Der Fotostory-Adventskalender 2008 *24 Türchen zum Lesen*

Nadi_v.k

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August 2004
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33
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Belgien
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w

Leise rieselt der Schnee,
still und starr ruht der See,
weihnachtlich glänzet der Wald,
freue dich, Christkind kommt bald!​

In den Herzen ist's warm,
still schweigt Kummer und Harm,
Sorge des Lebens verhallt:
Freue dich, Christkind kommt bald!​

Bald ist heilige Nacht,
Chor der Engel erwacht,
hört nur, wie lieblich es schallt:
Freue dich, Christkind kommt bald!​

[Leise rieselt der Schnee von Eduard Ebel]​


Der Fotostory-Adventskalender 2008
24 Türchen zum Lesen

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1. Dezember
2. Dezember
3. Dezember
4. Dezember
5. Dezember
6. Dezember
7. Dezember
8. Dezember
9. Dezember
10. Dezember
11. Dezember
12. Dezember
13. Dezember
14. Dezember
15. Dezember
16. Dezember
17. Dezember
18. Dezember
19. Dezember
20. Dezember
21. Dezember
22. Dezember
23. Dezember
24. Dezember​


.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.​

Morgen gehts wieder los!
Hoffen wir, dass alles klappt!​

Liebe Leser:
Wir freuen uns, dass ihr euch auch dieses Jahr wieder vor unserem Kalender versammelt habt und wünschen euch viel Spaß beim Lesen der Geschichten!
Wir freuen uns über jeden Kommi, wie die Christkinder und hoffen, dass ihr uns viele Kommis schickt!
Benachrichtigt wird auch in diesem Jahr nicht, da ja sowieso jeden (voraussichtlich) Tag eine Geschichte kommt!​

Eine schöne Adventszeit, ein wunderbares Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr wünschen wir euch und euren Liebsten!​
 
Zuletzt bearbeitet:
Wirklich schönes Titelbild!
Gefällt mir gut und mit dem passenden Text löst es schon Weihnachtsstimmung in mir auf, die dieses Jahr so gut wie noch gar nicht in mir vorgerufen wurde! :D

Aber...wo bleibt denn die erste Story? :)
 
Schööön hast du das gemacht :) Bin schon gespannt auf die Geschichten und wann meine auftaucht! hehe
 
Tut mir Leid, Leute! Ich hatte bis 16h15 Schule und muss mit dem Bus zurückkommen, bin folglich erst grade rein xD
Hier ist aber das erste Türchen:


Mary-Luis präsentiert:


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Ich mag die Sterne. Sie leuchten so schön und jeder einzelne von
ihnen erzählt eine Geschichte. Dieser hier, der erzählt von meiner
Katze, sie lebt nicht mehr, aber ich habe sie trotzdem noch gern.
Hoffentlich werde ich sie nicht vergessen. Der daneben, das ist mein
Kanarienvogel. Und dort? Das ist meine Mutter. Er ist der schönste
Stern von allen. Er ist groß und funkelt so schön. Ich liebe ihn,
genau wie ich meine Mutter geliebt habe... Sie hat uns viel zu früh
verlassen, viel zu früh ist sie zu den Engeln gegangen um selbst
einer zu werden. Ich vermisse sie sehr. Es ist schon einige Monate
her, aber der Schmerz den wir verspüren wird von Tag zu Tag
größer. Er verschwindet nicht, egal was wir tun.
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Du wirst sehen, bald ist alles wieder gut, sagen sie. Das sagen sie
ohne eine Ahnung zu haben wie schwer die Zeit, die verstrichene
wie auch die kommende und die gegenwärtige für uns ist, ohne zu
wissen was der Tod uns für Schmerzen zugefügt hat, was für ein
großes Stück er aus unserem Leben gerissen hat. Es tut mir so Leid,
sagen sie, ohne es ernst zu meinen, ohne zu wissen wie sehr diese
Worte, wenn man versucht alles zu vergessen, schmerzen können...
Aber, will ich alles vergessen? Kann ich alles vergessen? Wie schön
die Sterne heute sind. Vielleicht schaut sie heute auf uns herunter,
betrachtet uns mit einem Lächeln auf ihrem schönen Gesicht, sorgt
sich um uns. Ich weiß selbst am besten, dass sie nicht wollte, dass
wir nun so leiden, aber was können wir schon dagegen tun? Es
einfach vergessen? Ich will doch nicht vergessen was für ein Geschenk
es war sie unter uns zu haben... Du denkst zu viel, sagen sie, ohne
zu wissen wie viel ich denke, ohne mich zu kennen, ohne meine
Sorgen und Ängste zu kennen und ohne zu wissen was geschehen
ist, was mich zum nachdenken veranlasst. Kannst du denn nicht einmal
den Mund aufmachen, fragen sie, ohne zu wissen was sie von mir
fordern. Ich kann es nicht, will es nicht, will nicht, dass mir jemand
zu nahe kommt, damit ich nicht noch einmal diese Qualen des
Loslassens durchleiden muss.
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Meine Familie? Habe ich eine Familie? Mein Vater? Er ist nicht mehr
der Selbe. Er fragt nicht, er spricht nicht, es ist ihm egal. Ist es
ihm egal? Mir ist es nicht egal. Ich weiß es nicht. Ich weiß nichts.
Nichts. Alle sagen, dass alles gut werden würde. Wird es das?
Wer kann mir eine Garantie darauf ausstellen, dass alles gut wird?
Keiner. Keiner. Beruhige dich, es wird schon wieder, sagen sie. Das
sagen sie. Ich kann, will es nicht mehr hören. Ohne zu wissen was
passiert ist, wollen die Menschen unbedingt ein Teil des Geschehens
erhaschen, wollen versuchen alles gut werden zu lassen, doch das
können sie nicht. Niemand kann das. Nicht einmal die Sterne. Sie
wissen es, jene die von uns gegangen sind wissen es, denn sie
sehen uns. Sie beschützen und wachen über uns, sehen alles was
wir tun. Wie gern ich mich verabschieden würde, nur einmal noch ihr
Gesicht sehen, sie nur noch einmal zu umarmen, nur noch einen
Gutenachtkuss, dann bin ich glücklich. Warum? Das frage ich mich
jeden Tag, jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde die ich
auf diesem Planeten wandle. Warum ich, warum wir?
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Du bist nur ein Mädchen, ein kleines Kind, verhalte dich dement-
sprechend, sagen sie. Warum sollte ich, wenn ich es nicht will? Ich
will kein kleines Kind sein, dazu bin ich innerlich zu sehr gewachsen,
die Trauer die in meinem Herz wächst, lässt auch mich wachsen...
– Oder doch? Will ich ein kleines Kind sein, dass weinen darf, das
seine Gefühle zeigen darf, die seine Mutter aufrichtig vermissen darf
und die das sagen darf was sie denkt, kann ich das überhaupt?
Die Katze, der Kanarienvogel und meine Mutter. Alle passen sie auf
mich auf. Jederzeit kann ich zu ihnen sprechen, nur an der Antwort
mangelt es mir. Draußen ist es weiß. Schnee. Es ist Dezember,
Weihnachten rückt näher. Das erste Weihnachten ohne Mama, das
erste Weihnachten an dem ich allein in der Ecke sitzen würde, und
in den Gedanken die vergangenen Weihnachten besuchen würde.
Die Feste an denen wir zusammen unter einem großen, prächtig
geschmückten Baum säßen und an denen meine Eltern mir stolz ihr
Geschenk überreichen würden. Ich hatte nie viel bekommen, nie
viel verlangt, ich war immer glücklich. Es ist dunkel und kalt, draußen.
Niemand wagt sich zu dieser Uhrzeit mehr auf die Straße. Es ist schon
spät. Viel zu spät um noch wach zu sein, aber was sollte ich tun wenn
ich nicht schlafen kann?
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Während ich an meinem Fenster das flockige, gefrorene Nass vorbei-
rieseln sehe, verspüre ich die Lust raus zu gehen. Einfach zu laufen so
weit es mich treibt. Aufhören wann ich will, oder laufen bis ich nicht
mehr kann, bis ich im Schnee umfalle weil es zu anstrengend ist. Ich
verlasse das Zimmer, ich kümmere mich nicht darum ob mir kalt ist oder
nicht, ich fühle nichts. Nur den drang das Haus zu verlassen. Zu gehen
wohin es mich verschlägt. Der Mond scheint, bewacht still das Treiben der
Welt. Ich laufe, ohne nachzudenken, ohne etwas zu fühlen durch den
eisigen Schnee. Doch es macht mir nichts aus. Ich weiß nicht wohin ich
gehe, ich weiß nur, dass mich nun nichts mehr aufhalten kann. Ich
weiß nicht wo ich bin. Ich war hier noch nie. Aber ich weiß, dass ich
richtig bin. Hier gibt es nichts, nur Schnee und Felder, die unter
einer Schicht Schnee begraben sind.
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Ich kann nichts sehen, nur weiß und den tiefblauen Himmel darüber
und meinen Stern, der mir folgt. Meine Mutter passt auf, dass mir
nichts passiert. Sie will nicht, dass mir etwas zustößt, sie will,
dass es mir gut geht. Der leichte Schneefall wird immer mehr zu
einem Schneesturm. Ich kneife meine Augen zusammen, denn
ich kann fast nichts mehr erkennen. Nur die Umrisse, der mit
Schnee beladenen, Bäume sind noch leicht zu erkennen und vor
mir liegt ein großer Berg. Ohne zu überlegen gehe ich den Pfad entlang.
Immer weiter nach
oben. Langsam spüre ich die Kälte in mir hinaufkrichen. Ich
schlinge die Arme um meinen Körper, doch es nützt nicht viel. Doch
umdrehen, wieder nach Hause gehen, kann ich nicht. Mein Herz sagt,
entgegen meinem Verstand, dass ich es bereuen würde, würde ich
nun gehen, meinen Weg hier beenden. Niemals zuvor war ich je
an diesem Ort gewesen, doch, aus irgendeinem Grund weiß ich
wo ich bin.
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Die Gegend, so unbekannt sie mir auch scheint, ist mir nicht fremd.
Ich weiß nicht wo und warum ich hier bin, aber eine leise Stimme,
tief im inneren meines Herzens sagt mir, dass ich hier nicht fehl am
Platz bin, dass es etwas gibt, was ich noch erledigen muss, ehe ich den
Heimweg antrete. Es fühlt sich an als ob Stunden vergehen, die ich
durch den Schnee laufe, aber der Himmel, doch bereits als ich
aufbrach dunkel war, ist immer noch dunkelblau, fast schwarz. Die
Sterne, durch den Schneesturm fast nicht zu sehen, leuchten immer
noch. Ich bin fast oben angelangt. Der Himmel scheint so nah.
Die Sterne scheinen heller wie nie zuvor und der Schneesturm hat
sich fast gelegt. Nur noch vereinzelt fallen Schneeflocken
auf die Erde. Ich laufe schneller, ich weiß, dass ich fast an meinem
Ziel angelangt bin.
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Ein helles Licht bewegt sich langsam auf mich zu. Ich kann meinen
Augen nicht trauen. Zaghaft fahre ich mir mit den Händen über
die müden Augen. Mit einem Schlag erlischt alle Müdigkeit aus
meinem Kopf: nur wenige Meter von mir entfernt steht meine
Mutter. Ich kann sie nicht klar erkennen, denn das helle Licht,
welches sie umgibt trübt meine Augen. „Mama, ...?“, frage ich nur.
Die Person nickt und kommt auf mich zu. Sie schließt mich
in die Arme, flüstert mir etwas in mein Ohr. Ich nicke. Ich kann
meine Tränen nicht zurückhalten. „Ich muss jetzt gehen, ein schönes
Weihnachtsfest, Liebling,“ ein letztes Mal hält sie meine Hand,
gibt mir einen Kuss, dann verschwindet sie im Licht.
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Ein Klingeln. Ich schlage meine Augen auf, erst jetzt merke ich wo
ich bin: ich liege in meinem Bett, die dicke Winterdecke
wärmt mich. Langsam bewege ich meine Hand zu dem Wecker und
schalte ihn aus. Ich fühle mich merkwürdig befreit. Es ist als ob eine
große Last von meinem Herz gefallen ist. Ich sehe mich um und
entdecke, dass der Schnee immer noch vom Himmel rieselt. Ein
Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit. Auf dem Fensterbrett
sitzt mein Teddybär. Ich habe ihn vor langer Zeit von meiner Mutter
zu Weihnachten geschenkt bekommen. Heute vor vielen Jahren,
habe ich ihn das erste Mal in den Armen gehalten. Ich zögere
einen Moment, dann schließe ich das geliebte Kuscheltier in
meine Arme. „Danke Mama... Danke, dass ich mich verabschieden
konnte,“ nuschele ich und drücke den alten Teddybär an mich.
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Ende
 
Oh, wie traurig… Aber einfach grossartig beschrieben… Echt toll.
Das Ende gefällt mir auch sehr, es ist zwar sehr traurig, aber auch… tröstlich.
Grosses Kompliment an Mary-Luis! :)
 
Das ist ja so traurig, und wunderschön.
Du hast das gut gemacht, Mary-Luis.
Alle ist sehr schön geschrieben und stimmig, ein toller Monolog.
Ich sitze hier in der Schule und mir kommen die Tränen, heul.
Die Bilder sind einmalige Klasse, vor allem das mit der Mutter, das war für mich ausschlaggebend, traurig zu werden!
Emotionsbombe!!!
Grüße
 
Oh, die gefällt mir :) Gut gemacht, Mary-Luis! Ich finde sie ein bisschen sehr traurig, aber das hast du sehr gefühlvoll beschrieben. Die Bilder mag ich gern, weil sie so... nachdenklich sind und gut zum Thema passen.

Übrigens werde ich dabei unwillkürlich an eine gewisse Weihnachtsgeschichte erinnert... :ohoh: Wahrscheinlich kommt mir das nur so vor und es liegt daran, dass meine eigene durch sie inspiriert wurde :D

Lg, Tilli :hallo:
 
2. Dezember

Sooo, es geht weiter (ab morgen kommen sie pünktlicher!)

2. Dezember

Ομνικρον präsentiert:

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Um Viertel nach sieben Uhr sah sich eine Frau «Housewives’ TV» im Fernsehen an, murmelte «‹Häuswäifstiwi›, nein, diese Fernsehsendungen bekommen auch immer modernere Namen» vor sich hin und schüttelte dazu den Kopf, weil sie sich jeden Tag um diese Zeit «Housewives’ TV» im Fernsehen ansieht, «‹Häuswäifstiwi›, nein, diese Fernsehsendungen bekommen auch immer modernere Namen» vor sich hin murmelt und dazu den Kopf schüttelt, man kann sie gerne besuchen und sich selbst davon überzeugen lassen. Aber wer wollte sich schon davon überzeugen lassen?




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Diese Frau hiess Frau Burger. Oder, um es genauer auszudrücken, sie heisst immer noch so. Aber damit wollten wir uns ja eigentlich gar nicht befassen.
Daneben sass ihre Schwester und sah sich ebenfalls «Housewives’ TV» an. Frau Burgers Schwester heisst auch Frau Burger und ist fünf Jahre älter als Frau Burger, was man aber in diesem Alter gar nicht mehr so sieht. Überhaupt sehen sich die beiden sehr ähnlich, aber es macht nichts, wenn ihr sie verwechseln würdet.




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Frau Burger und Frau Burger sahen sich also diese Fernsehsendung an, eine sehr bescheuerte übrigens, was uns aber nicht weiter stören soll, denn lange konnte sie die beiden Damen auch nicht fesseln. Frau Burger stand nämlich plötzlich auf und ging zum Fenster, um einen unauffälligen Blick (der aber doch ziemlich auffällig war) nach draussen zu werfen.
«Was ist denn los, Antonia?», fragte Frau Burger, während sie interessiert in die Röhre starrte, und hierbei erfahren wir auch gleich Frau Burgers Vorname.
«Hast du das nicht gehört? Dieses Geschrei, das ist ja unerhört!», antwortete Frau Burger (die andere) entrüstet, die nicht so freundlich war, den Vornamen ihrer Schwester zu benutzen.




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«Das sind doch nur die Nachbarskinder, diese Gören», winkte Frau Burger ab. Sie hatte jedoch nur halb Recht mir ihrer Behauptung. Sie meinte die Gören vom Reihenhaus rechts, allerdings waren es die vier Sprösslinge des Polizeibeamten Fey vom Einfamilienhaus links, die da so einen Radau machten.
«Pf… pah… Blöde Gören», machte Frau Burger unwillig. Sie war nicht gerade erfreut darüber, dass sie wegen der Nachbarskinder hatte aufstehen müssen, obwohl die Nachbarskinder doch gar nichts dafür konnten.




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«Die feiern doch sicher Weihnachten», brummte die nicht Antonia heissende Frau Burger verächtlich. Sie und ihre Schwester hatten Weihnachten nie so richtig als Familienfest wahrgenommen, sondern als… etwas, das eher für andere Leute gedacht ist.

Währenddessen ermahnte Isabella ihren jüngeren Bruder gerade, den soeben geformten Schneeball nicht ans Fenster der Essigflaschen zu werfen, damit sie später ohne schlechtem Gewissen sagen konnte, sie habe Nils (den Bruder) ja davon abhalten wollen. Natürlich bedauerte sie es wieder einmal, die älteste von den vier Kindern zu sein, sonst hätte sie den Ball selbstverständlich selbst geworfen.




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«Die sehen fern an Weihnachten? Ich darf das nie!», plärrte die kleine Sophia, die von Isabella auf dem Arm getragen wurde, sodass sie einen etwas erhöhten Ausblick genoss und direkt durch den Spalt zwischen den Vorhängen ins Wohnzimmer der Essigflaschen sehen konnte.
«Die gucken sowieso nur so ’ne Kacke, die willst du nicht gucken», bestimmte Michaela, die Vierte im Bunde. Sie war seit fünf Jahren sehr stolz darauf, nicht mehr die Jüngste zu sein, und nutzte das so oft wie nur möglich aus.




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«Mir ist kalt!», beschwerte sich Sophia.
«Ich will jetzt Geschenke auspacken!», verlangte Michaela.
Nils warf endlich seinen Schneeball. Er flog in einer geraden Flugbahn direkt an die Fensterscheibe der Essigflaschen und hinterliess einen grossen weissen Fleck, was dem Fey-Nachwuchs mehr, den Essigflaschen weniger gefiel.




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Isabella sah auf die Uhr. Um halb acht sollten sie wieder im Wohnzimmer sein, dann hatten nämlich ihre Eltern – nein, natürlich das Christkind – den Weihnachtsbaum geschmückt und Geschenke darunter gelegt und so.
Jetzt standen die Zeiger bei genau sieben Uhr einundzwanzig. Das war genug nahe an sieben Uhr dreissig, entschied Isabella, vor allem, weil Sophia zu quengeln begann. «Wir gehen jetzt zurück!»
«Aber es ist doch noch gar nicht halb acht!», protestierte Michaela, die zwar vor wenigen Augenblicken noch Geschenke hatte auspacken wollen, aber seit Neustem auch eine Uhr besass.




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«Das macht nichts. Wir gehen jetzt. Sophia, halt mal still!»
Doch diesem Befehl konnte keiner ihrer drei Geschwister folgen, denn eine der Essigflaschen stand plötzlich an der Tür.
«Was ist den hier los? Hat man denn nicht einmal an Weihnachten Ruhe vor euch? Ihr werdet alles ersetzen!», brüllte sie. Es war zwar nicht ganz klar, was genau die Fey-Sprösslinge hätten ersetzen sollen, aber dafür war sie ungefähr dreimal lauter als die Geschwister vorhin beim Rumalbern.




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«Das waren wir nicht», sagte Nils.
«Doch! Das wart ihr! Ihr habt Schnee gegen unser Haus geworfen!», empörte sich die Essigflasche.
«Nein, das haben wir nicht», wiederholte Nils, was ja stimmte, er allein war es schliesslich gewesen.
«Doch! Das kannst ja nur du gewesen sein, weil du es warst», widersprach die Essigflasche, wobei ihre Argumentation etwas hinkte.


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«Nein», beharrte Nils, und beendete in Gedanken den Satz mit: «Nein, ich heisse nicht Hans-Peter.» Diesen Trick hatte er schon oft gebraucht, um nicht lügen zu müssen.
Zufälligerweise (oder vielleicht war es auch doch nicht so ein Zufall) erschien in diesem Moment die andere Essigflasche in der Tür. «Was schreit ihr auch so herum?», keifte sie und heischte sich von ihrer Schwester einen finsteren Blick ein, da diese zumindest die letzten paar Minuten die einzige Herumschreiende gewesen war.
«Ihr wollt wohl zwei alten Damen wohl den Abend verderben», fuhr sie jedoch unbeirrt fort. «Dabei ist heute Weihnachten.»




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«Das dachte ich eigentlich auch», antwortete ihr Isabella kühl. Sie wusste selbst nicht, woher sie den Mut nahm, aber mit ihren drei Geschwistern fühlte sie sich stark, auch wenn sie sich – um ehrlich zu sein – von ihnen nicht gerade eine tolle Hilfe erhoffte. «Aber Sie sitzen ja nur zu Hause herum und gucken ‹Housewives’ TV›. Sie feiern ja gar nicht. Das ist für Sie Weihnachten?»
Den Teil mit dem Hausfrauenfernsehen hatte sie nur geraten (dieses Programm ist bei jüngeren Menschen wirklich als die Schrottsendung überhaupt bekannt), aber an der Zornesröte der Essigflasche sah sie, dass sie goldrichtig lag.




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«Und wir müssen jetzt wirklich gehen.» Sie nahm Michaela an der Hand und zog sie mit sich fort.
Die Geschwister betraten das Wohnzimmer, das das Christkind/die Eltern wunderbar weihnächtlich geschmückt hatte(n), und brachen in Oh- und Ah-Rufe aus – bloss Isabella blieb still.
«Was ist denn mit dir los, Isa?», fragte die Mutter der vier. «Freust du dich denn gar nicht?»




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Isabella wiegte mit dem Kopf hin und her. «Doch. Das ist es ja gerade. Warum feiern denn nicht alle Leute so schön Weihnachten wie wir?»
Die ganze Familie sah sie überrascht an. «Was? Wie meinst du das jetzt?»
Die Älteste des Fey-Nachwuchses lächelte. «Kommt, wir laden die Essig… die beiden Frau Burgers zu uns ein.»
 
Zur Story Sterne:
Wirklich süß geschrieben! Die Fotos sind ausdrucksstark, auch wenn mich die Story wenig an Weihnachten erinnert hat! Toll!

Zur Story Essig, Freude, Weihnachtsfest:
Ich fand die Story witzig, hat mir sehr gut gefallen! :-)
 
3. Dezember

Hier ist dann also das

3. Türchen:

xBoux präsentiert:

Das Fest der Liebe?



Es war Winter, Weihnachten und doch hatte die Stadt noch keine einzige Schneeflocke gesehen. Alle waren angespannt, in Vorfreude auf das heilige Fest, nur Kim stand regungslos am Fenster, starrte in den blau-grauen Himmel und war mit ihren Gedanken ganz woanders. Wen interessierte schon das Fest der Liebe, wenn es überhaupt keine Liebe im Leben gab? Sie hatte sich einen alten, durchlöcherten Pullover übergestreift und beschlossen, so zutun als wäre ein ganz normaler Tag.

Und wiedermal war Andreas nicht da. Er hatte es ihr versprochen. Und für sie stand es fest, dass sie es ihm dieses Mal nicht verzeihen würde.
Wie oft hatte sie es in den letzten Wochen getan, wenn er um drei Uhr nachts nach Hause kam und morgens um sieben schon wieder verschwand? Wie oft hatte sie gekocht, seinen Worten geglaubt und stand pünktlich vor der Haustür um ihn zu begrüßen und er erschien einfach nicht? Sie war es leid. Als sie vor zwei Monaten mit ihm in diese Wohnung gezogen war, war alles so schön. Sie hatten sogar über ein Kind nachgedacht, doch dann ändert sich plötzlich alles. Andreas interessierte sich nicht mehr für sie, hing mit seinen Freunden rum und sie war überzeugt, dass die ein oder andere Frau im Spiel war. Sie war doch erst 23, jung und hatte so viel vor. Jung, aber doch so unglücklich. Zu ihren Eltern konnte sie nicht zurück, nach ihrem Auszug zogen sie zurück in ihre Heimat nach Kanada. Und ließen ihre Tochter allein zurück. Allein, nicht einmal Andreas war noch da.

Die Sonne schien ihr ins Gesicht und verdeckte die stillen Tränen, die über ihre Wange flossen. Weihnachten – das Fest der Liebe? Sie glaubte nicht mehr daran. Zu sehr war sie verletzt, sogar an diesem Tag im Stich gelassen worden zu sein. Sie fuhr sich durch die Haare, unterdrückte den immer stärker werdenden Tränenfluss. Was sollte das? Warum sie? Was hatte sie schon groß verbrochen? Wütend starrte den großen Bilderrahmen an der Wand an, wo viele Fotos von ihr und Andreas waren. Unteranderem von dem Einzug in diese immer noch kahle Wohnung.

Sie stemmte die Arme in die Hüften. „Was soll das?“, schrie sie die Bilder an, als wenn sie die Schuld an ihrer Misere hätten. „Warum tust du mir das an?“, sagte sie und hielt sich die Hände vors Gesicht, damit sie leise weinen konnte. „Ich kann nicht mehr, du machst mich fertig! Du weißt wie ich es hasse, allein zu sein und trotzdem verletzt du mich jeden Tag aufs Neue!“, schrie sie laut schluchzend.

Sie starrte die Bilder vom Einzug an. Sie hatte alles noch so schön und groß in Erinnerung. Wie glücklich sie waren, wie sie sich in den Armen gelegen hatten vor Freude und sich küssten, streichelten…aber doch erinnerte sie sich nicht mehr an ihre Gefühle dabei. Wie konnten Menschen sich bloß so verändern? Sie wusste es nicht. Wütend riss sie das Bild von der Wand und pfefferte es in eine Ecke, sodass es in tausend Scherben zersprang. „ICH HASSE DICH!“
Völlig außer Atem hockte sie sich auf den Boden.

Sie hob das Foto auf und zeriss es in tausend Teile. „Und Weihnachten hasse ich auch“, sagte sie, wie ein Kind. Sie fühlte sich so leer und unwohl. Was sollte das alles bloß? Sie war schwach, müde, ausgelaugt, sie hatte in den letzten Tagen nichts anderes getan als geweint, wenn er nur zwei Stunden im Haus gewesen war. All die Streite, die sie hatten, wie er ihr angedroht hat, sie aus der gemeinsamen Wohnung zu werfen, wenn sie vor ihm geweint hatte, all das kam wieder hoch. Es zeriss sie, genau wie das Foto, was sie selbst zerstückelt hatte.
Schluchzend rollte sie sich auf dem Boden zusammen, wie ein kleines Mädchen.

Tränen rollten ihre Wangen hinunter und obwohl sie allein war, wollte sie nicht laut aufschluchzen.
Plötzlich klingelte es an der Türe. Sie horchte kurz auf, aber wollte nicht aufmachen, dazu fühlte sie sich nicht bereit. Es klingelte erneut. „Kim? Kim, bist du da?“, hörte sie eine Stimme, die ihr bekannt vorkam. Konnte das sein? Nun klopfte es. „Kim? Deine Tür ist ja auf!“, rief er und kam rein. Anhand der Schritte wusste sie, wer es war. „Oh mein Gott, Kim!“, hörte sie ihn schreien. Sie rollte sich weg, verschob dabei den Fernseher und schrie „Ich hasse ihn!“.
Doch John kam trotzdem zu ihr.

„Oh mein Gott, ich hab gedacht du wärst tot!“, sagte er und kam auf sie zu. Kim versuchte, sich aufzurappeln, doch sie war zu schwach. Er hockte sich neben sie. Und sie fühlte sich so gut. Er war schon seit Ewigkeiten ihr bester Freund – oder mehr als das. Die Chemie zwischen den beiden stimmte einfach so sehr, dass es bei jedem Zusammentreffen knisterte, doch beide würden dies niemals zugeben. Auch diese Sache war ein großer Streitfaktor zwischen ihr und Andreas. „Komm her, der Typ ist einfach nur ein Idiot!“, sagte John und half ihr hoch. „Es tut so weh.“, sagte Kim und schlang ihre Arme um John, der sie fest an sich drückte.

„Beruhig dich erstmal. Andreas hat dich gar nicht verdient, er ist es nicht wert, dass du so um ihn weinst.“, flüsterte er. Kim lachte leise und wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. Sie war immer so glücklich wenn John bei ihr war – er brachte sie immer zum Lachen.
„Zum Glück habe ich ja dich!“, kicherte sie und beide warfen einen Blick auf ihre Hände, wo der Freundschaftsring sich befand, den die beiden schon seit fünf Jahren trugen. John lächelte und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. „Jetzt setz dich erstmal.“, sagte er und zog sie sanft aus Sofa. „Was machst du hier eigentlich, John? Warum bist du nicht bei deiner Familie?“, fragte Kim unsicher. John zögerte. „Weißt du, die Bescherung fängt bei uns eh erst morgen an und manchmal ist Weihnachten eben nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch das Fest der Freundschaft und irgendwie habe ich gespürt, dass du mich jetzt brauchst.“, sagte er lächelnd. Auch Kim lächelte. Er legte einen Arm um sie und griff nach ihrer Hand.

„Ich denke, du hast Recht. Es ist besser, wenn ich dem Trottel keine Träne mehr nach weine.“, lachte sie und schmiegte ihren Kopf an Johns. „Richtig so!“, grinste John und streckte schelmisch die Zunge heraus. „Danke. Danke, dass du gekommen bist“, sagte sie und bemerkte, wie es draußen anfing zu dämmern. „Ich…ähm…keine Ursache.“, stotterte John, während er vorsichtig versuchte, Kim auf seinen Schoß zu ziehen. Und wider erwarten ließ sie es zu.

Sie drückten sich fest aneinander, als wenn sie sich niemals loslassen wollten. Dann nahm John ihren Kopf zwischen seine Hände. „Wenn das okay für dich ist, dann würde ich jetzt gerne das tun, was ich mir schon immer gewünscht habe.“, sagte er lächelnd und voller Liebe, sodass Kim Freudentränen in die Augen schossen. „Ich bin einverstanden.“, wisperte sie und John küsste sie liebevoll.
Langsam strichen sie sich die Klamotten vom Körper und gaben sich ihrer Liebe hin.

Kim spürte mit jeder Faser ihres Körpers, wie sehr sie John in ihrem Leben brauchte und das Andreas für sie nichts mehr wert war. Und manchmal wird aus einem Fest der Freundschaft auch ein Fest der Liebe.
 
@xBoux:
Erstens: Vielen Dank für deinen Kommi. :)
Zweitens: Jaah, wieder toll! :)
Am Anfang hat mir Kim echt leid getan… Aber zum Glück gibt es ja Freunde, die einen trösten können. Und wenn es noch mehr wird, auch gut. :D

@Sweet-Butterfly, Babetta, Tilli und Lindi: Auch an euch vielen Dank für die lieben Kommentare… Schön, dass es euch gefällt. :)
 
2. Dezember: Sehr merkwürdige Geschichte zum Anfang hin, nacher total schön.
3. Dezember: Süße Story

Ich bin heute nicht so in Stimmung zu scheiben, war ein blöder Tag. Aber lasst euch beide nicht von meinem kurzem Kommi irritieren, die Stories sind toll.

Grüße
 
Danke, danke :)
Hatte Angst, ihr fändet sie zu "unweihnachtlich" aber die Storyline fand ich ganz nett.
 
Also ich finde die Geschichte nicht zu unweihnachtlich. Ich kann mir gut vorstellen,dass dieses alleine sein zu Hause (gerade auch an Weihnachten) sehr häufig vorkommt. Ich hab z. B. Schichtdienst und wenn ich irgendwann einmal mit meinem Freund zusammenziehe, kann es sehr gut sein, dass ich nicht Frei hab oder Spätschichten fahren muss, und das er daher auch allein ist. Dann schick ich ihn zu meinen Eltern, hihi!
Meiner Mutter erging das früher auch so, mein Vater ist auch ein Schichtdienstfahrer.
Aber hier kommt Andreas ja einfach nicht nach Hause und das ist echt Schade, vor allem weil die beiden erst zusammengezogen sind.
Aber das Ende ist voll schön, zwei Liebende (welche es anscheinden schon immer wussten) finden endlich zusammen.

Mir geht es wieder gut, war einkaufen und hab ganz viel Schokolade geholt :D

Grüße
 
Ja, leider geht es mit Sicherheit sehr vielen Menschen so.
Und nur die wenigsten finden feiern dann doch noch zu zweit!
Aber für Kim hat es ja auch ein gutes Ende und ich freue mich, dass die Story gut ankommt! :)
 
4. Dezember

1. Prüfung geschafft xD

Für euch gibts heut das 4. Türchen und für mich Französisch xD

Also dann:


Jesslu präsentiert:

Titel: Weihnachten ist ein Familienfest (Teil 1)

Anmerkung: Die Idee für die nachfolgende Geschichte stammt nicht von mir, ich wurde vielmehr durch ein Buch inspiriert, was Defizite in der Handlung aufweist. Dies hat mich dazu bewogen, die eigentliche Idee und Handlung abzuändern, so ist der gesamte Text und das reine Thema von mir.

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7:30, der Wecker klingelte. Matthew lag neben mir und brummte etwas Unverständliches, dann stand er auf und verschwand im Bad. Ich blieb noch liegen und wartete bis das Geräusch von strömendem Wasser verklang. Dann stand ich auf und öffnete die Vorhänge vom Fenster. Es schneite stark, aber es blieb wenig liegen. Das war halt so in einer Stadt wie Vancouver. Es war zu warm.

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Ich schwelgte in meinen Gedanken. Sie führten mich zu einem Haus, dem Haus meiner Eltern. Jeden Winter lag dort meterhoher Schnee. Ich war ein kleines Mädchen und hatte mehrere Lagen Kleidung an, damit mir auf dem Weg zur Schule nicht zu kalt wurde. Die Schule war drei Kilometer von meinem Elternhaus entfernt und ich hatte immer zu laufen. Ich erinnere mich an einen Morgen, wo ich meinen Bruder Will auf dem Weg zur Bushaltestelle begleitete. Er machte sich lustig über mich, meinte ich wäre eine Kugel. Tatsächlich ist es sehr schwer zu gehen, wenn man drei Strumpfhosen und noch eine richtige Hose an hat.

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„Hey Maus, ich mach jetzt Kaffee, wolltest du noch ins Bad?“
Ich wachte auf und drehte mich um. „Geht es dir gut?“ „Au ja, ich bin noch nicht wach“
Matthew ging in die Küche. Das Wasser war wunderbar heiß. Nach dem Duschen drang wunderbarer Kaffeegeruch durch die offene Badtür. Ich begab mich in die Küche und nahm mir eine Tasse Kaffee. Matthew war schon angezogen. „Ich muss jetzt los, ich hab um neun Uhr meine erste Vorlesung. Ich will vorher noch ein paar Sachen durchgehen. Vergiss nicht, meine Eltern haben uns heute zum Essen eingeladen. Um sechs bei mir?“ „Ja, ich hol dich dann ab.“

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Matthew verließ meine Wohnung, nicht ohne mir noch einen Kuss auf meine Stirn zu geben.

***

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Ich saß in meinem Büro in der naturwissenschaftlichen Fakultät und ging gerade ein paar Versuchsprotokolle meines Biochemiekurses durch, als es klopfte. Ich erwartete eigentlich keinen Termin, die Uhr zeigte viertel nach zwei. „Herein“ Meine Papiere legte ich hastig zur Seite und durch die Tür kam Ellena McKonelly. Sie schien sehr nervös zu sein, vielleicht auch verwirrt. „Es tut mir Leid, wenn ich sie stören sollte, Professor Herwig, haben sie ein wenig Zeit für mich?“ „Ja, natürlich, setzten sie sich doch.“

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Ellena war eine der besten Studentinnen ihres Jahrganges. Biochemie lag ihr besonders gut, ich liebte es sie zu unterrichten, sie erinnerte mich an mich selbst, als ich eine junge Studentin war. „Professor, ich werde mit dem Studium aufhören. Die letzten Klausuren schreibe ich noch, aber nach den Winterferien werde ich nicht mehr zurückkommen.“ Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und wand meinen Blick von ihr ab zum Fenster hin. „Ellena, sie sind eine wunderbare, sehr intelligente Studentin, warum möchten sie nicht mehr zurückkehren?“ Ich wusste nicht, ob diese Frage zu persönlich war, aber es gab jetzt kein Zurück mehr.

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„Ich bin verlobt und mein Freund und ich, wir haben schon lange vor zu heiraten, doch dauert das Studium nun zu lange und, naja, ich hab es mir gründlich überlegt ...“ „Ich denke nicht, dass Sie Ihr Studium wegen einer Heirat aufgeben sollten. Sie wussten wie lange Ihr Studium gehen würde, sie sollten bleiben. Denken Sie doch bitte an Ihre Zukunft!“ Ich konnte wie immer meinen Mund nicht halten, jetzt war es zu spät. Draußen schneite es jetzt heftiger als heute morgen, Ellena begann zu weinen, was mich erschreckte. „Nein, nicht doch, warum weinen Sie?“ „Sie können es nicht verstehen. Ich habe fünf Geschwister und bin die einzige, die es auf die Uni geschafft hat. Meine Familie lebt auf dem Land, meine Geschwister sind alle schon verheiratet. Alle heucheln Stolz, dass ich es geschafft habe vom Land weg zu kommen. Aber ich bin immer noch daran gebunden. Dort sind meine Wurzeln. Der Vater meines Freundes ist alt und daher wird mein Freund seinen Hof übernehmen. Er braucht mich dort, ich muss ihn unterstützen. Mit einem fertigen Studium kann ich nicht auf dem Land arbeiten. Er würde auch nicht in die Stadt ziehen, er kennt nichts anderes.“

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Ihre Worte trafen mich wie ein Schlag, sie erzählte ihre Geschichte, doch könnte es genauso gut meine sein. Nur hatte ich keinen Verlobten oder meine Familie einen Hof, auf dem gearbeitet werden musste. Ganz im Gegenteil, wir hatten auf dem Land ein Haus, nicht weit von den Höfen entfernt. Ich verfiel in Gedanken, kehrte an jenen Ort zurück, musste daran denken, wie es jetzt dort aussehen könnte. Weiß, verschneit und überall wo dein Blick fiel war alles nur weiß. Es gab dort nichts, nur Stille. Mein Bruder hatte mittlerweile einen Hof, er hatte ihn übernommen von seinem Schwiegervater als er Meryl heiratete. Die hässliche Meryl.
„Professor? Ähm, ich bin nur gekommen Ihnen Bescheid zu geben, ich finde das bin ich Ihnen schuldig, wo es mir doch immer bei Ihnen Spaß gemacht hat!“
„Oh, es tut mir Leid, verzeihen Sie bitte meine Forschheit. Es ist mir nicht gestattet so über Sie zu urteilen. Ich kann nur hoffen, dass Sie es sich wirklich gut überlegt haben. Viel Erfolg und alles Gute wünsche ich Ihnen!“
Ellena nickte und stand auf. Gleich darauf war sie durch die Tür.

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Ich verstehe es nicht, ich habe schon lange nicht mehr an meine Familie denken müssen. Es ist zehn Jahre her, dass ich bei Ihnen war, warum nur jetzt? Ich vermisse sie nicht, dass hätte ich schon früher gemerkt. Wir waren doch schon immer eine zerrüttete Familie die versucht hatte normal zu sein. Mein älterer Bruder und ich. Warum werde ich daran erinnert, gerade heute? Der Schnee, Ellena.

***

Um fünf war ich zu Hause. Ich hatte mir die Post geholt und warf sie nun auf meinen Küchentisch. Ich musste gleich wieder los, wusste aber, dass ich wahrscheinlich sowieso ein paar Minuten später bei Matthew sein würde. Von dort mussten wir aus der Stadt fahren. Seine Eltern wohnten in einem der entlegenen Vororte. Ich musste an ihr Haus denken. Sie hatten ein schönes Haus mit hohen Fenstern. Wunderschön.

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Ich hatte mich schnell fertig gemacht und überflog die Post noch einmal, bevor ich aus der Tür wuselte. Zumindest hatte ich dies vor, aber ein Brief hinderte mich daran. Meine Adresse war darauf mit Wills säuberlicher Handschrift geschrieben. Ich begab mich in mein kleines Wohnzimmer, setzte mich auf mein Sofa und zog mir umständlich meine Jacke aus. Als ich den Brief endlich geöffnet hatte fiel ein Bild heraus. Mein Neffe war darauf abgebildet, aber ich hätte zuerst schwören können es wäre Will, wenn dieser nicht hinter Andrew gestanden hätte mit Meryl. Ich legte das Bild beiseite und öffnete den Brief. Es war eine Einladung. Wie so oft hatte Will versucht mich einzuladen, aber ich hatte mich bis jetzt immer drücken können. Ich schaute aufs Datum, nächstes Wochenende, da hatte ich nichts vor, da haben die Ferien schon angefangen. Ich hatte sie so lange nicht mehr gesehen und Matthew wollte schon lange meine Familie kennen lernen. Wir waren seit sechs Jahren ein Paar und wohnten immer noch getrennt. Ich will mich einfach nicht von meiner Wohnung trennen. Die Einladung bezog sich auf ein Familien Weihnachtstreffen, wenn ich länger blieb, dann ...
Ich musste los, raste zur Tür hinaus und ließ den Brief auf dem Couchtisch liegen. Ich wollte später darüber nachdenken.

 
*nochmals nach oben geh und endlich das «Teil 1» seh*
Aah, es ist noch nicht zu Ende! :D Gut so!
Da ist Ellena wohl so ziemlich hin und her gerissen: Das Studium, die Wohnung, der Besuch…
Spannend, ich warte auf den nächsten Teil. :)
 
5. Dezember

Jesslu präsentiert:

Weihnachten ist ein Familienfest (Teil 2)

***

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Das Essen mit Matthews Eltern lief immer gleich ab. Die Speisen waren köstlich und es gab mehrere Gänge und dazu doch die beste Unterhaltung. Seine Eltern waren zwei vielgereiste Akademiker. Beide arbeiten immer noch an der Uni. Seine Mutter Helena war Literaturwissenschaftlerin, sein Vater Psychologe. Ihre Dialoge mit anhören zu dürfen, war immer ein Erlebnis. Die beiden waren seit über vierzig Jahren glücklich verheiratet, aber streiten konnten die beiden sich wie bei einem Wettbewerb. Sie hackten beide aufeinander rum. Matthew meinte mal, das wäre schon immer so gewesen.
Das Haus war festlich geschmückt, allerdings sehr modern, was eigentlich nicht so zum Stil des Hauses passte. Wie sich herausstellte hatte Helena es dieses Jahr ihrem Mann George überlassen, den Baum zu kaufen. Der Baum war eine metallene Kunst, aber er faszinierte mich. Darüber stritten die beiden übrigens auch.

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Auf dem Weg zu mir sagte ich nichts. Matthew fuhr. Morgen war Samstag also konnten wir ausschlafen. Meistens, an den Abenden wo wir bei seinen Eltern gegessen hatten, verkrochen wir uns im Wohnzimmer auf die Couch, lasen Bücher oder schauten fern. Letzteres kam selten vor. Aber Matthew schien aufgekratzt zu sein. Ich ging in die Küche und machte uns Tee, während Matthew schon den Fernseher einschaltete. Mit einem Tablett beladen kam ich ins Zimmer und er räumte schnell den Tisch auf, damit ich es abstellen konnte. Da fiel mir das Bild meines Neffen auf, welches gegen eine Kerze lehnte. Wo war der Brief? Ob Matthew ihn gelesen hatte? Er wollte schon so lange meine Familie kennen lernen und jedes Mal hatte ich ihm gesagt es ginge nicht. Wenn er den Brief gelesen hat ...

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Ich goss den Tee in die Tassen und reichte eine davon meinem Freund. Er zog eine komische Miene. Während wir uns sinnlose Beiträge im Fernsehen anschauten, sagte er kein Wort, was recht komisch war, sonst machte er sich über die Beiträge lustig. Nach einer halben Stunde wollte er schon schlafen gehen, dass war auch merkwürdig.
Ich folgte ihm nach ein paar Minuten, er schien schon zu schlafen, scheint ja doch vielleicht ein anstrengender Tag gewesen zu sein.

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Ich konnte nicht schlafen, also grübelte ich nach. Familie, wir hatten keine Eltern, aber wir waren immer noch eine Familie. Ich fühlte mich so schlecht, denn ich hatte sie verlassen. Mein Bruder hatte keine Chance die Uni zu besuchen, er mussten für uns sorgen, für mich. Und bald stand Weihnachten vor der Tür, das Fest der Familie. Ich sollte fahren, aber was, wenn sie mich nicht mögen. Wir haben uns doch schon so lange nicht mehr gesehen. Sonst schickte ich immer ein paar Geschenke per Post, aber nun. Es wäre doch nur fair wieder hin zu fahren. Ich habe Angst. Wenn ich Matthew mitnehme, wie werden sie über ihn denken, typisch Akademiker? So ein feiner Gelehrter?

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Am nächsten Morgen war Matthew schon wach als ich aufstand. Er schien in der Küche zu werkeln, es roch nach Kaffee. Ich kam rein und setzte mich ihm gegenüber. Er las Zeitung, legte sie aber weg und schaute mich an. „Darf ich mitkommen?“ Erschrocken schaute ich ihn an. „Wohin? Ich versteh nicht!“
„Ach komm schon Liz, du weist wovon ich spreche. Ich hab den Brief gestern gesehen. Sie haben dich eingeladen und sie wollen dass du jemanden mitbringst. Wissen Sie von mir? Das ging nicht aus dem Brief heraus, aber ich will deine Familie schon lange kennen lernen und sonst verbringen wir Weihnachten immer bei meinen Eltern, aber diesmal, diesmal fahren wir zu deinem Bruder. Er hat dich schon lange nicht mehr gesehen.“
Er wurde ziemlich aufbrausend und in seinen Augen lag etwas flehendes, im Gegensatz zu seiner Stimme, die war eher beherrschend. Wir fahren hin, hat er gesagt.

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„Ich weis, aber meine Familie ist nichts besonderes, es ist nur ödes Land, drum herum gibt es nichts.“
„Wovor hast du Angst? Liz, es ist dein Bruder, dein Neffe. Wie viele dieser Briefe hast du schon bekommen? Ich kann mich nicht erinnern, dass du mal dort warst in den letzten Jahren.“
Ich wusste es nicht. Ich hatte keine Ahnung, wovor ich Angst haben sollte. Er hatte Recht, er hatte immer Recht Ich nickte und wusste nicht warum. Ich gab meine Zustimmung und wollte es zugleich auch nicht.
„Gut so, am besten du rufst gleich an!“

***

Wir fuhren, es war Donnerstag Abend und ich wollte es noch vor Mitternacht schaffen. Immerhin trennten Vancouver und meine alte Heimat dreihundert Kilometer. Ich redete und Matthew hörte zu. Ich hab noch nie so viel geredet, aber es erschien wichtig. Vor allem war ich total aufgeregt; ich denke daran lag es, dass ich so viel redete. Matthew meinte zwischendurch etwas wie „ist interessant“ und „wow“. Ich glaube er wusste bis jetzt nichts über meine Familie, eigentlich redete ich nicht gerne darüber, seit dem Unfall meiner Eltern. Aber nun schoss alles raus und Matthew schien zufrieden zu sein.

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Es war erst zehn Uhr abends, als wir endlich den Ort Mitchville erreichten. Der einzige Laden hatte natürlich schon zu. Nun dauerte es keine fünf Minuten mehr, dann würden wir am Hof meines Bruders ankommen. Zum Glück fuhr Matthew, ich sah mich nicht dazu im Stande. Aber dann waren wir da. Wir fuhren auf den Hof und parkten neben der Scheune. Dort stand auch Wills altes Auto. Keiner kam um uns zu begrüßen, also stiegen wir aus und entluden den Kofferraum. Ich packte meinen Koffer und ging zur Eingangstür, klopfte. Es war leise und nach einer Ewigkeit, wie mir erschien, hörte ich Schritte und Meryl machte die Tür auf.
„Oh, es tut mir Leid, komm doch rein, Liz, wir waren hinten im Haus und waren uns nicht sicher ob ihr schon vorgefahren seid, bis dein Klopfen kam; komm rein, Will kommt gleich auch.“
Sie kam mir wie immer sehr dumm vor, ich mochte Meryl nicht, aber das Thema hatte sich eigentlich schon längst erledigt.

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Dann stand er vor mir, Will, mit seinen unbezähmbaren braunen Haaren und seinem typischen Lächeln, dass man seiner kleinen Schwester schenkt. Ich hatte gedacht, ich würde auf ihn zustürzen, ihn umarmen und nie wieder los lassen, stattdessen ging ich auf ihn zu und meinte nur „Schön dich wieder zu sehen!“
Ja, das war’s, keine Umarmung, aber wir hatten uns ja auch lange nicht mehr gesehen. Andrew aber kam herbeigeeilt und schrie „Tantchen, endlich, du bist da.“ Ihn umarmte ich, er war ja auch mein Neffe, dann kam von hinten ein Hallo. Matthew hievte gerade seinen Koffer durch die Tür und Will eilte herbei um ihn zu begrüßen. Ich kam hinzu um meinen Freund allen vorzustellen.
„Ihr habt bestimmt Hunger, wir haben extra mit dem Essen gewartet, bis ihr da seid. Will zeig deiner Schwester wo die beiden schlafen. Beeilt euch mit dem frisch machen, ich tische nur schnell auf, dann essen wir.“

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Sie wuselte Richtung Küche und Will schnappte sich meinen Koffer. Matthew folgte Will die Treppe hoch und ich ging mit. Wir wurden in dem alten Schlafzimmer von Meryls Eltern untergebracht. Es war etwas merkwürdig, aber okay.

Das Essen war gut, aber die Gespräche waren nicht ausgelassen, etwas verklemmt. Später saßen wir noch im Wohnzimmer und Will nahm mich beiseite:
„Es ist schön, dass du endlich hier bist, ich hab dich vermisst.“
„Ja, es ist wirklich schön, aber, Will ich muss was wissen, ich meine bist du böse? ...“
„Nein, ich weiß warum du nicht gekommen bist, es ist nur Schade, wir sind doch eine Familie.“
Ich schaute aus dem zugeschneiten Fenster und konnte nichts sehen. Dann lächelte Will und ich musste auch lachen. Es war wie weg, keine Hemmungen mehr, alles gelassen, wir konnten endlich reden und das taten wir die ganze Nacht. Erst sehr viel später gingen wir schlafen.

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***

Am nächsten Morgen weckte mich die Sonne. Das hatte ich schon lange nicht mehr. Durch mein Schlafzimmer kam keine Sonne. Ich schaute aus dem Fenster und es war wie früher. Eine endlose weiße Pracht dehnte sich bis zum Horizont aus, unterbrochen von ein paar kahlen Bäumen, war es dennoch perfekt. Ich hörte Meryl zum Frühstück rufen und weckte Matthew. Er schaute mich an, ganz verwirrt:
„Warum strahlst du so, ich hab dich noch nie so strahlen gesehen, geht es dir gut?“
„Ja, ich bin daheim, ich weis auch nicht, aber nun ist alles gut, ich bin frei von allem, alle Sorgen weg. Ich bin hier!“
Matthew verstand nicht, aber das musste er auch nicht. Er war froh, dass es mir gut ging und ich beschloss die nächsten Tage zu genießen.

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Ich war hier, bei meinen Wurzeln, bei meiner Familie. Ich kenne dieses Dorf, diesen Hof, unser ehemaliges Haus am Ende der Straße. Es ist wie noch einmal klein zu sein. Ich wollte nicht mehr zurück und wollte bleiben, so lange es ging, solange es möglich war. Weihnachten, das Fest der Familie stand vor der Tür und es ist seit langem das erste Fest, dass ich glücklich bin.

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ENDE
 
Das war eine hübsche Geschichte und man merkt, wie viel Mühe du dir gegeben hast :) Ist doch egal, dass du durch ein anderes Buch inspiriert wurdest, war bei mir nämlich genauso :D Das war richtig schön adventlich... Nichts Trauriges, sondern ein gelöstes Problem %)
Liebe Grüße, Tilli :hallo:
 
Danke euch allen, das freut mich sehr, dass euch die Geschichte gefällt!!!

Das war eine hübsche Geschichte und man merkt, wie viel Mühe du dir gegeben hast :) Ist doch egal, dass du durch ein anderes Buch inspiriert wurdest, war bei mir nämlich genauso :D Das war richtig schön adventlich... Nichts Trauriges, sondern ein gelöstes Problem %)
Liebe Grüße, Tilli :hallo:

Danke Tilli, die Idee ist halt nur nicht von mir, aber die Originalgeschichte handelt überhaupt nicht von Weihnachten. Ich finde das weihnachtliche Thema passt besser!!
Und der Text ist ja 100% von mir, also nichts geklaut. War halt nur ein Ideenschub, ist ja legitim, wenn man was andres draus macht.

Grüße euch alle und eine schöne Vorweihnachtszeit wünsche ich euch
:D
 
6.Dezember (St. Nikolaus xD)

~ Dann stell ich den Teller auf, Nik'laus legt gewiss was drauf... ~

Zum Nikolaustag gibt es diese tolle Geschichte:

M200 präsentiert:

Weihnachtsmann gesucht

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„Du glaubst nicht was sich die Kinder zu Weihnachten wünschen.“ – „Lass mich raten, es ist sündhaft teuer.“ – „Nein im Gegenteil! Sie wünschen sich keine Geschenke. Sie haben es satt, dass der Weihnachtsmann immer nur die Geschenke bringt. Sie wollen einen Weihnachtsmann haben!“ – „Tja, den gibt’s leider in keinem Laden zu kaufen.“

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Schon wieder Adventszeit. Seit meine Frau vor 3 Jahren gestorben ist, ist es einfach nicht mehr dasselbe. Mein einziger Sohn ist ausgewandert mit seiner Familie und ich sitze hier allein in meiner abgelegenen Hütte. Alle sind so fröhlich, doch die wissen gar nicht wie traurig das ist alleine zu sein in dieser Zeit.

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„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass jemand an Heiligabend bereit ist mit uns Weihnachten zu feiern. Es gibt doch niemanden der da nicht mit seiner Familie feiert.“ – „Nun sei mal nicht so voreilig. Wer weiss, vielleicht meldet sich ja jemand auf die Anzeige, aber was soll ich bloss schreiben? Suchen Weihnachtsmann für einen Abend?“ – „Hm... nein das ist zu wenig ausdrucksvoll.“ – „Ich hab’s!“

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„Sind Sie ein älterer Herr und haben Heiligabend noch nichts vor? Wir suchen einen Weihnachtsmann der mit uns und unseren 2 Kindern einen schönen Abend verbringen möchte.“ Das ist ja witzig. Einen Weihnachtsmann mit der Zeitung suchen. Hab ich nicht noch irgendwo ein Weihnachtsmann-Kostüm…?

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Am 24. …
Sitzt noch perfekt. Sogar den Bart hab ich noch in der Kiste gefunden. Das waren noch Zeiten…

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Nummer 6, das muss es sein. Bin ja mal gespannt was mich erwartet.

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„Der Weihnachtsmann! Der Weihnachtsmann!“ – „Frohe Weihnachten Kinder! Endlich hab ich euch gefunden bei dem vielen Schnee.“

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„Oh Weihnachtsmann! Wir haben uns so sehr gewünscht dich mal zu sehen! Aber immer warst du schon weg als wir die Geschenke gesehen haben.“ – „Jetzt bin ich ja da.“

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„So ein schönes Weihnachten hatten wir noch nie!“

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7.Dezember

Das 7. Türchen

Tilli präsentiert:

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Heute war Weihnachten. Das sagte zumindest der Kalender, der Marietta gegenüber hing. Wenigstens hatte sie ihn, denn mit wem sollte sie sonst reden? In sich zusammengesunken saß das Mädchen von gerade einmal elf Jahren völlig allein auf dem Teppichboden an der so weihnachtlich rot-grünen Wand. Ihre Eltern hatten sich vor Kurzem getrennt, seitdem hatte Marietta ihren Vater nicht mehr gesehen. Ihre Mutter Patricia, die unter der Scheidung sehr litt, hatte sich seitdem immer weiter in ihre Arbeit vergraben und als Krankenschwester nahm sie auch immer öfters Nachtdienste an. Es war ihr egal, was mit Marietta passierte, Hauptsache sie hatte immer irgendetwas zu tun und musste nicht an ihr zerstörtes Leben denken. So war es auch heute gewesen. Um kurz vor fünf, die beiden wollten gerade in den Gottesdienst mit Krippenspiel gehen, meinte Patricia plötzlich: "Es tut mir Leid, Marietta. Du musst allein gehen. Ich habe Nachtdienst im Krankenhaus." Und das, wo Marietta doch dieses Jahr die Hauptrolle im Stück, Maria, spielen sollte! So viel Mühe hatte sie sich gegeben, sie hatte ihrer Mutter eine Einladung gebastelt, sogar den Großeltern, die doch sowieso nie kamen. Doch als ihre Mutter alles zunichte machte, verspürte Marietta keine Motivation mehr... und blieb zu Hause.

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Die Kleine schleppte sich in die Küche. Zögernd bewegte Marietta ihren Blick in Richtung der großen Wanduhr. Halb sieben! Jetzt wäre der Gottesdienst zu Ende gewesen, Mama... sie ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen - schon lange erschien es ihr nicht mehr passend... Mama hätte sie beglückwünscht, der nette Pfarrer auch, und dann wären sie beschwingt nach Hause gegangen. Dort hätte Patricia sie mit einem verschwörerischen Lächeln in ihr Zimmer geschickt. Nach etwas Gerumpel im gesamten Haus hätte dann ein kleines Glöckchen geläutet, und aufgeregt wäre sie ins Wohnzimmer gestürmt, in dem der geschmückte Weihnachtsbaum gestanden hätte - er stand in Wirklichkeit noch draußen - und davor ein Berg Geschenke. Ob ihre Mutter ihr überhaupt irgendwelche Päckchen zurechtgemacht hatte? Marietta stand langsam auf, eine Weile stand sie da, mit geschlossenen Augen und hängendem Kopf. In ihren Augen standen Tränen. Sie fühlte, wie sich ein kleiner Tropfen bildete und langsam an ihrer Nase entlang rann - dann über die Lippen und das Kinn, den Hals, bis es schließlich von ihrem selbst gewaschenen, ungebügelten Pullover aufgesaugt wurde. Doch dann folgten immer mehr Tränen, bis schließlich selbst ihr Pullover der Flut nicht mehr standhielt. Marietta weinte und weinte, bis sie ganz leer und trocken war. Dann sank sie auf den Boden und schlief ein.

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Auf einmal wurde ihr ganz warm. Sie stand im Wohnzimmer der Familie Noel. Das war die Familie ihrer besten Freundin Caroline. Im Hintergrund lief weihnachtliche Musik, die Wände spiegelten sanft den warmen Schein der Kerzen in allen Ecken wieder. Um sie herum hüpften fröhlich die kleinen Zwillinge Pascal und Maurice in festlicher Kleidung und spielten dabei mit den neuen Geschenken. Caroline und ihre Eltern saßen bereits am rotgolden dekorierten, gedeckten Tisch. Madame Noel wies mit einer freundlichen Geste auf den Platz neben Caroline. Still und zurückhaltend setzte Marietta sich. Sie nahm sich eine kleine Portion Truthahn und aß ihn langsam und genüsslich. Ein kleiner Bissen nach dem anderen, das Beste, was sie seit Langem gegessen hatte. Dann stand sie auf und tanzte fröhlich mit Caroline um den reich geschmückten Weihnachtsbaum. Doch auf einmal...

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...war Caroline verschwunden. Ihre Großeltern saßen am Baum und reichten ihr ein Geschenk nach dem anderen. Sie wurde so reich beschenkt wie noch nie - ein wunderschönes Jeanskleid, eines, wie sie sich es schon immer gewünscht hatte. Ein Gesellschaftsspiel. Einen süßen Teddy und noch viel, viel mehr. Dann aßen sie gemeinsam einige Weihnachtsplätzchen und dann, während ihre Großmutter Tee kochte, spielte Marietta mit ihrem Großvater an der neuen Fernsehkonsole. Schließlich nahmen ihre Großeltern sie in ihre Mitte und dann plauderten sie über alles, was Marietta seit so langem auf dem Herzen lag. Sie waren verständnisvoll und lieb zu ihr. "Danke", murmelte Marietta und schlang ihre Arme um den Hals der alten Dame. Doch - war es überhaupt ihre Großmutter?

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Langsam kam Marietta wieder zu sich. Sie lag weinend in den Armen ihrer Mutter. Der Mama, die immer so lieb roch und auf deren Schoß es so gemütlich und kuschelig war. Die Mutter, die harte, emotionslose Frau, die sich immer in ihrer Arbeit vergrub, war verschwunden. Es war ganz leicht - ohne Probleme redeten Patricia und Marietta über alles, was dem kleinen Mädchen das Herz monatelang so schwer gemacht hatte. Mariettas Mutter reichte ihrer Tochter ein Taschentuch, in welches diese sofort trötend hineinblies. Es war ein großer Erfolg für Marietta - sie brachte ihre Mutter zu einem Lächeln. Es war ein trauriges, wehmütiges und kleines Lächeln, aber immerhin lächelte sie. Die beiden wussten genau, dass sie beide an dasselbe dachten: Letztes Jahr an Weihnachten war noch alles gut. Ein schönes Fest im Kreise der kleinen Familie. Und nun saßen sie inmitten dieses Trümmerhaufens und hatten keine Motivation mehr, sich hinauszuhelfen.

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"Mama!", meinte Marietta da plötzlich. Auch sie selbst erschrak über die Festigkeit und Entschlossenheit in ihrer Stimme. "Was machst du eigentlich hier? Ich denke, du wolltest arbeiten?" "Ach, Marietta", seufzte ihre Mutter, "das wollte ich auch. Meinem Chef war der Feiertag egal, so lange jemand arbeitete. Aber auf einmal stand meine Kollegin Vanessa in der Tür, du weißt schon, die, die ewig Single ist. Sie schaute mich ganz entsetzt an und meinte irgendwas von deine Familie und so... Jedenfalls hat sie mich gewaltsam von meinem Arbeitsplatz vertrieben - und als ich hier ankam, sah ich dich auf dem Boden liegen und vor dich hinmurmeln. Den Rest kennst du ja..." Marietta saß still da. Sie wusste genau, wie dankbar sie der Vanessa sein konnte, obwohl sie immer etwas nervte mit ihrer barmherzigen, sozialen Stimme und dem ständigen Kindergartentanten-Benehmen.

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Auf einmal klingelte ein Glöckchen. Marietta schaute sich erstaunt um, als sie auf plötzlich ihre Großeltern im Türrahmen entdeckte. Sie sprang auf und nahm beide gleichzeitig in die Arme. "Oma! Opa!", murmelte sie. Doch ihre Oma schob das Enkelkind von sich und meinte entschlossen: "Und jetzt machen wir erst mal den Weihnachtsbaum fertig!" Mit vereinten Kräften trugen sie ihn ins Wohnzimmer und stellten ihn auf. Marietta durfte den Baum gemeinsam mit ihrer Mutter schmücken, während die Großeltern sich zum Kochen in die Küche stellten. Dann wurde sie zu ihrer Oma an den Herd geschickt. Während sie sich mit ihr unterhielt, rief Patricia plötzlich mit der klaren, fröhlichen Stimme, die sie schon so lang nicht mehr benutzt hatte: "Etti, kommst du? Schau mal, was wir hier haben!" Glücklich stürmte Marietta ins Wohnzimmer - und ihre Erwartungen hatten sich erfüllt: Ein Berg Geschenke lag unter dem Baum, dann standen da noch Patricia und ihr Vater - sie strahlten. Da wusste Marietta: Alles ist gut. Sie war hier, zu Hause, zusammen mit ihrer Familie, mit den Menschen, die sie liebte, und feierte doch noch ein schönes Weihnachtsfest.
 
Zum 6.12.: Ist ja toll, dass sich ihr Wunsch erfüllt hatte… Zum Glück hat der alte Mann die Anzeige gelesen. :)

Zum 7.12.: Die arme Marietta! :( Dass die Mutter auch ausgerechnet an Weihnachten arbeiten musste!
Aber es ist ja alles gut ausgegangen.

Das waren auch zwei schöne Geschichten! :)
 
8.Dezember

ohje... Ich hab gleich ne voll schwere Physikprüfung... Voll-Panik!
Soo, hier das nächste Türchen...
(Wünscht mir Glück!)


blueskyangel270 präsentiert:

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Kalt. Eiskalt. Dunkle Nacht und klare kalte Luft machten es ihr zusätzlich schwer. >Die Kälte zieht durch meine Glieder, lässt meinen Körper abkühlen. Feine Gänsehaut überzieht meine Haut, meine Zähne klappern. Sie sind der einzige Laut in der Umgebung, neben meinen stampfenden Schritten im Schnee. Ich will der Kälte trotzen, doch ich schaffe es nicht. Ich bin zu schwach. Der Schneesturm lässt mein Sichtfeld einschränken. Kann nicht alles erkennen. Doch da hinten sehe ich etwas Helles. Etwas, das aussieht wie Licht. Ich kann mich aber auch täuschen, zu lange bin ich schon der Kälte ausgesetzt. Laufe schon seit Stunden durch den Schnee. Habe das Zeitgefühl gänzlich verloren. Weiß nicht wo ich bin. Kann nicht mehr. Will von dieser Welt scheiden, das mein Leid erlöst wird, doch etwas hindert mich daran. Etwas Kleines. Wie auf Kommando, bemerke ich, wie es in meinem Bauch zieht. Dieses kleine etwas, was mich am Leben hält, hat mir ein Zeichen gegeben, dass ich nicht einfach aufgeben soll. Schützend lege ich meine Hände auf den Bauch und hoffe, dass alles gut wird. Und wieder ein tritt gegen den Bauch. Schon wieder ein Zeichen von meinem kleinen Würmchen. Er kann es einfach nicht lassen. Ein lächeln huscht über mein kaltes Gesicht. Bald ist Weihnachten und bald halte ich auch mein kleines Würmchen in den Händen. Bald ist es soweit, ich spüre es. Mutterinstinkt? Wahrscheinlich.

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Ich schlinge meine Arme fester um mich, will die Kälte abschütteln aber wieder gelingt es mir nicht richtig. Ich sehe immer noch dieses kleine Licht in der Ferne. Ich versuche meine Füße in diese Richtung zu bewegen. Es fällt mir schwer, doch ich schaffe es. Mit jedem Schritt wird es immer schwerer. Die Stiefel sind schon ganz durchweicht von dem nässenden Schnee. Meine Beine sind schwer und kalt. Sie sind kurz davor aufzugeben, doch ich will und werde es auch nicht zulassen, dass sie einfach Nachgeben wie ein Streichholz das Abbricht, wenn man es vergeblich versucht, zu entzünden. Der Wind wird stärker. Noch mehr Kalte Luft umgibt mich. Die Schneeflocken wollen ihren Himmelstanz nie beenden, so scheint es mir. Es werden immer mehr, sie wollen es mir schwer machen aber das schaffen sie nicht. Nicht mehr. Ich gebe nicht auf. Ich werde kämpfen. Für mich und mein Würmchen. Es soll eine starke Mutter haben, keine schwache. Ich werde dir Würmchen ein gutes, besseres Leben bieten. Nicht das, was ich einstmals führte. Mein altes Leben hinter mich lassen und mit dir neu anfangen. Nur mit dir mein kleines Würmchen.

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Mit jedem schweren Schritt komme ich dem Licht näher. Langsam erkenne ich auch schwarze Umrisse. Umrisse eines Hauses. Meine Rettung? Ich weiß es nicht. Ich hoffe nur, dass dem so ist. Langsam komme ich dem Häuschen immer näher. Mitten im Wald ein Häuschen, indem auch noch Licht brennt. Ich kann es kaum glauben. Freudentränen lösen sich aus meinen Augenwinkeln und rinnen ganz langsam über mein kaltes Gesicht und hinterlassen dort eine feine Spur. Ich nehme all meine Kraft, die ich noch besitze zusammen und beschleunige meine Schritte so gut es geht, da der Schnee ziemlich hinderlich ist. Ich habe es geschafft, stehe vor dem Haus, eine Wärme umgibt mich. Sie kommt aus dem Häuschen. Ich hebe langsam meinen Arm Richtung Tür. Balle meine Hand zu einer Faust, damit ich an die Tür klopfen kann. „Tock, tock, tock“ Mehr schaffe ich nicht mehr, meine Kraft verlässt mich, ich höre noch, wie sich innen etwas rührt, bevor es ganz schwarz wird vor meinen Augen.<

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„Halleluja“ war das einzige, was der alte Mann über seine Lippen bekam, als er das junge Mädchen, das vor seiner Tür zusammen gebrochen war, sah. Mit aller Kraft nahm er sie in seine Arme und brachte sie zu seinem Bett. „Wie lang die schon unterwegs ist – ist ganz kalt, blaue Lippen hat sie auch. Bei dieser Kälte sich draussen Rumtreiben. Und dann noch schwanger, das Kind. Hoffentlich überlebt sie…“ murmelt der alte Mann vor sich hin, während er noch zwei zusätzliche Decken holt um sie zu zudecken. Es ging die Nacht und der nächste Morgen kam. Die Tage zogen ebenso dahin, wie die Sonne am Firmament. Der Alte macht sich eine heiße Brühe, auf seinem Ofen. Füllt sich etwas in eine Tasse, nahm am Tisch platz und begann, genüsslich an der Tasse zu nippen. >Sie muss doch bald aufwachen. Sie schläft jetzt schon drei Tage aber die braucht sie auch wahrscheinlich, so unterkühlt wie sie war. Hoffentlich ist ihrem Kind nichts passiert.< Aus seinem Schlafzimmer hört der Mann plötzlich Geräusche, stellt die Tasse auf den Tisch und beeilt sich nach nebenan zu kommen, um nach zu sehen, was los sei. >Es ist warm und gemütlich. Komisch, warum ist es so warm? Es war doch vorhin noch so verdammt kalt. Warum ist es denn nur so warm? Ich versuche meine Augen zu öffnen, doch gelingt es mir nicht gleich. Erst beim zweiten Mal tut es das. Ich blinzle und muss meinen Arm vor meine Augen halten, da mich das helle Licht so blendet. Panik überkommt mich< „Wo bin ich? Was ist passiert?“ „Ganz Ruhig kleine; brauchst keine Angst zu haben. Du bist bei mir, in meiner Hütte.“ „A-Ab-Aber wieso? Was, was ist passiert? Wieso bin ich hier?“ „Du konntest noch an meiner Tür klopfen, bevor du Ohnmächtig geworden bist. Ich hab dich rein gebracht und dich auf mein Bett gelegt.“ Im ersten Moment war sie sprachlos. „Wann war das? Wann ist das passiert? Ich kann mich nicht mehr wirklich erinnern, es kommt mir so vor, als sei das erst eben passiert.“ „Das war vor drei Tagen.“ „Vor d-dr-drei Tagen? Nein.“ „Ja, vor drei Tagen. Ich lasse dich kurz alleine und hol dir ne heiße Tasse Brühe.“

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>Ich schloss wieder meine Augen, während ich meine Hände auf meinen Kugelrunden Bauch lege, damit ich spüren kann, dass es meinem Würmchen gut geht. Ich hoffe es sehr. Ich höre wie sich der alte Mann entfernt, um nach nebenan zu gehen. Es kruschelt aus dem anderen Zimmer, er macht mir wirklich eine Tasse heiße Brühe fertig und dann höre ich schon wieder, wie sich mir Schritte nähern. Ich öffne langsam wieder meine Augen und sehe direkt in das Gesicht des alten Mannes.< „Hier: trink! Das wird dir gut tun. Du musst was zu dir nehmen.“ „Danke“ >Ich nahm die warme Tasse dankend an und schlürfe genüsslich die heiße Brühe. Sie hat einen leichten Geschmack nach Hühnchen. Sie schmeckt wirklich lecker. Ich spüre ausserdem, wie sie meinen Körper noch mehr „auftauen“ lässt, nachdem ich zwei Tage im Schneegestöber unterwegs war, nur, um von „zu Hause“ weg zukommen, damit ich ein neues Leben, mit meinem Würmchen beginnen kann. Mein eigenes Leben. In Frieden. Es ist zwar kurz vor Weihnachten, aber dies hat mich nicht an meinem Entschluss gehindert, mein zu Hause zu verlassen. Weihnachten ohne meine, ach so tolle, Familie zu feiern. Dieser alte Mann scheint sehr nett zu sein. Er hat sich richtig Mühe gemacht. Ich werde ihn fragen, ob ich nicht hier bleiben kann. Ich habe ja nichts mehr. Kein Dach überm Kopf. Nur mein ganzer Stolz, den ich in mir trage, hält mich am Leben.< Kalte aber dennoch schöne Tage ziehen vorbei. Die Zeit bleibt nie stehen, so auch heute nicht, denn heute ist Weihnachten. Die Geburt Christi. Für viele Christen und Gläubige eines der wichtigsten Feste in dem Jahr. Damit begann alles. Der Schnee glitzert im Sonnenlicht. Die Sonne strahlt wärme aus. Sie will den Menschen Liebe und Geborgenheit schenken. Heute ist Weihnachten.

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Ein Schrei, der die Stille durchbrach, ist aus der Hütte zu vernehmen. Ein sehr lauter Schrei, der die Tiere, die im Schnee nach Futter suchten, zusammen schrecken ließ. „Mercedes du musst ruhig weiteratmen.“ „Was meinst du, was ich hier versuche Adam. Ich kann nicht einfach ruhig weiteratmen, denn ich bringe grade hier, in deiner Hütte, ein Kind zur Welt. Das ist kein Spaziergang aber so was verstehen Männer ja wirklich nicht!“ „Trotzdem musst du ruhig weiteratmen Mercedes! Ich kann es nicht nachvollziehen, woher auch? Ich bin ein Mann, was erwartest du? Ich war noch nie bei einer Geburt dabei.“ >Diese Schmerzen. Kaum auszuhalten aber ich habe zwei Tage im Schneegestöber überstanden, also werde ich jetzt auch die Geburt meines kleinen Würmchen überstehen. Bald kann ich dich in meinen Händen halten. Mein kleiner Edward, bald bist du auf der Welt. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Ich hole noch einmal tief Luft und beende eines der Wunder der Welt. In meinen Armen halte ich mein kleines Würmchen. Meinen Sohn Edward. Das beste, was mir je auf der Welt passieren konnte. Diese kleinen Händchen und Füßchen. Diese niedliche kleine Nase. Und diese wunderschönen blauen Augen. Die hat er von mir. Ich freue mich, wie sich nur eine Mutter freuen kann. Adam ist lieb, er hat noch vorsichtshalber einen Arzt geholt. Adam ist in der kurzen Zeit, wie ein Vater für mich geworden. Ein Vater, den ich mir in meiner eigenen Kindheit gewünscht hätte. Der Arzt bestätigt uns, dass wir uns beide bester Gesundheit erfreuen dürfen. Das freut mich, so sehr, dass ich wieder anfange zu weinen. Heute ist ein wirklich schöner und besonderer Tag, denn heute ist auch Weihnachten und ich halte mein kleines Christkind in meinen Armen und feiere mit ihm sein erstes Weihnachten unter einem geschmückten Christbaum.<

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~ E N D E ~
 
6. Dezember: Echt eine schöne Story, vor allem, weil die beiden Familien sich dann ja gefunden haben und ein schönes Fest miteinander verbringen können!
Der alte Mann tat mir etwas Leid, eine süße Story!

7. Dezember: Wie traurig, die arme kleine Marietta. Gut das ihre Mutter noch zur Besinnung gekommen ist.

8. Dezember: tolle Bilder, besonder mit dem Schnee, ein Christkindwürmchen wird geboren, nette Bezeichnung. Tolle Geschichte

@ Nadi: ich hoffe deine Prüfung ist gut verlaufen. *Ganz doll Daumen gedrückt halt*

Grüße an alle
 
Zuletzt bearbeitet:
9.Dezember

@jesslu: Nyo ging schon so^^ Ich hoff mal, dass es gut ist!

9. Türchen

Babetta präsentiert:

Heimweh an Weihnachten

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„Geschafft“. Sylvie legte das Paket zur Seite und schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Der Schnee fiel sanft zu Boden, durch die mit Eisblumen verzierten Fenster konnte man das Schimmern der Kerzen in den Nachbarhäusern erahnen und wieder wurde ihr schmerzlich bewußt, wie sehr ihr ihre Familie fehlte.
Worauf hatte sie sich da nur eingelassen? Ein Jahr Au Pair in Chicago, seit 3 Monaten war sie schon dort und das Heimweh wurde besonders in dieser besinnlichen Adventszeit immer größer.
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„Sylvie, liest du mir was vor?“ Eine Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Jolie stand mit ihrem Lieblingsbuch vor Sylvie und schaute sie mit fragenden Augen an.
Auch das noch, Charles Dickens Weihnachtsgeschichte, das war doch das Buch gewesen, welches sie ihrer kleinen Schwester Miri immer vorgelesen hatte… Sylvie seufzte.
„Na komm her, Kleines, wir machen es uns mit Ebenezer Scrooge gemütlich.“
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„…und Frohe Weihnachten!“ Sylvie schlug das Buch zu. „Los, Jolie, es ist spät, gleich kommen Mama und Papa zurück, am besten ziehen wir dir schon mal den Schlafanzug an und putzten dir die Zähne.“
Jolie schlang ihr kleinen Ärmchen um Sylvie „Danke Sylvie für´s Vorlesen! Ich hab dich lieb!“
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Sylvie wischte sich verlegen eine Träne aus den Augenwinkeln. Jolie war ihr richtig an´s Herz gewachsen, und das machte ihr Heimweh noch schlimmer.
7 Tage noch bis Weihnachten, Sylvie hoffte bis dahin nicht in ein noch tieferes Heimweh-Loch zu fallen. Sie gab Jolie noch einen Gute-Nacht-Kuss und machte sich auf den Weg in die Küche, um dort die letzten Sachen aufzuräumen.
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„Hi Sylvie“ – die Tür flog auf, ein paar Schneeflocken wirbelten in die warme Küche und mit ihnen kamen Jim und Marla hinein. Rote Nasen, die Mützen bis tief in´s Gesicht gezogen, durchfroren aber glücklich strahlten sie Sylvie an. „Wir waren Weihnachtseinkäufe machen, es war so schön in der Stadt, Danke, dass du heute auch abends noch auf Jolie geschaut hast!“ Marla umarmte ihre Gasttochter, die sie wie eine gute Freundin mochte. „Jetzt trinken wir erstmal einen Kakao und du erzählst mir, wie euer Tag war und vorallem, wie es dir geht.“
Sylvie erwiderte Marlas Umarmung herzlich und fühlte wieder diesen vertrauten Stich in ihrer Brust – Heimweh! Alle waren so lieb, alle meinten es so gut mit ihr, aber es war nun mal nicht ihre Familie. Unbewußt hatte Sylvie einen Entschluß gefasst, sie würde noch vor Weihnachten das Au Pair Jahr abbrechen und wieder zu ihrer Familie zurück kehren.
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Mit dem dampfenden Kakao trat Jim zu ihnen an den Tisch. Dankend nahm Sylvie den Kakao und schaute ihre Gasteltern fest an. „Marla… Jim… Es tut mir leid….“ Sylvie schluchzte. „Ihr seid so gut zu mir, aber ich vermisse meine Eltern und meine Schwester so sehr, ich werde noch vor Weihnachten wieder nach Deutschland fliegen. Es kommt plötzlich, aber ich kann nicht mehr bleiben. Jeden Abend weine ich mich vor Heimweh in den Schlaf, ich kann einfach nicht mehr.“
Entsetzt starrten Marla und Jim Sylvie an. „Aber… Sylvie… Ich… Wir… Jolie… Hör mal… Vor Weihnachten? Nein!“ stammelte Marla, doch Jim unterbrach sie und nahm erstmal Sylvie in den Arm. Sie schluchzte bitterlich, murmelte nur noch „Es tut mir leid“, entwandt sich seinen Armen und lief schnell in ihr Zimmer, welches sie von innen verschloss.
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An diesem Abend saßen Marla und Jim noch lange in der Küche und überlegten, wie sie Sylvie zum Bleiben überreden könnten. „Es hat alles keinen Zweck, sie ist sehr festgefahren in ihrer Meinung“ meinte Marla, als Jim sie mit einem Blitzen in den Augen unterbrach. „Nein, da wäre noch etwas, warum sind wir da nicht ehr drauf gekommen? Lass mich kurz mal telefonieren und morgen früh werde ich mit Sylvie reden. Sie bleibt, das verspreche ich dir!“
Marla schaute ihren Mann verdutzt an, doch sie vertraute ihm blind und legte sich beruhigt in´s Bett.
„…but the very next day, you gave it away…“ Die weihnachtlichen Klänge von Whams Last Christmas rissen Sylvie unsanft aus ihren Träumen. Weihnachten…. Noch 6 Tage, aber sie wollte vorher heim. Was es nicht alles zu erledigen gab! Sie mußte mit ihrer Au Pair Agentur sprechen, sich ein Rückflugticket besorgen und ihre Eltern anrufen. Oder sollte sie sie überraschen? Nein, ihre Familie sollte sich genau so auf Sylvie freuen wie sie sich auf sie!
Schnell zog sie sich an und lief in die Küche, um einen Happen zu essen. Marla war anscheinend schon zur Arbeit, aber Jim stand am Herd und wendete die Pfannkuchen. „Guten Morgen Sylvie, möchtest du auch einen Pfannkuchen mit Ahornsirup? Ich habe mir heute freigenommen und komme nur dann in den Genuß, den Kochlöffel selber zu schwingen!“
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Gehorsam setzte Sylvie sich hin und nahm sich einen Pfannkuchen. Sie wagte es kaum, aufzusehen, weil ihre Augen vom vielen Weinen noch so verquollen waren.

Jim setzte sich neben sie. „Wir haben gestern noch lange über deinen Entschluß geredet und nachgedacht und können dich verstehen. Es ist schlimm, an Weihnachten seine Familie nicht in der Nähe zu haben, aber so ist es auch für uns schlimm, an Weihnachten keine Hilfe für unsere Familie zu haben. So schnell bekommen wir kein neues Au Pair, würde es dir etwas ausmachen und bis nach Weihnachten hier zu bleiben? Danach buche ich auch einen Flug für dich!“
Sylvie überlegte kurz, was blieb ihr aber auch übrig als dieses Angebot anzunehmen. Sie freute sich auf ihren Heimflug nach Weihnachten, aber schon übermannte sie wieder dieses dumpfe Heimwehgefühl, welches sie so genau kannte und loswerden wollte.

Die Tage bis zum Fest vergingen schnell, Sylvie hatte viel zu tun und mit einem mal war der Heilige Abend. Marla stand in der Küche und bereitete den Truthahn für den Abend vor, Jim baute mit Jolie einen Schneemann und Sylvie dekorierte noch das Wohnzimmerfenster, als es an der Türe klingelte.
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„Kannst du schnell aufmachen, ich kann hier grade nicht weg vom Herd!“ rief Marla aus der Küche, und Sylvie öffnete die Türe.
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„Überraschung“ Mit offenen Armen, mehreren Koffern und vielen Geschenken standen ihre Eltern und Schwester dort, bereit, Sylvie in die Arme zu nehmen und das Heimweh zu vertreiben, damit sie gemeinsam das schönste Weihnachtsfest verbringen konnten.

Ende
 
Au, was für eine schöne Überraschung! Das find ich echt toll von den Gasteltern, Sylvies Familie einzuladen!
Echt süß!!!!
 
Sooo, da es für heute leider keine Geschichte gibt, haben wir ein Video für euch...


HeavensGirl präsentiert:

Das 10.Türchen

Youtube - Tags: Breath of Heaven Sims 2 Christmas

(Dann sucht mal schön!)


Ich muss weiter lernen xD
 
Zuletzt bearbeitet:
So, ich habs geschafft die Bilder heut zu machen xD (aber ich hab schon wieder vergessen die Einstellungen hochzudrehn! bin echt aus der Übung xD)

11.Türchen:

Nadi_v.k präsentiert:​

Herzenzwünsche

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Wenn im Winter ein Vogel vorbeifliegt und sich auf einem Stromdraht, einem Baum oder einem Dach niederlässt, so ist er ein Engel des Herrn, der Ausschau hält.
Er beobachtet das Herz eines Menschen und sucht nach seinem größten Wunsch.

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Oft muss er diesen Menschen viele Tage lang beobachten, ehe er seine Sehnsüchte kennt, denn die Menschen haben sich sehr verändert…

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Sie sind reserviert geworden, leben einsam. Sie suchen den Kontakt zu ihren Mitmenschen nicht mehr. Stößt er auf solch einen Menschen, muss der Engel sehr vorsichtig sein, denn diese Menschen haben eine zerbrechliche Seele…

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Und doch wird er diesen Herzenswunsch schon bald herausfinden und ihn an den Retter weiterleiten. Wer das ist, ob es einer oder mehrere Götter oder gar das Universum ist, kann kein menschlicher Geist wissen… Doch die Rettung naht!

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Und wenn sich der Wunsch dann an einem Winterabend erfüllt, es muss nicht einmal der Weihnachtsabend sein, dann sitzt der Vogel wieder an seinem Platz und freut sich mit seinem Schützling über ein kleines Wunder!

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Echt ne süße kleine Story, die hat was! juhu morgen ist Freitag,neues Türchen.
Das türchen vom 10 hab ich leider nicht gefunden, irgendwann war ich das suchen leid. Ich glaub das Video heißt nicht so wie oben, oder?
 

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