Freiheit zu definieren ist wahrlich nicht einfach, wenn man mal näher drüber nachdenkt.
Für mich persönlich bedeutet Freiheit eine eigene Entscheidungskraft und auch einen gewissen Einfluss auf meinen persönlichen Weg zu besitzen.
Wenn ich mich machtlos oder ohnmächtig in einem persönlich betreffenden Punkt fühle schränkt sich die Freiheit für mich ein.
Auch wenn´s in vielen anderen Ländern schlimmer zugeht und sich die Freiheit räumlich oder in der Art sich zu äussern einschränkt fühle ich mich durch Bürokratie und unverständliche Gesetze durchaus auch hier in Deutschland hin und wieder eingeschränkt, da es auch hier so einiges gibt, was mich in meiner Entscheidungsgewalt meine Zukunft betreffend doch einschränkt.
Sicher hat man hier in Deutschland die vermeindliche Freiheit seinen Weg selbst zu bestimmen (z. B. beruflich) aber ob das tätsächlich umsetzbar ist, liegt nur zu oft ausserhalb des eigenen Einflusses. Wenn man drüber nachdenkt wird einem des öfteren in der Verwirklichung von Plänen ein Schloss vorgehalten.
Oder aber die vermeindliche Freiheit macht keinen wirklichen Sinn.
Zum Beispiel habe ich die Freiheit mich im Rahmen des Anstandes und der Gesetzmäßigkeiten frei zu äussern, allerdings nutzt mir diese Freiheit nicht viel wenn meine Worte im Wald verhallen, weil die betreffende Institution mir nicht zuhören will.
Auch habe ich in Deutschland die Freiheit jeden erdenklichen Beruf zu erlernen und auszuüben, wenn ich die nötigen Qualifikationen besitze, die Möglichkeiten dazu sind aber durch andere Hände und Köpfe geradezu eingeschränkt und zwingen mich "unfreiwillig" mich anders zu orientieren.
Meine Gedanken sind somit in jedem Falle frei und was ich sage und tue auch, nur der Effekt der sich oft ergibt ist nicht der, den man sich durch die vermeindliche Freiheit erhofft.
Daher denke ich ist Freiheit eine Einstellungsfrage. Absolute Freiheit jedoch gibt es in meinen Augen nicht, denn dann hätten wir wohl überall Chaos.
Die Frage ist also wo jeder persönlich Freiheit anfangen und aufhören lässt. Manche fühlen sich nicht frei, wenn sie gewisse Dinge nicht aussprechen dürfen oder örtlich beschränkt sind, andere hingegen fühlen sich frei obwohl sie Zwängen unterliegen die andere als freiheitsraubend ansehen würden.
Kurz gesagt - Freiheit ist für mich nichts räumliches in dem Sinne (ich fühle mich nicht freier mit dem Wissen nach Alaska reisen zu dürfen, da ich das Bedürfnis gar nicht habe), sondern bedeutet für mich mehr oder weniger über mich selbst bestimmen zu können im Rahmen der geltenden Regeln und Gesetze.
Vor allem aber bedeutet Freiheit für mich gedankliche Freiheit. Nichts fände ich schlimmer als würde ich in meinem Denken beeinflusst werden. Insofern - gut das die Gedanken (meistens) frei sind
[EDIT]
@Feli
was die Freiheitssache der DDR angeht gibt es da sicher verschiedene Ansichten. Ich für meinen Teil habe mich nicht in meiner Freiheit eingeschränkt gefühlt einfach weil ich nicht das Bedürfnis hatte nach Westdeutschland oder wohin auch immer zu reisen. Man hatte auch als DDR-Bürger attraktive Reiseziele die ich noch nichtmal alle besucht habe. Ich persönlich habe also kein Freiheitseinschränkung erlebt - womöglich weil ich es auch einfach als gegeben angesehen hatte, das man gewisse Dinge nur flüstern konnte und eben nicht überall hin konnte. Ich war zwar damals noch recht jung, aber ich habe auch meine Verwandschaft und Bekanntschaft nicht wirklich über mangelnde Freiheit klagen hören.
Ich hätte auch heute kein Problem mit diesen Einschränkungen - um ehrlich zu sein bin ich damals sogar öfter verreist als heute und ich kann zwar heute alles sagen, aber ich es bringt mir nichts da ich mit den Worten an eben den betreffenden Stellen nichts ausrichten kann. Insofern ändert es für mich quasi nichts. Da wo man früher geschwiegen hat, weil man eben gewisse Dinge nicht unbedingt laut sagen durfte, spricht man´s heut laut aus, aber erreichen tut man ebenso wenig.
Gerade was die räumliche Freiheit angeht gibt es sicher sehr geteilte Meinungen darüber - mich persönlich hat diese aber nie belastet oder mich in meiner Freiheit eingeschränkt. Dafür hatte ich damals andere Freiheiten, die ich zur heutigen Zeit nicht mehr habe. Ich hab in der DDR die Freiheit gehabt mich fortzubilden und vieles auszuprobieren - meine Eltern hatten die Freiheit sich für ihren Wunschberuf zu entscheiden und auch darin arbeiten zu können (mal abgesehen davon das dies heut so nicht mehr umsetzbar ist). Man hatte damals die Freiheit den Beruf oder den Arbeitsplatz zu wechseln wenn man mit der Tätigkeit unzufrieden war, hat man heute theoretisch auch aber die Möglichkeiten erlauben es einem nicht.
Das hab ich versucht oben zu beschreiben. Für mich macht es Freiheitsbezogen keinen Unterschied ob ich den Kanzler einen Betrüger nennen darf oder nicht, denn zählen tut imo letztendlich was ich damit erreiche und ob der Kanzler nur müde lächelt und die Diäten erhöht oder ob ich gleich für mich behalte was ich denke ist für mich quasi Hose wie Jacke. *g*
Will heißen - Freiheit ist´s für mich nicht die Tätigkeit selbst, sondern das was ich mit einer Tätigkeit erreichen kann.