Teil 7
Für eine Weile versank ich in eine andere Welt…es war schön. Einfach nur schön. Es sollte nicht aufhören. Plötzlich sah ich Bilder…Bilder von Kevin…und von mir…wie wir uns stritten, wie wir gemeinsam spielten, zusammen an einem Tisch saßen und Suppe aßen.
Erschrocken wich ich zurück. „Kevin“, hauchte ich. „Was – “ Auch er erschrak und ließ die Hände sinken. Er war blass und wirkte geschockt.
Mein Herz klopfte schnell. Ich wollte die Zeit zurück drehen und das, was wir gerade getan hatten, verhindern. Sowas durfte doch nicht passieren! Er war mein Adoptivbruder!
Langsam zog ich meine Hand hoch und wischte mir damit über den Mund.
Ich hatte gerade meinen ersten Kuss mit 11 Jahren, nur im Schlafanzug bekleidet auf einem Friedhof erlebt. Wenn ich das später jemandem erzählen würde, würde dieser mir einen Vogel zeigen.
Wir durften es niemandem erzählen! Auf gar keinen Fall! Wer weiß, was meine Eltern denken würden. „Wir dürfen das niemandem sagen, klar?“, flüsterte ich. „Es – geht nicht, Kevin.“
Er senkte den Kopf. „Das weiß ich. Versprich mir, dass du es nicht mal deinen Eltern erzählst! Sonst kriege ich gewaltige Probleme.“ Ich seufzte. „Versprochen. Natürlich erzähle ich es ihnen nicht. Lass uns heimgehen. Ich bin müde und mir ist kalt.“
Und mit kalten Füßen tapste ich über die winzigen Kieselsteine, später über Asphalt. Mir war komisch. Irgendwie ekelte ich mich! Ich war noch viel zu jung für so was. Es war ein merkwürdiges Gefühl, jetzt hier so neben Kevin herzulaufen. Als wir endlich vor unserem Haus ankamen, erschrak ich: Wie sollten wir reinkommen? „Keine Sorge. Ich habe mir den Hausschlüssel geschnappt.“ Erleichtert, aber leise atmete ich auf. Ohne auf Kevin zu achten stürmte ich ins Haus, die Treppe hinauf, in mein Zimmer und dann in mein wohliges Bett.
Mir war so kalt, ich zog mir die Decke bis ans Kinn. Als ich die Tür aufgehen hörte, tat ich so, als würde ich schlafen. Ich wollte nicht mit Kevin reden. Wenn ich ehrlich war, am liebsten sollte er in einem anderen Zimmer schlafen. Ich konnte ihm nicht mehr in die Augen schauen, das wusste ich. Ich klappte die Augen zu.
Aber ich konnte nicht schlafen.
Dauernd gingen mir die Erlebnisse und Gedanken durch den Kopf. Ich hatte ihn tatsächlich geküsst!! Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken.
Am nächsten Morgen war ich furchtbar müde. Meine Beine zitterten und ich hatte dicke Ringe unter den Augen. „Kiara“, meinte Mama besorgt, als ich mich zu ihnen an den Frühstückstisch setzte. „Du siehst ja furchtbar aus! Hast du nicht geschlafen?“ Ich gähnte und rieb mir die Augen.
„Kaum“, murmelte ich. Ich wollte mich nur noch hinlegen, aber vielleicht nutzte das auch gar nichts. Aber ich war so schrecklich müde….was war denn mit Kevin? War der etwa nicht müde? Na ja, wahrscheinlich hatte er geschlafen. Komisch.
Mama und Papa warfen sich Blicke zu. „Kiara, wir würden sagen, du bleibst heute hier und gehst nicht zur Schule. In dem Zustand kriegst du nichts zustande. Geh ins Bett.“ O jaa…ich torkelte die Treppe hinauf und ohne mich umzuziehen, ließ ich mich aufs Bett fallen und schlief nach wenigen Minuten ein.
Als ich wieder wach wurde, fühlte ich mich viel besser. Kevin hatte mir die Hausaufgaben vorbeigebracht und eigentlich ging alles wieder seinen geregelten Ablauf.
Aber ich konnte Kevin immer noch nicht (und es waren schon wieder 3 Tage vergangen!) in die Augen schauen, ohne dabei zu erröten. Es war schrecklich. Ich stellte mich so dusselig an. Aber was sollte ich denn machen? Eine Sonnenbrille aufsetzen?
Dauernd musste ich an diesen Tag, oder besser gesagt, diese Nacht denken, und dann wurde mir wieder flau. Ich sagte kaum noch etwas, aus Angst, mich zu verplappern. Offenbar fiel das auch meinen Eltern auf, denn eines Nachmittags, als Kevin mal wieder mit seinen Kumpels abhing, steckte Mama den Kopf durch die Tür.
„Kiara, ich muss mit dir reden. Und ich glaube, du auch mit mir?“ Sie zog die Augenbrauen hoch. Ohne auf die Frage zu antworten setzte ich mich aufs Bett.
Ich schaute sie erwartungsvoll an.
„Lass uns doch ins Wohnzimmer gehen“, schlug Mama vor und gehorsam folgte ich ihr. Wir setzen uns aufs Sofa.
„Kiara, ich sehe, dass dich etwas bedrückt“, fing Mama an. „Seit Tagen bist du so still und ziehst dich vor uns zurück. Hast du etwas ausgefressen?“
„Nein!“, verteidigte ich mich. „Es…ist nichts, Mama.“ Ich hatte Kevin ein Versprechen gegeben und das durfte ich nicht brechen. Mama seufzte. „Doch, es ist etwas, und ich mache mir Sorgen.“ Sie sah mich eindringlich an. Ihr blick durchbohrte mich wortwörtlich. Ich starrte auf den Wohnzimmertisch vor uns.
Ich wollte nicht, dass sie sich sorgte. Und außerdem wusste ich, dass ich mit jemandem darüber reden sollte, allein schon, um mich besser zu fühlen.
Ich hielt dieses unbehagliche Gefühl, diese Anspannung nicht mehr aus. Mein Gesicht wurde heiß. „Mama“, sagte ich. „Ich habe - wir haben…mir ist es so peinlich!“ Ich vergrub mein Gesicht in den Händen.
„Was ist passiert?!“, fragte Mama aufgeregt. Ich dachte an das Versprechen. Ich war hin – und hergerissen. Nein, ich musste mit jemandem darüber sprechen!
Meine ganzen Gefühle, die Worte, die mir in den Sinn kamen, stieß ich aus und sie unterbrach mich nicht einmal. Es war eine unglaubliche Erleichterung. „Ich weiß nicht, wie das passieren konnte“, schluchzte ich. „Aber, bitte denk nichts Falsches!“ Schon wieder war da dieser eindringliche Blick. Doch dann schüttelte sie den Kopf. „Das tue ich nicht. Jedoch…Kiara, du bist zu jung für…für eine Beziehung.“ Hatte ich davon etwas gesagt?! Nein! Dass sie immer so schrecklich übertreiben musste! „Davon habe ich nichts gesagt!“, fauchte ich. „Schon gut“, beschwichtigte Mama mich. „Ich meinte ja nur.“ „Ähm…du wolltest mir doch auch etwas erzählen?“
Mama nickte. Nun wirkte sie bedrückt. „Ja, aber ich glaube, nachdem, was du mir erzählt hast, wird das noch viel härter für dich. Kiara…“ Es hatte also etwas mit Kevin zu tun. Mein Magen verkrampfte sich. War etwas mit ihm? „Also, die Firma deines Vaters steckt momentan in einer Krise“, sagte sie. „Ja und?“ Ich zuckte die Schultern. So schlimm fand ich das jetzt auch nicht. „Hör doch zu“, sagte Mama. „Die Gehälter sämtlicher Mitarbeiter werden um 25 Prozent gekürzt, um Geld zu sparen. Das kann Monate dauern. Wir können uns ein zweites Kind nicht mehr leisten, Kiara.“
Die Worte hallten in meinen Gedanken wieder. Mit leeren Augen starrte ich wieder in Richtung Tisch.
Kevin musste fort. Weg, an einen anderen Ort. Vielleicht sogar zurück ins Heim. Trauer brach in mir aus…
Wird Kiara das verkraften?
Wie fühlt sie Kevin?
Und wie verläuft der Abschied?
Mehr im letzten Teil! (ja, sorry

)
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