iceteafuer2euro
Newcomer
Hallo Leute,
Ich habe mich auch mal dafür entschieden eine Fotostory zu machen, war mir aber beim Uploaden hier sehr unsicher (Forumsregeln).
Die Story geht um ein Mädchen (Vera), das ihre Sommerferien in einer Psychiatrie verbringt. Alle Kapitel, außer das erste Kapitel, werden in Tagebuchform geschrieben sein. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.
Wenn es doch gegen die Regeln verstoßen sollte, soll der Theard bitte gelöscht werden.
_______________________________________
Da stand ich nun also, im Empfangsraum einer Klinik für Jugendliche, die auf gutdeutsch gesagt nicht mehr ganz richtig waren. Ich wusste zwar, dass es so wie daheim nicht weitergehen konnte, und hatte freiwillig beschlossen hierher zu kommen, war aber unsicher ob diese Entscheidung richtig war.
„Hallo“, sagte eine freundlich wirkende Frau an einem Computer,
„ich bin Christin und für die Betreuung der Patienten verantwortlich. Bist du…Vera?“ Ich nickte kurz.
„Na super. Herzlich willkommen hier! Ich finde es ganz toll, dass du selbst gekommen bist, um etwas für dich zu tun. Kannst du bitte diesen Zettel ausfüllen?“ Die Frau, Christin, reichte mir einen Anmeldungsbogen, und ich setzte mich damit in den selten genutzen Besuchungsraum, um ihn auszufüllen.
Als ich zurückkam, und Christin den Zettel gab, stand sie auf und gab mir ein Küsschen. „ Der Doktor ist gerade in Einzeltherapie, du wirst ihn später bei der Gruppentherapie kennenlernen. Die ist um 5 und dauert eine Stunde. So und das ist Jonas, er wird dir dein Zimmer zeigen.“ Ich nickte, auch wenn ich gar nicht zugehört hatte.
Ein Junge, wahrscheinlich Jonas, kam auf mich zu und umarmte mich, Christin hatte sich indessen wieder an den Laptop gesetzt. Hier waren alle Leute wirklich freundlich. Daheim war es schon lange her, seitdem mich jemand umarmt hatte.
„Hey ich bin Jonas“, stellte sich der Junge mit den großen Rehaugenvor.
„Vera“, sagte ich und musterte Jonas. Ich konnte ihn nicht einschätzen, was ich sonst eigentlich immer gekonnt hatte. Ich hatte gewusst, dieser Person geht es *******, diese Person ist krank. Und meistens lag ich damit richtig. Doch bei Jonas viel mir nichts ein, er wirkte freundlich, offen und herzlich. Aber trotzdem konnte er nicht glücklich sein, sonst wäre er nicht hier.
Das Zimmer war ok. Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt und gedacht, dass ich es mir mit einem anderen Patienten teilen müsste. Natürlich war es nicht schön, nein ganz und gar nicht, es war weiß, die Farbe, die ich am meisten hasste, aber es war wenigstens sauber.
„Das ist schön!“, sagte ich mit einem guten Schwung Optimismus. Jonas schaute mich schräg an.
„Es ist okay“, verbesserte ich mich und Jonas lächelte ein wenig.
„Mein Zimmer sieht auch so aus. Ähm ich lass dich jetzt mal alleine, aber in ner halben Stunde ist die Gruppentherapie, dann solltest du da sein. Dann kann ich dir die anderen vorstellen“, dann verließ er den Raum.
Nachdem Jonas gegangen war, ließ ich mich auf mein Bett fallen. „Uff“, seufzte ich. Es war ein anstrengender Tag gewesen, zuerst die lange, fünfstündige Zugfahrt, und dann noch eine halbe Stunde mit dem Taxi, aber das war es wert, glaube ich. Wieso hatte ich mir nur überlegt hierherzukommen? Zweifel fingen an sich in meinem Körper auszubreiten, doch ich gab mir Mühe, sie alle niederzuschlagen und heute gelang es mir sogar zum Teil. Ich würde hier sechs Wochen verbringen, meine Sommerferien, damit es niemand erfahren müsste, denn es sollte niemand erfahren. Heute war Montag, Tag 1. 40 Tage insgesamt, 39 hatte ich noch vor mir.
Als ich um kurz nach 5 in den Gemeinschaftsbereich kam, saßen dort schon die restlichen Jugendlichen. Die ganze Klink war ein Projekt des städtischen Krankenhauses, und sie war ein Teil davon. Die Jugendlichen wurden nicht extra ausgewählt, es wurden die genommen, die als erstes kamen.
„Ach hallo, du bist sicher Julia, setz dich doch!“, sagte ein freundlicher Mann,
„Ich bin Dr. Robert Meyer.“
„Ich bin Julia. Julia Dinter“, dann setzte ich mich, der einzige freie Platz war neben Jonas, und das war mir auch ganz recht, denn das Gespräch war für mich ganz fürchterlich. Alle anderen sprachen über ihre Krankheiten, nur ich selbst brachte kein Wort heraus. So war ich halt: stumm und schüchtern. Wenigstens konnte Jonas mit kleinen Gesten und einem kurzen Gespräch nach der Gruppentherapie mir die anderen Leute bekannt machen.
Dr. Robert Meyer. Ein gutaussehender Enddreißiger, der wohl vieles für das Wohl seiner Patienten tun würde. Jonas sagte, er wäre ganz ok. Doch ich möchte mir zuerst selbst ein Bild davon machen. Angeblich war dieses Projekt sein ganzer Stolz, so als wären wir nur Mittel zum Ziel. Und das zu sein, hasste ich.
Laura Schneider war 16, und hier wegen Bulimie und Drogensucht. Oftmals wirkte sie verloren und verwirrt, was am Nichtkonsum ihrer Droge liegt. Trotzdessen gibt sie ihr Bestes, und hat bereits zwei Wochen durchgehalten. Ich werde mich trotzdem eher weniger mit ihr beschäftigen, denn der Umgang mit Drogenkranken ist für mich unmöglich, seitdem meine beste Freundin an einer Überdosis starb.
Tom Ucher, ein erst fünfzehnjähriger Junge, ist magersüchtig. Er ist nicht freiwillig in die Klinik gekommen, er ist zusammengebrochen und seine Mutter hat gemerkt, dass sie etwas unternehmen muss. Sie entschloss sich, ihn hierherzubringen. Eine gute Entscheidung, denn inzwischen ist er aus dem Gröbsten raus.
Jan, ebenfalls 15, ebenfalls magersüchtig. Das Verhältnis zu seinen Eltern, besonders zu seinem Vater ist sehr schlecht, seitdem er Musik macht, denn sie möchten, dass er einen ernsten Beruf erlernt, in der Bank zum Beispiel, und sie haben ihm noch keinen Brief geschrieben, keinen einzigen. Als er bei einem Auftritt seiner Band dann zusammenbricht bringen seine Freunde ihn erst in ein Krankenhaus und dann hierher und er ist ihnen unendlich dankbar dafür. Trotzdessen pushen Jan und Tom sich gegenseitig und machen gemeinsam Sport.
Die 14jährige Lou kam hierher, nachdem ihr Vater ihre Mutter umgebracht hatte, und sie dabei war. Sie ist damals nur knapp dem Tod entronnen, und seitdem sehr verschlossen und traumatisiert. Ihre Entscheidung hierherzukommen, hat sie, so sagt sie, gar nicht selbst getroffen, plötzlich hätte sie vor der Tür gestanden. Wie auch immer sie hierhergekommen ist, es war eine gute Entscheidung.
Jonas ist 15, der jüngste Junge, in der Klinik. Er war sehr freundlich zu allen in der Schule, kontaktfreudig, herzlich, nett, aber nicht glücklich, das war nur die Hülle. Nach einem Selbstmordversuch wurde er von seiner Mutter hierhergebracht, und fand inzwischen ein bisschen Mut zum Leben wieder. Trotzdessen denkt er noch oft an Suizid und er weiß, dass er noch lange nicht geheilt ist.
Und Natürlich ich, Vera. Ihr fragt euch sicher, wieso ich hier bin. Schaut euch meine Arme an, schaut euch meinem Bauch an, und ihr werdet es wissen. Irgendwann macht es keinen Spaß mehr mit den Narben zu leben, denn sie bringen nicht mehr, keinen Schmerz, kein Gefühl, sie sind tot, genauso tot wie man selbst zu dieser Zeit schon ist und es ist einem egal ob man stirb oder nicht, und ich habe die Notbremse gezogen, kam hierher, verbringe hier 40 Tage. Heute ist der erste davon.
Ich habe mich auch mal dafür entschieden eine Fotostory zu machen, war mir aber beim Uploaden hier sehr unsicher (Forumsregeln).
Die Story geht um ein Mädchen (Vera), das ihre Sommerferien in einer Psychiatrie verbringt. Alle Kapitel, außer das erste Kapitel, werden in Tagebuchform geschrieben sein. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.
Wenn es doch gegen die Regeln verstoßen sollte, soll der Theard bitte gelöscht werden.

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Da stand ich nun also, im Empfangsraum einer Klinik für Jugendliche, die auf gutdeutsch gesagt nicht mehr ganz richtig waren. Ich wusste zwar, dass es so wie daheim nicht weitergehen konnte, und hatte freiwillig beschlossen hierher zu kommen, war aber unsicher ob diese Entscheidung richtig war.
„Hallo“, sagte eine freundlich wirkende Frau an einem Computer,
„ich bin Christin und für die Betreuung der Patienten verantwortlich. Bist du…Vera?“ Ich nickte kurz.
„Na super. Herzlich willkommen hier! Ich finde es ganz toll, dass du selbst gekommen bist, um etwas für dich zu tun. Kannst du bitte diesen Zettel ausfüllen?“ Die Frau, Christin, reichte mir einen Anmeldungsbogen, und ich setzte mich damit in den selten genutzen Besuchungsraum, um ihn auszufüllen.

Als ich zurückkam, und Christin den Zettel gab, stand sie auf und gab mir ein Küsschen. „ Der Doktor ist gerade in Einzeltherapie, du wirst ihn später bei der Gruppentherapie kennenlernen. Die ist um 5 und dauert eine Stunde. So und das ist Jonas, er wird dir dein Zimmer zeigen.“ Ich nickte, auch wenn ich gar nicht zugehört hatte.

Ein Junge, wahrscheinlich Jonas, kam auf mich zu und umarmte mich, Christin hatte sich indessen wieder an den Laptop gesetzt. Hier waren alle Leute wirklich freundlich. Daheim war es schon lange her, seitdem mich jemand umarmt hatte.
„Hey ich bin Jonas“, stellte sich der Junge mit den großen Rehaugenvor.
„Vera“, sagte ich und musterte Jonas. Ich konnte ihn nicht einschätzen, was ich sonst eigentlich immer gekonnt hatte. Ich hatte gewusst, dieser Person geht es *******, diese Person ist krank. Und meistens lag ich damit richtig. Doch bei Jonas viel mir nichts ein, er wirkte freundlich, offen und herzlich. Aber trotzdem konnte er nicht glücklich sein, sonst wäre er nicht hier.

Das Zimmer war ok. Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt und gedacht, dass ich es mir mit einem anderen Patienten teilen müsste. Natürlich war es nicht schön, nein ganz und gar nicht, es war weiß, die Farbe, die ich am meisten hasste, aber es war wenigstens sauber.
„Das ist schön!“, sagte ich mit einem guten Schwung Optimismus. Jonas schaute mich schräg an.
„Es ist okay“, verbesserte ich mich und Jonas lächelte ein wenig.
„Mein Zimmer sieht auch so aus. Ähm ich lass dich jetzt mal alleine, aber in ner halben Stunde ist die Gruppentherapie, dann solltest du da sein. Dann kann ich dir die anderen vorstellen“, dann verließ er den Raum.

Nachdem Jonas gegangen war, ließ ich mich auf mein Bett fallen. „Uff“, seufzte ich. Es war ein anstrengender Tag gewesen, zuerst die lange, fünfstündige Zugfahrt, und dann noch eine halbe Stunde mit dem Taxi, aber das war es wert, glaube ich. Wieso hatte ich mir nur überlegt hierherzukommen? Zweifel fingen an sich in meinem Körper auszubreiten, doch ich gab mir Mühe, sie alle niederzuschlagen und heute gelang es mir sogar zum Teil. Ich würde hier sechs Wochen verbringen, meine Sommerferien, damit es niemand erfahren müsste, denn es sollte niemand erfahren. Heute war Montag, Tag 1. 40 Tage insgesamt, 39 hatte ich noch vor mir.

Als ich um kurz nach 5 in den Gemeinschaftsbereich kam, saßen dort schon die restlichen Jugendlichen. Die ganze Klink war ein Projekt des städtischen Krankenhauses, und sie war ein Teil davon. Die Jugendlichen wurden nicht extra ausgewählt, es wurden die genommen, die als erstes kamen.
„Ach hallo, du bist sicher Julia, setz dich doch!“, sagte ein freundlicher Mann,
„Ich bin Dr. Robert Meyer.“
„Ich bin Julia. Julia Dinter“, dann setzte ich mich, der einzige freie Platz war neben Jonas, und das war mir auch ganz recht, denn das Gespräch war für mich ganz fürchterlich. Alle anderen sprachen über ihre Krankheiten, nur ich selbst brachte kein Wort heraus. So war ich halt: stumm und schüchtern. Wenigstens konnte Jonas mit kleinen Gesten und einem kurzen Gespräch nach der Gruppentherapie mir die anderen Leute bekannt machen.

Dr. Robert Meyer. Ein gutaussehender Enddreißiger, der wohl vieles für das Wohl seiner Patienten tun würde. Jonas sagte, er wäre ganz ok. Doch ich möchte mir zuerst selbst ein Bild davon machen. Angeblich war dieses Projekt sein ganzer Stolz, so als wären wir nur Mittel zum Ziel. Und das zu sein, hasste ich.

Laura Schneider war 16, und hier wegen Bulimie und Drogensucht. Oftmals wirkte sie verloren und verwirrt, was am Nichtkonsum ihrer Droge liegt. Trotzdessen gibt sie ihr Bestes, und hat bereits zwei Wochen durchgehalten. Ich werde mich trotzdem eher weniger mit ihr beschäftigen, denn der Umgang mit Drogenkranken ist für mich unmöglich, seitdem meine beste Freundin an einer Überdosis starb.

Tom Ucher, ein erst fünfzehnjähriger Junge, ist magersüchtig. Er ist nicht freiwillig in die Klinik gekommen, er ist zusammengebrochen und seine Mutter hat gemerkt, dass sie etwas unternehmen muss. Sie entschloss sich, ihn hierherzubringen. Eine gute Entscheidung, denn inzwischen ist er aus dem Gröbsten raus.

Jan, ebenfalls 15, ebenfalls magersüchtig. Das Verhältnis zu seinen Eltern, besonders zu seinem Vater ist sehr schlecht, seitdem er Musik macht, denn sie möchten, dass er einen ernsten Beruf erlernt, in der Bank zum Beispiel, und sie haben ihm noch keinen Brief geschrieben, keinen einzigen. Als er bei einem Auftritt seiner Band dann zusammenbricht bringen seine Freunde ihn erst in ein Krankenhaus und dann hierher und er ist ihnen unendlich dankbar dafür. Trotzdessen pushen Jan und Tom sich gegenseitig und machen gemeinsam Sport.

Die 14jährige Lou kam hierher, nachdem ihr Vater ihre Mutter umgebracht hatte, und sie dabei war. Sie ist damals nur knapp dem Tod entronnen, und seitdem sehr verschlossen und traumatisiert. Ihre Entscheidung hierherzukommen, hat sie, so sagt sie, gar nicht selbst getroffen, plötzlich hätte sie vor der Tür gestanden. Wie auch immer sie hierhergekommen ist, es war eine gute Entscheidung.

Jonas ist 15, der jüngste Junge, in der Klinik. Er war sehr freundlich zu allen in der Schule, kontaktfreudig, herzlich, nett, aber nicht glücklich, das war nur die Hülle. Nach einem Selbstmordversuch wurde er von seiner Mutter hierhergebracht, und fand inzwischen ein bisschen Mut zum Leben wieder. Trotzdessen denkt er noch oft an Suizid und er weiß, dass er noch lange nicht geheilt ist.

Und Natürlich ich, Vera. Ihr fragt euch sicher, wieso ich hier bin. Schaut euch meine Arme an, schaut euch meinem Bauch an, und ihr werdet es wissen. Irgendwann macht es keinen Spaß mehr mit den Narben zu leben, denn sie bringen nicht mehr, keinen Schmerz, kein Gefühl, sie sind tot, genauso tot wie man selbst zu dieser Zeit schon ist und es ist einem egal ob man stirb oder nicht, und ich habe die Notbremse gezogen, kam hierher, verbringe hier 40 Tage. Heute ist der erste davon.

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