Na, ok - aber seien wir doch mal realistisch. Glaubst Du, die kriegen 10 Prozent oder mehr, und auf einmal stehen wir mit einer Regierung da, die in wichtigen Themenbereichen kein Konzept und keine Kompetenz hat?Minus bei Piraten - Beschäftigen sich nur mit einem Thema so wirklich
Zunächst einmal geht es darum, ob sie's überhaupt in den Bundestag schaffen (was ich bezweifle, da die meisten sich bestenfalls mal kurz aufregen und dann doch wieder "immer weiter so" wählen), und selbst dann würden sie mit 90%-iger Wahrscheinlichkeit in der Opposition bleiben, und das nicht gerade als Oppositionsführer.
Aber jede Stimme für die tut den etablierten Parteien weh und zeigt ihnen, dass es da einige Gebiet gibt, auf denen sie Mist bauen.
In meinen Augen gibt es nur drei realistische Szenarien, hier einmal aufgestellt nach Wahrscheinlichkeit meiner Meinung nach:
1) Sie holen einen Achtungserfolg, scheitern aber an der Fünf-Prozent-Hürde - doch auch die 3% (um mal ein Beispiel zu nennen) tun den Etablierten weh und zwingen sie zum Nachdenken. Keine schlechte Sache in meinen Augen, denn wenn Grüne/FDP und die Umfaller-Bauchschmerz-SPD dadurch mal wieder zur Besinnung kommen (die Verfassungsfeinde von CDU/CSU halte ich für unbelehrbar), hat's ja schon was genutzt.
2) Sie schaffen's knapp in den Bundestag und bleiben in der Opposition. Dadurch bekämen dann eben die von ihnen beackerten Themen endlich mal etwas mehr Aufmerksamkeit und würden vielleicht auch mal von Generation Telefunken und einigen "Ich habe doch nichts zu verbergen"-Schafen wahrgenommen (konservative Internetausdrucker und "Killerspieler sind Mörder"-Krakeeler halte ich einmal mehr für lernresistent). Auch sehr positiv nach meinem Dafürhalten, wird doch die Diskussion um Zensur und Aufhebung der Gewaltenteilung (BKA als Zensurbehörde, Bundeswehr als Polizei) bislang zu 99,9% im Internet geführt und als Steckenpferd von ein paar spinnerten Geeks abgetan, die demnächst Amok laufen, wegen Counterstrike und so...

3) Sie schaffen's in den Bundestag und werden Teil einer Regierungsopposition - dieses Szenario halte ich für vollkommen utopisch und unrealistisch. Aber selbst wenn: Was dann? Dann würden die als Juniorpartner in der Regierungskoalition eben ihre Spezialthemen besetzen, wo sie auch wirklich kompetent sind. Die restlichen Politikfelder besetzt dann eben der Seniorpartner.
Eine große Katastrophe vermag ich in keinem dieser Szenarien zu erkennen, eher im Gegenteil.
Und mit der Zeit und steigenden Mitgliederzahlen kommt die Möglichkeit, andere Themen zu besetzen, dann von ganz allein. Fangen ja gerade erst an. Schließlich waren die Grünen in der öffentlichen Wahrnehmung auch mal ein paar fusselige Öko-Spinner und weltfremde Anarcho-Baumknutscher, die außer ihrem ewigen Anti-Atomkraft- und Umweltschutz-Gefasel nix zu bieten hatten. Heute sind sie eine etablierte Partei mit allem drum und dran.
Warum soll das nicht wieder klappen? Scheitern kann es höchstens an den Leuten, die die ganze Legislaturperiode lang nach einem Wechsel in der Politik schreien, nur um dann ihr Kreuz wieder an der gleichen Stelle zu machen und 4 Jahre lang weiterzujammern.
