So, wie schon angedroht, ist hier das Kapitel 25.
Ich wusste nicht, ob sie einen Plan hatte, so konnte ich nur hoffen, dass Jen nicht auf gut Glück hier her kam
und sich somit vielleicht lediglich mit in den Dreck zog. Die Frage, wieso keiner der anderen gewusste hatte,
dass Jen die Tochter des Staatsanwalts war, interessierte mich in dieser Situation noch reichlich wenig.
Darüber konnte ich mir nun wirklich später Gedanken machen. Im Moment musste ich auf alles gefasst sein.
„Officer“, grüßte Jen, mit ihrem üblich freundlichen Blick, den aggressiveren der beiden, dann sah sie den anderen an.
„Sie können jetzt gehen, Sir.“ Der andere Polizist drehte sich um und ging. „Eigentlich sind Zivilisten in den Nihili-Trakts strengstens verboten.
Ich bin mir nicht sicher, ob wir für Sie wirklich eine Ausnahme machen können, Fräulein Hoagen“, erklärte John.
Wenn er mit ihr sprach, war seine Stimme erfüllt von geheucheltem Respekt.
„Wissen Sie, Officer“; begann Jen. „Mein Vater möchte, dass ich ihm eines Tages eine würdige Nachfolgerin werde,
aber wenn ich jemals so gut werden möchte, dann wird es höchste Zeit, dass ich lerne, mit den Nihili umzugehen.“
Ihre Erklärung klang vielleicht logisch, doch mit uns sprechen zu dürfen konnte sie bisher nicht weiter bringen. Oder etwa doch?
Jedenfalls wich John einen Schritt zur Seite und ließ sie zu uns in die Zelle.
Erst jetzt konnte sie sehen, wie wir dort gehalten wurden und auch, wenn es ihm besser ging, so konnte man doch erkennen,
dass Kiano noch immer starke Schmerzen hatte. „Ich habe schon ein bisschen was aus dem Jungen rausgekriegt“,
sagte John auch noch von Stolz erfüllt. Kiano sah beschämt auf die Erde. „Warten sie erst einmal, bis ich mit allen fertig bin, Fräulein.
Leider sprechen diese Dinger nämlich nicht so ganz freiwillig.“
„Diese Dinger“, schoss es mir noch ein zweites Mal durch den Kopf. Mehr waren wir für die Menschen normalerweise nicht und auch nie gewesen,
doch nun standen zwei Menschen vor mir. Beide waren Erstgeborene. Der eine, der uns am liebsten tot sehen würde
und nicht davor zurückschreckte uns zu foltern und die eine, die hier war, um den anderen aufzuhalten. Es war beeindruckend,
wie unterschiedlich die beiden waren. Wie konnten sie uns dann über einen Kamm scheren?
„Das- Das ist widerlich“, meinte Jen und ihre Augen waren erfüllt von Abscheu. „Ja, ich weiß genau was Sie meinen, Fräulein.
Aber ich bekomme sie schon noch zum Sprechen. Jeden einzelnen von ihnen. Der mit der Narbenfresse hatte am Anfang auch noch eine große Klappe.
Jetzt ist er Handzahm.“ Noch einen Tag vorher hätte Kiano eine solche Beleidigung niemals auf sich sitzen lassen,
doch an diesem Tag blieb ihm überhaupt keine andere Wahl.
„Ich meinte -“, berichtigte Jen. „Ich meinte, dass ein Officer Ihres Ranges es nötig hat, einen Jugendlichen zu foltern.“
John guckte sie überrascht an. Offensichtlich hatte er nicht damit gerechnet, dass es Leute geben konnte, die so etwas nicht amüsant fanden.
„Fräulein Hoagen, das sind nur Nihili, keine Menschen.“ - „Ja“, antwortete sie lächelnd. „Aber sie sind ein Mensch
und sie sind einer der interessanten Sorte.“
Zwar hatte es sie Überwindung gekostet, sich wieder zusammen zu reißen, doch immerhin hatte sie es nun doch geschafft.
„Danke sehr“, erwiderte der Officer nur und lächelte Jen geschmeichelt an. „Lassen sie uns spielen, Officer“, forderte Jen auf.
Zunächst wusste er nicht, was sie meinte, doch als sie ihre Kleidung bis auf die Unterwäsche abgelegt hatte, wurde es klar.
Er grinste sie lüstern an und antwortete: „Gerne doch, Süße.“ Jen grinste verspielt, räusperte sich
und schrie.
Und das war´s dann auch schon wieder.
Tja, wenn ihr jetzt nur wüsstet, wie´s weiter geht.