling und einen hellen Schein.[/FONT]



[FONT=Arial, sans-serif]Auf einmal stand Marie im Schlafanzug umgeben von kleinen Leuten in einer Werkstatt vor einem dicken Mann mit Bart.[/FONT]



[FONT=Arial, sans-serif]Der Mann begrüßte sie mit den Worten: ,,Hallo, Marie! Du sagst es gibt keinen Weihnachtsmann, ich will dir das Gegenteil beweisen, darf ich mich vorstellen ich bin der Weihnachtsmann.´´[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Marie nickte.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]"Komm, ich zeige dir meine Werkstadt."[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Der Weihnachtsmann zeigte der kleinen Marie alles was es in der Werkstadt gab.[/FONT]



[FONT=Arial, sans-serif]Zum Schluss tranken Santa und Marie noch einen heißen Kakao.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Dann sagte der Weihnachtsmann: ,,Marie ich hoffe ich konnte dich vom Gegenteil überzeugen!“[/FONT]



[FONT=Arial, sans-serif]Es gab ein Pling und einen hellen Schein und Marie stand zu Hause vor ihrem Kinderzimmerbett.[/FONT]
Erst musste sie einige Minuten nachdenken, über alles, was geschehen war. Doch dann musste sie selber zugeben: "Es gibt ihn doch!"



Fotosory by



 
Hach, eine schöne Geschichte :)
Die kleinen Helfer... und der letzte Satz!
Toll gemacht!

@ Mimi&Mikikatze: Vielen Dank euch :hallo:

lg sterni
 
17.Dezember

Hallo, ihr Lieben! Hier ist die heutige Geschichte. Sie wird morgen fortgesetzt, also wundert euch nicht, dass der Inhalt noch nichts mit dem Titel zu tun hat.
Liebe Grüße, nadi-chan
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der Jahni präsentiert:

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Vielen Dank an Deniz 2202 für das Cover

The twins of destiny

Schnee! Wasser, in seiner schönsten Form. Blütenweiß, strahlend hell, kristalline Zauberei. Kinderaugen strahlen, wenn sie sehen, wie er butterweich vom Himmel fällt, die Landschaft verschönert, und ihr ein weißes Kleid anzieht. Schnee ist stets willkommen, wenn er auf seiner Reise durch die Jahreszeiten bald diese, bald jene Stadt in ein Wintermärchen verwandelt.
Aber Schnee reist niemals allein! Er hat einen Begleiter, der einen Traum in einen Alptraum verwandeln kann, aus einem Paradies einen Vorposten der Hölle macht. Sein Name ist Wind, und wenn er, was bisweilen vorkommt, zornig ist, nennt man ihn Sturm. Da wird der Schnee aufgepeitscht, zarte Flocken werden zu bösartigen, kleinen Dolchen, die erbarmungslos in ungeschütztes Fleisch schneiden, und die Kälte, die stets mit Schnee durch das Jahr reist, wird sieben mal stärker wahr genommen, als sie in Wirklichkeit ist.
Wohl demjenigen, der an einem solchen Tag bequem zu Hause sitzen, einen heißen Kakao oder ein prasselndes Kaminfeuer genießen kann.
So wie Denise la Croix! Sie stand am Fenster ihrer Villa, und beobachtete den Fall der weißen Flocken draußen, lauschte dem Heulen und Pfeifen des Windes, der immer wütender wurde, und sich mächtig austobte.

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Ihr altes Gesicht wirkte steinern, ihr Mund zusammen gekniffen, so als wollte sie mit aller Gewalt verhindern, dass sich dort ein Lächeln Bahn brach.
Denise lebte nach festen Spielregeln. Sie verließ nie ihr Haus, sie mochte niemanden, und wurde von niemandem gemocht. Die einzige Ausnahme bildete seit Jahren Marie, die eine Stellung als Hausmädchen bei ihr inne hatte. Sie war für Denise am ehesten das, was man eine Freundin, eine Vertraute nennen konnte.
"Haben Madame noch einen Wunsch?" Obwohl sich die beiden privat längst duzten, redete Marie die alte Dame immer noch mit Madame an, wenn sie sich im Dienst befand. Es war für Marie ein Zeichen des Respekts. Denise blickte ihrer Angestellten und Freundin in die Augen. "Machen Sie bitte noch Feuer im Kamin, danach können sie Feierabend machen!"
Marie tat, wie ihr geheißen, tauschte dann ihre Dienstkleidung gegen einen schicken, bequemen Schlafanzug, und lümmelte sich auf dem Sofa vor dem Kamin herum.

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Denise wandte sich vom Fenster ab, und ihre Augen fixierten Marie. Sie war dankbar, dass das Mädchen hier lebte, denn ohne Marie wäre das Haus völlig tot. Wie lange war es jetzt her, dass Kinderlachen an seinen Wänden widergehallt war? Unendlich lange war das her. Seit sie sich mit ihrer Tochter unversöhnlich zerstritten hatte, sie hochschwanger vor die Tür gesetzt hatte, war Denise bei der Dorfbevölkerung als herzloses Monstrum abgestempelt worden.
Wussten diese Menschen, wie es in ihr aussah?
Wussten sie, dass sie diesen dummen Streit mit ihrer Tochter jeden Tag ein gutes Duzend mal bereute, und sich nichts so sehnlich wünschte, als es ungeschehen machen zu können?
Als sie sich abwandte, um erneut aus dem Fenster zu schauen, schimmerten Tränen in ihren Augen, als sie an das zurückdachte, was vor 11 Jahren geschehen war. Genauso ein Winter war es gewesen.
"Mum, Ich bin schwanger!", hatte Bella zu ihr gesagt, und sie strahlend angeschaut.

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"Du bist… was?" Denise war fassungslos gewesen. Bellas Strahlen war Sorge gewichen, als sie einen zweiten Versuch gemacht hatte. "Ist das nicht schön?" "Was ist mit dem Vater! Du wirst ihn heiraten, nicht wahr?" "Der Vater will diese Verantwortung nicht tragen, und hat sich von mir getrennt!" Bellas Lippen hatten gezittert. "Nun, dann wirst du das Kind abstoßen!"
Peng! Das hatte gesessen. "Ich denke nicht daran!", hatte sie laut schluchzend geschrien. "Was soll das heißen? Heißt das, du willst es austragen?" "Natürlich will ich das! Es ist mein Kind,. Ich liebe es!" "Unsinn, es ist nicht einmal geboren! Du solltest keine allzu enge Bindung dazu aufbauen, denn es wird nie das Licht der Welt erblicken. Mein Entschluss steht fest!" "Dein Entschluss?" Bella japste nach Luft. "Dein Entschluss, du kannst doch nicht über mein Kind richten, es zum Tode verurteilen, du bist nicht Gott!"
"Sieh mal, Bella, du bist doch selber noch ein Kind, kannst keine Verantwortung für ein so kleines Geschöpf übernehmen. Du bist 16!" "Wenn du mir hilfst, Mum, können wir es schaffen!" "Erwarte von mir keine Hilfe! Wenn du so entschlossen bist, diesen Bastard zu bekommen, dann nicht mit meiner Unterstützung, und nicht unter meinem Dach!"

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Kaum, dass die Worte ihrem Mund entschlüpft waren, hätte sie sie am Liebsten zurück genommen, und wünschte sich, sie hätte sie nie ausgesprochen. Was sie getan hatte, war ihr erst richtig bewusst gewesen, nachdem Bella die Tür von außen verschlossen hatte.Was danach geschehen war, wusste Denise nur aus Erzählungen. Ihre Tochter hatte den Großteil ihrer Schwangerschaft auf der Straße verbracht, und erst als ihre Niederkunft kurz bevor stand, war sie ins örtliche Waisenhaus gegangen. Die Geburt ihrer Zwillinge, hatte sie nicht überlebt.Maries sanfte Stimme brachte Denise zurück ins Hier und Jetzt. "Ich bin mir sicher, sie hat ihnen vergeben!" Denise schüttelte den Kopf. "Wie könnte sie? Ich habe mir ja selbst nicht einmal vergeben!"Nachdenklich betrachtete Marie ihrer Chefin und Freundin. Sie hat es nie verwunden, und wird es nie verwinden, dachte sie nachdenklich und legte Holz nach.

 
Hier wieder mal ganz grosses Kompliment an alle mitgestalter! Kann über keine einzige Story meckern! alles Tip-Top!
Nur bei der letzten Story fehlt das letzte Bild ;)
 
18.Dezember

Hier ist das heutige Türchen. Viel Spaß!
Liebe Grüße, nadi-chan

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der Jahni präsentiert:

Twins of destiny - Teil 2

So schön der Winter auch war, er hatte seine Schattenseiten. Diejenigen, die ohne Obdach waren, hatten extrem unter ihm zu leiden. Kaum eine Nacht, in der nicht jemand der manchmal extremen Kälte erlag, in der nicht einer oder mehrere Tote zu beklagen waren.
Das Leben auf der Straße kannte nur ein Gesetz, der Stärkere überlebt. Ein Gesetz, so klar definiert, so eindeutig, dass nicht daran zu rütteln war. Jeden Tag gab es Kämpfe, um Gebiete, Territorien, Plätze. Im Winter jedoch, rückte man zusammen, bildete Gemeinschaften. Gemeinschaften, die nur dem Zweck des Überlebens dienten. Echte Freundschaften ließ das Leben auf der Straße kaum zu. Der eigene Überlebenswille war zu mächtig.


Jules und Clement waren Teil einer dieser Zweckgemeinschaften, waren Mitglieder einer Bande geworden, die sich auf Klauen und Betteln spezialisiert hatte. Die Jungen waren das, was man auf der Straße Frischlinge nannte, es war ihr erstes Jahr. Den ganzen Tag schon schneite es. Jules starrte in die ersterbende Glut des Ofens.

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Noch vor wenigen Minuten hatten er und sein Zwillingsbruder, ihr T-Shirt opfern müssen. Das Leben erhaltende Feuer hatte neue Nahrung bekommen, und war doch niemals satt zu kriegen. Holz hatten sie keines mehr. Was würde geschehen, wenn das Feuer ausging?
Eine scharfe Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
"Jules, Clement! Ihr beide übernehmt heute die Rue de la Vité, Bertrand, du nimmst den Place de la soleil. Und denkt daran, ohne was in der Tasche braucht ihr mir gar nicht zurück zu kommen!" Jacques, der in der Bande, in der Jules und Clement untergekommen waren, der Anführer war, legte die Diebes – und Betteltouren fest.

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"Jacques, ich halte das für keine gute Idee! In der la Vité leben nur Bonzen. Scharf bewacht, und gute Alarmanlagen! Ich glaube nicht, dass die beiden das schaffen könnten!", erhob Bertrand Einwand.
Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Jungen ein wenig zu beschützen.

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"Ich kann mich nicht erinnern, dich nach deiner Meinung gefragt zu haben!", entgegnete Jacques bissig, und fügte hinzu: "Sie müssen es schließlich lernen! Für den Anfang reicht ein wenig betteln, sie müssen ein Gefühl für unseren Job bekommen. Und jetzt, ab mit euch!" Jacques Wort war Gesetz, Widerspruch zwecklos! Das war eine Lektion, die die Jungen sehr schnell verinnerlicht hatten.
Sie machten sich auf den Weg! Noch immer schneite es, und es sah auch nicht danach aus, als würde es minütlich aufhören. Der Wind, der sich anfangs noch zurück gehalten hatte, nahm zu.

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Jules stellte besorgt fest, dass die Kräfte seines Bruders zu schwinden begannen. "Ich kann nicht mehr!" Jules blickte verbissen.

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"Doch, du kannst, Clement, und du wirst!" Clement brachte ein Lächeln zu Stande. "Nein, ich kann und ich will nicht mehr!", sagte er matt. "Geh du weiter!" Mit aller Kraft, die er besass, gab Jules seinem Bruder eine schallende Ohrfeige. "Bist du bescheuert? Meinst du, ich lass dich hier alleine zurück? Kommt nicht in Frage, haut nicht hin. Du kommst mit, oder ich bleibe hier! Gemeinsam leben, oder gemeinsam sterben. Such dir was aus! Aber was auch immer geschieht, ich bin immer bei dir! "
Endlich ließ der Wind ein wenig nach. Wie lange sie sich mehr schleppten als dass sie gingen, wussten sie nicht mehr. Sie wussten nur noch, dass sie plötzlich vor einem riesigen Haus standen. Fasziniert starrte Jules auf das Gebäude. So etwas hatte er noch nie gesehen. Erst ein leises Wimmern brachte ihn zurück, und er sah seinen Bruder neben sich zusammen brechen.

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Erschrocken fiel er neben ihm auf die Knie. "He! Clement, was soll das! Bleib bei mir! Komm schon!" Clement rührte sich schwach! Jules reagierte geistesgegenwärtig, und trat mit voller Wucht gegen die Mülltonne.

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Ein lautes Rumpeln riss Marie aus ihrem Schlaf. Das kam von draußen, von den Mülltonnen. Sie zog sich etwas an, um nachzusehen.
Was sie sah, ließ sie zusammen zucken. Ein Kind stand, mit herab hängenden Schultern vor der umgeworfenen Mülltonne, ein weiteres lag blau angelaufen am Boden. Ohne zu zögern kümmerte sie sich um das Kind auf dem Boden, und bedeutete dem anderen, ins Haus zu gehen.
Knapp 5 Minuten später saßen sie alle drei in der Küche. Marie hatte den Jungen eine Tasse heißen Kakao gekocht, und sie in alte Schlafanzüge gesteckt.

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Kaum 3 Minuten später, stand auch Denise im Rahmen der Küchentür. Sie hatte Geräusche gehört.
"Marie, kommst du bitte mal mit!", sagte sie. Wenig später saßen sich beide Frauen im Wohnzimmer gegenüber, und Marie erzählte, was wichtig war. Denise dachte nach. "Also schön! Morgen früh, werden wir das Jugendamt informieren!" "Wieso?", fragte Marie. "Weil es das Gesetz so vorsieht. So gerne ich es auch würde, aber sie einfach so hier zu behalten, wäre strafbar. Entziehung Minderjähriger!"
"Sie kommen von der Straße!", entgegnete Marie erhitzt. "Ich weiß, nichts desto weniger muss ich formal einen Adoptionsantrag stellen." Marie war außer sich vor Freude. "Familienangehörige braucht man noch nicht einmal zu adoptieren! Sie sind deine Enkel. Sie haben deine Augen, deine Gesichtszüge!" "Ja, ich weiß! Schon als ich sie sah, habe ich es gewusst. Geh wieder schlafen, Marie! Ich mach das hier schon!"

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Denise hatte den Jungen einen Schlafplatz auf dem Sofa am Kamin bereitet, während sie selbst den Platz daneben eingenommen, alle halbe Stunde das Feuer geschürt, und über dem Schlaf ihrer Enkelsöhne gewacht hatte. Ja, sie würde ihr Leben noch einmal von vorne beginnen, würde ihren Enkeln das geben, was sie ihrer Tochter verwehrt hatte, Liebe, Geborgenheit, Wärme. Durch sie würde sie sich mit ihrer Tochter versöhnen.

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Das Gespräch mit der Sozialarbeiterin verlief reibungslos, Weihnachten rückte näher, und als sie am Weihnachtsabend, draussen im Garten unter dem festlich geschmückten Christbaum standen, und sie ihre Jungen voller Liebe ansah, da wusste sie, dass das Schicksal seine Hände im Spiel gehabt, und eine entzweite Familie wieder vereint hatte. Jules und Clement, das waren für sie zwei ganz besondere Kinder. Es waren Twins of destiny!

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Ende
 
19.Dezember

Doch, ich habs nur leider nicht früher geschafft! Entschuldigt bitte! Na, dann haben die meisten halt morgen zwei zu lesen...
Viel Spaß mit der 19.Geschichte!
Liebe Grüße, nadi-chan

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Shake_It_Baby präsentiert:


Weihnachten mit Sorgen


Ich kann schon wieder nicht schlafen. Ich muss die ganze Zeit an meine Mama denken, die im Krankenhaus liegt und krank ist.
Ich stehe vor dem Fenster. Es ist schon lange dunkel, aber der weiße Schnee macht alles hell. Was Mama gerade fühlt?
Ich beginne fürchterlich zu weinen.

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Auch mein Papa macht sich große Sorgen. Er ist immer total still und sieht immer müde und traurig aus.
Trotzdem tut er so, als wäre alles in bester Ordnung. Doch als ich gestern etwas früher von der Schule nach Hause kam, hab ich gesehen, dass er wieder mit dem Rauchen angefangen hat. Nichts ist in Ordnung.

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Nur meine Oma merkt, wie sehr ich leide. Vor kurzem schenkte sie mir ein Tagebuch.
„Dem Buch kannst du alle deine Sorgen und Leiden, aber auch die schönen Dinge des Lebens anvertrauen“, sagte sie.
Ich hab sie gedrückt und fühlte mich etwas besser, aber ich war nicht glücklich.

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Ich habe immer mehr Angst, dass Mama stirbt. Sie sieht so blass aus und ich durfte gar nicht lange bei ihr im Krankenhaus bleiben. Mama hat mich trotzdem angelächelt. Ich hab sie so lieb.
Es sind nur mehr ein paar Tage bis Weihnachten.
Papa sagt, dass Mama wahrscheinlich im Krankenhaus bleiben muss. Am liebsten würde ich Weihnachten dieses Jahr ausfallen lassen.

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Gott sei Dank habe ich noch immer meine allerbeste Freundin Meredith. Sie kommt mich fast jeden Tag besuchen und bleibt oft über Nacht.
Am Nachmittag spielen wir dann immer im Schnee oder bauen Schneemänner.
So kann ich für kurze Zeit, meine Sorgen vergessen. Ich glaube nicht, dass es eine bessere Freundin als Meredith geben kann…

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Nun ist Weihnachten da. Ich bin die ganze Zeit traurig, weil nur ich, Papa und Oma feiern.
Genervt sitze ich in meinen Zimmer und spiele mit irgendeinem Spielzeug. Ich will nicht hinunter zum großen Christbaum und Freude vorgaukeln, wenn mir in Wirklichkeit zum Weinen ist.
Doch als Oma „Kommst du Angela?“, schreit, erhebe ich mich missmutig und gehe mit kleinen Schritten ins Wohnzimmer hinunter.
Papa trägt gerade den Weihnachtsbaum ins Zimmer. Er ist riesengroß und füllt die ganze Tür aus.

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Unter hinter dem Baum war Mama. Nicht mehr so blass und dünn, wie im Krankenhaus, aber sie wirkte noch immer zerbrechlich.
Sie lächelte und nahm mich fest in die Arme.


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Ich war noch nie so glücklich. Dies war das schönste Weihnachtsgeschenk das ich je bekommen habe!

ENDE
 
20.Dezember

Sorry, es ist wieder so spät geworden! Hier ist dann die heutige Geschichte, viel Spaß damit!
Liebe Grüße, nadi-chan

PS: Noch 4 Tage!


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VerMel präsentiert:


Entschluss an Weihnachten


Es ist schon ein ganzes Jahr her. Doch immer wieder musste ich dieses Bild betrachten. Immer wieder. Im innerlichen quält es mich zu sehr, dass ich nicht mehr kann. Es war dieses eine Bild wo ich und Brad, mein Mann, noch glücklich waren. An diesem Zeitpunkt hate mien Bauch noch eine leichte Wölbung,, da war ich glücklich. Ich habe gedacht, alles was ich mir jemals erhofft habe, wäre wahr geworden. Doch so war es nicht. Ich fühlte, dass diese verfluchten Tränen hochstiegen. Ich wischte mit meinem Ärmel darüber, als ich Schritte hinter mir höre.

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„Schatz?“, flüsterte er und zog mich sanft vom Bild weg.
„Alles in Ordnung? Ich meine geht es dir gut?“
„Natürlich! Mir geht es bestens!“, log ich. Er beäugte mich misstrauisch, strich mir über die Wange und als ich ein gekünsteltes Lächeln aufsetzte, ließ er mich los und schien mir zu glauben. Ich war froh darüber, dass er nicht wieder anfing seinen Spruch runterzurattern „Lass uns reden“! Warum nahm er mich einfach nicht in den Arm? Er versteht warscheinlich nicht was in mir vorgeht


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„Wenn alles gut ist, leg ich mich jetzt ein bisschen hin und schlafe! Danach suchen wir uns einen Weihnachtsbaum aus, ok?“, fragte er mich während er sich auf die weiße Couch sinken ließ. „Ja gute Idee! Wenn du willst gehe hoch auf den Dachboden und hol den Weihnachtsschmuck!“, rief ich und tat so als würde ich mich freuen. Er lächelte und nickte, dabei brachte er sich gleich in die horizontale Position und schloss die Augen.

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In diesem Moment hatte ich einen Entschluss gefasst. Ich wollte nicht länger bleiben, ich wollte nicht länger sein. Dieses Kind hatte mir soviel bedeutet…doch jetzt…kann es mir noch was bedeuten? Ich sehne mich danach, es zu sehen, zu berühren, auf den Arm zu nehmen.
Doch das war nur durch eine Weise möglich. Ich wartete bis ich den gleichen ruhigen Atem von Brad hörte, dann schllich ich in das Ankleidezimmer, was wir früher als…Babyzimmer eingerichtet hatten. Ich sperrte den Schrank auf, kramte ganz unten zwischen den alten Schuhkartons und Tüten und fand was ich suchte. Eine kleine weiße Schachtel mit blauen Verschnörkelungen an der Außenseite. Ich öffnete sie langsam und behutsam. In der Mitte lag der Brief. Der Abschiedsbrief.

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***


Ich merkte , dass es langsam dämmerte und schlich durch den Flur, vorbei an Brad, in die eisige Kälte. Draußen zog ich den Ersatzschlüssel fürs Auto an der zugeschneiten Fußmatte hervor. Den Abschiedsbrief hatte ich vorher an die Küchentheke geheftet. Als ich wieder aufstand, blies mir der eiskalte Wind entgegen. Ich fröstelte. Doch mein Entschluss war zu Eisen geworden und hatte sich fest in mein Hirn gebrannt. Ich lief zu Parkplatz ungefähr 50 Meter von unserem Haus entfernt. Als ich am Weihnachtsmarkt vorbei lief, roch ich die würzigen Mischungen aus Mandeln, Zuckerwatte und einer undefinierbaren Mischung aus Lebkuchen und Honig. Ich seufzte, schloss das Auto auf und fuhr los.



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Während der Fahrt wurde es ganz dunkel und eisig kalt. Die Klimaanlage war mal wieder kaputt – super! Verträumt beobachtete ich die Landschaft. Nach etwa 20 Minuten war ich da. Das alte Gewerbegebiet. Es war wirklich alt. Dort standen knorrige Bäume, es roch nach verschiedenen Substanzen die wohl aus dem Gulli kamen und die Firmen die dort schon seit einem Vierteljahrhundert – so wie es mir vorkam – standen, ragten in die Höhe. Nur in den vereinzelten Miethäusern brannte noch Licht. Meine Blicke galten einem Hochhaus, das noch sehr stabil wirkte. Ich parkte direkt vor der Tür, schlug die Tür auf und trat auf die Straße, die leicht mit Schnee bedeckt war.

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Ich seufzte, die Nacht und die Sterne erinnerten mich an diese eine Nacht. Die Nacht in der ich zum zweiten Mal mein Baby verlor.
****

Ich stieß die Tür auf, ich fühlte mich schrecklich. Ich weinte, ich konnte nicht mehr. Ich rannte meine gesamte Wut und Trauer in den nächsten 20 Stöcken hinaus.
Oben auf dem Dach, wehte die Luft sehr stark. Ich erblickte diese wunderschöne Landschaft, die Sterne die so hell leuchteten wie Diamanten. Ich streckte die Arme aus. Ich blieb eine ganze Weile so stehen, es war ein wunderbares Gefühl der Freiheit.

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Meine Nerven lagen blank. Ich ließ mich gegen den Schornstein fallen und hörte in der Ferne weihnachtliche Lieder. Für diesen kurzen Moment schloss ich die Augen, es war so als gäbe es nur mich diesen Schornstein und diese wunderschönen Weihnachtslieder. Für diesen Moment war ich glücklich. Doch dann holte mich die Erinnerung an alles wieder ein.

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Ich dachte über alles nach, an die Nacht, in der ich nur geheult hatte, die Teller an die Wand geschmissen hatte, mich auf den Boden gewälzt und geschrien hatte. In meinem Kopf pochte es. Dann tauchte das Bild auf, dieses schreckliche Bild. Brad sah mich an, er sah mich grausam und kalt an. Ich hatte das Gefühl er wollte mich mit diesen Blicken töten. Ich wusste es damals ganz genau. Er gab mir die Schuld, dass das Baby tot war. Eine Träne kullerte verstohlen mein Gesicht herunter. Ich wollte das alles ganz schnell beenden. Ein Schritt nur noch und ich war erlöst.

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Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich blickte hinunter. So hoch sah es gar nicht aus. Ich lächelte. Unter tränenersticker Stimme flüsterte ich: „Bald bin ich bei euch.“
Dann wagte ich den letzten Schritt.

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Und sprang.

******


[FONT=&quot]Alles ging viel zu schnell. Ich landete und spürte das Knacksen in meinem Genick. Meinem ganzen Körper durchfur ein Zucken. Vor Schmerz habe ich lauthals geschrien. Doch ich sagte mir immer wieder. Gleich ist es soweit. Gleich ist es soweit. Ich blickte zur Seite zu meinem Auto. Die Augen starr auf den vorderen Reifen gerichtet starb ich.

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[/FONT]Aus den Sternen wurden plötzlich viele Engel, sie lächelten mich an. Sie nahmen meine Hand. Ich spürte wie meine Seele den Körper verließ. Es tat nicht weh. Sie flogen mit mir weit hinaus. Bis zu einem wunderschönen weißen Licht. Dort ließen sie mich stehen. Ich konnte plötzlich Umrisse aus diesem grellen Licht erkennen. Jede menge Menschen winkten mir zu. Doch ich kannte diese Menschen! Meine Familie! Meine Eltern! Und – meine 2 Babys. Ich lief schneller. Sie schlossen mich in die Arme. Alle sahen glücklich aus.
Und ich denke – ich war es auch.

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ENDE
 
Ich denke nicht... War auf jeden fall nicht vorgesehen...
Das letzte Bild war ein Sternenhimmel. Ich kann es grade auch nicht sehen...
 

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