Als ich am nächsten Morgen aufwachte, dachte ich im ersten Moment ich hätte all das nur geträumt.
Und im nächsten Moment schon wurde mir klar:
Das war kein Traum. Es war die Realität.
Ich richtete mein Bett, zog mich an und wusch mich.
Dann ging ich zögernd die Treppe hinunter.
Sollte ich meine Eltern darauf ansprechen? Ich wusste nicht was ich tun sollte.
Doch dann sah ich in die kalten Augen meines Vaters und ich dachte mir:
Tu so, als ob nichts gewesen wäre. Tu so, als ob du die ganze Nacht lang tief und fest geschlafen hast. Und das, obwohl ich die halbe Nacht über wach geblieben bin.
Mein Vater betrachtete mich mit einem missbilligendem Blick, den ich noch nie zuvor gesehen habe.
Seine Augen erschienen mir nicht mehr barmherzig und liebevoll, sondern kalt und eisig.
Ich kniff die Augen zusammen und schaute eindringlich in seine Augen.
Das schien ihn zu irritieren denn er verzog sein Gesicht und fragte gekünstelt:
„Hast du auch gut geschlafen?“
Ich wurde blass. „Ich...ähm…ich hatte einen Alptraum aber sonst ähm…gut?“
„Du bist ja ganz blass!“ Rief meine Mutter panisch aus der Küche, von welcher aus sie mich sehen kann.
Sie kam angerannt und fühlte meine Stirn.
„Fieber hast du nicht, deine Stirn fühlt sich normal an.“
Normal? Mir war so heiß, dass ich dachte ich bin in einer Sauna!
„Mir geht’s doch gut.“, log ich.
„Bist du dir sicher Engelchen?“ fragte meine Mutter noch ein wenig besorgter als vorhin.
„Ja Mama. Mir geht es gut. Wirklich! Ich hatte bloß einen Alptraum!“ antwortete ich genervt.
Ich wollte meiner Mutter nicht in die Augen sehen. Ich habe sie noch nie angelogen.
Und ich habe immer mit ihr über alles geredet.
Ich öffnete den Mund um was zu sagen, als von draußen her eine Hupe ertönte.
„Der Schulbus! Kindchen ich habe dir dein Brot noch gar nicht geschmiert!“, rief meine Mutter als sie wieder in die Küche ging.
„Das macht nix Mum. Ich kaufe mir was in der Cafeteria. Tschüss!“
Und schon ging ich aus dem Haus, beinahe rennend betrat ich die Stufen des Busses hinauf.
Nach der Schule brachte ich meinen bester Freund John mit.
Wir kennen uns seit dem Kindergarten und streiten auch nur selten und falls doch dann nur wegen Kleinigkeiten, meist vertragen wir uns auch wieder ganz schnell.
Leider ist John ganze 2 Jahre älter als ich, das heißt er darf auch schon einiges, was ich nie erlaubt bekommen würde.
Ich lief zu meiner Mutter, um ihr Bescheid zu sagen, das John auch da ist.
„Alles klar. Ich rufe dann Bridget an. Damit sie weiß wo ihr Sohn sich aufhält.“ Sagte Mum und lächelte, wobei mir dieses Lächeln nicht so liebevoll rüber kam wie sonst.
„Ja. Okay. Tu das. Bis nachher. Wir sind in meinem Zimmer Hausaufgaben machen.“
Meine Mutter lächelte erneut, diesmal war es ein aufrichtiges Lächeln, sodass mir ganz warm vor lauter Mutterliebe wurde. Ich habe meine Mutter sehr Lieb, sie ist wirklich sehr fürsorglich, manchmal sogar zu fürsorglich.
Meine Mutter saß an ihrer Täglichen Tasse Tee als ich mich noch einmal umdrehte.
Sie holte langsam ihr Handy aus ihrer Hosentasche und wählte. Ich ging weiter in Richtung Treppe und hörte noch ein „Bridget! Hi wie geht es dir? John ist bei uns und…“ und den Rest verstand ich schon nicht mehr, da ich schon oben war.
In meinem Zimmer saß John schon auf einem Bett und wartete.
„Worauf wartest du?“ fragte ich ihn neckisch.
„Auf den Weihnachtsmann.“, erwiderte er frech.
„Ich hoffe du verkraftest es, aber es gibt den Weihnachtsmann nicht.“
Erklärte ich ihm mit gespielter Weisheit. John senkte den Kopf und fing gespielt an zu Schluchzen.
Kurz darauf krümmten wir uns auf dem Boden und hielten uns die Bäuche vor Lachen.
Dann machten wir uns an die Hausaufgaben.
John fragte mich plötzlich: „Findest du wir sehen uns ähnlich?“
„Sind wir verwandt oder so?“ fragte ich verwirrt, da sein Tonfall so ernst klang.
„Nein, aber deine Mutter hat mir mal vorgeworfen, das wenn ich lange blonde Haare hätte, sie uns verwechseln würde.“
„Hat sie? Wusste ich gar nicht.“ Ich schaute ihn immer noch verwirrt an.
„Oh.“, meinte er nur.
Ich schaute den 2 Jahre älteren John eindringlich an. Wie heute morgen bei meinem Vater.
Dann viel mir was ein: „John, du hast doch bald Geburtstag! Was wünschst du dir?“
„Ich...ähm…Ich weiß nicht…Überrasch mich doch einfach!“ murmelte er.
„Das sagst du jedes Jahr!“, sagte ich etwas zu laut und zu scharf zu ihm, so das dieser erschrak und hochblickte.
Ende…^^
Für dieses Kapitel

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!
Besten Dank an nasenbaerchen :-*