Dankeschön, das ist lieb von dir.
Tja, wer weiß.^^ Vielleicht ist er ja tatsächlich tot. Wir lassen euch noch ein wenig zappeln.
Auch dir vielen Dank für den Kommi.
3.Kapitel
Fahljad war eine Festung, eine Hochburg, kalt und abweisend. Das Dorf, das sie versorgte, kauerte am Fuße des Berges, als würde es versuchen, sich zu verstecken. Es war sparsam, hegte jedes bisschen Grün, hortete jeden Tropfen Wasser.
Aber im Herzen der Festung war ein Garten angepflanzt, der einem kostbaren Kleinod ähnelte. Ein kleines Stückchen Paradies, voller Blumen und Leben. So geschickt war er angelegt, dass man von der Mitte aus seine Grenzen nicht zu sehen vermochte.
Dorthin entfloh der Meister der Assassinen vor den Schreien seiner Untertanen und den Wirrungen des Alltags. Nicht in einem seidenen Pavillon verbrachte er seine Zeit, sondern in einer einfachen Wüstenbehausung. In seinem Inneren befanden sich nur ein Gebetsteppich sowie ein Sklave, der seinem Meister jeden Wunsch von den Augen ablas.
Bevor er sich schlafen legte, verbeugte sich Sinan gen Süden, wo das heilige Mekka lag. Wie immer lautete sein Gebet nur, dass Allahs Wille geschehen möge. Wenn es auch sein eigener Wille war, dann möge Gott gepriesen sein.
Er richtete sich auf und hob das Gesicht zu den Sternen.
Angenehme Düfte schwebten durch die Nacht, von Rosen, Jasmin, Orangen- und Zitronenblüten. Ein lauer Wind fing sich in den Bäumen und ließ ihre Blätter flüstern, eine Nachtigall sang auf ihrem verborgenen Ast. Lieblich und wohlklingend, als könnte sie damit alle Sorgen auslöschen.
Sinans Herz sang mit ihr. "Allah sei Dank, dass er mich in solch einer Welt leben lässt", dachte er und schloss andächtig seine Augen.
"Allah sei Dank", sagte eine Stimme aus der Nacht, "dass Ihr euch so daran erfreuen könnt, Sinan al Dhin!"
Seine Glückseligkeit schwand wie ein Wassertropfen in der Sonne. Das war ihre Absicht gewesen, daran zweifelte er nicht.
Er würde niemals zugeben, dass er die fremdartige Sklavin Alamuts fürchtete, die älteste und stärkste aller Assassinen.
Trotzdem konnte man es keinem Sterblichen verdenken, dass er wachsam gegenüber diesem Geschöpf war, das jetzt in den Mondschein trat.
Eine Frau schien es zu sein, eine Maid von etwa 17 Sommern. Etwas zu schlank, ihre Haut zu blass, aber trotzdem von einer ebenso wilden wie ungewöhnlichen Schönheit. Ihr prachtvolles Haar fiel ihr in weichen Locken ungezähmt über die Schultern. Es war wie Blut auf ihrem Gewand, wie dunkler süßer Wein, den kein guter Moslem berühren durfte.
Sie verbeugte sich bis zum Boden, wie es sich schickte, und küsste die Erde zwischen ihren Händen. "Es ist vollbracht", meldete sie.
Sinan stieß seinen Atem in einem langen Seufzer aus. "Gut. War es schwer?"
Das Mädchen hob die Augen. Er wusste, dass er stark war, dass sie gegen seinen Willen nichts vermochte, aber diese Augen, grün wie Smaragde, klar wie Glas, sogen ihn tief, tief hinab. Und an ihrem Grund war ein Licht: Ein schmales Gesicht, die Gestalt eines jungen Mannes, der für diese Augen nichts als Beute war. Ein schlagendes Herz, ein Leben zu nehmen. Und Sinan nahm es, er, der für diesen unendlichen Augenblick lang sie war. Er kostete die Süße des Todes, seine würgende Bitternis.
"Malik Pascha ist nachlässig geworden. Er hat das Haus verlassen, ich fand seinen Ziehsohn ungeschützt in dessen Gemach."
Die Worte brachen den Bann, Sinan war wieder frei, in seinem eigenen Garten, wo er und nur er Herr und Gebieter war. Seine Sklavin kniete zu seinen Füßen und hatte die Augen wieder gesenkt, deren Macht nun erloschen war, als hätte es sie nie gegeben.
Vielleicht hatte er es nur geträumt. Sie war eine Ifrita, unsterblich, ein Feuergeist, vor allem aber war sie sein. Seine Sklavin, ohne einen Willen, ohne ein eigenes Selbst.
Doch jetzt schien es ihm, als sehe er Verbitterung, als sei das Glitzern zwischen ihren langen Wimpern Tränen. Konnte eine Ifrita weinen?
Wieder hob sie die Augen. Sinan zuckte zusammen, aber es war keine Kraft mehr in ihnen. Sie waren hart und ausdruckslos.
"Das war der letzte meiner Morde", sagte sie. "Ihr werdet mich jetzt freigeben!"
Einen Moment lang konnte Sinan das einfache Arabisch nicht verstehen. "Ich? Dich freigeben? Deine Aufgabe ist noch nicht getan, ich habe noch nicht erreicht, was ich wollte."
Sie fauchte. "Entbindet mich meines Eides. Lasst mich gehen! Ich habe euch lange genug gedient."
Sinan war sprachlos angesichts solcher Anmaßung. Sie beugte nicht einmal den Kopf, geschweige denn, dass sie mit tiefen, ergebenen Respekt zu ihm redete.
Sie stand aufrecht wie ein Mann und sprach mit klarer Stimme.
Er hatte ihren und seinen Namen auf das Siegel um ihren Hals geschrieben, das Siegel Salamons, das alle Arten von Dschinns band. Er fürchtete sich nicht.
"Wenn das Spiel zu Ende ist, werde ich deine Bitte in Erwägung ziehen. Du hast lange für uns gearbeitet, daran werde ich mich erinnern."
"Erinnerung macht keinen Sklaven frei!"
Sinan erhob sich. Sein Ärger wuchs. "Geh im Namen Salamons, auf dem Friede ruhen möge und durch den deine Rasse untertan wurde! Komm nicht zurück, ehe ich dich rufe!"
Insoweit zumindest konnte er ihren Gehorsam erzwingen. Sie verbeugte sich nicht, aber sie gehorchte.
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Ich benachrichtige dann gleich mal. Viel Spaß beim Lesen und ich hoffe, es gefällt euch.