FS: *Feuer im Herzen*

Hey, ich bin auch wieder da! Natürlich mit bitte um Benachrichtigung (auch für Life in Pink lol).

Sehr schöne Geschichte, und ganz schön: der Südstaatenflair und die Kostüme. Allerdings würde mir ein geschmückter Garten, und vllt. einige Häuser in der Nachbarschaft noch besser gefallen. Und kriegen wir noch mehr von Mary zu sehen?

Was mich stutzig gemacht hat:
Er erinnerte sie an Jamie – ihre erste und einzige große Liebe.
Jamie war der gleiche Tagträumer gewesen wie jetzt ihr Sohn Gregory.
Hieß er nicht Jesse??? Oder wer ist Jesse?
 
@liptouch: UUuups! Ja, du hast recht! Voll peinlich!!! Tut mir furchtbar leid!!!
Wie konnte mir das passieren?
aber schön, dass du die Story so aufmerksam verfolgst!

Benachrichtigung erfolgt - und danke nochmal!!!

PS: Mary kommt später noch mal ins Spiel! PPS: Sie ist keine unwichtige Person in dieser Geschichte - nur so viel dazu!
 
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Feuer im Herzen - War es doch Liebe?

FEUER IM HERZEN - WAR ES DOCH LIEBE?

Hallo, ich melde mich wieder mit einer neuen Fortsetzung. Der Titel des Kapitels hat schon seinen Sinn - kaum zu glauben, nach all dem was Edward Nelly angetan hat, aber lest selbst...


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Gregs Schwur "Wenn ich erwachsen bin, wird Vater durch meine Initative für alle Schuld, die er auf sich geladen hat, büßen müssen," wurde mit den Idealen, mit aller Inbrunst, die ein phantasievoller 12-jähriger Junge nur empfinden konnte, gefasst.
Der Hass, den er für seinen Vater empfand, steigerte sich in den darauffolgenden Jahren ins Unermessliche. Je mehr Jahre vergingen, je schändlicher sein Vater seine Mutter behandelte, desto stärker prägte sich in dem Jungen der Wunsch nach Rache aus.
Bald hatte er - bis auf die grenzenlose Liebe zu seiner Mutter - für keine anderen Gefühle mehr Platz in seinem Herzen, als auf die heiße Sehnsucht, ein Mann zu werden, der dem verhassten Vater "Auge um Auge - Zahn um Zahn" gegenübertreten konnte.

Doch es sollte nicht so weit kommen...




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Im November 1920, als Gregorys 21. Geburtstag gefeiert wurde – dem Tag an dem ein junger Mann seinen wichtigsten Tag in seinem Leben feierte, dem Tag, auf den Gregory seit vielen Jahren gewartet hatte – lag Edward Thomas Kensington bereits seit einigen Monaten unter der Erde.


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[FONT=&quot]„Trust in God and all your sinces will be forgiven!"

In den marmornen, mächtigen Stein mit schöner, goldener Inschrift gemeisselt, standen diese Worte - wenn auch nicht für die Ewigkeit, dann doch für Generationen von Kensingtons lesbar.
War es so einfach? Vergab Gott Sünden, wie die, die Edward begangen hatte, so einfach?
Waren solche Sünden überhaupt zu tilgen? Konnte man solche Fehler überhaupt jemals vergeben?

[/FONT]

Edward war eines der wenigen amerikanischen Opfer des 1. Weltkrieges gewesen – er wurde in heimatlicher Erde hinter der Villa, die seit Generationen im Besitz seiner Familie war, begraben.

Im Mai 1919 war er voller Stolz in seiner glänzenden, ordenbestückten Offiziersuniform an Bord eines Kriegsschiffes gegangen, das ihn und seine Kameraden geradewegs an den Schauplatz des Geschehens – in den Brennpunkt Europas – führte.

Auf eine Weise war Gregory erleichtert gewesen, als er bei dem feierlich begangenen Begräbnis seines Vaters an der Seite seiner Mutter gestanden hatte, denn sein Hass war so überwältigend, so sehr ein Teil seiner Seele gewesen, dass er wahrscheinlich sogar einen Mord begangen hätte, nur um seiner Mutter Freiheit zu verschaffen und dafür für Jahre im Gefängnis gelandet wäre.
Die andere Seite seines Wesens jedoch schrie stumm: "Es hätte nicht mehr lange gedauert und ich wäre dir, VATER, gegenübergestanden - von Mann zu Mann! Du hast mir nie etwas gegeben, keine Liebe, keine Zuwendung, kein Interesse. Musst du mir auch noch das Letzte vorenthalten, das mich mit dir verbunden hat? MEINE RACHE?"

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Am dem Tag, an dem die sterblichen Überreste seines Vaters im Garten hinter der Villa nach einer andachtsvollen Zeremonie vergraben wurden, war Gregory also weder gerührt, noch traurig, noch überkam ihn in irgendeiner Weise ein Gefühl des Verlustes.

Um so erstaunter war er jedoch, als er auf dem Antlitz seiner Mutter Tränen erblickte.

Im ersten Moment glaubte er, sie spiele Theater, sie täusche die traurige Witwe aufgrund der zahlreich erschienen Trauergäste vor.
Er wollte es ihr nach tun: Wollte die Rolle des ältesten, erwachsenen Sohnes spielen, der ab jetzt für seine arme, verlassene Mutter verantwortlich war und nahm sie liebevoll in den Arm, um sie zu trösten, auch wenn es seiner Meinung nach nur Trug und Schein war.

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Da erkannte er plötzlich, dass ihre Tränen echt waren.

Gregory konnte es kaum glauben - und vor allem konnte er es kaum fassen: Da weinte und trauerte seine Mutter um DEN Mann, der ihr in 20 Ehejahren nur Schlechtes angetan hatte, der sie immer und immer wieder geschlagen, gedemütigt, schikaniert und verhöhnt hatte!

FRAUEN - sie würden ihm wohl Zeit seines Lebens ein Rätsel bleiben.

Gregory wusste es nicht - konnte auch nicht wissen - was sich in der Nacht vor der Abreise seines Vaters nach Europa zwischen seinen Eltern abgespielt hatte...

Es war alles anders - ganz anders - gewesen als in den vergangenen 20 Jahren, die sie miteinander verbracht hatten.
Ein leises Gefühl der Wehmut lag zwischen den Eheleuten in der Luft.

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Edward wirkte mitunter etwas geistesabwesend, doch die Bösartigkeit, die seinen Charakter stets begleitet hatte, schien mit einem Mal von ihm gewichen zu sein. Vielleicht hatte er an diesem Abend bereits eine Vorahnung?

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Nelly, die in all den Jahren mit ihrem Ehemann stets nur belanglose Floskeln gewechselt hatte, fasste zum ersten Mal den Mut, Edward auf seine Gefühle anzusprechen – und wider Erwarten reagierte er darauf ohne Gereiztheit und Zorn.

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„Nelly!“ – zum ersten Mal in ihrem gemeinsamen Leben hatte er ohne Unmut ihren Namen ausgesprochen.
Nelly weinte – vor Schmerz, vor Angst, vor Glück? – sie wusste nicht, warum.

„Leg dich schlafen, mein Kind! Mein Schiff läuft morgen sehr früh aus. Du brauchst mich nicht zu begleiten. Wir werden es diesen einfältigen Europäern schon zeigen und du wirst sehen: ich bin bald wieder zurück!“

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Nachdem Nelly in ihr Schlafgewand geschlüpft war, konnte sie dem Drang nicht widerstehen, wieder zurück zu Edward zu gehen, der nachdenklich in der Halle sitzen geblieben war.

Es war nicht so, dass plötzlich alles wieder gut war, dass sie ihm alles verzieh, was er ihr in all den Jahren angetan hatte.
Doch da war eine Ahnung in ihr! Ein seltsames Vorgefühl.

Voller Zärtlichkeit und Freundschaft umarmten die beiden Eheleute einander – zum ersten Mal ohne irgendwelche Hintergedanken, ohne Zweifel, ohne Vorwürfe.

20 Jahre hatten sie nun miteinander verbracht. 20 Jahre, die zu ihrer beiden Leben gehörten, die ihnen niemand nehmen und auch niemand zurückbringen konnte.

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„Pass auf dich auf, Edward!“ hauchte Nelly, kurz bevor sich Edward zur anbrechenden Morgenstunde auf den Weg machen wollte.
Sie wusste tief in ihrem Inneren, dass sie ihn nie wieder sehen würde.

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„Pass du auch gut auf dich und unsere Söhne auf! Wenn ich wiederkomme, will ich, dass sie richtige Männer sind!“

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Edward schritt geradewegs auf die Pforte der Eingangstür zu – den Blick starr nach vorwärts gerichtet.

In letzter Sekunde allerdings drehte er sich ein letztes Mal zu seiner Ehefrau um und sah ihr unverhohlen ins Gesicht.

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„Eines wollte ich dir noch sagen, Nelly! Auf MEINE Weise habe ich dich geliebt!“



So, war ein ziemlich langer Teil, und ziemlich kitschig... :schnief: - *schnüffel, heul*!
Aber, da ihr mich nun schon langsam kennt, wisst ihr ja, dass Kitsch meine Leidenschaft ist... :D!
Hoffe, es hat euch gefallen!
Bis bald, eure Scarlett Rose!
:hallo:


 
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Erste bin :)
Hey, schönes Kapitel ein bissel traurig
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aber eigentlich hat er es ja verdient. Hätt ja nicht gedacht das Edward doch etwas für Nelly empfindet, na jetzt hat sie Ruhe vor ihm. Schade das Gregory seine Rache nicht nehmen konnte, und Frauen kann man auch nicht verstehen in Punkto Schläge in der Ehe und so. Naja auf jeden Fall war das Kapitel schön kitschig mit unerwarteten Ereignissen %). Freu mich schon auf's nächste Kapitel. :hallo:
 
„Eines wollte ich dir noch sagen, Nelly! Auf MEINE Weise habe ich dich geliebt!“
oha... das hatte ich voll vergessen die ganze Story über... Das hast du am Anfang so schön geschrieben!!! Wunderschön... der letzte Teil war einer der besten Teile!!! Hach schade... machst die nächste?

lieben Gruß
†Hund†
 
ich fand den teil toll! anscheinend hat der edward die doch geliebt...eben auf seiner weise! ganz schön traurig!
super teil!
 
Wow, der Teil war echt schön.. Aber ich finde, auch wenn er sie auf "seine" Weise geliebt hat, er hat sie ja trotzdem geschlagen.. Also für mich, wird er für den letzten Satz auch nicht sympathischer. Aber der Satz hat trotzdem was..
Jetzt ist Nelly von Edward "erlöst". Ich vermute ma, dass jetzt sicher Jessie wieder in ihr Leben treten könnte, oder? Oder sie sucht ihn. Hmm, ich werd much überrraschen lassen. :)
LG
 
Feuer im Herzen - Aufbruch in ein neues Leben

Hallo, meine Lieben!
Melde mich mal wieder mit einer neuen Fortsetzung! :read:
Hoffe, ihr habt wieder 'n bißchen Freude daran! Viel Vergnügen!



Gregory ahnte es nicht, dass zwischen seinen Eltern vor der Abreise seines Vaters, vor dessen Tod eine stillschweigende Übereinkunft, ein gemeinsames Sich-Ergeben in das Schicksal stattgefunden hatte.


Er sollte es auch nie erfahren und so lebte sein Vater in seiner Gedankenwelt weiter, als ein Mensch, der – bis auf seinen jüngeren Sohn – keinem anderen auch nur einen Hauch von Liebe entgegengebracht hatte.


Der Hass gegen den Mann, der ihn um eine glückliche Kindheit, um eine sorglose Jugendzeit gebracht hatte, milderte sich mit den Jahren des Vergessen – besser: Verdrängens – und wich einem leisen Groll, der Gregory Zeit seines Lebens begleiten sollte und sein Dasein – wenn auch auf recht subjektive Art – vergiftete.




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Doch vorerst feierte Gregory seinen 21. Geburtstag, und ahnte noch nichts davon, was ihn in der Zukunft erwartete.


Seine geliebte Mutter machte ihm das Geschenk, von dem er, seit er 12 Jahre alt war, immer geträumt hatte: Die lang und heiß ersehnte Europareise – sein größter Wunsch sollte sich erfüllen!

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Paris, London, Wien, Rom – und Greg mittendrin!

Herrliche Wochen standen ihm nach Beendigung des ersten Sommersemesters seines Studiums der Rechtwissenschaften bevor!
Nur noch wenige Monate und dann war es soweit!


Bald würde er auf den Spuren der Dichter, Maler und Bildhauer Europas wandeln, die er so sehr bewunderte. Auf in die Alte Welt!

Gregory wusste nicht genau, was ihn dort erwarten würde, schließlich hatte in Europa bis vor kurzer Zeit noch Krieg geherrscht, doch er wusste, dass er jede Minute seines Aufenthaltes genießen würde – es war eine Chance, die einem nicht alle Tage geboten wurde, ein Traum, der Wirklichkeit wurde.

Als er in das strahlende Gesicht seiner Mutter sah, das nichts anderes als innigste Freude verriet, ihrem Sohn genau das schenken zu können, das dieser sich am meisten wünschte, lebte in Gregory ein Gefühl auf, das mit nichts vergleichbar war.
Er erkannte: Wenn er die faszinierenden Eindrücke, die ihn erwarteten, nicht mit dem Menschen teilen könnte, den er am meisten auf dieser Welt liebte, würde diese Reise viel an ihrem Wert für ihn verlieren.

„Komm doch mit, Mutter! Ich möchte, dass wir das gemeinsam erleben!“ schlug er Nelly begeistert vor.

Wehmütig lächelnd schüttelte Nelly den Kopf. „Ach, Greg! Ich bin doch schon zu alt für so eine weite Reise!“


„Unsinn! Du bist 41, Mutter! In deinem Alter beginnen Frauen heutzutage erst ihr richtiges Leben“, widersprach Gregory. „Du bist jetzt frei. Was hindert dich also daran, mich zu begleiten?“
Fast schon geneigt, nachzugeben, fiel Nelly doch noch ein Einwand ein. „Was wird aus Jules, wenn ich so lange Zeit nicht da bin?“

„Keine faulen Ausreden, Mutter! Jules ist 17 Jahre alt. Er braucht dich nicht – er hat dich noch nie gebraucht. Mrs. Cartwright wird auf ihn aufpassen, so wie sie es all die Jahre hindurch getan hat. Aber ich, Mutter, ICH brauche dich! Begleite mich! Du wirst sehen, wir werden in Europa eine wundervolle Zeit miteinander verbringen!“

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Greg bewies eine erstaunliche Zungenfertigkeit und Überredungskunst. Kurz darauf war es beschlossene Sache: Nelly würde ihren Ältesten auf seine Studienreise nach Europa begleiten.

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Weihnachten 1920 kam und verging.


Spätestens im Januar war bei Nelly und Gregory endgültig das totale Reisefieber ausgebrochen.
Viele lange Winternächte verbrachten sie gemeinsam im Salon vor dem gemütlichen Kaminfeuer, studierten Seite an Seite sitzend Reiseberichte, lasen sich gegenseitig aus Werken bedeutender europäischer Schriftsteller vor, planten zusammen eifrig ihre Reiseroute.

Von Tag zu Tag nahm ihre Aufregung immer mehr zu.

Nelly, die ein schlechtes Gewissen plagte, war fest entschlossen, auch ihren jüngeren Sohn Jules zu fragen, ob er gemeinsam mit ihnen die Reise antreten wollte, wurde aber von dem kecken, kulturell völlig uninteressierten Jungen barsch abgewiesen, kaum dass sie eine Andeutung in diese Richtung gemacht hatte.

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„Europa! Pah, was soll ICH denn in Europa?
Nein, Mum, du brauchst mich nicht so mitleidig anzusehen! Ich bleibe den Sommer über lieber hier in heimatlichen Gefielden und werde der Frauenwelt mal so richtig den Kopf verdrehen. Vergiss nicht, im Juli beginnt mein Tanzkurs und Shannon Bradshow hat mich als ihren Partner auserwählt. Nie und nimmer lasse ich diese Gelegenheit sausen, um dich und meinen langweiligen Herrn Bruder statt dessen auf eine noch langweiligere Reise zu begleiten!“

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„Und mach dir um mich keine Gedanken! Mrs. Cartwright ist ja als Anstandswauwau stets zur Stelle!“ grinste der Junge.

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Obwohl Nelly wusste, dass es unnötig war – zum einen, weil es Mrs. Cartwright gab, die wirklich stets wie ein Schlosshund über das Wohl ihres Jüngsten wachte, zum anderen, weil sie wusste, dass Jules im großen, weiten Europa noch dümmere Sachen anstellen konnte, als hier in ihrer Kleinstadt, wo jeder ihn kannte – einen sorgenvollen Blick konnte sie sich dennoch nicht verkneifen.


Sie wusste, dass Jules eine jüngere Ausgabe seines Vaters war. Er hatte dessen Temperament geerbt – und auch dessen Impulsivität.


Wenn keiner auf ihn acht gab, würde Jules, wenn sie aus Europa zurückkam entweder im Kittchen sitzen oder verheiratet sein mit einem „leichten Mädchen“.





Der große Tag war gekommen.
Das Schiff für die Überreise war gebucht, die Reiseroute war längst festgesetzt. Nelly hatte, in Bezug auf Jules mehr Vorkehrungen getroffen, als jeder Gefängniswärter für seine Sträflinge. Ihrem leichtlebigen Sohn sollte in diesen Monaten nichts passieren – das war ihr sogar 200 Dollar pro Monat mehr Aufschlag zum – ohnehin schon sehr üppigen – Gehalt der gestrengen Mrs. Cartwright wert.


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Und nun war der 4. Juli 1921 angebrochen.


DER Tag, an dem Nelly zum ersten Mal in ihrem Leben ihre Nasenspitze in die große weite Welt hinausstreckte.
DER Tag, an dem Gregory sich aufmachte, um die Grenzen, die bisher um ihn herum aufgebaut waren, umzustoßen.

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Jules – der heißblütige, leichtlebige Jules, der sich stets selbst der Nächste war, winkte ihnen zum Abschied von der Veranda aus nach, mit einem sorglosen Grinsen im Gesicht und einem fiebrigen Glitzern in den Augen.

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Nelly seufzte. Mit diesem unternehmungslustigen, und gleichzeitig harten Ausdruck in seinem Antlitz sah ihr Jüngster seinem Vater so ähnlich, dass es ihr ein Würgen in der Kehle verursachte. Wie eiserne Fesseln legte sich Jules Anblick um ihren Hals. Als sie ein letztes Mal zurückblickte, meinte sie, Edward sei von den Toten auferstanden und würde sie zurückhalten von ihrem Weg in die Freiheit.


Doch Edward gab es nicht mehr und niemand, kein Mensch auf der Welt, würde Nelly jetzt noch daran hindern, in ein neues Leben aufzubrechen.

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18 Stunden später befanden sich Nelly und Greg endlich an Bord des Luxusdampfers, der sie nach Europa bringen sollte.
Beim Anblick des silbrig-schimmernden Meeres in der Morgenröte hatte Nelly alles vergessen, was hinter ihr lag. Die Zukunft, das war es, was zählte.

Dass sie mit ihrem Aufbruch in die Alte Welt auch einen Aufbruch in ein Neues Leben wagte, war ihr zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst…
 
Hallöchen, :hallo:
jetzt bin ich aber ganz neugierig was Nelly da für ein neues Leben erwartet. Hoffentlich nur gutes,
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das Kapitel fand ich wieder sehr gut. Freu mich schon auf's nächste Kapitel. :)

LG tamfanae :hallo:
 
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so...jetzt komm ich mit einem schlechten kommi....

...ne quatsch: war super! aber irgentwie hab ich net geblickt wo der andere sohn ist...egal !
tolles kapitel!
 
Oh ja tolle Fortsetzung, man hat ja schon fast gedacht die Story könnte jetzt aufhören, aber sie geht noch weiter und bestimmt wird es wieder gaaaanz toll!=)
lg Iri:hallo:
 
Fredchen: der eine Sohn geht mit Nelly nach Europa, der andere bleibt mit der Nanny zu Hause!!

Super Kapitel, scarlettrose, die Königin der Schnulze!! (lieb gemeint!)
 
Das Kapitel hat mich wieder total begeistert. :) Ich finde deinen Schreibstil echt toll. Und auch die Geschichte ist echt schön.
Wie lange bleiben die zwei eig in Europa?
 
Feuer im Herzen

@tamfanae: Hallo! Hoffe, ich kann deine Neugier auf ein neues Kapitel bald stillen!=) Geht sich vielleicht noch heute nachmittag aus, wenn mein Chef gnädig ist und mich früher gehen lässt

@Fredi92: Hey, dank dir für deinen - gottseidank doch nicht schlechten - Kommi! Sorry, dass ich nicht früher zurückgeschrieben hab', aber deine Frage hat ja liptouch jetzt schon beantwortet

@Irisa: Hey! Schön dass es dir gefallen hat! Ne, ne - ich hör noch laaange nicht auf ;) und "schwafel" noch ein bißchen weiter!
Lg, Scarlett Rose :hallo:

@liptouch: "Königin der Schnulze" - hi, hi! Das ist süß! Rosamunde Pilcher II =)
Danke für deinen lieben Kommi! Freu mich!

@Jula: Hey, auch danke an dich! Supi, dass dir die Story gefällt. Nelly und Greg haben vor, so ca. 2 - 3 Monate in Europa zu bleiben - aber man weiß ja nie!
:hallo:tschüßi, Scarlett Rose


So, jetzt muss ich mich aber beeilen, dass ich nicht zu spät zur Arbeit komm!!!
Bis bald!
 
Feuer im Herzen - Love in Paris

Achtung!
Jetzt kommt wirklich ein extra-laaanger Teil - mit seeehr viel Text.
Ich hoffe, es wird euch nicht zu viel und vor allem nicht zu langweilig...




FEUER IM HERZEN - LOVE IN PARIS

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…wir sind in Paris, Mutter! Ist diese Stadt nicht einfach sensationell schön?“
Voller Enthusiasmus drückte Gregory – sprühend voller Leben – seine Mutter an sich.
„Ja, du hast recht, Greg! Paris ist wirklich ein wunderschönes Stück Erde. Vor allem dieser Park hier ist traumhaft – so romantisch. Komm, mein Sohn! Lass uns ein bisschen hier herumflanieren und die Aussicht genießen!“ lächelte Nelly.

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Etwa 2 Stunden lang spazierten die beiden durch das Gelände, das jetzt im Sommer seine volle Blütenpracht entfaltet hatte und vor lauter Grün nur so strotzte.
Sie besprachen miteinander ihre weitere Reiseroute, erzählten sich dies und das und unterhielten sich – wie immer – köstlich miteinander.

Der Tag neigte sich schön langsam seinem Ende und die Sonne, die blitzend und heiß über dem kleinen See gestanden hatte, war bereits im Untergehen begriffen.
Ihre letzten goldenen Strahlen schickte sie noch über das Gewässer.


Gregory war ein paar Schritte vorausgegangen.
Als er sich wieder umwandte, um den Arm seiner Mutter zu ergreifen, bemerkte er, dass sie gedankenverloren und sehnsüchtig in den Abendhimmel blickend am See stehengeblieben war.

Er ging auf sie zu, doch sie schien ihn immer noch nicht zu bemerken.

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„Mutter! Was ist mit dir?“
Er sah die stille Sehnsucht in ihren Augen und fragte sich – wieder einmal, so wie schon unzählige Male zuvor – woher dieser Ausdruck kam.

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Die Trauer um den Verlust ihres Ehemannes konnte es nicht sein, denn dieser inständig flehende und gleichzeitig doch seltsam teilnahmslose Blick war Gregory bereits aus seiner Kinderzeit an seiner Mutter vertraut und tauchte von Zeit zu Zeit so plötzlich auf ihrem Antlitz auf, wie er auch wieder daraus verschwand und durch die friedlich-stille Beherrschtheit, mit der sie alle Widrigkeiten erduldete, abgelöst wurde.

Früher hatte Gregory sich nichts dabei gedacht. Seine Mutter besaß ein solch in-sich-ruhendes Wesen, dem Gefühlsausbrüche so fremd waren, dass er immer gemeint hatte, diese leise Wehmut und Melancholie, die manchmal in ihren Augen auftauchte, sei einfach ihre Art, Probleme zu verarbeiten, so wie einen anderen eben ein Zornesanfall oder ein Tränenausbruch überkam, wenn sein Innerstes aufgewühlt wurde.

Er wusste nichts aus der Vergangenheit seiner Mutter, wie sie gelebt hatte, was sie erlebt hatte, bevor sie von Edward Kensington geheiratet wurde.

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Er liebte sie, seine Mutter, inständigst, mit jeder Faser seines Herzens, doch immer hatte er sie nur in der Rolle der Mutter erlebt. Der Mutter, die für ihn sorgte, ihn behütete, ihm Trost spendete. Dass sie in erster Linie nicht Mutter sondern Frau war, war ihm in all den Jahren nie zu Bewusstsein gekommen.

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Erst jetzt erkannte er, dass dieser Blick in eine – ihm unbekannte – Ferne, dieses zeitweilige, kurze „Losgelöst-Sein“ aus der realen Welt, weder mit ihm, noch mit seinem Bruder, seinem Vater oder sonst jemanden oder etwas aus ihrer gegenwärtigen Existenz zu tun hatte.

Sie trug ein Geheimnis tief in sich verborgen und als sie sich ihm nun wieder zuwandte, wusste er, dass es eine Liebe war, eine Liebe, die stärker war, als alles andere, was ihr Leben ausmachte. Eine Liebe, aus der sie jahrelang die Kraft geschöpft hatte, die sie brauchte, um an der Seite seines Vaters überleben zu können und die ihm, Greg, immer große Bewunderung abverlangt hatte.


Greg begann, seine Mutter ab diesem Zeitpunkt aus anderen Augen zu sehen. Zum einen Teil überkam ihn ein leises Gefühl der Eifersucht, weil er erkannte, dass er nicht – so wie er sein ganzes Leben lang geglaubt hatte – der Einzige war, dem ihre ganze Liebe galt.
Zum anderen Teil wünschte er sich nichts mehr, als dass sich für sie diese Sehnsucht, die in ihren Augen brannte, erfüllen mochte, denn er ahnte, dass ihr gesamtes Lebensglück davon abhing – und er wünschte sich nichts mehr, als seine Mutter endlich einmal vollkommen glücklich zu sehen.

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Was konnte, was sollte er, Greg, dazu tun? Wahrscheinlich nichts, denn so wie er seine Mutter kannte, würde sie sich auch ihm niemals mitteilen. Sie hatte ihre Seele noch nie vor irgend jemandem ausgebreitet, und das würde sie auch vor ihm nicht tun.
Es schmerzte ihn nur, dass er ihr nicht helfen konnte und noch mehr schmerzte ihn der Gedanke, dass es diesen Menschen, dem ihr ganzes Sein entgegenstrebte vielleicht gar nicht mehr gab oder sie ihn nicht mehr finden wurde und sie einst, an ihrem Totenbett auch noch mit diesem sehnsuchtsvollen Blick daliegen würde.

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Nelly fröstelte. Mittlerweile war es schon fast dunkel geworden. Sie war wieder in die Wirklichkeit zurückgekehrt.


Sie lächelte ihrem Sohn zu.
„Lass uns gehen, Greg! Langsam wird es ziemlich kühl und wir wollen ja schließlich auch nicht unseren gesamten Aufenthalt in Paris in diesem Park verbringen.“

Greg folgte ihr.
Sie ließen sich wieder in die Stadt zurückbringen und verbrachten den restlichen Abend mit einer kleinen Besichtigungstour durch das „Montmartre“ und wollten sich gerade in einem gemütlichen Straßenbistro niederlassen, als ein junges Mädchen auf sie zutrat und sich an Nelly wandte.

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„Entschuldigen Sie bitte, Madam! Sprechen Sie englisch?“
Erstaunt, dass jemand sie in diesem Land in ihrer eigenen Sprache anredete, drehte sich Nelly in die Richtung um, aus der die sehr jung klingende, weibliche Stimme kam.

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Nelly und Greg blickten der jungen Dame, die ihnen gegenüber stand, neugierig entgegen.

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„Ja, mein Kind. Wir sind aus Amerika. Können wir Ihnen helfen?“ beantwortete Nelly freundlich die etwas schüchtern gestellte Frage des Mädchens.

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„Ich hoffe es! Dieses Viertel hier ist ja so unübersichtlich mit diesen vielen engen, verwinkelten Gässchen, dass ich mich schlicht und einfach verlaufen habe. Glauben Sie mir, es ist normalerweise nicht meine Art, Fremde anzusprechen, aber Sie machten einen so netten Eindruck auf mich… Vielleicht können Sie mir mit einer Auskunft behilflich sein. Ich suche nämlich die Rue de la Pové.“
Nelly war das hübsche Mädchen auf Anhieb sympathisch. Sie wirkte so offen und liebenswürdig.
„Ich bedaure, meine Liebe. Mein Orientierungssinn ist nicht der Beste, da verlasse ich mich ganz auf meinen Herrn Sohn. Gregory, ist dir diese Straße ein Begriff?“

Gregory hatte bis dahin kein Wort gesprochen, doch Nelly war seine plötzliche Nervosität nicht entgangen – auch nicht, dass er die junge Dame fasziniert von der Seite angestarrt hatte.


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Nun blickten ihm zwei weibliche Augenpaare fragend entgegen und Greg musste sich erst einmal ordentlich räuspern, bevor er überhaupt ein Wort hervorbrachte.
Leider fiel seine Antwort ziemlich krächzend und stotterhaft aus, so dass Nelly sich bemühen musste, das Lachen zurückzuhalten.
Ihr Sohn, der intelligente, nichts zu erschütternde „Weltreisende“ verwandelte sich angesichts der aquamarinblauen Augen dieser jungen Frau in einen schüchternen, gehemmten Knaben!

„Äähm, ja…, doch…! Äh, ich weiß, wo… ähm.., ja…, wo die besagte Straße ist. M…meine Mutter und ich …ähm… werden Sie gerne ddort hin begleiten“, stammelte Gregory.
Das Mädchen atmete erleichtert auf. „Das ist aber wirklich nett von Ihnen! Wie kann ich Ihnen danken?“

An dieser Stelle schaltete sich Nelly wieder ein. Sie hatte gespürt, dass ihr Sohn Gefallen an der jungen Dame gefunden hatte und wollte es in die Wege leiten, dass die beiden sich etwas näher kennenlernten.
„Indem Sie uns zuvor noch bei einer Tasse Café au lait hier in diesem Bistro Gesellschaft leisten und mit uns ein wenig plaudern!“

Wenige Minuten später saßen die drei zusammen an einem kleinen Tischchen und hatten ihre Getränke serviert bekommen.

„Übrigens, ich bin Nelly Kensington und dies ist mein ältester Sohn Gregory“, lächelte Nelly dem Mädchen zu.


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„Es freut mich sehr, dass ich Ihre Bekanntschaft machte. Mein Name ist Leora Vaughn.“

Nelly streifte ihren Sohn mit einem Blick. Er saß wortlos und steif da und sah nur immer wieder verstohlen zu Leora hinüber, während die beiden Frauen miteinander schwatzten.
Nelly seufzte innerlich auf. Greg musste sich ja wirklich Hals über Kopf in dieses Mädchen verliebt haben! So schüchtern hatte sie ihren Sohn bisher noch nie erlebt.
Nun ja, dann musste sie seinem Glück wohl ein wenig nachhelfen, damit sich die beiden jungen Leute nach diesem Abend nicht gleich wieder aus den Augen verloren.

Parallel zu ihrem Gedankengang hatte sie inzwischen Leora’s Erzählungen aufmerksam zugehört und einiges über das Mädchen erfahren, denn dieses war sehr redselig - doch auf sehr erfrischende und unaufdringliche Weise.


Sie kam aus London, wo sie mit ihrem Vater und einer jüngeren Schwester lebte und besuchte den Sommer über Verwandte in Paris, um die französische Sprache zu erlernen, die ihr aber immer noch einige Probleme bereitete. Eigentlich hatte sie vorgehabt, bis zum September hier zu bleiben, doch war zuhause in London plötzlich die Gouvernante ihrer 13-jährigen Schwester erkrankt und da sich auf die Schnelle kein Ersatz finden ließ, hatte ihr Vater Leora zurück nach Hause beordert, damit sie ein Auge auf das Kind behielt, während er selbst seinem Beruf nachgehen musste. Schon morgen Mittag sollte Leora die Heimreise antreten.

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Nelly beobachtete insgeheim die beiden jungen Leute an ihrer Seite, die sich immer wieder – wenn sie glaubten, der andere würde es nicht bemerken – schmachtende Blicke zuwarfen und traf insgeheim einen Entschluss.
„Das ist aber schade, dass wir uns hier in Paris nicht mehr treffen werden, aber Gregory und ich werden nächste Woche bereits nach London weiterreisen – so sieht es unsere Reiseroute vor. Vielleicht bestünde dort die Möglichkeit, dass wir drei wieder auf ein gemeinsames Plauderstündchen zusammenkommen könnten,“ schlug sie vor.

Gregory sah seine Mutter fragend an, denn eigentlich hatten sie noch 1 ½ Wochen in Paris bleiben wollen, bevor sie nach Rom weiterreisten, doch das Glitzern in seinen Augen verriet ihr alles, genau wie Leora’s freudig-strahlendes Lächeln.


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„Wirklich? Das finde ich aber nett! Ich schreibe Ihnen meine Londoner Adresse auf und werde meinem Vater Bescheid geben. Er ist ein sehr gastfreundlicher Mann und wird sich sicherlich sehr über den Besuch von solch lieben Menschen freuen, die seiner Tochter in einer kleinen Notsituation in der Fremde Beistand geleistet haben. Sie sind in unserem Hause jederzeit herzlich willkommen!“

Leora sagte dies so unverblümt und innig, dass Nelly das Herz aufging und sie das junge Mädchen am liebsten auf der Stelle in ihre Arme geschlossen hätte.

Nach einer weiteren gemütlichen Stunde im Bistro, während der auch Gregory nach und nach auftaute und sich am Gespräch beteiligte, brach man auf in Richtung „Rue de la Pové“. Vor dem Haus von Leora’s Verwandten nahmen die drei, die mittlerweile schon fast vertraut miteinander waren, vorerst Abschied.


„Also dann, bis zur nächsten Woche in London! Danke für die Begleitung!“ Leora lächelte noch einmal ihr feines Lächeln und winkte ihnen von der Haustür aus nach.

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Schweigend spazierten Mutter und Sohn durch die nächtlichen Straßen von Paris zurück in ihr Hotel.

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Nelly lächelte in sich hinein, froh darüber, dass sie die Chance ergriffen hatte, das Glück ihres Sohnes in die richtigen Bahnen zu leiten.


Gregorys Innerstes jedoch war nicht so in sich ruhend wie sonst. Seine Gedanken und Gefühle waren aufgewühlt. Er fühlte sich freudenerregt und verunsichert zugleich. Leora war die Frau seiner Träume, er konnte sich nicht vorstellen, dass es auf der Welt ein schöneres, lieblicheres und sanfteres Wesen gab als sie.

In dieser Nacht konnte er lange nicht einschlafen.

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Tausenderlei Hirngespinste schossen ihm durch den Kopf.

Erst hatte ihn die Erkenntnis über seine Mutter und deren verborgene Liebe durcheinander gebracht und dann war ihm dieses Mädchen begegnet, das so anders war, als die zugeknöpften, reservierten jungen Ladies, die er aus seiner Heimatstadt kannte.


So zutraulich, so herzlich, so aufgeschlossen… - so ein Geschöpf war ihm bisher noch nie begegnet und diese Begegnung würde er nie vergessen, auch wenn er 100 Jahre alt werden sollte.

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Doch bald schon würde er sie wieder sehen, sie in ihrer gewohnten Umgebung erleben. Er würde sehen, ob die Gefühle, die sie in ihm erweckt hatte, Bestand hatten. Gleichzeitig wusste er jedoch, dass er niemals von ihr lassen konnte, egal was geschah.

Die Liebe hatte ihn völlig unerwartet wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen – und das war etwas, das ihn in seiner gesamten Persönlichkeit erschütterte.
 
Ahh, jetzt wirds interessant!
Sehr schön.
Kleiner Kritikpunkt: In dem Bild, in dem man Leora Vaughn esten Mal sieht (von hinten), kann man auch die Planquadrate sehen!
 
Oh, so ein schönes langes Kapitel, hast Du echt super schön geschrieben :eek: . Und Gregory hat sich zum ersten mal verliebt, süß na da bin ich mal gespannt ob sich da etwas bei den beiden anbahnt.
Glaub ich muß das Kapitel noch mal lesen, hab heut irgendwie nicht richtig reingefunden *liegt aber jetzt nicht an Dir*, anstrengenden Tag (besser gesagt schönen Tag) gehabt heut, bin total müde.:sleep:
Freu mich schon auf's nächste Kapitel
LG tamfanae :hallo:
 
tolles kapitel! jetzt verliebt der sich....cool....dann heiraten sie..
ok ich bin voreillig! tolle bilder!
 
Aww, das ist schön :) Ich hab mir schon gedacht, dass sich Gregory verlieben wird.. Das ist echt so süß. Und ich finde dieses Kapitel ist das beste, aber natürlich sind die anderen auch toll :P
Und das ist echt so toll von Nelly, dass sie das so in die Wege leitet. Würde nicht jede Mutter machen.. Ich hoffe echt, dass sie auch noch jemanden (Jesse?) abbekommt.. ;)
LG
 
Bin vollkommen Julas Meinung:lol:! Mann, die Geschichte ist einfach nur irre gut!!!! Ehrlich gesagt finde ich aber leora nicht wirklich schön...Irgendwie gefällt mir die Frisur nicht so gut, vor allem nicht so schön zu dem Kleid:argh:. Naja, das ist aber sicher Geschmackssache=)!
lg Iri:hallo:
P.S.: Woher hast du Leoras Kleid? Weißt du das zufällig? Ich kann mich nämlich nicht erinnern es auf All-about-Style gesehen zu haben....
 
Hey, ihr Lieben!
Ich wollte euch schon viel früher zurück schreiben, aber ich bin ein bissi im Stress zur Zeit.
Aber danke, danke, danke, dass ihr mir trotzdem immer schreibt und euren Kommi zu der Geschichte abgebt!!!
@Irisa: Sorry, ich weiß es echt nicht mehr, woher ich das Kleid von Leora habe!!!
Ich hab' soooo viele Downloads, dass mein Spiel schon ur-oft abstürzt.
Aber, so wie im echten Leben, bin ich halt total geil auf neue Klamotten **g**!!!!
 
Feuer im Herzen - London

So, ein neuer Teil folgt...



LONDON, JULI 1921.


London – eine Woche später.

Greg und seine Mutter kamen frühmorgens am Bahnhof an und beschlossen, erst einmal ausgiebig die Stadt zu besichtigen, bevor sie sich auf den Weg zum Haus der Vaughn’s machten, das – wie sie bald herausgefunden hatten – im Nobelviertel, in dem nur die Reichsten der Reichen ihr Zuhause hatten – lag.

Sie wussten, dass Leora sie erwartete, doch sie wollten nicht übereifrig oder neugierig erscheinen, deshalb besuchten sie erstmal die Sehenswürdigkeiten, die diese Metropole zu bieten hatte.

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Greg – der Kunstinteressierte – brannte förmlich darauf, sämtliche Museen der Stadt zu besichtigen.
Selbst Nelly, die sich für Kunst und Kultur ebenfalls lebhaft interessierte, fand es ziemlich ermüdend, dass ihr Sohn 4 Stunden lang in der National Gallery verbringen konnte, ohne irgendein Anzeichen von Hunger, Durst oder Erschöpfung zu zeigen.
Vor Bildern, die ihn ansprachen, blieb er manchmal sogar eine halbe Stunde stehen. Nelly taten bereits die Füße weh und sie sehnte sich nach nichts mehr, als sich in einem gepolsterten Sessel in einem der hübschen Restaurants, die es rund um das Museum dutzendweise gab, niederzulassen.

Sie wollte ihm jedoch die Freude nicht nehmen und gleichzeitig ahnte sie auch, dass sein Verharren in dem Museum auch etwas mit seiner Nervosität, Leora Vaughn an diesem Abend wiederzusehen.

Erst als die Glocke der nächstgelegenen Kirche ankündigte, dass es bereits 18:30 Uhr war und es bereits dunkel wurde, drängte Nelly zum Aufbruch.

„Greg! Es ist an der Zeit, dass wir uns zum Haus der Vaughn’s aufmachen. Leora und ihr Vater werden uns bereits erwarten.“

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„Oder willst du es etwa nicht? Wir müssen Leora nicht besuchen, wenn du es nicht willst. Es ist deine Entscheidung, ob du dieses Mädchen wieder sehen möchtest!“ Nelly war, angesichts von Gregorys nachdenklichem Blick etwas irritiert.

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Sie hatte geglaubt, richtig zu liegen mit ihrer Vermutung, dass Gregory sich Hals über Kopf in dieses Mädchen verliebt hatte – und nun war sein Verhalten so zögerlich, dass sie glaubte, ihm läge nichts an einem Wiedersehen.

„Greg, ich bin deine Mutter. Sag mir die Wahrheit! Wenn dir Leora nichts bedeutet, dann können wir die ganze Sache einfach sein lassen und wir werden nie wieder darüber ein Wort verlieren. Es ist nur so: In Paris habe ich geglaubt, dass du dieses Mädchen magst und sie treffen möchtest. Wenn ich voreilig gehandelt habe, verzeih mir bitte. Ich wollte dich zu nichts drängen. Du bist jung und wenn es nur eine vorübergehende Schwärmerei war, gibt es keinen Grund, das Haus ihres Vaters aufzusuchen! Dann lass uns einfach einige schöne Wochen in London verbringen und wir reisen wieder ab, ohne Kontakt zu dieser Familie aufzunehmen!“

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„Mutter, du kennst mich zu gut – mein ganzes Leben lang! Ich weiß genau, dass DU weißt, dass Leora die Frau meines Lebens ist. Nichts sehne ich mir mehr herbei, als sie wieder zu sehen! Aber gleichzeitig habe ich Angst davor! Ich kann es nicht beschreiben, doch es ist, als hätte ich eine Vorahnung – so ein Gefühl, dass es nicht gut gehen wird!“

Nelly konnte die Erregung ihres Sohnes geradezu in sich selbst fühlen. Sie spürte, dass er jetzt Aufmunterung und menschliche Wärme brauchte.

Es wurde sehr kühl an diesem Abend, leichter Nebel tauchte den Himmel in ein graues, unwirklich erscheinendes Licht – typisch für Londoner Nächte.

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Mutter und Sohn umarmten einander innig.

„Wenn du Leora liebst und sie dich ebenfalls liebt – dann kann nichts schief gehen! Wahre Liebe überdauert alle Widrigkeiten! Glaube mir! Eine echte, warme Liebe kann einen Menschen über alles Schlechte, das ihm widerfährt, hinwegtrösten. Sie gibt einem Hoffnung – ein ganzes Leben lang. Sie ist der Grund, warum wir leben. Bedauernswert sind nicht diejenigen, deren Liebe sich nie erfüllt, sondern die, die niemals geliebt haben.“

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Gregory ergriff die Hände seiner Mutter. Er wusste, es war nicht einfach so dahergesagt, was sie ihm geraten hatte.
Sie sprach aus Erfahrung. Aus der Erfahrung, den Entbehrungen, der Sehnsucht ihres Lebens heraus.
Sie hatte geliebt und gelitten.
Genau so wie er jetzt gleichzeitig liebte und litt.

„Lass uns gehen, Mutter! Ich will die Frau, die ich heiraten will, wieder sehen!“ lächelte Gregory und nahm Nelly an der Hand.

Eine gute halbe Stunde später standen sie vor ihrem Ziel…
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… der mächtigen Villa der Vaughn’s im nobelsten Londoner Stadtteil Kensington.



Gregory, dessen Familie in Amerika nicht gerade als arme Schlucker dastand, war sichtlich beeindruckt angesichts dieses hochherrschatlichen Prunk- und Protz-Hauses, in dem die Frau seiner Träume lebte.
 
juhuu! erste!
wow! tolles kapitel! das klappt sicerlich mit den beiden! toll dass es wieder weitergegangen ist!
 
JUHU!
Bist eh ziemlich oft die ERSTE, oder?
Schön, brauch ich nicht so lang auf Kommis zu warten!
Glaubst echt, dass das so einfach, schnell klappt mit den beiden???
 
Hallo,
hab grad das Kapitel gelesen und war natürlich wieder sehr gut. Kann Greg gut verstehen das er nun nervös und aufgeregt ist, dieses Gefühl kennen wir ja alle :) . Aber das er da so eine Vorahnung hat es würde nicht gut ausgehen, ich bin jetzt echt gespannt was die beiden nun erwartet wenn sie das Haus betreten. Irgendwie glaub ich kommt jetzt etwas womit man nicht rechnet, oder? Na ich laß mich überraschen wie es weitergeht.
LG tamfanae :hallo:

schade erst zweite!
 
Wieder ein gelungenes Kapitel! Bin echt gespannt, was passieren wird und was die beiden in dem Haus erwartet. Ich finde aber, dass es etwas voreilig von Gregory ist, sich so Hals über Kopf zu verlieben. Schließlich hat er ja Leora erst einmal getroffen. Aber es wäre trotzdem schön, wenn es so wird, wie er es sich ausmalt..
LG
 
irgendwie habe ich die Vorahnung, dass Leonora ihrem Vsater nicht erzählt hat, dass ihr Verherer afrikanisch-amerikanischer Herkunft ist...
 
Feuer im Herzen - Schicksalhafte Begegnung

Hallo, ihr Lieben!

Nach einer ganzen Weile melde ich mich mal wieder mit einer neuen Fortsetzung zurück.
Ich hoffe, es wird spannend für euch! Danke übrigens für eure netten Kommis zum vorigen Teil. Sorry wegen fehlender Rückmeldungen, aber ich war ein paar Tage im Urlaub :cool: und wollte eine zeitlang keinen Computer aus der Nähe sehen.
Aber, bevor ich lang weiterschwafel: Bin wieder zurück im Alltag und hab' die Faulheit überwunden! Auf zum nächsten Teil meiner FS! Viel Spaß! =) (Ich hoffe auch, ihr verzeiht mir die schlechte Bildqualität - geht leider nicht besser)


FEUER IM HERZEN - SCHICKSALHAFTE BEGEGNUNG

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Es war schon ziemlich dunkel, doch Gregory war es, als blitze ein Sonnenstrahl in der Finsternis auf, als Leora auf sein Klopfen die Haustür öffnete und ihm und seiner Mutter entgegen schritt.

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Sie erschien ihm noch schöner, als er sie in Erinnerung hatte. Sein Herz begann, wie wild zu pochen und er wünschte sich in dieser Minute nichts mehr, als dieses Mädchen fest in seine Arme zu nehmen.

Guten Abend, Mrs. Kensington! Guten Abend, Mr. Gregory! Wie schön, dass Sie beide es geschafft haben! Ich möchte Sie im Haus meines Vaters herzlich willkommen heißen!“ Ihre Stimme klang genauso freundlich und liebenswert wie bei ihrer ersten Begegnung in Paris, doch Gregory fiel bereits bei der Begrüßung auf, dass etwas an ihr anders war.

Nein, es war weder die strengere Frisur, noch das hochgeschlossene Kleid, was ihn störte. Ihr Verhalten, das im völligen Gegensatz zu ihrer Offenheit, die sie in Paris an den Tag gelegt hatte, stand – das war es, was ihn an ihr verblüffte und ihm zugegebenermaßen auch etwas weh tat.
Sie stand so steif und förmlich da und das Lächeln, das sich auf ihrem hübschen Antlitz zeigte, als sie ihm und seiner Mutter die Hand reichte, war denkbar unnatürlich und spiegelte sich nicht in ihren Augen wieder. Sie war … - ja was war sie? … einfach nur höflich.

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Als Gregory den Blick auf die offen stehende Haustüre wandte und in das starre Gesicht eines Mannes blickte, der die Besucher buchstäblich "von oben herab" musterte und den Leora ihnen als ihren Vater, Thomas J. Vaughn, vorstellte, war ihm der Grund von Leora’s Zurückhaltung nicht länger ein Rätsel.

Wenn dieser Mann einen aus seinen – zwar schönen, aber kalten Augen anblickte, musste man ja förmlich zu Eis erstarren!

Herrje! Gregory hatte zwar schon die ganze Zeit in Bezug auf diese Begegnung ein merkwürdiges Gefühl gehabt, trotzdem hatte er sich das Wiedersehen mit Leora anders vorgestellt.

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Er empfand die wenigen Sekunden des peinlichen Schweigens, bis sie ins Haus gebeten wurden, so lähmend, als wären mehrere Stunden vergangen, bis sich der Herr des Hauses dazu aufraffte, die Gäste seiner Tochter zu begrüßen.

„Wie nett, dass Sie der Einladung meiner Tochter gefolgt sind! Bitte, treten Sie ein!“ Waren seine Worte schon ohne jegliche Wärme, so waren es seine Blicke noch mehr.




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Leora’s Vater schritt voran durch das prächtige Eingangsportal ins Haus, seine Tochter und deren Besucher folgten ihm mit betretenen Gesichtern.

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Gregory und seine Mutter sahen sich verstohlen in der imposant wirkenden Halle um. Überall spiegelte und glänzte kostbarster florentinischer Marmor, die teueren Waterford-Kristalllüster an der Decke und an den Wänden warfen goldenes Licht auf die exquisiten Aubousson-Teppiche, die wie mit dem Maßstab angeordnet auf dem blanken Fußboden aufgelegt waren.

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Nelly unterdrückte einen Ausruf des Erstaunens – er wäre angesichts dieser makellosen, fast sterilen Atmosphäre unangebracht gewesen.


Gregory fühlte sich von Sekunde zu Sekunde immer gedrückter und hoffnungsloser.

Leora hatte doch in Paris gemeint, ihr Vater sei ein gastfreundlicher Mann, der sich über Besuch stets freue, doch hier in diesem „Eispalast“ konnte sich ein Gast kaum wohl fühlen – was allerdings weniger etwas mit dem sichtbaren Reichtum und Luxus der Einrichtung zu tun hatte.

„Meine Tochter und ich haben noch einige kleinere Vorbereitungen zu treffen. Bitte nehmen Sie doch ein paar Minuten im ‚Blauen Salon’ Platz, bis das Dinner aufgetragen werden kann!“

Mr. Vaughn geleitete seine Gäste in ein hübsch eingerichtetes und dekoriertes Zimmer, und hieß sie, sich auf dem weichen Sofa niederzulassen.

„Sie entschuldigen mich für einen Moment!“ sagte er und wartete ein zustimmendes Nicken gar nicht ab, sondern verschwand in den Weiten des riesigen Hauses.

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Wie gelähmt blieben Nelly und Gregory in dem eleganten Raum sitzen.


Minutenlang sprachen sie kein Wort miteinander, beide hingen ihren eigenen Gedanken nach.


Gregory war enttäuscht und auch ein bisschen wütend. Das war doch einfach keine Art, Gäste zu behandeln! Es war schlichtweg unhöflich, Besucher in ein Zimmer abzuschieben und sich nicht um sie zu kümmern. Von Thomas J. Vaughn war wohl nichts Besseres zu erwarten, aber dass auch Leora sich nicht blicken ließ – das trug am meisten zu Gregory’s Missstimmung bei!


Nelly’s Betrachtungen der Situation waren ähnlich denen ihres Sohnes.
Auch sie hatte sich von diesem Besuch etwas anderes erwartet, doch ihre Gelassenheit und ihr Verständnis für divergierende Verhaltensweisen ließen es nicht zu, dass sie deswegen schlecht über ihre Gastgeber dachte. Obwohl auch ihr Mr. Vaughn nicht sympathisch war – sie hoffte immer noch, dass Leora’s offene und herzliche Art, die diese ja in Paris unter Beweis gestellt hatte, den Abend retten würde. Der Charakter dieses liebenswürdigen Mädchens konnte sich schließlich nicht innerhalb einer Woche um 180 ° gedreht haben!

Minuten vergingen. Eine viertel, ein halbe Stunde verging.

Gregory biss an seinen Fingernägeln, so wie er es schon als Kind getan hatte, wenn er sich in seiner Umgebung unwohl fühlte.
Als die große Wanduhr anzeigte, dass er und seine Mutter sich nun bereits 40 Minuten in diesem Zimmer befanden, ohne dass jemand nach ihnen gesehen hätte, erhob er sich und verkündete seiner Mutter, er wolle jetzt gehen und Leora nie wieder sehen – denn diese Behandlung wäre ja eine Zumutung und Frechheit sondergleichen!

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Kurz und gut: Er machte seiner Enttäuschung, seiner Frustration über dieses gescheiterte Wiedersehen mit dem Mädchen seiner Träume, seiner Desillusionierung lautstark Luft.

„Was bin ich nur für ein Idiot gewesen? Mich Hals über Kopf in ein Mädchen zu verlieben, das ich kaum kenne? Nie, nie, nie will ich sie wieder sehen – und wenn sie auch noch so glänzendes Haar und so wunderschöne, türkisfarbene Augen hat…!“

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„ … Augen, die man nie vergessen kann!“
Beim Gedanken an Leoras Augen schien alle Wut von Gregory abzufallen und er war einfach nur ein verzweifelter junger Mann, der seinen sehnlichsten Wunsch dahinschwinden sah.

Nelly lächelte in sich hinein.
Was waren alle Thomas J. Vaughn’s der Welt gegen eine innige, romantische Liebe zwischen zwei jungen Menschen, die eben erst leise zu erblühen begann?

Nelly konnte zwar nicht einschätzen, ob Leora für Gregory die selben starken Gefühle empfand, wie er zweifellos für sie, doch sie beschloss, für das Glück ihres geliebten Sohnes zu kämpfen oder zumindest herauszufinden, wie Leoras Einstellung dazu war.

Dafür musste sie das Mädchen jedoch erst mal finden.


Nachdem sie und Greg jetzt fast eine Stunde lang allein in diesem Salon gesessen hatten, tat Nelly sich keinen Zwang mehr an und fand nichts dabei, dieses Riesenhaus auf eigene Faust zu erkunden, während Gregory sich niedergeschlagen und kraftlos wieder auf dem Sofa Platz nahm.

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„Leora?“ rief sie – zwar mit gedämpfter Stimme, aber doch hörbar, während sie die breite Marmortreppe ins Obergeschoss hinauf stieg, nachdem sie im gesamten Parterre keine Menschenseele angetroffen hatte.

Sie blickte in unzählige Zimmer, die zwar allesamt prächtigst ausgestattet, aber menschenleer waren.

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Schließlich kam sie an einem Raum vorbei, dessen Türe halb offen stand und aus dem sie Geräusche hörte.

Neugierig blickte sie hinein, in der Hoffnung, endlich auf Leora oder deren Vater zu stoßen.

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Doch es war keiner von den beiden, sondern ein dunkelhäutiger Mann, der ihr den Rücken zuwandte und augenscheinlich ein Bediensteter des Hauses war, da er gerade einen Esstisch mit Porzellangeschirr deckte.

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Nelly, erleichtert, endlich jemanden in diesen labyrinthartigen Gängen angetroffen zu haben, sprach den Mann von hinten an.
„Entschuldigen Sie, Sir! Haben Sie die Herrschaften des Hauses irgendwo gesehen?“

Er stand immer noch mit dem Rücken zu ihr, stand stocksteif da und machte keine Anstalten, sich umzudrehen.
Langsam wurde auch die geduldige Nelly etwas ärgerlich. Kaum zu glauben, dass auch die Bediensteten in diesem Hause so unhöflich und arrogant waren, wie dessen Besitzer!

Sie wollte bereits auf der Stelle umkehren und dieses Gebäude für immer verlassen, als der Mann sich schließlich doch aus seiner Erstarrtheit zu lösen schien.

Noch immer sah sie ihn nur von hinten, doch seine Stimme war es, die sie auf den Platz auf dem sie stand, festhielt.

„Sie sind im Garten!“ Mehr sagte er nicht, doch auch ohne das Gesicht dieses Mannes zu sehen – DIESE Stimme hätte Nelly aus allen anderen menschlichen Lauten der Welt wieder erkannt!

Es konnte keinen Zweifel geben! Es gab keinen Zweifel!

JESSE!

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Vor Nellys Füßen taten sich Himmel und Hölle auf.
Sie konnte kaum atmen, sie konnte nicht sprechen, all ihre Gliedmaßen fühlten sich an, als ob sie aus Blei wären, ihr Gesicht schien nur aus großen, staunenden Augen zu bestehen, die nicht fassen konnten, was sie da erblickten.

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ER war es! ER, ER, ER!
Der Anfang und das Ende von allem, was ihr Leben, ihre Gefühle ausmachte.
Wann immer sie in ihrem Leben nachzudenken begonnen hatte, war Jesse der Ausgangspunkt und wenn sie damit aufgehört hatte, war der Gedanke an ihn der krönende Abschluss jeglicher Sehnsüchte gewesen.

Stets, all die Jahre hindurch, hatte sie es vor ihrer Umgebung gut verbergen können, doch niemals vor sich selbst: Dass Jesse ihre erste Eingebung, wenn sie morgens erwachte und ihr letzter Gedanke, bevor sie nachts einschlief war.

Nun stand er lebendig und wahrhaftig vor ihr und seine Augen zeigten ein nicht minderes Erstaunen, als die ihren.

Zwei rehbraune Augenpaare versanken ineinander…
… und das Schicksal, das sie über eine lange, sehr lange Zeit der Trennung hinweg miteinander verbunden, sie niemals wirklich entzweit und hier an diesem Ort wieder zusammengeführt hatte, nahm seinen Lauf…
 
WAS?? das ist ja wirklich eine schicksalhafte Begegnung!! jetzt werden auch die wieder glücklich und leben zusammen *g*
was mich wundert: wo sind die gastgeber hin? wirklich komisch!
freue mich schon sehr auf die fortsetzung, bin gespannt was die jetzt macht
haste wieder toll gemacht!! weiter so!
hast du die bildqualität ganz nach oben gemacht??

ps:1.ste :)
 
Oh wie süß!!!!!!!
Wann gehts weiter und kannst du mich bitte Benachrichtigen???
Bitte!!!!
Danke!!
 
Ganz schön unhöflich.....*nachdenk* vielleicht war es gar nicht ihr wirklicher Vater? Sondern ihr böser Onkel, der ihren Vater ersetzt oder so.... *grübel*Naja, klimgt nicht wirklich plausibel*g*
Freu mich schon auf die Fortsetzung=)
@scarlett rose: du darfst dochauch mal faul sein, oder nicht?!;) Wars schön im Urlaub?
lg Iri:hallo:
 
Wie ich mir schon gedacht habe. Nelly trifft Jesse wieder :) Wie schön. Aber ich hätte nie gedacht, dass Leora sie zu ihm führen würde..
Bin jetzt echt gespannt, wie sich das weiterentwickelt.
Sicher wird es ja nicht so einfach, weil er ja ein Angestellter ist, und sie ja mehr oder weniger aus der Oberschicht. Und ich frag mich warum sich Leora so kühl gegeben hat.. Mmh
Ma ne Frage, gibt es ein Happy-End oder wird es eher sehr dramatisch?
Bin auf jeden Fall begeistert. :)
 
Feuer im Herzen - Schicksalhafte Begegnung

@Fredi92: Ja, ja - treffen sich die 2 nach so langer Zeit wieder - wie das Leben halt so spielt (zumindest in Sims-Geschichten ;)). Freut mich, dass es dir gefallen hat und danke fürs Lob.
Ja, die Bildqualität hab' ich auf 'hoch' gestellt - aber: na ja! Kleidung und so ist und bleibt halt verschwommen. Muss mir da noch was überlegen!

@dark-lady: Hey. Danke für deinen Kommi! Klar benachrichtige ich dich! Wann's genau weitergeht, kann ich noch nicht sicher sagen, aber wird nicht allzu lange dauern.

@Irisa: Hallöchen! Nein, nein - ist schon ihr richtiger Vater, dieser "tolle" Typ. Aber warum er so ein "Ungustl" ist, kommt im nächsten Teil heraus.
Urlaub war recht erholsam, leider zu kurz, :schnief: aber das Faul-Sein hat gut getan.
LG, Scarlett Rose :hallo:

@Jula: Hey, schön dass dir der Teil gefallen hat und danke für den netten Kommi!
Also - es wird auf jeden Fall ein Happy-End geben, das hab' ich mir diesmal vorgenommen, aber dazwischen gibt's sicher noch etliche Irrungen und Wirrungen und du liegst wieder mal richtig mit deiner Vermutung: Leicht wird's nicht werden ;)!
Warum Leora plötzlich so anders ist, wird in der nächsten Fortsetzung verraten.

Also, danke nochmal an euch alle und bis bald!

:hallo: Eure Scarlett Rose
 
Feuer im Herzen - Das Schicksal nimmt seinen Lauf

Hallo, ihr Lieben!

Hatte eigentlich nicht geglaubt, dass ich heute noch einen neuen Teil fertigstellen kann - aber 'voila' - "Das Schicksal nimmt seinen Lauf"...

Viel Spaß!



Während sich Nelly und Jesse im Esszimmer noch immer sprachlos gegenüber standen....


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... nahmen die Geschehnisse in einem anderen Teil des Hauses ihren weiteren Verlauf...

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Greg hielt es nicht mehr aus.
Es schien ihm, er sei bereits sein ganzes Leben lang auf diesem blauen Sofa in diesem Raum mit den blau-tapezierten Wänden und den blauen Teppichen gesessen – wartend auf etwas – sich sehnend nach etwas.

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Sein Dasein war in diesen Minuten (oder waren bereits Stunden vergangen, seit seine Mutter weggegangen war?) zu einer weichen, zerschmelzenden, alles Leben, alles Denken aufsaugenden schwammigen Masse geworden. Zu Plasma – körperlosem, schwabbelndem Plasma – waren alle Zellen seiner Gestalt – der inneren, wie der äußeren – geworden. Zeit war nur noch ein entfernter Begriff, den zwar die Zeiger seiner Taschenuhr anzeigten, der aber für ihn in keinster Weise mehr real war.

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Er versuchte, sich aufzurütteln aus dieser Lähmung – er schrie, doch es erklang kein Laut. Und plötzlich waren in seinem Kopf, in seiner Seele und in seinem Herzen alle Geister der Vergangenheit lebendig.

„Leora? Leora. Leora! LEORA!!!“ – all seine Sinne riefen nur noch diesen Namen, an den er sich klammerte, wie ein Ertrinkender an einen Strohhalm.

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EINE Hoffnung, EINE EINZIGE Hoffnung gab es noch in seinem Leben. Diese Hoffnung hieß „Leora“. Er wusste es genau: Wenn diese Hoffnung sich nicht erfüllte, dann war er verloren.
Immer weiter würde er dahin treiben ins Meer des Nichts, in die Endlosigkeit des Seins. „Leora“ – so hieß der Rettungsanker, nach dem er fasste, und der ihm so weit entfernt erschien.

Mit großer Anstrengung erhob er sich und trat ans Fenster, das in die dunkle, nebelige Nacht Londons hinausblickte.

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Er öffnete das Fenster einen kleinen Spalt weit und hoffte, dass die kühle Luft, die hereinwehte etwas Klarheit in seinen Kopf zurückbringen würde.
Da hörte er sie…

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„Dad, können wir nicht einfach wieder hineingehen und mit unseren Gästen einen gemütlichen Abend verbringen? Diese Diskussionen führen doch zu nichts!“ Deutlich erkannte Gregory Leoras Stimme, die fast flehend klang.

Kaum, dass sie ausgesprochen hatte, war auch schon die feste, entschlossene Stimme von Thomas J. Vaughn zu hören.
„Ich hatte dich für klüger gehalten, Leora! Nur, weil ich dachte, du seist eine vernünftige junge Frau, habe ich dich nach Paris gehen lassen. Ich dachte, du würdest ein paar Erfahrungen sammeln, zu dir selbst finden und dann heimkommen in der Gewissheit, dass es für dich keinen besseren Ehemann gibt als Jason Richards. Er kann dir alles bieten: Reichtum, eine gesicherte Existenz, ein gepflegtes Haus, eine angesehene Stellung in der Gesellschaft, in der du aufgewachsen bist. Und was machst du? Du verliebst dich Hals über Kopf in einen dahergelaufenen Afro-Amerikaner, dem du bisher nur 1 x begegnet bist!“

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„Du weißt genau, dass ich Jason nicht leiden kann. Ich konnte ihn noch niemals leiden! Seit meiner Kindheit verabscheue ich ihn und die Tatsache, dass er um 17 Jahre älter ist als ich, trägt nicht unbedingt dazu bei, dass er mir sympathischer wird. Ich will einen jungen Mann in meinem Alter heiraten, Dad. Ich will, dass jemand meine Wünsche und Träume teilt. Ich will reisen, Dad – in ferne, exotische Länder! Ich will nicht in einer noblen, leblosen Villa in Kensington bis an das Ende meines Lebens dahin vegetieren, an der Seite eines Mannes, der mir so fremd ist, wie jeder x-beliebige auf der Straße!“

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Gregory hörte mit an, was Leora versuchte, ihrem Vater begreiflich zu machen. Sie wollte frei leben, ohne gesellschaftliche Zwänge, sprechen, ohne die konventionellen Höflichkeitsfloskeln zu gebrauchen, die in der höher gestellten Gesellschaft, in der sie aufgewachsen war, gang und gebe waren.
Sie war immer noch GENAU SO, wie er sie kennen gelernt hatte, vor einer Woche in Paris, als sie allein war und das Korsett der Schicklichkeit abgelegt hatte. Als sie einfach nur ein Mädchen, eine junge Frau war, die Spaß, Abenteuer und Mitmenschlichkeit suchte – als sie nicht eingesperrt war in einen goldenen Palast, der alles Leben aus ihr aussaugte.

Doch es war noch nicht vorbei. Der Kampf ging weiter.

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„Und du glaubst, dass du an der Seite eines Halb-Affen-Halb-Menschen dein Glück finden würdest? Sie können noch so elegant gekleidet sein, deine Freunde. Sie können auch in Amerika ein leidlich schönes Haus bewohnen – sie werden nie so sein wie unsresgleichen! Versteh das doch! Vor ein, zwei Generationen haben sie noch in den Urwäldern gelebt und nun bilden sie sich ein, sie stünden mit gebildeten, kultivierten Menschen auf einer Stufe. Ich bin noch immer dazu fähig, meiner Tochter den Umgang – ganz zu schweigen von einer Heirat – mit einem dieser Unterpriveligierten zu verbieten!“

Thomas J. Vaughns Stimme war immer lauter geworden. Er schien sich einen feuchten Dreck darum zu scheren, ob man ihn im Haus hören konnte.

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Nachdenklich und voller Mitleid für Leora hatte Gregory eine ganze Weile am Fenster gestanden als stiller Zuhörer und Beobachter.

Er fühlte sich nicht gekränkt durch die rassistischen Aussprüche von Thomas J. Vaughn, seltsamerweise empfand er nicht einmal Zorn gegenüber diesem Mann. Ihm war bewusst, dass dieser nur ein Gefangener seiner Zeit und seiner Gesellschaftsschicht war. Mochte er noch so reich und angesehen sein – es fehlte ihm dennoch an Wichtigem: an Bildung – nicht an der Bildung, die man aus Büchern lernen konnte, sondern an Herzensbildung. Toleranz und Hochherzigkeit waren Fähigkeiten, die man nicht im Lexikon nachschlagen konnte, um sie sich anzueignen. Damit musste man geboren, aufgewachsen sein, um sie zu besitzen. Dafür musste man Vorbilder haben. Und dass ein steifer, englischer Gentleman, der seine Jugend im ausgehenden 19. Jahrhundert in der gehobenen britischen Gesellschaft verbracht hatte, diese Charakterzüge nicht besaß, war zwar ärgerlich, jedoch nicht weiter verwunderlich.

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Mr. Vaughn mochte von Menschen mit dunkler Hautfarbe denken, was er wollte. Seine Meinung war Gregory völlig egal. Sollte er doch glauben, dass er zuhause in Amerika im Lendenschurz herumspazierte und auf Bäumen lebte – er wusste schließlich, dass er ein intelligenter, gebildeter und geistreicher junger Mann war. Was Gregory viel mehr an dieser ganzen Diskussion zwischen Leora und ihrem Vater störte, war dass Bewusstsein – ja, die Gewissheit, dass dieser ihm seine Tochter niemals freiwillig zur Frau geben würde, was ja sein, Gregorys, größter Herzenswunsch war.

Gregory wandte seine Augen und Ohren wieder mit voller Aufmerksamkeit dem erzürnten Gespräch zu, das diese beiden Menschen da unten im dunklen Garten miteinander führten. Leoras Stimme klang zornig und war voller wildem Trotz. „Oh nein, Vater! DU kannst mir nichts verbieten! Ich bin zwar noch nicht volljährig, aber wenn ich gehen will, kannst auch du mich nicht zurückhalten!“

„Und ob ich das kann!“ schrie Mr. Vaughn, vollends seine Nerven verlierend und stürmte von dannen.

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Leora blieb allein unter der mächtigen, dunklen Trauerweide zurück und Gregory sah von seinem Versteck aus, wie sie das Gesicht in den Händen barg und zu schluchzen begann, als hätte man ihr das Herz aus der Brust gerissen.
Eine alles überschwemmende Woge des Glücks überflutete ihn. ER war der Grund dafür, dass sie sich mit ihrem Vater zerstritten hatte. ER war der Grund dafür, warum sie so erbärmlich weinte, weil sie glaubte, ein Leben an seiner Seite wäre unmöglich. In diesem Augenblick wurde ihm klar, dass Leora genau solche starke Gefühle für ihn empfand, wie er für sie. Dass sie sich in Paris genau so heftig in ihn verliebt hatte, wie er sich in sie.

Und er wusste, dass – egal, was passierte – er sich dieses Glück mit Leora niemals würde nehmen lassen – von nichts und niemandem!

Lauernd steckte er seinen Kopf aus der Tür zum „Blauen Salon“. Nein, Thomas J. Vaughn war nirgends zu sehen.
Plötzlich fiel ihm seine Mutter wieder ein. Seit mehr als einer halben Stunde hatte sie sich nun nicht mehr blicken lassen. Wenn sie Leoras Vater irgendwo im Haus in die Arme lief, würde das sicherlich keine sonderlich erfreuliche Begegnung werden.
Nun, gewiss hatte sie sich auf einer der Bänke in den weitläufigen Parkanlagen, die zum Haus gehörten, niedergelassen und wartete nur darauf, dieses Anwesen verlassen zu können!

Gregory wäre nichts lieber als das gewesen, doch vorher hatte er noch eine Mission zu erfüllen!

Er trat hinaus in die Dunkelheit. Eine feuchte, nebelige Kälte schloss sich um ihn, aber fest entschlossen ging er seinen Weg, der ihn geradewegs in Leoras Nähe führte.

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Er konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, an welchem Fenster er gestanden und sie beobachtet hatte. Dieses Haus war ja geradezu ein Labyrinth!
Dennoch brauchte er nicht lange nach Leora zu suchen. Ihr verzweifeltes Schluchzen erfüllte die Finsternis.

Sie stand mit dem Rücken zu ihm – seine leisen Schritte, die durch das weiche Gras gedämpft wurden, konnte sie nicht hören.
Er spürte mehr ihre absolute Trostlosigkeit, bevor er den Ausdruck tiefer Trauer auf ihrem schönen Gesicht sah.

„Leora!“ rief er sie im Flüsterton an.

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Ihre Reaktion darauf war ein noch verstärktes Wimmern.
Gregorys männlicher Beschützerinstinkt wurde bis zum Äußersten intensiviert. Er konnte nicht anders: Er musste dieses zarte, zierliche Mädchen in seine starken Arme schließen…

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Er umfing sie mit einer bisher nie gekannten Inbrunst und Zärtlichkeit und sie scheute nicht vor dieser Umarmung zurück.
Sekunden später lag sie mit gesenktem Kopf an seiner Brust und – kaum, dass beide sich versahen – trafen ihre Lippen aufeinander zu einem alles vergessenden, ineinander verschmelzenden Kuss.

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Gregorys 1. Kuss. Leoras 1. Kuss. Ein Kuss, der ihrer beider Welten auf den Kopf stellte. Ein Kuss, der für die Ewigkeit gedacht war. Ein Kuss, der sich niemals vergessen ließ. Ein Kuss, der ihrer beider Leben aneinander schweißte, der ihre Schicksale bis an ihr Lebensende miteinander verbinden sollte, ohne Wenn und Aber.






Seid's mir bitte nicht bös, wegen fehlender Benachrichtigungen, aber ich muss jetzt schnell mal weg...
Sorry!
 
Hey, da bin ich noch mal online und schon ist ein weiteres Kapitel da. :)
Ich find es echt toll, dass es ein Happy-End geben wird. Das find ich immer schön :)
Leider habe ich jetzt nur das halbe Kapitel gelesen, denn ich muss jetzt noch für eine Kursarbeit lernen (was ich ja schon längst hätte tun solln). Aber sobald diese hinter mir liegt, les ich den Rest, worauf ich mich schon freue. :)
 
So, Kursarbeit überlebt!
Hab jetzt noch mal das ganze Kapitel gelesen und es ist echt schön :) Jetzt weiß man, dass Leora ihn auch liebt. Stellt sich nur die Frage, ob die zwei mit oder ohne ihrem Vaters Einverständnis glücklich werden..
 
tolle fortsetzung! hab mich schon gewundert warum ich keine pn bekommen hab *g*
hoffentlich "erlaubt" der vater denen zu heiraten und außerdem hat der ja auch ne schwarze hautfarbe...soll er mal nix sagen! *fg*
schön dass sie sich zum 1.sten mal geküsst ham!
schade dass nix zu nelly und jesse gekommen ist :naja: naja, beim nächsten mal...
also toll gemacht

wann gehts eigentlich mit life in pink weiter?
 
Zuletzt bearbeitet:
@Jula: Hey, zum Glück hast du die Arbeit jetzt hinter dir! Hoff', es war nicht allzu schwer?!
Schön, dass du trotzdem mitgelesen hast!

@Fredi92: Hey! Danke für den Kommi! Der Vater von Leora ist eigentlich ein "Weißer", aber vielleicht sieht man das nicht so wegen dieser be***issen verschwommenen Bilder...
Ja, mit Nelly und Jesse gehts im nächsten Kapitel wieder weiter und "A life in pink"? - hm, würd' schon gerne weiterschreiben, aber irgendwie hab' ich momentan keinen Plan wie. Warte noch auf eine spontane Eingebung - die HOFFENTLICH bald kommt *gg*!

Bis bald!
 
Hallo scarlett rose, :hallo:
sorry das ich mich jetzt erst melde hatte die letzten Tage keine Zeit hier reinzuschauen. :)
Die Kapitel warn wieder super,und irgendwie hatte ich es mir schon gedacht das Nelly auf ihren Jesse trifft, find ich echt süß.
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Hoffentlich wird das was mit George und Leora,sie werden wohl sehr viel für ihre Liebe kämpfen müssen.
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Freu mich schon auf die nächste Fortsetzung,so nun muß ich weiter lesen gehen mein Ordner ist ziemlich voll.

LG tamfanae :hallo:
 
Feuer im Herzen - Nacht der Entscheidung

Hallo!
Ich hoffe, ihr seid nicht bös' auf mich, weil es so lange keine Fortsetzung gegeben hat!
Irgendwie hatte ich in der letzten Zeit ein bissi viel Stress und bin nicht so oft dazu gekommen, an meinen Storys weiterzuarbeiten.
Es wäre schön, wenn trotzdem noch jemand weiterliest. Falls ja, wünsche ich euch viel Vergnügen bei dem neuen Kapitel.

FEUER IM HERZEN - NACHT DER ENTSCHEIDUNG

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Nachdem sie es schließlich geschafft hatten, ihre Lippen voneinander zu lösen, blieben sie eng umschlungen beieinander stehen und sahen sich tief in die Augen.
Wie immer war Gregory völlig fasziniert von Leora’s wunderschönen Augen, die so türkis-blau waren wie das Meer bei Sonnenaufgang.


„Ich liebe dich!“ flüsterte er und wartete auf ihre Reaktion.
„Oh Gregory! Ich liebe dich auch – von ganzem Herzen,“ erwiderte das Mädchen.


„Dann heirate mich! Leora, bitte werde so schnell wie möglich meine Frau!“ sprudelten Gregorys Worte von seinen Lippen.
„Glaube mir, ich würde nichts lieber tun, aber…, ich kann nicht! Er lässt mich nicht weg – mein Vater, meine ich!“ stieß sie hervor.


Der junge Mann nickte. „Du brauchst mir nichts zu erklären, ich habe euer Gespräch mitangehört. Entschuldige, ich wollte nicht lauschen, aber er war ja laut genug. Du musst von hier verschwinden, Leora, bevor er dich mit diesem Jason verheiraten kann!“

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Leora tat einen tiefen Seufzer. „Das wäre nur zu schön, Gregory! Aber wie soll das vor sich gehen? Ich kann nicht von hier weg, bis ich volljährig bin – und bis dahin sind es noch eineinhalb Jahre!“

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„Sei beruhigt, Liebste! Den weiteren Ablauf lass meine Sorge sein. Ich werde mich mit meiner Mutter absprechen und lasse dir morgen unseren Plan zukommen, auf welche Art auch immer. Sag mir nur das Eine: Liebst du mich genug, um dein Leben hier aufzugeben und mit mir wegzugehen? Du musst dir über deine Entscheidung völlig im Klaren sein, denn wenn du dich für mich entscheidest, wird für dich nichts mehr so sein wie zuvor!“

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„Ich brauche nicht lange darüber nachzudenken, Gregory! Ich möchte mit dir mein gesamtes Leben verbringen, egal wo!“

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Gregory war so glückselig, dass er sein Mädchen wieder fest in die Arme schloss und sie ausgiebig küsste.
„Bevor wir uns für heute trennen, habe ich nur eine Frage noch an dich: Dein Pass! Kannst du ihn irgendwie an dich bringen?“
Es war in ihren Gesellschaftskreisen Sitte, dass das Familienoberhaupt, in diesem Fall also Thomas J. Vaughn, die gesamten Dokumente seiner Angehörigen verwahrte.
Leora lächelte, nicht ohne ein hinterlistiges Glitzern in ihren Augen.
„Vater hat ganz vergessen, ihn mir nach meiner Rückkehr aus Paris wieder abzunehmen!“
Gregory strahlte.
Es war ganz gegen seine sonstige Art, jemanden zu hintergehen, doch im Falle von Thomas J. Vaughn ging es nicht anders. Er musste dessen Tochter entführen!
Von diesem Mann würde er sich nicht sein Lebensglück zerstören lassen!

Die beiden jungen Leute verabschiedeten sich für diese Nacht voneinander – abermals mit einem innigen, zärtlichen Kuss und Leora huschte leise ins Haus.

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Suchend sah Gregory sich nach seiner Mutter um.
Über den Ereignissen der vergangenen Stunden hatte er sie fast völlig vergessen. Hoffentlich befand sie sich nicht mehr in diesem Eispalast in den Händen dieses aufgebrachten, unberechenbaren Mr. Vaughn!
 
:hallo: hallo meine liebe Scarlett:hallo:

es tut mir ja so schrecklich leid, dass ich mich soooo ewig net mehr gemeldet hab, aber ich hatte auch ziemlich viel umme ohren (aber das scheinst du ja gut genug zu kennen^^)

deine story is echt athemberaubend...einfach herrlich.
du schreibst so wunderbar, dass man so richtig mitfühlen kann.
und ich liebe deine ausschweifungen....alles immer bis ins kleinst detail beschrieben...also wär es keite fotostory, könneste dir die bilder echt sparen=)
die bilder sind zwar net die schärfsten, aber sehr gut gemacht...man kann zwar einmal dat gitternetz sehen (weiß net mehr welcher teil:p ) aber dat kann ja jedem mal passieren;)



joa, wat soll ich noch sagen...ich hoffe, dass du weiterhin so wunderherrlich ausschweifend bist und bald weiter machst=)

nen gaaaanz lieben gruß von deiner treuen leserin (die jetzt wieder am ball bleibt^^) Jey;)

Edit: *hehe* Erste ^^ *freu*
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey Jey-Jey!
Das ist ja ein richtig dickes Lob von dir!!!
Danke, ich freu mich echt total, dass dir meine Story so gut gefällt.
viele liebe Grüße zurück!!!
 
Feuer im Herzen - eine Liebe für die Ewigkeit

Nein, Nelly hatte das Haus der Vaughn’s schon vor Stunden verlassen, jedoch nicht allein!
Jesse hatte das Dinner Dinner sein lassen – er kannte schließlich Mr. Vaughn’s Einstellung gegenüber dunkelhäutigen Menschen, schließlich war er bereits seit 6 Jahren bei ihm angestellt und ahnte, dass sein Boss sich niemals gemeinsam mit farbigen Leuten an einen Tisch setzen würde.
So war es gekommen, dass Nelly und er sich, als sie die stampfenden Schritte von Mr. Vaughn im Flur gehört hatten, in einer dunklen Ecke versteckt und, nachdem die schwere Eichentür zu dessen Schlafzimmer zugekracht war, klammheimlich und leise in den weitläufigen Park hinaus geschlichen waren.

Dort saßen sie nun seit geraumer Zeit nebeneinander auf einer Bank, hielten einander an den Händen und konnten ihre Blicke nicht voneinander abwenden.


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„Du bist so schön, Nelly! Und du siehst aus wie eine richtige Lady! Es war also doch nicht die schlechteste Entscheidung, dass du diesen Edward Kensington geheiratet hast, oder? Er scheint dir viel bieten zu können. Bist du glücklich, Nelly?“

Nelly lächelte den Mann, den sie seit Jahren, Jahrzehnten liebte, an.

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„Jetzt ja, Jesse! Lange Zeit war ich es nicht. Edward war…, nun ja, … er ist seit einem Jahr tot und über Verstorbene soll man nicht schlecht reden.“

Jesse nahm sie liebevoll in den Arm.

Sie sprachen nicht mehr von der Vergangenheit, die hinter ihnen lag, auch die Zukunft war in dieser Nacht nicht wichtig. Was für diese beiden Menschen zählte, war einzig und allein die Gegenwart und das Glück, einander wiedergefunden zu haben.

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Als sie schließlich in einen langen, innigen Kuss versanken, vergaßen beide endgültig Zeit und Raum – für sie existierten auf dieser großen, weiten Welt nur noch Nelly und Jesse und ihre Liebe, die sie so lange Jahre hindurch füreinander aufbewahrt hatten.

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Und tausende von Sternen leuchteten vom nächtlichen Himmel über London herab auf die beiden Liebenden, als seien sie ein Symbol für die Ewigkeit, als würden sie sagen wollen: „So unvergänglich und immerwährend wie wir ist auch eure Liebe!“

Nur schwer konnte Nelly sich aus Jesse’s Umarmung lösen. Diese Nacht war himmlisch, göttlich, einzigartig, atemberaubend!
Alle Wünsche, alle Sehnsüchte, die sie über viele Jahre hinweg mit sich getragen hatte, waren in dieser einen, vollkommenen Nacht in Erfüllung gegangen.
Damals! Sie waren zu jung gewesen. Es war nichts geschehen, bis auf ein paar einzelne, scheue Küsse.

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Jahrelang hatte Nelly Nacht für Nacht neben Edward im Ehebett gelegen und sich gefragt, wie das intime Zusammensein mit einem Mann wohl war, wenn man diesen Mann liebte.
Und heute Nacht war ihr Traum in Erfüllung gegangen! Sie hatte 41 Jahre alt werden müssen, um endlich erleben zu können, wie schön die Liebe sein konnte!

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Nun stand sie da, wieder vollständig bekleidet, in einer kühlen Londoner Nacht in einem fremden Garten.
Seltsam, dass ihr plötzlich so kalt war, obwohl sie ihren Mantel trug! Vorhin hatten innere Flammen doch ihren gesamten Körper erhitzt, dass sie glaubte, explodieren zu müssen. Sie spürte Jesses bohrende Blicke in ihrem Rücken. Er würde sich bestimmt fragen, wie es nun mit ihnen beiden weitergehen würde.
Nelly wusste es nicht. Sie war nicht mehr die 16-jährige, die sich über Morgen keine Gedanken machte.


„Greg!“ schoss es ihr wie Blitze durch den Kopf.
Hoffentlich befand er sich nicht mehr in diesem Eispalast in den Händen dieses aufgebrachten, unberechenbaren Mr. Vaughn!
 
tolles kapitel!! echt toll! haste super gemacht! hoffeentlich gehts dem greg noch gut *g*
ps:erste *G*
pps: glaub deine bilder sind zu gros
 
Uh, ich hab mich riiiiiiesig gefreut, als ich die Benachrichtigung gekriegt hab:lalala:
Und jetzt waren gleich drei Kapis on, weil ich eine Weile nicht mehr reingeguckt habe. Du hast wirklich einen schönene Schreibstil und ich glaube auch, dass du sogar die Bilder weglassen könntest und es wäre trotzdem noch eine gute Story!

Die Bilder sind ein bisschen dunkel, aber wunderschön und sie unterstreichen den ganzen Ausdruck der Geschichte. Außerdem gefällt mir deine Geschichte sowieso ganz toll, weil ich .....keine Ahnung, deine Story passt zu mir. Ich meine, sie ist meine Richtung, wenn du verstehst was ich meine^^

Also der Vater wird mir doch wieder sympathischer, ich glaube er willl eigentlich nur das beste für seine Tochter. Irgendwie sieht Jesse kaum gealtert aus:lol:.
Kann es ein, das man bei dem Leora-Sohn Bild das Dach nicht sehen kann? Wollt's nur mal sagen, ist mir aufgefallen.
So, und zum Beweis, dass ich ganz sicher weiter lesen werde, so lange du weiter Kapis on stellst, hast du jetzt gerade den längsten Komi gekriegt, den ich je gemacht habe^^

lg Irisa:hallo:
 
Hallo scarlett rose, :hallo:

freut mich mal wieder was von Dir zu hören, hab mich gefreut als ich in meine Benachrichtigungen geschaut habe.
Die beiden Teile warn ja wieder sehr schön geschrieben, das Nelly ihren Jesse wiedergefunden hat ist ja so schön *romantisch*. Wie's wohl mit den beiden weitergehen wird. Und ob es mit Gregory und Leora klappt, ich hoffe es für die beiden *Leora ist echt hübsch*.
Freu mich schon auf den nächsten Teil.

Lg tamfanae :hallo:
 
Hey, danke ihr Süßen!
Hab' mich echt über eure Kommi's gefreut, weil eigentlich hab' ich ja gar nicht geglaubt, dass nach so einer langen Pause überhaupt noch jemand mitliest!
Aber dann bekomm' ich sooo liebe Nachrichten von euch und vor allem so ausführliche.
Also, ich werd mich bemühen, dass ich euch auf ein neues Kapitel nicht lange warten lass'. Bin ab nächsten Sonntag auf Urlaub und hoffe, dass ich euch bis dahin noch ein bissi Lesestoff bieten kann!
Bis bald *bussi*, eure
Scarlett Rose
 
Da war ich ne Woche nicht zu Hause und schon gibt es 2 neue Kapitel. :)
Und ich war in London, da wo die Story grade spielt. ;)
Mir gefallen die 2 Teile echt gut, die sind so schön geschrieben. Und die Handlung find ich auch klasse. Richtig gut gefällt mir, dass Mutter und Sohn beide denken, dass der jeweils andere nicht mehr in dem Eispalast ist.
Ich bin schon echt gespannt, wies weiter geht.. Und ob das alles so klappt, wie sie es sich erträumen.
 
Feuer im Herzen - Die Flucht

GREG!

MUM!
„Lass uns von hier verschwinden!“
„Ja, besser wie hauen schleunigst ab, bevor uns dieser Mr. Vaughn erwischt!“

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Jesse war inzwischen irgendwo im Dunkel der Nacht verschwunden und Nelly hatte keine Gelegenheit, sich von ihm zu verabschieden.

„War ER das, Mum?“ fragte Greg leise, das Gesicht von seiner Mutter abgewendet, doch seine Frage war unnötig: Er kannte bereits die Wahrheit! Der Mann, den er nur noch von hinten gesehen hatte: Das war der Mann gewesen, dem all die Jahre ihr sehnsuchtsvoller Blick in unbekannte Fernen gegolten hatte!

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Hätte Greg noch eine Bestätigung gebraucht – in dem Ausdruck, der jetzt auf ihrem Gesicht lag, hätte er diese offen erkannt.

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Sie wirkte verlegen, zerstreut, triumphierend und glücklich – alles zugleich. Er konnte ihr ansehen, dass dieser Abend etwas Besonderes für sie gewesen war: Das merkwürdige Glitzern in ihren sonst so sanften Augen! Es war, als ob die milde, zahme Aura von ihrer Persönlichkeit abgestreift worden wäre, wie die 7 Schleier der Sheherezade.


Unter der Fassade der friedvollen Beherrschtheit befand sich eine lebendige, liebende Frau, die nun zum Vorschein getreten war. Diese Frau war kein seicht dahin plätscherndes Gewässer, sondern ein reißerischer, wilder Strom, der das Leben aufsog und mit sich zerrte.


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Als sie nebeneinander durch die dunklen Straßen London’s in ihr Hotel zurückgingen, konnte Greg fast körperlich die aufgeladene Energie, von der seine Mutter auf einmal erfüllt war, spüren. Sie schien förmlich vor Abenteuer- und Lebenslust zu sprühen.

„Was wird nun passieren, Mum? Was sollen wir machen? Wie wird es weitergehen?“ fragte Greg leise, als sie fast vor ihrer Unterkunft angekommen waren, denn inzwischen hatten sie einander ihre jeweiligen Erlebnisse des Abends mitgeteilt, wobei Nelly wohlweislich einige Szenen ausgelassen hatte, die Greg möglicherweise nicht verstehen oder missverstehen würde.

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Nelly reagierte auf die ratlosen Fragen ihres Sohnes zunächst mit Schweigen. Sie wusste selbst nicht genau, was sie nun unternehmen sollten, wobei Nelly mehr die Liebesgeschichte zwischen Leora und ihrem Sohn mehr Kopfzerbrechen bereitete, als ihre Verbindung zu Jesse.
Sie war sich sicher: Nachdem sie und Jesse nun endlich einander wiedergefunden hatten, würden sie sich nie wieder aus den Augen verlieren.

„Lass uns erst mal eine Nacht drüber schlafen, mein Sohn! Ich bin mir sicher, gut ausgeruht, werden wir uns nach den Aufregungen dieses Abends morgen früh sicher leichter tun, eine Lösung zu finden,“ beschloss Nelly.


Sie zogen sich beide jeweils auf ihr eigenes Zimmer zurück.

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Trotz ihrer innerlichen Aufgewühltheit verfiel Nelly bald nachdem sie sich ins Bett gelegt hatte in einen tiefen Schlaf, in dem das Erlebte dieses Abends noch einmal Revue passierte.

Gregory dagegen tat bis zum Morgengrauen kein Auge zu.

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Ständig sann er über Möglichkeiten nach, wie Leora dem Haus ihres Vaters entfliehen und zu seiner Frau werden konnte. Die abenteuerlichsten Dinge spukten durch seinen Kopf. Vor seinem inneren Auge sah er sich als der große Held, als Ritter, der die gefangene Prinzessin aus ihrem verschlossenen Turm rettet und auf seinem edlen Pferd mitnimmt.

Gleichzeitig wusste er jedoch, dass er es ohne die Hilfe seiner Mutter nicht schaffen würde. Er hatte immer ihre Sanftheit und ihre grenzenlose Güte am meisten an ihr bewundert, doch heute Nacht auf dem Heimweg, als er ihr von seinen Plänen erzählt hatte, war ihm das entschlossene Flackern in ihren Augen aufgefallen. Sie hatte sich gewandelt, das war ihm klar – und sie würde ihm helfen können, seinen Lebenstraum zu verwirklichen. Wehe dem, der ihrem Sohn dabei Steine in den Weg legte!

Irgendwann schlief Gregory schließlich doch noch ein und als er erwachte und aus dem Fenster seines Hotelzimmers blickte, stellte er fest, dass an diesem Tag die Sonne strahlend vom Himmel über London blitzte, was in dieser ewig nebeligen Stadt eine Seltenheit war. Er nahm dies als ein gutes Zeichen hin. Heute konnten nur schöne Sachen passieren!

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Er erwartete, seine Mutter beim Frühstück anzutreffen, doch im Speisesaal war sie nirgends zu sehen.
Eine lächelnde Kellnerin sprach ihn darauf an. „Ihre Frau Mama ist ja eine richtige Frühaufsteherin. Sie hat heute morgen schon um halb sieben gefrühstückt und gleich darauf das Hotel verlassen.“

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Gregory war nicht gelinde beunruhigt. Wohin war seine Mutter zu dieser unchristlichen Zeit gegangen und vor allem – allein?

An der Rezeption erfuhr er, dass sie ihm eine Nachricht hinterlassen hatte. Es war nur ein zusammengefalteter Zettel, der die wenigen Zeilen „Mach dir keine Sorgen. Es kommt alles in Ordnung!“ beinhaltete.
Natürlich machte sich Greg trotzdem Sorgen. Sie hatte einen Plan entwickelt, das ahnte er – und sie war nun dabei, diesen Plan in die Tat umzusetzen.
Schön und gut – bestimmt hatte sie eine bessere Taktik als er selbst, er hatte nämlich gar keine, außer ins Haus der Vaughn’s einzudringen und Leora zu entführen. Das einzige, was ihn an dem Vorhaben seiner Mutter störte, war, dass er daran nicht beteiligt wurde!

Er war schon knapp davor, sich selbst auf den Weg zu Leora’s Heim zu machen, doch schließlich hielt ihn die Vernunft gerade noch zurück, so nervös er auch war. Er durfte seiner Mutter jetzt nicht dazwischen funken, sonst würde er vielleicht alles zunichte machen, da er ja nicht eingeweiht war.
So verbrachte er den Vormittag an der Hotelbar und trank das erste Mal in seinem Leben Whiskey.

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Natürlich war er dieses starke Gebräu nicht gewöhnt und es stieg ihm rasch zu Kopf. Er verbrachte die Stunden bis zur Mittagszeit in steigender Unruhe, gepaart mit einer stetigen Vernebelung seines Verstandes. Er machte sich Vorwürfe, weil er untätig hier saß. Er schwankte zwischen Hoffnung und Verzweiflung, ob es seiner Mutter gelang, Leora unentdeckt zu ihm zu führen, oder ob sie beide bereits in der Falle saßen.

Als die nahe Turmuhr zwölf schlug, erhob er sich schwankend von seinem Barhocker. Nein, er hielt es nicht mehr aus! Er musste jetzt endlich wissen, was war und seiner Mutter und Leora gegebenenfalls aus der Patsche helfen! Er musste beweisen, dass er ein Mann war und kein kleiner Junge, der völlig darauf vertraut, dass seine Mutter es schon richtig machen würde!

So trat er – ein wenig taumelnd, aber fest entschlossen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, vor die Pforte des Hotels.

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Er glaubte, nicht richtig zu sehen, als vor seinen Augen plötzlich seine Mutter auftauchte, Leora gesund und munter an ihrer Seite und hinter ihnen ein Mann, dessen Gesicht Greg noch nie gesehen hatte, von dem er aber wusste, dass es nur Jesse sein konnte, von dem ihm seine Mutter am Vorabend erzählt hatte.

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Erleichtert lief er auf die drei Ankommenden zu.
„Mutter, du bist unglaublich! Wie hast du das nur geschafft?“ rief er aufgeregt und wollte seine Mutter und seine Liebste gerade freudig in die Arme schließen, als Nelly ihn rüde unterbrach.

„Zum Reden ist später Zeit, Greg! Jetzt müssen wir erst mal unsere Haut retten! Komm mit uns und zwar rasch! Leora’s Verschwinden wird nicht lange unentdeckt bleiben. Wir müssen auf schnellstem Weg nach Dover gelangen, das nächste Schiff läuft in zwei Stunden nach Amerika aus!“ teilte ihm seine Mutter hastig mit.

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So rannten sie also alle vier los zum nahegelegensten Kutschenstandplatz. Daran, Gepäck oder Reiseproviant mitzunehmen, dachte keiner von ihnen. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit, denn man wusste nicht, ob Mr. Vaughn bereits die Verfolgung aufgenommen hatte…
 

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