Viel zu sagen habe ich nicht, also heute (fast) ohne Floskel ran ans neue Kapitel:
Die Tür ging auf und ich zuckte heftig zusammen. Damit, dass die Polizei sich beeilen würde, hatte ich gerechnet, aber nicht damit,
dass es so schnell ginge. „Na, Leute? Ich habe mal ein paar Überstunden abgebaut und mir den Rest des Abends frei genommen“,
begrüßte uns Nidalla und ich wagte es wieder zu atmen. „Gute Idee, wir müssen nämlich dringend besprechen, wie es weiter geht“, bestätigte Kiano.
Eigentlich hätte ich ihn schlagen sollen. Erst wartete er in aller Seelenruhe darauf, dass die Mädchen am Computer fertig wurden
und jetzt war es plötzlich dringend? Sehr lustig. Auf der anderen Seite war es Kiano gewesen, dem ich verdankte, dass ich nun mit den fünf unterwegs war,
statt im Nihili-Trakt meine letzten Stunden bis zur Hinrichtung zu zählen. Bloß fraglich, ob diese Variante nicht ganz genauso enden würde.
„Was gibt es denn eigentlich?“, wollte Enni mit genervter Stimme wissen. Offensichtlich teilte sie Kianos ruhige Art nicht im geringsten.
„Naja, Nidalla und ich wurden leider... Wir wurden gefilmt, als wir Sammy geholfen haben“, gestand Kiano schließlich beschämt. „WAS?!“, Enni drehte durch.
„Ich habe dir gesagt, der Junge macht nur Ärger. Ich will auch jedem helfen, aber man kann dies eben nicht ohne nachzudenken tun.
Manchmal muss man auch einfach an sich denken!“
„Trotzdem denkt man an den anderen, weil uns das von diesen Monstern unterscheidet, die Nihili abschlachten, nicht wahr, Enni?“,
Jens Stimme war freundlich, aber bestimmt. Ihre Worte nahmen Enni jede Möglichkeit weiter zu diskutieren. „Ladys, Ladys“, meinte Andy,
als sei sie weiß Gott wie erwachsen. „Wir haben noch genug Zeit. Wir packen unsere Sachen und fliehen.“ Nidalla schüttelte den Kopf:
„Ich lauf nicht noch mal ein paar Jahre weg.“
„Im Trakt werden keine Listen geführt. Nihilis werden nicht schriftlich erfasst, da man davon ausgeht, dass es keine Ausbruchsmöglichkeit gibt“,
bemerkte Enni. „Wir müssen also nur da rein und wieder ausbrechen, dann sind wir zumindest nicht gesucht. Zwar müssten wir uns besser tarnen,
aber das ist zweitrangig. Nidalla, Jen, ihr zwei seid Menschen. Ihr bleibt frei, wenigstens bis die Verhandlung gegen euch läuft.
Dann haben wir jemanden da draußen.“, ergänzte Kiano.
„Kommt nicht in Frage“, widersprach der Arzt. Sein Gesichtsausdruck war ernst, aber nicht angespannt. „Wir wissen nicht,
wie die im Trakt mit den Nihili umgehen, aber ich bin sicher, dass es euch nicht schaden kann, wenn ein Arzt dabei bleibt.“
Obwohl dies bedeutete, dass Nidalla sich als Nihili ausgeben musste, widersprach keiner. Eindeutig hatte er Recht. „Was ist mit deinem Perso?
Da ist der Erstgeborenenvermerkt drauf?“, hakte Enni nach. Nidalla lachte: „Als ob die den Ausweis sehen wollen, wenn ich ein Armband trage.“
Damit legte er eines von Kiaons Lederbändern ums Handgelenk.
„Dann komme ich auch mit“, beschloss Jen mutig. „Angst habe ich keine und mehr, als mich töten, können die eh nicht.“ Es war erstaunlich,
was sie bereit war für die Nihili zu geben, obwohl in ihrem Leben nichts anderes geschehen war als das, was wohl jeder dritte mitbekam.
Trotzdem war sie eine von denen, die es interessierte. „Sorry, Jen, aber wir brauchen dich da draußen. Wenn jemand uns dort noch helfen kann,
dann wirst du es sein, aber jetzt musst du fliehen.“ Natürlich hatte Enni Recht damit. Schweren Herzens gab Jen ihr Armband ihrer besten Freundin
und zugleich ihrer Dienerin und ging: „Das ist nur geliehen. Ich bekomme es wieder, wenn ihr da raus seid.“
Woohoo. Schon wieder ein Kapitel, nachdem ihr nicht wisst, was folgen wird *schrott lach*