Psychische Krankheiten (vor allem aufgrund irgendwelcher Filme - lol) sind eine "Erfindung" unserer Zeit, unserer Gesellschaft. Unsere Auffassung von Kindheit ist davon abhängig, in welcher Gesellschaft wir leben.
Im Mittelalter gab es so etwas wie "Kindheit" gar nicht, auch nicht so etwas wie "Kernfamilie", wie wir es heute kennen. Die Kinder lebten, sobald sie sich selbstständig fortbewegen und kommunizieren konnten, wie Erwachsene mit den Erwachsenen, spielten die gleichen Spiele, aßen dieselben Dinge, blieben genauso lange auf, nahmen an denselben Events teil - es gab später sogar ganze Kindergruppen, die offen Sexualität lebten. Nicht als Prostitution, sondern in einem Maße, wie wir das heute nicht mehr kennen - und das hatte nichts mit Pädophilie zu tun.
Im Mittelalter musste man auch niemanden vor dem Anblick des Todes beschützen, der in vielen Fällen durch Krankheit oder lange Jahre Arbeit grausam war, kein sanftes Entschlafen darstellte. Die Menschen sprachen darüber, jeder wusste, wie das aussah und dementsprechend "locker" ging man damit um. Kein Kind war traumatisiert, weil es einen Toten gesehen hatte (es war nahezu normal, Menschen sterben zu sehen, in den Tod zu begleiten, die Zeremonien hinterher als soziale Akte abzuhandeln, usw.). Das Ganze nennt sich "Thanatosoziologie", bzw. "Soziologie des Todes" und "Soziologie der Kindheit". Ich studier so was.