Selbstmord

Ich denke nicht!

Und ich glaube nicht, dass die Frau geplant hat, dass ihr sie findet...
Sie hat geplant, dass sie gefunden wird. Vielleicht nicht unbedingt von uns sieben, Aber sie hat es in Kauf genommen, dass Menschen sie da finden und auch dafür sorgen, dass die Massen an Blut beseitigt werden.

Sei mir nicht böse, aber mit 14 J. magst Du noch sehr eigene Ansichten haben. Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du niemals in so eine Situation kommst. Und für mich war diese Tat und die damit verbundenen Qualen für die anderen die absolute Ausgeburt an Egoismus!

Ich werde mich auch ausklinken, weil mich dieses Thema auch nach Wochen immer noch sehr aufwühlt.
 
Ich denke, es gibt Fälle, in denen Suizid nur sehr wenig mit Egoismus zutun hat. Zum Beispiel, wenn jemand wirklich versucht, so rücksichtsvoll wie möglich zu sein und eben niemand unschuldigen da reinzieht. Das ist schwierig, ja, aber ich denke nicht, dass es unmöglich ist.

Vielleicht wurde dem Betroffenen ja auch unrecht angetan und niemand hat sich drum geschert, was aus ihm wird? Natürlich ist es dann nicht fair, Unbeteiligte dafür büßen zu lassen, aber der Wunsch nach Seelenfrieden sollte meiner Meinung nach jedem zugestanden werden.

Bis vor ca. einem halben Jahr, konnte ich mir nicht vorstellen, dass es für Angehörige kein Trauma sein könnte, wenn sich jemand selbst das Leben nimmt. Inzwischen schon.
Es gibt Fälle, die sind so - entschuldigt die Wortwahl - krass, dass man fast schon dankbar für die Erlösung sein kann.
Denn zusehen zu müssen, wie jemand, den man liebt, so sehr leidet, ist in meinen Augen nicht weniger schlimm, als Suizid.
Für manche Betroffene ist es einfach die einzige Entscheidung, die sie in und über ihr Leben treffen können.

Und das sage ich, obwohl ich schon mehrfach "Zeuge" von Suiziden wurde. Glücklicherweise hab ich die Opfer nie gesehen, im Gegensatz zu anderen, die nur wenige Meter von mir entfernt waren. Nur das Wissen über das Passierte (ich führ das jetzt mal nicht weiter aus) und das Verhalten der tatsächlichen Zeugen, hat mich einiges an Schlaf, Ruhe und Wohlbefinden gekostet.
 
Wenn man glaubt, das Selbstmord egoistisch ist, wie egoistisch sind dann die, die einen in den Tod treiben?
Wenn jemand an Selbstmord denkt, hat das mit Egoismus überhaupt nichts mehr zu tun... Denn wenn einer so weit ist, daran zu denken, dann nur deshalb, weil einem die eigene Lage ausweglos erscheint, und nicht aus Egoismus. Den tragen doch nur die zutage, die einem den Selbstmord verwehren wollen.
Ich spreche da durchaus aus Erfahrung, denn ich war gerade in den letzten Wochen und Monaten sehr dicht an der Grenze, und ich bin noch lange nicht über das Gröbste hinaus. Wenn es denn dazu kommen sollte, werde ich mich garantiert nicht mehr um andere Leute kümmern.
Weil ich nicht einsehe mich Jahr für Jahr durch ein unerträgliches Leben zu quälen. Und immer wieder aufs neue schikaniert und gedemütigt zu werden. Irgendwann ist mal die Grenze erreicht und ich behalte mir das Recht vor, zu entscheiden, wann Schluß ist... Und endlich Frieden.
Solange ich einen Sinn sehe, und eine Cance habe, werde ich kämpfen... Ist diese Vorraussetzung nicht mehr gegeben... Ende.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Taurec:

Woll!

Das sehe ich genauso. Selbstmord hat ma voll nix mit Egoismus zutun. Davon hab empfinde ich es schon fast als Frechheit, jemandem das Leben aufzuzwängen, nur damit man keinen Verlust erleiden muß. Und das ist bei vielen Leuten so. Dann kommen Argumente wie: "Denk doch mal an deine Freunde, an deine Familie" blah blah. - Yepp, meinen Freunden und meiner Familie gehts gut. Mir nicht. Und jetzt soll ich zum Seelenheil anderer mein krankes Leben weiterführen, nur damit keiner auf meiner Beerdigung heulen muß? Denkt jemand daran, wieviel ICH heule? Nä!

Glaub ma, wenn man sterben will, ist das allerallerletzte, an das man denkt, andere Leute!

...sage ich, die mehr Bekannte aufm Friedhof hat, als in Häusern.
 
Ich selber stand auch schon mehrfach davor...durch erlebtes, welches ich bis heute nicht vergessen kann und Tag für Tag mehr darunter leide. Schlimmer noch ist, dass selbst mein Freund mit unter all dem leiden muss, die Depressionen, die ständige Frage wann er mich das nächste mal am absoluten Tiefpunkt abfangen muss, damit genau das nicht passiert. Einzig und allein die Liebe zu ihm und meiner Familie sind das was mich bisher immer wieder gestärkt hat.
Hier wo ich lebe "springen" jährlich mindestens 4-5 Personen vor einen Zug (zumindest die, wo man es mitbekommt), da die psychiatrische Klinik nicht weit vom Hauptbahnhof weg ist. Dazu kommt noch die Hohe Einweisungsrate für eine Kleinstadt.
Ich habe schon mehrfach Personen davon überzeugen können, dass Selbstmord kein Ausweg ist, aber habe dann auch mit ihnen gemeinsam daran gearbeitet, damit sie einsehen das es immer etwas Lebenswertes gibt. In der Regel gibt es das sicherlich auch.
Aber wie gesagt, es gibt auch genügend Dinge, welche einen soweit treiben, gegen eine Wand, Suizid als Ausweg...
...ich kann beide Seiten verstehen, teils habe ich Verständnis, teils auch nicht.
Es kommt auf die Gesamtsituation an und man sollte jeden noch so kleinen Aspekt berücksichtigen, für Pro & Contra.
Aber es ist dennoch jedem selbst überlassen.
Es ist nicht schön so etwas mit anzusehen oder gar eine der ersten Personen vor Ort zu sein, aber Schuldzuweisungen bringen dann nicht viel, ein mensch der sich das Leben nimmt hat seine Gründe, sonst würde er dies nicht tun.

Beispiel:
Eine schwer drogenabhängige, homosexuelle, junge Frau erfährt das ihre Lebensgefährtin ihren besten Freund vergewaltigt hat, welcher daraufhin im selben Drogensumpf versank und mehrere Suizidversuche hinter sich hatte, wovon sie ihn abhielt. Letzten Endes machte sie sich dafür verantwortlich und setzte sich den goldenen Schuss. Wie hätte jemand anders gehandelt? Jemand der kaum noch Lebensqualität hat? Auch wenn es durch Eigenverschuldet geschah (bzgl. Lebensqualität)...

(^^ wahre Geschichte, denjenigen der vergewaltigt wurde kenne ich ziemlich gut)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier wo ich lebe "springen" jährlich mindestens 4-5 Personen vor einen Zug (zumindest die, wo man es mitbekommt)
Es sind zwischen fünf und sieben Menschen, die täglich auf deutschen Schienen getötet werden. Darunter werden wohl größtenteils Suizidfälle fallen, da Unfälle oder Gewaltverbrechen eher selten vorkommen.
Wenn sich jemand das Leben nehmen möchte, so sollte er nicht unschuldige Menschen mit hineinziehen. Ein Zug zertrümmert Menschen bis zur Unkenntlichkeit. Für den Lokführer ist es besonders schlimm, er sieht es schon einige hundert Meter vorher kommen, kann aber nichts unternehmen um dies zu verhindern.
Personen, die von Brücken auf Autobahnen springen nehmen doch billigend in Kauf, dass bei ihrem Versuch noch andere Menschen sterben. Ein LKW- oder PKW-Fahrer muss nur im Schock das Lenkrad rumreißen...
Bei denen interessiert es mich nicht, wie schlimm ihr Leben vorher war. Mitleid habe ich dann nur mit den Personen, die einfach mit in sowas hineingezogen worden sind.
Dann doch lieber so sterben wie in nasenbaerchens Beispiel...

Edit:
Ganz aktuell dazu:
http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?2,4478780 Suizid Reichenau
 
Es sind zwischen fünf und sieben Menschen, die täglich auf deutschen Schienen getötet werden. Darunter werden wohl größtenteils Suizidfälle fallen, da Unfälle oder Gewaltverbrechen eher selten vorkommen.
Wenn sich jemand das Leben nehmen möchte, so sollte er nicht unschuldige Menschen mit hineinziehen. Ein Zug zertrümmert Menschen bis zur Unkenntlichkeit. Für den Lokführer ist es besonders schlimm, er sieht es schon einige hundert Meter vorher kommen, kann aber nichts unternehmen um dies zu verhindern.
Personen, die von Brücken auf Autobahnen springen nehmen doch billigend in Kauf, dass bei ihrem Versuch noch andere Menschen sterben. Ein LKW- oder PKW-Fahrer muss nur im Schock das Lenkrad rumreißen...


Was würdest du denn vorschlagen, was für jeden verfügbar ist?
 
Ich habe keine Ahnung, welche Möglichkeiten es gibt. Sich erhängen, den Auspuff und die Fahrerkabine eines Autos mittels Schlauch verbinden oder irgendwelche Tabletten schlucken stelle ich mir weniger brutal und rücksichtslos vor als die von mir und von dir zitierten Wege. Es ist immer hart, Personen zu verlieren. Bei den Möglichkeiten zieht man aber so wenige außenstehende Personen mit rein als wenn man sich in aller Öffentlichkeit umbringt.
Es gibt sicherlich mehr Methoden, aber da muss ich passen.
 
Na genial. Ihr verteilt hier Vorschläge, wie man sich schnell und schmerzlos sein Leben nehmen kann? :eek:
Wieso Vorschläge? Jemand, der sich umbringen will wird sich bestimmt nicht hier über irgendwelche Tipps informieren. Die Entscheidung und der Weg steht doch meistens schon fest, außerdem weiß doch jeder Mensch wie sowas geht.
Ich bin aber gerne bereit, die Möglichkeiten aus meinem Posting zu löschen. :hallo:
 
Ich schließe mich Nasenbaerchen an.

Klar, einerseits ist es zu verstehen, wenn man nicht mehr kann und nicht mehr will, wenn der Lebenswille nicht mehr gegeben ist.
Aber natürlich ist es schwer, für de Beteiligten, vor allem für der Person völlig Unbekannte(wie halt wenn man vor nen Zug springt)
Und dann fragt man sich schon, ob es im Leben wirklich nichts lebenswertes mehr gab...
Ich stand oder stehe teilweise auch vor so einer Situation.
Meistens ist es, wenn ich ZuHause bin oder morgens meine Haare wasche und wieder zig Haare im Abfluss verschwinden. Dann denke ich einfach: Ich habe keinen Bock mehr, wofür auch?
Dann gehe in die Stadt und sehe behinderte Menschen, Menschen die unheilbar erkrankt sind und wo es so gut wie fest steht, dass sie sterben müssen. Die haben keine Wahl, sie müssen das Schicksal annehmen. Und ich WILL mich umbringen, weil ich keine Haare mehr habe.....
Dann gehe ich zur Arbeit, lache mit Gästen und Kollegen, habe Spass. Sehe abends meinen Freund oder wir telefonieren und denke: Jetzt bist du wieder glücklich.

Das ist dann, der Zeitpunkt wo meine Meinung zweigeteilt ist.
Lohnt sich mein Leben noch, oder nicht?

Egoistisch ist, denke ich, der falsche Ausdruck(nein, ich habe keinen Besseren parat) Wenn man nicht mehr kann, kann man nicht mehr.
Wenn ich zum Beispiel gesehen habe, wie schlecht es meiner Mutter ging, weil sie sich 11 Monate umsonst Hoffnungen gemacht hat, dass mein Stiefvater zurückkommt, da habe ich mich gefragt: Wenn sie sich umbringt wäre sie erlöst.
Sie müsste nicht mehr weinen, keine Zukunftsängste mehr haben und kein schlechtes Gewissen, weil sie weiß dass uns Kinder diese Situation auch auffrisst.
Gut, mittlerweile hat sich die ganze Situation wieder beruhigt(und meine Mutter hat auch endlich Hilfe gesucht) und ich bin froh, dass sie noch da ist.
Aber kurze Zeit hatte sie nichts mehr am Leben. Ihre jüngsten Kinder sind flügge und ziehen vielleicht bald aus, ihr Mann hat sie verlassen, ihren ältesten Kindern kann sie bei deren Problemen nicht helfen, weil sie die finanziellen Mittel nicht besitzt, oder die eigene psychische Festigkeit, um einafch da zu sein..... Wofür ist sie dann noch da? Sie hat in den letzten Monaten (sie hat es selber gesagt): Als Mutter, Ehefrau und auch als Hausfrau versagt.(Gut, das mit der Hausfrau ist jetzt nicht ausschlaggebend, gehört aber für sie dazu, weil sie ihr leben lang nichts anderes getan hat)

Naja, soviel zu meiner Meinung zu diese Thema.
Meine meinung ist, wie gesagt, zweigeteilt und ich möchte auch nie in so eine Situation kommen, dass ich (auf irgendeine Weise) in einen Selbstmord verwickelt werde.

LG
Kira
 
Nur weil für Dich etwas nicht schlimm ist, muss das für den anderen nicht auch so sein. Und das hat auch nichts mit dem Alter zu tun.
 
Seit wir in der Schule einen Film über einen Australier gesehen haben (ich glaube, er kam aus Australien...bin grad nicht sicher) der weder Arme noch Beine hatte und sein Leben genossen hat und glücklich war, ist mir richtig bewusst geworden, wegen was für einem Scheiß man manchmal in Tränen ausbricht. Wenn ich weder Arme noch Beine hätte...oder sie verlieren würde, ich glaube, ich würde im Leben nicht mehr froh werden.
 
Sorry, aber wenn ich hier auf das Durchschnittsalter gucke und auf die Gründe, wegen denen dieser und jener sich schon meint, am Rande des Lebensabends zu befinden, dann muß ich lachen.

Die Antwort hättest du dir sparen können.
Ich finde man muss tolerant gegenüber anderen sein, und auch wenn du über diese Probleme lachst, andere Leute machen sie fertig und treiben sie an den Rand ihres Lebens wo sie einfach nur noch Runterspringen sehen.

Wenn du es lächerlich findest, bitte. Wenn du ein glückliches Leben führst, dann tu das und wenn du selber noch nicht solche Erfahrungen gemacht hast sei froh.
Wenn jemand probleme hat und ein anderer dann mit solchen Sprüchen dahergelaufen kommt, hilft das auch nicht. Dann sollte man besser gar nichts sagen, oder einfach ganz allgemein, dass man das nicht versteht.

Vielen, vor allem jungen Leuten, mangelt es vor allem an Verständnis für die Situation, weil es viele nicht nachvollziehen können.
Und mit dem Alter hat das rein gar nichts zutun.
Ob man sich mit 40 umbringt weil man seinen Job verliert oder mit 12 weil man eine 6 bekommen hat. Das Ergebnis ist das Gleiche : Jemand ist tot, weil die Situation nicht ernst genommen wurde oder sogar einfach ignoriert, bzw. sogar als lächerlich empfunden.
 
Ich hab jetzt nur die letzten Beiträge gelesen und möchte dazu ein bißchen was aus meiner Sicht erzählen.

Selbstmord ist in meiner Sicht nicht egoistisch, aber wie hier öfters beschrieben die Tat, wie der Selbstmord begangen wird.

Mein Exfreund hat sich erhangen. In einem traurigen Moment ganz alleine, und irgendwer hat ihn gefunden. Das war für denjenigen zwar ein Schock, aber ´mein Ex kann keinen mit in die Tat reingezogen. Er war psychisch schwer krank, war nach unserer Trennung alleingelassen (keine Vorwürfe bitte! Jeder ist sich selbst der nächste und ich mußte mich um mich kümmern, sonst läg ich jetzt neben ihm im Grab) und er hat sich 6 Monate nach der Trennung alleine seinen Tod gesucht. Seine Entscheidung, und ich glaube, daß es das beste für ihn war.
Anfangs war ich wütend über den Selbstmord, weil er sich so feige aus dem Leben gemacht hat und mir seine auf mich wütenden Eltern hinterließ (klar - einer muß ja die Schuld haben, warum nicht ich).
Mittlerweile (es ist 6 Jahre her) glaube ich, daß diese Entscheidung nun einfach sein Weg und das beste für ihn war und hoffe, daß es ihm, wo immer er ist, besser geht. Und trotzdem wird mich der Selbstmord meines Ex mein Leben lang begleiten.
Übrigens - OT - er hatte eine Cannabis injizierte Psychose, also hört besser auf zu kiffen denn das Zeug macht süchtig und krank!

Ein Klassenkamerad ist gegen einen Baum gefahren. Es hätten andere Fahrzeuge mit einbezogen werden können, die Straße war allerdings menschenleer. Es sah erst wie ein Unfall aus, bis die Abschiedsbriefe gefunden wurden. Schlimm war, daß er seinen ahnungslose Frau und seine kleine Tochter hinterließ. Wenn ein Selbstmord so aus dem Nichts passiert, ist es vermutlich sehr schwer zu verstehen.

Vor kurzem hat sich ein Mädchen vor den hineinfahrenden Zug geworfen. Nein, stimmt nicht, sie hat sich auf die Schienen gelegt und abgewartet, daß der Zug sie überrollt. Sie war anscheinend depressiv, wußte keinen anderen Ausweg, aber diese Art des Todes finde ich rücksichtslos denen gegenüber, die das Ereignis am Bahnhof miterlebt haben und nun unter Schock und in ärztlicher Behandlung befinden.

Wer Selbstmord als letzte Möglichkeit sieht hat entweder ein verdammt beschissenen Leben, ist krank oder feige.

Und ich finde, daß jede noch so kleine Andeutung von Selbstmordgedanken ernstgenommen werden muß! Egal von wem - Eltern, Freunde, Lehrer, Kollegen,... Vielleicht kann dem ein oder anderen ja doch geholfen werden, wieder in´s Leben zurückzufinden.
 
Und mit dem Alter hat das rein gar nichts zutun.
Ob man sich mit 40 umbringt weil man seinen Job verliert oder mit 12 weil man eine 6 bekommen hat. Das Ergebnis ist das Gleiche : Jemand ist tot, weil die Situation nicht ernst genommen wurde oder sogar einfach ignoriert, bzw. sogar als lächerlich empfunden.

Das unterstreiche ich gerne dreifach!!!
 
Wenn jemand meint, seinem Leben durch eigene Hand ein Ende zu setzten, dann soll er es tun. Dieses spreche ich niemandem ab. Andere, Unbeteiligte, damit reinzuziehen, das ist für mich der Punkt, wo der Egoismus für mich einsetzt.

Es geht nicht darum, dass ich jemandem absprechen möchte, selbstbestimmt seinem Leben ein Ende zu setzten. Soll er oder sie es tun, wenn derjenige glaubt, dass es die einzige Lösung ist.

Aber billigend in Kauf zu nehmen, das Unschuldige, Fremde und Unbeteiligte mit ihrem "Willen" konfrontiert werden und die Konsequenzen ausbaden "dürfen", ist kein Egoismus?

Ich finde, gelinde gesagt, einige Meinungen hier wirklich zum Kotzen!!!

Ihr habt absolut keine Ahnung, was es mit Menschen anrichtet, wenn man jemandem findet, der sich auf derart grausame Weise das Leben genommen hat. Wenn man plötzlich eine riesige Sauerei vorfindet! Mir ist es sowas von piep-egal, ob diese Frau ihren Wunschtod gefunden hat oder nicht. Sie hätte es überall machen können, aber uns Sieben hätte sie dabei raushalten müssen! Sie hätte in Wald gehen können, Pillen schlucken oder was weiß ich, aber das was sie in dieser Art und Weise getan hat, ist absolut unter aller Kanone.

Ihr sprecht zum größten Teil aus der Theorie, ich nicht!!!

Oder findet ihr es in Ordnung, dass Menschen plötzlich durch diesen Schock erkranken, körperliche und nachweisliche Beschwerden haben, von Alpträumen geplagt werden, Angststörungen entwickelt haben.

Jeder soll machen was er will, aber Unschuldige da reinzuziehen (z.B. auch einen Lokführer, vor dessen Zug man sich wirft) das ist Egoismus pur!!!!

Da geht es nur noch um das "Ich": dem "armen Menschen", der aus seinem vermeintlich desaströsen Leben scheiden will. Der Preis, den andere dafür zahlen, ist völlig egal. Sollen doch die anderen einen Weg finden, mit meiner Sauerei, mit meinem "Wunschtod" fertig zu werden. Gibt ja schließlich gute Psychologen. Hauptsache, ich, der arme Tropf, habe meinem Leben eine Ende setzen können! Und zwar so, wie ich es für richtig halte!

[ironie] GENAU!!! [/ironie]

Ich kann dazu nur sagen, dass alle, die glauben, dass ein Suizid das "Allheilmittel" und der perfekte Problemlöser sind, denen kann ich nur sagen, dass sie einen verdammt schlechten Job machen! Jeder Einzelne hat den verdammten Job, dafür zu sorgen, dass es einem (was auch immer im Leben als "Prüfung" parat steht!), sich aus seinem eigenen Sumpf zu ziehen. Oder glaubt ihr ernsthaft, dass alle Nicht-Suizid-Gefährdeten ein tolles Leben haben oder hatten, ohne Tiefen?

Na klar hätte ich nach meiner Krebsdiagnose im Jahre 2000 auch sagen können, hey, was soll die Kämpferei, warum positiv denken? Mich hat es jetzt erwischt, also geh ich mal irgendwo hin, veranstalte mal eben eine riesige Sauerei und was interessieren mich die, die mich finden? Ich armer Tropf habe jetzt das Recht dazu, weil ich ja so arm dran bin!

Wie einfach!!!!!! Auch das war "höhere Gewalt"!

Aber niemals, niemals, niemals würde ich andere Leute in meine Depressionen-oder-was-auch-immer-Menschen-dazu-bewegen-vermag reinziehen. Das wäre verantwortungslos, egoistisch und Ich-bezogen!

Ich habe mir so derart viele Fragen gestellt, warum wir Sieben da reingezogen werden mussten. Sagt mir einen, nur einen einzigen, Grund, warum ich Verständnis dafür haben soll, warum diese Frau das Leben von sieben Menschen zerstört hat? Mit welchem Recht hat sie es getan?
 
Eleanor, ich habe nie gesagt dass ich sein Leben kenne und dass es einfach ist

Wenn du ein glückliches Leben führst, dann tu das und wenn du selber noch nicht solche Erfahrungen gemacht hast sei froh

Ich wusste es nicht besser und von daher nehme ich diese Aussage dann auch zurück.

Natürlich geht es immer tiefer. Ich bin nach einem Tiefpunkt auch wieder hochgekommen und dann noch schlimmer noch tiefer gefallen.

Und gerade wenn PurpurOzelot sagt, er hat schlimmeres durchgemacht, reicht es dann nicht zu sagen:" Seit froh dass es nicht noch schlimmer ist!"

Muss er dann etwas, was andere nach unten zieht, noch so niedermachen dass sich diese Leute noch hysterisch vorkommen und die eigenen Probleme verstecken, weil sie vor bösen Kommentaren Angst haben? Und dann nach jahren kommt alles schlimmer wieder hoch? Meine Mutter hat vieles geschluckt in den letzten Monaten, weil sie Angst hatte vor dem Getuschel und dass sie als eben hysterisch oder krank abgestempelt wird (ich möchte das nicht weiter ausführen), sodass sie irgendwann Tabletten genommen hat. Muss es bei jedem erst soweit kommen, damit auch jemand wie PurpurOzelot sagen kann, du hast wirkliche probleme die Hilfe brauchen?

Ich dulde seine Meinung, was auch immer er durchgemacht hat, hat ihn dann wohl auch geprägt. Aber ich denke er hätte seinen Satz ein wenig bedächtiger formulieren können.
 
Wo ich das hier alles so lese kommt mir der Gedanke an eine Welt, in der man prophylaktisch zum Psychiater geht, weil "das halt alle so machen", in der man mit 13 einer Ritzmode nachjagt und pseudotheatralische Werke á la "life is pain" von sich gibt, in der Antidepressiva zur Modedroge werden und man mit Suizid droht, um jemanden zu erpressen.


Ich finde schon, dass man das Wort "schlimm" grob definieren kann. Sicher, jeder hat einen eigenen Messbecher, der aus unterschiedlichen Gründen voll sein kann. Jeder Mensch hat in dem Sinne eine andere "Hemmschwelle".
Aber dennoch ist meiner Erfahrung nach vieles im Endeffekt nur heiße Luft gewesen, nicht mehr als ein temporäres Gejammer. Wenn überhaupt.
Und den einen Grund gibt es meiner Meinung nach nicht. Da spielt so vieles zusammen, was man vielleicht selbst nicht mehr nachvollziehen kann. Es mag einen heftigen Schlüsselreiz geben, aber mehr als das ist es dann auch nicht.
Wer ein glückliches, zufriedenes oder zumindest nicht unglückliches Leben führt, der wird aufgrund eines Ereignisse in den wenigsten Fällen so stark aus der Bahn geworfen werden, dass er sich das Leben nimmt.
 
Selbstmord? Wems gefällt. Meine Frage is nur, warum jeder glaubt, dass seine Probleme schlimmer sind, als die eines jeden anderen. Das beziehe ich nicht unbedingt auf meine Vorposter, sondern mehr auf die Allgemeinheit. Absolut jeder ist in einer schlimmen Situation der Meinung, er habe die absolute Arschkarte gezogen. Manche nehmen dann halt den leichten Weg und verabschieden sich. Wie gesagt: Wems gefällt..

Edit:
Wo ich das hier alles so lese kommt mir der Gedanke an eine Welt, in der man prophylaktisch zum Psychiater geht, weil "das halt alle so machen", in der man mit 13 einer Ritzmode nachjagt und pseudotheatralische Werke á la "life is pain" von sich gibt, in der Antidepressiva zur Modedroge werden und man mit Suizid droht, um jemanden zu erpressen.
Ich dachte, es geht um Selbstmord/Suizidgefährdete und nich um Emos und sonstigen präpubertären Spinnereien 0ô
 
Zuletzt bearbeitet:
Sry Hügö... Aber wenn jemand dabei ist, sich selber umzubringen, gibt es keine Unbeteiligten mehr. Allerdings würde (werde) ich mir auch lieber andere Todesarten wählen, statt mich vom Zug überfahren zu lassen.
In meinem Fall muss ich es gar nicht kompliziert machen... Ne Flasche Schnaps auf Ex reicht schon.. Bringt mich garantiert um... Sicher, sauber und ohne Blut zu hinterlassen....
Man muss ja Rücksicht auf die nehmen, die keine Rücksicht auf mich nahmen.. Ja ne ist schon klar...
 
@ Blood Red Sandman:
Die ganz einfache Erklärung: Weil es eben ihre Probleme sind. Der Mensch ist ein Egoist und denkt nun mal zuallererst an sich, nicht an andere.
Ansonsten muss ich dir allerdings zustimmen. Ich empfinde Selbstmord/Selbstmordversuche nicht als feige. Sonst wäre ich auch feige und ich empfinde mich nicht als solches. v _ v
 
Sry Hügö... Aber wenn jemand dabei ist, sich selber umzubringen, gibt es keine Unbeteiligten mehr. Allerdings würde (werde) ich mir auch lieber andere Todesarten wählen, statt mich vom Zug überfahren zu lassen.
In meinem Fall muss ich es gar nicht kompliziert machen... Ne Flasche Schnaps auf Ex reicht schon.. Bringt mich garantiert um... Sicher, sauber und ohne Blut zu hinterlassen....
Man muss ja Rücksicht auf die nehmen, die keine Rücksicht auf mich nahmen.. Ja ne ist schon klar...
Ich kannte diese Frau nicht, folge dessen hatte ich nicht mal die Chance, ihr in irgendeiner Form zu helfen, nicht mal mit zuhören.

[...] Aber ist richtig, ich bin zumindest zum Teil Schuld, dass sie mich da mit rein gezogen hat, weil: ich hätte sie ja vorher kennen lernen können oder zumindest das Elend dieser Welt aktiv bekämpfen können! [/...]

Nee, nee Taurec, Du bist da auf einem Holzweg! Guck nicht immer nur auf Dein Elend, es gibt auch anderes Elend. Nicht nur Deines ist das "einzig Wahre"!
 
Man muss ja Rücksicht auf die nehmen, die keine Rücksicht auf mich nahmen.. Ja ne ist schon klar...
Nein, auf die muß man keine Rücksicht nehmen.
Aber auf die wirklich unbeteiligten. Dem Zugführer, dem, der am Bahnhof neben einem steht, wärend man springt, der Schornsteinfeger, Nachbar, Vermieter - was weiß ich.
 
Ich dachte, es geht um Selbstmord/Suizidgefährdete und nich um Emos und sonstigen präpubertären Spinnereien 0ô
Geht es auch. Aber eben solche Spinnereien, sind der Grund, wieso viel weniger ernstgenommen, viel weniger beachtet und viel weniger gehandelt wird. Und das nun mal auf Kosten derer, den es sowieso schon besch..eiden geht.
Das konnte ich leider schon oft genug beobachten.


Ich glaub übrigens, dass Taurec auch eher die Allgemeinheit meint, wenn er sagt, man hätte keine Rücksicht auch ihn genommen. Bestimmte Menschen sind da wohl eher nicht gemeint. Und die Finde gehören dann zu eben jener Allgemeinheit.

Korrigiere mich bitte, Taurec, wenn ich falsch liege.
 
@ Blood Red Sandman:
Die ganz einfache Erklärung: Weil es eben ihre Probleme sind. Der Mensch ist ein Egoist und denkt nun mal zuallererst an sich, nicht an andere.
Ansonsten muss ich dir allerdings zustimmen. Ich empfinde Selbstmord/Selbstmordversuche nicht als feige. Sonst wäre ich auch feige und ich empfinde mich nicht als solches. v _ v
sag bloß, du hast schonma selbstmord begangen 0ô

Ich hab nich gesagt, das selbstmord nich feige ist. Ich finds ziemlich feige. Probleme sind letztenendes dazu da, um bewältigt zu werden und nicht, um sich deswegen frechdreist ausm Leben zu schleichen. Sicherlich gibt es Probleme, die scheinbar einfach zu schwer wiegen, als das man sie lösen könnte, aber es gibt immer einen anderen Weg. Ob der nu mit Knast belegt wird, is ne ganz andere Frage, aber es gibt einen.

Desweiteren hatte ich mir eine Antwort erhofft, die weniger offensichtlich ist.

@Miffy
ich hatte eher den eindruck, dass heutzutage wirklich jeder mit noch so mickriger Begründung in die Anstalt geschickt wird, damit man ihm "hilft".
 
@antebero
hab ich, da steht, dass sich Kafka selbst feige vorkommen müsse, wenn sie denken würde, dass selbstmord feige wäre. Schlussfolgerung->?
 
Da steht: Selbstmord/Selbstmordversuche

Meine Meinung:
Selbstmord an sich ist nicht feige. Man bringt sich schließlich nicht aus Spaß oder Langeweile um, sondern weil einen etwas ernsthaft belastet und man keinen anderen Ausweg sieht. Manchmal sieht ein Außenstehender nur das Ergebnis: Jemand bringt sich um, weil er eine schlechte Note hatte. Doch das wird wohl kaum der einzige Grund gewesen sein, nur weil man die Vorgeschichte nicht sieht und nicht in die Köpfe der Toten hinein schauen kann - Hintergründe wie Zukunfstangst, Leistungsdruck, Liebesentzug, Gewalt können dahinter stehen. Wollen wir uns anmaßen zu urteilen ob der Mensch, der dem Druck nicht mehr standhalten konnte, feige war? Ich hoffe doch nicht. Jeder hat eine andere Belastungsgrenze, ein anderes Schmerzempfinden. Und jeder findet etwas anderes schlimmer.

Selbstmord ist an sich nicht gleich egoistisch. Die Ausführung kann egoistisch sein - wie das often angesprochene Beispiel mit dem Zug. Selbstmord kann aber auch rücksichtsvoller ausgeführt werden - ohne ein Blutbad, ohne möglichstviele Menschen miteinzubeziehen. Dass irgendjemand einen findet ist dennoch sehr wahrscheinlich, man kann aber Einfluss darauf nehmen in welchem Zustand man gefunden wird.

Dieser Egoismus hat sicher schwerwiegende Folgen für andere Menschen, wie zum Beispiel in Hügos Fall. Doch ist dieser Egoismus nicht auch ein Wenig nachvollziehen? Ich denke zu dem, dass die Wenigsten denken "Komm, zieh ich mal möglichst viele unschuldige Leute mit rein!" Sie blenden einfach alles aus, sie werden in dem Moment blind für ihre Umwelt, ihnen ist alles egal - aber bis es soweit kommt, muss es die Person schon wirklich am Ende sein, ist es ihr dann vorzuwerfen, dass sie nicht mehr auf alles achten kann?
Das fände ich auch sehr egoistisch. Ebenso wie das Urteil was nun schlimm oder weniger schlimm ist etc.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Miffy
ich hatte eher den eindruck, dass heutzutage wirklich jeder mit noch so mickriger Begründung in die Anstalt geschickt wird, damit man ihm "hilft".
Das meinte ich unter anderem mit "prophylaktisch zum Psychiater gehen, weil das halt alle so machen".
Wie du schon sagtest, aufgrund mickriger Begründungen.


Es gibt außerdem nicht immer einen anderen Weg. Wer beispielsweise schwer traumatisiert ist und es seit Kindesalter war, hat kaum eine Chance, des Lebens noch mal froh zu werden.
 
Geht es auch. Aber eben solche Spinnereien, sind der Grund, wieso viel weniger ernstgenommen, viel weniger beachtet und viel weniger gehandelt wird. Und das nun mal auf Kosten derer, den es sowieso schon besch..eiden geht.
Das konnte ich leider schon oft genug beobachten.


Ich glaub übrigens, dass Taurec auch eher die Allgemeinheit meint, wenn er sagt, man hätte keine Rücksicht auch ihn genommen. Bestimmte Menschen sind da wohl eher nicht gemeint. Und die Finde gehören dann zu eben jener Allgemeinheit.

Korrigiere mich bitte, Taurec, wenn ich falsch liege.

Du liegst genau richtig Miffy... Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, das wenn man so weit ist, es keine Unbeteiligten mehr gibt... Da gibt es keine fremden Einzelpersonen mehr, es gibt da niemanden mehr, der unbeteiligt wäre. Da gibt es nichts mehr zu differenzieren. Dann ist alles.... Feindlich. Anders kann man es nicht ausdrücken. Und das kann wohl nur jemand verstehen, der selber schon mal in der Situation war... Oder speziell ausgebildet wurde.

EDIT:
Ja.. Ich weiß wovon ich schreibe... Ich erlebs ja an mir... Im Moment tingel ich immer so haarscharf an der Grenze rum. Mal gehts tiefer, mal gehts höher.. Ein ständiges Auf und Ab. In tiefsten Momenten staut sich Wut und Frust an... Das man am liebsten um sich schlagen würde... Dann igel ich mich immer ein, und lass keinen mehr an mich ran. Ist mir schon mal pasiert, dass ich die Kontrolle über mich verlor, und in die Luft ging, das ist nicht schön. Denke, so werden Amokläufer "gemacht".
Wenn besser wird, könnte ich schon glauben, jetzt komm ich raus... Aber das nächste Tief folgt immer. Und dagegen kann man nichts unternehmen... Man kan nur hoffen, dass sich irgendwann mal die Terapie durchsetzt.
Interessant ist hierbei, dass es immer einen Teil von sich selbst gibt, der alles ganz logisch und sachlich mitdokumentiert... Wie eine Blackbox.. Man weiß ganz genau, was da mit Einem passiert, und warum... Man weiß es so genau, dass es schon wieder weh tut, und trotzdem ist man absolut machtlos - Und das macht einen dann noch wütender.
 
Zuletzt bearbeitet:
Elenaor schrieb:
@Kira
Nur gut, dass du Ozelots Leben nicht kennst. Ich glaube, das würdest du niemals haben wollen.

So sieht es aus. Und ich bemitleide mich noch nichtmals, da es immer noch viele Leute gibt, die es NOCH schlimmer haben.

Miffy schrieb:
Wo ich das hier alles so lese kommt mir der Gedanke an eine Welt, in der man prophylaktisch zum Psychiater geht, weil "das halt alle so machen", in der man mit 13 einer Ritzmode nachjagt und pseudotheatralische Werke á la "life is pain" von sich gibt, in der Antidepressiva zur Modedroge werden und man mit Suizid droht, um jemanden zu erpressen.

Das ist keine Utopie, das haben wir bereits! Und genau das meine ich, wenn ich sage, daß ich lachen muß, wenn ich mir hier manche Gründe durchlese, wegen denen jemand sterben will.

Hügö schrieb:
Ihr habt absolut keine Ahnung, was es mit Menschen anrichtet, wenn man jemandem findet, der sich auf derart grausame Weise das Leben genommen hat. Wenn man plötzlich eine riesige Sauerei vorfindet!

Aber hallo hab ich davon ne Ahnung!
 
Das ist keine Utopie, das haben wir bereits! Und genau das meine ich, wenn ich sage, daß ich lachen muß, wenn ich mir hier manche Gründe durchlese, wegen denen jemand sterben will.
Ich dachte mir, dass du das meinst.
Und das denke ich eben auch. Ich hatte aus meiner Aussage einiges an Schärfe rausgenommen, wodurch der Satz ein wenig durcheinander geraten ist.
Es ist so, ja.
 
Wo ich das hier alles so lese kommt mir der Gedanke an eine Welt, in der man prophylaktisch zum Psychiater geht, weil "das halt alle so machen", in der man mit 13 einer Ritzmode nachjagt und pseudotheatralische Werke á la "life is pain" von sich gibt, in der Antidepressiva zur Modedroge werden und man mit Suizid droht, um jemanden zu erpressen.

Ich muss Ozelot Recht geben, das ist bereits nichts Ungewöhnliches mehr. Bei deinem letzten Beispiel muss ich beispielsweise (man klingt das doof) an meine Freundin denken, die mit ihrem Freund Schluss gemacht hat und der ihr jetzt dauernd SMS schreibt wie 'ich halt das nicht mehr aus, wenn wir in sechs Wochen nicht wieder zusammen sind, begeh ich Selbstmord' und ähnliche Dinge, meine Freundin fühlt sich natürlich ziemlich unter Druck gesetzt. Trotzdem ist relativ klar, dass der das nicht tun wird und sie nur erpressen will. Und so was find ich, geht gar nicht - das ist doch nicht witzig, das schreibt man nicht einfach so jemandem, um ihn unter Druck zu setzen - vor allem, ohne es ernst zu meinen. :rolleyes:
 
Es gibt außerdem nicht immer einen anderen Weg. Wer beispielsweise schwer traumatisiert ist und es seit Kindesalter war, hat kaum eine Chance, des Lebens noch mal froh zu werden.
weißt du, dieses "kaum eine Chance" stört mich so ein bisschen. Entweder man hat keine Chance (was bei der doch recht beträchtlichen Lebensspanne eines Menschen doch sehr unwahrscheinlich ist), oder man hat eine chance. Ich gehe wohl mal eher davon aus, dass die wenigsten einen anderen Weg sehen, was wiederum damit zu tun hat, das man unterbewusst einfach in Selbstmitleid versinkt.
 
weißt du, dieses "kaum eine Chance" stört mich so ein bisschen. Entweder man hat keine Chance (was bei der doch recht beträchtlichen Lebensspanne eines Menschen doch sehr unwahrscheinlich ist), oder man hat eine chance. Ich gehe wohl mal eher davon aus, dass die wenigsten einen anderen Weg sehen, was wiederum damit zu tun hat, das man unterbewusst einfach in Selbstmitleid versinkt.
Und wenn ich es so pauschalisiert hätte, wäre einigen Unrecht getan. Je nach Situation und Kraft eines Menschen ist es manchmal eben sehr, sehr unwahrscheinlich, dass sich dieser aus dem Sumpf ziehen kann. Es kommt aber vor.

Es gibt Situationen, da kann man nichts mehr dran ändern. Da hilft keine Zeit, um Wunden zu heilen. Da hilft kein Geld, um sich aus der Not zu befreien. Da helfen keine glücklichen Momente mehr, um die festgefahrenen Verhaltensweisen rückgängig zu machen.
Mit Selbstmitleid hat das nichts zutun. Eher mit einem wahrhaftig zerstörten Leben.
 
Aber hallo hab ich davon ne Ahnung!
Dann kann ich Dir nur meine absolute Hochachtung aussprechen, wenn Du für Dich einen Weg gefunden hast, damit klar zu kommen.

Weil ich wirklich weiß, was für ein schwerer und steiniger Weg das ist.

Mit dem "ihr" habe ich ganz sicher auch nicht alle gemeint, wahrscheinlich aber den Großteil.

Ich würde viel darum geben, wenn mir dieses "Erlebnis" in meinem Leben erspart geblieben wäre. Aber ich habe keine Möglichkeit, das rückgängig zu machen. Das hat mir diese Frau einfach und ungefragt genommen!
 
Es gibt Situationen, da kann man nichts mehr dran ändern. Da hilft keine Zeit, um Wunden zu heilen. Da hilft kein Geld, um sich aus der Not zu befreien. Da helfen keine glücklichen Momente mehr, um die festgefahrenen Verhaltensweisen rückgängig zu machen.
Mit Selbstmitleid hat das nichts zutun. Eher mit einem wahrhaftig zerstörten Leben.

Exakt. Und um Taurec nochmal zu unterstreichen: Es ist sogar sehr oft so, daß es Anderen in der Macht steht, dein Leben von vorn bis hinten zu zerstören. Und ja, das geht! Und was denkst du, wieviele Menschen jahrelang schwerst traumatisiert wurden und sich jetzt von Strohhalm zu Strohhalm angeln, wo es längst keinen Sinn mehr macht? Aber son Bullshit wie mit Selbstmitleid und man muss nur kämpfen und sei feige... das kann nur von jemandem kommen, dessen einziges Problem mal ne Ohrwatsche von Mama gewesen ist. Sorry, aber da kommts mir echt hoch.
 
In einer welt, wo man mit Geld so ziemlich alles machen kann, wo das leben lang genug ist, um all diese "schönen dinge des Lebens" mindestens 2mal durchzumachen und wo jeder so übervorsichtig wie irgendwie möglich reagiert, da kann sich jeder aus einem "Sumpf" ziehen, wenn er will. Die Tatsache, dass einige nicht wollen, is mir beweis genug, dass derjenige einfach mal alles hinwirft und sagt "Ach hat doch eh kein Sinn, ich schaff das sowieso nich" etc. und jenes ist für mir nunmal nichts anderes als Selbstmitleid.

@PupurOzelot
Na herzlichen Glückwunsch. Da wären wir wiedermal bei dem Teil mit dem "Warum glaubt jeder, sein Problem sei besonders schlimm?"
Ich hab auch einiges durchgemacht, worauf ich herzlich gern verzichtet hätte. Es wäre auch alles so leicht gewesen, hätte einfach mal auf den Gleisen spielen können, oder einfach mal den Kopf ordentlich gegen ne Tischkante gehauen. Bin ich jemand, der gerne mit Problemen konfrontiert wird? Nein. Bin ich jemand, der Lust darauf hat, jedesmal wieder aufzustehen? Nein. Und trotzdem mach ichs.
 
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Hügö schrieb:
Dann kann ich Dir nur meine absolute Hochachtung aussprechen, wenn Du für Dich einen Weg gefunden hast, damit klar zu kommen.

Ich habe nicht gesagt, daß ich damit klargekommen bin ;) Aber irgendwann neigt man dazu, solche Sachen auf den eh schon total gigantischen Berg von Mist zu legen, der dauernd passiert. Und man weiß, man wird die nächsten drei Leben nie genug Zeit haben, den abzutragen und zu verarbeiten.

Ich bin ein Mensch, der seit Kindesbeinen an den Tod hinter sich herzieht (um es mal theatralisch auszudrücken). Als ich sagte, ich kenne mehr Menschen aufm Friedhof, als in Häusern, habe ich nicht gelogen. Und auf die Frage, warum dieser eine Mensch sieben andere Leute mit in sein Dilemma reingezogen hat, habe ich nur eine Antwort: Weil er es musste. So gemein es sich anhört. Aber hätte es einen anderen Weg gegeben - er wäre ihn gegangen.
 
Eine alte Legende erzählt von einem Menschen, der eines Tages zu Gott kam und ihm
Vorwürfe machte: „Du bist herzlos mit mir. Du hast mir ein Kreuz auferlegt, das ich nicht
tragen kann. Auf alle anderen hast du mehr Rücksicht genommen. Ihre Kreuze sind
leichter als das meine.“

Da führte Gott den Menschen in einen großen Saal, in dem die Kreuze der ganzen
Menschheit aufgestellt waren. Und er sprach: „Mein Sohn, der du an meiner Liebe und
Gerechtigkeit zweifelst, geh hinein und suche dir selbst ein Kreuz, das du tragen willst.“
Der Mensch machte sich auf die Suche. Da sah er ein ganz dünnes, aber dafür war es
länger und größer. Er sah ein ganz kleines, aber als er es aufheben wollte, war es
schwer wie Blei. Dann sah er eins, das gefiel ihm, und er legte es auf seine Schultern.
Doch da merkte er, wie das Kreuz gerade an der Stelle, wo es auf der Schulter auflag,
eine scharfe Spitze hatte, die ihm wie ein Dorn ins Fleisch drang. So hatte jedes Kreuz
etwas Unangenehmes.

Und als er alle Kreuze durchgesehen hatte und die Suche schon aufgeben wollte, sah
er in einer Ecke ein Kreuz stehen, das von allen am ehesten für ihn zu passen schien.
Das war nicht zu schwer, nicht zu leicht, das war so richtig handlich, wie geschaffen für
ihn. Dieses Kreuz wollte er in Zukunft tragen. Aber als er näher hinschaute, da merkte
er, dass es sein Kreuz war, das er bisher getragen hatte.

Da sieht man es wieder, was für ein irrationalen Schwachsinn Religion hervorbringt. Die Geschichte ist kein bischen realitätsnah und rational. Natürlich gibt es "Kreuze" aus Schokolade und Daunenfedern im Leben und man kann sich sein "Kreuz" auch nicht aussuchen und bei einem "Gott" tauschen!

Somit gibt es Menschen, denen es im ganzen Leben sehr gut geht und Menschen, die nicht zu beneiden sind von ihrem Leid und Kummer. Drum sage ich, wer es wirklich will, soll sich das Leben nehmen.
Ich persönlich würde es nie tun solange ich noch jemanden habe, der mich liebt, der mich respektiert und solange ich noch Freiheit besitze.
 
Dann kann ich Dir nur meine absolute Hochachtung aussprechen, wenn Du für Dich einen Weg gefunden hast, damit klar zu kommen.

Weil ich wirklich weiß, was für ein schwerer und steiniger Weg das ist.

Mit dem "ihr" habe ich ganz sicher auch nicht alle gemeint, wahrscheinlich aber den Großteil.

Ich würde viel darum geben, wenn mir dieses "Erlebnis" in meinem Leben erspart geblieben wäre. Aber ich habe keine Möglichkeit, das rückgängig zu machen. Das hat mir diese Frau einfach und ungefragt genommen!

Ich will mich ja eigentlich nicht einmischen,und ich laufe jetzt einfach mal Gefahr mir auch anhören zu müssen "du bist erst 16,was weißt du schon?"
Aber ich finde du solltest bedenken,dass es 'dieser Frau' sicher noch schlechter ging,sonst hätte sie sich wohl nicht umgebracht,und klar ist es schlimm sowas mit anzusehen,aber ich glaube es ist schlimmer das durchzumachen,und irgendwie finde ich es ein kleines bisschen rücksichtslos solchen Menschen im Nachhinein dann 'Vorwürfe zu machen',das gilt jetzt ganz allgemein,obwohl ich es natürlich auch nicht richtig finde andere mit seinem Selbstmord jetzt zu gefärden.
 
@Elenaor: Nein, der Sinn der Geschichte ist nicht an mir vorbeigegangen. Die Kreuze stehen für das Leben und der Mensch war nicht zufrieden mit seinem eigenen und nachdem er alle anderen Leben ausprobiert hat, stellte er fest, dass sein eigenes ihm am leichtesten viel. Aber das ist völliger Schwachsinn. Das Leben von Menschen, Lebensumstände, Lebenssituationen - all dies sind so verschieden von Menschn zu Mensch - niemals führen alle Mensch ein "gleich schweres" Leben (wenn man sie alle "ausprobieren" und "tragen" würde).
Ja, ich habe den Sinn verstanden, trotzdem ist es völlig fern jeder Realität. Jedes arme Dritte-Welt-Kind würde ZU GERNE mein Leben oder das meiner Freunde leben und ich würde krepieren, wenn ich das Leben des armen Dritte-Welt-Kindes leben müsste... Ergo...

@The Wolf: Diese brutalen Selbst-und Kinder-Morde der Mütter sind gering nachzuvollziehen. Diese Menschen sind einfach geisteskrank und überfordert. Andererseits können Kinder auch Psycho-Terror der sich gewaschen hat. Die Mütter könnten darunter so gelitten haben, dass sie eben so etwas grausames anstellen. Das rechtfertigt die Taten nicht, aber es begründet sie vielleicht. Oder was meinst du?

Und noch zu den Hohen Selbstmordzahlen: Wir müssen nicht gleich ein schlechtes Land sein, wenn sich so viele Menschen das Leben nehmen. Man könnte doch auch die Richtung deuten, dass es uns "zu gut" geht. Und wir bei jeder Kleinigkeit gleich verzweifeln und vom Fenstersims hüpfen. So sehe ich die Sachen öfters, vor allem weil ich geistig sehr intelligente Menschen kenne, die wegen echt wirren Dingen sich versuchen umzubringen (Arbeitslos sein, Beziehung gescheitert).
In anderen Ländern bringen sich Menschen um, weil sie schwer, körperlich leiden... und nicht wegen banalen Dingen.
 
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Und auf die Frage, warum dieser eine Mensch sieben andere Leute mit in sein Dilemma reingezogen hat, habe ich nur eine Antwort: Weil er es musste. So gemein es sich anhört. Aber hätte es einen anderen Weg gegeben - er wäre ihn gegangen.
Oh nein, darauf lasse ich mich nicht ein! Diese Frau hätte als Ort ihr Zuhause oder jeden anderen Ort wählen können, wirklich jeden anderen Ort!!!

Aber sie hat sich gemeinerweise MEINEN Ort ausgesucht, einen Ort, wo ich als Chefin von über 90 Mitarbeiter und Verantwortung von über 180 bedürftigen Menschen inne habe. Einen Ort, wo sie sich nach schriftlichen Aussagen von ihr selbst wohlgefühlt hat, Wärme und Freundlichkeit empfangen hat, Licht und Helligkeit gesehen hat, ein Ort des Wohlfühlens - eine soziale Einrichtung! Bedürftigkeit von 180 Menschen hat sie für sich benutzt, für ihren Suizid benutzt! Sie hat sechs Mitarbeiter von mir und mich selbst für ihren Suizid benutzt!

Erwarte da kein Verständnis von mir! Das kann keiner von mir erwarten.

In meinem Beruf und vor allem in meiner Position habe ich mehr als Verständnis für den Tod. Es ist eben nicht nur ein "Job"! Aber "uns", als soziale Einrichtung, zu "benutzen" ist einfach schäbig. Dafür kann ich einfach kein Verständnis aufbringen.

Warum hat sie damit nicht ihren Lebenspartner und ihr Zuhause benutzt oder das Zuhause ihrer Kinder? Warum zieht sie uns als Unbeteiligte mit rein? Sechs meiner Mitarbeiter und mich? Die Jüngste, die dort unbeteiligt reingezogen wurde ist 19 Jahre alt!!! Warum musste diese Frau einem jungen Mädchen das antun? Warum??????

Weil sie keinen anderen Ort für sich fand? Oh nein! Weil sie es nirgendwo anders tun wollte? Weil sie sich bei uns so "wohl gefühlt" hat? Vielleicht! Aber das empfinde ich nicht als "Kompliment", sondern als Frevel! Sie hat nicht nur meine soziale Einrichtung damit beschmutzt, nein, sie hat unbeteiligte Menschen, fremde Menschen mit in ihren Frust, ihre Lebensunlust rein gezogen. Menschen, die jetzt Probleme haben, das Geschehene zu verarbeiten. Menschen die krank darüber geworden sind, Menschen, wo ich nicht weiß, was noch an Spätfolgen zu erwarten ist. Menschen, Mitarbeiter, denen ich das gerne erspart hätte!!! Und auch ich habe mich nicht in die erste Reihe gestellt und den Arm hoch gerissen, um das Elend mir fremder Menschen auszubaden!!!

Und hätte ich nur für einen winzigen Moment die Möglichkeit, diese Frau zu treffen, glaube mir, ich würde ihr weh tun, und zwar mindestens so sehr, wie sie mir mit ihrer Tat weh getan hat! Und ich würde nach treten, für jeden einzelnen meiner Mitarbeiter ... sie würde dafür büßen müssen!

Ich persönlich erlebe jeden Tag den Schmerz meiner Mitarbeiter, ich weine mit ihnen ... weil ich hilflos und ohnmächtig bin, ihnen zu helfen!

Aber hier wird ja breitbandig die Meinung vertreten, dass das nichts mit Egoismus zu tun hat. Und ich wiederhole mich: IHR HABT JA KEINE AHNUNG!!!!!!!

Edit: Wenn ich gewusst hätte, dass mein Verantwortung für 270 Menschen ( 90 Mitarbeiter, 180 bedürftige Menschen) so ein "Erlebnis" beinhaltet, dann hätte diesen "Scheiß-Job" jemand anderes machen "dürfen"! Er oder sie hätte dann aber Erschwernis-Zulage verlangen sollen bzw. müssen!
 
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Nur wird ja wohl kaum ein Mensch sich ernsthaft hinstellen und sagen: "Mir geht es viel besser als einen 3. Welt-Kind - ich bin glücklich!" So einfach ist das nicht. Also völlig falscher Bezugsrahmen imo.
Mmmh aha... bitte erläutere deine Aussage doch mit Argumenten. ;)
Warum ist es nicht einfach!?! Ich finde es eben einfach! Deswegen liebe ich auch mein Land, Deutschland! Man braucht wenig Angst haben, auf die Straße zu gehen oder zu verhungern! Wir sind ein friedliches Land. Wir sind ein jammerndes Land. Hier ist es einfach! Einfacher als in manch anderen Orten, die ich gesehen habe!

@Hügö: Ich kann deine Situation nachvollziehen. Die Person hat das gemacht, um einen letzten Funken Aufmerksamkeit zu erhaschen. Wer sich ernsthaft umbringen will, weil er nicht mehr leben will, weil er leidet und nicht mehr kann, der geht heimlich sterben. So wie Katzen, die krank sind...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich gehe davon aus, dass Menschen, die sich umbringen (wollen), ernsthaft krank (sicherheitshalber: nein, das ist NICHT wertend gemeint) sind. Demzufolgende sind sie nicht wie gesunde Menschen zu beurteilen. Der Kram vonwegen "egoistisch", "feige" fällt dann also weg, genauso wie dieses "lass ihn machen".

Da hier das Thema "Jugend und Selbstmord(drohungen)" aufkam:
Ich kann mir vorstellen, dass junge Leute gerade anfällig für Selbstmordgedanken sind, weil sie eben noch nicht so viel Lebenserfahrung haben. Bei Teenagern wirkt sich eh die Pubertät teilweise ziemlich negativ auf das Gefühlsleben aus. Hinzu kommen dann noch die ersten größeren Negativ-Erfahrungen (z.B. erster schlimmer Liebeskummer), die als Weltuntergang wahrgenommen werden, eben weil man noch nicht weiß, dass auch danach das Leben weitergeht und irgendwann alles wieder gut wird. Ein 40jähriger wird schon öfters Trennungen erlebt und verarbeitet haben und deswegen wissen: Jetzt tut's weh, aber das geht vorbei.

Blood Red Sandman schrieb:
ich hatte eher den eindruck, dass heutzutage wirklich jeder mit noch so mickriger Begründung in die Anstalt geschickt wird, damit man ihm "hilft".
Das halte ich für ein Gerücht. Meines Wissens ist es schon ziemlich anstrengend, überhaupt einen Therapieplatz zu bekommen. Selbst wenn man einen guten Psychiater und die passende Diagnose hat, kann man sich auf Wartezeiten von min. einem halben Jahr (hier in der Gegend bis zu mehreren Jahren) einstellen. Ist das vorbei, gibts erstmal nur Probesitzungen, denn die Krankenkasse will schließlich ganz genau wissen, ob Hilfe wirklich nötig ist.
Ich will mir garnicht ausmalen, wie es da mit stationärer Behandlung aussieht. Rein gefühlsmäßig würde ich da auf längeres Warten und langwierigere Untersuchungen tippen.

Mag sein, dass man als gesunder Mensch die Beweggründe von Suizidgefährdeten nicht immer nachvollziehen kann, aber mit Verurteilungen sollte man sich dennoch zurückhalten, eben weil man es hier mit einem Kranken zu tun hat (s. oben).

Mein Exfreund ist manisch-depressiv (diagnostiziert), schwankt typischerweise zwischen "himmelhochjauchzend" (bzw. streitsüchtig, aggressiv) und "zu Tode betrübt" (gekoppelt mit starken Selbstmordgedanken). Der Grundstein dafür wurde in seiner Kindheit gelegt: familiäre Probleme, eben "das Übliche". Natürlich kann es jetzt vielleicht wieder einige Schlaumeier geben, die sich für besonders toll halten wollen und meinen, dass das "kein Grund" sei, aber wen interessiert das? Tatsache ist, dass er krank ist. Da ist es unerheblich, ob jemand anderes sich unter den gleichen Umständen genauso entwickelt hätte wie er.

Ein Beispiel für jemanden, der trotz vieler Schwierigkeiten ein glückliches Leben führt, ist ein anderer Mensch in meinem Bekanntenkreis: ebenfalls schlimme familiäre Umstände, viele Todesfälle geliebter Menschen (u.a. der eigene Sohn), keine Ausbildung, trotz Job oft Geldprobleme.
Diese Person scheint gerade wegen all dieser Sachen eine "Jetzt erst recht!"-Einstellung angenommen zu haben. Ich finde das bewundernswert.
ABER: Das kann eben nicht jeder. Menschen sind halt verschieden. Das sollte man ihnen nicht zum Vorwurf machen.
 
Ich muß The Wolfs Beitrag unterschreiben. Deutschland ist lang nicht mehr das, was man sich unter einem Wohlfühlort vorstellen kann. Viele Menschen werden in den Ruin getrieben, viele sehen keinen Ausweg mehr. Und JA, ich kann das verstehen. (Und das ist ein ganz anderes Kaliber als "Mir fallen die Haare aus und deshalb will ich sterben")
Außerdem wäre ich seeehr vorsichtig mit dem Wort "geisteskrank".

@Hügo:

Gut, das wußte ich nicht. Das hätte in der Tat nicht sein müssen. Dann war wohl -wenn wir die Tragik des Todes dieser Frau jetzt außen vor lassen- noch eine gehörige Portion Trotz im Spiel. Kann aber auch sein, daß sie sich grade WEIL sie sich dort immer so wohl gefühlt hat, diesen Ort zum sterben ausgesucht hat. Da maße ich mir kein Urteil an.

Elenaor schrieb:
Nur wird ja wohl kaum ein Mensch sich ernsthaft hinstellen und sagen: "Mir geht es viel besser als einen 3. Welt-Kind - ich bin glücklich!" So einfach ist das nicht. Also völlig falscher Bezugsrahmen imo.

Unterschreib ich so. Davon ab ist der Druckpunkt völlig verschoben. Äppel und Birnen. Wenn jemand Kopfschmerzen hat, hilft es auch nicht, sich das Knie zu kratzen.
 
Unterschreib ich so. Davon ab ist der Druckpunkt völlig verschoben. Äppel und Birnen. Wenn jemand Kopfschmerzen hat, hilft es auch nicht, sich das Knie zu kratzen.

@PurpurOzelot: Ja, ist das aber nicht überspitzung? Irgendwie habe ich das Gefühl, der Mensch ist nicht geschaffen, zufrieden zu sein.

Ich finde zum Beispiel die sogenannten "Depressionen" eine Industrie-Nation-Krankheit... sowas gibt es in dem Ausmaß gar nicht in Ländern, wo die Menschen um das Überleben (nicht verhungern) kämpfen müssen.

Meiner Meinung nach muss Zufriedenheit global gesehen werden. Sonst könnte ich ja auch jammern und klagen und über alles. :rolleyes:
Und klar, es gibt natürlich die bösen, bösen Menschen und Ämter in diesem Land, die den kleinen Mann / die kleine Frau ausbeuten. Denoch gibt es so viele Soziale Einrichtungen in diesem Land. Sehr viele geistig und körperlich behinderte Menschen werden hier so behandelt, dass sie halbwegs ein normales Leben führen können. Anderswo würden sie wahscheinlich am Straßenrand verrotten...
 
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