Was mich besonders freut, sind die Tatsachen, dass seit Bekanntgabe des Attentates selbst die Medien in In- od. Ausland vom ersten Moment an mit ihren Meinungen nicht hinterm Berg gehalten haben. Öfftenlich bemerkten sie verwundert, warum die Bush-Regierung so zurückhaltend reagierte. Von Schock wäre da keine Spur! Hier ein Ausschnitt von N24:
"Lauwarmes Verhalten" der Bush-Administration
Nicht nur die US-Medien, sondern auch Kongressmitglieder beider Parteien stellen vor diesem Hintergrund eine Reihe von Fragen, die US-Präsident George W. Bush alles andere als angenehm sein dürften. Noch am harmlosesten ist die, warum die Anschläge - ähnlich wie beim 11. September - nicht verhindert werden konnten, obwohl den Geheimdiensten mehrere Hinweise auf mögliche Terroraktionen vorlagen. So sprach die "USA Today" am Mittwoch offen von einem neuerlichen Versagen.
Prekärer sind für Bush nach Ansicht politischer Beobachter aber Vorwürfe, nach denen die US-Regierung vor allem mit Rücksicht auf das saudische Öl die Herrscher in Riad nicht entschieden genug zum Kampf gegen den Terrorismus gedrängt habe. Sowohl in konservativen republikanischen als auch in demokratischen Kreisen ist von einem "lauwarmen Verhalten" der Bush-Administration die Rede, "und das hat sich jetzt gerächt", zitierte der öffentliche Radiosender NPR gleich zwei republikanische Senatoren.
Anschläge: Ein Weckruf für Saudi-Arabien?
Sie verweisen darauf, dass Bush geradezu dankbar auf "publikumswirksame Babyschritte" der Saudis gegen den Terror nach dem 11. September reagiert habe. Dabei hätten Experten stets darauf verwiesen, dass die reiche Elite in Riad weiterhin die Hauptgeldquelle für die Terror-Organisation Al Qaida sei. Vor diesem Hintergrund überboten sich US-Regierungsbeamte sofort nach den Anschlägen mit Lobeshymnen über die "tadellose Kooperation" der saudischen Stellen bei der Fahndung nach den Tätern.
Die Hoffnungen der US-Regierung konzentrieren sich jetzt darauf, dass die gemeinsam erlittenen Schläge die Herrscher in Riad endgültig wachrütteln und zu verschärftem Durchgreifen veranlassen. "Vielleicht dient die Tatsache, dass wir so etwas wie eine Schicksalgemeinschaft sind, als Weckruf", sagt ein Regierungsbeamter. Eine solche Chance sieht auch der Politanalytiker Ken Pollack von der renommierten Denkfabrik Brookings-Institut. Durch den vereinbarten amerikanischen Truppenabzug aus Saudi-Arabien hätten die USA ohnehin jetzt die Möglichkeit, rücksichtsloser Druck auf Riad auszuüben.
Bush in Erklärungsnotstand!!
Könnte sich damit das strapazierte Verhältnis zwischen beiden Ländern am Ende bessern und schließlich die Kritik am US-Kurs gegenüber Riad verstummen, befindet sich die Bush-Regierung aber in einem anderen Punkt langfristig in einem Erklärungsnotstand. Gegner des Irak-Kriegs im In- und Ausland haben als eines ihrer Hauptargumente ins Feld geführt, dass die US-Regierung sich besser auf ihren Feldzug gegen den internationalen Terrorismus konzentrieren solle anstatt das Bagdader Regime mit Militärgewalt zu entfernen.
Zwar hat Präsident Bush in der Endphase der Irak-Debatte in seinem Werben für Kriegsunterstützung eine Verbindung zwischen Saddam Hussein und der Al Qaida hergestellt. Aber dass eine solche wirklich existiert, haben ihm Kritiker noch weniger abgenommen als die erklärte Notwendigkeit, die Welt müsse von der Bedrohung durch irakische Massenvernichtungswaffen befreit werden. Nun findet sich Bush in der Situation wieder, dass im Irak ein Nachkriegschaos herrscht und in der Nachbarschaft der Terror wütet. Das ist Wasser auf die Mühlen vor allem der Demokraten, die nun argumentieren, Bush habe den Anti-Terror-Kampf vernachlässigt.
***
Üble Kritik an einem Präsidenten, der in den Wahlkampf als Held gehen will, nach dem Motto - den 11.09. inpetto, den Irak schnell "entwaffnet" und von einem Terror-Regime befreit, den Kampf gegen den Terrorismus angegangen ... tja, und jetzt das!
Ich hoffe, dass diese Meldungen und Kritiken so weitergeführt werden, das der Präsidentschaftskandidat Senator Bob Graham sich nicht einschüchtern lässt, seinen Vertuschungsvorwurf gegen Bush weiter ausarbeitet und seinen Feldzug weiterführt. Gottes Mühlen mahlen langsam ... aber sie mahlen!!
