Ich schreibe das jetzt in der Hoffnung, dass er dir hilft, von Erfahrungen anderer zu hören.
Im November hab ich mich von meinem ersten Freund getrennt. Wir waren auch fast vier Jahre zusammen. Von dem Moment an, in dem er mein Herz gewonnen hat, hab ich ihn angebetet. Die naive Verliebtheit hat sich dann langsam in eine wunderbare Beziehung entwickelt, in der wir uns beide 100% vertraut haben. Das ist auch bis zum Schluss so geblieben, unsere Probleme waren andere.
Auch bei uns wars irgendwie so, dass die Beziehung etwas unausgeglichen war. Ich war immer die, die in einer Beziehung sowohl bereit war, mehr zu geben, als auch dafür mehr erwartet hab. Ihm war das nicht so wichtig, er war wohl froh, einfach jemanden zu haben, der daheim auf ihn wartet wenn er von der Arbeit bzw. der Uni heimkommt.
Irgendwann hab ich mich aber damit nicht mehr zufrieden gegeben. Ich war ja als Au pair in England, und bin danach nur für fünf Monate heimgekommen, weil ich danach an meinen Studienort ziehen wollte. Grad in diesen fünf Monaten hat er mir überhaupt nicht das Gefühl gegeben, als wär ich was Besonderes für ihn. Er hatte wenig Zeit, war in seiner wenigen Freizeit nicht besonders interessiert, was zu unternehmen, und so weiter.
Ich will da jetzt gar nicht zu sehr ins Detail gehen. Es gab auch noch einige andere Probleme, die wir hatten, aber irgendwie hat er erst angefangen, sich drum zu kümmern, als es zu spät war. Über den Sommer hinweg haben wir immer öfter gestritten, und irgendwann kam ein Moment, in dem ich mich furchtbar über ihn ärgern mussste, und ab dem Zeitpunkt gings bei mir einfach nicht mehr, ich hab auf einmal nichts mehr gefühlt. Gar nichts. Keine Wut, keinen Ärger, aber erst recht keine Liebe mehr. Ich hätte vorher nie gedacht, dass sowas möglich sein könnte, nicht bei uns, wo wir doch so eine starke Bindung gehabt hatten.
Ich hab dann mich dann noch drei Monate lang gezwungen, mit ihm zusammen zu bleiben, zu versuchen, es irgendwie zu reparieren. Stellenweise haben wir den Kontakt komplett abgebrochen weil ich gehofft hatte, ich würde ihn vermissen und mich wieder nach ihm sehnen und es wär alles wieder normal. Ich habs so sehr gewollt, weil mit ihm davor alles so viel schöner, so viel einfacher war. Hätt ich ihn doch nur noch lieben können... >.>
Irgendwann hab ich dann eingesehen dass es nie wieder so sein wird wie früher. Naja, und dann haben wir Schluss gemacht. Inzwischen bin ich wahnsinnig froh darüber. Es ist zwar insofern schwierig als meine "Heimat"stadt für mich nie Bedeutung hatte, bevor ich mit ihm zusammen war. Und deshalb ists jetzt verdammt unangenehm, dort zu sein, wenn ich in den Ferien zu meiner Familie fahre. Aber ich bin froh, mich befreit zu haben.
Die Geschichte ist zwar eine ganz andere als deine, aber ich sehe doch gewisse Parallelen. Die Schwierigkeit, sich von der Gewohnheit zu trennen, obwohl man das Gefühl hat, dass es nie wieder so sein wird wie früher.
Wir können nicht für dich entscheiden, aber wie schon so viele gesagt haben, such den Abstand, und schreib dir deine Gedanken auf. Mit jemandem Professionellen darüber zu reden wäre eine super Sache.