Hey Leute...
...also ich hab mir jetzt grad mal diese hitzige Diskussion zur Tierquälerei durchgelesen und will meinen Senf jetzt auch mal dazu abgeben. Ich für meinen Teil würde aber gerne zuerst die "Tierquälerei" für mich definieren. Damit etwas zur Qual wird, muss es Leid verursachen.
Leid kann sowohl emotional (Liebeskummer, Trauer, etc.) sein als auch körperlich (Schmerzen bspw.). Bei Tieren geht es ja wohl hauptsächlich um die körperlichen Qualen, denn ich glaube zwar auch, dass Tiere Gefühle haben, aber nur bis zu einem gewissen Rahmen eben. Das ist übrigens von Art zu Art unterschiedlich, z.B. glaube ich nicht, dass ein Regenwurm einen anderen vermissen kann, ein Hund einen anderen
möglicherweise schon. Ein Hund kann auch Zuneigung zu seinem Herrchen empfinden, immerhin kann man Hunde nicht nur mit Leckerli, sondern auch mit Streicheleinheiten loben. Die Gefühle der Pferde leiten sich hauptsächlich aus Herden- und Fluchttrieb ab, hier stellt sich aber wieder die Frage, ob es sich nicht vielleicht doch um die sog. "Instinkte" handelt. Was ich damit sagen wollte:
Tiere haben "Gefühle", aber unterschiedliche Tiere haben unterschiedliche Wahrnehmungen (und damit verbundene Kapazitäten). Abstrakte Gefühle jedoch schließe ich bei Tieren aus. So kann ein Hund nicht Gemälde im Museum genießen, und ich glaube auch nicht, dass es "Liebe" bei Tieren gibt. Dass Hunde bspw. ihre Welpen beschützen und ältere Hunde nicht auf Welpen losgehen, hat meiner Meinung nach mit dem Instinkt zu tun: Die "Rasse" muss erhalten bleiben, Erhaltungstrieb sozusagen. Der hat aber auch nur einen gewissen Rahmen: Wenn eine Löwenherde einen neuen Anfüherer bekommt, tötet dieser die "Babylöwen" der Herde! (Hatten wir grad in Bio bei Verhaltensforschung) Warum das so ist, weiß man nicht.
Man weiß sowieso vieles nicht, wenn es um Tiere geht, da Tiere nun mal KEINE Menschen sind (im Gegensatz zu der hier vorherschenden Meinung

) Natürlich sind Tiere Lebewesen, aber Menschen sind andere Lebewesen. Hund ist ja auch nicht gleich Fisch!
Die Tierquälerei sollte also hauptsächlich auf körperliche Qualen festgelegt werden. Nun stellt sich die Frage, ob z.B. Tierversuche, wenn sie unter Betäubung stattfinden würden (was eher selten der Fall ist, da man mithilfe der Versuche nun mal meistens Reaktionen testen will und diese kann man eben nicht so gut testen, wenn Tiere betäubt sind!), okay wären. Ich sage: Ja, wenn die Tiere keine Schmerzen spüren und ohne Schaden davonkommen würden. Leider ist das nicht der Fall, und so benutze auch ich größtenteils Produkte von Firmen, die keine Tierversuche zulassen, z.B. Body Shop. Die Inhaltsstoffe, die in Produkten von Body Shop drin sind, wurden vor 1990 auch mithilfe von Tierversuchen getestet, aber mittlerweile nicht mehr, und neue Inhaltsstoffe kamen seither nicht dazu bzw. wurden nicht an Tieren getestet. Ich glaube kaum, dass sich Produkte bei Kosmetika finden lassen, deren Inhaltsstoffe GAR NICHT an Tieren getestet wurden
...bleibt die Frage, ob man generell an Menschen testen sollte. Dazu sage ich: Nein, denn ein Tier ist für mich zwar nicht "unwichtiger" als ein Mensch, aber ein Mensch eben auch nicht "unwichtiger" als ein Tier! Tiere würden auch nicht auf die Idee kommen, sich gegenseitig Schmezen zuzufügen...moment mal...oder etwa doch? Nacktschnecken fressen sich gegenseitig auf, Pferde im Streit treten und schlagen aus, Hunde gehen ab und zu auf einen anderen los, und Löwen fressen "Löwenbabys"! Trotzdem denke ich, dass die Menschen am meisten Intelligenz haben, und das ist eigentlich unabstreitbar -immerhin "halten" wir Tiere, und nicht die Tiere uns! Natürlich haben Tiere auch eine Intelligenz, aber eine ganz andere als die Menschen und auch hier gilt wieder, dass Tiere sich untereinander auch unterscheiden: Ein Schmetterling ist nicht so intelligent wie ein Schwein! UND: Ein Hund ist nicht so intelligent wie ein Mensch. Und da Menschen nun mal "intelligentesten" sind, sollten es logisch sein, dass es keine "Menschenversuche" gibt. Was aber leider auch nicht der Fall ist! Denn Menschen haben sehr wohl mit Menschen experimentiert (siehe Nazi-Ärzte). Traurig, aber wahr: Mehr Intelligenz kann zwar für mehr "Güte" aber eben auch zu mehr "Grausamkeit" führen...
...zurück zu den körperlichen Schmerzen: Tierversuche sind also Quälerei, von daher moralisch zu verwerfen, da man allen Lebewesen gegenüber einen gewissen Respekt an den Tag legen sollte. "Tanzbären", Häutungen am lebendigen Leib (Stichwort Robben, Nerze etc.) fügen den Tieren selbstverständlich auch unglaubliche Schmerzen zu, sind daher auch moralisch zu verwerfen.
Und nun zum Thema Schlachtung. Ich persönlich bin schon seit meinem 13. Lebensjahr Vegetarierin, und zwar deshalb, weil ich genauso gut ohne Fleisch leben kann und nicht einsehe, warum ein Tier "wegen mir" sterben sollte. Natürlich stimmt es, dass z.B. Schweine und Rinder extra gezüchtet werden, um später verspeist zu werden, aber das macht die Sache meiner Meinung nach nur noch schlimmer! Hallo? Wie krank ist das denn, dass man Leben erzeugt, nur um es dann brutal abzuschlachten (und ja, Schlachten ist eben DOCH brutal!!!)??? Und wenn mir jetzt einer mit dem Argument kommt von wegen "das ist doch schon seit der Steinzeit so", dann bekomme ich nur einen Lachanfall, denn 1. in der Steinzeit wurden Tiere keineswegs "gezüchtet", sondern nur freilebende Tiere gejagt und 2. ändert sich nun mal alles im Laufe der Zeit und 3. gab es in der Steinzeit (und auch später noch) auch Kannibalen, und ich denke Kannibalismus würde hier keiner gutheißen.
Wenn Tiere generell artgerecht gehalten werden würden (also keine Massentierhaltung, bei der Tiere andere Tiere tottrampeln etc.), nicht überzüchtet werden würden (ich sag nur Puten, deren Beinchen brechen, weil die heißgeliebte Putenbrust so groß gezüchtet wurde, dass das Gewicht einfach zu groß ist), ein langes Leben hätten (ist leider auch nicht so...Küken, die nicht gebraucht werden, werden in vielen Betrieben von einer "Fegemaschine" aus dem Stall direkt in ein Gerät "gefegt", wo sie zerhackt werden) und wenn die Tiere irgendwie "sanft" getötet werden könnten (wobei ich auch nicht weiß, wie das gehen sollte), dann wäre ich vermutlich auch nicht zum Vegetarier geworden, aber die Realität sieht nu mal so aus, wie ich es in den () beschrieben habe, und daher ist Fleischverzehr für mich nicht akzeptabel. Natürlich wäre Fleisch vom Biobauern eine Alternative, aber auch Biofleisch wird brutal abgeschlachtet (ich sag nur Bolzenschuss und ausbluten lassen!!!) und daher esse ich gar kein Fleisch.
@Lioness77: Was ich nicht gut finde, ist, wenn Leute sagen, dass sie ja auf Fleisch verzichten
würden, es aber nichts bringt. Das stimmt nämlich nicht. Jeder einzelne zählt und jeder Vegetarier mehr kann dazu beitragen, dass Massentierhaltung aufhört! Wenn man jedoch von vorneherein sagt: Wenn ich kein Fleisch esse, hilft das ja wohl nix!, dann kann den Tieren
natürlich nie geholfen werden! Natürlich nützt ein einzelner nix, aber das ist immerhin ein Anfang! Und dass es ohne Fleischesser ein "Chaos" oder so in der Welt geben würde ist auch Quatsch, denn weniger "fleischfressende" Menschen bedeutet auch, dass weniger Tiere gezüchtet werden, die zum Fleischverzehr gedacht sind. Noch ein Argument für Fleischverzicht ist im Übrigen der Regenwald: Dort werden unglaublich große Flächen abgeholzt, damit dort Rinder gehalten werden können, die dann auf dem Teller landen (ich glaub das Fleisch bei McDoof kommt auch daher). Wenn ich dich irgendwie falsch verstanden haben sollte, und du doch Vegetarierin bist, dann sag einfach Bescheid!
LG Marlana