1.) Wieso muss man einen Thread ausgraben, der 5 Jahre alt ist?
2.) Wo wart ihr denn am 21.5.2006? Und am 14.2.2004? Und vielleicht am 4.7.1999?
3.) Komischerweise interessiert es niemanden, wo jemand war, als die ersten Flüchtlinge im Sudan erschossen wurden, oder als 56 Chinesen in einer Kohlegrube veschüttet wurden, oder ein Selbstmordanschlag im Irak zwei Schüler zerfetzte, oder das Flüchtlingsboot vor der spanischen Küste sank, oder das Erdbeben in Indien 20'000 Opfer gefordert hat... Interessant, nicht wahr? Sind diese Menschen denn weniger wert? Wenn 3000 Menschen in Amerika ums Leben kommen, dann stöhnt die ganze Welt auf, aber wenn 3000 Menschen in Afrika sterben, dann ist das knapp 5 Minuten in den Nachrichten wert. Mich würde mal interessieren, was passieren würde, wenn man sich ebensoviel Mühe machen würde, die Situation in Darfur darzustellen. All die verstümmelten Leichen, das viele Leid... würde einem das genauso nahe gehen wie jene Menschen, die in Panik aus den brennenden Türmen gesprungen sind? Oder noch besser: Würden die Medien sowas überhaupt zeigen?
Jedes Menschenleben ist gleichviel wert! Ich verstehe nicht, wieso es die Opfer der Anschläge in Amerika mehr verdient haben, ihrer zu gedenken als andere Menschen...
Anyway: Ich war im Gymnasium. Der Rektor hat noch am selben Tag eine Versammlung in der Turnhalle abgehalten und gesagt, dass wir nicht nur an jene denken sollen, die an dem Tag einen lieben Menschen verloren haben. Denn diese Menschen stehen symbolisch für all jene, die in der Geschichte der Menschheit unschuldig für etwas leiden mussten, wofür sie überhaupt nichts konnten... und jene, die noch sterben werden, weil sie die Konsequenzen für das Vergehen anderer zu tragen haben werden. Ausserdem haben wir eine Schweigeminute eingelegt, als die ersten zivilen Opfer in Afghanistan zu beklagen waren...
Ich weiss nur noch, dass ich an jenem Abend geheult habe, und zwar nicht nur um die Opfer dieser Anschläge, sondern auch kollektiv für all jene Menschen, die es offenbar nicht wert sind, dass man auch um sie trauert... Denn mir persönlich gehen nicht nur Tragödien in der "westlichen Welt" nahe.