T Wrecks: Oh, so meinst du's.. tut mir leid, ich schein das gestern wohl falsch verstanden zu haben. Verzeihung (uh.. ich hab mir immer eingebildet, hier gäb's ein(en?) Smiley mit Heiligenschein, der hätte jetzt gut gepasst

)
Na, is' ja schon gut jetzt.

War ja ein berechtigter Einwand, hätte auch vom sarkastischen Tonfall her glatt von mir sein können. Guter Beitrag, hat mir gefallen.
Edit: Wobei ich mich generell irgendwie frag, woher dieses "auf jeden Fall (wenn auch pseudo-)anders sein wollen" überhaupt kommt :S
Ach, ich denke mal, so ein bisschen gehört das zum Erwachsenwerden einfach dazu... als Kind will man einfach dazugehören und so wie alle anderen sein, aber irgendwann muss man ja eine eigene Persönlichkeit entwickeln. Bei manchen geht das ganz leise und von innen raus, und andere stürzen sich eben mit großem Gepolter auf irgendwelche Sachen, um sich damit regelrecht als Gegenmodell zu inszenieren- nur hat eben noch lange nicht jeder den Mumm (wenn man es positiv ausdrücken möchte) bzw. die Verbohrtheit (wenn man es negativ ausdrücken möchte), sich damit wirklich für die eigene Überzeugung auf einen Außenseiterposten zu begeben. Da lässt es sich in einer Szene wunderbar pseudo-außenseitern, denn da hat man einerseits (großenteils auch durch die Aufmachung erkauft) schon oberflächlich sichtbare Unterschiede zur "Spießer-Gesellschaft", aber andererseits eine kuschelige Gemeinschaft zum Gegenseitig-tolligst-finden und zum Tauschen von verfremdeten Fotos, um sich daraufhin gegenseitig erst recht ganz obertolligst (<3 <3 !1!1einself) zu finden.
Verdrängungsmeister, der der Mensch ist, schafft er es dann auch locker, diese klitzekleine Diskrepanz zwischen "Individualität" und der Tatsache, dass die Leute in der Disco seltsamerweise alle so aussehen, locker auszublenden.
Und nicht zuletzt schöpfen manche daraus vielleicht auch etwas Selbstvertrauen: In der Schule eine laufende Nummer irgendwo im Mittelmaß, keine sonstigen großartigen Aussichten, nix wirklich schlechtes, aber auch kein Glanz- vielleicht genießen es da manche, irgendwo in einer Umgebung auch mal vorne mit dabei zu sein, Fragen à la "Boah, wo hast Du das denn her?" gestellt zu kriegen und so weiter. Und halt das Gefühl: Ich habe mich selber dazu entschieden, ich bin ein Individuum, ich bin wer. Dass die Entscheidung sooo eine riesige Muttat nun auch nicht mehr war, nun ja... ist ja auch nichgt so tragisch letzten Endes. Wie gesagt: Solange das ganze nicht mit penetrantem Dummschwätzen und Selbstverliebtheit einhergeht, kann man es ja mit einem Grinsen ignorieren. Bei vielen ist es vielleicht auch Enttäuschung vom Rest der Umgebung, so nach dem Motto: Wenn die alle so ätzend sind, dann gehe ich halt zu dieser oder jener Gruppe, bloß möglichst weit von den anderen Pfeifen weg. Ob man sich dann wirklich so sehr mit irgendeiner Szene oder Musik identifiziert oder einfach nur nach dem Motto handelt "Hier will ich am wenigsten
nicht hin", ist dann noch eine andere Frage. Ich könnte mir fast vorstellen, je weniger man sich mit dem Gros seiner Mitmenschen in der unmittelbaren Umgebung identifizieren kann, desto eher will man etwas für sich haben und bloß anders sein. Wer möchte schon gerne das sein, was er nicht mag?
Wo's um die Musik geht, tut es einem höchstens manchmal weh, dass wirklich mutige und neue Wege beschreitende oder verdiente und 100% glaubwürdige Bands untergehen, während die ganzen Ach-so-xyz-Kiddies doch im Grunde recht lauwarmen Kaffee hochjubeln.
Ein bisschen schade ist manchmal auch, dass man sich denkt "Na gut, hey, irgendwo muss der Szenenachwuchs ja herkommen", aber zehn Jahre später sieht man auf dem Konzert genau die Leute, die früher, vor dem Boom, schon da waren, aber von den Leuten, die im Zuge der Trendwelle mal dabeiwaren, ist so gut wie niemand (mehr) da.