Fotostory Auf Gedeih und Verderb - Naike's Virtual Life! ♦ abgeschlossen ♦

Mußte gerade mal googlen: StarTrek - ahhh! *jetztwissendguck* ;)
Da reicht schon ein Traum, aber es ist alles andere als einfach, sich darin zu verabreden, hab das noch nicht probiert, aber kenne jemanden bei dem das geklappt hat.
PN ist unterwegs! :hallo:
 
Huhu, ihr Lieben!

Hier mal eine kurze Zwischenmeldung, da ja seit dem Update schon wieder ein Monat ins Land gezogen ist: Habe die Bilder für das neue Kapitel gestern fertiggestellt, fürchte, es wird ziemlich lang, rechnet mal mal mit drei Teilen. Deshalb werde ich natürlich noch ein paar Tage für's Vertexten brauchen. Fahre am Wochenende zwar nach Bremen, aber leihe mir ein Netbook aus, so kann ich sogar im Zug fleißig sein. ;)
Also, nächste Woche geht's dann online! :hallo:

Ein schönes Wochenende für euch und viele liebe Grüßle,
Naike
P. S. Hier ein Bild von den Dreharbeiten, so ganz und gaaaaa nicht nach meinem Geschmack.
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:lol:

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Oh gott, bitte sag mir, dass sie nur von der Gürtelschnalle fasziniert ist! :Oo:
Aber schön, dass du wegen des Updates bescheid sagst, ich dachte schon,
hier geht es gar nicht mehr weiter. :glory: Nein, Scherz, bin es nur nicht
gewohnt sooo lang auf eine Fortsetzung zu warten. ^^
 
LOL, youkai, jo, die Gürtelschnalle wird es sein! Danke, du hast mich gerettet, so kann ich mich gut rausreden, falls Ad das Bild in die Finger bekommt. Wobei, dieser Schuft ... :polter: (mehr in Kürze) =)

Vielen Dank, Nell! :hallo:

Werde jetzt mal alles fertig sortieren und schneiden, mir graust es schon vor dem Endergebnis, wieviel Bilder das sind. Derzeit ... äh ... über 200. Aber keine Sorge, es sind zig Gesichtsausdrücke darunter, aus denen ich natürlich immer nur die passendsten für eine Szene wähle.
 
Die Naike sollte eigentlich Bilder sortieren und nicht selbige stundenlang bearbeiten. :rolleyes: Aber auf die Gefahr hin, dass ich alle Welt schrecklich nerve, ist das Pic nicht wunderwunderwunderschön geworden? *dollseufz*

Edit: Ich kriege die Doppelkrise, hab mich verzählt, es waren doch viel mehr als 200 Bilder vor dem Aussortieren, weil ich schon was umbenannt hatte. Jetzt sind es noch 200, davon kriege ich höchstens noch 20-30 raus.
:argh: :heul:

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Kapitel 168 – Teil 1 - Die rote Zora

Kapitel 168 – Teil 1 - Die rote Zora​
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“Isst Papa eigentlich überhaupt noch mit uns oder hast du ihn jetzt endgültig ersetzt?”, fragte Sean seinen Onkel Joseph provokant.

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Joe entschied sich zu schweigen, Naike runzelte die Stirn, hielt einen Moment inne, teilte dann aber äußerlich ungerührt weiter das Mittagessen aus.

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“Weiß ich nicht, wahrscheinlich ist er noch in seinem Zimmer, er hockt dort schon den ganzen Vormittag über an seinem Finanzplan“, erklärte sie dann gespielt gleichgültig, obwohl sie am liebsten die Treppe hinauf gestürmt wäre und ihren Mann durchgeschüttelt hätte.

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Sie setzte sich an den Tisch, wünschte allen tonlos einen guten Appetit und die anwesenden Familienmitglieder begannen schweigend vor sich hin zu kauen. Naikes jüngste Tochter Marie, die sehr harmoniebedürftig war, bedrückte die schlechte Stimmung am Esstisch besonders, so bemühte sie sich, ein Gespräch über ein erfreuliches Thema zu beginnen.
„Seani, wann hast du denn mal wieder einen Auftritt? Und darf ich dann da mitkommen?“ – „Aber klar, nächsten Mittwoch. Aber ich kann dich auch gerne schon mal vorher mit zum Training nehmen, hast du Lust?“ Marie nickte begeistert.

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“Ihr könnt gerne auch Unterricht nehmen, das wollte ich euch schon länger vorschlagen”, wandte sich Naike an ihre Zwillinge, doch Johanna winkte ab, als hätte man vor ihr verlangt, einen Regenwurm zu essen. „Pah, Ballett – ist ja wohl grottenpeinlich, die Hüpferei. Aber Sean würde ich schon gerne mal im rosa Tüllröckchen sehen.“ Johanna grinste breit.

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„Red’ doch keinen Scheiß“, motzte Sean beleidigt. Nein, jetzt bitte nicht auch noch Streit unter den Kindern, dachte Naike matt.

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„Aber das stimmt doch nicht. Oder, Onkel Joe?! Ich hab das im Fernsehen gesehen, die Männer haben Hosen an.“ – „Aber natürlich, mein Schatz, Johanna hat doch nur gescherzt.“

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„Nee, das war kein Witz“, rief Johanna. „du wirst ja sehen. Ich will einen Bruder, der Karate kann oder Feng Shui Jitsu oder wie das heißt, wenn mich mal jemand angreift“, klagte sie.
Na prima, ganz der Papa, dachte Naike. „Wer soll dich denn bitte angreifen?“, fragte sie ihre Tochter überrascht. „Gibt es da etwas, das ich wissen sollte?“ – „Nee, ich mein nur so allgemein halt.“
„Mach du doch selbst Feng Shui Jitsu“, schlug Sean vor, inzwischen nicht mehr ärgerlich, denn die Wortkreation seiner kleinen Schwester amüsierte ihn sehr. Johanna zog die Augenbrauen zusammen und malträtierte grimmig ihre Putenbrust.

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Während der Rest der Familie nun in eine Diskussion über Hobby- und Berufswahl verfiel, betrachtete Marie bewundernd ihren großen Bruder. Bald würde sie ihn das erste Mal auf der Bühne sehen. Und er hatte ihr sogar angeboten, sie mit zum Ballett zu nehmen - wie wunderbar! Sie malte sich in Gedanken aus, wie sie mit ihm den Saal betrat, er sie seiner Lehrerin vorstellte und alle Anwesenden sie um diesen tollen Bruder beneideten.

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„Na, die zwei haben ja Spaß da draußen. Hoffentlich hält das gute Wetter noch eine Weile an.“ Adam war so plötzlich hinter Naike aufgetaucht, dass sie zusammen fuhr.

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„Warum bist du nicht zum Essen gekommen, als ich dich gerufen habe?“ Jetzt hatte sich auch Adam erschrocken, denn die Stimme seiner Frau traf ihn schneidend scharf. „Tut mir leid, ich musste noch einiges für den Anwalt fertig machen, hab gleich mit Joe und Nastassja einen Termin bei ihm in der Stadt. Machst du uns vorher noch einen Kaffee?“

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Naike schüttelte Adams Hand ab, als er nach ihr griff, als wäre ihr jegliche Berührung zuwider. „Ich muss jetzt zum Café, brüh’ dir selbst einen auf.“ - „Naike, bitte, ich versteh ja, dass du sauer auf mich bist. Es tut mir leid, ich wollte dich nicht …“ – „Du tust immer Dinge, die du eigentlich nicht willst“, unterbrach sie seine Entschuldigung, „und das wird wahrscheinlich auch immer so sein.“ Adam betrachtete bedauernd die bittere Miene seiner Frau, die ihm noch kurz zunickte und dann ging.

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Wieder hatte er es vermasselt. Was auch immer er tat, meist schien es falsch zu sein. Aber war es das wirklich? Oder nur in den Augen anderer? Hatte er nicht das Recht, dass man ihm zuhörte, wenn ihm für ihn wichtige Fragen auf der Seele brannten? Ihn aufklärte, statt ihn der Paranoia zu bezichtigen?
Der Kaffee schmeckte bitter. Adam warf die Tasse in die Spüle und ging zur Garage. Irgendetwas konnte hier einfach nicht stimmen. Doch er wusste noch immer nicht was.

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Als er einige Minuten später auf dem Weg in die Stadt zum Hafen fuhr, sah er Naike wehmütig nach, wie sie im Café Lenormand verschwand.

*

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„Sie ist ungefähr so groß wie ich, Anfang zwanzig, ihr Haar braun, leicht gewellt und schulterlang.“ – „Nein, tut mir wirklich leid, hier war heute noch nicht allzu viel los, eine Fremde wäre mir sicher aufgefallen.“ Naike Le Normand bedankte sich höflich und bestellte einen Cappuccino.

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Adam parkte sein schwarzes Schiff wie immer wo es ihm gerade beliebte und suchte anschließend auf dem Hafengelände nach einem Zigarettenautomaten, den er auch schnell fand.

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Er steckte fünf Simoleons in den Münzschlitz, doch der Automat zeigte sich wieder einmal unbeeindruckt, wie so viele zuvor. Aufgebracht trat Adam gegen den zickigen Kasten und gab ihm einen hässlichen Namen.
„Ja … hallooo? Hat der sie noch alle?“, rief die Barista erbost, als sie das derbe Schauspiel sah. Naike drehte sich abrupt um …

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… und starrte in die ebenfalls weit aufgerissenen Augen von Adam Tallis.

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„Hören Sie wohl mit dem Blödsinn auf, da kriegt man es ja mit der Angst zu tun!“, schimpfte die Barista. „Ich geb’ Ihnen ihr Geld schon wieder. Manchmal hilft es einfach zu fragen, bevor man fremdes Eigentum beschädigt.“
Adam kramte in seinen Gedanken nach einer Entgegnung, war aber zu keiner Frechheit fähig, sein Kopf erschien ihm wie gerade leer geräumt. Mit noch immer geöffnetem Mund trat er drei Schritte rückwärts, machte dann auf dem Absatz kehrt und entfernte sich schnellen Schrittes zurück zu seinem Auto.

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„Ist alles okay mit Ihnen? Kennen Sie den Mann?“ – „Verraten Sie mir, wo ich hier eine verdammte Sonnenbrille kaufen kann?“, raunzte Naike in drängendem Ton, erntete aber nur ein Schulterzucken. Dann eilte sie davon. Die Barista schüttelte den Kopf und murmelte etwas von ungünstiger Mondphase.

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„Und dann hab ich alles abwaschen müssen, das war vielleicht ne Schweinerei“, jammerte Jessica. Naike seufzte. „Also, diesen Drohbrief habe ich ja ohne weiteres Melissa zugerechnet, aber faule Tomaten an die Scheiben zu werfen – wie kindisch ist das denn? Vielleicht sollten wir mal mit ihr reden.“ – „Hm, ja. Vielleicht“, murmelte Jessica unsicher, die sich vor offener Konfrontation fürchtete.
Die beiden Frauen nippten nachdenklich an ihren Kaffeetassen und starrten vor sich hin …

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... während draußen vor der Tür jemand erwartungsvoll nach Antworten auf seine persönlichen Fragen suchte. Doch der kleine Spruch, den das Kirmesorakel ausspukte, brachte ihn nicht wirklich weiter. Es schien ihm nichts anderes übrig zu bleiben, als ein lebendiges zu befragen.

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Gerd Gieke drehte sich noch einmal vorsichtig nach allen Seiten um, erst dann nahm er Kurs auf den Eingang des Café Lenormand.

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„Was ist los? Du bist so still heute, das bin ich nicht gewohnt“, fragte Jessica. Doch ehe Naike etwas erwidern konnte, hatte sich Jessicas Blick plötzlich an die Tür geheftet, und sie gab ein leises, überraschtes „Ups!“ von sich, das wie ein zartes Püpschen klang.

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Auch Naike traute ihren Augen kaum, es war tatsächlich Gerd Gieke, der nun im Türrahmen stand. Sie checkte ab, ob er vielleicht eine Tüte fauler Tomaten mit sich trug, was aber nicht der Fall war. Schüchtern trat er von einem Fuß auf den anderen, und Jessica musste ihn zunächst überzeugen, sie tatsächlich ins Haus zu setzen.

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„Äh … grüß Gott, Madame!“, nickte er Naike kurz zu, als er Jessica durch die vorderen Räumlichkeiten des Hauses folgte. Auf seinem Gesicht prangten hektisch rote Fleckchen auf leicht schweißfeuchter Haut. Naike schmunzelte. Was mochte er hier wollen?

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„Und Sie werden es auf keinen Fall auf der Insel verbreiten?“, hakte Gieke nach, obwohl Jessica ihm bereits dreimal versichert hatte, dass sie Stillschweigen bewahren würde. „Selbstverständlich. – Also, wie kann ich Ihnen helfen?“

*

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Unmittelbar nachdem die Tür hinter Gerd ins Schloss gefallen war, kam Naike ins Jessicas Beratungszimmer geflitzt und bestürmte sie mit der Frage aller Fragen: „Was hat er gewollt!?“ – „Aber meine Liebe, ich bin doch zu Stillschweigen verpflichtet“, entgegnete Jessica gespielt entrüstet.“ – „Ja, natürlich, aber doch nicht mir gegenüber, ich bin dein Co“, sagte Naike ehrlich entrüstet, „ich …“ – „Jetzt komm’ mal runter, natürlich nicht dir gegenüber.“ Ihre Freundin sah sie erleichtert an. Das wäre ja nicht zum Aushalten gewesen!
„Also, unser lieber Herr Gieke hat Liebeskummer.“ Naike prustete los, genau das hatte sie sich erhofft. „Wer ist es, wer ist es!?“ Sie wippte auf der Stelle wie ein kleines Kind, dass an Heiligabend Einlaß ins Bescherungszimmer begehrte. „Das weiß ich nicht, er hat ihren Namen nicht genannt, aber schau dir die Kombi hier mal an, kennst du jemand Blondes mit Sommersprossen auf unserer Insel?“ – „Melissa!!“ – „Bingo, passt auch zum Rest, den er so von sich gegeben hat.“ – „Genial!!“, klatschte Naike in die Hände und war das erste Mal seit Tagen wieder guter Laune. „Und, wirst du ihm helfen?“ – „Selbstverständlich, schließlich bezahlt er mich dafür.“ Die beiden Freundinnen grinsten sich an.

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Zwei Stunden später stand eine junge Frau mit kleinem Hunger unweit des Café Lenormand in der erst kürzlich neu eröffneten Insel-Filiale von McDonald’s und wartete darauf, ihre Bestellung aufgeben zu können.

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Zur gleichen Zeit parkte auch ein schwarzer Mercedes SLK ausnahmsweise einmal vorschriftsmäßig auf dem Parkplatz des Schnellrestaurants ein, und ein Mann mit großem Hunger eilte Richtung Eingangstür.

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Da seine Aura ungefähr im Umkreis von zwei Metern von ihm abstrahlte, dauerte es nicht lange, bis Judy sich zur Seite drehte und ihn erblickte. Und da stand er vor ihr: Professor Dr. Adam Tallis in 3D und Technicolor. Ihr Mund klappte auf und nicht wieder zu.

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„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte er sie plötzlich unerwartet barsch von der Seite und sah dabei alles andere als freundlich aus. Judy gelang es, ihren Mund wieder zuzuklappen, entschuldigte sich verschämt und stammelte irgendetwas von Verwechslung. Dann drehte sie sich schnell wieder um und fixierte angestrengt den Hinterkopf des Kunden vor ihr, von dem sie ebenfalls das Gefühl hatte, ihn schon einmal in Naikes Story gesehen zu haben. Ihr Herz pochte bis zum Hals, aber um diesen Ort schnell zu verlassen, was ihr jederzeit möglich gewesen wäre, war es hier einfach viel zu aufregend.
Endlich war sie an der Reihe und zog sich dann mit ihrem Burger in eine hintere Ecke zurück …

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… von der Adam mit seinem übervollen Tablett dummerweise kurz darauf den Vorderteil für die Einnahme seines Mittagessens wählte. Judy bemühte sich redlich, aber der Cheeseburger wollte unter diesen Umständen partout nicht in ihren Magen. Röhrend hustete sie ein Gürkchen wieder aus, das sich in ihrem Hals quer gesetzt hatte. Betreten und mit ein paar Schweißperlen auf der Stirn sah sie zu Adam rüber, dessen Stirn tief in Falten lag.
„Mensch, sagen Sie’s doch einfach, wenn Sie von mir heute Abend groß ausgeführt werden wollen! Ich denke, es ist sogar noch ein Autogramm auf Ihre nackten Brüste drin, wenn sie sich gefällig zeigen“, scherzte Adam bitterböse. Judith zuckte zusammen, sah ihn mit großen erschrockenen Augen an und schüttelte dabei stumm den Kopf. „Na, dann halt nicht“, murrte ihr Gegenüber grimmig.

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Adams Kopf schmerzte und seine Augenlider wogen schwer wie Blei. Über eine Stunde hatte er mit seinen beiden Geschwistern in der Anwaltskanzlei verbracht, und es war ihm nicht gelungen, sich auf die für ihn und seine Familie so wichtigen juristischen Angelegenheiten zu konzentrieren, da er immer wieder an die Begegnung am Hafen hatte zurückdenken müssen. Bei jedem Einwurf, jedem Vorschlag seines Anwalts, hatte er lediglich genickt, sich aber in Wahrheit nur Gedanken darüber gemacht, wie Naike in so kurzer Zeit vom Café zum Hafen hatte gelangen können und sich zuvor auch noch umzuziehen. Und vor allen Dingen, was hatte sie bloß dort getrieben?
Leichte Übelkeit breitete sich in ihm aus. Die junge, braunhaarige Frau saß ihm noch immer schräg gegenüber, verbarg ihren Kopf jetzt jedoch hinter einer McDonald’s-Kinozeitschrift.

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Als sie nur ganz kurz vorsichtig dahinter hervorlugte, stieß er einen leisen Fluch aus und floh aus dem Restaurant. Judy legte das Blatt erleichtert beiseite, musste sich aber gleichzeitig eingestehen, dass sie sich um ihn sorgte, da sie einfach viel zu viel von ihm wusste. Warum hatte sie sich nur so ungeschickt verhalten? Andererseits war mit einer derart derben Reaktion von seiner Seite nicht zu rechnen gewesen, schließlich hatte sie ihn nicht absichtlich belästigen wollen. Irgendetwas musste da im Busch liegen.

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Als nur wenig später Naike durch die Tür des Restaurants trat, da auch ihr der Magen von der mühsamen Sucherei knurrte …

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… ging es dort gerade recht ruhig zu. Der Bestellbereich war frei, die Auswahl an Tischen groß.

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Ob es den Gästen nicht schmeckt?, dachte sie, als sie ein völlig unberührtes volles Tablett und gleich schräg gegenüber einen kalten Burger vorfand, in den nur einmal hinein gebissen worden war. Suchend blickte sie sich um, aber auch hier war weit und breit nichts von Judy zu sehen. Sie bestellte sich an der McCafé-Theke ein Stück Käsekuchen zum Mitnehmen, denn damit konnte man ihrer Erfahrung nach nichts verkehrt machen, und lief damit wieder zurück zum Hafen, um diesmal mit der Fähre aufs Festland überzusetzen, denn offenbar hatte ihre umtriebige Freundin den Rahmen ihrer Erkundungstour auf die naheliegende Stadt ausgeweitet.
 
Kapitel 168 – Teil 2 - Die rote Zora

Kapitel 168 – Teil 2 - Die rote Zora​
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„Ich möchte euch mitteilen, dass ich mich nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen habe, nicht Mutter zu werden. Ich habe am Mittwoch um 9.30 Uhr einen Termin in der Klinik und wäre dankbar, wenn mich jemand begleiten würde.“

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Desdemona sog scharf Luft ein, dann stockte ihr der Atem. „Aber Julia … Kind, das kann doch nicht wirklich dein Ernst sein!“, faßte sich ihr Stiefvater als erster wieder und erhob sogleich Einspruch.

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Nathaniels Miene erstarrte und er schloß die Augen. Ausdruckslos wie eine Marmorstatue stand er für einen Moment da, sein Brustkorb hob und senkte sich schwer über seinem wild jagenden Herzen. Dann trat er einige Schritte zurück und schaute sich um. Wo blieben bloß Frank Elstner und sein Versteckte-Kamera-Team? Oder sollte es tatsächlich wahr sein?
Er entfernte sich immer weiter vom Haus der Alvarez und streifte ziellos über die Insel. Und es war ihm völlig gleichgültig, ob ihn jemand dabei sah. Selbst wenn es sein Bruder gewesen wäre und dieser die einmalige Chance ergriffen hätte, ihn zu vierteilen, es wäre ihm in diesem Moment egal gewesen.

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„Nein und nochmals nein, ich habe entschieden!“, betonte Julia noch einmal vehement mit bebender Stimme. „Aber Liebes, du bekommst doch alle Unterstützung von uns, die du brauchst! Wir werden alles für dich und dein Baby tun, das verspreche ich. Bedenke doch, auch ich habe damals mit mir gerungen, ich kann dich so gut verstehen …“ – „Ja, ja, ich kenn’ die Story in- und auswendig“, entgegnete Julia ihrer Mutter, „aber ich bin nicht du. Und ich weiß außerdem, dass du jahrelang gelitten hast, bis du dich endlich überwunden hattest, meinen Erzeuger hinter Gitter zu bringen. Ich will diese ******* nicht, verdammt noch mal - ich will frei sein und Nat nie wieder begegnen!! Hörst du?!“
Desdemona begann zu weinen und auch Julia kamen die Tränen. Unaufhaltsam, dann übermächtig. Kurz zögerte sich noch, dann nahm sie ihre Mutter in die Arme, und Herr Alvarez ging leise mit der kleinen Jasmin nach draußen.

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Frank Elstner war noch immer nicht aufgetaucht, niemand hatte Nathaniel erlöst und niemand kümmerte sich um ihn, außer einem kleinen Streuner, der aber wohl eher Hunger hatte, als sich um das Leid eines ihm unbekannten Menschen scheren.

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Er hatte sich mit seiner Familie überworfen, bevor er sie überhaupt erst richtig kennengelernt hatte. Seinen Vater hatte er nicht gekannt, seine Mutter wollte ihn nicht mehr sehen. Und das Mädchen, das er liebte, war also nun schwanger und wollte sein Baby nicht. Ihm offenbar nicht einmal sagen, dass es überhaupt existierte!
Nat betrachtete den goldenen Springbrunnen vor der Inselkirche. Er dachte an die Hochzeit von Naike und Paul zurück, zu der er damals eingeladen war. An Pauls entglittene Gesichtszüge, nachdem Nastassja ihm mitgeteilt hatte, dass seine Braut nicht mehr kommen würde …
Also nicht nur ihm wurde übel mitgespielt – wer dachte sich das bloß alles aus? Gab es vielleicht doch eine Art Allmächtigen, der alles plante und die Seinen ganz nach seinen persönlichen Vorstellungen tanzen ließ?, fragte er sich. Er, Nathaniel Tallis, der nie an irgend etwas geglaubt hatte als an sich selbst.
Der Streuner winselte fordernd. Nat stieß ihn mit einem sanften Tritt von sich, doch der kleine Hund ließ sich nicht entmutigen, sondern forderte nur noch eindringlicher seine Aufmerksamkeit. Nat lächelte ihm anerkennend zu und beschloß, es ihm gleich zu tun, statt sich selbst zu bedauern.

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Noch am Abend hatte Desdemona Adam die Entscheidung ihrer beider Tochter mitgeteilt, was ihn sehr erleichtert hatte. Am nächsten Morgen erörterte man die Neuigkeit ausgiebig am Frühstückstisch, nachdem Johanna und Marie zum halbjährlichen Wandertag ihrer Schule aufgebrochen waren.

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Eigentlich waren alle froh über Julias Entschluß, nur Naike fühlte sich unschlüssig. Sie wußte als Frau und Mutter besser als die Männer, dass es auch so sehr schwer für die junge Frau, die für sie fast wie eine eigene Tochter war, werden würde. Dass nach dem kommenden Mittwoch ganz sicher nicht alles einfach vergessen sein würde, dass einen Menschen mehr ausmachte, als nur sein Körper, und dass ein Baby nun mal ein werdender Mensch war, egal wie winzig es auch noch gewesen sein mag, als seine Existenz beendet wurde.

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„Du meinst, Abtreibung ist Mord?“, fragte Joseph erschrocken. „Das habe ich nicht gesagt“, antwortete Naike, „ich wollte nur zu bedenken geben, dass die Sache mehrere Seiten hat, von denen man sie betrachten kann, und dass es für Julia kein „Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn“ geben wird, zumal sie Nat geliebt hat und es vielleicht noch immer so ist. Aber niemand kann ihr die Entscheidung abnehmen, wir sollten sie jetzt weder feiern noch verdammen, sondern ihr nur helfen, indem wir für sie da sind, egal was letztendlich geschieht.“
Die Tallis-Brüder nickten zustimmend und zeigten sich nun nachdenklicher, statt sich offen zu freuen, was auch Naike ein besseres Gefühl gab. Sean dachte im Grunde wie seine Mutter, fühlte sich bei derart viel Ernsthaftigkeit am Tisch aber ein wenig überfordert …

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… und trollte sich lieber Richtung Spülmaschine, was er sonst eher ungern tat.

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„So, Leuts, ich bin jetzt weg zum Training“, rief er seinen drei Eltern, wie er das für ihn noch immer sehr seltsame Trio inzwischen heimlich nannte, zu und wollte schon auf dem Absatz kehrt machen, als ihm noch etwas einfiel: „Ach, ich wollte noch fragen, ob es okay ist, wenn Levent heute über Nacht bleibt? Wir wollen ein paar DVDs gucken, wenn die Zwillis endlich im Bett sind, sonst geht das ja immer nicht so gut“, wollte er völlig unbedarft wissen.
Adams zuvor ausnahmsweise mal entspannte Gesichtszüge nahmen einen strengen Ausdruck an. „Weißt du was, mein Junge“, sagte er in einem betont ruhigen, eindringlichen Ton, der einem niedertourigen Zahnarztbohrer alle Ehre gemacht hätte, „da würde ich noch eher Guido Westerwelle zu Kaffee und Kuchen bitten.“

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Naike und Joseph sahen sich irritiert an. Sean biß sich auf die Unterlippe und hielt dem Blick seines Vaters eisern stand, als ginge es um ein Duell mit den Augen als Waffen – wer zuerst wegsah, hatte verloren. Schließlich war es Adam, der sich als Erster abwendete und seelenruhig zu seiner Gabel griff, um sich endlich seine Pfannkuchen schmecken zu lassen. „Sean!“, rief Naike hilflos, als sich ihr Junge seine Jacke von der Garderobe riß und die Haustür mit dem Fuß auftrat, und rannte dann hinter ihm her.

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„Was bitte war das denn jetzt wieder, wieso Westerwelle?“, fragte Joseph verwundert. „Du kannst aber auch nicht mehr bis drei zählen, oder?!“, sagte Adam süffisant. „Wofür ist dieser Mensch bekannt, hm?“ – „Er ist … äh … Außenminister?“, riet Joe. „Ach nee, tatsächlich?“, giggelte Adam mit extra hoher Stimme und tat dabei so, als ob er ein Täschchen schwenkte. Hätte Joseph eine Glühbirne über dem Kopf gehabt, hätte man sie nun leuchten sehen. Er zog die Stirn kraus. „Du meinst Seans Freund ist schwul?“ – „Sehr wahrscheinlich, ja.“ Joseph schnappte nach Luft. „Und woher weißt du das?“ Das wollte Adam doch nun lieber nicht preisgeben. „Ja, und Sean? Meinst du, er …“ Adam stopfte sich ein viel zu großes Stück Pfannkuchen in den Mund, so dass er vorerst nicht antworten musste.
Joseph kratzte sich nachdenklich am Kopf und grinste dann mit einem Male so breit, wie er nur konnte. „Also, selbst wenn, ich sehe dennoch keinen Grund, Levent hier nicht übernachten zu lassen, schließlich hast du mich doch auch zu Kaffee und Kuchen eingeladen!“ Adam verschluckte sich an seinem Pfannkuchen und prustete einen Teil davon auf den Tisch, nachdem sein Bruder erfolgreich Erste Hilfe geleistet hatte, indem er ihm kräftig auf den Rücken geklopft hatte. Mit einem Satz sprang Adam auf und packte Joe beim Kragen, der nun aus Luftnot zu husten begann. Doch da kam Naike zurück ins Haus und er ließ ihn schnell los, allerdings nicht ohne seinem Bruder noch einen zusätzlichen Tritt zu verpassen.

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„Hallooo? Aber sonst alles klar?“ Die Tallis-Brüder sahen sie unschuldig an, als wäre nichts gewesen, lediglich Josephs Hals war leicht gerötet. Ach, hört doch auf, ihr seid unerträglich – alle beide!!“, bemerkte Naike völlig entnervt, nachdem sie wieder am Tisch Platz genommen hatte. Zum Glück hatte sie den Großteil der „Unterhaltung“ verpaßt, der Tritt jedoch war ihr nicht entgangen. Sie warf ihrem Mann einen unterkühlten Blick zu und Joseph wünschte sich auf einmal, doch lieber wieder bei Eva und seinen Söhnen daheim am Tisch zu sitzen.

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„Wo willst du hin, hast du heute nicht frei?“ – „Ja, aber ich muss in die Stadt zum Kostümschneider, für Sean was abholen.“ – „Kann dich gerne mitnehmen, treffe mich um zehn Uhr mit Eva, hätte bei der Rückfahrt aber dann Ben dabei.“ – „Oh, das ist doch fein, ich freu mich auf den Kleinen!“

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Adam beobachtete, wie Naike zu Joseph in den Wagen stieg und sie dann Richtung Hafen fuhren. Bestens - nun hatte er das Haus ganz für sich allein. Er zögerte nicht lange und ging zielstrebig ins Schlafzimmer.

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„Alles okay mit dir? Du wirkst so … na, wie soll ich sagen? So saftlos irgendwie.” – “Nein, nein, mir geht’ bestens, und jetzt guck auf die Straße, sonst landen wir nachher noch sonst wo, nur nicht am Hafen.“

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Kommissar Maigret wühlte sich derweil durch sämtliche Schubladen der verdächtigen Person. Doch alles, was er fand, war völlig gewöhnlicher Kommoden-Inhalt, von Büromaterial über einige persönliche Erinnerungsstücke bis hin zu unzähligen geringelten Sockenpaaren. Und das winzige Höschen, das sie in ihrer Hochzeitsnacht getragen hatte, stöberte er ebenfalls auf. Adam drehte es wehmütig zwischen den Fingern und schnupperte daran. Es roch nach Sui Love.

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Und leider gab auch der Laptop nicht mehr her, als bei der Infiltration zuvor, ihm fiel nur auf, dass keine neuen Mails von der Adresse gekommen waren, unter der seine Frau sich offenbar selbst geschrieben hatte. Adam klickte auf den Ordner „family“ und betrachte stirnrunzelnd erneut die Bilder, die Naike mit ihm völlig fremden Personen zeigten. Dann googelte er eine geschlagene Stunde nach Stichwörtern wie Schizophrenie, Paralleluniversen und Virtual Reality.

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“Lass mich bitte hier raus, ich möchte mir noch einen Cappu holen.”

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“Ich bleib dabei, egal was du mir sagst, dir geht es ganz und gar nicht gut. Ich habe noch eine halbe Stunde Zeit, du gehst jetzt schon mal vor, ich parke den Wagen weg, und dann will ich wissen, was los ist!“, bestimmte Joe.

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Naike seufzte. „Wie könnte ich denn fröhlich sein? Wir haben doch alle nur Probleme. Ist eines halbwegs gelöst, kommt das nächste dazu. Und Adam …“ – „Nun geh’ schon, oben im ersten Stock ist ne ruhige Ecke, da komme ich gleich hin.“ Er schubste sie zart. Naike nickte, öffnete die Autotür und ließ sich vom Ledersitz gleiten.

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Wo kommen Sie her? Brimen? Das kenn’ ich net.“ – „Bremen“, korrigierte Judy den blonden jungen Mann, der ihr gerade ein Sandwich strich. „Hm … nö, nie gehört. Bin übrigens der Georg, aber bitte sagen Sie Dschordsch“, flüsterte er so geheimnisvoll verschwiegen, wie einst Schlemihl in der Sesamstrasse, „Dschordsch Kirschfink.“ Judy lachte. „Okay, Dschordsch, und ich bin einfach die Judy aus einer anderen Welt.“ – „Hui!“, staunte Georg und fand diese Vorstellung sehr sexy, besonders aber wie sie ihn musterte. Moment … ihn? Georg bemerkte jetzt, dass sie an ihm vorbei starrte, in die Ecke hinter ihm, aus der plötzlich ein Schluchzen drang.

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Judy kam sich vor wie in der ersten Reihe eines Theaters, wusste aber nicht, ob sie es als Glück oder Unannehmlichkeit betrachten sollte, stets an den Stellen zu sein, wo es die Sims zu sehen gab, die sie auch unbedingt sehen wollte. Würde Sim-Naike sie erkennen? Vielleicht stutzig werden, dachte sie sich, aber in dieser Situation wohl kaum. Judy beschloss, weiterhin ruhig sitzen zu bleiben und zu verfolgen, was geschah.

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Doch das war gar nicht so einfach, denn nun zog Georg wieder ihre Aufmerksamkeit auf sich. „Hach jaaa, die Liebe“, stöhnte er wissend und dozierte trivial: „Des einen Glück, des anderen Leid!“ - „Mannomann, an Ihnen ist wohl eine Art Shakespeare verloren gegangen“, bemerkte Judy kichernd. „Wie Recht Sie haben, mein Kind. Ach, sagen wir doch du, ja?“ – „Mein Kind, du bist doch auch noch nicht älter als 25, oder?!“ – „Ich durfte mich diesen Jänner 24 Lenze zählen“, fuhr Georg weiter theatralisch fort. „Aber Lebenserfahrung, die konnte ich bereits ergiebigst sammeln.“
Judy versuchte, wenigstens ein paar Fetzen von dem Gespräch zwischen Joe und Naike aufzufangen, aber Dschordsch erzählte nun ohne Unterlass von seiner dramatischen Kindheit. Als er endlich von seinem Chef gerufen wurde, war Joseph blöderweise gerade gegangen.

„Da Sie … äh du ja aus Brimen, einer anderen Welt, kommst - darf ich dich am Abend zu einem Umtrunk in unsere coolste Bar der Stadt, ins Krypta einladen? Ich bin um 21 Uhr hier fertig und könnte eine halbe Stunde später vor Ort sein. Hm, wie wär’s?“
Judy überlegte rasch. Dschordsch war zwar nervig, aber dennoch recht nett und auch nicht völlig unattraktiv. Und ins Krypta, das sie natürlich aus ihrem eigenen Spiel kannte, wollte sie unbedingt. Warum also nicht in Begleitung? Das war eindeutig besser als allein. Judy stellte sich vor, wie sie Adam noch einmal traf, er ihr in einem kahlen, neon-beleuchteten Klo die Bluse aufriss und „Adam Tallis“ in geschwungener Schrift quer über ihre nackten Brüste schrieb. Sie schüttelte sich. „Ja, gerne, ich habe heute noch nichts vor und bin dann um 21.30 Uhr da, okay?“ Georg nickte begeistert und verschwand mit einem Tablett in der Küche.

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Am liebsten wäre sie sofort zu Naike gestürzt, um sie zu trösten. Es war einfach furchtbar mit anzusehen, wie sie dort betrübt auf dem Sofa saß, ohne jedes Lächeln, dafür mit einem kalten Kaffee neben sich. Aber es wäre alles andere als schlau gewesen, dadurch noch mehr Verwirrung zu stiften.

*

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Die Sim-Version von Starbucks hatte eine angenehme Atmosphäre, dachte ich mir und bekam schon wieder Kaffeedurst. Doch dafür war keine Zeit. Wenn sie sich auch hier nicht aufhielt, wo sollte ich dann noch suchen? Mein Blick streifte über mehrere Gesichter, eines kam mir bekannt vor, war das nicht Georg Kirschfink? Aber von Judy keine Spur.

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„Willkommen zurück, Madame, da sind Sie ja wieder! Geht es Ihnen jetzt besser? Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“ Wieso nannte die mich Madame? Sah ich etwa schon so alt aus? Und waren wir hier in Frankreich oder was? - Ach so, stimmt, ich mochte die französischen Anreden ja lieber als die deutschen, und dies hier war schließlich meine Welt. „Mademoiselle“, korrigierte ich sie frech und dieses unterwürfige Ding entschuldigte sich doch tatsächlich brav, so war’s recht. Ich grinste kurz, aber nur sehr kurz, denn zum Grinsen war mir eigentlich nicht, dann beschrieb ich ihr Judy, und als die Empfangsdame meinte, sie hätte sie mit ziemlicher Sicherheit eben noch an der Bar gesehen, fiel mir erst auf, dass sie mich zuvor begrüßt hatte, als wäre ich vorhin schon einmal hier gewesen. Sim-Naike! Sie musste es gewesen sein! Verdammt, verbarg denn nicht einmal dieser Klotz von Sonnenbrille mein Gesicht?

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Ich bedankte mich höflich für den Hinweis und ging zurück zur Treppe. Wenigstens hatte ich jetzt einen Hinweis, ich musste sie nur knapp verpasst haben. Verflixt aber auch! Zeit für den dritten Kaffee an diesem Morgen, hielt ich eben das übliche Gezittere danach noch mal fr eine Weile aus.

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„Hey, da seid ihr ja schon wieder, wie war der Wandertag?“, begrüßte Sean fröhlich seine Schwestern, als die beiden in Josephs Zimmer gewieselt kamen, wo er gerade ein wenig trainierte.

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„Ganz prima eigentlich“, erzählte Marie, „aber dann ist Frau Heidelmayer-Klappsch übel geworden und wir mussten früher zurück. „Och, das tut mir aber leid“, sagte Sean, „magst du mit mir mitmachen? Ich zeige dir die vierte Position.“ Marie hüpfte erfreut wie ein Gummiball, hielt dann aber inne und fragte Johanna vorsichtig: „Bist du bös’, wenn ich hier bleibe und mit Seani übe?“

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Zuerst sah Johanna ein wenig beleidigt aus, aber dann lächelte sie und sagte mit einem scharfen Seitenblick auf ihren Bruder: „Aber klar, mach du ruhig Ringelrein mit unserer großen Schwester, sie wird sich sicher sehr darüber freuen. Und Maman wollte doch heute das rosa Tutu für deinen Auftritt vom Schneider holen, nicht wahr, Seani? Ach, ich wäre zu gerne bei der Anprobe dabei.“ Marie starrte Johanna entsetzt an. Sean schnappte nach Luft …

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… und Johanna lachte sich scheckig über sein wutverzerrtes Gesicht. Doch dann zog sie es vor, besser schnell Reißaus zu nehmen, noch bevor er sie zu greifen bekam, und sie hörte auch nicht mehr, was er Unschönes hinter ihr her rief.

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„Du darfst ihr nicht böse sein“, warf sich Marie in Seans Arme und drückte ihren Bruder fest an sich, „sie ist nur eifersüchtig, dass wir was gemeinsam haben“, erklärte sie für ihr junges Alter erstaunlich einsichtig. „Natürlich darf ich das“, knurrte Sean, „eine Abreibung hat sie in jedem Fall verdient, ich fress’ ihr drei Tage lang den Nachtisch weg, da kannste aber für.“ Marie grinste und war wieder einmal stolz auf ihren Sean. Er war sanft und nachsichtig, und fast immer lieb. Nicht so wie die großen Brüder ihrer Freundinnen, die nichts als Flausen im Kopf hatten und ihre Schwestern manchmal sogar quälten. Aber Sean war auch schon viel älter.

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Er war nicht wirklich wütend auf Johanna, nur traurig und verwirrt. Wenn sogar ein so kleines Mädchen schon bemerkte, dass er anders war als andere Jungs, so musste er es wohl auch sein. Seit dem Kuss hatte er Levent nur in der Schule gesehen und kurz, als dieser das Waveboard abholte. Ihre Beziehung schien sich aber nicht verändert zu haben, Levent fuhr die gleiche Kumpeltour wie eh und je. Sean versuchte zum wiederholten Male in sich zu gehen, ob er mehr für seinen Freund fühlte, als normale Freundschaft. Doch er kam zu der Stelle seiner Seele, wo die Antwort verborgen lag, einfach nicht durch und empfand das als furchtbar lähmend.

Am Abend nahm er sein Kostüm, das seine Mutter extra bei einem speziellen Theater-Maßschneider für in abgeholt hatte, aus der Tüte. Der körperbetonte schwarze Anzug war von wundervoller fester Seide und glänzte im Licht seiner Schreibtischlampe. Sachte strich er mit seinen langen, schlanken Fingern darüber und dachte plötzlich an Angelina. Er legte den Anzug vorsichtig über die Stuhllehne, kramte sein Handy aus dem Rucksack und wählte ihre Nummer.
 
Kapitel 168 – Teil 3 - Die rote Zora

Kapitel 168 – Teil 3 - Die rote Zora​
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„Hi, ich bin’s.“ – „Ja, das sehe ich“, lachte Angelina. „Komm rein, ich freu mich!“

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Die Familie seiner Freundin, das Elternpaar und zwei nur wenig jüngere Schwestern, waren an diesem Abend alle ausgeschwärmt. Sean sah sich um, alles wirkte wie geleckt. Wie viele Stunden hatte Angelinas Mutter wohl in der Küche verbracht, bis sie so aussah wie in einem Möbelhaus? Er stellte sich seinen Vater im angrenzenden Wohnzimmer vor. Viele Jahre hatten die Tallis-Geschwister hier gewohnt, damals, noch vor seiner Geburt. Und beinahe wäre es sein Elternhaus geworden.
„Sean? Nun komm’ schon hoch, ich beiße nicht!“ – „Ja, Moment!“ Er lachte und erklomm die Stufen.

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„Oh, das ist dein Zimmer? Hübsch. - Und du malst auch? Cool.“ Angie nickte. Sean blickte umher und überlegte nun, worüber er wohl am besten mit ihr reden sollte, auf dem Gemälde war ja leider noch nicht viel zu sehen. Aber dann erspähte er das Bücherregal, dort fand sich sicher ein guter Aufhänger. Aber Titel wie Anne auf Green Gables und andere Mädchenbücher sagten im gar nichts. Dennoch nahm er Band 1 aus dem Regal …

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... setzte sich aufs Sofa und vertiefte sich für einen Moment darin. „Hah, ich glaub’s ja nicht, da heißt doch tatsächlich einer Gilbert Blythe, wie unser Doc!“ – „Kommt schon mal vor“, sagte Angelina und gähnte.
Was war denn das bloß für ein Kerl, der sich für Green Gables interessierte?, fragte sie sich. Sean blätterte eifrig weiter in den Seiten, aber in Wahrheit las er gar nicht mehr, sondern mühte sich weiterhin gedanklich, ein passendes Gesprächsthema zu finden, um peinliche Sprachlosigkeiten zu vermeiden. Vielleicht sollte er sie einfach gleich küssen? Ob sie das wollte? Angie gähnte erneut.
Doch dann wurde Sean die Entscheidung von einem vermeintlichen Geist abgenommen …

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… denn plötzlich polterte es auf dem Dachboden. Zeitgleich sprangen die beiden Teenager wie von der Tarantel gestochen auf und horchten verschreckt. „Habt ihr etwa eure Großmutter auf dem Speicher gemeuchelt?“, scherzte Sean, als er merkte, dass Angelina tatsächlich ziemlich zitterte.

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„Das ist nicht lustig“, klagte sie, „das war nicht das erste Mal.“ Sean grinste. „Wollen wir nachschauen gehen, ich beschütze dich auch mit Leib und Leben!“ Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Oder soll ich dich gleich hier beschützen, falls die Geist-Omi so tollkühn ist und zu uns runterkommt?“, nahm Sean all seinen Mut zusammen und reichte ihr seine Hand.

Für Musik bitte hier klicken und das erste Video in der Liste wählen:
http://www.youtube.com/results?search_query=Sophie+Hunter-Les+Amants+d%C2%B4Edimbourg-HD&aq=f

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*

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Zunehmend verlangender hatte Angelina sich an ihn gedrängt. „Soll ich das Sofa ausklappen?“, fragte Sean vorsichtig, als ihre Lippen sich kurz trennten. Ihr darauf folgendes Nein ließ ihn erschreckt innehalten, aber dann verstand er, dass es sich nur auf das Sofa bezog, nicht jedoch auf das Schlafzimmer ihrer Eltern, in dessen Richtung Angelina ihn nun zog.
„Bist du dir sicher, dass du das wirklich willst?“, fragte Sean leise und stellte diese Frage in Gedanken auch gleichzeitig sich selbst. Angelina nickte fast unmerklich, aber ihr Augenaufschlag konnte es deutlicher nicht sagen.

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“Du, ich … müsste noch mal kurz ins Bad. Ist das okay für dich?”, nutzte Angelina einen Moment zwischen zwei Küssen, um auf ihr Bedürfnis aufmerksam zu machen, und Sean bemerkte, dass sie sich offenbar dafür zu schämen schien. „Klaro, geh nur!“ Er lächelte lieb und nickte ihr verständnisvoll zu …

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... doch als er dann allein im Zimmer war, brauchte es nur einen Atemzug, bis sich ein Gefühl in ihm ausbreitete, das ihn völlig lähmte. Es hatte sich bereits zuvor leise angeschlichen, doch er hatte es überkost, überstreichelt und überküßt. Er schluckte schwer, um seine trockene Kehle zu befeuchten, doch das ließ sie nur noch weiter verengen. Panik schlug in Wellen durch seine Brust.
Hektisch griff Sean nach seiner Hose, streifte sich sein T-shirt über den Leib und schlüpfte, während er die Treppe hinunter hastete, in den Blazer. Im ersten Stock öffnete sich die Badezimmertür.

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Erst auf der Straße hielt er inne und drehte sich noch einmal um. Bleischwer hämmerte sein Herz gegen die Brust.

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“Es tut mir leid … es tut mir so leid, Angelina”, sagte er leise mit zitternden Lippen. Dann ging er davon. Wütend vor Hilflosigkeit und Unverständnis trat er eine herumliegende Bierdose platt und rannte dann ein Stück durch die Dunkelheit. Unter den dicken Sohlen seiner Schuhe knirschte der Sand, eine einzelne Träne rann über seine Wange.

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„Komm’, bleib mal locker“, unterbrach Abilene die minutenlange Stille. „Ich hab’s vermasselt“, sagte Sean tonlos, „das wird sie mir nie verzeihen.“ – „Doch, doch. Wenn sie dich wirklich liebt, dann wird sie’s bestimmt tun, aber du mußt ihr schon sagen, was dich bewegt hat, sonst wird sie glauben, es hätte an ihr gelegen.“

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„Wie könnte ich, wo ich es doch selbst nicht weiß!? Alles hat gestimmt, ich mag sie sehr gern, wir waren ganz allein und sie … sie hat so wunderbare Haut, weich und duftig, geniale Möpse …“ – „Ähem, way too much information, Bruderherz, so genau wollte ich es nicht wissen“, schmunzelte Abi, „aber wie auch immer, du hast keinen hoch gekriegt, oder?!“ Seans Gesicht färbte sich zartrosa und er zuckte mit den Schultern, was ihm weniger verfänglich erschien, als die Frage seiner Schwester gänzlich zu bejahen.

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Sean starrte ins Leere. “Papa ist Schuld, der hat mich kirre gemacht mit seinem … seinem“, er wagte es kaum auszusprechen, „ …Schwulenscheiß da!“ Wütend biß er die Zähne zusammen, Abilene zog nachdenklich ihre Nase kraus. Jetzt bloß nichts Falsches sagen. „Hm, und was tut sich, wenn du mit Levent oder anderen Jungs zusammen bist?“ – „Weiß nicht“, antwortete ihr Bruder nach kurzem Zögern matt.
Abilene dachte nach. „Weißt du was, ich würde einfach abwarten und mir an deiner Stelle nicht so viele Gedanken machen, Sean. Ich bin bisher noch nicht einmal in die Nähe eines Jungen gekommen und vermisse das auch nicht. Vielleicht sind wir einfach noch zu jung für sowas.“ Sean lächelte zaghaft, denn diese Erklärung beruhigte ihn ein bißchen. „Und wenn du dann irgendwann doch herausfinden solltest, dass du schwul bist, dann ist es halt so. Dann freunde dich halt damit an und genieße die Männerwelt.“ Abi zwinkerte. Sean gab ihr einen kleinen Knuff und erhob sich dann zum Gehen.

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„Danke, dass du dir Zeit für mich genommen hast, obwohl ich einfach so unangemeldet hier reingeplatzt bin. Und ich habe dich nicht einmal gefragt, wie es dir überhaupt geht? Was macht die Suche?“ – „Lieb, dass du nachfragst. Ich bin noch nicht weitergekommen, aber es war mir von Anfang an klar, dass man seine Eltern nicht mal eben so im Handumdrehen finden kann, wenn man aus einem Kriegsgebiet in Äthiopien stammt. Paul ist superlieb und unterstützt mich, wo er kann.“ – „Paul ist immer lieb“, sagte Sean, „du hast einen Riesenglück mit deinem Vater.“ Abi nickte glücklich.

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„Sag mir Bescheid, wenn ich irgendwie helfen kann, ich würde auch mit dir reisen, wenn das irgendwann mal ansteht“, versprach Sean. Abi umarmte ihn stürmisch.

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Das Laub färbte sich bereits in satte Herbsttöne und in der Früh war es schon recht kühl, aber nachmittags überraschte das Ende des Sommers noch so manches Mal mit Temperaturen über zwanzig Grad. Adam ließ sich im Pool treiben und die Sonne wärmte sein Gesicht, als er darüber nachzudenken begann, warum die Simlane 10 überhaupt ein Schwimmbecken besaß, obwohl das Grundstück doch gleich am Meer lag?

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Und dann fiel es ihm wieder ein, sein mysteriöses Erlebnis, als er einst weiter hatte rausschwimmen wollen, es aber nicht konnte, da ihn etwas wie eine unsichtbare Mauer, wie ein Bann davon abgehalten hatte, sich mehr als nur einige Meter vom Strand zu entfernen. Im „toten Mann“ wurde es lebendig, zügig schwamm er zur Poolleiter und kletterte aus dem Becken.

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Er würde die Stelle noch einmal genau in Augenschein nehmen. Jetzt sofort. Adam warf einen Blick durch das Wohnzimmerfenster, Naike und Johanna saßen auf dem Sofa und unterhielten sich angeregt. Wie auf Kommando sprintete er los …

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... und knallte kurz vor dem Strandende mit voller Wucht gegen etwas Festes, das leicht nachgab und ihm sogleich einen Schubs zurück versetze, so dass er sein Gleichgewicht verlor …

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... und erbarmungslos stürzte. Keuchend hob er sein Gesicht aus dem warmen Sand und bemühte sich, die winzigen Körnchen auszuspucken, die ihm in den Mund geraten waren.

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Widerlich knirschten sie zwischen den Zähnen, als er das Nichts betastete, das ihn so brutal aufgehalten hatte. Doch dann hielt er inne, denn nun zog noch etwas ganz anderes seine gesamte Aufmerksamkeit an. In der Ferne hatte sich etwas bewegt. Am Leuchtturm gegenüber, den er immer für verlassen gehalten hatte.

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Er rannte ins Haus und kam kurz darauf mit seinem Fernglas zurück.

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Ich sagte nur schlicht: “*******.” Warum ich nicht in die Küche lief und mich versteckte, wußte ich nicht. Ich mußte weiter durch mein Glas sehen, als würde sonst das unsichtbare Band reißen, das sich quer über das Wasser gespannt hielt und uns untrennbar verkettete. Und vielleicht wollte ich sogar, dass er mich sähe.

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“Naike?”, flüsterte Adam tonlos …

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... und ließ sein Fernglas wie in Trance sinken. Dann schmiß er es in den Sand und stürzte zurück ins Haus.

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Schwer atmend stützte er sich an dem kleinen Mäuerchen ab, dass die Küche vom Wohnraum trennte und starrte ins Wohnzimmer. Niemand war zu sehen.
„Naike? – Johanna?“ Seine Rufe blieben ihm in der Kehle stecken. Shakespeare winselte verschreckt.

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„Ist jemand hier?“, fand Adam seine Stimme wieder. Ist jemand hier … ist jemand hier … ist jemand hier, hallte es in seinem pochenden Schädel nach, als befände er sich in einem riesigen Ballsaal, dessen Wände plötzlich ihre Festigkeit verloren und zu wabern begannen, während sich alles, was zuvor Kanten hatte, schlangenartig um sich selbst wand.

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Heftiger Schwindel übermannte ihn und warf ihn aus dem Stand. Der Versuch, sich erneut abzustützen, ging ins Leere.

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Adam fiel zu Boden. Um ihn herum nichts als haltlose Schwärze, der er sich nach kurzem Ringen, bei Bewußtsein zu bleiben, ergab.

*

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“Papa!! Was ist mit dir?”, fragte Marie verängstigt, als sie ihn fand. „Marie, Kind!“, rief Adam, besorgt über das erschrockene Gesicht seiner kleinen Tochter. Er schüttelte den Kopf, als wolle er Wasser aus seinen Ohren entfernen, und stellte dann zu seiner Erleichterung fest, dass sich alles wieder normal verhielt.

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„Es ist … es ist nichts, ich … ich muß gestolpert sein. Vielleicht bin ich dabei gegen den Türrahmen gefallen“, log er, um sie zu beruhigen. „Bitte setz’ dich aufs Sofa, ich bin kurz im Bad und dann gleich wieder bei dir, ja?!“ Marie nickte ernst. Adam wankte davon.

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Zuerst hörte Marie die Toilettenspülung. Dann Wasserrauschen. Danach einen unterdrückten Aufschrei. Glas splittern. Stille. Sie schloß die Augen und traute sich nicht zu regen. Vor ihrem inneren Auge erschien ein weitläufiger Strand. Die Sonne schien. Kinder spielten ausgelassen im Sand, ihre Eltern sonnten sich oder bereiteten ein Picknick vor.
„Marie?“, sagte Adam und berührte sie sanft an der Schulter.

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Das kleine Mädchen öffnete seine Augen wieder, sein Vater setzte sich zu ihr und nahm sie in den Arm. Doch, genau das war der Mann, der gerade eben die Picknickdecke ausgebreitet hatte. Das war er! Marie kuschelte sich an ihn. Ein schmales Rinnsal Blut lief aus dem Tuch um seine Hand und benetzte seine Badehose.

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„Auf Wiedersehen, mein geliebtes Schwarz. Aber mit dir kann ich nirgendwo mehr hin.“​
 
Kapitel 168 – Teil 4 - Die rote Zora

Kapitel 168 – Teil 4 - Die rote Zora​
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“Hey, Manu, hier ist ja ordentlich was los bei euch”, staunte Naike, „aber keine Männer?“

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“Grüß dich, Nai, welch seltener Besuch in letzter Zeit, ich freu mich! Wir haben noch geschlossen und machen uns schon mal warm”, erklärte Naikes Freundin Manu zwinkernd, die stellvertretend für Gerda Kappe das Dome leitete, wenn die Chefin gerade nicht im Hause war. „Tut uns gut, eine Stunde später als sonst zu öffnen, zwischen 18 und 19 Uhr kam eh meist kaum jemand, und dafür rennen sie uns jetzt an guten Tagen die Bude ein, sobald die Tür entriegelt wurde. Und das ist genau in …“, sie schaute auf ihre Armbanduhr „fünf Minuten!“
„Na, dann bin ich auch schon wieder weg, wollte nur mal ganz kurz Hallo sagen.“ Manu sah Naike schräg von der Seite an. Ihre Menschenkenntnis war um Längen besser ausgebildet als die einer ganzen Handvoll Psychologen. „Nix da, du bleibst hier und wir quasseln ein bißchen, okay?!“, sagte sie, und es klang mehr nach Befehl als nach einem Vorschlag. Naike nickte stumm und sah zu der Frau mit dem interessant gefärbten langen Haar hinüber, die am Tresen saß. „Ach, darf ich vorstellen, das ist Monica, eine unserer neuen Mitarbeiterinnen. Monica, Naike. Eine alte Freundin von mir und ehemalige Chefin. Sie hat im Krieg Gerda vertreten, als diese mit ihrem ich-weiß-nicht-wievielten Kind schwanger war“, erklärte Manu. Monica nickte Naike zurückhaltend, aber freundlich zu.

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„Sie ist Hammer, oder?! Direktimport aus einem berühmten Puff in Verona. Klingt jetzt furchtbar unmenschlich, ich weiß, aber du weißt, dass ich es nicht so meine“. Manu zwinkerte wieder fröhlich und senkte ihre Stimme: „Weißt du, wie alt sie ist? Rate mal?“ – „Sag’s mir“, bat Naike müde. „Einundvierzig und keinen Tag jünger. Hättest du das gedacht?“ Naike schüttelte überrascht den Kopf. „Sie ist heiß begehrt, obwohl auch einige Männer Angst vor ihr zu haben scheinen. Sie ziehen sie schon mit den Augen aus, aber wenn sie dann ihre Aufmerksamkeit auf sie richtet, kriegen sie kalte Füße. Aber nicht alle natürlich, sonst hätte Gerda sie schon längst gefeuert.“

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Manu redete und redete. Nicht nur von Monica, auch von den anderen neuen Damen Pia und Jade, dem geplanten Anbau und einem kuriosen Freier, der sich vor kurzem total daneben benommen hatte. „Ich wünschte, ich könnte auch von einer Expansion sprechen“, stoppte Naike den Redefluß ihrer Freundin seufzend. „Aber Jessi und ich stehen noch ganz am Anfang, alles läuft sehr schleppend an.“ – „Dann werde ich hier einfach mal ein bißchen Werbung für euch machen, was hältst du davon, hm?“ Naike nickte lächelnd, doch der positive Ausdruck auf ihrem Gesicht schwand sogleich, als Manu sie gleich darauf nach den „privaten Aktien“, wie sie Beziehungen gerne nannte, fragte. „Nicht hier, Manu, okay? Sei mir nicht bös’, aber offenbar sind eure Pforten jetzt auf.“ Sie musterte einen circa dreißig Jahre alten Mann in einem teuren Anzug, der gerade die Bar betreten hatte. Eine gewisse Ähnlichkeit mit Richard Gere war nicht zu leugnen. Wozu brauchte der einen Puffbesuch?

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„Laß uns Sonntag mal wieder treffen. Vielleicht nachmittags im kleinen Strandcafé bei uns auf der Insel?“, schlug Naike vor. „Gerne“, sagte Manu zu und legte ihrer Freundin aufmunternd die Hand auf die Schulter.“

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„Aber halte dich bis dahin wacker, ja?! Plötzlich blieb Manu, die Naike noch hinaus begleiten wollte, wie angewurzelt stehen und starrte auf den Treppenabsatz.

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“Oh, oh. Shit.”

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Adam und Naike starrten sich eine geschlagene Minute lang sprachlos an. „Was … was machst du denn hier?“, fragten sie sich dann beide zur exakt gleichen Zeit. Manu schnappte nach Luft, als Naike um ihren Mann herumsteuerte und die Treppe hinunter floh. „Warte auf mich!“, rief sie ihr hinterher.

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„Ganz ruhig, Monsieur Tallis, bitte bleiben Sie ganz ruhig! Wir regeln das“, redete Manu beschwichtigend auf Adam ein, dessen Hand nervös zitterte. „Ich rede mit ihr und wenn sie dann wieder einigermaßen bei Verstand ist, kommen Sie auch runter, okay?“
Ohne auf eine Antwort zu warten, wieselte sie eiligst die Treppe hinab.

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Und ein Segen – Naike stand noch vor der Tür. Doch Manu hatte in diesem Fall ihre psychologischen Fähigkeiten überschätzt. „Wie oft war er schon hier? Sag’s mir! Und lüg’ mich ja nicht an!!“ – „Das erste Mal seit langer Zeit“, antwortete Manu und sah ihrer Freundin dabei fest und offen in die Augen. „Ich schwör’s, so wahr ich Manuela Bretz heiße!“

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„Jetzt wein’ bitte nicht, ihr müßt reden! Ich habe ihm gesagt, er soll gleich runterkommen.“ – „Nachdem du mich gut vorbereitet und weichgeklopft hast?“, schrie Naike bitter und warf gleich noch ein sarkastisches Dankeschön hinterher. Dann stürmte sie hinaus.

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Als Adam auf die Straße gelaufen kam, war sie bereits nicht mehr zu sehen. Die noch nicht ganz verheilten Schnitte an seiner Hand schmerzten, deshalb entschloß er sich, nicht auch noch seinen Fuß zu verletzen, indem er dem Zeitungsautomaten den Garaus machte, obwohl er darauf brannte, ein weiteres dieser beschissenen Teile, die so oft nur nahmen, statt dann auch zu geben, und sich selbst zu zerstören.

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Das Krypta war an diesem Abend recht leer, so dass Judy Georg Kirschfink gleich in einer der hinteren Sitzecken erspähte. Gerne hätte sie den Nachtclub zuvor noch ein wenig allein unter die Lupe genommen und seine Besonderheiten aus dem Spiel begutachtet, aber auch der gute Dschordsch hatte sie gleich erblickt und ihr wie irre zugewunken.

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“Ich freue mich sehr, dass Sie … äh, du wirklich gekommen bist. - Magst du was trinken?”, fragte er eifrig und deutete auf die riesige Sektflasche vor ihnen auf dem Tischchen. „Danke, vielleicht später.“ Judy lächelte unbehaglich. Sekt und eine langstielige Rose? Wollte sich ihre flüchtige Bekanntschaft etwa gleich mit ihr verloben?

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„Du darfst dich jetzt entscheiden“, eröffnete Georg großmütig, „ist dir nach Tanzen oder soll ich dir lieber die aufregende Geschichte meiner Großmutter weiter erzählen, die ich vorhin im Café schon begonnen hatte? Hm? Nach was steht dir der Sinn? Oder gar beides?“ Kirschfink lachte unnatürlich, aber aus Nervosität, nicht weil er ein schlechter Kerl war. Aber Judy war er eindeutig zu eifrig. Das konnte ja ein Abend werden. Sie seufzte unmerklich und entschied sich für das Tanzen, denn gerade lief ein Song, den sie unheimlich gern mochte.

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Georg sprang sogleich freudig auf und zog seine Eroberung – zumindest hielt er sie dafür – auf die Tanzfläche. Judy starrte ihn überrascht an. Im Café hatte sie gesessen. Als sie hier angekommen war, saß er bereits am Tisch. Und so sah sie ihn nun das allererste Mal in ganzer Pracht vor sich und dachte unwillkürlich an das Völkchen der Hobbits. Es fehlten ihm nur noch die großen, behaarten Füße. Die junge Frau wusste nicht, ob sie weinen oder lachen sollte, beides wäre wohl übertrieben gewesen, aber so richtig schön war das alles hier nicht.

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Sie tanzte eine Weile höflich mit Georg, der auch dabei erwartungsgemäß unaufhörlich quatschte und inzwischen bereits seine halbe Lebensgeschichte vor ihr ausgebreitet hatte, und dachte daran, wie schön es doch jetzt wäre, wenn Joseph oder Sean ins Lokal kämen und sie dem guten Dschordsch entreißen würden. So musste sie selbst entscheiden.
„Du, ich muss jetzt gehen, bitte sei mir nicht bös’.“ Der „Hobbit“ sah sie mit großen erschrockenen Augen von schräg unten an. „Gehen? Aber wieso denn jetzt schon?“ Judy wedelte entschuldigend mit den Händen, faselte etwas von wichtiger morgiger Klausur und tat dabei ein paar Schritte rückwärts. Georg zog einen Flunsch. Dann wandte sie sich um und verließ, ohne sich noch einmal umzusehen, das Krypta. Und anders als Sean zuvor gänzlich ohne ein Fünkchen Wehmut. Sie überlegte, noch in eine andere Bar zu gehen, entschied sich dann aber doch, die nächste Fähre zu nehmen und sich auf der Insel ein Motelzimmer zu nehmen. Hauptsache, sie musste noch nicht zum Leuchtturm zurück. Nach diesem wenig gelungenen Tag war ihr nach einem guten Buch, aber gewiss nicht nach einer zeternden Naike.

*

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Fünf Minuten später flog die Tür auf und eine Frau mit rotblondem Haar und für sie völlig artfremdem Style in zartem Pastell baute sich an der Treppe auf und scannte die Tanzfläche.

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Auch hier war sie also nicht. Weder auf der Tanzfläche noch im Restaurant- oder Barbereich. Blöder Mist! Ich hatte keine Lust mehr, sollte sie doch herum streunen, wo sie wollte. Ich hatte sie mehrfach gewarnt, dass eben nicht immer alles so nett und bunt war, wie es zunächst hier wirkte.

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“Na, schöne Vampirlady, was kann ich Ihnen kredenzen, A positiv, B oder gar Null?”, fragte der Barkeeper, nachdem ich an der Bar aufgetaucht war, um mir vor der Rückfahrt zur Insel zur Frustminderung wenigstens noch einen hinter die Binde zu kippen. Irgendwie kam er mir bekannt vor. War das nicht Bockhorn, einer der Leibwächter, den ich damals erstellt hatte, um die Insel-Damen vor Übergriffen von Armin Sims zu bewahren? Witzig!
Ich setzte mich. „Wieso Vampir? Ich bin doch blond … na ja, oder so was in der Art.” – “Na, wegen der Brille. Sehen Sie, ich trage auch eine. Und da dachte ich halt ...“ Bockhorn grinste breit und verfügte tatsächlich über recht spitze Eckzähne – cooler Gag. „Ich nehme lieber ein Bier, wenn’s recht ist.“

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Während Bockhorn in seiner Bar herumkramte, seufzte es neben mir. Und als ich mich zur Seite drehte, wünschte ich mir in diesem Moment nichts mehr, als dass sich unter mir ein Loch im Boden auftäte und ich geradewegs in die gemütlich warme Hölle absausen würde, denn der kalte Schauer, der nun über meinen Rücken huschte, ließ mich erschaudern. Doch Adam nahm überhaupt keine Notiz von mir, er stierte nur geradeaus und wirkte nicht so, als ob er dabei überhaupt etwas fixierte.

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Adam Tallis – wir zogen uns offenbar an wie Fruchtfliegen die klebrig-süßen Weinreste, die ich oft über Nacht in der Küche stehen ließ. Her mit dem Bier und nichts wie weg! Aber als es dann endlich vor mir stand, war es mir, als klebte ich mit Original-Pattex am Stuhl fest.

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Der Barkeeper ließ während der üblichen albernen Jonglage-Nummer ein Glas fallen. Ich beobachtete, wie er maulend ein kleines Plastikschäufelchen mit Besen holte, und linste nur ein ganz klitzekleines bisschen nach rechts. Adam starrte noch immer vor sich hin und sein Körper wiegte sich dabei einige Millimeter weit nach vorn und wieder zurück.

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Jetzt konnte ich doch nicht anders und musste ihn einfach anschauen. Am Ende des Tresens fiel mir der Maxis-Sim Georg Kirschfink vor einer unberührten Flasche Sekt mit zwei Gläsern auf. Offenbar blies er ebenso Trübsal, wie der Herr gleich neben mir. Womit hatte Bockhorn die beiden bloß abgefüllt?
Ich kam mir langsam vor wie in einem Wachsfigurenkabinett und starrte Adam jetzt direkt an, da er sich ja eh nicht rührte. Dunkle Ränder umschatteten seine Augen, zwischen den leicht zusammen gezogenen Augenbrauen zeigte sich die in letzter Zeit typisch gewordene steile Falte, und seine sonst so wundervolle olivfarbene Haut neigte ins Gräuliche. Und ich war das alles Schuld! Alles war so ähnlich wie in einem luziden Traum, der mir jetzt, wie schon so oft, aus der Hand zu gleiten schien. Besser nichts zu sehr fixieren! Auf keinen Fall etwas zu lesen versuchen – das hatte mich sonst immer erwachen lassen. Aber dann wurde mir klar, dass das hier kein Wachtraum war, sondern die Realität. Nur eine andere.
So drehte ich meinen Kopf wieder weg und zog ein Bündel Simoleons aus der Jeans, um meine Rechnung damit zu begleichen und schnell fortzugehen. Irgendwohin, wo er nicht war. Wo ich allein war und mich in Ruhe bemitleiden konnte. Ganz anders hatte ich mir unser nächstes Zusammentreffen immer vorgestellt. Spektakulär, aufregend – wild und leidenschaftlich. It sucks.

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Während ich betrübt die Geldscheine auseinander faltete, tönte es plötzlich laut hinter mir: „Boah, ich glaub’s nicht: Die rote Zora - Heldin meiner Mutters Kindertage! Krieg’ ich ein Autogramm?“ Erschrocken schleuderte es mich herum und ich sah in das Gesicht von Miranda Kappe. „Echt coole Idee, Naike, hätte dich beinahe nicht erkannt. Treibt ihr hier Rollenspielchen oder was?!“ Ich spürte plötzlich überdeutlich Adams Blick im Nacken und begann innerlich zu flattern.

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“Sorry, das ist wirklich witzig, Sie haben Humor”, sagte ich geistesgegenwärtig, “aber Sie müssen mich wohl mit jemandem verwechseln.“ Miranda glotzte mich irritiert an, sah dann hilflos zu Adam rüber. „Oh, ah so … dann bitte ich vielmals um … ähem … Entschuldigung, ich wollte Sie nicht stören.“ – „Schon gut“, flötete ich unwahrheitsgemäß und fluchte innerlich, als Miranda abzog und sich dabei noch mehrmals flüchtig umdrehte. Und damit war mein geplanter stiller Abgang gehörig geplatzt …

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… denn nun kam Bewegung in meinen Sitznachbarn. „Die Naike is meine Frau“, klärte er mich auf und sein alkoholschwangerer Atem ließ mich ein Stück zurückweichen.

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“Das freut mich sehr für Sie, aber was hab ich damit zu tun?” Ruhig bleiben, um jeden Preis. Ich kramte eines der Mantras heraus, mit dem ich mich schon als Kind oft erfolgreich beschwichtigt hatte: Hab ich Mut, geht alles gut. Man musste es sich nur oft genug vorsagen, aber der halb versoffene Typ neben mir ließ mich nicht. „Nimm die blöde Brille ab“, raunzte er plötzlich düster. „Na, na“, mahnte Bockhorn Adam, als er meine hilflose Miene bemerkte, „dass Sie mir hier ja nicht meine Kundschaft vergraulen!“ Adam lachte blöd, als läge eine solche Tat völlig jenseits seines Wollens. „Aber ich habe eine Bindehautentzündung“, log ich. Adam schielte leicht, offenbar hatte meine Erklärung nicht gezogen. Aber etwas Besseres war mir nicht eingefallen.
„Lassen se mal“, meinte Bockhorn zu mir, „der kriegt eh heute nix mehr gepeilt. Einfach ignorieren oder setzen se sich ein Stühlchen weiter weg.“ Aber ich wollte gar nicht weg. Nicht mehr. Ich war die Fruchtfliege und Adam der Wein, letzteres buchstäblich, ich zog wieder die Nase kraus. „Och büdde“, murmelte er dann und griff dreist in mein Gesicht. Aber ich kam ihm zuvor.

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Ja, ich sah offenbar auch so aus wie eine Fruchtfliege. Zumindest wenn es nach Adams Gesichtsausdruck ging, den er nun offen demonstrierte. Dass sich nicht zeitgleich auch noch Herpes an seiner Lippe bildete, war ein Wunder. Wenn es so was hier überhaupt gab, bisher hatte ich Sims nur husten und brechen gesehen. Vielleicht war auch kurz davor?

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„Machen Sie dem Herrn doch bitte mal einen besonders starken Espresso auf meine Kosten, ich denke, er hat ein bisschen zuviel getankt“, forderte ich Bockhorn auf und hoffte, dass er auch wirklich etwas bewirken würde.

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“Nee, nix Kawwee, gebens mir noch einen Doppelten.” Der Barkeeper sah mich an und ich schüttelte eifrig den Kopf. Drei Minuten später hatte Adam seinen Espresso vor sich stehen und trank ihn zum Glück auch ohne weiteren Widerspruch. Augenscheinlich hatte er seine eigene Bestellung schon längst wieder vergessen. Ich lächelte ihn lieb an und hätte ihn am liebsten sofort in den Arm genommen, aber das konnte ich mir natürlich leider nicht erlauben. Alle Hoffnung lag nun in dem dunkelbraunen heißen Gebräu.

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„Süße“, setzte er dann feierlich an, „irgenwie siehssu aus wie meine Frau, bis aber viel netter sumir!“ Beinahe hätte ich losgeprustet. „Aber weissu was?“, setzte er dann noch hinterher, „ich wunere mich über gaaanix mehr.“

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Im Laufe der nächsten Viertelstunde sammelte er sich wieder ein bisschen und redete auch nicht mehr ganz so lallend wie zuvor, er erzählte irgendetwas Belangloses von der Uni und dass er sich einen Zweitwagen kaufen wolle. Ich hörte nur zu, nickte ab und zu, und stellte mir dabei vor, wie es wäre, in ihn hineinzukriechen. Heraus fiel ich erst wieder, als er mich zum Tanzen aufforderte und jede Zelle meines Körpers Ja schrie.

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Ich glaube, ich dachte an nichts, als er seine Arme um mich legte und wir uns sanft zur Musik hin und her bewegten, uns aneinander drückten. Ich war einfach hier, im Jetzt, mit ihm, bei ihm, ganz eng an ihm. Seine Alkoholfahne war noch nicht verflogen, aber jetzt sog ich seinen Atem wie süchtig ein und erwartete den ersten Kuss, der eigentlich der zweite gewesen wäre, denn wir waren uns ja bereits nach seiner Rettung in seinem Arbeitszimmer näher gekommen.

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Doch stattdessen legte er seinen Kopf auf meine Schulter und drückte einen Teil seines Körpergewichts auf mich, als wollte er sich stützen. Ich taumelte für einen kurzen Augenblick, hielt dann aber stand und vergrub meine Nase in seinen weichen Wollpullover, der so vertraut roch, als hätte er tagelang in meinem eigenen Bett gelegen.

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“Es tut mir leid, ich glaub, ich muss mich setzen”, sagte Adam plötzlich und schob mich von sich. Dann wankte er hinüber zur Bar.

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“Du, mir dreht sich alles, ich fahre jetzt besser heim.” – „Nein!!“, rief ich völlig unbedacht und Bockhorn grinste. Peinlicher ging es wohl kaum. Aber ich wollte nicht, dass er jetzt ging, doch noch nicht jetzt.“ Meine Augen fühlten sich feucht an. Der Barmann lächelte mir aufmunternd zu, offenbar schien er ein Frauenkenner zu sein. „Noch einen Kaffee, Monsieur?“, wandte er sich an Adam und zwinkerte mir dann zu. Adam stöhnte leise und ließ sich willenlos den zweiten Espresso anreichen.

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Und dann kam mir eine blöde Idee. Ideen solcher Art, die man nur dann hat, wenn man etwas unbedingt erreichen will, obwohl man genau weiß, dass der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen war. „Ich gehe mal eben aufs Klo“, sagte ich eindringlich und betonte dabei besonders das „Klo“, „lauf mir nicht davon, ja?!“ Adam nickte kurz. Und als ich mich auf meinem Weg noch einmal umdrehte und merkte, dass er mir nachsah, wähnte ich mich auf der sicheren Seite, weil ich ja wusste, dass er kein Mann war, der stets wartete, bis daheim im Schlafzimmer das Licht endlich ausgeschaltet war.

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Ich ging zur Toilette und wusch mir danach ausgiebig die Hände, da öffnete sich die Tür. Eine vom Tanzen verschwitzte Frau trat ein und lächelte mir zu, obwohl ich sie ansah, als hätte sie Lepra. Aber ihr Gesicht war nun mal nicht das, das ich mir längst erhofft hatte zu sehen. Ich studierte ungeduldig die Preisliste am Automaten für Tampons und Kondome, die Frau verließ den Raum und ich war wieder alleine. Mutterseelenalleine, denn es kam kein Adam.

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Enttäuscht lief ich zur Bar, doch sein Platz war leer. War er tatsächlich gegangen? Ohne ein Abschiedswort? Meine Unterlippe begann zu zittern, doch ich war nicht traurig, sondern wütend. Vielleicht auch beides. Auch auf mich, dass ich ihn alleine gelassen hatte, um wie ein leichtes Mädchen auf eine Nummer zu warten. Wie ******* war das denn gewesen?! Aber verschmäht zu werden, hatte auch nichts Gutes. Was hatte ich bloß nicht, was die anderen hatten, mit denen er schlief?

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Ich rieb mir die nassen Augen und verwischte damit meinen ein paar Stunden zuvor mit viel Mühe aufgetragenen Lidstrich. Aber das war mir jetzt egal, ich wollte eh nur noch nach Hause, mich im Turm einschließen – und diesmal hoffte ich sogar, dass Judy noch nicht wieder zuhause sein würde. Da sah ich ihn. Er saß an einem Tisch im Essbereich, gegenüber der Bar. Nein, er lag auf dem Tisch – und schlief.
Ich ging langsam hinüber, beugte mich zu ihm herunter und drückte ihm einen Kuss in sein leicht feuchtes Haar. „Ich liebe dich“, sagte ich leise und lief dann in die Nacht hinaus.
 
och du grüne neune ich komme nicht mehr mit.
nat die olle krawallschachtel soll mal schön die füße still halten.was glaubt der denn wer er ist?
er will nicht aufgeben??
mir schlottern die knie wenn ich versuche mir vorzustellen was die dumpfbacke als nächstes anstellt.also lasse ich mich besser überaschen als haarsträubende vermutungen anzustellen.

und wenn joe der meinung ist das er seine familie vermisst dann sollte er fair genug sein sich ne eigene butze zu suchen und angemessen zu leiden bis seine frau sich in der lage fühlt ihm zu vergeben.
es ist irgendwie gar nicht in ordnung jetzt von dem stress im haus (den er teilweise mitverschuldet hat)jetzt plötzlich als belastung zu sehen.
irgendwie kommt es mir so vor als drückt er sich ganz schön vor seiner verantwortung.

und ad ...waäääää..musst du den mann den so foltern??..wenn der gute nicht mal wenigstens ein oder 2 simtage frieden erlebt dann bekommt er noch besuch von doc pütz!!!

ich verstehe nicht warum simnaike gefrustet ist das ad sich erstmal mit den ganzen rechtlichen geschichten beschäftigt die die erbschaftsbockmistsituation jetzt nun mal nach sich zieht.
ich finde es irgendwie sehr fürsorglich das er erstmal versucht den schaden zu begrenzen und seine familie so gut es geht abzusichern anstatt am frühstückstisch heile welt zu markieren.

ich sehe das so das er sich um irgendwas zu tun halt erstmal die front sucht an der er glaubt was ausrichten zu können.
oder bin ich da jetzt völlig auf dem holzweg?

ich muss das die nächsten tage noch mal in ruhe durchdenken.

lg birthe

(ps ad sieht soooooooo attraktiv aus definitiv ein obersupermegalecker pixelwonneschenker)
 
Bin mal wieder zutiefst beeindruckt, wie du
- erneut die ungewöhnliche Beziehung zwischen Naike und Adam darstellt, die vor allem ihn mal wieder direkt an den Rand des Abgrunds treibt. Oder des Grundstücks. :D
- den Kindern im Umgang mit ihrer bizzarren Familie so verschiedene und faszinierende Persönlichkeiten verleihst. Besonders Sean entwicklet nun einen ganz eigenen, sehr symphatischen Charakter. :love:
- dem unangenehmen Troll Gerd Gieke einen neuen Zug gibst, als er sich hilfesuchend ausgerechnet an die beiden Tratschtanten (:p) mit "Migrationshintergrund" wendet. (Ich hoffe mal, ich bin nicht naiv und er führt doch was Böses im Schilde? :ohoh:)
- das heikle Thema Abtreibung behutsam behandelst, ohne eine einzig wahre Wahrheit dazu zu verkünden.
- selbst dem ach so bösen Nathaniel etwas zutiefst Sympathisches gibst. (Bei der Szene mit dem Hund find ich ihn fast schon zum Knuddeln. :love:)
- Adam und damit auch deine Leser durch die doppelte Naike in eine doppelte Realität und damit aufs Glatteis führst. (Hat ne Weile gedauert, bis mir klar wurde, wer wer ist und vor allem, wer zum Teufel diese Judy auf einmal sein soll. :lol:)
- zu meiner großen Erheiterung allseits bekannte NPCs wie "Dschordsch" Kirschfink einbaust. :lol:
- Seans pubertäre Verwirrung und den (nun recht wahrscheinlichen) Beginn seines allmählichen Coming Outs beschreibst. Naturgemäß bin ich von ihm besonders entzückt. Und das liegt nicht nur an dem rattenscharfen Bild beim Training mit freiem Oberkörper, bei dem mein Verstand mich laut warnt, dass es sich hier um einen minderjährigen Teenager handelt. :schäm: Noch dazu um einen aus Pixeln. :D Wie auch immer, das wird noch eine harte Nuss für seinen Alten. Um Angelina mach ich mir weniger Sorgen. Die Süße kommt sicher drüber weg und findet einen anderen netten Jungen. Hoffentlich ist es dann nicht ausgerechnet Levent, sonst wiederholt sich das Drama der Eltern womöglich noch. ;)

Kurz gesagt: alles sehr vielschichtig, einfach toll! :up: (Gilt auch mal wieder für die Bilder: top!)


LG Michalis
 
lol die frisur von Judy kenne ich doch irgendwo her :D
kannst du mir vielleicht verraten wo der skin von Angelina her ist? sieht super realistisch aus! :eek:
das rotblond sieht ja interessant aus. aber ich mag das cshwarz dann doch lieber^^
ich gucke so gerne deine fotos und auch dein text gefällt mir echt gut, ich lese nämlich ab und zu mal so in deine fs rein, sehe was neues passiert ist und schaue dann eine zeit später wieder mal nach :D
 
Nabend zusammen! Wollte mal einen lieben Dank für eure Kommis da lassen, zum Antworten gibt's diesmal ja so gut wie nichts, weil eh ganz offensichtlich alles so klar angekommen ist, wie's gedacht war. *froi*
Michalis, beste Zusammenfassung der Highlights! :up:

Birte, Ad überlegt derzeit gar nicht, was das Sinnvollste wäre, sondern handelt so ziemlich drauflos. Und versucht das ganze Gefühlsdurcheinander auch noch mit Alkohol abzumildern - gar nicht gut. :nonono:
Sim-Naike wäre ohne Joe gerade verloren und das spürt er auch. Bald mehr Klärung in dem Fall.

Himbeere
, ja, die Frisur. *lach* Als ich sie das erste Mal in deiner Story sah, dachte ich mir gleich, perfekt für Judy. ;) Skins kann ich leider schlecht identifizieren, habe sehr viele im Spiel und müßte, wenn ich jetzt nicht irre, Angelina extra exportieren, um dann vielleicht im CAS einen Hinweis auf den Ersteller zu bekommen. Ist echt blöde, dass das so umständliche Detektivarbeit ist.
Ich war mal relativ hell rot, damals kam ich auf die bescheuerte Idee, mein Haar mit Entfärber zu behandeln, da es so dunkel ist, dass man sonst fast keine Veränderungen nach Färbungen sieht. Aber sah bescheuert aus, wenn ich dann noch drüber gefärbt hätte, hätte ich bei meinem feinen Haar wohl wie ein Wischmopp ausgesehen. :ohoh::lol:

LG, Naike
:hallo:
 
Wow! :D
Echt tolles Kapitel. Das mit Sean, ich hoffe irgendwie das er schwul wird/ist. Weiß auch nicht. :o Und er ist so süß zu seinen Schwestern, echt toll. :D Die Provokation von Ad ist ja mal echt...provokrativ. XDDD
Okay ich laber hier irgendwas. o.o
Ahja udn die Begegnung von Real-Naike (war doch real-naike, oder? o.o) udn Ad war ja mal total toll. :'D
Und es ist toll, das du die Maxis-sims auch mit einbaust, und Charakteren wie Dschordsch Kirschfink sagen wir mal etwas mehr Realität verleihst, denn Judy ist echt hübsch. ^-^
Nun ja ich freue mcih auf weitere Kapitel. :)

P.S: Vielleicht fällt dir auf das ich noch nie hier riengeschrieben habe. :o Habe deien Geschichte immer still verfolgt. ^^

Sean & Levent. :DD

Edit: Irgendwie erinnert mich Monica an Kate Winslet. :o
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Naike,
da bin ich nun mit meinem Kommi zu deinem Riesenkapitel. Da wird bestimmt mal ein irre langer Roman draus, wenn du fertig bist.
Mir hat es gefallen, wie du den Mädchen behutsam Charakter verpasst. Du hattest ja schon oft geschrieben, dass du sie dir sehr
unterschiedlich vorstellst und das kommt auch so rüber. Marie und Sean finde ich zusammen sehr rührend und Johanna schlägt
eindeutig nach ihrem Vater.
Zu Joe sage ich nichts mehr, ich finde es schrecklich, dass er weiterhin bleibt, obwohl er merkt, dass das der Beziehung zwischen
Naike und Ad nicht gerade gut tut. Und Naike scheint nach dem Vorgefallenen zumindest vorrübergehend nur wenig Interesse daran
zu haben, die Beziehung zwischen Ad und ihr zu kitten. Wobei, was Vorgefallen ist, verschweigst du uns ja durch geschickte Perspektivenführung einfach,
so dass ich mich auch nicht dazu äußern kann, ob ich Naikes Reaktion hier nun in Ordnung finde oder nicht. Auf jeden Fall scheint sie sehr getroffen und
unglücklich mit der momentanen Situation zu sein. Aber auch nicht imstande, etwas Konstruktives zu unternehmen. So kenne ich Naike gar nicht. Bin sehr
gespannt näher zu erfahren, was da wirklich passiert ist.
Julias Entscheidung ist erzähltechnisch auf jeden Fall die Interessanteste. Ich habe mir schon beim letzten Kapitel gedacht, dass das wunderbares
Konfliktpotential für die Beziehung zwischen ihr und Desdemona hergäbe. Dennoch ist ja das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen. Nat, den du hier
durchaus nicht wenig erfolgreich versuchst, beim Leser wieder in einem günstigeren Licht erscheinen zu lassen, indem du mehr von seinen Beweggründen und
Gedanken offenlegst, wird da sicher noch ein Wörtchen mitreden. Und wie Julia auf das Zusammentreffen dann reagieren wird, bleibt derzeit noch völlig offen und ist
wohl auch gar nicht voraussagbar. Naikes Einschätzung zur Abtreibung teile ich voll und ganz. Ich könnte das niemals tun und denke, dass es für Julia auf jeden
Fall ein schwerer Schritt ist, der sie durch ihr ganzes Leben verfolgen wird. Was nicht heißt, dass es für sie nicht die richtige Entscheidung sein kann.
Seans Selbstfindung bleibt spannend. Offenbar ist er zumindest noch nicht so weit, mit Angelina schlafen zu können. Wobei mir das auch echt zu schnell ging.
Bisher hatten die beiden ja noch nicht einmal eine echte Beziehung, und dann kommt quasi gleich nach Angelinas heimlichen Vorbehalt wegen Seans Bücherinteressen der heftige Vorstoß, der erstaunlicherweise sogar von Sean selbst ausgeht. Anscheinend hatte er vor, das Ganze jetzt hinter sich zu bringen, damit er endlich weiß, was los ist.
Natürlich klappt es nicht. Ich kann mir immer noch vorstellen, dass er einfach noch nicht so weit ist oder Angelina vielleicht nicht die Richtige ist. Ein heißbegehrtes Mädel, ohne Frage, aber viel innere Verbundenheit habe ich bei den beiden bishlang nicht entdeckt. Ebenso bleibt es aber möglich, dass Sean tatsächlich schwul ist. Was für ihn umso schwerer zu entdecken ist, da er auch selbst zu einem gewissen Grad die Vorurteile seines Vaters übernommen hat (siehe seine "Schwulenscheiß"-Bemerkung). Verwunderlich ist auch das nicht. Ich bin gespannt, wie du das weiterspinnst und möchte nicht ausschließen, dass Levent innerlich die gleichen Kämpfe ausficht wie Sean.
Wobei auch das nur Spekulation sein kann, von ihm weiß man auch zu wenig. Zumindest scheint hier eine ausreichende Vertrautheit für eine Beziehung da zu sein, die mir bei Angelina eindeutig fehlte.
Wofür ich dich noch loben muss, sind die tollen und stimmungsvollen Bilder in der Angelina-Sean-Szene. Wobei deine Bildkompositionen und auch die Kulissen allgemein wieder klasse waren. Den MacDonalds hatte ich kürzlich auch gesehen, habe aber leider vergessen, ihn mir runterzuladen.
Judy: offenbar hat sie so gar keinen Plan, was sie auf der Insel machen soll/will. Kein Wunder, dass sie nicht zurück zu Realnaike in den Leuchtturm geht, der sie ja so gar keine Erklärung für ihren Weggang bieten kann.
Und Realnaike ist eine arme Sau. Fühlt sich dermaßen stark zu Ad hingezogen, dass auch sie sehr planlos erscheint. Für sie wäre es besser, wenn sie bald Judy finden und in den Leuchtturm zurückkehren würde. Oder besser noch in die "reale" Welt. Aber dass das demnächst passiert, halte ich für nahezu ausgeschlossen.
Die Szene, in der sie Ad dazu auffordert, ihr auf dem Klo "Gesellschaft" zu leisten, finde ich geradezu grotesk. Irgendwie war ich froh, dass Ad zu betrunken war, um dem Folge zu leisten. Eine Toilette halte ich für einen denkbar wenig stimmungsvollen Ort und Realnaike spürt ja selbst auch, dass die Zeit für eine sexuelle Annäherung zwischen ihr und Ad (noch) nicht gekommen ist.
Nun noch mal kurz zu Naike: was regt sie sich eigentlich so auf, wenn ihr Liebster einmal in den Puff geht, wo sie für sich selbst doch die Freiheit in Anspruch nimmt, einen weitern Quasiehemann in die Simlane einzuquartieren und sich mit dem auch noch besser zu arrangieren als mit ihrem eigentlichen Mann. Da geht mir echt die Hutschnur hoch.
Georg Kirschfink, der ja auch bei mir vor einiger Zeit einen Gastauftritt hatte, hat mir als auflockernde Figur in diesem Szenenkomplex übrigens ungemein gefallen.
Was ein genialer Schachzug von dir war, war übrigens, das Ad nach seinem Zusammenstoß mit den Grenzen der simlischen Welt und der Entdeckung von Realnaike nicht mehr auf Naike im Wohnzimmer stößt. So lässt sich die Lösung dieses Erzählstangs weiter nach hinten verlagern und ganz nebenbei gibt es dir die Möglichkeit, Maries Gefühlswelt noch mal näher zu beleuten, die sich offenbar wegen der deutlich spürbaren familiären Spannungen nicht nur zu ihrem großen Bruder, sondern bisweilen auch in ihre eigene Phantasiewelt flüchtet. Unheimlich berührend, die Szene, während Ad sich im Bad selbst Schmerzen zufügt. Und gleichzeitig traurig und beunruhigend.
So, das war's erst mal von mir, wie immer ungeordnet und unkoordiniert.

lg, bienchen
 
Hallo Naike,

so, nachdem ich jetzt mein Kapitel auch endlich fertig hab, hab ich auch mal zum Kommi-Schreiben Muße. :schäm:

So richtig lang wird der Kommi vermutlich leider nicht werden, denn ich kann mich mit dem neuen Handlungsstrang leider immer noch nicht so recht anfreunden. Aber weil es ja nun nicht so aussieht, als sei das bald vorbei, hab ich jetzt mal beschlossen, dass ich Dir nicht jedesmal die Ohren deswegen volljammere, sondern dazu einfach erst mal nix mehr sage und schaue, wie sich das so in meiner Gefühlswelt entwickelt. =) Wenn das ok für Dich ist.
Und mach Dir bitte keinen Kopf deswegen, ich hab schon heute Muffensausen davor, was ihr mit mir machen werdet, wenn ich in meiner Geschichte dahin komme, dass.... =)

Also konzentriere ich mich jetzt mal auf die Randgeschehnisse, die für mich auch irgendwie als die Wichtigeren wahrgenommen werden.

Das mit der Abtreibung sehe ich genauso. Die Entscheidung ist niemals leicht, und selbst, wenn sich ein Abbruch als das einzig Richtige herausstellen sollte, heisst das noch lange nicht, dass die Frau damit hinterher auch klarkommt. Das weiss man vermutlich leider erst hinterher. Und so fand ich es gut, dass Naike hier den Herren der Schöpfung mal die Augen geöffnet hat, dass da durchaus noch mehr dahinter steckt, als man an der Oberfläche sieht.

Interessant ist auch das, was gerade mit Sean passiert. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob er wirklich schwul ist, obwohl ja vieles darauf hin deutet.
Ich glaub aber auch, dass dieses ganze Gerede um ihn herum und die Äußerungen, die da von Ad und auch von Johanna kommen, durchaus geeignet sind, einen jungen Mann in der Orientierungsphase so stark zu verunsichern, dass er nicht weiss, ob er eigentlich Männlein oder Weiblein ist. Oder Männlein oder Weiblein bevorzugt. ;)

Die Mädels sind wirklich sehr unterschiedlich. Marie eine kleine Träumerin, und Johanna eher ein entschiedenes, resolutes Persönchen.
Und was da mit Nat noch anhängig ist, und zwar nicht nur, was Julia und das Baby angeht, sondern auch diese Erbschaftssache, verspricht ja auch noch interessant zu werden.
Bin schon ganz gespannt, wie es weiter geht!

LG!
 
Hallo, ihr Lieben! :hallo:
Entschuldigt die verzögerte Antwort, aber bei mir war todo-mäßig mal wieder Land unter, konnte auch mit dem neuen Kapitel bisher noch nicht anfangen, aber jetzt sehe ich wieder Licht am Ende des Tunnels und knöpfe mir gleich mal den Plot vor. Hoffe sehr, die 169 wird nur halb so lang wie der aktuelle Teil, werde mich jedenfalls sehr darum bemühen.

@himbeere_x3:
Ich wünschte, ich hätte von Anfang an alles fein sortiert, wie jetzt bei Sims 3. Aber wer konnte schon damals beim Start von Sims 2 ahnen, dass die Sammelleidenschaft derartige Ausmaße annehmen wird? Und manche haben noch viel mehr als gute 20.000 - unglaublich!
Ja, ich weiß es nun und will auch deshalb nie wieder rote Haare. *g* Aber gugge mal hier, so in Blond ... :lol::ohoh::lol:

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@Jellina:

Vielen Dank für deinen ersten Kommi, freu mich immer sehr, wenn sich einer der stillen Leser meldet! :hallo:
Also, inzwischen wär's mir auch schon völlig egal, Enkelkinder ja oder nein, Hauptsache, mein armer Herr Sohn gewinnt endlich mal wieder an Boden und weiß wo er hingehört. Schaun mer mal, wie sich das entwickeln wird.
Ja, das war ich mit dem komischen Haar. *hihi*
Da wird sich Judy aber freuen, dass sie dir gefällt, finde auch, dass ihr Sim was hat, mal ein anderer Typ als die anderen Mädels in meiner Geschichte. Den Dschordsch angelte ich mir durch Zufall, aber paßte wirklich gut in seine Rolle. Frage mich allerdings noch immer, warum er so klein wirkte, die Sims sind doch normalerweise alle gleich groß, außer dass Frisuren sie schon mal größer wirken lassen. Jedenfalls habe ich ihn nicht per Cheat geschrumpft.
Monica ist ein Monica-Belucci-Sim. ;)

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@bienchen83:
Riesenkommi zum Riesenkapitel - und das, wo du doch immer so eingespannt bist - wieder einmal einen herzlichen Dank! *umärmel*
Ich greife mal ein paar Stellen raus, das meiste durchschaust du ja eh immer goldrichtig. ;)


Zum Trio: Es ist nicht so, dass keiner der Beteiligten Interesse daran hat, dass endlich alles wieder in guten Bahnen läuft, im Gegenteil, aber eine gewisse Hilflosigkeit hat im Moment das Ruder in der Hand. Joe ist, wenn auch selbstverschuldet, allein und liebt Naike blöderweise mehr als seine eigene Frau. Sim-Naike kommt nicht an ihren Ehemann heran, da er einerseits ein Typ ist, der sich sowieso abschottet, wenn er Probleme hat, und dann haben die beiden ja auch noch gemeinsame Querelen. So ist die Entwicklung, dass Joe und Naike sich stützen, eigentlich nur normal.

. Wobei, was Vorgefallen ist, verschweigst du uns ja durch geschickte Perspektivenführung einfach …
Da war der Schlag und irgendwo im Text des aktuellen Kapitels ist erwähnt, dass dieser erfolgte, nachdem Sim-Naike Adam wegen seinen Zweifeln an der „Realität“ einen Psychopathen genannt hatte. Sie will nicht, dass er weiß, dass alles nicht viel mehr als Illusion ist, der man jederzeit den Saft abdrehen kann, denn es ist für sie nicht abschätzbar, wie er darauf reagieren würde.

Mit Nat und Julchen geht es im nächsten Kapitel weiter, ich verrate mal noch nichts. *flüster* ;)

Anscheinend hatte er vor, das Ganze jetzt hinter sich zu bringen, damit er endlich weiß, was los ist.
Ja, diese Motivation stand dahinter. Aber jetzt nicht denken, er hätte Angelina lediglich für seine Selbstfindung benutzen wollen. So ist er nicht, Zuneigung zu ihr ist durchaus vorhanden, aber das gewisse Etwas fehlt halt leider, wie du schreibst, die innere Verbundenheit. Auf jeden Fall aber hat Adam ihn kirre gemacht und jetzt schlägt auch noch Johanna in die gleiche Kerbe, da muss man ja verwirren. *g*
Sean hat übriges tatsächlich mit sich gehadert und sogar noch mal nachgefragt, ob er DAS jetzt wirklich machen soll. :lol:


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Der Mäckes muss von MTS oder TSR gewesen sein, mein ich. Falls du ihn brauchst, kann ich ihn dir auch gepackt schicken.

Ich bin planlos, ja. Und das bringt blöderweise weitere Schwierigkeiten, aber so ist das nun mal, wenn man verliebt ist und sich nicht mit den Gegebenheiten arrangieren will. So komisch das alles so manchem Leser im Moment vorkommt, aber dieser Handlunsstrang hat einen wichtigen Sinn, daraus wird demnächst die Schlüsselszene der gesamten Story!

Eine Toilette halte ich für einen denkbar wenig stimmungsvollen Ort und Realnaike spürt ja selbst auch, dass die Zeit für eine sexuelle Annäherung zwischen ihr und Ad (noch) nicht gekommen ist.
Och, die Toilette war nicht das Problem ;), aber der zweite Punkt entscheidend, ja.

Nun noch mal kurz zu Naike: was regt sie sich eigentlich so auf, wenn ihr Liebster einmal in den Puff geht, wo sie für sich selbst doch die Freiheit in Anspruch nimmt, einen weitern Quasiehemann in die Simlane einzuquartieren und sich mit dem auch noch besser zu arrangieren als mit ihrem eigentlichen Mann.
Bei der Hochzeit hatten beide ja schon darüber gesprochen, dass sie nicht auf völliger Monogamie bestehen wollen. Joseph ist eh ein „Sonderposten“, die Beziehung zu ihm ist schon nicht mehr, was man als Fremdgehen bezeichnen könnte, er war von Anfang an mit verstrickt, und das beste wäre, sie würden einfach zu dritt bleiben und sich endlich damit abfinden, dass das nun mal manchmal so ist im Leben. Es gibt ja nicht immer nur den Einen für einen Menschen.
Hier geht es aber jetzt nicht darum, dass Sim-Naike ausflippt, weil sie Adam keinen Seitensprung gönnt, sondern weil er es erstens heimlich tut – das kann sie überhaupt nicht ab – und weil er es zu einer Zeit tut, wo die Ehe kriselt, ja sogar gefährdet ist. Und das wäre für mich im Real Life ganz genauso daneben, man sollte meine Toleranz nicht mißbrauchen.


Sag mal, du kennst ihn ja auch "persönlich" *hihi*, ist Georg Kirschfink wirklich kleiner als andere Sims? Oder war das eine optische Täuschung? Habe jedenfalls nichts an ihm manipuliert, dieser Größenunterschied war nicht im geringsten geplant, sondern fiel mir erst beim Fotografieren auf.


Ja, Mariechen hat’s auch nicht leicht und sich deshalb eine eigene kleine Welt erschaffen, in der alles so ist, wie sie es gerne haben möchte. Fiel mir auch spontan ein, eine schöne Sache vielleicht zum Weiterführen.

@julsfels:
Ja, schau mal, ob du noch rein findest, was ich natürlich sehr hoffe. Wie gesagt, es wird zur Schlüsselszene der ganzen Story führen, also unbedingt weiter verfolgen, auch wenn dir das im Moment fremd ist.
Mit Julchen und Sean geht es im nächsten Kapitel weiter, deshalb sage ich dazu bis auf das bisherige besser noch nicht zuviel, um mich nicht zu verplappern. ;)
Oh Mann, hoffentlich kriege ich den Plot gleich hin, ohne dass es wieder so lang wird, davor hab ich echt Schiß, will diesmal maximal 70 Pics und keins mehr, aber du weißt ja selbst, wie das ist. :argh:
Auch dir besten Dank für den Kommi und wir sehen uns in Kürze bei dir drüben! :hallo:



@all:
Wenn es Neuigkeiten zum Update-Termin gibt, werde ich mich kurz melden. Bin auf jeden Fall jetzt dran.
 
So ist die Entwicklung, dass Joe und Naike sich stützen, eigentlich nur normal.
Kann gut sein. Ich habe keinerlei Erfahrungen mit Dreiecksbeziehungen und habe da auch immer noch so meine Schwierigkeiten,
mich da reinzudenken.

Das mit dem Psychopathen hatte ich gelesen, aber es erscheint mir doch etwas wenig als Auslöser für eine derart heftige Ohrfeige.
Ich weiß, du hast später gesagt, es war nicht so schlimm, aber die Schilderung im letzten Kapitel spricht für mich eine andere Sprache.

Aber jetzt nicht denken, er hätte Angelina lediglich für seine Selbstfindung benutzen wollen.
Hätte ich auch nie gedacht. Ich glaube auch nicht, dass eine solch berechnende Selbstfindung bei Homosexuellen überhaupt häufig vorkommt.

Der Mäckes muss von MTS oder TSR gewesen sein, mein ich. Falls du ihn brauchst, kann ich ihn dir auch gepackt schicken.
Momentan brauch' ich ihn nicht, aber man weiß ja nie, was noch so kommt. Aber da du ja immer alles so schön aufhebst, kann ich mich ja
vielleicht im Ernstfall immer noch melden?

aber so ist das nun mal, wenn man verliebt ist und sich nicht mit den Gegebenheiten arrangieren will.
Du hast mich aber da bitte nicht falsch verstanden. Planlos war weniger als Kritik gemeint. Realnaike tut mir wegen der
verfahrenen Situation mit Ad wirklich sehr leid. Und ich habe mit dem Handlungsstrang übrigens keine Probleme, vielleicht,
weil ich darauf wegen der Aufgabenstellung des Projekts quasi von Anfang an vorbereitet war. Auf die Schlüsselszene bin ich
trotzdem sehr gespannt. Kommt die schon im nächsten Kapitel?

Dass du das mit der Toilette sagst, darauf hätte ich wetten können. *lol*

er war von Anfang an mit verstrickt,
Sehe ich nicht ganz so. Eine Dreiecksbeziehung haben sie doch vor der Ehe mit Ad niemals geführt? Oder leide ich neuerdings unter Alzheimer?
und sich endlich damit abfinden, dass das nun mal manchmal so ist im Leben.
Finde ich aber eine harte Forderung, weil von dem Dreier profitiert doch eigentlich nur Naike, wenn man von der kurzen Vergangenheitsbewältigungsepisode absieht.
Ad soll einen weiteren Mann akzeptieren, weil Naike sich nicht endgültig für ihn entscheiden kann. Darauf hätte ihn Naike aber fairerweise vor der Ehe hinweisen sollen, dass ist für mich von
der Vereinbarung "keine strenge Monogamie" nicht abgedeckt.
sondern weil er es erstens heimlich tut – das kann sie überhaupt nicht ab – und weil er es zu einer Zeit tut, wo die Ehe kriselt, ja sogar gefährdet ist.
1. Stelle ich es mir komisch vor, wenn Ad sich mal eben schnell bei Naike abmelden würde und sagen "Ich geh' jetzt in den Puff".
2. Hat Naike andererseits selbst kein Problem damit, die kriselnde Beziehung zu Ad durch die Beziehung zu Joe noch weiter runterzuziehen. Bei einem Puffbesuch ist hingegen sehr viel klarer, dass es
nur um Sex geht. Und das finde ich persönlich leichter zu verkraften.

Sag mal, du kennst ihn ja auch "persönlich" *hihi*, ist Georg Kirschfink wirklich kleiner als andere Sims?
Georg Krischfink ist meines Wissens ein Teenager. Er ist also wirklich kleiner.

Fiel mir auch spontan ein, eine schöne Sache vielleicht zum Weiterführen.
Das würde mir gefallen.
 
@bienchen83:
Also, wenn mich jemand Psychopath nennen würde, fände ich das schon ziemlich derbe, besonders wenn ich genau wüßte, dass ich mit meinen Vermutungen Recht habe.

Aber klar, sag jederzeit Bescheid, wenn du den McDonalds brauchst.

Hatte "planlos" nicht als Kritik verstanden, denn ich bin ja wirklich ohne Plan da rein, außer IHN zu wollen. ;) Die Schlüsselszene wird noch eine Weile dauern, dann ist Gedeih und Verderb auch fast schon zuende. *snief* Falls ich nicht das Ableben der beiden noch inszeniere, aber da bin ich noch unentschlossen.

Dass du das mit der Toilette sagst, darauf hätte ich wetten können. *lol*
Schweinetrog wäre mir auch recht. :lol:

Eine Dreiecksbeziehung wurde früher nicht geführt, das stimmt, ich meinte eben, dass Joe und Naike schon von Anfang an etwas füreinander empfanden. Für Ad ist das zwar nicht völlig problemlos, aber er ist dabei, sich damit zu arrangieren. Sein Bruder ist ihm jedenfalls viel lieber als fremde Männer und außerdem weiß er ganz genau, dass er durch Großzügigkeit ebenfalls Großzügigkeit erwarten kann. Ich halte das auch im Real Life so und habe die Erfahrung gemacht, dass es nichts Besseres gibt, als Männer an einer sehr langen Leine zu lassen (und umgekehrt), Vertrauen vorausgesetzt.

1. Stelle ich es mir komisch vor, wenn Ad sich mal eben schnell bei Naike abmelden würde und sagen "Ich geh' jetzt in den Puff".
Eine ähnliche Situation hatte ich schon, nur dass es sich nicht um eine Prostituierte gehandelt hat, was mir eigentlich sogar lieber gewesen wäre. War schon komisch, aber hab's gut überstanden und konnte so auch mit einem Mann zusammen sein, den ich zu dem Zeitpunkt sehr begehrte, ohne das die Ehe daran zerbrach. Aber einfach ist sowas nicht, man muss sehr entschlossen sein, sich über den Mainstream hinwegzusetzen und auch eigene alte Ansichten zu durchbrechen, wenn man das denn möchte.

2. Hat Naike andererseits selbst kein Problem damit, die kriselnde Beziehung zu Ad durch die Beziehung zu Joe noch weiter runterzuziehen. ...
Aber nein, das ist das Letzte, was Sim-Naike will. Sie schläft auch gar nicht mit Joe derzeit.

Dschordsch ist ein Teenager??? :eek: Echt jetzt? Hab ich Doof das etwa nicht bemerkt? *aaargh*
:lol:
 

Dschordsch ist ein Teenager??? :eek: Echt jetzt? Hab ich Doof das etwa nicht bemerkt? *aaargh*
:lol:
Ja, ist er. Allerdings scheint er tatsächlich kleiner zu sein. Ich hab ihn schon auf dem College, da werden dann ja alle zu jungen Erwachsenen, und nun guck mal hier:

dschorsch.jpg

Bei dem Mädel rechts kommt ja noch die voluminöse Frisur dazu, aber auch der gute Peter links ist größer, sieht man gut, wenn man drauf achtet, auf welcher Höhe die Augen und die Schultern sind. :eek:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich liebe die angeregten bienchen-Naike-Diskussionen einfach! :D Weil ihr meist beide Recht habt. ;)

Nach meiner bescheidenen (auch eigenen) Erfahrung sind solche Dreiecke immer instabil, aber trotzdem manchmal durchaus langlebig. Soll heißen: Es ist schon ein Glück, wenn zwei das Gleiche wollen. Drei ist fast unmöglich. Irgendwer macht dabei immer - bewusst oder fatalerweise auch unbewusst - zu weit gehende Kompromisse, die ihm nicht gut tun. Empfehlen kann ich's nicht.

Außerdem glaub ich, dass sog. "offene" Beziehungen erheblich unproblematischer verlaufen, wenn man dem Partner nicht alles haarklein erzählt. Mit Heimlichkeiten hat das nichts zu tun. Die wahre Freiheit dabei besteht doch darin, dass man den anderen einfach machen lässt und ihm vertraut, dass ein eventuelles "Fremdgehen" nicht das Geringste mit der eigenen Beziehung zu tun hat.

Was ich allerdings schon mal gesehen hab, waren drei Jungs, die sich alle untereinander liebten. Das machte, zumindest nach außen hin, einen äußerst entspannten Eindruck. Hab die drei aber nicht sehr gut gekannt und aus den Augen verloren.

Hinzu kommt: Sex ist für die meisten Männer im Grunde vollkommen unbedeutend und eigentlich nur ein Trieb, mehr nicht. Liebe ist es jedenfalls nicht. Ein inniger Kuss ist oft etwas viel Intimeres. Deshalb küssen Prostituierte in der Regel auch nicht ihre Freier und umgekehrt. ;)

Und ja, Dschordsch ist eigentlich ein Teenager, wie alle Verkäufer. Nur Baristas und Barmänner sind erwachsen. :)
Edit: Wie ich gerade bei julsfels sehe, scheint er tatsächlich nicht zu wachsen. Muss meinen Herrn Kirschfink auch mal abmessen. :lol:

LG Michalis
 
"Soll die Zweierbeziehung funktionieren, darf sie nur nach einer Seite hin offen sein, nach der Seite des Mannes. Denn falls die Beziehung nach beiden Seiten geöffnet wird, entsteht - Durchzug."
(aus "Offene Zweierbeziehung" von Franca Rame und Dario Fo)

Nicht, dass ich diese Meinung unbedingt teile - aber das Stück ist sehr vergnüglich. Bitterböse, und vergnüglich. =)
 
Oha, der Spruch ist ja echt böse. :lol: Klingt auch ein wenig antiquiert. :D Aus welchem Jahrhundert ist das denn?
(Ich weiß schon, warum ich mich irgendwann doch für eine stinknormale monogame Beziehung entschieden hab. :))
 
Kirschfink:
Juls, besten Dank, dass du es mal dokumentiert hast, der Unterschied ist wirklich sehr deutlich. Welch Blüten unser Spiel doch immer treibt ... :lol:

"Offene Beziehung":
Man muss dabei bedenken, dass Menschen verschieden sind, was beim einen klappt, ist für einen anderen undenkbar. Deshalb habe ich irgendwann damit aufgehört, auf andere zu hören (einschließlich Psychoratgeber oder Entertainment) und mich nur gefragt, was will ich denn eigentlich? Und das dann mit meinem damaligen Partner abgeglichen, was zum Glück passte.

Michalis, auch das mit dem Heimlichkeiten, ich fühle mich einfach besser, wenn ich weiß, was mein Partner treibt, dann kann ich damit umgehen und auch Einspruch einlegen, wenn ich sowas gerade nicht will.
Eigentlich ist auch die Bezeichnung "offene Beziehung" nicht so passend, denke dabei immer an die 60er/70er Jahre mit ihren Extrem-Egovorstellungen, an der so viele gescheitert sind. Es geht einfach nur darum, dass man sich Seitensprünge im Falle des Falles gegenseitig erlaubt, statt sowas zu einem völlig sinnlosen Drama zu machen, aber nicht ums permanente Lust-und-Laune-Bettwälzen, was viele sowieso nicht brauchen, wenn sie mit einem wirklich passenden Partner leben.
 
Jup, seh ich ähnlich.
Leute auf Teufel komm raus in tradierte Beziehungsmuster zu pressen, ist auch nicht das Gelbe vom Ei.
Für mich wär´s nix, aber für andere kann es genau das Richtige sein; und das finde ich dann vollkommen ok. Was ich überhaupt nicht ab kann, ist diese moralische Entrüstung, der erhobene Zeigefinger und die Aussage "das macht man aber nicht". Wenn´s für beide das Richtige ist, geht´s keinen sonst was an, und keiner sollte sich ein Urteil darüber erlauben, finde ich.
Schwierig wird´s dann halt, wenn die Vorstellungen der Partner nicht gleich sind oder vielleicht auch im Laufe der Zeit wieder auseinanderdriften, und dann womöglich einer der beiden unter der Situation leidet. Und die Beziehung dann zu beenden, weil es nicht mehr passt, ist unter Umständen auch nicht so leicht. Aber Liebe ist ja oft nicht leicht. *seufz*

Und um noch etwas Erheiterndes beizutragen: guckt mal hier, gleich der erste Link. *Rofl*
 
Hilfe, was für ein Dream Team! :lol:

Welcher Teufel hat mich eigentlich gestern geritten, derartige Binsenweisheiten von mir zu geben? :rolleyes: :naja: Na, dann setz ich noch so einen Stammtischspruch drauf, ihr habt ja auch vollkommen recht: "Jedem das Seine." :) Wenn Kids mit im Spiel sind, werde ich da allerdings ein wenig konservativ, die brauchen klare Verhältnisse, denk ich. Damit meine ich nicht, dass die Eltern nicht fremdgehen dürfen, sondern dass dabei kein nerviges Gefühlschaos entstehen sollte.
Michalis, auch das mit dem Heimlichkeiten, ich fühle mich einfach besser, wenn ich weiß, was mein Partner treibt, dann kann ich damit umgehen und auch Einspruch einlegen, wenn ich sowas gerade nicht will.
Hm, d.h., du entscheidest das dann spontan und es läuft dann so, wie du es willst? Also er will irgendeine Miss X bespringen und du sagst eventuell, nö, du, lass ma', das ist mir jetzt too much? ;) In dem Moment wollen also nicht alle Beteiligten das Gleiche und alle drei fühlen sich wohl nicht so doll dabei. Genau das ist einer der Punkte, die sowas echt schwierig machen. Du beschreibst das ja auch deiner Geschichte. Und ich schätze, das geht noch ne Weile so weiter. =)

Mein Kirschfink wirkt übrigens auch kleiner als normal, aber das ist wohl ne optische Täuschung:
georg1.jpg


georg2.jpg


Die Herrschaften laufen jetzt natürlich nicht so kahlrasiert durch Micville, ich hab das ausnahmsweise mal nicht gespeichert. ;)

LG Michalis
 
Oh, my Lord - die Nase! :eek: Jetzt weiß ich auch, warum Dschordsch so wildes Haar trägt, es kaschiert den Zinken wunderbar. Jetzt kann man für das Kind der Lady ja nur hoffen ... :ohoh::lol:

Damit meine ich nicht, dass die Eltern nicht fremdgehen dürfen, sondern dass dabei kein nerviges Gefühlschaos entstehen sollte.
Nun ja, Eltern halt bloß auch Menschen. Was habe ich mir nicht alles vorgenommen damals, z. B. nicht vor den Kindern zu streiten. Aber dann passiert es eben noch und wer weiß - vielleicht ist es letztendlich manchmal sogar besser als Unmut zu unterdrücken, was Kinder eh auch mitkriegen und sich dann erst recht sorgen. Gibt keine Pauschalverhalten, die immer passen, so praktisch das auch wäre.

Hm, d.h., du entscheidest das dann spontan und es läuft dann so, wie du es willst? Also er will irgendeine Miss X bespringen und du sagst eventuell, nö, du, lass ma', das ist mir jetzt too much?
Ich würde es begründen, warum mir das gerade nicht recht wäre, damit mein Partner das nachvollziehen kann. Zum Beispiel ginge das für mich in der Schwangerschaft und frühen Mutterzeit für mich nicht. Oder wenn es sich häufen würde. Finde schon, dass man über all das reden kann, wenn man nur will. Und wenn man sich dann gar nicht einigen kann, wird sich halt irgendeine Konsequenz daraus ergeben, was auch immer, das kann man nicht vorher sagen, den Fall, dass sich nicht geeinigt werden konnte, hatte ich auch noch nicht.

In Gedeih und Verderb läuft natürlich alles oft verquer, das ist ja ein Roman und ich spiele darin keine 1-zu-1-Kopie von mir, sonst würden sich die Leser ja langweilen. ;)
 
@Michalis: wegen Kirschfink: aber schau mal auf meinem Bild, da ist seine Größe auch ungefähr dieselbe, wenn man es mit der Frau vergleicht - ungefähr diese Augenhöhe. Der andere Mann ist dagegen deutlich größer. Sehr seltsam. :what:
 
Eben hat mich jemand mit 1,75 m angeflirtet. Also, ich weiß nicht, ich weiß nicht ... hab ja doch manchmal recht hohe Schuhe an. :rolleyes:
 
Meine Mutter 1,78, mein Vater 1,72 einhalb (wie er immer betont hat *g*). Ich hatte auch schon zwei Beziehungen zu Männern, die kleiner waren als ich, aber das war nicht das Gelbe vom Ei, da kriege ich einfach keinen hoch, sorry. :glory: Man bedenke, es gibt ja auch genug kleine Frauen ... ;)
 
Japp, mein erster Ehemann war einen knappen Zentimeter kleiner als ich, das fand ich manchmal auch doof.
Bin froh, dass mein 2. Mann größer ist als ich. ;)
 
Kommt ja immer auf die Relation an, was bedeutet, dass es selbst für Hobbits und Riesen Deckelchen gibt. Aber irgendwie fühle ich mich dennoch immer irgendwie unfair, wenn ich zu klein oder groß ablehne. Sagen wir, dann fühle ich mich "kleinlich". :schäm:
 
Oder "größlich". :lol:
Ich kenn das aber auch. Man denkt, es sollte eigentlich keine Rolle spielen, und wie politisch unkorrekt man gerade ist, aber irgendwie muss ich verschämt zugeben, dass es doch eine gewisse Rolle spielt. :schäm:
Deswegen kriegen Artair und Brayan auch bei jeder Fotosession immer als erstes einen mit "stretchskeleton" übergebraten. :lol:
 
Das sind noch alte Muster, die aussortiert werden können. Das Leben ist wie ein riesiges Buffet und man nimmt ja schließlich auch nicht den Fisch, wenn man lieber Frikadellen mag. Das muss man sich bei sowas einfach klar machen.
Stretchskeleton ist prima, hat mir auf einigen Fotos jetzt auch schon sehr geholfen. Prinzipiell habe ich nichts dagegen, mit Ad auf einer Höhe zu sein, nur wenn er durch meine aktuelle Frisur dann kleiner ist, kommt das irgendwie blöd. *g*

So, Plot ist fertig, 8 Szenen ungefähr, das ist überschaubar, also mehr als 100 Pics werden es auf keinen Fall diesmal. Fange morgen an zu "drehen".
 
Und da soll noch einer sagen, die Größe spielt für Frauen überhaupt keine Rolle! :D

Für Männer ist sie jedenfalls oft ziemlich entscheidend, insofern ist da der Unterschied zwischen den Geschlechter wohl doch nicht so g r o ß, wie man oft meint. ;)

@Naike: ich fürchte, ich bin da einfach zu typisch Mann. Ich will in der Beziehung nicht dauernd über die Beziehung selbst reden müssen. ;) Aber so weit sind wir gar nicht auseinander, ich glaub auch nicht an pauschale Wahrheiten, schon gar nicht bei diesem Thema. Ich hab da selbst auch keine festgefahrenen Vorstellungen, sondern habe schon die unterschiedlichsten Beziehungen (von gaaanz offen bis streng monogam) hinter mir. Das hing immer auch ganz entscheidend von jeweiligen Partner ab.

@julsfels: du meinst, simlische Männer und Frauen sind unterschiedlich groß? Muss ich echt mal drauf achten. Besonders bei Dschordsch. :)

LG Michalis

Edit: Mahlzeit! Ich bevorzuge Sahneschnitten! :) Toll, dass du einen großen Schritt weiter bist. Bin schon gespannt.
 
Und da soll noch einer sagen, die Größe spielt für Frauen überhaupt keine Rolle!
Doch, auch bei DEM Ding. =)

Aber freut mich zu hören, dass es bei Männern nicht anders ist.

Ich will in der Beziehung nicht dauernd über die Beziehung selbst reden müssen.
Um Himmels Willen, ich auch nicht. Aber ging ja nicht um permanentes Fremdgehen, sondern nur in Ausnahmefällen. Also so ab einmal im Jahr bis alle 5 Jahre kann man ruhig mal reden. *find* ;)
Vor allen Dingen reicht schon die Möglichkeit überhaupt, es im Falle des Falles zu dürfen, um sich in einer Beziehung frei fühlen zu können, und irgendwie sinkt dann auch der Bedarf gleich mit.

Das hing immer auch ganz entscheidend von jeweiligen Partner ab.
Ja, auf jeden Fall.

... Bin schon gespannt.
Es wird naggisch.
=)
 
@julsfels: du meinst, simlische Männer und Frauen sind unterschiedlich groß? Muss ich echt mal drauf achten. Besonders bei Dschordsch. :)
Nee, sind sie eigentlich nicht, das ist ja das Komische. Wenn man sich die Basismeshes ansieht, enden die Köpfe eigentlich auf der gleichen Höhe, nur das Kinn ist bei den Frauen etwas höher angesetzt. Ich seh das ja immer, wenn ich die Posen mache, da benutze ich dann ja die Basismeshes.
Aber auf dem Bild von mir ist der Mann rechts deutlich größer, finde ich; und die standen auch alle auf einer Linie.
Sehr mirakulös.


@Naike: naggisch ist prima. =)
Ich freu mich auch schon auf meine naggisch-Szenen, aber die sind noch soooo lange hin.
 

Vielen Dank für deinen ersten Kommi, freu mich immer sehr, wenn sich einer der stillen Leser meldet! :hallo:
Ja das wurd auch langsam mal zeit das ich mich melde. =)
Enkelkinder ja oder nein, Hauptsache, mein armer Herr Sohn gewinnt endlich mal wieder an Boden und weiß wo er hingehört. Schaun mer mal, wie sich das entwickeln wird.

Och Männer können ja auch Kinder kriegen :rolleyes:
Jedenfalls habe ich ihn nicht per Cheat geschrumpft.
Der Typ is komisch. :eek:
Monica ist ein Monica-Belucci-Sim. ;)

Achso. xDD


Naggisch toll *-*
Freu mich schon :schäm:


 
Nabend zusammen! :hallo:

Da seit dem neuesten Update nun wieder vier Wochen vergangen sind, möchte ich kurz einen Zwischenstand geben: Kapitel 169 ist bilderfertig und kann jetzt vertextet werden. Mein Limit von 100 Bildern habe ich wieder einmal nicht einhalten können, es sind derzeit 117 Stück, aber das ist wenigstens deutlich überschaubarer als zuvor, so braucht dann auch das Schreiben nicht so lange. Ein paar Tage wird's aber natürlich dennoch dauern, rechnet mit der Veröffentlichung mal mit frühestens Mitte kommender Woche, werde mich jedenfalls sputen.
Für sanfte Gemüter ist das aber wieder mal nix, sag ich gleich, also überlegt euch gut, ob ihr WIRKLICH wissen wollt, wie es weitergeht.
breitgrins.gif


Bis in Kürze, Naike
 

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