Leider liest man in zunehmendem Maße Kommentare und Meinungen, die den Krieg für gerecht und Bush für einen erfolgreichen und ehrenwerten Politiker halten.
Der Krieg ist mit relativ wenig Verlusten beendet worden, es gab keine Aufstände, keine Terroranschläge, keine brennenden Ölfelder. Die Irakis leben jetzt sicherer und besser als unter dem Regime von Hussein. Also eitel Friede, Sonnenschein nach dem Motto "der Zweck heiligt die Mittel". Die Welt darf jubeln, daß ein Land befreit wurde.
Einen entsprechenden Kommentar kann man hier lesen:
http://www.berlinonline.de/berliner...atch=strict;author=widmann;ressort=;von=;bis=
Vergessen wird dabei völlig, daß der Krieg nicht legitimiert war, daß er von einem Elefanten in einem Porzellanladen geführt wurde, daß es mit dem riesigen Geldaufwand auch andere Möglichkeiten gegeben hätte, Saddam zu stürzen (nicht zu entwaffnen, denn das war er ja schon), daß es noch schlimmere Leute als Saddam gibt (z.B. Taylor in Liberia), die aber niemanden interessieren, daß Lügen und Einschüchterungen zu den Wesensmerkmalen amerikanischer Politik wurden, daß die westliche Welt gespaltener ist, als sie jemals war.
Vergessen wird dabei auch, daß der Irak noch lange nicht befriedet ist, daß die Bush-Regierung das eigene Volk ins Abseits gestellt hat und das der ärmere Teil der US-Bevölkerung die Auswirkungen der Geldverschwendung noch deutlich im Geldbeutel und durch weitere Einschränkungen sozialer Leistungen zu spüren bekommen wird.
Und schließlich wird vergessen, daß dieses Beispiel Schule macht. Jedes Land kann jedes andere angreifen. Gründe dafür kann man vorgeben, aber man muss sie nicht beweisen. Wenn man stark genug ist, schweigt die Welt und wenn der Krieg ein Erfolg ist, wird man sogar noch beglückwünscht.
Leider ist es ja so, daß Kommentatoren selten etwas gegen die Meinung der Leser schreiben, denn das würde die Zeitung Einbußen in der Auflage kosten. Wenn sich also solche Artikel häufen ist das ein Zeichen dafür, daß die Meinung langsam umschlägt. Sicher - noch sind die meisten gegen den Krieg und gegen Bush, aber es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis man alles verzeiht und vergisst.
Dieser Krieg hat und gelehrt, daß rücksichtslose Machtpolitik Erfolge bringt. Aber was für Konsequenzen werden aus dieser Lehre noch gezogen werden?