Hallo sasispatz, Dani, Toph und Anny!
Ich möchte mich ganz lieb für eure tollen Kommis und Lob bedanken. Aus Zeitmangel fällt die Beantwortung heute etwas kurz aus.
Ja Don und Tom kommen sich immer Näher.
Dani zu meinen Vampiren wird noch sehr viel erzählt und viel später kommt die Aufklärung, was Fays Aufgabe sein wird. Tja selbst der Teufel war mal ein Engel. Tom führte einen innerlichen Kampf gegen gut und böse. Das Gute in ihm gewinnt so langsam die Oberhand, hoffen wir mal, dass es so bleibt.
Hach Toph, fühle mich sehr geschmeichelt von deinem Vorschlag aber um ein Manuskript zu schreiben, muss ich noch sehr viel lernen und werde bestimmt auch Hilfe dazu brauchen. Doch es ist schon eine Überlegung wert. Danke!!!
Anny, ja für Don kann es ja nur besser werden. Juhu…, die dritte Seite ist da.
Zu den Großeltern komme ich auch bald, so in einigen Kapiteln.
Ich sende euch allen liebe Grüße, wünsch euch noch einen schönen Sonntag und eine nicht so stressige Woche.

Eure Ines.
Kapitel 33
Neuanfang!
Etwa 20 Minuten später standen beide vor Max seinem Haus. Der erste Schnee der kommenden Wintersaison hatte auch das Tal erreicht. Doch bevor die meisten Bewohner dieses Dorfes ihren Nachtschlaf beendet haben, wird wohl von der wenigen weißen Pracht nichts mehr zu sehen sein.
„Na so klein, wie Max meinte, sieht das Haus gar nicht aus!“ bemerkte Tom, als er sich das Haus und die Gegend drum herum betrachtete. Don erwiderte darauf; „Naja, wenn Max unsere frühere Villa in vergleich zog, dann ist das Haus in seinen Augen schon sehr klein. Doch für uns reicht es allemal und ist viel besser, als in einem Hotel zu wohnen.“ Don interessierte sich eher für die Sicherheit als für die Größe des Hauses. Wie Max schon sagte, hatten die meisten Fenster verschließbare Fensterläden, was für Vampire sehr wichtig war. Zudem sah Don, als er ums Haus ging, einen zweiten Eingang, was auch vom Vorteil sein könnte. Die Fassade war aus hellem Rauputz mit einer schmalen Klinkerreihe verziert.
Don schloss die Haustür auf und Tom brachte die ersten Koffer ins Haus. Er stellte sie in dem kleinen Korridor und begutachtete erstmal alle Zimmer um sich sofort das Beste auszusuchen. Im Erdgeschoss war die Küche, das Bad und das Wohnzimmer zu finden. Als Tom diese sich kurz angesehen hatte, rannte er nach oben in den zweiten Stock. Don ging zum Sicherungskasten und aktivierte die Hauptsicherung, die Max abgestellt hatte. Er stellte auch die Heizung höher, die nur auf minimalster stufe lief.
Im zweiten Stock waren zwei Schlafräume und eine unausgebaute Kammer. Tom hatte sich gleich das für ihm beste Zimmer ausgesucht. Von dem Zimmer aus konnte man die ganze Straße beobachten und es hatte reichlich Platz für alle seine Sachen, die noch bei Lucy waren. „Das ist mein Zimmer, ok?“ meinte Tom ganz aufgeregt zu seinem Vater, der ihm gefolgt war und die ersten Koffer mit nach oben brachte. „Meinetwegen, was du möchtest.“ erwiderte Don und musste schmunzeln, da Tom sich wie ein kleiner Junge freute.
Tom hatte in seinem Kopf gleich einen Plan, wie und wo er was hinstellen könnte. Don hörte seinen Sohn freudig zu und sah in Tom noch manchmal den kleinen Lausbuben, der er mal war. Wieder bereute er es vom tiefsten Herzen, so viele Jahre die Entwicklung seiner Söhne verpasst zu haben.
„Papa nun bekomme ich irgendwie doch noch Hunger! Hätte doch bei Lucy aufs Essen nicht verzichten sollen.“ „Da hast du aber Glück. Lucy hat was zu Essen eingepackt. Geh in die Küche und schau, was in der Kühlbox ist! Ich lüfte erstmal die Räume, damit die abgestandene Luft entweichen kann. Das Gas habe ich schon angestellt, falls du was zum Warmmachen findest.“
So lüftete Don die Räume und Tom leerte die Kühltasche. Es war ja schon fast Frühstückszeit. Lucy hatte Croissants eingepackt, die Tom auch dann zubereitete.
„Ist das nicht toll von Max, das er uns erlaubt in seinem Haus zu wohnen? Du Papa wie lange werden wir hier bleiben?“ fragte Tom mit vollgestopften Wangen. „Ich weiß es nicht mein Sohn, mal abwarten, was die Zukunft bringen mag. Ich werde erstmal die Scheidung hinter mich bringen und dann müssen wir ja noch zu deinen Großeltern. Danach werde ich mir überlegen, was ich in Zukunft machen werde. Für dich wird es dann auch Zeit endlich aufs College zu gehen oder zumindest eine Berufsausbildung zu machen.“ erklärte Don.
„Es wird bald hell und ich muss in meinem Schlafraum die Luken schließen. Ich werde dann auch gleich schlafen gehen, bin doch ganz schön müde.“ sagte Don nach dem Frühstück und Tom erwiderte; „Ich bin überhaupt nicht müde.“ „Na, wenn das so ist, dann kannst du ja für mich etwas erledigen! Wir brauchen unbedingt ein Auto, damit ich ins Labor fahren kann. Meinst du, du könntest eins besorgen?“ „Klar Paps, das ist kein Problem. Es gibt ein Autohaus hier um die Ecke, das habe ich bei der Herfahrt gesehen. Aber wo ist eigentlich dein Wagen? Hab mich sowieso gewundert, warum wir mit dem Taxi zu Lucy fuhren.“ „Das hat deine Mutter, weil sie ihres schon wiedermal zerschrottet hat. Nehme deinen Ausweis mit, denn du weißt, dass du jünger als 24 Jahre aussiehst! Ich gebe dir genug Geld mit, dann kannst du den Wagen gleich bar bezahlen. Ach und Tom achte auch ein wenig auf die Sicherheit des Fahrzeuges und nicht nur aufs Aussehen!“ „Klaro Paps, mit Autos kenne ich mich gut aus.“ versicherte Tom. Don ging zu seinem Schlafraum, holte eine Börse und überreichte diese Tom.
„Da ist genug Geld drin, das sollte für ein Auto reichen. Lasse dich nicht übers Ohr hauen und kaufe, wenn es geht, einen Neuwagen! Wenn du noch Lust hast, dann kannst du gleich einkaufen!“ Tom nickte und Don ging schlafen.
Nachdem Tom seinen Vater nicht mehr sah, setzte er sich am Tisch und zählte das Geld.
„Wow …, so viele Mücken habe ich noch nie auf einmal gesehen und schon gar nicht in der Hand gehabt. Das müssen ja mehr als 30000 Glocken sein, ob Papa überhaupt ne Ahnung hat, was ein Auto kostet? Naja ich sollte wohl nicht das ganze Geld für ein Auto ausgeben.“ Ging Tom so durch den Kopf. Obwohl Tom und Dario noch nie richtig gearbeitet haben, hatte sie geldmäßig schon ausgesorgt. Don und auch Lotte hatten reichlich Vermögen. Als die Jungs noch klein waren, hatte Don für sie schon ein Konto angelegt. Es sollte als Startkapitel für die Beiden dienen, was wirklich sehr großzügig ausgefallen war. Doch davon wusste Tom und Dario nichts, sie kannten nur ihr Sparbuch, wo mehr oder weniger nur Taschengeld drauf war.
Lucy hatte Tom und Dario mit Absicht nicht soviel Geld gegeben. Sie sollten lernen, wie man damit umgeht.
Nachdem Tom noch mal das Geld zählen musste, da es sich so gut anfühlte, räumte er die Küche auf, ging Duschen und machte sich dann auf dem Weg zum Autohändler. Er ist gelaufen, da er wusste, dass es nicht weit war. Im Tageslicht kam ihm die Gegend etwas bekannter vor, da er schon durch diesen Ort gefahren war. Es herrschte wenig betrieb auf den Straßen, als wenn der Ort noch schlaffen würde. Der Schnee von der Nacht war geschmolzen, doch es wehte ein eisiger Wind und der Geruch vom Winter lag in der Luft. Nach 10 Minuten Fußweg kam er beim Autohändler an und dachte; „Oh ein Autohaus gleich neben einer Tankstelle. Das passt ja wie die Faust aufs Auge.“
Tom betrat die Einganshalle und schaute sich kurz um. „Hmm…, ich schein wohl der einzige Kunde zu sein. Es ist noch recht früh und so ein Auto wird ja nicht im Minutentakt verkauf.“dachte sich Tom. Etwas hilflos suchte er nach einem Auto, als er hinter sich Schritte vernahm. Er drehte sich um und sah einen Mann auf sich zukommen. Tom traute seinen Augen nicht, als er diesen erkannte. „Wolfgang …, was macht dieser Schleimbeutel denn hier? Sche*ße jetzt hat er mich auch noch gesehen. Auf seine Begegnung kann ich gut und gerne verzichten.“
„Hallo Tom, was machst du denn hier, ich denk ihr seid in Urlaub, hat jedenfalls deine Mutter gesagt.“ Auf diese Begrüßung hätte Tom gut und gerne verzichtet. „Na das ging ja schnell. Da sind wir erst eine Nacht weg und da holt die sich gleich ihren Wolfgang. Meine Mutter hat sie ja nicht mehr alle, und wie schleimig mich dieser Kerl anschaut, echt zum Würgen.“ ging Tom gleich so durch den Kopf.
„Ja, guten Tag! Ich möchte ein Auto kaufen!“ gab Tom monoton von sich. „Was …, du willst ein Auto kaufen?“ fragte Wolfgang und Tom hätte ihm in diesen Moment den Hals umdrehen können. „Ist der taub oder spräche ich so undeutlich.“ ärgerte sich Tom. „Ja ich möchte ein Auto kaufen! Das ist doch hier ein Autohaus oder etwas nicht? Sehe ich so aus, als wäre ich dazu nicht in der Lage? Keine Angst, ich bezahle auch in bar.“sagte Tom sehr genervt. „Natürlich ist das hier ein Autohaus. Du bist etwas schlecht gelaunt was? Naja dann such dir mal ein Auto aus.“ meinte Wolfgang mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Tom sah sich einige Autos an und fand auch den Wagen seiner Träume. Wolfgang bemerkte, dass Tom bei einem schwarzen Sportwagen lange stand und ging zu ihm. „Wie ich sehe, hast du deine Wahl getroffen? Du hast einen guten Geschmack, was Autos angeht. Ich habe den Wagen noch in einer anderen Ausstattung. Wenn du möchtest, kann ich ihn auf der Straße fahren lassen. Wenn du willst, können wir eine Probefahrt machen und ich kann sehen, ob du diesen Wagen überhaupt gewachsen bist.“ Tom dachte; „Wenn der wüsste …, wenn ich eines kann, dann ist das Autofahren. Man der sollte mal zum Kieferchirogen gehen, sein Grinsen ist ja nicht auszuhalten. Was findet meine Mutter nur an diesen Kerl?“ Tom musste sich wirklich zusammenreißen. Schnell wollte er diesen Autokauf hinter sich bringen. „Ja, ich würde mich gerne von der Qualität des Wagens überzeugen, und ob er das auch hält, was sein Äußeres preisgibt.“
Nachdem einer der Mitarbeiter das besprochene Auto auf die Straße gefahren hatte, begaben sich auch Tom und Wolfgang dort hin. Tom betrachtete sich den Wagen und sprach seinen Gedanken aus. „Oh ja, der gefällt mir noch um einiges besser. Mal schauen, was er so drauf hat.“ Tom verlor keine Zeit und setzte sich in dem Sportwagen. Wolfgang zögerte einen Moment, doch mit einer Handbewegung signalisierte Tom, dass er einsteigen sollte. Der Motor lief schon. Tom hatte das Radio eingeschalten und die Lautstärke hochgedreht. Knapp hatte Wolfgang gesessen, ließ Tom den Motor laut aufheulen. Wolfgang wäre am liebsten wieder ausgestiegen, doch dafür war es zu spät. Tom drückte das Gaspedal voll durch und mit laut quietschende Reifen fuhr er durch die schmalen Straßen, sodass die Geschwindigkeit Wolfgang ziemlich in den Sitz drückte. Es wehte eh schon ein eisiger Wind, der nun durch das geöffnete Verdeck, wie Peitschenhiebe wirkte. Wolfgang war nicht fähig etwas zu sagen, sondern betete innerlich, dass er heil wieder aus der Rennmaschine kam.
Tom genoss es in vollen Zügen und es war für ihn so eine kleine Rache, das Wolfgang sich mit seiner Mutter eingelassen hatte.
Nach 20 Minuten des Bangens war Wolfgang froh, dass diese Probefahrt vorbei war und er unbeschadet aufatmen konnte. Seine Knie zitterten noch und seine Wangen hatten durch den kalten Wind, eine rötliche Farbe angenommen.
„Du weißt schon das dies keine Rennmaschine ist, oder?“ sagte er zu Tom und betrachtete sich den lässigen Jungen. „Na so schnell war ich nun auch nicht. Schließlich muss ich doch testen, ob der Wagen auch was taugt.“ erwiderte Tom und hatte schon eine gewisse Schadensfreude, da er Wolfgang Angst förmlich riechen konnte. „Naja, Autofahren kannst du jedenfalls gut.“ bemerkte Wolfgang. Tom stellte das Radio leiser und fragte so nebenbei; „Was soll er denn kosten? „Naja …, ich weiß das jetzt gar nicht so genau, muss mal in die Papiere schauen. Ich mache hier nur Vertretung für meinen Bruder. Komm wir gehen ins Büro dann sehn wir weiter!“
Im Büro studierte Wolfgang die Papiere und Tom schaute gelangweilt durch die Gegend.
„Hmm…“, stöhnte Wolfgang. „Also der Wagen kostet 22000! Ist ne menge Geld. Bis du dir sicher das du diesen willst?“ Tom nickte und sagte anschließend; „Ist es ein Problem für Sie?“ „Nein ist es nicht“, sagte Wolfgang kopfschüttelnd. „Bleibt es bei der Barzahlung?“ wollte er noch wissen. „Klaro, hab ich doch gesagt.“ Wolfgang konnte sich nicht vorstellen, dass so ein junger Bursche so lässig mal 22000 aus dem Ärmel zaubert, doch er wusste auch, das Tom reiche Eltern hatte. Doch Tom war in Sachen Geld nicht gerade auf dem Kopf gefallen. „Als Barzahler steht mir doch auch ein gewisser Rabat zu, oder?“
„Natürlich steht dir Rabat zu, und da wir uns ja gut kennen, erlasse ich dir Ganze 2000. Ich glaube das kann ich vor meinem Bruder verantworten.“ meinte Wolfgang, denn als Geliebter von Toms Mutter, wollte er sich nicht lumpen lassen. „Wir …, uns gut kennen? Hach …, wenn der wüsste, was ich alles mit ihm machen möchte. Doch für 2000 Glocken, da kann man schon mal so tun als ob.“ dachte Tom sich und sagte; „Na gut, ist gebongt!“
Wolfgang ging zu einem Mitarbeiter und erfuhr dort, dass dieser Wagen nur noch in Komplet schwarzer Ausführung da war, oder Tom müsste den Vorführwagen kaufen. Er erzählte es Tom, der sich dann den anderen Wagen anscheute und dieser gefiel ihm noch besser. Schwarz war Toms Lieblingsfarbe und er sagte zu.
Tom brachte das Geld zur Kasse und Wolfgang füllte unterdessen die Papiere aus. Nachdem Tom den Kaufvertrag unterschrieben hatte und die Papiere sowie Autoschlüssel überreicht bekam, schaute er zu Uhr uns sagte; „Oh schon so spät! Tut mir leid, ich muss los!“ Tom hatte keine Lust auch nur eine Minute länger bei Wolfgang zu bleiben, als es nötig war. Da Wolfgang Tom kannte, verlief der Autokauf problemlos und Tom konnte so mehr einsparen, wie er gedacht hatte.
„Na gut, denn viel Spaß mit dem Wagen, fahr schön vorsichtig und grüße deinen Vater!“ meinte Wolfgang. „Ja, ja!“ sagte Tom und war schon auf dem Weg nach draußen. Er dachte; „Der ist doch bescheuert, wenn er glaubt, dass ich Papa von ihm grüße.“
Ganz stolz fuhr Tom die Straße entlang und suchte das nächste Einkaufcenter. Die Leute schauten Tom schon merkwürdig nach und einige zeigten ihm sogar einen Vogel, da er bei fast null Grad mit offenem Verdeck fuhr. Tom war das gar nicht so bewusst. Vampire waren sehr kälteresistent und froren fast nie.
Nach seinem Einkauf musste Tom feststellen, dass der Kofferraum nicht gerade familienfreundlich war. Er hatte mühe all seine gekauften Sachen unterzubringen. Doch sein Einkauf war auch relativ groß ausgefallen, denn außer Spülmittel und Klopapier hatte Max nichts vorrätig. Zuhause angekommen räumte er die Lebensmittel weg. Ärgerte sich noch ein wenig über Wolfgang, bis ihn dann auch die Müdigkeit überkam und er schlafen ging.
Am Abend waren dann beide wieder wach und Tom zeigte auch gleich seine Errungenschaft. Als Don sich den Wagen ansah, meinte er zu seinem Sohn; „Na da hast du dir ja einen Flitzer ausgesucht.“ Sie drehten gleich ein paar Runden durch die Straßen. „Der Wagen liegt gut in der Spur.“ bemerkte Don. „Ja das tut er Paps. Ein tolles Auto nicht wahr? Ich habe sogar noch 2000 Rabatt bekommen.“ erzählte Tom ganz stolz. „Das ist gut, du solltest Geschäftsmann werden.“ schlug Don vor. Das ihm Wolfgang, das Auto verkauft hatte, verschwieg Tom, er hielte es für besser so. Don gefiel zwar das Auto, aber es war nicht so ganz sein Geschmack. „Für die Fahrten zum Labor würde es erstmal reichen.“ dachte er. Don hatte sowieso vor gehabt, für Tom ein Auto zu kaufen. Er wird sich wohl einen für ihm passenden Wagen zulegen und Tom dann den Sportwagen überlassen.
Der Brief!
Shean war auf der Reise nach Torin und hatte sich vorgenommen mit der Bahn zu fahren, obwohl dies wesentlich länger dauerte als mit dem Flieger. In der Bahn hatte sie genug Zeit zum Nachdenken sowohl über die Vergangenheit als auch über die Zukunft. Sie war nun schon 20 Jahre als Mensch auf Erden. Sie kannte die Vor- und Nachteile, den Schmerz das Leid und auch die Grausamkeit, die es teilweise unter den Menschen gab. Sie zweifelte, ob ihr Herr wirklich auf Fay achtete oder ob er sie einfach ihrem Schicksal überlassen würde, sowie er es auch bei den Menschen teilweise machte. Als sie noch ein Engel war, wurde auch so manches Mal diskotiert, warum der Herr soviel Elend zuließ, doch selbst bei den Engeln blieben viele Fragen unbeantwortet. Nur die Erzengel, die einen sehr hohen Rang hatten, wussten zum Teil, was der Herr vorhatte. Shean war nun kein Zeitzeuge der Wunder, sie kannte diese Zeit nur aus Erzählungen. Darum konnte sie nicht nachvollziehen, dass die Mehrzahl der Menschen selbst als es noch viele Wunder gab, trotz allem nicht glauben konnten. Die Menschen mögen keine Vorschriften, keine Gebote oder Gesetze, sondern möchten ihr eigener Herr sein. Dieser Wille wurde respektiert. So hat jedes Geschöpf, angefangen vom Regenwurm bis hin zum Menschen, einen eigenen Willen. Ist somit selbst verantwortlich für sein tun und handeln, muss aber auch die Konsequenten daraus ziehen. Shean wusste nicht, als was ihr Herr Fay sah. Ob sie für ihn nur Mensch oder mehr Engel war.
Sie zermarterte sich dem Kopf, um in die Gedankenwelt der Obrigkeit einzutauchen. Doch kann ein Mensch oder Engel dies überhaupt? Shean gelang das nicht und so ist wohl an dem Satz, „Die Wege des Herrn sind unergründlich“ schon was Wahres dran.
Krampfhaft hielt sie einen kleinen Zettel in der Hand, wo sie sich genau aufgeschrieben hatte, wo und in welche Züge sie steigen musste. Nach drei Stunden fahrt, musste Shean wieder umzusteigen. Sie hatte auch gleich Anschluss zur nächsten Bahn und brauchte nicht zu warten. Der Bahnhof war fast leer gewesen. „Nacht um drei, scheint wohl keiner zu reisen.“ ging ihr durch den Kopf. Es war auch gut, so konnte sie keiner sehen. Aber ihr wäre es lieber ein paar gute Menschen in ihrer Nähe zuhaben. Die Fahrt ging weiter und Shean war ganz mulmig zumute, als Einzige in einem Waggon zu sitzen. Sie lenkte sich ab und las noch mal die Briefe. Dabei ist ihr aufgefallen, dass diese Briefe eher mehr Sorgen bringen würden, als das diese die Familien beruhigen könnten.
„Ich muss sie neu schreiben, so kann ich sie nicht lassen.“ dachte Shean und einen Tag Später musste sie wieder umsteigen.
Diesmal hatte sie mehrere Stunden Aufenthalt, da in der ländlichen Gegend die Züge nachts nicht fuhren. Sie suchte sich ein kleines Hotel, wo sie die Nacht verbringen konnte. Dort fand sie auch ne Möglichkeit, die Briefe neu zu schreiben.
Shean hatte den letzten Bahnhof vor Torin erreicht und schaute auf einen Fahrplan, wann genau der Zug nach Torin abfuhr.
Es blieben ihr noch 30 Minuten Wartezeit und die wollte sie nutzen, um etwas zu essen, da ihr mächtig der Magen knurrte. Am Bahnsteig 1 war ein kleiner Laden, wo man so Kleinigkeiten für die Reise kaufen konnte und es gab auch ne Möglichkeit dort zu essen. Der Speiseplan bestand meist aus Fertigkost, doch was anderes konnte man auch nicht erwarten.
Sie bestellte sich einen Cappuccino und ein kleines Fertigmenü. Es war zwar nicht ganz ihre Geschmacksrichtung, doch Shean war froh überhaupt was Warmes essen zu können. Sie war auch schon sehr müde, da sie in Zügen nicht schlafen konnte. Sie musste an Aron denken, der gerade versuchte Don zu finden. Immer wenn ihr Mann unterwegs war, hatte Shean große Angst, dass er entdeckt würde, oder nicht rechtzeitig den Schutz vor der Sonne fand. Aron war meistens ohne irgendein Fahrzeug unterwegs. Vor den Menschen musste er sich verstecken und den Tag im dunklen verbringen. So zog er es vor, seine Reise im Fluge zu bewältigen. Da brauchte er auf keine Ampel oder Straße zu achten, sondern musste nur aufpassen, dass ihm keiner sah. Doch Aron umflog meistens Dörfer und Städte, blieb im Schutz der Wälder und Berge.
Bis auf dem Mais, der etwas muffig schmeckte, hatte Shean ihre Mahlzeit verspeist und begab sich zum Bahnsteig.
Der Zug kam auch gleich und Shean ist eingestiegen. Nur sie und ein Mann im mittleren Alter waren im Waggon.
„Jetzt bin ich bald in Torin und es wird in ein paar Stunden wieder hell. Hoffentlich schaffe ich es, die Briefe unbemerkt auszuliefern.“ dachte sie sich.
In Torin angekommen schaute sich Shean erstmal um und begab sich anschließend zu einer Bushaltestelle in der Hoffnung, dass noch ein Bus in die Stadt fuhr. Der Bahnhof von Torin lag am Ende der Stadt. Familie Johns wohnte in der Nähe des Zentrums und es wäre ein ganz schön weiter Fußweg für Shean. Ein im Anzug gekleideter Mann kreuzte ihren Weg. „Sieht aus wie ein Geschäftsmann, der war aber lange in seinem Büro.“ dachte sie sich.
Sie studierte den Stadtplan, um auch genau zu wissen, wo sie lang musste. Auf dem Busfahrplan konnte sie erkennen, dass sogar noch ein Bus in die Stadt fuhr.
„Eigen glück …, dass ich nicht laufen muss, das hätte mir jetzt noch gefehlt. Zumal ich überhaupt nicht dran gedacht habe passendes Schuhwerk anzuziehen.“ging Shean so durch den Kopf.
„Nun ist es endlich soweit, nur noch ein paar Häuser weiter dann stehe ich vor dem Haus der Johns.“ Shean blieb stehen, betrachtete das Haus und hielt kurz inne. Am liebsten würde sie Familie Johns kennenlernen, um sich persönlich bei ihnen zu bedanken, dass sie ihre Tochter so behutsam und sehr gut erzogen haben, ihr all die Liebe geschenkt haben, die sie ihr nicht geben konnte.
Shean schaute sich noch mal um, ob sie auch ja keiner sehen könnte. Das Haus der Johns war in Dunkelheit gehüllt und nur die Straßenlaternen spendeten der Stadt ein wenig Licht.
Schnell legte sie den Brief im Briefkasten, machte sie rasch auf dem Weg zu dem Haus, wo Dario wohnte, und tat dort dasselbe.
In den ersten Häusern ging schon das Licht an und bald würde auch betrieb auf den Straßen sein. Shean ging wieder zur Haltestelle und begann ihre Rückreise.
Aron hatte da weniger Glück. Durch das Gespräch mit Dario konnte er so ungefähr herausgehört, wo Familie Vohgt wohnte und hatte diese Villa auch gefunden. Doch Aron wusste nicht, dass Familie Vohgt weggezogen war. So stand er vor dem riesigen Eisentor und klopfte vergeblich. Sein Spürsinn verriet ihm auch, das schon länger kein Vampir mehr dieses Grundstück betreten hatte.
So war Aron mit seinem Latein am Ende. Er hatte keinen Anhaltspunkt mehr, wo er Don finden könnte. Nun blieb ihn nur noch die Möglichkeit, Dario aufzusuchen. Er hatte absolut noch keinen Plan, wie er auftauchen erklären sollte.
Doch darüber wollte er sich später Gedanken machen. Die Sonne würde bald wieder aufgehen und Aron fand eine Möglichkeit, in der Villa Schutz zu suchen. Am Abend trat er dann seine Reise nach Torin an, die wieder einige Zeit in Anspruch nahm.
Fortsetzung folgt …
