Kapitel 9 - Wie wir fühlen
,,Aber Yumi! Ich .. ich bin doch hier! Bei dir!" Nun hielt ich sie an den Schultern fest und versuche ihren Blick zu erhaschen, sie hielt diesen allerdings stur gesenkt. Sie zitterte und bohrte dabei ihre Fingernägel in ihren Handrücken.
,, Wir werden für immer zusammen sein, das haben wir uns doch versprochen, ich habe noch nie mein Wort gebrochen, oder?" redete ich weiter auf die völlig verstörte Yumi ein. Daraufhin versuchte auch der sonst nicht sehr gesprächige Lee Yumi etwas verständlich zu machen: ,, Ich will mich natürlich nicht zwischen euch stellen, schließlich weiß ich was ihr durch - "
,, Nein das weißt du nicht." unterbrach Yumi ihn. ,,Nein das weißt du wirklich nicht, du hast keine Ahnung, wie Einsamkeit Menschen verbindet."
,,Aber Yumi.. " versuchte ich nochmals, doch sie blockte ab.
,,Ich werde heute im Hotel übernachten, mir geht es morgen .. sicherlich besser. Es tut mir leid Mayu, so sollte meine Liebeserklärung an dich nicht anlaufen."
So ging sie davon.
Ich wusste wie so oft nicht wie man in so einer Situation reagiert. Ob ich nun meine beste Freundin, die ich seid Kindertagen kannte, verloren hatte? Auf einmal schien mir das Wetter umgeschwungen zu sein, ein kalter Windzug ließ mich erstarren - oder war es doch der Schock?
,,Yumi wird sich morgen beruhigt haben, Mayu. Komm, du frierst, ich bring dich auf dein Zimmer." redete Lee beruhigt auf mich ein. Ich nickte und unterdrückte meine tiefsitzenden Tränen.
Lee schien mich besser zu kennen, er nahm meine Hand und wärmte diese mit seinen. ,,Wenn du die Nacht nicht allein sein willst, kannst du jederzeit bei mir an der Tür klopfen. Ich bin immer .. da. Verstanden?"
Die Worte kamen Lee wie so oft schwer über die Lippen, ihr kannten ichts über seine Vergangenheit, ich wartete bis er mir von sich aus über seine Zeit vor unserer WG erzählte. Ich wusste nicht was mit Yumi los war und ich wusste auch nicht viel über Lee. War er es wert, wegen ihm Yumi auf zu geben?
Wert? Ich überlegte nach dem Wert eines Menschen, dabei ist jeder Mensch gleich viel Wert. Ich schämte mich bei dem Gedanken so über Lee gedacht zu haben, so konnte ich die Nacht auch nicht schlafen.
Ich saß auf meinem Bett und grübelte. Wie sollte ich mich Gegenüber Yumi verhalten? Sollte ich Lee endlich sagen was ich fühle - wenn ja, dann erzählt er mir ja auch vielleicht was über sich. Und Miyu, war sie das wirklich mit meiner Vergiftung, und Kevin - ist er überhaupt so treu gegenüber Miyu? Da ich nicht schlafen konnte, stand ich barfuß und in meinen Schlafsachen gekleidet auf und ging auf Zehenspitzen aus meinem Zimmer und sah auf die Zimmertür gegenüber - auf das Zimmer von Lee.
Sollte ich vielleicht klopfen und so sein angebot annehmen? Ich wollte nicht alleine sein, ich dachte immer über viel zu vieles nach und dann fühl ich mich so .. einsam.
ich beschloss dann doch bei ihm zu klopfen, aber leise. Falls Lee schlafen würde, wollte ich ihn nicht wecken. Ich belästigte ihn schon so mit meinem Problemen. So klopfte ich - doch die Tür ging leise knarrend bei der kleinsten Bewegung auf. Lee hatte vergessen die Türe zu schließen. Ich ging leise in sein Zimmer und sah auf sein Bett hinüber, doch dies war leer.
Dann sah ich auf das alte Sofa in der Ecke seines Zimmers und siehe da.
Ich konnte nicht glauben dass das wirklich Lee war, der da so friedlich auf dem Sofa schlummerte. Als ich einige Schritte näher ging, bemerkte ich das er nur in seiner Schlafhose bekleidet war. Mein Kopf glühte auf und ich fasste mir an die Wangen. Ich sah ihn halbnackt. Als ich mich wieder beruhigt hatte, hatte auch Lee sich ein wenig umgedreht. Ich sah in sein Gesicht - er sah so süß aus. Keine nachdenkliche Miene, keine kalter und distanzierter Blick. Ich bekam den unwiderstehlichen drang ihn küssen zu wollen. Meine zierlichen Hände zitterten wie Espenlaub und ich hatte das Gefühl, das er meinen Herzschlag hören konnte. Wie in Trance hockte ich mich vor das Sofa und war so leise, als ob ich was verbotenes tat.
Ich beugte mich etwas nach vorne, musste mich aber ein wenig vorstellen, ich berührte seine Lippen, nur für einen kurzen Moment, bis ich zwei Arme fühlte, die meinen Rücken berührten und mich näher an sich zogen.
,, Wah ..!", ich hatte mich so doll erschrocken, das ich sofort zurückwich. Mein Kopf glührte, ich zitterte nun noch heftiger, doch als ich dann zu Lee sah, der leise lachte, berührte ich mich wieder ein wenig. Lee stand daraufhin auf und ging auf mich zu. Er schüttelte den Kopf, wobei ich sein zerstrubbelter Haar bewundern konnte. Seine Augen waren frei von seinem Haar da sie wild hin und her gewuschelt waren. Bei dem Anblick musste ich auch ein wenig kichern, doch als Lee das bemerkte, strich er sich übers Haar:,, Jetzt darfst du mich mal nach einer Runde schlaf bewundern." erwiderte er.
Ich musste mir sofort wieder meine Augen zu halten, so bemerkte ich nicht Lees verwirrten Blick. Ich und er waren sehr leicht bekleidet, ich hatte vor Aufregung ganz vergessen mir was drüberzuziehen. Außerdem hatte ich ihn geküsst, wobei mir heute erst Yumi ihre Liebe gestanden hatte. Ich wusste nicht warum, aber ich fühlte mich furchtbar.
,,Lee, das wegen vorhin, das tut mir leid! Ich wollte dich nicht wecken, ich weiß auch nicht warum ich das getan habe. Und .. ich .. das mit Yumi, außerdem hast du .. und .. und .. ." Meine Hände begangen erneut leicht zu zittern, sodass ich sie an meinen Körper presste und nur noch stotterte.
,,Nun beruhig dich doch, du zitterst ja schon wieder. Du bist noch nicht ganz gesund." antwortete Lee in seiner typischen Art. Ich sank den Kopf, ich war so furchtbar dumm und so naiv. ,,Magst du die Nacht nicht lieber bei mir schlafen?" lächelte Lee. Ich erschrack und sah ihn nun an: ,, Wa..was?" Lee hob seine Hand und tippte mir auf die Stirn:,, Du Naivchen. Ich schlafe auf dem Sofa und du kannst auf meinem Bett schlafen. Zur Sicherheit, das du dir nicht irgendwie weh tust." Ich schielte unsicher zur Seite, doch dann nickte ich. Aus Angst, wieder allein zu sein.
Als Lee richtung Sofa ging, hielt ich aber doch seinen Arm fest.
,,Kannst du nicht .. neben mir schlafen?" brachte ich noch stotternd über die Lippen. Er sah sehr überrascht aus, als dieser Gesichtsausdruck dann in ein lächeln überging.
Die Nacht schlief ich das erste mal seit langem ohne Alpträume.
Am nächsten Tag warteten wir beide beinahe die ganze Zeit vor der Haustür auf die zurückkehrende Yumi. Nach einer Stunde warten am frühen Morgen kam sie dann auch. Ich rannte zum Taxi aus dem sie ausstieg. Mit herunterhängedem Kopf ging sie in Richtung Haus, bevor ich sie stoppte.
,, Yumi! Yumi! Wie geht es dir? Ist alles in Ordnung, ich habe mir solche Sorgen gemacht .. ." als Yumi den Kopf hob, sah ich, wie ihr Gesicht bleich und voller Tränen war ..
,,All die schrecklichen Dinge.. .", schniefte sie. ,, All diese Dinge die ich gesagt und Getan habe waren grausam und gemein. Ich wollte immer für dich da sein und nun - nun habe ich mich zwischen euch gestellt. Du sollst dich nicht entscheiden müssen, ich würde nicht sauer sein, wenn du nie wieder mit mir reden würdest, ich kann dich verstehen .. "
Ich schüttelte nur geschockt den Kopf:,, Aber Yumi. Ich bin deiner beste Freundin ich lass dich doch niemals allein. Sieh mal, hier! Das wollte ich dir eigendlich zum Geburtstag schenken, als wir klein waren konnte ich dir nie etwas zum Geburtstag kaufen. Hier - ich habe es selbst verdient das Geld mit was ich sie gekauft habe.
Ich hielt Yumi hoffnungsvoll eine Kette hin, die ich ihr auch ohne großen Umwand anzog.
,, Siehst du? Echt Silber - gegen unechtes Silber bist du ja allergisch. Ich bin nicht sauer, ich möchte doch nur das wir .. ."
,,Für immer zusammen sind." beendete Yumi den Satz, wobei ihr viele Tränen ihren Wangen runterkullerten.
,,Mayu, so eine Person wie dich gibt es nicht nochmal. Danke für alles .. ."
Sie fiel mir beinahe in die Arme, ich fing sie auf und mir stiegen ebenfalls die Tränen in die Augen.
,,Oh man, du hast mich so erschrocken als du gestern einfach weggegangen bist." schniefte ich. Yumi weinte das letzte Mal so, als ihre Mutter an dem Autounfall starb. Ich drückte sie sie fest an meinen noch von der Krankheit schwachen Körper. Als wir uns dann nach einiger Zeit losließen, wischte sich Yumi die Tränen aus dem Gesicht.
,,Ich werde dafür sorgen das du und Lee für immer zusammen seid, jeder der euch stört, bekommt es mit mir zu tun." Ich nickte und musste leicht lachen, und auch Yumi lachte wieder.
Lee kam ebenfalls auf uns zu und kratzte sich verlegen am Kopf:,, Yumi .. ." Yumi schüttelte allerdings schnell den Kopf und versuchte, sich zu verbeugen:,, Bei euch in Japan macht man das doch so, oder? Es tut mir schrecklich leid." Lee erwiderte ihre Verbeugung lächelnd.
Yumi lachte und klatschte wieder fröhlich in die Hände. Lee schaute mich an und ich lächelte.
,, Es ist doch unerhört. Das sich so etwas bei uns rumtreibt. Kevin, schmeiß das Gör doch einfach raus."
Wir drehten uns alle gleichzeitig um und erblickten die seufztende Miyu.
Sie zucktem it den Schultern:,, Lesben können wir hier nicht gebrauchen, Yumi." Kevi nsah mehr erfreut als erschrocken aus.
,, So etwas eckelhaftes. Schämst du dich nicht? Und das auch noch bei meiner Schwester, nun ja, ich wusste shcon immer das du nicht richtig tickst. Irgendwas in deinem kranken Hirn muss dich wohl auf die schiefe Bahn gebracht haben." schnautze Miyu los. Yumi sank den Kopf und sagte das erste mal nichts gegen Miyus Vorwürfe.
,,Ich glaub, ich weiß besser wer die Eckelhafte ist." Lee verzog angeekelt das Gesicht:,, Du elendes Miststück. Niemand kann für seine Gefühle etwas dafür. Solche Leute die immern ur die Fehler an andere sehen und nie mal in sich selbst gehen, die sind in meinen Augen nichtmehr Wert als der Dreck unter meinen Fingernägeln." nun kam auch Lee in sich hinaus und verteidigte Yumi bis aufs Blut. Miyu kaute an ihrem Kaugummi rum und verdrehte die Augen:,, Oh man, kann ich was dafür das ich einfach nur Perfekt bin. Ihr seid doch komplett Krank, du komischer asia Kerl."
Kevin sah mürrisch zu Lee:,, Beleidige meine Freundin nicht, du Bastard."
,,Die hat doch Kerle an jedem Finger, du bist sowas von Naiv, Kevin." erwiderte Lee. Es gab ein lautes Stimmenwirrarr, ich sah zu Yumi, die ihre Kette mit der rechten Hand umklammerte und ihre Tränen unterdrückte. Ich sag auch zu Lee, der sich gleich mit meiner Schwester und Kevin zugleich anlegte. Ich bekam ein Gefühl unbeschreiblicher Wut und tat das, was ich schon so lange hätte tun sollen."
Ich fasste Yumi noch einmal die Schulter, ging zu Lee und sah zu Miyu.
Miyu allerdings schien mich beinahe zu übersehen, bis ich mich protestierend vor sie stellte:,, Wenn du nicht gleich deine klappe hälst, werde ich dir mal sagen, was mir so an Fehler zu DIR einfallen. Wie kannst du es wagen, erst meine beste Freundin und dann Lee zu beleidigen? Niemals werde ich zu lassen, das die Leute, die mir am meisten in meinem Leben geholfen haben, von dir kapputt gemacht werden.
Ich war so blind - Miyu."
Ende Kapitel 9.
( Die Fehler verbessere ich ein anderes mal, ich habe einfach keinen Nerv dieses lange Kapitel nochmal nach Fehlern zu durchwühlen. Ich hoffe es ist in Ordnung - die Geschichte neigt sich langsam ihrem Ende zu. Man ^___^ ich hoffe auch das es nicht alzuschlimm ist das es so lahm vorrangeht. Ich werde ersteinmal benachrichtigen )